Ob Sie gerade mit Ihrem Berufsleben starten, aktuell arbeitssuchend sind oder sich aus der Sicherheit eines festen Jobs heraus nach neuen Herausforderungen umschauen möchten – öffentliche Jobmessen und Karrieremessen sind hervorragende Gelegenheiten, um einem Traumjob näher zu kommen.
Damit der Besuch der Messe ein Erfolg wird, sollten Sie sich gut darauf vorbereiten und möglichst wenig dem Zufall überlassen. Wir haben für Sie die 12 wichtigsten Tipps zusammengefasst, die Ihnen dabei helfen, den Messetag optimal vorzubereiten, den Aufenthalt auf der Jobmesse zu gestalten und den aufregenden Tag zielführend nachzubereiten.
- Wählen Sie die richtige Jobmesse aus
In Deutschland gibt es pro Jahr über 200 Messen, auf denen Arbeitssuchende und wechselwillige Arbeitnehmer Kontakt zu Unternehmen knüpfen können. Viele Jobmessen richten sich an Berufseinsteiger, also Schüler, Abiturienten und Studenten. Menschen mit Berufserfahrung sollten am besten nach branchenspezifischen Karrieremessen Ausschau halten.
Über eine Karrieremesse suchen beispielsweise Unternehmen aus den Bereichen IT, Consulting, Finanzen, Automobilindustrie, Maschinenbau oder Biotechnologie. Manche Jobmessen richten sich ausdrücklich an ausgewählte Zielgruppen, z.B. Frauen oder Personen über 40 Jahre. Es gibt auch Veranstaltungen, die offen für alle Unternehmen sind. Insbesondere bei diesen Events sollten Sie sich die Liste der Aussteller bzw. Firmen ganz genau anschauen.
- Suchen Sie sich die spannendsten Unternehmen heraus
Wenn Sie die richtige Jobmesse gefunden haben, sollten Sie die Liste der ausstellenden Unternehmen unter die Lupe nehmen. Besuchen Sie die Unternehmenswebsite und finden Sie zunächst heraus, ob aktuell Stellen ausgeschrieben sind, die für Sie interessant sind. Auch wenn das nicht der Fall ist, sollten Sie sich grobe Notizen machen.
Es könnte sein, dass sich diese im persönlichen Gespräch noch bezahlt machen. Vielleicht gibt es ja Jobangebote, die noch nicht öffentlich gemacht wurden!? Oder die Unterhaltung auf der Messe läuft so gut, dass Sie ohne Umwege im Topf der „aussichtsreichen Bewerber“ landen!? So oder so sollten Sie nicht zu viele Firmen auswählen. So bleiben Sie etwas flexibler, denn sicherlich gibt es auch einige Unternehmen, für die Sie sich spontan auf der Messe interessieren könnten.
- Vereinbaren Sie Termine
Sie werden nicht der bzw. die Einzige sein, die sich für ein Unternehmen interessiert. Und meistens gibt es ja einige wenige Firmen, auf denen der Fokus liegt. Probieren Sie, am besten frühzeitig, den bzw. die Ansprechpartner zu kontaktieren, die auch auf der Messe zugegen sind. Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Termine nicht zu dicht hintereinander legen. Bei einer eintägigen Veranstaltung sollten es nicht mehr als 5 bis 6 fixe Termine sein.
- Optimieren Sie Ihre Bewerbungsunterlagen
Es ist immer gut, wenn Sie Ihrem Gesprächspartner Dokumente mitgeben können. Nicht jedes Unternehmen möchte gleich eine komplette Bewerbungsmappe mit Anschreiben, Lebenslauf, Foto und Zeugnissen von Ihnen mitnehmen. Falls es jedoch dazu kommt, sollten Sie darauf vorbereitet sein und dementsprechend drei oder vollständige Mappen dabei haben. Alle Informationen sollten selbstverständlich auf dem neuesten Stand sein.
Für viele Unternehmen, mit denen Sie im Idealfall Termine vereinbart haben, ist eine Kurzbewerbung ausreichend. Eine Kurzbewerbung besteht aus einem Anschreiben und einem Lebenslauf. Bei den vereinbarten Terminen wäre es optimal, wenn Sie das Anschreiben individuell formulieren. Das zeigt, dass Sie sich bereits mit dem Unternehmen auseinandergesetzt haben. Auch für Mitarbeiter von Unternehmen, die Sie spontan auf der Karrieremesse treffen, sollten Sie eine Kurzbewerbung parat haben. Packen Sie also ausreichend davon ein.
