Long Covid und die Folgen für die Arbeitswelt / auf dem Foto: Auf einem Blutröhrchen klebt ein Hinweis mit einem Kreuz bei "Covid-19 positiv".

Long Covid und die Folgen für die Arbeitswelt

Der Beginn der Covid-19-Pandemie liegt mittlerweile fünf Jahre zurück. Noch immer gehen allerdings einige Varianten des Sars-CoV-2-Virus um. Zudem leiden einige Menschen selbst Monate oder gar Jahre nach der Ansteckung noch an Symptomen wie chronischer Erschöpfung, kognitiven Einschränkungen oder Atemproblemen.

In diesen Fällen spricht man von Long Covid. Betroffene sind weniger einsatzfähig, oft über einen längeren Zeitraum hinweg. Wie wirkt sich das auf die Arbeitswelt aus?

Kein einheitliches Krankheitsbild

Experten gehen davon aus, dass sechs bis 15 Prozent der Menschen, die an Covid-19 erkranken, fortdauernde gesundheitliche Einschränkungen haben. Long Covid eindeutig zu diagnostizieren, gestaltet sich jedoch schwierig. Es zeigt sich kein einheitliches Krankheitsbild, die Symptome fallen äußerst individuell aus. Bislang scheinen Frauen häufiger betroffen zu sein als Männer, Kinder dagegen seltener als Erwachsene.

Zu den typischen Symptomen von Long Covid gehören:

– Abgeschlagenheit, andauerndes Erschöpfungsgefühl (Fatigue)

– Verminderte Leistungsfähigkeit

– Konzentrationsstörungen, Brain Fog

– Muskel- und Gliederschmerzen

– Atemprobleme

– Kopfschmerzen

– Reizhusten oder trockener Husten

– Depressive Verstimmungen

– Sprechstörungen

– Kribbeln in Händen und Füßen

– Schwindel

– Haarausfall

Die Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten und variieren in Ausprägung und Verlauf.

Unterschied Long Covid und Post Covid

Eine Definition von Long Covid findet sich in der S1-Leitlinie Long/Post-Covid. Long Covid liegt demnach vor, wenn die gesundheitlichen Beeinträchtigungen noch vier Wochen nach der akuten Krankheitsphase vorliegen. Die Beschwerden dauern entweder an oder treten Wochen oder Monate nach der Infektion neu auf.

Von Post Covid ist dagegen die Rede, wenn die Beschwerden mindestens zwölf Wochen nach einer akuten Infektion fortbestehen oder neu auftreten und nicht durch andere Ursachen erklärt werden können.

Der aktuelle Stand der Forschung

Welche Mechanismen Long Covid zugrunde liegen, ist bisher nur unzureichend geklärt. Verschiedene Forschungsprojekte versuchen, den Ursachen auf die Spur zu kommen und damit zur Entwicklung besserer Diagnose- und Therapiemaßnahmen beizutragen.

Das vom Bundesgesundheitsministerium geförderte Projekt „Postakute gesundheitliche Folgen von Covid-19 – Folgeprojekt“, gestartet im September 2024, dient zur systematischen Bestandsaufnahme der Datenlage. Ein weiteres Ziel besteht darin, die Auswirkungen von Long Covid auf die öffentliche Gesundheit zu analysieren.

Wissenschaftler der Helmholtz Munich und der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München haben derweil einen ersten Schritt gemacht, die bei Long Covid auftretenden neurologischen Symptome zu erklären. Das Virus SARS-CoV-2 zeichnet sich durch ein bestimmtes Spike-Protein aus.

Wie die Forscher herausgefunden haben, lässt sich dieses Spike-Protein noch Jahre nach einer Covid-Infektion in den Hirnhäuten und im Knochenmark des Schädels nachweisen. Dort könne es Entzündungen auslösen und so das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen erhöhen, zum Beispiel das Hirn schneller altern lassen.

Ein Restrisiko besteht der Studie zufolge auch für Personen, die mit dem mRNA-Impfstoff der Unternehmen BioNTech/Pfizer geimpft wurden. Der Impfstoff verringert die Anreicherung der Spike-Proteine im Versuch mit Mäusen um 50 Prozent. Andere Impfstoffe wurden in der Studie nicht untersucht.

Therapien

Den Long Covid-Symptomen versuchen Mediziner und Pharmaunternehmen eine ganze Reihe von Therapiemaßnahmen entgegenzusetzen. Um die Wirksamkeit der verschiedenen Ansätze beurteilen zu können, haben Forscher der McMaster University in Hamilton, Ontario mehrere Studien verglichen.

Der aktuellen Studienlage zufolge lassen sich lediglich bei drei Therapieansätzen signifikante Verbesserungen der Symptome nachweisen:

1. Die 17 Wochen dauernde kognitive Verhaltenstherapie „Fit after COVID“ reduziert chronische Erschöpfung und verbessert die Konzentrationsfähigkeit.

