Kurze Zündschnur? Selbstbeherrschung lernen! / auf dem Foto: Ein bärtiger Mann verliert die Beherrschung und droht mit seinen Fäusten.

Kurze Zündschnur? Selbstbeherrschung lernen!

Ein Kunde hat kurz vor der Deadline noch einen wichtigen Änderungswunsch zu einem Auftrag? Der Chef lastet Ihnen immer mehr Arbeit auf oder Sie können sich mit einem Kollegen nicht über das richtige Vorgehen einigen?

Im Berufsalltag gibt es so einige Momente, in denen man am liebsten aus der Haut fahren würde. Jeder kann einmal die Beherrschung verlieren. Eine geringe Impulskontrolle zieht jedoch berufliche Nachteile nach sich.

Der folgende Artikel gibt Ihnen Tipps, wie Sie Ihre Selbstbeherrschung trainieren und stressigen Situationen gelassener begegnen.

Selbstbeherrschung – was ist das eigentlich?

Selbstbeherrschung bezeichnet die Fähigkeit, die eigenen Emotionen, Wünsche und Verhalten kontrollieren zu können. In der Psychologie spricht man auch von Impulskontrolle und Selbstregulation.

Selbstbeherrschung geht mit einer hohen Frustrationstoleranz einher. Frustrationstoleranz entwickelt sich bereits in jungen Jahren: Während einige Kinder möglichst alles jetzt und sofort haben möchten, sind andere geduldiger und können abwarten, wenn am Ende der Wartezeit eine Belohnung winkt. Erwachsene mit guter Selbstbeherrschung werden zwar durchaus wütend, tragen ihre Emotionen aber nicht direkt nach außen. Statt der kurzfristigen Bedürfnisbefriedung nachzugeben, machen sie sich Gedanken über die langfristigen Konsequenzen.

Können Sie Ihre Impulse kontrollieren, bringt das im Beruf mehrere Vorteile mit sich:

– Selbstbeherrschung zeugt von Professionalität und Kompetenz.

– Lösungen können ruhig, sachlich und konstruktiv erarbeitet werden.

– Eine gelassene Kommunikation stärkt das Vertrauen zwischen den Gesprächspartnern.

– Es fällt leichter, neue Fähigkeiten zu erlernen, da Rückschläge nicht als demoralisierend empfunden werden.

Selbstbeherrschung als Karrierefaktor

Selbstbeherrschung stellt einen wichtigen Karrierefaktor dar. Für den beruflichen Aufstieg ist sie Forschern zufolge sogar wichtiger als reine Intelligenz: Studien zeigen, dass Menschen mit guter Impulskontrolle erfolgreicher sind als Personen mit hohem Intelligenzquotienten, aber geringer Selbstkontrolle.

Wer sich beherrschen kann, erreicht beruflich oft mehr. Das machen schon einfache Beispiele deutlich. Nehmen wir an, Sie geraten im Büro mit einem Kollegen aneinander. Sie verlieren die Fassung und der Abteilungsleiter bekommt dies mit. Selbst wenn Ihre Wut gerechtfertigt ist, wirkt ein Ausraster wenig professionell. Vorgesetzte können sich angesichts eines solchen Verhaltens fragen, ob Sie wirklich für herausfordernde und stressige Aufgaben geeignet sind.

Wer bereits eine Führungsposition innehat, sollte sich ebenfalls beherrschen können. Vorgesetzte nehmen eine Vorbildfunktion ein. Lassen Führungskräfte ihre Wut und ihren Frust an den Mitarbeitenden aus, vergiftet das die Arbeitsatmosphäre im Büro.

Selbstbeherrschung lernen: 5 Tipps

Selbstbeherrschung und Frustrationstoleranz sind zum Teil angeboren. Fällt Ihnen die Kontrolle Ihrer Emotionen schwer, müssen Sie jedoch nicht verzweifeln: Selbstbeherrschung lässt sich lernen. Dabei helfen die folgenden Tipps.

1. Auslöser analysieren und Muster erkennen

Zunächst sollten Sie herausfinden, in welchen Situationen Sie überhaupt die Beherrschung verlieren. Auslöser für die Wut, sogenannte Trigger, gestalten sich nämlich äußerst individuell. Was den einen Menschen zur Weißglut treibt, kann jemand anderes ohne Probleme wegstecken. Erkennen Sie die Situationen, in denen Sie frustriert reagieren, erhalten Sie Hinweise darauf, was Sie provoziert, verletzt und wütend oder traurig macht. Auf solche Muster aufmerksam zu werden, ist der erste Schritt, um sie zu durchbrechen.

