Phubbing

Ob zum Telefonieren, Nachrichten versenden, surfen oder fotografieren – rund 81% der Deutschen nutzen tagtäglich ein Smartphone. Hierbei bietet uns die Smartphone Nutzung nicht nur Vorteile, sondern birgt auch Gefahren: Wer ständig auf sein Handy schaut und sich sogar während sozialen Interaktionen von dem digitalen Begleiter ablenken lässt, betreibt sogenanntes Phubbing. Was genau es mit Phubbing auf sich hat und inwieweit es Freundschaften als auch Partnerschaften gefährden kann, erklären wir in diesem Ratgeber.

Was versteht man unter Phubbing?

Das Wort „Phubbing“ setzt sich aus den beiden englischen Wörtern „phone“ (Telefon) und „snubbing“ (jemanden vor den Kopf stoßen/brüskieren) zusammen. Grundsätzlich bezeichnet Phubbing den unangemessenen Gebrauch eines Smartphones in sozialen Situationen oder in einer Partnerschaft. In erster Linie kann Phubbing als eine schlechte Angewohnheit angesehen werden, bei welcher man Personen vernachlässigt, mit denen man gesellschaftlich verkehrt.

Seit 2010 gilt der Begriff als Gegenstand zahlreicher kommunikationswissenschaftlicher und sozialpsychologischer Studien.

Entstehung von Phubbing

Das Smartphone gilt als ständiger Begleiter und muss dauerhaft auf neue Nachrichten oder Aktivitäten überprüft werden – ganz egal ob man sich unter Menschen befindet oder alleine ist. Personen mit diesem Denken leiden unter „Phubbing“. Dieses Phänomen kann heutzutage immer öfter in Cafés, Restaurants oder auch am heimischen Esstisch beobachtet werden. Doch weshalb nutzen Menschen ihr Smartphone überhaupt, während sie mit anderen zusammen sind?

Als entscheidender Faktor, der Phubbing begünstigst, gilt in erster Linie die persönliche Einstellung. Demnach konnte in einer Studie aus dem Jahre 2021 bewiesen werden: Wer sich selbst an der Handynutzung anderer nicht stört, neigt entsprechend stärker dazu, auch selbst während sozialen Interaktionen zum Smartphone zu greifen. Gleichzeitig stehen neurotische Verhaltensweisen, Suchttendenzen sowie die Angst, etwas zu verpassen, mit der Häufigkeit von Phubbing in Verbindung.

Im Zuge der immer weiter steigenden Verbreitung von Smartphones findet auch Phubbing immer häufiger in der Gesellschaft statt. Bisherige Studien konnten bestätigen, dass ein Großteil der Smartphone-Nutzer täglich in verschiedenen sozialen Interaktionen phubbt – ob bei der Arbeit, in der Kantine oder beim gemeinsamen Abendessen. Besonders anfällig für Phubbing gelten zudem Liebesbeziehungen, bei denen es durch die dauerhafte Nutzung des Smartphones schnell zu Unzufriedenheit und fehlender Wertschätzung kommen kann.

Anzeichen von Phubbing

Du hängst ständig am Handy und kannst dem Gespräch mit deinem Gegenüber kaum folgen? Diese folgenden Anzeichen verraten dir, ob auch du unter Phubbing leidest:

  • Ob in Gesellschaft oder auf der Couch beim Fernsehen schauen – du schaust ständig auf dein Smartphone und kannst es kaum für eine Minute aus der Hand legen
  • Du hast das Gefühl, dauerhaft online sein und Nachrichten beantworten zu müssen. Dabei spielt es keine Rolle, ob du unter Menschen bist oder dich vielleicht sogar in einem Gespräch befindest
  • Dein Telefon ist dein treuster Begleiter und immer dabei – sogar auf der Toilette
  • Das Gespräch mit deinem Gesprächspartner gerät ein wenig ins Stocken? Für dich ist das ein Grund, direkt nach deinem Handy zu greifen und verschiedene Social Media Kanäle abzuchecken
  • Ein absoluter Beziehungskiller: Du beschäftigst dich auch mit deinem Smartphone, wenn dein/e Partner/in neben dir liegt

Infobox: Das Wichtigste über Phubbing

  • Setzt sich aus den englischen Begriffen „Phone“ (Telefon) und „Snubbing“ (jemanden vor den Kopf stoßen) zusammen
  • Beschreibt den unangemessenen Gebrauch eines Mobiltelefons während einer sozialen Situation (beispielsweise während einem Gespräch)
  • Phubbing steht in Verbindung mit neurotischen Verhaltensweisen, Suchttendenzen und der Angst, etwas zu verpassen

Das kann man gegen Phubbing tun

Du leidest unter Phubbing und lässt deine Freunde während einem Treffen links liegen? Wir haben wichtige Tipps, wie du gegen Phubbing ankämpfen kannst:

  • Screen Time-Apps: Apps wie Forest oder OffScreen können dabei helfen, Phubbing einzudämmen und das eigene Nutzungsverhalten besser zu kontrollieren.
  • Benachrichtigungen deaktivieren: Für fast alle Apps können die Benachrichtigungen deaktiviert werden. Durch die Deaktivierung von Push-Nachrichten oder Mails kommt man nicht so oft in Versuchung, das Smartphone in die Hand zu nehmen.
  • Handyfreie Zeit im Alltag schaffen: Wer gegen Phubbing ankämpfen möchte, sollte ich bewusst handyfreie Zeiten im Alltag einrichten – beispielsweise während dem Fernsehen schauen, den Mahlzeiten oder eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen.
  • Handy auch mal wegpacken: Bei Verabredungen, Restaurantbesuchen oder am Arbeitsplatz muss das Smartphone nicht immer auf dem Tisch platziert werden. Wie wäre es, wenn du es das nächste Mal einfach in der Tasche verstaust oder sogar zu Hause lässt?
  • Nicht-stören-Modus: Auf einigen Smartphone-Modellen lässt sich ein „Nicht-stören-Modus“ einrichten. Aktivierst du den Modus, erhältst du keinerlei Anrufe oder Benachrichtigungen auf deinem Smartphone.

Doch wie verhält man sich eigentlich, wenn man von seinem Gegenüber „gephubbt“ wird? Wir haben zusammengefasst, wie man mit Phubbing umgehen kann:

  • Sei ehrlich mit deinem Gesprächspartner und sprich an, dass du dich durch den dauerhaften Gebrauch des Smartphones vernachlässigt fühlst. Im besten Fall suchst du das Gespräch in einem ruhigen Moment und erklärst deine Gefühlslage.
  • Wie du mir, so ich dir! Fange bitte nicht an, aus Trotz auch dauerhaft auf dein Smartphone zu schauen. Dadurch verhältst du dich in erster Linie nicht besser als dein Gegenüber und schaffst gleichzeitig einen Teufelskreis, welcher sich nur schwer durchbrechen lässt. Sprich lieber ein interessantes Thema an und versuche, die Aufmerksamkeit deines Partners auf das Gespräch zu lenken.
  • Versuche, dein Gefühl in Ich-Botschaften zu vermitteln, statt Vorwürfe zu machen. Phubbing ist von deinem Gegenüber nicht zwingend eine böse Absicht, sondern eher ein Impuls.

Urheber des Titelbildes: javiindy/ 123RF Standard-Bild