Lücken Lebenslauf

Wie erkläre ich meine berufliche Auszeit vor drei Jahren? Und was mache ich mit der viermonatigen Arbeitslosigkeit nach einer Kündigung? Zeiten ohne berufliche Beschäftigung stellen Bewerber schnell vor eine Herausforderung. Wie man mit Lücken im Lebenslauf umgeht und sie sogar vermeidet, erklären wir in diesem Ratgeber.

Welche Lücken müssen überhaupt rein in die Bewerbung?

Wer sich bei einem Jobwechsel einen zweiwöchigen Urlaub zwischendurch gönnt, der muss diesen natürlich nicht im Lebenslauf erwähnen. Grundsätzlich ist die Rede von einer Lücke, wenn man mehr als zwei, maximal drei Monate nicht beruflich tätig war und sich in dieser Zeit auch nicht weitergebildet hat. Um Skepsis und Nachfragen zu vermeiden, kann es empfehlenswert sein, die zeitlichen Lücken im Lebenslauf aufzuführen. Tatsächlich sehen es einige Personaler aber heute nicht mehr so streng, wenn eine vierteljährige Pause auch mal unerwähnt bleibt. Es kann im Gegenteil sogar sein, dass eine strenge Auflistung sämtlicher Daten pedantisch und übertrieben perfektionistisch wirkt. Wie wichtig der lückenlose Auflistung des beruflichen Werdegangs ist, hängt dabei vom Unternehmen, der Branche, dem Job und nicht zuletzt auch von der Person ab, die die Bewerbung liest – sodass es schwierig ist, eine pauschale Empfehlung auszusprechen. Grundsätzlich gilt aber: Längere Pausen sind immer anzugeben und mehrere Auszeiten dürfen nicht alle unerwähnt bleiben.

Bedeutet eine längere Lücke das Aus?

Kam noch bis vor zehn oder 15 Jahren ein Sabbatical oder eine berufliche Neuorientierung nicht unbedingt gut in einer Bewerbung für einen Job an, haben Lücken, wie diese, heute an Dramatik verloren und sind längst kein Ausschlussgrund mehr. Die wenigsten Menschen haben einen perfekten beruflichen Lebenslauf. Pausen und Unterbrechungen stoßen (je nach Grund) daher häufig sogar auf Verständnis und können sogar positiv für die Entwicklung der Persönlichkeit gedeutet werden.

Die häufigsten Gründe für eine Lücke

Warum die eigene Vita nicht lückenlos mit Stationen der beruflichen Laufbahn gefüllt ist, kann verschiedene Gründe haben. Die häufigsten sind:

  • Arbeitslosigkeit
  • Studienwechsel
  • Elternzeit
  • Krankheit
  • die Pflege von Angehörigen
  • Sabbatical / persönliche Auszeit
  • Auslandsaufenthalt
  • Warten auf einen Studienplatz

Während die Begründung „Elternzeit“ oder „Pflege von Angehörigen“ in der Regel selbsterklärend und nachvollziehbar ist, sollte vor allem beim Thema Arbeitslosigkeit auf die passende Formulierung geachtet werden. „Aktive Arbeitssuche“, „Berufliche Neuorientierung“ und „Bewerbungsphase“ hören sich schließlich nach einer deutlich engagierteren und motivierteren Person an, als wenn diese einfach nur „arbeitslos“ ist. Noch besser kann eine Präzisierung ankommen, zum Beispiel: „Neuorientierung im Bereich Architektur“ oder „Aktive Arbeitssuche für das Berufsbild Bauingenieur“.

Erklärungen anbringen: Ist das sinnvoll und notwendig?

Grundsätzlich reicht es vollkommen aus, den Grund für die Lücke zu nennen – und selbst das ist natürlich nicht vorgeschrieben. Wer jedoch ausschließlich „Auszeit aus privaten Gründen“ schreibt, regt zu Spekulationen an, die meist nicht zugunsten des Bewerbers ausfallen.

Wer möchte, kann in wenigen Worten aber eine Erklärung abliefern. Sinnvoll ist das natürlich nur, wenn diese den Bewerber nicht in einem schlechteren Licht dastehen lässt. Bei Arbeitslosigkeit sind zwei bis drei erklärende Worte lohnenswert, wenn es nachvollziehbare Gründe dafür gibt, wie ein coronabedingter Stellenabbau oder ein privater Umzug. Für den Lebenslauf irrelevant ist es jedoch, ob Sie eine Arbeitsstelle selbst gekündigt haben oder ob Ihnen gekündigt wurde.

Weitere Beispiele: Bei einer freiwilligen Auszeit liest es sich gleich viel besser, wenn man diese mit dem Schreiben eines Buches verbracht hat (und nicht auf wilden Partynächten). Die Art einer Erkrankung kann dann angegeben werden, wenn sie nur einmalig auftritt, nicht ansteckend und vor allem komplett ausgeheilt ist.

Lücken vermeiden und überbrücken

Um vor allem die ungünstigen Lücken gar nicht erst entstehen zu lassen und eine bessere Formulierung als „Arbeitssuche“ in den Lebenslauf schreiben zu können, ist es unbedingt empfehlenswert, während dieser Zeit nicht komplett untätig zu sein. Sie können sie beispielsweise nutzen für

  • eine Umschulung oder Weiterbildung
  • soziales Engagement
  • eine berufliche Neuorientierung
  • Sprachkurse (zum Beispiel im Ausland)
  • Praktika

Natürlich dürfen Sie diese Tätigkeiten als tolle Lückenfüller dann auch gerne im Lebenslauf erwähnen.

Tricksen und schummeln? Lieber nicht

Eine beliebte „Methode“, Lücken einfach unter den Tisch fallen zu lassen, ist der Wegfall der Monatsangaben bei der Auflistung der einzelnen Stationen. Wer beispielsweise schreibt: „2014-2017: Key Account Manager, IBM und 2017-2019: Kundenmanager, Herold AG“, der unterschlägt einfach, dass er von Februar bis November 2017 arbeitslos war. Bewerber sind jedoch gut beraten, das lieber nicht zu tun. Denn Personaler kennen den Trick nur zu gut und werden direkt hellhörig, wenn sie lediglich Jahreszahlen lesen. Ausnahme: Bei der schulischen Laufbahn dürfen die Monate getrost weggelassen werden.

Ebenfalls wenig hilfreich ist es, keinen tabellarischen Lebenslauf, sondern lediglich ein ausführliches Qualifikationsprofil in der Bewerbung abzugeben. Sie können sicher sein, dass Sie spätestens im Bewerbungsgespräch die Karten auf den Tisch legen müssen – wenn Sie überhaupt eingeladen werden.

Ein absolutes No-Go ist es, die Lücken mit Lügen zu füllen, indem man beispielsweise eine Anstellung einfach um einige Monate verlängert oder eine Fortbildung dazu mogelt, die es nie gegeben hat. Spätestens bei einem Blick in das Arbeitszeugnis oder einen Qualifikationsnachweis fällt die Lüge auf und katapultiert einen Bewerber direkt ins Aus.

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