2. Die achtwöchige Online-Reha REGAIN setzt auf Sportübungen und psychologische Betreuung und wirkt sich nachweislich positiv auf Depressionen, Müdigkeit und Schmerzen aus.

3. Aerobes Ausdauer- und Intervalltraining innerhalb einer vier- bis sechswöchigen Reha-Maßnahme verbessert die körperliche Fitness und verringert Müdigkeit, Depressionen und Angstzustände.

Für die Wirksamkeit verschiedener Medikamente wie Antidepressiva, Antikörpertherapien, Behandlungen mit hyperbarem Sauerstoff, Coenzym Q10 sowie Therapien mit Probiotika und Präbiotika fehlen noch Nachweise.

Long Covid und die Auswirkungen auf die Arbeitswelt

Long Covid geht häufig mit Erschöpfungszuständen, Konzentrationsproblemen und weiteren kognitiven Beschwerden einher. Das schränkt natürlich die Leistungsfähigkeit ein.

In einer 2022 durchgeführten Umfrage unter Betroffenen berichten 81 Prozent, dass sie sich nicht mehr so gut konzentrieren können wie früher. 75 Prozent schaffen weniger, 65 Prozent sagen, nicht mehr so lange tätig sein zu können wie vor der Erkrankung. 63 Prozent der Befragten fühlen sich von komplexen Aufgaben überfordert, 57 Prozent haben Probleme, körperlich anstrengende Arbeiten auszuführen.

Neben Konzentrations- und Gedächtnisproblemen können Atemnot, Kreislaufbeschwerden und Schmerzen den Arbeitsalltag beeinträchtigen. Die Symptome halten oft auch dann noch an, wenn Beschäftigte nach Therapie- und Reha-Maßnahmen an den Arbeitsplatz zurückkehren. Nun sind Arbeitgeber gefragt, ihre Mitarbeitenden so gut wie möglich zu unterstützen und ihnen die Wiedereingliederung in den Arbeitsalltag zu erleichtern.

Tipps im Umgang mit Long Covid-Betroffenen

In erster Linie sollten Arbeitgeber die Beschwerden von Long Covid-Betroffenen ernst nehmen. Da die Symptome sehr unterschiedlich ausfallen können, braucht es individuelle Lösungen. Es ist daher sinnvoll, wenn Arbeitgeber und Beschäftigte bereits während der Krankheit Kontakt halten. So erfahren Arbeitgeber, welche speziellen Bedürfnisse der oder die Betroffene hat.

Treten vor allem psychische Beeinträchtigungen und Erschöpfungszustände auf, sind zum Beispiel andere Maßnahmen erforderlich als bei jemandem, der vor allem unter anhaltender Atemnot leidet.

Mit diesen Tipps erleichtern Arbeitgeber und Kollegen Betroffenen den Wiedereinstieg:

– Arbeitgeber sollten Betroffene über betriebsärztliche Angebote und Reha-Möglichkeiten informieren. Die Deutsche Rentenversicherung gibt zum Beispiel ein Faltblatt heraus, das Reha-Angebote speziell zur beruflichen Wiedereingliederung zusammenfasst. Wichtig: Während der Reha haben Betroffene Anspruch auf Entgeltfortzahlung oder Entgeltersatzleistungen.

– Fallen Beschäftigte aufgrund von Long Covid innerhalb von zwölf Monaten für mehr als sechs Wochen aus, kann ein betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) nach § 167 Abs. 2 neuntes Buch Sozialgesetzbuch sinnvoll sein. Das BEM soll Beschäftigte bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz unterstützen und weiteren Arbeitsausfällen vorbeugen. Leitfäden und hilfreiche Materialien stellen die gesetzlichen Krankenkassen zur Verfügung. Für Beschäftigte ist die Teilnahme freiwillig.

– Die übrige Belegschaft sollte ebenfalls für den Umgang mit Long Covid-Betroffenen sensibilisiert werden. Im Idealfall stehen die anderen Teammitglieder ihren erkrankten Kollegen unterstützend zur Seite.

– In der Regel ist es notwendig, die Arbeitslast zumindest zeitweise zu verringern. Eventuell können die Arbeitsaufgaben für Betroffene angepasst werden oder sie werden einem anderen Arbeitsbereich zugewiesen. Dazu sind gegebenenfalls Umstrukturierungen im Team notwendig.

Weiterhin können flexible Arbeits- und Pausenzeiten, die Möglichkeit zum Homeoffice und eine bedarfsgerechte Umgestaltung des Arbeitsplatzes Betroffenen helfen, trotz Long Covid wieder am Berufsleben teilzunehmen.

