Die Karriereleiter immer weiter nach oben klettern? Längst nicht für alle Menschen ist der berufliche Aufstieg das wichtigste Ziel im Job. Immer mehr Berufstätige entscheiden sich sogar dafür, in ihrer Position zu bleiben und hier ihre Kenntnisse zu vertiefen und auszubauen – ihre Karriere verläuft jetzt horizontal.
Horizontal Karriere machen – was bedeutet das?
Während die einen immer höher hinauf wollen – vom Junior zum Senior Manager aufsteigen und irgendwann sogar den Titel „Head“ oder „CEO“ tragen – haben andere gar nicht das Ziel, eine Führungsposition einzunehmen und Verantwortung für Mitarbeiter zu tragen: Karriere können sie trotzdem machen. Anstelle der bekannten vertikalen Karriere schlagen sie den horizontalen Weg ein und entscheiden sich mit anderen Worten für eine Fachkarriere.
Die Karriereentwicklung dieser Mitarbeiter fokussiert sich dabei auf eine Position in einem Unternehmen. Ohne einen beruflichen Aufstieg bilden sie sich in ihrem Bereich weiter und vertiefen ihr Fachwissen, um so auf ihrem Gebiet wahre Experten mit einem umfassenden Know-how zu werden. Im Vergleich zur vertikalen Karriere sind die Verdienstmöglichkeiten meist jedoch begrenzter.
Die Voraussetzungen für eine Fachkarriere
Einen horizontalen Karriereweg einzuschlagen, ist nicht ausschließlich eine Frage der persönlichen Entscheidung: Eine wichtige Voraussetzung für die fachliche Laufbahn ist die volle Rückendeckung des Arbeitgebers. Schließlich muss dieser die Pläne seines Angestellten unterstützen und überhaupt einen Bedarf sehen. Nicht jeder Job ist zudem für die horizontale Karriere geeignet.
Um das Fachwissen auszubauen, sind in aller Regel Fort- und Weiterbildungen, Seminare und Lehrgänge notwendig. Bestenfalls finanziert der Arbeitgeber diese und/oder gewährt zeitliche Ressourcen. Anders als bei der vertikalen Karriere, bei der auch soziale Aspekte und Führungskompetenzen eine Rolle spielen, geht es beim horizontalen Weg vorwiegend um die Aneignung von neuem Wissen. Und das ist in aller Regel mit Lernen verbunden ist. Es sollte sich daher von selbst verstehen, dass der Mitarbeiter die Bereitschaft und vor allem die wichtige Motivation zeigt, seine Qualifikationen zu erweitern, auch wenn das mit Aufwand und Mühe einhergeht.
Gut zu wissen: Wer sich für eine horizontale Karriere entscheidet, schließt einen vertikalen Aufstieg nicht zwingend aus. Es spricht grundsätzlich erst einmal nichts dagegen, zunächst sein Fachwissen auszubauen, um dann folgend eine höhere Position übernehmen zu können.
Die Vorteile der horizontalen Karriere
Es gibt gute Gründe, warum sich immer mehr Arbeitnehmer für den horizontalen Karriereweg entscheiden. So können sie einerseits ihr Fachwissen ausbauen und sich wichtige Kompetenzen aneignen, die sie als Fachkraft auf dem Arbeitsmarkt attraktiv machen. Andererseits tragen sie selbst dazu bei, ihren eigenen Job abwechslungsreicher und anspruchsvoller zu gestalten.
Ein wesentliches Argument, das für viele Beschäftigte für die Fachkarriere spricht, ist die höhere Work-Life-Balance. Während die vertikale Karriere mit einer Menge Verantwortung sowie meist einem erhöhten Arbeitsaufwand und längeren Arbeitszeiten verbunden ist, gestaltet sich die Fachkarriere häufig deutlich stressfreier. Je nach Fachbereich kann es sogar möglich sein, sich die Arbeitszeiten frei(er) einzuteilen und auch im Homeoffice zu arbeiten – die Wahrscheinlichkeit ist auf jeden Fall höher als bei der vertikalen Karriere.
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