Genderleicht schreiben

Für einige ist es lediglich der kleine Zusatz „in“, für andere dagegen eine ganz neue Weltanschauung. Und während die einen das Gendern für komplett übertrieben halten, finden es die anderen längst überfällig, um alle Geschlechter in der Sprache zu berücksichtigen. Ganz gleich, welche Meinung man vertritt – wer schriftlich mit Briefen und E-Mails kommuniziert, kommt um geschlechtergerechte Formulierungen mittlerweile nicht mehr herum.

Darum der Aufwand – Sprache gerechter machen

In der deutschen Sprache haben wir bislang bevorzugt das sogenannte generische Maskulinum verwendet. Mit anderen Worten: Man schreibt die männliche Form, um verallgemeinernd von Personengruppen unabhängig von ihrem Geschlecht zu sprechen. So bezieht beispielsweise der Begriff Schüler sowohl die Jungs als auch die Mädchen mit ein. Da dieses generische Maskulinum jedoch alles andere als geschlechterneutral und damit geschlechtergerecht rüberkommt, sollen beim Gendern jetzt auch die nicht-männlichen Personen aus ihrem Schattendasein geholt werden, explizit Erwähnung finden und so die Sprache gerechter machen.

Gap oder Sternchen? Die Qual der Wahl bei den Kurzformen

Zugegeben, Schülerinnen und Schüler und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind zwar gendermäßig korrekte Formulierungen, sie wirken jedoch umständlich und sehr lang. Aus diesem Grund haben sich mittlerweile verschiedene kreative und gendergerechte Kurzformen etabliert:

  • Schrägstrich und Bindestrich: Arbeitnehmer/-innen
  • Schrägstrich: Arbeitnehmer/innen
  • Gender-Stern: Arbeitnehmer*innen
  • Gender-Gap: Arbeitnehmer_innen
  • Binnen-I: ArbeitnehmerInnen
  • Doppelpunkt: Arbeitnehmer:innen
  • Klammer: Arbeitnehmer(innen)

Am geläufigsten sind die Schrägstrich-Varianten. In Verbindung mit einem Bindestrich entspricht diese auch den geltenden Rechtsschreibregeln. Eine gute Alternative können auch geschlechtsneutrale Formulierungen, wie Arbeitnehmende und Schülerschaft, sein.

Guten Tag und Co. – die Anrede im Schriftverkehr

Grundsätzlich ist die unpersönliche Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ in Briefen und E-Mails durchaus noch erlaubt, wenn der/die Empfänger/-in nicht namentlich bekannt sind. Um genderneutral zu formulieren, gibt es jedoch bessere Optionen. Zum Beispiel:

  • Sehr Geehrte
  • Sehr geehrte Lesende
  • Sehr geehrte Kolleg/-innen
  • Sehr geehrtes Team

Natürlich lässt sich mittlerweile auch das „Sehr geehrte“ ersetzen. Je nachdem, wer angesprochen wird, kommt zum Beispiel ein „Guten Tag“ gut an. Ein „Hallo“ ist dagegen eher flapsig und für eine erste Ansprache im geschäftlichen Kontext weniger geeignet.

Kim und Alex – wenn das Geschlecht nicht bekannt ist

Es gibt einige Vornamen, bei denen wir vor der Frage stehen, ob eine weibliche oder doch eine männliche Anrede die richtige ist. Denn hinter Kim, Toni, Sascha und Robin können sich sowohl Männer als auch Frauen verbergen. Auch der geschlechtsneutrale Personenstand divers wäre denkbar. Darüber hinaus wird auch bei ausländischen, uns unbekannten Namen die Geschlechterfrage schnell zur kniffligen Rätselaufgabe. Um bei der Anrede nicht ins Fettnäpfchen zu treten, spricht man die Person im Schriftverkehr bestenfalls mit Vor- und Zunamen an. „Guten Tag Kim Meier“ ist beispielsweise ein guter Beginn für eine gelungene schriftliche Kommunikation.

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