Umgang mit beruflichen Rückschlägen
Ein verpatzter Vortrag, eine nicht bewilligte Beförderung oder gar eine Kündigung: Rückschläge gehören zum Berufsleben. In der deutschen Leistungsgesellschaft scheint allerdings kaum Platz zu bleiben für berufliche Misserfolge. Dabei erlauben es gerade Niederlagen, aus Erfahrungen zu lernen und zu wachsen.
Wie Sie mit beruflichen Rückschlägen am besten umgehen und sie als Chancen nutzen, erfahren Sie hier.
Resilienz aufbauen und Rückschläge überwinden
Misserfolge nagen am Selbstwertgefühl. Haben Sie Ihre beruflichen Ziele verfehlt, kommen schnell Zweifel an der eigenen Kompetenz auf. Die Motivation sinkt, im schlimmsten Fall nimmt Ihre Leistung ab und es Ihnen unterlaufen weitere Fehler.
Die Fähigkeit, auch im Angesicht von Niederlagen standhaft und motiviert zu bleiben, bezeichnet man als Resilienz. Eine hohe Resilienz oder Widerstandskraft ist Voraussetzung für den beruflichen Erfolg. Die gute Nachricht: An Ihrer Resilienz können Sie arbeiten!
Beim richtigen Umgang mit beruflichen Niederlagen helfen zum Beispiel die folgenden Tipps:
1. Gestehen Sie sich den Rückschlag ein
Während einer beruflichen Krise tun sich manche Menschen schwer, der Realität ins Auge zu blicken. Soll Ihre Karriere weiter voranschreiten, ist es jedoch wichtig, sich Ihr Scheitern ehrlich einzugestehen und die Konsequenzen in Angriff zu nehmen.
Gut zu wissen: Die Bedeutung von Rückschlägen wird massiv überschätzt. Wie eine niederländische Studie herausgefunden hat, überbewerten viele Menschen, wie lange und intensiv die negativen Gefühle nach einer Niederlage anhalten. In der Wissenschaft wird dies als Intensity Bias bezeichnet.
2. Analysieren Sie die Ursachen Ihres Scheiterns
Schauen Sie sich objektiv an, was falsch gelaufen ist: Haben Sie unrealistische Ziele verfolgt? Welche Details haben Sie nicht bedacht? Gab es vermeidbare Fehler bei der Umsetzung? Was können Sie in Zukunft besser machen? Geht es um ein gescheiterte Projekt, an dem mehrere Personen beteiligt waren, sollten Sie sich für das Feedback gemeinsam zusammensetzen.
3. Bauen Sie ein Netzwerk auf
Damit ein Rückschlag nicht allzu sehr schmerzt, sollten Sie sich verlässliche Fangnetze schaffen. Dazu gehören Familie und Freunde, die im Fall einer beruflichen Niederlage emotionalen Rückhalt bieten können. Unterstützung im beruflichen Umfeld erhalten Sie von Kollegen. Sinnvoll ist es auch, sich Mentoren zu suchen, die bereits Erfahrung darin haben, Rückschläge zu überwinden. Ein starkes berufliches Netzwerk kann Ihnen Lösungswege aufzeigen, an die Sie selbst nicht gedacht haben.
Weiterhin kann es helfen, ein ehrenamtliches Engagement aufzunehmen oder einem Verein beizutreten. Dort erhalten Sie das Gefühl, trotz beruflichen Misserfolgs gebraucht zu werden und etwas Sinnvolles zu leisten. Bauen Sie sich zudem ein finanzielles Polster auf, von dem Sie nach einer Kündigung zehren können.
4. Lernen Sie vom Scheitern anderer
Viele erfolgreiche und berühmte Menschen mussten zunächst Rückschläge in Kauf nehmen: Abraham Lincoln verlor mehrere Wahlkämpfe, bevor er zum Präsidenten der USA wurde. Henry Ford gründete erst im dritten Anlauf ein erfolgreiches Unternehmen. Steve Jobs wurde im Alter von 30 Jahren von der eigenen Firma gefeuert. Trotz aller Rückschläge haben diese Menschen nie aufgegeben und ihre Träume verwirklicht. Nutzen Sie solche Vorbilder als Inspiration, um ebenfalls unbeirrt auf Ihrem Weg voranzuschreiten.
5. Setzen Sie realistische Ziele
Ein häufiger Fehler bei der Zukunftsplanung nach einem beruflichen Rückschlag besteht darin, seine Ziele zu hoch zu stecken. Das führt schnell zu Frust. Setzen Sie sich stattdessen erreichbare Zwischenziele, die zu Ihrem aktuellen beruflichen Stand passen. Das kann zum Beispiel der erfolgreiche Abschluss einer Weiterbildung oder die Teilnahme an einem bestimmten Projekt sein. Kleine Erfolge motivieren und helfen Ihnen, weiter nach vorn zu blicken.
6. Nutzen Sie Rückschläge zur Neuorientierung
Letztlich bietet jede berufliche Niederlage die Chance, etwas Neues zu wagen. Überlegen Sie, was Sie schon immer einmal tun wollten. Ob Sie sich nach einer neuen Aufgabe im Unternehmen umsehen oder sich beruflich umorientieren wollen: Nutzen Sie den Rückschlag als Motivation, eingefahrene Wege zu verlassen und neue Ziele in Angriff zu nehmen. Selbst für einen kompletten Neustart ist es nicht zu spät.
Fazit
Rückschläge können demotivieren. Dem treten Sie entgegen, indem Sie eine „Jetzt erst recht!“-Mentalität entwickeln. Lernen Sie aus Ihren Niederlagen, aber lassen Sie sich von Misserfolgen nicht herunterziehen. Haben Sie den Rückschlag erst einmal überwunden, geht es mit frischer Kraft an neue Herausforderungen.
Urheber des Titelbildes: dmitrydemidovich / 123RF Standard-Bild