Empowerment

Mitarbeiterstärkung, Ressourcenförderung und (Weiter-) Entwicklung personaler Kompetenzen – auf Begriffe wie diese komme ich immer wieder, wenn ich mich damit beschäftige, wie Unternehmen ihre Mitarbeiter motivieren und betriebliche Abläufe optimieren können. In dem Zuge dessen bin ich auf das Thema „Empowerment“ gestoßen. Damit werden Strategien und Maßnahmen bezeichnet, die das Maß an Selbstbestimmung und Autonomie im Leben von Menschen erhöhen sollen. Der Begriff umfasst einerseits einen Prozess der „Selbstbefähigung“, andererseits eine professionelle Unterstützung, damit Menschen ihre Gestaltungsspielräume und Ressourcen wahrnehmen, nutzen und ausbauen können.

Ursprünglich kommt Empowerment aus der Bürgerrechtsbewegung und der gemeindebezogenen sozialen Arbeit der USA und bedeutet übersetzt Ermächtigung oder Bevollmächtigung. Unter anderem in der politischen Bildung und demokratischen Erziehung ist es ein Instrument, die Mündigkeit der Bürger zu erhöhen. Als Konzept, das sich durch eine Abwendung von einer defizitorientierten hin zu einer stärkenorientierten Wahrnehmung auszeichnet, findet sich Empowerment zunehmend auch in Managementkonzepten, in der Organisationsentwicklung und im Personalmanagement.

Der Empowerment-Zirkel: Teamarbeit am Arbeitsplatz

Am Arbeitsplatz geht es beim Empowerment um die Ermächtigung, Ausstattung mit Vollmachten bzw. Bevollmächtigung einzelner Mitarbeiter oder ganzer Teams, um die menschlichen Fähigkeiten besser einzusetzen und in den zunehmend dynamischeren Geschäftsumgebungen als Unternehmen zu bestehen. Ein Instrument, das sich im Rahmen von Teamberatung und Organisationsentwicklung bewährt hat, ist der Empowerment-Zirkel: eine funktionsübergreifend zusammengesetzte Arbeitsgruppe, die Vorschläge für eine Veränderung von unternehmerischem Leitbild und Corporate Identity, von methodischem Profil und kollegialen Kommunikationsstrukturen ausarbeitet und deren Einführung unterstützend begleitet.

Ziele sind die Anregung einer gemeinsamen „Empowerment-Kultur“, die Förderung der Mitarbeitermotivation und die Erhöhung des Engagements und der subjektiven Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter. Die Schaffung einer solchen Kultur ist eine dauerhafte, nie wirklich abgeschlossene Arbeit im Team. Hierzu bedarf es eines festen Ortes und eines festen organisatorischen Umfelds.

Themen eines Empowerment-Zirkels können sein:

• Die Transparenz von Informationen und Entscheidungen: Durch den Abbau hierarchischer Informations- und Kommunikationswege sowie die Einführung flacher Hierarchien entsteht ein Informationsnetzwerk, in dem die Mitarbeiter sich als „Teilhaber“ des Unternehmens verstehen. Innerhalb selbstgesteuerter Teams bildet sich eine klare und für alle Mitarbeiter transparente Verteilung von Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten.

• Die Gestaltbarkeit des individuellen Arbeitsplatzes: Sie umfasst die individuelle Verfügung über räumliche Ausstattung und persönliches Budget sowie eine Zeitsouveränität, also einen eigenbestimmten Umgang mit der Bewältigung beruflicher Aufgaben.

• Die Einführung von Verfahren der Selbst-Evaluation: Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen werden als Instrument einer zielgerichteten Arbeitsoptimierung geschaffen, um die Struktur-, Prozess- und Produktqualität zu evaluieren.

• Eine gemeinsame Ergebnisverantwortung: Bei Nicht-Erreichen der definierten Qualitätsziele sind alle Mitarbeiter bereit, Verantwortung zu tragen.

Erfolgreiche Empowerment-Zirkel verändern die Organisationskultur und Teamqualität. Sie sind Rezepte gegen die Berufsroutine und fördern eine Veränderungsmotivation der Mitarbeiter. Vor allem aber wirken sie auch nach Außen – auf die Kunden der Unternehmen. Denn diese möchten sich nicht durch die verschiedenen Hierarchiestrukturen eines Unternehmens kämpfen, um zu erfahren, wer für etwas zuständig oder nicht zuständig ist, wer welche Kompetenzen hat oder wer heute gerade nicht anwesend ist, um eine Entscheidung zu treffen. Kunden wollen Lösungen für ihr Problem und nicht mit den Problemen des Unternehmens konfrontiert werden, sonst wandern sie zu einem Konkurrenzunternehmen ab.

Mein Buchtipp zum Thema: „Management durch Empowerment: Das neue Führungskonzept: Mitarbeiter bringen mehr, wenn sie mehr dürfen“ von Kenneth Blanchard, John P. Carlos und Alan Randolph (Taschenbuch, Verlag rororo, ISBN-10: 3499607719, EUR 6,95).

Haben Sie Erfahrungen mit Empowerment und werden in Ihrem Unternehmen bereits Empowerment-Zirkel eingesetzt? Ich freue mich über Ihr Feedback.

 

Urheber des Bildes: © Robert Kneschke – Fotolia.com

 

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