Urheber des Titelbildes: freerlaw/ 123RF Standard-Bild

Privatsphäre im Großraumbüro: Wie gelingt sie? / auf dem Foto: Zwei Kollegen sitzen in abgetrennten Bereichen im Großraumbüro und arbeiten am Laptop.

Privatsphäre im Großraumbüro: Herausforderungen und Tipps

Wie bringe ich meine Idee auf den Punkt? Während man in ein neues Projekt vertieft ist, telefoniert der Kollege am Nebentisch mit seiner Partnerin – nichts Geheimes, aber auch nichts, was man hören wollte. In Großraumbüros verschwimmen die Grenzen zwischen konzentriertem Arbeiten und fehlender Rückzugsmöglichkeit schnell. Doch wo bleibt die Privatsphäre, wenn jede Bewegung sichtbar und jedes Telefonat potenziell mithörbar ist?

Was bedeutet Privatsphäre im Büroalltag?

Die Definition von Privatsphäre sieht am Arbeitsplatz natürlich etwas anders aus als in den eigenen vier Wänden. Ein Büro ist ja schließlich kein Wohnzimmer. Wenn es sich am Schreibtisch aber so anfühlt, als würde man sich in einem großen Zugabteil befinden oder Teil eines lauten Events sein, dann ist von Privatsphäre definitiv nicht mehr viel zu spüren.

Privatsphäre im Büro bedeutet daher hier nicht totale Abschottung: Vielmehr geht es um Möglichkeiten, sich ungestört zu konzentrieren, und um einen Schutz vor ständiger Beobachtung. Auch auf Recht auf persönliche Gespräche ohne neugierige Zuhörende fällt hier unter die Kategorie „Raum für Privates“.

Zu wenig Privatsphäre in Büros?

In modernen Bürokonzepten geht es jedoch oft um Transparenz und Zusammenarbeit. In Großraumbüros arbeiten viele Menschen ohne Türen oder zumindest Trennwände zusammen: Diese offene Struktur sorgt für kurze Kommunikationswege, spart für Unternehmen zudem Kosten, kann aber auch schnell in eine Art Überwachung kippen. Das verursacht Stress bei einigen Angestellten und senkt sogar die Produktivität. Wer sich immer beobachtet fühlt, denkt zweimal nach, bevor er eine kreative Idee einfach mal ausspricht oder eine kurze Pause macht.

Zwischen Freiraum und Kontrolle: Wo verlaufen die Grenzen?

Unternehmen haben ein berechtigtes Interesse daran, Arbeitsabläufe effizient zu gestalten. Doch es gibt Grenzen:

  • Krankheitszeiten, private Nachrichten oder Gespräche mit der Führungskraft gehören definitiv nicht in den öffentlichen Bereich des Großraumbüros.
  • Für den einheitlichen Look im Büro sieht jeder Arbeitsplatz gleich aus, sodass kein Raum für zumindest ein wenig individuelle Gestaltung bleibt.
  • Das ständige Gefühl, durch Kollegen oder Vorgesetzte beobachtet zu werden, vermittelt schnell das Gefühl, unter Dauerüberwachung zu stehen.
  • Telefonieren die Kollegen extrem laut, ist die Ablenkung groß und es fällt es sehr schwer, sich auf die eigene Arbeit zu konzentrieren.

Wie lässt sich Privatsphäre in offenen Büros schaffen?

Nicht jedes Unternehmen kann Einzelbüros bieten, aber auch in offenen Strukturen gibt es Möglichkeiten für etwas Privatsphäre zu sorgen. Hier sind einige Tipps.

  • Akustische Abschirmung: Telefonboxen oder schallabsorbierende Elemente helfen, Gespräche diskreter zu führen.
  • Visuelle Trennung: Pflanzen, mobile Raumtrenner oder halbhohe Regale sorgen für optische Abgrenzung.
  • Flexible Arbeitsbereiche: Wer konzentriert arbeiten will, sollte sich in einen ruhigeren Bereich zurückziehen können.
  • Klare Regeln: Eine Unternehmenskultur, die Privatsphäre respektiert, ist genauso wichtig wie bauliche Lösungen. Klare Absprachen zu Lautstärke, Meeting-Kultur und Homeoffice-Möglichkeiten helfen, einen respektvollen Umgang zu fördern.

Warum Unternehmen davon profitieren

Privatsphäre am Arbeitsplatz ist keine Frage des Komforts, sondern ein wesentlicher Faktor für Produktivität und Zufriedenheit. Menschen, die sich sicher fühlen, sind kreativer, konzentrierter und arbeiten effizienter. Zudem steigert eine respektvolle Umgebung die Mitarbeiterbindung – und zufriedene Mitarbeiter bleiben länger.

