Digitale Stifte ergänzen das Fingerwischen auf Touchscreens bestens und sind für viele Produktivnutzer von Tablets und Smartphones mittlerweile unverzichtbar geworden. Warum? Mitschriften, Notizen und Zeichnungen bringen ohne Stylus wenig Spaß. Ich wage die These: 2015 wird das Revival des Stifts einläuten – mit Apples Hilfe.

Der enorme Erfolg des iPhones und aller nachfolgenden Smartphones beruht auf einer konsequenten Entscheidung des Apple-Gründers Steve Jobs: „Niemand will einen Stylus“, urteilte Jobs 2007 bei der Präsentation des ersten iPhones.

Nie zuvor ließ sich ein berührungsempfindliches Gerät so komfortabel mit den Fingern bedienen, nie zuvor gab es ein derart perfekt auf die Touch-Bedienung abgestimmtes Mobiltelefon.

Wir kennen die Folgen: Plötzlich wirkten sündhaft teure Handys und PDAs anderer Hersteller, die mit Tastatur oder Stylus-Pen bedient wurden, veraltet und hinterwäldlerisch.

Ganz klar: Mit Apples iPhone setzte sich damals auch die Fingersteuerung gegen den digitalen Stift durch. Doch nun, 2015, feiert der Stylus seine Renaissance. Warum?

Mittlerweile sind neben Smartphones auch Tablets weit verbreitet, immer mehr Profi-Nutzer arbeiten mit den mobilen Flachrechnern produktiv – und sehen im Stift eine unverzichtbare Ergänzung zur Fingersteuerung.

Digitale Stifte sind unschlagbar beim Notieren, Malen und Zeichnen

Vorreiter sind Microsoft (mit der mittlerweile sehr erfolgreichen Surface-Reihe, die N-Trig-Stifte unterstützt) und Samsung (mit Galaxy-Note-Tablets und -Smartphones, die mit Samsungs S-Pen ausgestattet werden).

Hersteller und Businessnutzer haben erkannt, dass ein digitaler Stift in vielen Fällen vorteilhafter als die Wisch- und Fingertippgesten ist – und zwar logischerweise bei allen Aufgaben, die man im Arbeitsalltag ebenfalls mit Stift oder Pinsel erledigen würde.

Hier einige Beispiele:

  1. Texteingabe

Eine virtuelle Tablet-Bildschirmtastatur eignet sich zwar für Nachrichten und längere Texte. Doch bei kurzen Notizen liegt der Stift klar vorn: schnell einen Gedanken notieren, dazu eine kurze Skizze anfertigen – mit einem Stylus wandelt sich das Tablet in einen Notizblock.

Auch Mitschriften, etwa während Präsentationen oder Konferenzen, können wie auf Papier angelegt werden. Stiftnutzer schreiben in PDF-Dokumente hinein, markieren einzelne Textstellen, kommentieren, unterstreichen und schneiden einzelne Dokumenten-Schnipsel aus, um sie woanders wieder abzulegen.

  1. Malen und Zeichnen:

Es gibt haufenweise Apps zum Malen oder Zeichnen – und natürlich funktionieren sie mit einem präzisen Stift viel besser als mit wurstigen Fingern. Wenn Anwendung und Stylus optimal aufeinander abgestimmt sind, kann fast so vielseitig wie auf echtem Papier gearbeitet werden. Es sind verschiedene Werkzeugspitzen, Strichstärken und Geschwindigkeiten einstellbar. Die Hauptzielgruppe unter den Business-Anwendern bilden vor allem Designer.

Bringt Apple im Herbst ein Riesen-iPad mit iPen?

Designer sind bei Microsoft und Samsung besser aufgehoben als bei Apple. Diese Aussage klingt paradox, da die Produkte mit dem Apfel gerade unter Grafikern, Fotografen und Designern weltweit stets als State of the Art galten. Doch was die Stifteingabe angeht, hinkt der Konzern aus Cupertino tatsächlich hinterher – und hat dies wohl auch erkannt.

Bereits seit Monaten verdichten sich die Gerüchte, dass Apple diesen Herbst ein 12,9 Zoll großes iPad Pro mit aktivem Stylus-Stift vorstellen wird.

Dafür spricht, dass der US-Technikgigant bereits ein Patent für einen eigenen Stylus angemeldet hat – auf den Namen „Superheterodyne Pen Stimulus Signal Receiver“.

Womöglich wird also Apple, das den Stylus einst so radikal ablehnte, noch 2015 das Revival des digitalen Stifts so richtig in Fahrt bringen.

Urheber des Bildes: © ldprod – Fotolia.com

Kommentarfunktion ist geschlossen.