Interne Bewerbung

Auch wenn es eigentlich eine nahe liegende Option ist, nehmen sie nur wenige Arbeitnehmer wahr. Denn wer eine neue Herausforderung sucht und seinen Job wechseln möchte, muss nicht zwingend seinen Arbeitgeber verlassen. Vor allem dann, wenn man sich bei einem Unternehmen wohlfühlt, kann ein interner Jobwechsel eine gute Lösung sein. Damit das klappt, gibt es bei der Bewerbung einiges zu beachten.

Die schriftliche Bewerbung: Das sollten Sie wissen

Wer sich auf eine ausgeschriebene Stelle im eigenen Unternehmen bewirbt, der sollte dies – genau wie jeder andere Bewerber – in schriftlicher Form tun. Ein Anschreiben und ein aktueller Lebenslauf sind jetzt obligatorisch. Die aktuelle Position im Unternehmen sollten Sie dabei nicht nur aufführen, sondern bestenfalls auch in den Fokus stellen. Wie bei jeder anderen Bewerbung sollte aus dem Anschreiben zudem deutlich die eigene Motivation für den Wunsch nach Veränderung hervorgehen. Und da Sie bereits bestens mit dem Unternehmen, den Werten und Abläufen vertraut sind, dürfen Sie das als großen Pluspunkt, der für Sie spricht, natürlich auch erwähnen. Auf Zeugnisse und Bescheinigungen können Sie jedoch verzichten, da diese der Personalabteilung bereits vorliegen.

Abzuraten ist im Schriftverkehr von der persönlichen Du-Anrede, auch wenn man den Personaler oder den potenziellen neuen Vorgesetzten bereits gut kennt. Die Bewerbung wandert schließlich auch durch weitere Hände und könnte so unter Umständen den Eindruck der „Vetternwirtschaft“ erwecken. Anders sieht es aus, wenn im Unternehmen grundsätzlich die Duz-Kultur herrscht.

Das Bewerbungsgespräch im eigenen Unternehmen

Auch für ein Unternehmen kann eine interne Neu- beziehungsweise Umbesetzung von Vorteil sein. Daher stehen bei entsprechenden Qualifikationen die Chancen auch gar nicht schlecht, zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden.

Bewerber sollten sich jetzt auf die Frage vorbereiten, warum sie den Job innerhalb des Unternehmens wechseln wollen? Wichtig ist, die bestehende Stelle oder gar Kollegen und den Vorgesetzten auf keinen Fall schlecht zu machen. Vielmehr geht es darum, die Chancen und Perspektiven beim neuen Job positiv hervorzuheben. Auf die konkrete Frage, ob es am bestehenden Arbeitsplatz Herausforderungen und Probleme gibt, sollte die Antwort so diplomatisch wie möglich ausfallen, sofern diese überhaupt bestehen.

Während externe Bewerber ihre Fähigkeiten, Kenntnisse und Eigenschaften gerne in einem besonders guten Licht darstellen und vielleicht sogar etwas übertreiben, ist an dieser Stelle im internen Bewerbungsgespräch Vorsicht geboten. Schließlich sind Sie als Person sowie Ihr Aufgabenbereich dem Unternehmen bereits bekannt. Auch Aufhübschungen und kleine Übertreibungen sind daher jetzt nicht angezeigt.

Im Vorteil sind interne Bewerber jedoch dann, wenn es um die neue Tätigkeit geht. Sie bringen meist bereits konkrete Vorstellungen vom neuen Aufgabengebiet mit (zum Beispiel durch Kollegen, die in dem Bereich arbeiten) und können daher realistisch einschätzen und im Gespräch plausibel begründen, ob beziehungsweise dass der Job auch tatsächlich zu ihnen passt.

Eine weitere beliebte Frage, die man internen Bewerbern stellt: Was tun Sie, wenn Sie die Stelle nicht bekommen? Auch hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Eine Erpressung in Form von „Ich kündige“ kommt jetzt garantiert nicht gut an. Besser ist es, eine mögliche Absage als wichtige Erfahrung zu verbuchen und als Chance zu sehen, sich in der bestehenden Position erstmal noch weiterzuentwickeln.

Sich intern bewerben: Fallstricke vermeiden

Ein Jobwechsel im Unternehmen hat durchaus viele Vorteile, die Bewerbung birgt aber auch gewisse Risiken. So besteht die Gefahr, dass man die gute Zusammenarbeit mit seinen Kollegen und dem Vorgesetzten sowie den eigenen Ruf im Unternehmen aufs Spiel setzt, vor allem dann, wenn es mit dem neuen Job nicht klappt. Eine Bewerbung kann zudem Unzufriedenheit mit der aktuellen Tätigkeit suggerieren, was wiederum eine zukünftige Beförderung ausschließt.

Die Entscheidung für die Bewerbung will daher gut überlegt sein: Ist die Stelle wirklich die richtige für mich? Wie groß sind meine Erfolgsaussichten? Bringe ich die notwendigen Qualifikationen mit? Wie sehr möchte ich den Wechsel? Stellen Sie sich diese Fragen, bevor Sie vorschnell eine Bewerbung abschicken.

Ist die persönliche Entscheidung für eine Bewerbung gefallen, dann sollte der erste Weg zum direkten Vorgesetzten führen. Auch wenn grundsätzlich keine Verpflichtung dazu besteht und die Personalabteilung zudem zu Verschwiegenheit und Diskretion verpflichtet ist, empfiehlt es sich, dass dieser es im Unternehmen als erster erfährt. Die offene Kommunikation ist wichtig, um ein bestehendes Vertrauensverhältnis nicht zu gefährden und andersherum den Vorgesetzten unter Umständen sogar als Fürsprecher zu gewinnen. Zu berücksichtigen ist, dass der Chef nicht unbedingt erfreut sein dürfte, einen guten Mitarbeiter zu verlieren. Gute Argumente für den Jobwechsel sollte man jetzt am besten direkt parat haben. Um zu signalisieren, dass Sie sich bereits Gedanken gemacht haben, können mögliche Vorschläge zu einem Nachfolger und einer neuen Arbeitsverteilung sowie das Angebot zur Einarbeitung jetzt angebracht sein.

Fingerspitzengefühl ist jedoch bei den Kollegen gefragt: Bestenfalls behalten Sie Ihr Vorhaben lieber für sich, bevor sich die „heißen News“ nach dem Stille-Post-Prinzip im Unternehmen herumsprechen.

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