Ein durchdachtes Bürodesign, das den Spagat zwischen Offenheit und Privatsphäre meistert, ist daher letztlich nicht nur ein Plus für die Belegschaft, sondern auch für den Unternehmenserfolg.

Eine Person beim Psychologen, dargestellt als Cartoon

Psychische Gefährdungsbeurteilung: Wissenswertes rund um die Arbeitsschutzmaßnahme

Nicht nur körperlich sind Angestellte am Arbeitsplatz oft verschiedenen Gefahren wie Lärm oder defekten Stromquellen ausgesetzt. Auch psychische Belastungen können den Mitarbeitern eines Unternehmens schaden. Dazu gehören beispielsweise:

  • Eine ständige Über- oder Unterforderung durch Aufgaben, die den eigenen Fähigkeiten nicht entsprechen.
  • Stress durch hohen Zeitdruck oder viele Überstunden.
  • Schlechte soziale Strukturen durch ungelöste zwischenmenschliche Konflikte oder mangelnde Führungskompetenzen.
  • Frustration, wenn zum Beispiel erbrachte Leistungen zu wenig gewürdigt werden.

Als Folge dieser Belastungen können bei den Angestellten langfristig psychische Erkrankungen wie Burn-out oder Depressionen auftreten. Und auch kurzfristig zeigen sich bereits negative Auswirkungen: Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten gehören hierzu.

Eine psychische Gefährdungsbeurteilung ist Pflicht!

Laut § 5 Arbeitsschutzgesetz ist deshalb jeder Arbeitgeber verpflichtet, eine Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (GB psych) durchzuführen und entsprechende Maßnahmen zum Arbeitsschutz zu ergreifen. Ausnahmen gibt es nicht: Selbst wenn ein Unternehmen nur einen einzigen Mitarbeiter beschäftigt, muss eine psychische Gefährdungsbeurteilung erfolgen. Deren Ablauf und Ergebnisse müssen schriftlich dokumentiert werden. Das Gleiche gilt für die aus den Ergebnissen abgeleiteten Maßnahmen und deren Umsetzung.

Durchführung einer psychischen Gefährdungsbeurteilung

Das Gesetz schreibt allerdings weder vor, wie oft noch wie die Gefährdungsbeurteilung durchgeführt werden muss. In der Realität hängt die Umsetzung deshalb oft von der Betriebsgröße und der Branche ab. Um die Ausgangslage zu analysieren, greifen jedoch viele Unternehmen auf eine dieser drei Methoden zurück, um festzustellen, ob die Beschäftigten psychischen Belastungen ausgesetzt sind:

  • Fragebögen zur anonymen Mitarbeiterbefragung
  • stichprobenhafte Beobachtungen durch Betriebsärzte oder Psychologen im Tätigkeitsbereich
  • Workshops, moderiert von externen Experten

Ziel ist es dabei immer, ein objektives Bild der Arbeitsbedingungen zu gewinnen. Bei der Wahl des richtigen Instruments für die Gefährdungsbeurteilung kann in der Regel der Unfallversicherungsträger des Betriebs helfen.

Beispiele für psychische Belastungen und passende Maßnahmen

Ein Beispiel:

Der von den Mitarbeitern anonym ausgefüllte Fragebogen zeigt, dass bei der Frage “Sind Ihre Arbeitszeiten gut im Voraus planbar / Ist Ihr Dienstplan verlässlich?” ein Großteil der Angestellten “Eher nein” oder “Nein, gar nicht” angekreuzt hat. Die Erkenntnis: Die Arbeitsorganisation lässt zu wünschen übrig und sorgt für Unzufriedenheit und Frust im Unternehmen.

Eine passende Maßnahme wäre es, die Mitarbeiter stärker mit in die Erstellung des Dienstplans einzubeziehen. Die zuständige Führungskraft könnte beispielsweise einen Regeltermin einführen, bei dem die Arbeitszeiten für den kommenden Monat besprochen und Schichten getauscht werden können. Nach drei Monaten wird dann erneut ein Stimmungsbild zum neuen Prozess eingeholt, um zu prüfen, ob die Maßnahme greift.

Ein weiteres Beispiel:

Im Workshop geben mehrere Mitarbeiter an, dass ihnen zur Erledigung ihrer Aufgaben nicht ausreichend Zeit zur Verfügung steht. Die Erkenntnis: Die Angestellten sind überfordert und gestresst. Als Maßnahme könnten Aufgaben umverteilt werden – vielleicht gibt es Mitarbeiter, die sich unterfordert fühlen und bereit wären, neue Verantwortungen zu übernehmen? Nach einigen Monaten sollte die Führungskraft wiederum das Gespräch mit den Beteiligten suchen und klären, ob die Aufgaben nun erledigt werden können, ohne dass Zeitdruck entsteht.

