Eine To-do-Liste mit Post Its

Wirkungsvolle Cliffhanger sind eines der größten Erfolgsgeheimnisse langlebiger Fernsehserien. Und auch für die Arbeitswelt kann der Effekt genutzt werden. Mit kleinen Tricks hält man das eigene Gehirn auf Trab und erreicht so leichter seine Ziele.

Was ist der Cliffhanger-Effekt?

Der sogenannte Cliffhanger-Effekt ist aus der Serienwelt hinlänglich bekannt: Weil eine Folge mit einem ungelösten Zwischenfall endet, fühlen sich die Zuschauer animiert, auch die nächste Folge anzusehen.

Erforscht hat diesen Effekt die Gestaltpsychologin Bljuma Wulfowna Zeigarnik erstmals 1927, weshalb der Cliffhanger-Effekt offiziell auch Zeigarnik-Effekt heißt. Bei ihren Experimenten stellte die Wissenschaftlerin fest, dass sich das menschliche Gehirn besser an unterbrochene als an abgeschlossene Aufgaben erinnert. Der Cliffhanger bleibt sozusagen besser im Gedächtnis haften.

Hier greift zudem ein Weiterer, der Ovsiankina-Effekt. Er geht auf die Psychologin Maria Ovsiankina zurück. Sie belegte 1928, dass Menschen deutlich dazu tendieren, eine unterbrochene Aufgabe fortzuführen, wenn das gesetzte Ziel noch nicht erreicht wurde. Der Grund: Das Setzen eines Zieles sorgt für Spannung im Gehirn. Und erst, wenn das Ziel erreicht wurde, entspannt es sich wieder.

Wie hilft der Cliffhanger-Effekt im Alltag?

Beide Effekte können im (Berufs-)Alltag genutzt werden, um Ziele leichter zu erreichen und auch unliebsame Aufgaben besser zu erledigen. Voraussetzung: Es muss ein echtes Interesse daran bestehen. Sonst greift der Cliffhanger-Effekt nicht.

  1. Anfangen

Wer sich eine Aufgabe setzt und dann einfach damit beginnt, sie zu bearbeiten, verankert die Task im Gedächtnis und versetzt das eigene Gehirn in einen gespannten Zustand.

  1. Teilaufgaben erstellen

Größere Aufgaben sollten in Teilaufgaben unterteilt werden. So bleibt der Überblick erhalten und das Gehirn wird öfter mit kleinen Erfolgserlebnissen belohnt. Weil aber das große Hauptziel noch nicht erreicht wurde, bleibt es trotzdem bei der Stange.

Zu große und unlösbar erscheinende Aufgaben sorgen demgegenüber dafür, dass die Spannung im Gehirn relativ schnell wieder nachlässt und der Effekt nicht länger greift.

  1. Aufgaben bewusst unterbrechen

Aufgaben sollten immer so eingeteilt werden, dass am Ende des (Arbeits-)Tages ein Teil davon unerledigt bleibt und für den nächsten Tag aufgehoben werden muss. So bleibt das Gehirn motiviert und Ziele werden leichter erreicht. Der Grund: Derart “unfreiwillige” Unterbrechungen sorgen dafür, dass sich das Gehirn stärker in die unerledigte Aufgabe “verkrallt” und leichter dazu zurückkehrt.

  1. Parallele Cliffhanger vermeiden

Damit Cliffhanger nicht zu Energie-Vampiren entarten, sollten mehrere parallele Aufgaben möglichst vermieden werden. Besser: Sich auf eine Aufgabe fokussieren und diese abschließen, um die hier gebundene Energie für neue Aufgaben freizumachen.

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