Student Denken der Zukunft. Junge asiatische Frau erwägt Karrieremöglichkeiten lächelnd nach oben auf Sprechblasen auf einer Tafel mit verschiedenen Berufen

Eigentlich fehlen nur das U, das N und das G, um aus einem Beruf eine Berufung zu machen. In der Praxis ist das nicht so einfach. Nur die wenigsten Menschen kennen ihre Berufung schon seit frühen Kindertagen. Manche lernen sie im Laufe des Lebens kennen – häufig nach vielen Irrungen und Wirrungen im Lebenslauf. Und andere stoßen während ihres gesamten Lebens nicht darauf.

Was versteht man unter dem Begriff Berufung?

Aristoteles, der große griechische Universalgelehrte, hat das ziemlich gut zusammengefasst:

„Wo die Bedürfnisse der Welt mit deinen Talenten zusammentreffen, dort liegt deine Berufung.“

Es handelt sich bei der Berufung demnach um eine Tätigkeit, für die man sich gut eignet und die man mit voller Hingabe verfolgt. Man kann es auch als eine Art Lebensaufgabe bezeichnen, in der man einen tieferen Sinn sieht. Im Idealfall führt die Berufung dazu, anderen Menschen zu helfen.

Häufig führen einschneidende Ereignisse dazu, dass man erkennt, wie die eigene Berufung aussieht. Wer in der Kindheit viel Armut und Leid mitbekommt, verspürt vielleicht schneller den Drang, Arzt zu werden.

Spirituell oder religiös veranlagte Zeitgenossen beschreiben sie als innere Stimme, die lautstark dazu drängt, sich intensiv und langfristig der entsprechenden Aufgabe zu widmen.

Beruf ohne Berufung

Die Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung hält die eigene Arbeit nicht für sinnstiftend oder erfüllend. In ihren Berufen geht es in erster Linie darum, Geld zu verdienen und damit den Lebensunterhalt zu bestreiten.

Das ist völlig legitim. Viele Menschen folgen ihrer Passion in der Freizeit. Sie engagieren sich in der Freiwilligen Feuerwehr oder helfen dabei, Essen an Bedürftige zu verteilen. So ist die Berufung zwar nicht Teil des Berufes, aber des Lebens insgesamt.

Die eigene Berufung finden

Wenn der aktuelle Job absolut keinen Spaß macht, keine Erfüllung mit sich bringt und weit davon entfernt ist, als „systemrelevant“ eingestuft zu werden, ist es höchste Zeit für eine gründliche Selbstanalyse.

Dabei sollten Fragen beantwortet werden wie …

  • Was ist mir wirklich wichtig?
  • Wovon habe ich schon immer geträumt?
  • Welche Ziele möchte ich in meinem Leben noch erreichen?
  • Wofür möchte ich mich engagieren?
  • Welche Themen interessieren mich?
  • In welchen Berufen könnte ich dabei helfen, die Welt nur ein kleines Stückchen besser zu machen?

Wer aus den Antworten seine eigene Berufung filtern kann, hat viel erreicht. Jetzt heißt es aber, eine große Portion Mut aufzubringen. Eine berufliche Kehrtwende bedeutet in den diesen Fällen meistens, ganz anders zu arbeiten als man es bislang gewöhnt war.

Hat man die Entscheidung final getroffen, ist die Frage, wie man den Job bekommt, den man unbedingt haben möchte. Diese Prozess ähnelt dann einer „normalen“ Jobsuche.

Man sollte sich auf seinem Weg übrigens nicht beirren lassen. George Eliot (eigentlich Mary Anne Evans, viktorianische Schriftstellerin) hat es treffend ausgedrückt:

Es ist nie zu spät, das zu werden, was du hättest sein können.

George Eliot

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