Urheber des Titelbildes: iconicbestiary/ 123RF Standard-Bild

Mann im Anzug lliegt auf dem Boden

Arbeitsunfall – und was nun?

Sie müssen schnell zum nächsten Meeting und nehmen die Treppe. Da rutschen Sie aus und verstauchen sich den Knöchel. So schnell ist ein Arbeitsunfall passiert. Aber was ist dann zu tun? Nach der Notversorgung sollten Sie die nächsten Schritte einleiten. Was Sie alles bei einem Arbeitsunfall beachten müssen, erfahren Sie hier.

Nach der Erstversorgung zum Durchgangsarzt

Nach der notwendigen Erstversorgung sollten Sie nach einem Arbeitsunfall als Erstes einen sogenannten Durchgangsarzt (auch D-Arzt) aufsuchen. Dieser verfügt im Gegensatz zu ihrem normalen Hausarzt über eine Zulassung der berufsgenossenschaftlichen Heilbehandlung. Er entscheidet über die weitere Behandlung.

Der D-Arzt dokumentiert außerdem, wie es zu dem Unfall kam – dieser Arztbericht wird der Unfallversicherung vorgelegt. Eine solche Dokumentation kann wichtig sein, falls es zu einem Gerichtsprozess kommt.

Der Unfall muss dem Chef gemeldet werden

Zudem sollten Sie den Arbeitsunfall unverzüglich Ihrem Arbeitgeber melden. Am besten direkt nach dem Unfall. Ihr Arbeitgeber meldet dann der Berufsgenossenschaft oder der Unfallkasse, dass es einen Arbeitsunfall gegeben hat.

Diese Personengruppen sind in den Arbeitsunfall involviert:der verletzte Arbeitnehmer

  • der verletzte Arbeitnehmer
  • Vorgesetzter
  • Sicherheitsbeauftragte
  • Betriebsrat

Normalerweise wird ein Arbeitsunfall bei der Unfallversicherung gemeldet, sobald der Arbeitnehmer mindestens drei Werktage seine Arbeit nicht antreten kann.

Der Arbeitgeber kann den Unfall in den meisten Fällen über ein Onlineformular oder telefonisch melden. Gut zu wissen: Sie können eine Kopie der Unfallanzeige verlangen. So bleiben Sie im Bilde, was dem Versicherungsträger gemeldet worden ist.

Finanzielle Absicherung bei längerem Ausfall

Es ist egal, ob es ein Arbeitsunfall war oder nicht, der Arbeitgeber ist bei einem längeren Ausfall per Gesetz dazu verpflichtet, Ihnen sechs Wochen lang ihr reguläres Gehalt zu zahlen. Dafür muss aber Ihre Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, ein Attest, vorliegen.

Einen kleinen Unterschied gibt es allerdings in der Zeit der Zahlung nach den ersten sechs Wochen:

Bei einem Arbeitsunfall zahlt Ihnen die Unfallversicherung das sogenannte Verletztengeld, wenn Sie schon sechs Wochen arbeitsunfähig waren und aus der Entgeltfortzahlung herausfallen. In der Regel sind das 80% des regulären Gehalts.

  • Bei einem Arbeitsunfall zahlt Ihnen die Unfallversicherung das sogenannte Verletztengeld, wenn Sie schon sechs Wochen arbeitsunfähig waren und aus der Entgeltfortzahlung herausfallen. In der Regel sind das 80% des regulären Gehalts.
  • Sollten Sie keinen Arbeitsunfall haben und trotzdem länger als 6 Wochen krank sein, dann zahlt Ihnen die Krankenkasse nach den sechs Wochen das Krankengeld. In der Regel sind das 70% des regulären Bruttogehalts.

Urheber des Titelbildes: Elnur Amikishiyev – United Kingdom / 123RF Standard-Bild

Erste Hilfe im Büro: Was tun, wenn ein Kollege in Not ist?

Erste Hilfe ist auch im Büro ein wichtiges Thema. Wird ein Kollege ohnmächtig oder stürzt unglücklich, sollten Personen im Unternehmen zur Stelle sein, die wissen was zu tun ist.

Ersthelfer

Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass in jedem Unternehmen ein oder mehrere ausgebildete Ersthelfer vorhanden sind. Diese werden von der Berufsgenossenschaft geschult und müssen sich alle zwei Jahre weiterbilden.

Die Anzahl der notwendigen Ersthelfer ist dabei abhängig von der Anzahl der Beschäftigten. Wichtig ist, dass im Notfall ein Ersthelfer vor Ort ist.

Mindestens ein Ersthelfer ist bei 2- 20 Beschäftigten erforderlich. Ab 20 Beschäftigten sollten in Verwaltungs- und Handelsbetrieben mindestens fünf Prozent, in sonstigen Betrieben mindestens 10 Prozent der Mitarbeiter Ersthelfer sein.

