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Bei dem Modell der Vertrauensarbeitszeit können Mitarbeiter ihre Arbeitszeit flexibel selbst einteilen. Der Arbeitgeber kontrolliert die Zeiten nicht. Damit soll sowohl die Mitarbeiterleistung als auch die Zufriedenheit unter den Angestellten gesteigert werden. Doch was bedeutet das genau? Und welche Vorteile und Nachteile bringt es mit sich?

Vertrauensarbeitszeit: Was bedeutet das?

Vertrauensarbeitszeit bedeutet, dass Mitarbeiter ihre Arbeitszeit selbst einteilen und gestalten können. Lediglich das in der Woche oder im Monat festgelegte Gesamtvolumen der Arbeitszeit wird vom Arbeitgeber festgelegt. Beispielsweise 40 Stunden die Woche. Wann der Arbeitnehmer mit seiner Tätigkeit anfängt und wann er aufhört, bleibt ihm selbst überlassen.

Bei diesem Modell wird die genaue Arbeitszeit nicht kontrolliert. Stattdessen wird darauf vertraut, dass die vereinbarten Aufgaben erledigt und die gesteckten Ziele erreicht werden. Eine gesetzliche Regelung gibt es dafür allerdings nicht. Diese Regelung kann im Arbeitsvertrag oder in der Betriebsvereinbarung festgehalten werden. Es genügt aber auch eine mündliche Anweisung durch den Arbeitgeber.

Für wen eignet sich das Modell der Vertrauensarbeitszeit?

Das Modell der Vertrauensarbeitszeit eignet sich für Unternehmen und Beschäftigte, deren Bereiche und Aufgaben weitgehend souverän funktionieren. Zum Beispiel im Außendienst, im Dienstleistungssektor, in der Softwareentwicklung oder auch in kreativen Berufen. Bei diesen Jobs kommt es nicht unbedingt auf die Anwesenheit an, sondern auf die Arbeitsergebnisse.

Bei Arbeitsplätzen, die eine Präsenz erfordern, ist eine Vertrauensarbeitszeit dagegen nahezu unmöglich. Das gilt etwa im Callcenter, am Empfang, in Ladengeschäften oder auch in medizinischen Einrichtungen.

Voraussetzung für dieses Arbeitsmodell ist zudem eine Unternehmenskultur, die auf Vertrauen, Transparenz und gegenseitiger Wertschätzung beruht. Das eigenverantwortliche Arbeiten der Mitarbeiter sollte einen hohen Stellenwert genießen und entsprechend gefördert werden. Und auch die Mitarbeiter müssen natürlich gewillt sein, sich in Selbstorganisation zu üben – oder es anhand von Workshops zu lernen.

Rechte und Pflichten für den Arbeitnehmer

Wie genau die Vertrauensarbeitszeit geregelt ist, ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Trotz vieler Rechte haben die Mitarbeiter natürlich auch Pflichten, denen sie nachkommen und auf die sie achten müssen. Zu den übergeordneten Rechten zählen:

  • Die Arbeitszeit von acht Stunden am Tag muss eingehalten werden. Für eine kurze Zeit darf die Arbeitszeit auf maximal zehn Stunden erhöht, muss aber im Anschluss wieder ausgeglichen werden.
  • Ruhezeiten müssen innerhalb eines Tages oder einer Schicht eingehalten werden.
  • Auch Überstunden werden aufgezeichnet. Das bedeutet, dass eine Zeiterfassung notwendig ist.

Im Umkehrschluss zieht das folgende Pflichten für den Mitarbeiter nach sich:

  • Die Aufgaben und Leistungen müssen erbracht werden, und das qualitativ und rechtzeitig.
  • Die Arbeitszeit muss eigenverantwortlich erfasst und dokumentiert werden.
  • Ständiges Arbeiten am eigenen Selbstmanagement ist Pflicht.

Vorteile der Vertrauensarbeitszeit

Weniger Kontrolle und mehr Eigenverantwortung: Die beiden Hauptaspekte der Vertrauensarbeitszeit steigern die Zufriedenheit der Mitarbeiter. Das wiederum führt dazu, dass sie motivierter an die Arbeit herangehen und mehr Leistung erbringen. Gleichzeitig haben die Mitarbeiter weniger Leerlauf und können dementsprechend auch ihre Freizeit besser gestalten.

Nachteile der Vertrauensarbeitszeit

Auf der anderen Seite haben Unternehmen oft Angst davor, die Kontrolle zu verlieren. Häufig gibt es auch Bedenken, ob Mitarbeiter in Vertrauensarbeitszeit noch kurzfristig zu erreichen sind. Um diese Erreichbarkeit zu gewährleisten, ist ein größerer Organisationsaufwand gefragt – für beide Seiten. Außerdem kann das Konfliktpotenzial insgesamt steigen, weil der Teamgeist durch die teils unterschiedlichen Anwesenheitszeiten mit diesem Modell nicht so stark gefördert wird.

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