Familienfoto

Ein Bild vom Liebsten, der Familienschnappschuss oder auch ein Urlaubsfoto mit traumhafter Kulisse – zum Equipment auf dem Schreibtisch am Arbeitsplatz gehören für viele Menschen ganz selbstverständlich gerahmte Fotografien einfach dazu. Bei diesen kleinen Einblick in das Privatleben ist aber einiges zu beachten.

Fotos am Arbeitsplatz – ist das erlaubt?

Wer sollte schon etwas dagegen haben, dass ich meinen Partner und meine Kinder während der Arbeit gerne im Blick habe? Die Frage klingt berechtigt. Im Regelfall ist es für das Unternehmen auch überhaupt kein Problem, wenn die Angestellten ihren Arbeitsplatz mit kleinen persönlichen Accessoires, wie Fotos, aufhübschen. Eine eindeutige rechtliche Grundlage dafür gibt es allerdings nicht. Das Persönlichkeitsrecht des Arbeitnehmenden kollidiert hier mit dem Hausrecht des Unternehmers, sodass es immer auf den Einzelfall ankommt, was geht und was nicht. Einwände des Chefs gegen ein Familienfoto oder zwei bis drei Postkarten im Büro werden wenig Erfolg haben. Dagegen sprechen schon deutlich mehr Argumente gegen das Bikinifoto am Meer in einem Büro mit Publikumsverkehr. Hier gilt: Je mehr die Fotos die Außenwirkung beeinflussen und damit gegen die Interessen des Unternehmens sprechen, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Chef die Fotos am Arbeitsplatz verbieten kann.

Effektiver arbeiten mit privaten Fotos?

Am Arbeitsplatz im Büro verbringen viele Menschen den Großteil des Tages. Wer nicht gemäß dem Motto „Arbeit und Privatleben müssen streng voneinander getrennt werden“ lebt, der schafft sich gerne eine gewisse Wohlfühlatmosphäre. Private Fotos wirken sich aus psychologischer Sicht sogar positiv auf die Motivation und damit auf die Leistungsfähigkeit und Effektivität aus. Studien haben zudem ergeben, dass Mitarbeitende, die tagtäglich von den lächelnden Blicken ihrer Angehörigen umgeben sind, sich eher mit dem Unternehmen identifizieren können, weniger zu unethischem Verhalten neigen und gar nicht erst auf den Gedanken für kleinere Betrügereien kommen. Wer seinen kompletten Arbeitsplatz mit Fotos dekoriert, der kann sich jedoch schnell abgelenkt sein.

Was sagen die privaten Bilder über die Persönlichkeit aus?

Wer private Fotos mit an den Arbeitsplatz bringt, der sollte sich auch darüber bewusst sein, dass er etwas von sich preisgibt. Grundsätzlich signalisieren Sie damit gegenüber anderen, dass Sie ein Privatleben mit einem harmonischen Familien- und einem funktionierenden Sozialleben haben. Meist unterbewusst assoziieren wir damit dann positive Eigenschaften, wie Verlässlichkeit, Kollegialität und Vertrauenswürdigkeit. Sofern es sich nicht um eine ganze Fotogalerie handelt, kommen Fotos am Arbeitsplatz bei den meisten Menschen daher auch gut an. Eine Rolle spielen aber natürlich auch die Bildmotive: Denn wer beispielsweise Fotos von sich selbst auf einer feucht-fröhlichen Party platziert, vermittelt nicht unbedingt einen seriösen Eindruck. Sind die Bilder so aufgestellt, dass sie in die Richtung der Besucher, Kunden oder Kollegen zeigen, dienen sie eher als Statussymbol und weniger dem persönlichen Zweck.

Nicht übertreiben –das richtige Maß finden

Wie bei so vielen Dingen im Leben kommt es auch bei der Gestaltung des eigenen Arbeitsplatzes auf das richtige Maß an. Wer es übertreibt und sich neben Fotos auch mit Pflanzen, Kerzen und weiteren Accessoires allzu wohnlich einrichtet, läuft Gefahr, sich nicht mehr richtig auf die Arbeit konzentrieren zu können. Nicht zu vergessen sind die Kollegen: Vor allem dann, wenn sich mehrere Personen ein Büro teilen, ist Rücksicht gefragt. Schließlich gefällt es nicht jedem, ständig auf die Familienbilder und Urlaubserinnerungen einer anderen Person blicken zu müssen oder gar in einem Pflanzendschungel zu arbeiten.

Urheber des Titelbildes: simpson33/ 123RF Standard-Bild