Betriebssanitäter

Ab 1500 Versicherten muss das Unternehmen zudem dafür sorgen, dass mindestens ein Betriebssanitäter vorhanden ist. Je nach Gefährdung ist dies bereits ab einer kleineren Anzahl Versicherten im Unternehmen notwendig, beispielsweise auf einer Baustelle. Die Regel gilt hier bereits ab 100 Versicherten.

Jeder muss helfen

Unabhängig von den oben genannten Regelungen, steht natürlich jeder in der Pflicht in einem Notfall zu helfen. Bis Ersthelfer oder Betriebssanitäter eintreffen, sollten Sie sich in Notfällen wie folgt verhalten:

Bewusstlosigkeit

Ihr Kollege ist zusammengeklappt. Er reagiert nicht, wenn man ihn anspricht, auch Rütteln an der Schulter ruft keine Reaktion hervor, die Muskulatur ist erschlafft?

Überprüfen Sie, ob eine Atmung vorhanden ist. Falls ja, bringen Sie den Kollegen in die stabile Seitenlage und rufen Sie anschließend den Notruf unter 112.

Decken Sie den Bewusstlosen zu, überprüfen Sie immer wieder Atmung und Bewusstsein.

Ersticken

Ihr Kollege bekommt plötzlich keine Luft mehr?

Das Deutsche Rote Kreuz empfiehlt folgendes Vorgehen:

Hat sich Ihr Kollege an einem Gegenstand verschluckt, fordern Sie ihn auf kräftig zu husten. Schlagen Sie ihm alternativ fünf Mal zwischen die Schulterblätter. Konnte der Fremdkörper immer noch nicht gelöst werden, rufen Sie zügig die 112.

Droht der Betroffene zu ersticken, ergreifen Sie folgende Maßnahme:

  • Stellen Sie sich hinter den Betroffenen und umfassen Sie seinen Bauch mit beiden Armen
  • Platzieren Sie eine geballte Faust im Oberbauchbereich unterhalb des Brustbeins, nun umfassen Sie mit der anderen Hand die Faust und ziehen Sie diese bis zu fünf Mal kräftig nach hinten oben
  • Hilft dies nicht, den Fremdkörper zu entfernen, führen Sie im Wechsel Rückenschläge und Oberbauchkompression durch bis der Notarzt eintrifft

Reagiert ihr Kollege allergisch auf einen Insektenstich, rufen Sie sofort die 112. Geben Sie ihm Eis oder Eiswürfel zum Lutschen, sofern er in der Lage ist zu schlucken. Kühlen Sie den Hals mit kalten Umschlägen oder Eisbeuteln.

Herzinfarkt

Ihr Kollege klagt über Brustschmerzen, Engegefühl im Brustkorb und Atemnot. Er hat starke Schmerzen hinter dem Brustbein, die in Arm, Kiefer, Rücken strahlen. Sein Gesicht ist blassgrau und schweißnass. Frauen äußern bei einem Herzinfarkt häufig auch Übelkeit und Bauchschmerzen.

  • rufen Sie sofort die 112
  • sprechen Sie den Kollegen an, beruhigen Sie ihn
  • bringen Sie ihn in eine bequeme Lage, der Oberkörper sollte leicht erhöht lagern
  • öffnen Sie eng anliegende Kleidung wie Krawatte, Gürtel, Kragen
  • sorgen Sie für frische Luft, decken Sie den Kollegen zu, wenn er friert
  • sorgen Sie für Ruhe, jegliche Anstrengungen und Aufregung sollten unbedingt vermieden werden
  • bei Bewusstlosigkeit bringen Sie den Betroffenen in die stabile Seitenlage, überprüfen Sie regelmäßig Atmung und Bewusstseinszustand
  • Tritt die Atmung aus, beginnen Sie eine Herz-Lungen-Wiederbelebung

Wie Sie sich in anderen Notfällen verhalten, können Sie auf den Seiten des Deutschen Roten Kreuzes nachlesen.

Sie wissen nicht mehr, wie die stabile Seitenlage funktioniert? hier  können Sie Ihr Wissen auffrischen.

Urheber des Bildes: © Andrey Popov – Fotolia.com

Hitze im Büro: Wann der Arbeitgeber handeln muss

Wenn es draußen heiß wird, klettern auch in vielen Büros die Temperaturen nach oben. Der Schweiß rinnt, die Konzentration fällt schwer – doch keine Klimaanlage weit und breit. Muss man das als Arbeitnehmer hinnehmen?

