Ein Frau entspannt mit Kopfhören und einer Tasse Tee, während sie in einem Buch blättert

Der Stress im Berufsalltag hat in den letzten Dekaden deutlich zugenommen. Immer mehr Arbeitnehmer melden sich wegen psychischer Probleme krank. In den meisten Fällen liegt das daran, dass die Arbeit mit nach Hause genommen wird und den dringend benötigten Feierabend zerstört. Kreisen die Gedanken auch in den Erholungsphasen größtenteils um den Job, insbesondere die negativen Ereignisse, ist es kein Wunder, dass das Abschalten schwer fällt. Aber wie schafft man es, diesen „Teufelskreis“ zu durchbrechen?

Adam Fraser ist ein australischer Karriereberater, der eine Lösung gefunden hat: den dritten Raum. Sein Konzept hat er im Rahmen eines TED-Talks vorgestellt.

In diesem Artikel möchten wir erklären, was er damit genau meint.

Was ist der dritte Raum?

Der erste Raum ist der Arbeitsplatz, an dem es häufig sehr hektisch zugeht. Hier steht man permanent unter Leistungsdruck und befindet sich nicht selten an der Kapazitätsgrenze. Meistens ist der Ton auch ziemlich rau.

Der zweite Raum ist das eigene Zuhause. Hier kann es zwar auch chaotisch werden, aber die Erwartungen der Familie unterscheiden sich sehr von denen am Arbeitsplatz.

Als Arbeitnehmer läuft man Gefahr, das Verhalten aus dem ersten Raum auf den zweiten zu übertragen, obwohl die Anforderungen völlig unterschiedlich sind. Hier im „Kampfmodus“, dort die fürsorgliche Super-Mom oder der liebende Super-Dad. Diese Verwandlung von jetzt auf gleich fällt schwer.

Daher empfiehlt Adam Fraser einen dritten Raum, der zwischen dem ersten und dem zweiten Raum liegt. Dieser ist nicht notwendigerweise ein echter Raum, sondern eher eine Zeitspanne inklusive Aktivität. Diese hilft dabei, den Ballast des Arbeitstages abzuwerfen und richtig abzuschalten.

Die drei Phasen

Den dritten Raum unterteilt Fraser in drei Abschnitte. Im ersten Schritt soll man den Arbeitstag Revue passieren lassen. Was lief schlecht und warum? Wie kann man beim nächsten Mal besser mit der Situation umgehen? Hier reflektiert man, wie es überhaupt zum Stress gekommen ist.

Die zweite Phase des dritten Raumes ist die eigentliche Aktivität, die dabei hilft loszulassen. Hier fokussiert man sich auf das, was im Hier und Jetzt geschieht. Fraser selbst tobt 45 Minuten lang mit Kindern und Hund im Park. Was man tut, bleibt einem selbst überlassen. Sportliche Aktivitäten, Spazierengehen, Kaffee trinken oder geistige Herausforderungen – alles ist möglich.

In der dritten Phase bereitet man sich bewusst auf das Zuhause vor und macht sich klar, wie man dort auftreten möchte. Man atmet quasi noch einmal tief durch, lässt den beruflichen Stress hinter sich und freut sich einfach auf einen entspannten Feierabend!

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