Das Wort 'Names' hebt sich in großen, hölzernen 3D-Buchstaben von einem dunklen Hintergrund aus zufällig angeordneten Buchstaben ab. Das Bild vermittelt ein Gefühl von Typografie und Namensbedeutung.

Benni, Schätzchen und Superbrain: Spitznamen und ihre Bedeutung im Job

Sie verkürzen den zu langen Vornamen oder betonen besondere Eigenschaften. Meist sind sie liebevoll gemeint und besonders einprägsam – die Rede ist von Spitznamen. Während sie im privaten Umfeld bei Partnern, Freunden und Familienmitgliedern gerne und häufig in den Mund genommen werden, ist im Arbeitsalltag etwas mehr Zurückhaltung angesagt. Diese Regeln gelten für Spitznamen im Job.

Sich mit dem Spitznamen bewerben: Ist das legitim?

Eine eindeutige Antwort gibt es nicht auf die Frage, ob der Spitzname in der Bewerbung einen Platz findet oder nicht. Zunächst einmal: Sie sind nicht dazu verpflichtet, ihren bürgerlichen Vornamen vollständig so wie er im Pass steht auch in der Bewerbung zu nennen. Wer beispielsweise mehrere Vornamen hat, darf alle bis auf einen weglassen. Gleichermaßen legitim ist es, die abgekürzte Version des Vornamens zu nehmen, wenn es sich um den Rufnamen handelt. Wer anstatt Annemarie Anne schreibt oder anstelle von Theobald lieber Theo, sollte keine Probleme bekommen. Wem es wichtig ist, der nennt beide Varianten wie folgt: Theobald („Theo“) oder Theobald, genannt Theo.

Anders sieht es jedoch bei Verniedlichungen aus: So dürften die Chancen auf ein Bewerbungsgespräch für einen Klausi, einen Michi oder die Daggi (für Dagmar) relativ gering ausfallen. Diese Kosenamen setzen schließlich ein persönliches Verhältnis voraus – und da dies in aller Regel noch nicht besteht, schreckt die unangebrachte Vertraulichkeit mit großer Wahrscheinlichkeit erst einmal ab.

Ein absolutes No-Go ist die Nennung von Spitznamen, die auf bestimmte Charaktereigenschaften oder das Aussehen (zum Beispiel „Professor“ oder „Beautyqueen“) abzielen. Äußerst unprofessionell bei der Bewerbung wirken übrigens auch E-Mail-Adressen à la KleineMaus2505@googlemail.com oder 123Hexerei@gmx.de.

Den eigenen Spitznamen im Büro kommunizieren: So klappt es

Wer sich bereits seit vielen Jahren an seinen eigenen Spitznamen gewöhnt hat, legt ihn meist nur noch ungern wieder ab. Manchmal klingt der richtige Name sogar fremd in den eigenen Ohren. Am neuen Arbeitsplatz wissen dies die Kollegen und Vorgesetzten natürlich noch nicht. Damit sie sich gar nicht erst an den eigentlichen Namen gewöhnen, spricht nichts dagegen, sich bereits beim ersten persönlichen Kennenlernen sowohl im Bewerbungsgespräch als auch in der Vorstellungsrunde mit den Kollegen mit dem gewünschten Spitznamen vorzustellen. Dabei ist es höflich, zusätzlich auch den richtigen Namen zu nennen: Schließlich können die anderen ja nicht wissen, ob Jo eigentlich ein Jonas, ein Johannes oder ein Josef ist.

Sich mit dem eigenen Spitznamen vorzustellen, bietet den großen Vorteil, dass direkt eine persönliche Verbindung geschaffen und das Eis gebrochen wird. Dennoch ist auch hier Vorsicht geboten. Bei allzu vertraulichen und verniedlichenden Spitznamen zum Beispiel mit einem „-i“ oder einem „-lein“ am Ende kann der Schuss auch nach hinten losgehen und auf andere eher abschreckend wirken.

Hey, Schätzchen: Darf der Chef mich so nennen?

Schätzelein, bis wann sind die Unterlagen fertig? Bringst du mir bitte den Kaffee, Mausi? Was im privaten und vertrauten Umfeld in der Familie und in Partnerschaften problemlos möglich ist, stellt im Berufsleben ein No-Go dar. Vor allem dann, wenn der Vorgesetzte seine Machtposition ausspielt und Angestellten ungefragt einen eigenen Spitznamen verpasst, muss man dies nicht einfach so hinnehmen.

Der Chef hat gegenüber seinem Personal schließlich eine Fürsorgepflicht: Zu dieser gehört ein respektvolles Verhalten. Hält sich die vorgesetzte Person nicht daran, stellt dies eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte der Angestellten dar. Kommunizieren Sie daher freundlich, aber deutlich, dass Sie mit Ihrem richtigen Namen angesprochen werden möchten. Ändert sich nichts an der Situation, können sich Betroffene an die Personalabteilung oder den Betriebsrat wenden und/oder den Chef auch abmahnen.

Gut zu wissen: Wer gegen den Spitznamen nichts einwendet, signalisiert durch sogenanntes konkludentes Verhalten, dass man damit einverstanden ist, zum Beispiel „Kleiner“ oder „Großer“ genannt zu werden.

Den Kollegen einen treffenden Beinamen geben: Ist das eine gute Idee?

Tagtäglich verbringen wir viele Stunden mit den Arbeitskollegen im Büro. Da bleibt es nicht aus, dass wir die anderen Personen besser kennenlernen und sich mit der Zeit eine gewisse Beziehung entwickelt. Aufgrund von bestimmten Verhaltensweisen oder auffälliger Charaktereigenschaften kommt es daher immer mal wieder vor, dass man Kollegen Beinamen gibt. Je nachdem, wie beliebt oder unbeliebt die Büronachbarn sind, können diese entweder positiv oder negativ konnotiert sein. Das mag beispielsweise „Kümmerer“ oder „Trostspender“ sein für jemanden, der für alle ein offenes Ohr hat. „Launi“ wäre ein Spitzname für den Sympathieträger, der jeden Morgen mit einem Lächeln im Gesicht zur Arbeit kommt. Und „Superbrain“ heißt die Person, die sich in jedem Teammeeting mit ihrem umfassenden Wissen behauptet.

Weniger gut wegkommen dagegen Kollegen mit den Beinamen „Quasselstrippe“, „Mailbomber“ oder „Lästerschwester“. Etabliert sich der Spitzname, sind wahrscheinlich mehrere Kollegen der Ansicht, dass die betreffende Person diese oder jene negative Eigenschaft hat. Wer nicht mit seinem neuen Beinamen einverstanden ist, muss dies nicht hinnehmen. Denn auch unter den Kollegen hat jeder Angestellte am Arbeitsplatz das Recht auf einen respektvollen Umgang. Weisen Sie daher zunächst die Kollegen darauf hin, dass Sie nicht so genannt werden möchten. Wenn sich nichts ändert, dann darf auch der Chef eingeschaltet werden.

Urheber des Titelbildes: christitze/ 123RF Standard-Bild

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