Unternehmen und Selbständige, die Social Media oder einen Blog betreiben, Präsentationen, Kataloge oder Flyer gestalten, benötigen für diese Arbeit ansprechende Bilder und anspruchsvolle Grafiken. Wer sich keine teuren Grafikprogramme anschaffen möchte oder die Bildbearbeitung an einen Grafiker abgeben will, fährt oftmals gut mit kostenlosen Tools. Einige Alternativen zu Adobe Photoshop, mit denen sich Grafiken ohne großes Know-how und mit relativ geringem Zeitaufwand gestalten lassen, möchte ich Ihnen heute vorstellen.

Canva: leichter Einstieg in die bunte Design-Welt

Canva ist ein kostenloses, bisher leider nur auf Englisch verfügbares Onlinetool mit einer anfängerfreundlichen Bedienung. Die Betreiber wollen jedem die notwendigen Möglichkeiten in die Hand geben, gut aussehende grafische Elemente für Websites, Präsentationen, Social Media und vieles mehr zu erstellen. Das Tool lässt sich intuitiv per Drag-and-Drop bedienen. Neue Projekte werden entweder blanko oder auf Basis einer Vorlage begonnen. Neben selbst hochgeladenen Inhalten können Canva-Nutzer auf Hunderte kostenlose Grafiken, Bilder und Schriften zurückgreifen. Ein großer Vorteil ist die Bereitstellung vordefinierter Größenformate, zum Beispiel Headergrafiken für Facebook und Twitter, Facebook-Anzeigen oder Visitenkarten. Sämtliche Designelemente kann man ganz einfach in die gewählte Vorlage übernehmen, Layouts lassen sich nach Belieben anpassen. Für User, die sich schlau machen wollen, bevor sie loslegen, bietet Canva zahlreiche Tutorials. Eine kostenlose Version gibt es auch für das iPhone.

Screenshot _Canvas

The GIMP: hochwertige Bildbearbeitung

Das Open Source-Bildbearbeitungsprogramm GIMP gehört inzwischen zu den populärsten Bildbearbeitungsprogrammen, ist relativ einfach bedienbar, mit zahlreichen Funktionen ausgestattet und dazu kostenlos. Die Anwendung ist in vielen Bereichen vergleichbar mit dem Adobe Photoshop. Die Benutzeroberfläche lässt sich anpassen und im Vollbildmodus ausführen. Das Programm bietet zahlreiche Funktionen, mit denen man Fotos hinsichtlich ihrer Perspektive und Farben korrigieren und retuschieren kann. Mein einziger Kritikpunkt ist die fehlende Unterstützung des CMYK-Farbraums, der benötigt wird, um Print-Formate zu erstellen − GIMP beherrscht nur RGB. Gimp zum Download unter anderem für Mac, Windows und Linux finden Sie hier. Das Online Magazin t3n hat 20 Tutorials zusammengestellt, die zeigen, wie sich der Funktionsumfang von GIMP optimal ausschöpfen lässt.

Screenshot_Gimp

Photoshop: die abgespeckte Version

Viele User sind nicht bereit, für die Vollversion von Photoshop zu bezahlen, da sie im Grunde nur die Standard-Funktionen benötigen. Die kostenlose, abgespeckte Online-Version heißt Photoshop Express und ist auch für iPhone, iPad und Android verfügbar. Die Flash-basierte Anwendung hat drei Werkzeuge: Der „Photoshop Express Editor” bietet Funktionen für die einfache und bequeme Bearbeitung eigener Fotos, die durchaus professionelle Ergebnisse liefern. Mit dem „Photoshop Express Organizer” lassen sich Bilder aus dem eigenen Rechner oder aus Foto-Communities importieren, in Alben gruppieren, editieren und ausdrucken oder im Web veröffentlichen. „Photoshop Express Style Match” dient dazu, unterschiedliche Filter auf Fotos anzuwenden.

Scribus: freie Desktop-Publishing-Software

Der kostenlose Konkurrent von Adobes Indesign wurde vor allem für die Erstellung von kleinen Zeitungen, Broschüren, Newslettern und Büchern entwickelt. Mit Scribus lassen sich Texte und Grafiken (JPG, TIF, PSD, JPG, PNG) kombinieren und exakt setzen. Die neueste Version für Linux, Windows und Mac OS X hat eine verbesserte Programmoberfläche, ist aber leider nicht ganz intuitiv zu bedienen. Dafür wartet das Programm mit diversen Features auf: Dazu gehören CMYK-Vorschau, Farbseparation, ICC-Farbmanagement, Vektor-Zeichenfunktionen, Vorlagenverwaltung, Import und Export von SVG- und EPS-Dateien sowie das Erstellen professioneller, interaktiver PDF-Dateien mit Bookmarks, Notizen, Hyperlinks, Textfeldern und Ähnlichem. Sie können Scribus zum Beispiel bei Heise herunterladen.

At last, but not at least: Ohne gute Grafikkarte keine gute Bildbearbeitung

Das beste und effektivste Bildbearbeitungsprogramm nützt nichts, wenn Sie keinen leistungsfähigen Rechner mit viel Arbeitsspeicher sowie einer Grafikkarte besitzen, die qualitativ hochwertige Ergebnisse ermöglicht. Neben den im PC oder Mac eingebauten Onboard-Lösungen mit integriertem Grafikchip gibt es zahlreiche externe, als eigenständige Steckkarte erhältliche Grafikkarten. Diese sind meistens weitaus leistungsfähiger als die eingebauten Lösungen. Moderne Grafikkarten verfügen über einen eigenständigen Grafikprozessor, einen eigenen Grafikspeicher sowie über diverse Ein- und Ausgänge, über die Monitore oder andere externe Hardware angeschlossen werden können. Je größer der Grafikspeicher, desto mehr Informationen kann die Karte speichern. Empfehlenswert sind Karten mit 2.048 oder 3.072 MB Grafikspeicher. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben AMD-Grafikkarten, zum Beispiel die Radeon R9 200 Serie, während Modelle mit Nvidia-Chips − etwa Geforce 700 und 900 − zwar teurer sind, dafür aber auch mehr leisten.

Mit welchen Tools und Programmen arbeiten Sie, wenn Sie Bilder bearbeiten? Ich freue mich auf weitere Empfehlungen.

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