Silver Worker

Was mit 30 Jahren noch so verlockend klingt, ist es mit Mitte 60 dann plötzlich gar nicht mehr: Wenn die Arbeit von jetzt auf gleich komplett wegfällt und mit ihr eine wichtige Beschäftigung, kann das ziemlich unbefriedigend sein. Um weiterhin eine sinnvolle Aufgabe zu haben und zusätzlich Geld zu verdienen, entscheiden sich immer mehr Menschen, im Rentenalter noch weiterzuarbeiten: Das müssen die sogenannten Silver Worker jetzt beachten.

Silver Worker: Was bedeutet das eigentlich?

Das Silber im Namen bezieht sich nicht etwa auf Schmuck und Reichtum und auch keineswegs auf das „alte Eisen“. Es ist vielmehr eine Anspielung auf die Haarfarbe, die mit zunehmenden Alter immer grauer wird. Und genauso wenig, wie es eine Altersgrenze für das Ergrauen der Haare gibt, bezieht sich der Begriff „Silver Worker“ (silberner Arbeiter) auf ein konkretes Alter. Fakt ist aber, dass mit der Bezeichnung die älteren Arbeitnehmer gemeint sind – und das sind häufig die Personen 60plus, die kurz vor der Rente stehen oder das Rentenalter sogar bereits erreicht haben.

Welche Regelungen gelten für die Arbeit im Ruhestand?

Für wen der Ruhestand trotz Erreichen des Rentenalters keine Option ist und wer lieber noch etwas weiterarbeiten möchte, kann dies natürlich tun. Wer sich körperlich fit fühlt und einen Arbeitgeber findet, der hat dazu alle Möglichkeiten. Der große Vorteil: Finanzielle Grenzen zur Höhe des Verdienstes gibt es nicht.

Im Hinblick auf die Auszahlung der Altersrente können Sie zwischen folgenden Optionen wählen:

  • weiterarbeiten ohne Rente

Bei dieser Variante verzichten Sie zunächst auf die Auszahlung einer Rente. Wer diese erst später in Anspruch nimmt, erhält für jeden Monat, der über das 67. Lebensjahr hinaus freiwillig gearbeitet wird, einen Zuschlag auf die Rente in Höhe von 0,5 Prozent. Aufs Jahr gerechnet sind dies 6 Prozent. Die Rente erhöht sich natürlich zusätzlich, wenn man weiterhin in die Rentenkasse einzahlt. Die Beiträge für die Arbeitslosenversicherung entfallen jetzt.

  • weiterarbeiten mit Rente

Alternativ besteht die Möglichkeit, die Rentenzahlung ganz regulär in Anspruch zu nehmen. Ein großer Pluspunkt ist, dass jetzt keine Beiträge für die Rentenversicherung mehr gezahlt werden müssen und unter dem Strich mehr vom Lohn übrig bleibt. Der Arbeitgeber führt jedoch weiterhin Beiträge an die Rentenversicherung ab.

Gute Gründe, um im Rentenalter weiterzuarbeiten

Für Silver Worker ergeben sich gleich mehrere Vorteile, wenn sie sich dafür entscheiden, es im Ruhestand (noch) nicht ruhig angehen zu lassen:

  • Ihnen steht mehr Geld zur Verfügung.
  • Im Hinblick auf die Arbeitszeit sind Silver Worker deutlich flexibler als jüngere Personen, die mitten im Arbeitsleben stehen. Für die Freizeit bleibt dementsprechend noch viel Zeit übrig.
  • Man bleibt geistig und körperlich fit, wenn man durch den Job beansprucht wird.
  • Die Arbeit im Ruhestand wirkt sinnstiftend und vermittelt das gute Gefühl, auch im Alter noch gebraucht zu werden. Sie können die eigene Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen.
  • Silver Worker geben ihr wichtiges Fachwissen weiter.

Andersherum profitieren auch die Arbeitgeber von den Menschen, die bereit sind, ihre Arbeitskraft trotz ihres höheren Alters zur Verfügung zu stellen: Vor allem in Branchen mit einem Fachkräftemangel freut sich garantiert jedes Unternehmen, wenn der langjährig gediente Mitarbeitende noch ein paar Jahre drauflegt. Natürlich lässt sich auch neues Personal akquirieren – denn vielleicht hat man im Alter Lust, nochmal etwas komplett Anderes zu machen?

Aber auch in Bereichen, in denen nicht „Not am Mann“ ist, können die Silver Worker eine Bereicherung sein. Sie punkten mit ihrem Fachwissen und ihrer Erfahrung und stehen zum Beispiel gerne in beratender Funktion zur Verfügung.

Darüber hinaus kann sich jeder Arbeitgeber sicher sein, dass es den Silver Workern definitiv nicht an Motivation fehlt. Denn wer freiwillig weiterarbeitet, der hat in der Regel auch Lust dazu und zeigt sich dementsprechend engagiert. Wichtig ist es jetzt, den Einsatz der älteren Angestellten entsprechend anzuerkennen – und nicht zuletzt mögliche Vorurteile abzubauen. Denn Silver Worker gehören mit Sicherheit nicht zum alten Eisen.

Urheber des Titelbildes: moonsafarii/ 123RF Standard-Bild