Früher war sie einfach „die aus dem Marketing“. Jetzt ist die Angestellte auf LinkedIn, Instagram und Co. sichtbarer als das Unternehmen selbst. Immer häufiger treten Mitarbeitende öffentlich als Markenbotschafter, sogenannte Corporate Influencer, auf. Dabei handelt es sich nicht nur um einen Social-Media-Trend, sondern um ein wichtiges Marketinginstrument, das auf Authentizität und persönliche Markenbindung setzt.
Was Corporate Influencer ausmacht
Corporate Influencer sind keine austauschbaren Werbegesichter. Im Gegenteil: Es handelt sich um ganz „normale“ Beschäftigte, die öffentlich über ihr Arbeitsumfeld sprechen und sich mit Branchenthemen auseinandersetzen. Dabei geht es nicht um Produktwerbung, sondern um authentische Einblicke, persönliche Erfahrungen und individuelle Einschätzungen. Ob auf Social Media, im Podcast oder in Fachbeiträgen – Corporate Influencer geben dem Unternehmen ein beziehungsweise ihr Gesicht. Oberstes Ziel ist es, ein Unternehmen von innen nach außen – und in erster Linie ganz authentisch – sichtbar zu machen.
Warum Unternehmen davon profitieren
Corporate Influencer bringen viele Vorteile mit sich – besonders, weil sie authentisch auftreten und Vertrauen schaffen. Das sind fünf gute Gründe für Unternehmen, warum sich ihr Einsatz lohnt:
- Wenn Mitarbeitende echte Einblicke in ihren Arbeitsalltag geben, entsteht eine stärkere Arbeitgebermarke, was vor allem potenzielle Bewerbende überzeugt.
- Beiträge von Mitarbeitenden sorgen für mehr Sichtbarkeit, da sie häufig organisch geteilt, kommentiert und weiterverbreitet werden – ganz anders als bezahlte Werbung.
- glaubwürdige und authentische Kommunikation über persönliche Profile wirkt weniger inszeniert und spricht die Zielgruppen direkter an.
- Corporate Influencer setzen Impulse für den internen Austausch, indem sie Diskussionen anregen und den Dialog über Team- und Abteilungsgrenzen hinweg fördern.
- Die Job-Markenbotschafter machen die Unternehmenskultur erlebbar, schließlich vermitteln sie Haltung, Werte und Arbeitsweisen direkt und greifbar jenseits von Hochglanzbroschüren.
Freiheit mit Rahmen: Was es braucht
Wer möchte, dass Mitarbeitende als glaubwürdige Markenbotschafter auftreten, sollte seinen Angestellten auch einiges zu bieten haben. Anstatt in teure Werbekampagnen zu investieren, sollte das Geld lieber in die Zufriedenheit des eigenen Teams gesteckt werden.
Im Kern geht es darum, den Beschäftigten ein Umfeld zu schaffen, in dem sie sich fachlich wie menschlich wirklich wohlfühlen. Denn nur wer mit dem eigenen Arbeitsplatz zufrieden ist, wird diesen auch freiwillig und überzeugend nach außen vertreten.
Authentische Kommunikation entsteht nicht durch Regelwerke, sondern durch Vertrauen, Identifikation und eine gesunde Unternehmenskultur. Klar definierte Rahmenbedingungen können dabei helfen, Sicherheit zu geben – etwa durch transparente Guidelines, freiwillige Beteiligung und klare Ansprechpartner.
Entscheidend ist aber immer, ob die Inhalte echt wirken. Vorformulierte Texte, enge Abstimmungen oder künstlich erzeugte Begeisterung untergraben schnell die Glaubwürdigkeit. Besser funktionieren offene Formate, die den Markenbotschaftern Raum lassen für eigene Erfahrungen, persönliche Perspektiven und ehrliches Feedback, das auch mal eine gewisse Kritik enthalten darf.
Wer Corporate Influencer sein kann
Corporate Influencer sind nicht an Jobtitel gebunden. Relevanter als die Position oder der Karrierelevel sind das eigene Interesse an Kommunikation und der Wunsch, Inhalte aktiv mitzugestalten.
Geeignet sind beispielsweise:
- Mitarbeitende mit Fachkenntnissen und Meinungsfreude
- Personen, die bereits online aktiv sind und ein Netzwerk pflegen
- Kollegen, die offen über ihren Arbeitsalltag sprechen können
Wichtig ist Vielfalt: Unterschiedliche Blickwinkel zeigen ein vollständigeres Bild des Unternehmens. Azubis, Projektleitende oder Fachkräfte aus der Produktion – alle können etwas beitragen.
Markenbotschafter: Veränderung auch intern möglich
Corporate Influencer reden nicht nur nach außen, sondern sie bringen oft auch intern etwas in Bewegung. Wer sich öffentlich äußert, denkt anders über Themen nach, stellt Fragen, spricht Dinge offen an. Manchmal entstehen dabei ganz neue Formen der Zusammenarbeit. Kollegen tauschen sich abteilungsübergreifend aus, vernetzen sich und greifen Themen auf, die sonst eher unter dem Radar bleiben. Im besten Fall wird die Kommunikation sogar persönlicher, direkter und am Ende auch wirkungsvoller.
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