Selbstüberschätzung ... ein Karriere-Stolperstein? / auf dem Foto:

Bei der beruflichen Selbstüberschätzung handelt es sich generell um eine übertrieben hohe Fehleinschätzung der persönlichen Fähigkeiten. Diese geht oft einher mit der Annahme, gegenüber den anderen Mitarbeitern deutlich überlegen zu sein. Die Betroffenen glauben oft, im Arbeitsleben viel mehr zu können, als dies realistisch gesehen tatsächlich der Fall ist.

Dergestalt ist die Selbstüberschätzung nah verwandt mit der Angeberei und der Arroganz. Entsprechend neigen viele Betroffene dazu, erzielte Erfolge ausschließlich sich selbst zuzuschreiben. Dagegen werden Misserfolge unfairen Umständen und mitarbeitenden Kollegen angelastet.

Auf der anderen Seite ist der Glaube an die eigenen Fähigkeiten ein wichtiger Faktor bei der Strategie für die individuelle Karriere. Denn ohne eine positive Überzeugung sind Fortschritte und Erfolge im Beruf nur schwer zu erreichen. Jedoch verläuft in diesem Bereich die Grenze zur Selbstüberschätzung fließend, sodass ein vorsichtiges Vorgehen anzuraten ist.

Die Folgen der Selbstüberschätzung im normalen und im beruflichen Leben

Wenn Arbeitnehmer eine Fähigkeit angeben, über die sie gar nicht verfügen, dann kann die Selbstüberschätzung zu einem vorzeitigen Ende der Karriere führen. Denn dieser Umstand fällt im Arbeitsalltag schnell auf, wenn die zuvor versprochenen Kompetenzen nicht geleistet werden können.

Darüber hinaus kann die Selbstüberschätzung im Alltags- und Berufsleben peinliche Situationen herbeirufen. In Extremfällen kann diese sogar zu richtigen Katastrophen führen. Wenn ein bestimmtes Fachwissen zur Lösung eines Problems gebraucht wird, dann kommt niemand mit einer falschen Beurteilung seiner Fähigkeiten weiter. Deshalb ist eine realistische Einschätzung der persönlichen Kompetenzen stets zu empfehlen. Aber wie schafft man das?

Die Kunst der korrekten Selbsteinschätzung

Meistens überschätzt sich jemand, der nur wenig Wissen oder Fertigkeiten zu einer bestimmten Problemstellung mitbringt. Wer zu einem Thema überhaupt nichts weiß oder diesen Arbeitsablauf noch nie getan hat, der sieht diese Problematik in Verbindung mit den persönlichen Fähigkeiten deutlich realitätsnaher.

Je gebildeter ein Arbeitnehmer ist, desto besser kann sich dieser in der Regel selber einschätzen. Wichtig ist das Formulieren von realistischen Ansprüchen, die sowohl zur eigenen Person als auch zum Unternehmen und den bisherigen Berufserfahrungen passen. Dabei ist eine Portion gesundes Selbstbewusstsein entscheidend, um berufliche Fortschritte schneller zu erreichen.

Der Dunning-Kruger-Effekt als belegte Studie

Der Dunning-Kruger-Effekt thematisiert eine kognitive Verzerrung, die durch Studien belegt wurde. Dabei kam es zu dem Ergebnis, dass Personen dazu neigen, ihre eigenen Fähigkeiten zu überschätzen, wenn nur eine geringfügige Sach- bzw. Fachkompetenz vorhanden ist.

Zur gleichen Zeit sind sie nicht in der Lage, die weitaus besseren Fähigkeiten der anderen Mitarbeiter anzuerkennen. Zudem sind die Betroffenen für das korrekte Ausmaß der persönlichen Inkompetenz blind.

In diesem Zusammenhang können geeignete Bildungsmaßnahmen nicht nur die Fachkompetenz steigern, sondern auch die Einschätzung der eigenen und der kollegialen Qualifikationen verbessern.

Der gekonnte Umgang mit selbst überschätzenden Kollegen

Wenn sich Kollegen andauernd selbst überschätzen, kann das zu vielen nervigen Situationen bei der Zusammenarbeit führen. Die Arbeitsatmosphäre leidet erheblich, die Stimmung am Arbeitsplatz verschlechtert sich und die Motivation sinkt deutlich.

Um mit dieser Problematik gekonnt umzugehen, ist Fingerspitzengefühl angebracht. Oft kann eine klärende Aussprache helfen, bei der das Thema neutral und mit guten Argumenten angesprochen wird. Wenn der Kollege uneinsichtig ist, dann sollten Sie diesem besser auf der Arbeit aus dem Weg gehen und versuchen, eine weitere Zusammenarbeit zu vermeiden. Auf diese Weise wird das berufliche Ambiente zumindest nicht noch weiter verschlechtert.

Haben Sie Kollegen, die sich ständig überschätzen? Oder sind Sie zu Beginn Ihres Arbeitslebens öfter angeeckt, weil Sie zu forsch waren? Wir freuen uns über Ihren Kommentar!

 

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