 

Pflichten des Arbeitgebers

Die Antwort lautet: Ja und Nein. Denn einen Anspruch auf Hitzefrei oder eine Klimaanlage im Büro hat man nicht. Dennoch steht der Arbeitgeber in der Pflicht, ab einer bestimmten Arbeitsplatztemperatur zu handeln.

So gibt die Arbeitsstättenverordnung vor, dass bei Arbeitsplätzen, die unter „starker Hitzeentwicklung“ stehen, Mittel zur Verfügung stehen sollten, die die Räume auf eine erträgliche Temperatur herunterkühlen. Hierzu zählen beispielsweise Jalousien oder Ventilatoren. Sinnvoll ist auch das Ausschalten von nicht benötigten elektrischen Geräten oder das Durchlüften durch den Hausmeister in den frühen Morgenstunden. Grundsätzlich gilt an heißen Tagen, dass die Innenraumtemperatur mindestens sechs Grad unter der Außentemperatur liegen sollte.

In der Regel hat auch der Arbeitgeber ein Interesse daran, dass sich seine Mitarbeiter auch im Hochsommer am Arbeitsplatz wohlfühlen. Denn durch Hitze verursachte Müdigkeitserscheinungen und Konzentrationsmangel mindern die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter und erhöhen die Unfallgefahr.

Daher gibt es durchaus Unternehmen, die ihren Mitarbeitern bei Hitze kostenfreie Getränke oder Eis spendieren oder auch den Dresscode lockern und kurze Hosen und Röcke für die heiße Zeit tolerieren. Gleitzeitregelungen sind ebenfalls hilfreich, denn so können Mitarbeiter früh anfangen zu arbeiten (wenn es noch nicht so heiß ist) und am Nachmittag früher gehen und sich im Schwimmbad abkühlen.

 

Was tun, wenn sich der Chef quer stellt?

Arbeitnehmern steht ein Beschwerderecht zu, dass sie bei der zuständigen Bezirksregierung anbringen können. Diese erörtert mit dem Unternehmen Maßnahmen, um die Temperaturen zu senken. Wird dem nicht nachgegangen, wird ein Bußgeld fällig.

 

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Piktogramme

Piktogramme – internationale Kommunikation über Icons

Piktogramm Parkplatz
Piktogramm Parkplatz

Piktogramm drücken
Piktogramm drücken

Piktogramm ziehen
Piktogramm ziehen

Piktogramm Aufzug
Piktogramm Aufzug

Piktogramm WC Damen | Herren
Piktogramm WC Damen | Herren

Piktogramm Behinderten WC
Piktogramm Behinderten WC



Sind Ihnen diese Symbole heute auf dem Weg zur Arbeit bewusst aufgefallen? Als Sie Ihr Auto geparkt haben? Als Sie die Tür zum Gebäude geöffnet haben? Als Sie den Fahrstuhl betreten haben? Als Sie zur Toilette gegangen sind?

Piktogramme dienen unserer weltweiten Orientierung und regeln unser Zusammenleben in der Gemeinschaft. Es sind einzelne Symbole bzw. Icons, die eine Information durch eine vereinfachte grafische Darstellung vermitteln. Meist kommen sie hierbei ohne Worte aus oder sind mehrsprachig oder beinhalten Worte, die in mehreren Sprachen verwendet werden. Eine kleiner Einblick in die Welt der Piktogramme und Icons gibt Ellen Bauer in ihrem Blog Elmastudio.

Piktogramme rund um unsere Sicherheit

Piktogramme schützen uns in Gefahrensituationen. Sie zeigen uns den erste Hilfe Kasten, wenn sich jemand verletzt hat, oder den Feuerlöscher, wenn es brennt. Sie weisen uns den Notausgang, wenn man das Gebäude verlassen muss, und den Sammelpunkt für alle Kollegen.

Piktogramm erste Hilfe Schrank
Piktogramm erste Hilfe Schrank

Piktogramm Feuerlöscher
Piktogramm Feuerlöscher

Piktogramm Notausgang
Piktogramm Notausgang

Piktogramm Sammelpunkt
Piktogramm Sammelpunkt



Sie kennzeichnen giftige Substanzen und solche, die umweltschädlich oder entflammbar sind und damit unser Leben oder unsere Gesundheit bedrohen.

Piktogramm giftig
Piktogramm giftig

Piktogramm umweltschädlich
Piktogramm umweltschädlich

Piktogramm entflammbar
Piktogramm entflammbar

Piktogramme unterwegs

Wenn wir einen Ausflug machen oder uns einfach von A nach B bewegen, begleiten uns Piktogramme. Sie regeln, wo wir uns als Fußgänger oder als Radfahrer bewegen sollen und welche Straßen wir nicht mit dem Auto passieren dürfen. Sie weisen uns auf Wandergebiete hin und darauf, ob wir dort mit Reitern und Pferden rechnen müssen und ob wir unseren Hund an der Leine führen müssen.