Wenn Sie sich von anderen Bewerbern absetzen möchten, können Sie einen Bewerbungsflyer gestalten. Anhand dieses Flyers sollen sich Unternehmen ein gutes Bild von Ihnen machen können. Dementsprechend sollte Ihr Bewerbungsflyer mindestens ein Foto, Ihre Kontaktdaten, Ihr bisheriges Profil und Referenzen enthalten. Wenn Sie es besonders „rund“ machen möchten, haben Sie im Vorfeld eine Website erstellt, auf denen Personaler dann alle relevanten Daten über Sie erfahren können. Dort könnten Sie auch einen Link zu Ihrem XING-Profil platzieren.
Von einer eigenen Visitenkarte sollten Sie eher absehen. Wenn der Unternehmensvertreter von jedem zweiten Gesprächspartner eine Visitenkarte bekommt, wird er sicherlich Schwierigkeiten haben jeden Einzelnen zuzuordnen. Oder Sie gestalten die Visitenkarte so kreativ, dass er sich sofort an Sie erinnert … das dürfte jedoch eine große Herausforderung darstellen.
- Formulieren Sie klare Ziele
Machen Sie sich im Rahmen Ihrer Vorbereitungen unbedingt Gedanken darüber, was Sie mit dem Besuch der Jobmesse erreichen möchten. Viele würden antworten: Ich möchte einen neuen Job finden!
Aber so einfach sollten Sie es sich nicht machen. Sie möchten sich ja schließlich auch nicht unter Marktwert verkaufen. Das gilt insbesondere, wenn Sie eine Fachkraft mit Berufserfahrung sind. In manchen Branchen ist es heutzutage eher so, dass Unternehmen um Mitarbeiter kämpfen und nicht Bewerber um einen Platz im Unternehmen.
Welche Parameter müssen also z.B. unbedingt erfüllt sein, damit der Job für Sie interessant ist? Geht es z.B. um die Länge des Arbeitsweges, scheiden ggf. viele Unternehmen von vornherein aus.
Wenn Sie ein potenzieller Jobwechsler sind, finden Sie am besten vorher heraus, was Sie an Ihrer aktuellen Position stört. Haben Sie die Problemfelder ermittelt, können Sie versuchen, diese bei einem neuen Unternehmen im Vorfeld auszuschließen.
Erstellen Sie eine Liste mit Fragen, auf die Sie unbedingt eine Antwort erhalten möchten. Auch dafür ist es wichtig, sich vorher mit den ausstellenden Unternehmen intensiv auseinanderzusetzen. Vielleicht macht es auch Sinn, sich Mitarbeiterbewertungen über die entsprechenden Unternehmen anzuschauen. Lassen Sie Ihren Fragenkatalog aber nicht zu lang werden, denn auf einer Jobmesse haben die Ansprechpartner der Unternehmen i.d.R. nur wenig Zeit.
- Planen Sie die An- und Abreise
Organisieren Sie besonders die Anreise so, dass Sie die Jobmesse entspannt und ausgeruht erreichen. Es liegt ein anstrengender Tag vor Ihnen. Sofern die Veranstaltung in Reichweite Ihres Wohnortes liegt (max. 2 Stunden Fahrt), sollten Sie rechtzeitig mit dem Auto starten. Bei einem längeren Weg sind öffentliche Verkehrsmittel die bessere Alternative. In Bussen und Bahnen müssen Sie nicht auf den Straßenverkehr achten und können sich nebenbei auch noch gut auf den Tag vorbereiten. Ziehen Sie auch in Betracht, einen Tag vorher anzureisen und im Hotel zu übernachten. Dann haben Sie sicherlich die bequemste und unkomplizierteste Anreise.
Informieren Sie sich unbedingt über die Größe der Messe und die erwartete Besucherzahl. Je größer und populärer die Jobmesse, desto höher die Wahrscheinlichkeit, in einer langen Schlange warten zu müssen.
Heutzutage können Sie sich Ihr Ticket meistens schon online besorgen. Das sollten Sie auf jeden Fall tun.
- Ziehen Sie ein passendes Outfit an
Wie Sie auf andere Menschen wirken, hängt u.a. auch von Ihrer Kleidung ab. Da Sie sich vom Besuch der Jobmesse etwas versprechen, sollten Sie sehr auf ein gepflegtes Äußeres Wert legen. Achten Sie darauf, dass Ihr Outfit zur Branche passt. Auf einer Karrieremesse im Bereich Finanzen sollten Sie nicht unbedingt in Jeanshose und T-Shirt, sondern im schicken Business-Outfit auftauchen.
Auf einer Jobmesse, die eher Programmierer und Webentwickler anspricht, könnte der feine Zwirn oder das Kostüm eher unpassend sein. Erscheinen Sie einfach so, wie Sie es in einem Unternehmen der Branche bei einem Bewerbungsgespräch oder am ersten Arbeitstag tun würden.
