Zu-viele-Talente-Effekt. Das bedeutet er für Unternehmen / auf dem Foto: Multitasking im Beruf. Ein Mann mit acht Armen, jeder Arm beschäftigt sich mit einem anderen Aufgabenfeld. Vom Taschenrechner bis zum Notizblock ist alles abgedeckt. Telefonieren, während gleichzeitig eine E-Mail im Notebook verfasst wird, der Mann hat alles im Griff.

Jedes Team profitiert von starken Talenten, sie pushen die Leistung und fördern somit den Erfolg der Gruppe. Treffen jedoch zu viele dieser sogenannten Goldkragen aufeinander, kann die Stimmung kippen und die Teamleistung Schaden nehmen – der sogenannte Zu-viele-Talente-Effekt.

Untersuchung von Sportmannschaften

Die Erkenntnisse über den Zu-viele-Talente-Effekt basieren auf Studien, die Forscher der Universitäten in Columbia und Amsterdam in Zusammenarbeit mit der INSEAD Business School in Fontainebleau durchgeführt haben. Die Forscher untersuchten dazu diverse Sportmannschaften aus den Disziplinen Basketball, Fußball und Baseball.
Sie analysierten den Anteil an Toptalenten innerhalb der Teams und beobachteten deren Erfolg über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Mit jedem zusätzlichen Talent war zunächst ein Anstieg von Leistung und Erfolg im Team zu verzeichnen. Ab einem Anteil an Topsportlern von 45 bis 55 Prozent war der Zenit jedoch erreicht. Verpflichtete der Trainer dann weitere Ausnahmetalente, ging es mit der Erfolgskurve bergab.

Die Mischung macht‘s

Einen Grund für den Too-much-Talent-Effekt sehen die Forscher in folgender Tatsache begründet: In Mannschaftssportarten ist es wichtig, sich aufeinander einzustellen und verlassen zu können. Ab einem bestimmten Punkt allerdings kommen sich die Topstars in die Quere. In Bezug auf Sportarten empfehlen die Wissenschaftler daher eine Mischung aus Ausnahmekönnern und normal guten Athleten.

Der Zu-viele-Talente-Effekt in der Arbeitswelt

Je elitärer die Zusammensetzung der Gruppe ist, umso größer ist die Neigung Einzelner, eigene Ziele zur Statussicherung zu verfolgen. Eingeschränkt lässt sich diese Beobachtung auch auf die Arbeitswelt übertragen. Eine uneingeschränkte Anwendung der Studie auf den Alltag im Office nicht zwar möglich. Dennoch hat sicherlich jeder schon einmal die Beobachtung gemacht, dass die Gruppendynamik leidet, sobald zu viele Alphatiere ihren Kopf durchsetzen wollen. Eine neue Zusammenstellung des Teams ist dann angebracht.

 

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