Piktogramm Fußweg | Radweg
Piktogramm Fußweg | Radweg

Piktogramm Autos verboten
Piktogramm Autos verboten

Piktogramm Wandergebiet
Piktogramm Wandergebiet

Piktogramm Reitweg
Piktogramm Reitweg

Piktogramm Leinenzwang
Piktogramm Leinenzwang



Und wenn wir öffentliche Gebäuden betreten, signalisieren uns Piktogramme, wo man rauchen darf und wo nicht, ob Handys erlaubt sind, wo die Kantine ist und wo wir den Wickelraum finden.

Piktogramm Raucherbereich
Piktogramm Raucherbereich

Piktogramm Rauchen verboten
Piktogramm Rauchen verboten

Piktogramm Handys verboten
Piktogramm Handys verboten

Piktogramm Restaurant
Piktogramm Restaurant

Piktogramm Kaffee
Piktogramm Kaffee

Piktogramm Wickelraum
Piktogramm Wickelraum

Piktogramme beim Shoppen

Egal ob Sie im stationären Einzelhandel shoppen gehen oder online einkaufen, auch hier finden Sie Piktogramme. Sie schildern den Parkplatz aus und informieren, ob mit Karte gezahlt werden kann. Im Geschäft darf manchmal nicht fotografiert werden – auch dieser Hinweis ist ein Fall für Piktogramme, ebenso die Kennzeichnung der Videoüberwachung.

Piktogramm Parken nur für Kunden
Piktogramm Parken nur für Kunden

Piktogramm Kartenzahlung
Piktogramm Kartenzahlung

Piktogramm fotografieren verboten
Piktogramm fotografieren verboten

Piktogramm Videoüberwachung
Piktogramm Videoüberwachung



Wenn Sie lieber im Internet einkaufen gehen, begegnen Ihnen solche Piktogramme: Die Lupe für den Zoom, die Kennzeichnung von neuen und rabattierten Artikeln, der Daumen für die Kundenbewertung, die Maus, das Warenkorb-Symbol und der drucken-Button.

Piktogramm Zoom
Piktogramm Zoom

Piktogramm Neu
Piktogramm Neu

Piktogramm Reduziert
Piktogramm Reduziert

Piktogramm  Kundenbewertung
Piktogramm Kundenbewertung

Piktogramm Maus
Piktogramm Maus

Piktogramm Warenkorb
Piktogramm Warenkorb

Piktogramm Drucken
Piktogramm Drucken

Piktogramme auf Reisen

Auch auf Flughäfen und Autobahnen regeln Piktogramme die Orientierung. Sie weisen uns den Weg zum Schließfach oder zum Kofferwagen. Sie zeigen uns die Bereiche für Abflug und Ankunft an und wo sich die Zollkontrolle befindet.

Piktogramm Schliessfach
Piktogramm Schliessfach

Piktogramm Kofferwagen
Piktogramm Kofferwagen

Piktogramm Abflug
Piktogramm Abflug

Piktogramm Ankunft
Piktogramm Ankunft

Piktogramm Zollkontrolle
Piktogramm Zollkontrolle



Auf Autobahnen informieren Sie uns, wann die nächste Tankstelle kommt und auf welchen Raststätten wir ein WC, ein Restaurant oder sogar eine Übernachtungsmöglichkeit finden.

Piktogramm Tankstelle
Piktogramm Tankstelle

Piktogramm WC
Piktogramm WC

Piktogramm Restaurant
Piktogramm Restaurant

Piktogramm Hotel
Piktogramm Hotel

Piktogramme im Sport

Falls Sie nicht so sportbegeistert sind dass Sie regelmäßig Sportsendungen im Fernsehen verfolgen, stolpern Sie spätestens alle zwei Jahre über Sport Piktogramme und deren Diskussion. Nämlich dann, wenn die olympischen Sommer- und Winterspiele durch die Medien gehen. Im Vorwege der Spiele gibt es meist eine Diskussion über die neuen Entwürfe der Piktogramme für die einzelnen Sportarten. So auch in diesem Jahr wie beispielhaft unter Piktogramme der Olympischen Spiele 2012 in London nachzulesen ist.

Was man sonst noch mit Piktogrammen machen kann

Achten Sie mal bewusst darauf und Sie werden feststellen, dass Ihr Leben aus vielen hilfreichen Piktogrammen besteht. Es gibt sogar einen Künstler, der die Songs einiger Musiker mit Piktogrammen auf Postern visualisiert hat: Victor Hertz: Coole Piktogramm Rock Posters. Und auch bei OTTO Office gibt’s Piktogramme zu kaufen.

Urheber des Bildes: © Melastmohican – Fotolia.com