- Packen Sie wichtige Utensilien ein
Kleine Helferlein erleichtern den Besuch der Jobmesse. Dazu gehören:
Deodorant / Parfüm
Haargel
Kamm / Bürste
Hand-Desinfektionsmittel
Kaugummis / Bonbons
Etwas Obst oder Gemüse
Notizbuch
Kugelschreiber
Wasserflasche
Kopfschmerztabletten (für den Notfall)
Ladekabel für Handy, Notebook oder Tablet-PC
- Vermeiden Sie typische Fehler beim Gespräch
Sie haben sich gut auf die Karrieremesse vorbereitet und sind guter Dinge!? Das sind die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Tag. Jetzt heißt es, tief durchatmen und „raus auf die Bühne“. Damit Sie noch ausreichend Luft nach oben haben und erst bei Ihrem Traum-Arbeitgeber zu Höchstleistungen auflaufen, sollten Sie mit ein, zwei Probegesprächen beginnen. Hier sind Fehler eher verzeihlich als bei Ihren Favoriten.
Verzichten Sie auf Schauspielerei und bleiben Sie authentisch – auch wenn in Ihnen ein Marlon Brando oder eine Meryl Streep steckt (dann raten wir Ihnen jedoch, über eine Karriere in Film & Theater nachzudenken …). So vermeiden Sie ggf. eine harte Bruchlandung für Sie und das Unternehmen, sollte es tatsächlich zu einer Anstellung kommen.
Lassen Sie altbekannte Floskeln bleiben und halten Sie sich nicht zu lange mit Small-Talk auf. Das Wetter sollte Sie nicht unbedingt zum Einstieg verwenden. Starten Sie besser mit aktuellen Themen, die mit dem jeweiligen Unternehmen (oder der gesamten Branche) zu tun haben. Um auf dem Laufenden zu bleiben, könnten Sie sich in den Wochen vor der Messe z.B. einen Ticker bei Google News einrichten.
Halten Sie die Balance zwischen distanziert und zu persönlich. Mit einem „Kühlschrank“ lässt es sich nicht gut reden, zu viele Details aus dem Privatleben haben auf einer Jobmesse nichts verloren.
Und vergessen Sie bitte nicht, Ihre Gesprächspartner um Visitenkarten zu bitten (und sich ggf. dazu Notizen zu machen).
- Zeichnen Sie ein klares Bild von sich
Damit meinen wir, dass Ihrem Gegenüber in der Kürze der Zeit schnell klar wird, was Sie können und was Sie konkret möchten. Dahingehend sollten Sie eine Art Selbstpräsentation einüben, in der Sie auf Ihre bisherige Karriere / Ausbildung zu sprechen kommen und Besonderheiten unterstreichen. Hier geht es darum, sich Stichwörter zu merken. Die Selbstpräsentation sollte nicht wie ein auswendig gelerntes Gedicht wirken …
Sie können anbringen, warum Sie Ihrer Meinung nach gut zum Unternehmen passen bzw. ideal für den Job geeignet sind. Auch hier sollten Sie auf Floskeln verzichten, die Personaler ständig zu hören bekommen.
- Machen Sie Pausen
Zwar ist die Zeit auf Jobmessen meistens knapp bemessen, dennoch sollten Sie Pausen einlegen. Kurz durchatmen, die bisherigen Gespräche auf sich wirken lassen, Notizen machen, etwas essen und trinken … So können Sie ausgeruht in die nächste Etappe starten.
- Bereiten Sie die Jobmesse nach
Wenn Sie das Gefühl haben, das Sie Ihrem Traumjob ein Stück näher gekommen sind, sollten Sie jetzt nicht nachlassen. Melden Sie sich per E-Mail oder XING bei Ihren Ansprechpartnern. So verdeutlichen Sie Ihr großes Interesse am Unternehmen. Bedanken Sie sich für das angenehme Gespräch. Falls Ihnen im Nachhinein noch Gründe eingefallen sind, die für Sie sprechen, könnten Sie die auf diesem Wege erwähnen.
Auch in den Wochen danach sollten Sie am Ball bleiben und die Kommunikation mit den relevanten Personen aufrechthalten. Manchmal ist Ausdauer gefragt, bis man endlich den Traumjob ergattert hat.
Und falls es über die eine Jobmesse nichts wird mit einem neuen Job, war der Besuch garantiert nicht umsonst. Sie haben viel dazugelernt, ihr Netzwerk erweitert und hoffentlich spannende Gespräche geführt. Außerdem haben Sie die Mechanismen auf einer Karrieremesse im Detail kennengelernt, was für zukünftige Messebesuche äußerst hilfreich sein kann.
Denken Sie daran: „Nach der Messe ist vor der Messe!“
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