2. Selbstreflexion

In vielen Situationen geben nicht andere Menschen den Ausschlag für einen Wutausbruch. Vielmehr frustrieren uns die eigenen Gedanken und Vorgehensweisen. Reflektieren Sie daher Ihr Verhalten in den Situationen, die Sie häufig zur Weißglut treiben: Was fühlen Sie in diesen Momenten? Was erwarten Sie von sich selbst und von anderen? Was brauchen Sie, damit es Ihnen wieder besser geht? Welche Umstände können Sie selbst kontrollieren, welche nicht?

3. Langfristig denken

Kurzfristig verschafft Ihnen ein Wutausbruch vielleicht Erleichterung. Beim Erlernen von Selbstbeherrschung geht es aber gerade darum, langfristig zu denken. Richten Sie Ihren Blick auf die Zukunft und überlegen Sie, welche Konsequenzen und Folgen es haben kann, wenn Sie Ihrem Frust freien Lauf lassen. So werden Sie schnell erkennen, welche Reaktion die beste ist.

4. Frust außerhalb des Arbeitsplatzes „abtrainieren

Fühlen Sie sich frustriert, hilft es oft, außerhalb des Arbeitsplatzes ein Ventil zu finden. Natürlich nicht, indem Sie gegenüber der Familie oder Freunden die Beherrschung verlieren, sondern indem Sie sich mit einem Hobby entweder so richtig auspowern oder etwas für Ihre Entspannung tun. Ganz gleich, ob Sie Sport treiben oder lieber ganz relaxt mit einem guten Buch auf dem Sofa sitzen: Ein Ausgleich zur Arbeit hilft dabei, neue Energie zu tanken und stressigen Situationen gelassener zu begegnen.

5. Emotionale Distanz wahren

Es gibt Momente, in denen Kunden, Kollegen und Chefs einfach nerven. Situationen, in denen Sie tatsächlich ungerecht behandelt werden oder selbst als Ventil dienen, an denen andere ihren Dampf ablassen. In solchen Momenten Selbstbeherrschung zu zeigen, bedeutet emotionale Distanz zu wahren. Lassen Sie verletzende Worte nicht zu nah an sich ran, nehmen Sie Kritik nicht persönlich. Kommt es tatsächlich zu ungerechtfertigten Angriffen, warten Sie ab, bis sich das Gegenüber wieder beruhigt hat und suchen dann das sachliche Gespräch. Bei Bedarf können Sie auch eine neutrale Person als „Schiedsrichter“ hinzuziehen.

Achtung: Zu viel Selbstbeherrschung ist auch nicht gut

Grundsätzlich ist Selbstbeherrschung eine gute Eigenschaft. Wie mit allen Dingen kann man es jedoch auch mit der Selbstbeherrschung übertreiben. Möchten Sie in jeder Situation die volle Kontrolle über die eigenen Emotionen und Reaktionen haben und erlauben sich überhaupt keine Schwächen mehr, führt das abermals zu Stress.

Versuchen Sie, Ihre Impulse zwanghaft zu unterdrücken, verschiebt das meist nur den Zeitpunkt des Ausrasters. Wer sich zu viel Disziplin abverlangt, belastet zudem die eigene Psyche und den Körper. Ein gesundes Maß an Selbstbeherrschung bedeutet daher auch, zu wissen, wann man bestimmte Emotionen rauslässt.

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Puzzeln als Mittel gegen Stress / auf dem Foto: Man sieht eine Hand, die mehrere bunte Puzzleteile in der Hand hält und diese anlegen möchte.

Puzzeln als Mittel gegen Stress

Puzzlespiele unterhalten die Menschen seit dem 18. Jahrhundert. Der Zeitvertreib schult die Koordination, trainiert das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit – und das nicht nur bei Kindern. Auch für Erwachsene bringt regelmäßiges Puzzeln viele Vorteile mit sich. Wie Psychologen herausfanden, eignet es sich ideal zur Entspannung vom stressigen Arbeitsalltag.

Entspannung durch Puzzeln

Der Alltag im Büro kann stressig sein. In der Freizeit helfen einfache Beschäftigungen, um wieder zur Ruhe zu kommen. Dazu gehört unter anderem das Puzzeln. Das Zusammenlegen der bunten Bilder und die Suche nach passenden Teilen versetzt Menschen in einen meditativen Zustand. Wie sich in Studien herausgestellt hat, sinken beim Puzzeln Puls, Atemfrequenz und Blutdruck.

Zur Entspannung tragen die folgenden Faktoren bei:

– Puzzlespiele stellen keine große mentale Anforderung dar. Die grauen Zellen können sich ausruhen und werden entlastet.

