Quiet Constraint

Konkurrenzdruck, persönliche Abneigungen oder auch fehlende Transparenz können Gründe dafür sein, dass man sein Wissen am Arbeitsplatz nicht mit den Kollegen teilt. Für das Phänomen des Zurückhaltens von wichtigen Informationen gibt es einen Namen: Quiet Constraint.

Was ist Quiet Constraint?

Nach Quiet Quitting und Quiet Hiring gibt es nun eine dritte „Quiet“-Wortkreation aus dem Arbeitswelt: Wörtlich lässt sich der englische Begriff Quiet Constraint mit „stiller Zwang“ übersetzen. Gemeint ist damit eine Verhaltensweise, bei der Mitarbeitende bestimmte Informationen und Ideen bewusst für sich behalten und nicht mit den Kollegen und dem Chef teilen, obwohl diese für deren Arbeit relevant wären und ihnen weiterhelfen könnten. Mit diesem Verhalten schaden die Personen nicht nur anderen, sondern auch dem Unternehmenserfolg insgesamt.

Egoismus oder Unwissenheit? Das sind die Gründe für Quiet Constraint

Es gibt nicht nur den EINEN Grund, der dazu führt, dass wir uns egoistisch verhalten und von unserem Wissen nichts preisgeben. Definitiv ist Egoismus aber ein wesentlicher Beweggrund für Quiet Constraint: Man möchte sich einen Vorteil gegenüber den Kollegen verschaffen, man will vermeiden, dass sich andere mit fremden Federn schmücken oder womöglich sogar karrieremäßig an einem selbst vorbeiziehen.

Es kann aber auch andere Gründe geben, zum Beispiel:

  • Es gibt keine geeignete Plattform / keinen passenden Kanal für den internen Austausch und die Informationsweitergabe.
  • Es fehlt an Transparenz und Kommunikation im Unternehmen, sodass Mitarbeitende nicht wissen, für wen welche Informationen wirklich relevant sind.
  • Man möchte nicht als Besserwisser dastehen.
  • Vorgesetzte vermitteln den Eindruck, dass das eigene Wissen keine Relevanz hat.

Tipps für den gelungenen Wissensaustausch

Ein Unternehmen ist nur so gut, wie die Summe aller Mitarbeitenden. Jede einzelne Person trägt ihren Teil zum Erfolg bei. Zugleich ist dieser nur dann erreichbar, wenn man als Team gemeinsam an einem Strang zieht. Dementsprechend sollte es im Interesse eines jeden Betriebs sein, Quiet Constraint zu verhindern. Damit ein guter Wissensaustausch und eine transparente Kommunikation gelingt, können Unternehmen einiges tun, zum Beispiel:

  • Eine angenehme Atmosphäre und ein positives Arbeitsklima schaffen wichtige Voraussetzungen, um offen zu kommunizieren.
  • Es gibt Gelegenheiten für den regelmäßigen Austausch, zum Beispiel Teammeetings und Schulungen. Auch gemeinsame Brainstormings in kleinerer Runde können hilfreich sein, um Quiet Constraint zu vermeiden.
  • Virtuelle Konferenzen und Meetings sind so interessant gestaltet, dass die Mitarbeitenden sich nicht langweilen und Interesse daran haben, sich aktiv einzubringen.
  • Ein interner Wettbewerb, der nicht auf Konkurrenzdenken, sondern Teamgeist abzielt, mag ebenfalls zum Abbau von Quiet Constraint beitragen.
  • Die Bereitstellung und Nutzung von interaktiven Medien ist ein weiterer Aspekt, der zu mehr Engagement beitragen kann.

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