Vor fast jeder Präsentation, die ich bisher halten musste, hatte ich einen Albtraum, in dem mein Publikum unruhig hin- und her gerutscht ist, einschlief, sich unterhielt oder gelangweilt den Raum verließ. Wer seine Zuhörer nicht zum Einschlafen bringen, sondern mit seiner Präsentation überzeugen möchte, sollte einige wichtige Grundvoraussetzungen beachten. Dazu gehören unter anderem, ein Ziel zu definieren und Aufbau, Inhalt und Gestaltung konsequent an diesem auszurichten, deutlich zu sprechen, Blickkontakt zum Publikum zu halten und die Zuhörer nicht mit zu vielen Folien zu erschlagen. Wichtig ist vor allem auch ein gutes Präsentationsprogramm – und das muss nicht unbedingt Powerpoint sein. In den letzten Jahren sind einige günstigere und zum Teil sogar kostenlose Alternativen erschienen, drei davon stelle ich Ihnen an dieser Stelle vor.
Prezi – die Präsentation als Leinwand
Mit Prezi ist dem ungarischen Startup Zui eine „Kur gegen Powerpoint-Depression“ gelungen, findet die britische Macwelt, und diesem Lob schließe ich mich begeistert an. Die kostenlose Präsentationssoftware ermöglicht nichtlineare Präsentationen und ist ein sogenannter Zooming Presentator. Die simple aber geniale Idee dahinter: Eine Präsentation wird als eine unbeschränkt große Leinwand verstanden, auf der alle Elemente angeordnet werden. Der Vortragende bestimmt, in welcher Reihenfolge die einzelnen Elemente herangezoomt werden. Sieht das Publikum die gesamte Leinwand, kann es sich leicht einen Überblick über das Gesamtthema und die Verbindungen zwischen den Elementen verschaffen. An jedem beliebigen Punkt der Präsentation kann der Präsentierende in ein einzelnes Element hineinzoomen.
Prezi wird über den Browser bedient, benötigt also keine auf dem PC installierte Software. Das Programm ist einfach zu bedienen, für Powerpoint-User zwar etwas gewöhnungsbedürftig, nach nur wenigen Minuten hat man sich aber an das Konzept gewöhnt. Prezi legt den Fokus auf die Kreativität der Nutzer, die den Zooming-Effekt auf unterschiedliche Weise nutzen können. Präsentationen können auch kollaborativ und zeitgleich im sogenannten Meeting-Modus erstellt werden, optimal etwa für Brainstormings. Der Redner kann seine Präsentation auf der Webseite veröffentlichen, entweder nur für den Erstellenden sichtbar, für alle Nutzer öffentlich einsehbar oder öffentlich und wiederverwendbar.
Wer das Programm nutzen möchte, findet hier ein Handbuch auf Deutsch und hier einen ausführlichen Workshop.
SlideRocket – das analytische Präsentationsprogramm
SlideRocket ist eine Sammlung von Online-Tools, die mit allen internetfähigen Laptops, PC und mobilen Geräten kompatibel ist. Die drei wesentlichen Funktionen sind das Erstellen von Präsentationen, das Publizieren von Präsentationen im Internet und die Durchführung von Onlinemeetings mit Präsentationen. User können entweder Folien mit eigenen Inhalten und Materialien erstellen oder auf eine Vielzahl an Themen, Fotos, Videos, Hintergründen und Audioclips zurückgreifen. Zusätzlich lassen sich bereits vorhandene Powerpoint-Präsentationen importieren. Präsentationen können als Powerpoint- und als PDF-Datei exportiert werden. Durch Teamarbeit-Funktionen können mehrere Nutzer gleichzeitig an der Präsentation arbeiten. SlideRocket bietet außerdem diverse andere Dienste wie Grafikdesign oder Texterstellung und -bearbeitung an.
Ein bemerkenswerter Vorteil gegenüber anderen Präsentationsprogrammen: SlideRocket bietet Analysen an, mit denen sich die Effektivität von Präsentationen messen lässt. So können Umfragen zu einzelnen Präsentationen erstellt werden, oder es lässt sich verfolgen, wer die Präsentation wo und wie lange angesehen hat. Android- und iPhone-Nutzer haben die Möglichkeit, an Remote-Meetings teilzunehmen, Präsentationen abzuspielen oder eingebundene Präsentationen, Videos und Musikdateien anzusehen. SlideRocket ist in der Lite-Version mit bis zu 5 Multi-Accounts kostenlos, die Pro-Version mit bis zu 25 Konten kostet etwa 20 Euro im Monat.
Zoho Show 2.0 – die solide Präsentationssoftware
Zoho Show 2.0 ist eine einfache Präsentationssoftware ohne zu viele Funktionen und Schnickschnack, die Präsentationen mit maximal 30 Megabyte aus Powerpoint oder Open Office importiert und in Powerpoint, PDF und HTML exportiert. Das Programm bietet Funktionen zur Teamarbeit in Echtzeit. Bilder lassen sich direkt vom Desktop oder via Link zu einem Online-Bild von Flickr oder Picasa einfügen. Zusätzlich gibt es eine Reihe animierter Folienübergänge und eine große Bibliothek vorgefertigter Clip-Arts. Nutzer können Videos und andere Dateien per HTML-Code einbinden und die Zoho-Präsentation selbst auf anderen Webseiten einbetten. Das Programm ist für Privatuser kostenlos und kostet für geschäftliche Nutzer ab 3 Dollar pro Monat aufwärts.
Falls Sie unter ähnlichen Präsentations-Albträumen leiden wie ich, empfehle ich Ihnen einen Artikel der Karrierebibel mit einem ausführlichen ABC, wie Sie mit Powerpoint & Co. einen überzeugenden Vortrag halten.
Sind Sie überzeugter Powerpoint-Nutzer oder arbeiten Sie mit einem der hier vorgestellten Programme? Wie immer freue ich mich auf Ihre Anregungen, Kommentare und Empfehlungen weiterer Tools.
Urheber des Bildes: © stadelpeter – Fotolia.com
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