– Vom Puzzeln geht ein taktiler Reiz aus. Die einzelnen Teile mit den Händen zu berühren, beansprucht andere Hirnbereiche als die Wahrnehmung von visuellen Reizen.

– Bei manuellen Tätigkeiten wie dem Puzzeln schüttet der Körper die Glückshormone Serotonin, Oxytocin und Dopamin aus.

– Beim Puzzeln sieht man direkt, ob man etwas richtig oder falsch gemacht hat. Dadurch stellen sich sofortige Erfolgserlebnisse ein.

– Puzzeln stellt einen Bezug zur Realität her. Viele Arbeiten im Büro sind heute sehr abstrakt. Beim Puzzeln haben Sie es dagegen mit ganz konkreten Gegenständen zu tun.

Damit sich die Entspannung einstellt, sollten Sie auf klassische Puzzlespiele aus Pappe oder Holz zurückgreifen. Puzzeln Sie am Bildschirm von Computer oder Handy, bleiben die taktilen Reize aus, das Spiel ist weniger konkret. Dadurch reduziert sich der positive Effekt.

Puzzeln – ein Zeitvertreib mit vielen positiven Eigenschaften

Neben Entspannung bringen Puzzlespiele noch weitere positive Eigenschaften mit sich:

1. Puzzeln schult das Kurzzeitgedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit. Beim Puzzeln lassen sich die Passform und Farben der einzelnen Bilder schnell erkennen. Das Gehirn merkt sich diese Merkmale. Durch die häufige Wiederholung beim Suchen nach den passenden Puzzlestücken wird das Gedächtnis trainiert. Regelmäßiges Puzzeln kann sogar die Wahrscheinlichkeit von Alzheimer- und Demenzerkrankungen reduzieren.

2. Puzzeln steigert die visuelle Vorstellungskraft. Beim Zusammensetzen der Bilder visualisieren Sie bereits, wie das Ergebnis aussehen soll. Das schult das Vorstellungsvermögen.

3. Puzzeln trainiert Geduld, Durchhaltevermögen und Problemlösungskompetenz. Gerade bei großen und komplexen Puzzlespielen nimmt die Suche nach den richtigen Teilen einige Zeit in Anspruch. Schneller geht es meist, wenn Sie sich vorab einen Plan zurechtlegen, zum Beispiel mit einem bestimmten Bereich anfangen und die Einzelteile entsprechend sortieren. Die strukturierte Vorgehensweise hilft Ihnen, auch im Büroalltag geduldiger zu reagieren und Probleme besser zu lösen.

Puzzle-Tipps für Einsteiger

Vielleicht denken Sie jetzt: Puzzeln – das kann doch jeder! Das stimmt. Genau aus diesem Grund eignet sich das Legespiel ja so gut als Entspannungstechnik. Damit das Puzzeln nicht zum Frust wird, sollten Einsteiger dennoch einige Tipps beachten.

Grundsätzlich sollten Sie eine feste und ausreichend große Unterlage zum Puzzeln wählen. Sorgen Sie außerdem dafür, dass Sie möglichst ohne Unterbrechung puzzeln können. Klingelt ständig das Telefon oder werfen Sie zwischendurch immer wieder einen Blick auf Ihre E-Mails, stellt sich die Entspannung nicht ein.

Haben Sie sich seit Ihrer Kindheit nicht mehr an ein Puzzle herangewagt, beginnen Sie mit einem Legespiel mit 500 Teilen. Wählen Sie ein Puzzle, dessen Farben und Details Sie gut erkennen können. So erleben Sie schneller Erfolge.

Mit etwas Erfahrung können Sie sich ein Puzzle mit 1000 Teilen vornehmen. Größere Puzzle weisen oft einfarbige Flächen oder wiederkehrende Muster auf. Da sich viele Teile ähnlich sehen, steigt der Schwierigkeitsgrad. Sie müssen nun besonders auf die Form der Puzzleteile achten. Am besten sortieren Sie zunächst die Randstücke heraus und legen den Rahmen. Ordnen Sie die übrigen Puzzleteile dann entweder nach Farbe oder Form.

Fortgeschrittene geben sich mit 1000 Teilen nicht mehr zufrieden, sondern setzen sich an Puzzle mit 2000 oder gar 5000 Teilen. Die Auswahl ist heute groß, es gibt Puzzlespiele für jeden Geschmack, von fotorealistischen Motiven über die Darstellung berühmter Kunstwerke bis hin zur Landkarte. Wer nach einer besonderen Herausforderung sucht, findet gar komplett einfarbige Puzzlespiele, bei denen sich die Einzelteile nur in der Form unterscheiden.

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