„Hast du schon gehört, dass …?“ Ein bisschen Klatsch und Tratsch gehört im Büroalltag einfach dazu. Der Grat zwischen Austausch von Neuigkeiten und Lästereien ist jedoch häufig schmal. Über andere Kollegen (schlecht) zu reden, ist dabei häufig mehr als nur eine Feststellung von Tatsachen. Und auch wenn Lästereien ein absolutes No-Go sein sollten, kommen sie doch häufiger vor, als man denkt.
Darum lästern wir
Die Gründe, warum gelästert wird, sind vielfältig. Häufig stecken soziale Aspekte dahinter. Indem wir über andere reden, verbindet uns ein gemeinsames Thema. Dieser Austausch führt nicht selten zu einer Verbundenheit und einer gewissen emotionalen Nähe. Lästereien dienen aber auch als Ventil, um den eigenen Frust loszuwerden. Sie können darüber hinaus auch dazu beitragen, dass wir uns überlegen fühlen. Manchmal haben wir auch ein persönliches Problem mit einem Kollegen und möchten andere Mitarbeiter „mit ins Boot“ holen, damit sie für uns Partei ergreifen. Und vielleicht steckt auch einfach nur ein ausgeprägtes Mitteilungsbedürfnis, Sensationslust oder schlichtweg Langeweile dahinter.
Ganz gleich, welche Gründe Menschen dazu bewegen, über andere zu lästern, es gibt immer eine Person, die das gar nicht lustig finden dürfte – der- oder diejenige, über die gelästert wird. Besonders unangenehm wird es, wenn nach dem Stille-Post-Prinzip Neuigkeiten über den Flurfunk immer weiter ausgeschmückt werden, sodass von den eigentlichen Fakten am Ende nicht mehr viel übrig bleibt.
Nicht mit einsteigen – richtig reagieren, wenn Kollegen lästern
Wer mit Kollegen arbeitet, die gerne und regelmäßig über andere lästern, muss sich dem bösen Tratsch natürlich nicht anschließen. Hier einige Tipps für den richtigen Umgang mit Lästerkollegen:
- Problem ansprechen: Es kann sehr effektiv sein, die lästernden Kollegen offen darauf anzusprechen, dass Sie das Gerede als störend empfinden – und zwar nicht nur im Hinblick auf die Lautstärke, sondern auch auf den Inhalt.
- Lästerei im Keim ersticken: Möchte ein Kollege Sie in ein Tratsch-Gespräch über andere verwickeln, sollte er im besten Fall direkt abgewürgt werden. Klare Worte, wie „Was Kollege XY macht, geht uns nichts an“ oder „Wir werden fürs Arbeiten und nicht fürs Lästern bezahlt“, weisen selbst das größte Tratschmaul in seine Schranken.
- Lästerei öffentlich ansprechen: Natürlich sollen Sie die lästernden Personen nicht öffentlich an den Pranger stellen. Durchaus erlaubt ist es aber beispielsweise, in einem Team-Meeting auf Lästereien hinzuweisen, ohne dabei jemanden direkt zu nennen. Und auch ein anonymer Hinweis am Schwarzen Brett könnte den Effekt haben, dass einige Personen ihr Verhalten überdenken.
- Niemals zurücklästern: Wer sich von den Lästereien der Kollegen derart gestört fühlt, dass er selbst über ihr Verhalten herzieht, schlägt in die gleiche Kerbe und handelt unprofessionell und kein bisschen besser.
Selbst von Lästereien betroffen – das ist jetzt zu tun
Natürlich möchte niemand die Zielscheibe für Lästerattacken am Arbeitsplatz werden. Häufig wissen die Betroffenen überhaupt nicht, was sie falsch gemacht haben, wenn beispielsweise beim Betreten eines Raumes plötzlich alle Gespräche verstummen. Um nicht zum Außenseiter und womöglich sogar zum Mobbingopfer zu werden, lohnt es sich, direkt aktiv zu werden.
Die beste Lösung ist jetzt, ein Gespräch unter vier Augen mit der Läster-Person zu suchen. Wer freundlich nach dem Grund fragt, erlebt meist direkt einen peinlich berührten Kollegen, der sein Getratsche künftig einstellen wird. Ein persönliches Gespräch kann aber auch dazu beitragen, mögliche Konflikte und Unstimmigkeiten aus der Welt zu schaffen.
Führt das Gespräch nicht zum „Erfolg“, dann sollte der Weg über den Vorgesetzten laufen. Ratsam ist das vor allem dann, wenn die Lästereien in Mobbing ausarten und von der betroffenen Person als belastend empfunden werden. Und: Wer nicht möchte, dass man über ihn lästert, der sollte natürlich selbst mit gutem Beispiel vorangehen und sich niemals öffentlich kritisch, herablassend und sensationshungrig über die Kollegen äußern.
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