No-Go-Fragen Vorstellungsgespräch

Die Bezeichnung Vorstellungsgespräch ist eigentlich nicht ganz korrekt – Frage-und-Antwort-Spiel oder Interview trifft es eher. Aber nicht nur die Personaler, sondern auch die Bewerber haben in aller Regel bei dem offiziellen Kennenlernen die Gelegenheit, ihre Fragen loszuwerden. Nicht jede ist in diesem Rahmen jedoch passend platziert. Wer jetzt die falschen Fragen stellt, kann sich sehr schnell selbst ins Aus katapultieren. Das sind die No-Gos im Bewerbungsgespräch:

Falsche Fragen: Hier ist auf der Bewerberseite Vorsicht geboten

Natürlich sind Fragen in einem Vorstellungsgespräch von Seiten der Bewerber erwünscht. Raum dafür ist spätestens am Ende, meist fordert der Verantwortliche sogar explizit dazu auf. Wer jetzt gar nicht fragt, wirkt schnell desinteressiert. Fast genauso schlecht können aber auch folgende Fragen ankommen:

Was genau machen Sie eigentlich?

Autsch, wer derart unvorbereitet ins Gespräch geht, der sollte sich nicht wundern, wenn man den Job nicht erhält. Sich vorab über das Unternehmen zu informieren, sollte für jeden Bewerber selbstverständlich sein.

Kann ich eine Cola bekommen?
Sofern Ihnen nicht explizit eine Cola, eine Apfelschorle oder ein Eistee angeboten wird, nehmen Sie lieber immer ein Wasser oder verzichten komplett auf ein Getränk. Man möchte sein Gegenüber schließlich nicht in Verlegenheit bringen, wenn der spezielle Durstlöscher nicht zur Verfügung steht. Außerdem zeugt dieser „Sonderwunsch“ von einer gewissen Dreistigkeit, die nicht jedem Personalverantwortlichen gefallen könnte.

Wie hoch ist mein Nettogehalt?
Das leidige Thema Geld ist nur bedingt relevant beim ersten Kennenlernen. Bestenfalls wird das Thema Gehalt direkt vom Personaler zur Sprache gebracht. Falls nicht, darf der Bewerber heute durchaus auch selbst fragen, wie viel er künftig verdient – im besten Fall fällt er jedoch nicht direkt mit der Tür ins Haus. Wie hoch sein Nettogehalt ausfällt, sollte er aber bitte selbst daheim ausrechnen.

Wann kann ich Urlaub nehmen und wie läuft das mit der Urlaubsplanung?
Auch wenn die Frage mit Sicherheit für viele Bewerber wichtig ist, sollte sie lieber nicht direkt beim ersten persönlichen Kontakt gestellt werden. Schließlich vermitteln Sie damit unweigerlich den Eindruck, dass die Freizeit wichtiger ist als die eigentliche Arbeit. Grundsätzlich ist es für derart spezifische Fragen zu diesem Zeitpunkt noch zu früh.

Erhalte ich ein Smartphone und einen Firmenwagen?
Auch hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass die Verantwortlichen auf firmeninterne Vorzüge von selbst zu sprechen kommen. Von daher empfiehlt es sich, zunächst abzuwarten und nicht proaktiv nach Firmenwagen und Co. zu fragen – vor allem dann nicht, wenn das „Goodie“ für die Stelle gar nicht relevant wäre (zum Beispiel bei einer Stelle als Systemadministrator oder als Einkäufer im Innendienst).

Wie stehen meine Chancen?
Bitte nicht! Wer am Ende des Gesprächs danach fragt, wie viele Bewerber noch im Rennen sind und wie die persönlichen Erfolgsaussichten aussehen, der wirkt unsicher und ungeduldig. Unbewusst bringt man sein Gegenüber zudem in eine unangenehme Situation und baut Druck auf. Sollte der Personaler nicht von selbst darauf zu sprechen kommen, dann sollten Sie sich lieber in Geduld üben – eine ehrliche Antwort können Sie ohnehin nicht erwarten.

Diese Fragen sollten Personaler nicht stellen

Auch für die andere Seite gelten gewisse Regeln hinsichtlich ihrer Fragen. Zu den No-Gos gehören hierbei im Vorstellungsgespräch:

Unzulässige Fragen
Es gibt eine Reihe von persönlichen Fragen, die in einem Bewerbungsgespräch definitiv nichts verloren haben und sogar gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verstoßen. Wer Bewerber fragt, ob sie schwanger sind, einen Kinderwunsch haben, welchem Glauben sie angehören oder ob sie gesundheitliche Probleme haben, muss nicht mit einer ehrlichen Antwort rechnen. Bewerber sogar gar nicht antworten und haben jetzt sogar das Recht zu lügen.

Überhebliche Fragen
Wer Kandidaten mit Fragen, wie „Finden Sie sich selbst qualifiziert?“ oder „Mehr haben Sie nicht zu bieten?“, etwas provozieren möchte, sollte berücksichtigen, dass der Schuss auch nach hinten losgehen und der Bewerber abspringen kann. Auch ein strenges Nachhaken kommt meist weniger gut an. Denn wer bereits im ersten Gespräch feststellt, dass ihm die Gegenseite wenig Respekt und Wertschätzung entgegenbringt, der hat vielleicht gar keine Lust mehr auf den Job.

Quiz-Fragen
„Wie viele Büroklammern passen in eine Tasse?“ „Wer wird der nächste Bundeskanzler?“ Das sind nur zwei Beispiele für Fragen, auf die man unmöglich eine richtige Antwort geben kann. Im Vorstellungsgespräch sollen sie dazu dienen, Bewerber nervös zu machen und sie aus der Reserve zu locken. Grundsätzlich ist die Aussagekraft der Antworten für die Qualifikation auf die freie Stelle in aller Regel jedoch eher gering. Denn selbst wenn der Bewerber gestresst oder genervt reagiert, bedeutet das nicht, dass er seinen Job nicht gut machen könnte.

Psycho-Fragen
Nicht wirklich ernst genommen fühlen sich garantiert Bewerber, die mit Fragen, wie „Welche berühmte Person wären Sie gerne?“ oder „Welche Farbe bildet Ihre Persönlichkeit ab?“, konfrontiert werden. Grundsätzlich sollen die Antworten etwas über den Charakter der Person preisgeben. Der Spielraum für Interpretationen ist jedoch groß und der Aussagewert der Antworten eher gering.

Veraltete Fragen
„Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?“ und „Was haben Sie uns zu bieten?“ gehörten viele Jahre zum Standard-Fragenkatalog eines Bewerbungsgesprächs. Mittlerweile sind sie aber definitiv der Rubrik „Old School“ zuzuordnen, denn zeitgemäß sieht anders aus. Für viele junge Leute spielt eine Karriere beispielsweise keine übergeordnete Rolle mehr. Dementsprechend schmieden sie auch keine Zukunftspläne für die nächsten Jahrzehnte.

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