Eine Frau entspannt in einer Hängematte

Ausbildung oder Studium, Berufsleben, Rente: Die klassische Abfolge ist heute längst nicht mehr der einzige mögliche Karriereweg. Bewusste Auszeiten werden immer beliebter. Dazu gehört auch das sogenannte Mini-Retirement. Doch was hat es damit eigentlich auf sich?

Sabbatical vs. Mini-Retirement: Was ist der Unterschied?

Der Begriff “Sabbatical” ist den meisten Arbeitnehmern inzwischen geläufig. Anders sieht es mit dem Mini-Retirement aus. Bei beidem handelt es sich um eine vorübergehende Auszeit vom Job, es gibt aber einen grundlegenden Unterschied.

Während ein Sabbatical in der Regel einmalig genommen wird, basiert das Mini-Retirement auf der Idee, die eigentliche Rentenphase in mehrere kürzere Zeitabschnitte herunterzubrechen. Statt im Anschluss an das aktive Berufsleben 20 Jahre oder mehr am Stück frei zu haben, gönnen sich Arbeitnehmer hierbei schon lange vorher eine vorübergehende Pensionierung.

Heißt konkret: Nach einigen Jahren im Beruf folgt eine bewusste Auszeit. Von wenigen Monaten bis hin zu mehreren Jahren ist hier quasi alles möglich. Im Anschluss erfolgt der Wiedereinstieg in den Beruf, an den sich nach einiger Zeit ein erneutes Mini-Retirement anschließt.

Was bringt ein Mini-Retirement?

Während des Mini-Retirements nehmen sich Arbeitnehmer bewusst Zeit für sich. Ziel ist es, über das eigene Berufs- und Privatleben zu reflektieren, sich weiterzubilden, neue Erfahrungen zu sammeln, sich zu engagieren oder die Zeit anderweitig gewinnbringend zu nutzen.

Das führt dazu, dass Angestellte nach der Auszeit mit neuer Motivation, neuen Ideen und frischer Kraft in ihren Beruf zurückkehren. Vielleicht hat das Mini-Retirement aber auch zu einer Neuorientierung geführt. Dann kann sich an die “Rente auf Zeit” stattdessen der Einstieg in einen neuen Job anschließen.

Die Auszeit vorbereiten: Klare Regelung mit dem Arbeitgeber ist wichtig

Ähnlich wie ein Sabbatical will auch das Mini-Retirement gut geplant sein. Da es kein allgemeines Recht auf die vorübergehende Auszeit gibt, müssen Angestellte zunächst mit ihrem Arbeitgeber in die individuelle Verhandlung gehen. Geklärt werden sollte:

  1. Wie lange bleibt der Angestellte der Arbeit fern?
  2. Wie wird der Wiedereinstieg im Anschluss geregelt?

Beides sollte schriftlich in Vertragsform festgehalten werden, damit für beide Seiten klare Verhältnisse herrschen. Will oder kann der Arbeitgeber einen Angestellten nicht für längere Zeit von der Arbeit freistellen, gibt es noch andere Möglichkeiten. Zum Beispiel kann nach Absprache der gesamte Jahresurlaub am Stück eingereicht werden.

Das Mini-Retirement planen

Ist die Rente auf Zeit mit dem Chef geklärt, folgt die persönliche Vorbereitung. Angestellte sollten sich die folgenden Fragen kritisch selbst beantworten:

  1. Wie soll die freie Zeit genutzt werden? Ist gegebenenfalls ein gewisser Vorlauf nötig, um den Plan in die Tat umsetzen zu können?
  2. Wie lässt sich das Mini-Retirement finanzieren?

Um die Finanzfrage zu klären, ist es wichtig, vorab einen persönlichen Kostenplan zu erstellen:

  • Mit welchen festen Lebenshaltungskosten muss gerechnet werden?
  • Welche Kosten kommen unter Umständen für Reisen, Fortbildungsmaßnahmen oder Ähnliches hinzu?

Entsprechend groß muss das finanzielle Polster sein, das Angestellte vor dem Beginn des Mini-Retirements ansparen sollten.

Tipp: Wer sich während der Auszeit nicht nur weiterbildet, sondern vielleicht sogar einen anderen Job ausprobiert, kann damit gleichzeitig das eigene Finanzpolster aufbessern.

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