Das Bild zeigt die Bestandteile eines Businessplans

Nachdem wir in den ersten drei Artikeln einen Blick auf den Gründertyp, die Geschäftsidee und die Rechtsform geworfen haben, widmen wir uns nun dem Businessplan. Dieser ist vor allem in der Frühphase der Gründung von immenser Bedeutung.

Im Businessplan wird die Geschäftsidee formuliert und das Konzept detailliert beschrieben. Somit dient er dem Gründer selbst als Wegweiser und einem möglichen Geldgeber als Basis für seine Überlegungen.

Businessplan schreiben … aber warum eigentlich?

Der Businessplan ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg in die Selbständigkeit. Die intensive Auseinandersetzung mit der Geschäftsidee kann frühzeitig eventuelle Schwachstellen aufdecken. Durch die Analyse des Marktes und der Beobachtung von Wettbewerbern lassen sich die eigenen Chancen besser beurteilen. Außerdem sollte der Businessplan dazu beitragen, ein erfolgversprechendes und robustes Unternehmenskonzept zu entwickeln.

Man verfasst den Businessplan jedoch nicht nur für sich selbst und packt ihn in die dann Schublade. Da die Finanzierung der Geschäftsidee bei vielen Start-Ups anfangs lückenhaft ist und Unterstützung benötigt wird, ist der Businessplan das Instrument, mit dem man potenzielle Geldgeber (z.B. Arbeitsamt, Business Angels, Banken oder Geschäftspartner) überzeugt. Und schließlich erhöht man mit einem gut durchdachten Businessplan die Wahrscheinlichkeit, einen Gründungszuschuss zu bekommen oder durch die Teilnahme an einem Gründungswettbewerb Vorteile zu erlangen.

Aufbau eines Businessplans

Beim Erstellen eines Businessplans muss man das Rad nicht neu erfinden. Eigentlich ist es sogar ratsam, sich beim Aufbau an die Gepflogenheiten zu halten. So erleichtert man den Zielgruppen, die teilweise sehr viele Businesspläne lesen und bewerten müssen, die Arbeit. Wie bei jedem wichtigen Text ist auch hier eine gute Vorbereitung und Recherche das A und O.

Die meisten Businesspläne haben einen Umfang ab 10 Seiten, können aber, je nach Geschäftsidee, auch deutlich länger ausfallen. Experten raten, sich ungefähr vier bis sechs Wochen Zeit für die Bearbeitung zu lassen.

Die folgenden Abschnitte gehören unbedingt in einen Businessplan:

  1. Executive Summary
  2. Markt- und Wettbewerbsanalyse
  3. Unternehmensziele und Strategie
  4. Gründer / Team
  5. Finanzplan

1. Executive Summary

In der kurzen Einführung, die maximal drei Seiten lang sein sollte, fasst man alle wichtigen Informationen über das Unternehmen möglichst „knackig“ zusammen. Man bringt die Geschäftsidee klar auf den Punkt, beschreibt das Produkt oder die Dienstleistung, nennt mögliche Umsatzzahlen und daraus abgeleitet Gewinnprognosen, stellt den bzw. die Gründer vor, skizziert den Markt und die härtesten Wettbewerber und macht genaue Angaben zur Finanzierung.

Diese Zusammenfassung ist extrem wichtig, weil sie darüber entscheidet, ob mögliche Geldgeber sich überhaupt weiter mit dem restlichen Businessplan auseinandersetzen. Das Executive Summary sollte dementsprechend ein „Leckerbissen“ sein, in dem man aber auch nicht übertreiben darf.

Am besten schreibt man das Executive Summary zum Schluss und pickt sich dafür die Highlights der anderen Abschnitte heraus.

2. Markt- und Wettbewerbsanalyse

Bei den Recherchen über den Markt und zukünftige Konkurrenten sollte man Akribie walten lassen und vor allem diese Fragen beantworten:

  • Wie groß ist der Markt?
  • Wer sind die Wettbewerber und Marktführer?
  • Warum hat man mit der eigenen Geschäftsidee Chancen am Markt?
  • Wo liegen die Vorteile / USPs (Unique selling propositions, Alleinstellungsmerkmale)?
  • Was könnte bei einem Markteintritt problematisch werden?

Wichtig ist es, richtige und belastbare Zahlen zu nennen und nichts zu beschönigen. Andernfalls gerät der gesamte Businessplan extrem ins Wanken.

3. Unternehmensziele und Strategie

Die wichtigsten Fragen lauten:

  • Wo steht das Unternehmen nach einem Jahr (nach zwei oder drei Jahren)?
  • Wie viele Marktanteile hat man bis dahin erobert?
  • Mit lautet die Strategie bzw. das Unternehmenskonzept?
  • Welchen Mitteln und wie viele Mitarbeitern sind zur Erreichung der Unternehmensziele nötig?

Als Basis einer Strategieentwicklung ist eine SWOT-Analyse hilfreich. In dieser wirft man einen genauen Blick auf die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken.

4. Gründer / Team

Der Erfolg eines Start-Ups hängt nicht nur von der Geschäftsidee ab, sondern maßgeblich vom Gründer bzw. dem Team. Die beste Idee zündet nicht, wenn man nicht die nötige Leidenschaft an den Tag legt.

In diesem Abschnitt stellt man die handelnden Personen vor, berichtet über bisherige Erfahrungen und erklärt, warum man sich sicher ist, dass man die Idee zu einem Erfolg machen kann. Bei einem Gründer-Team sollte man die Aufgabenteilung näher beleuchten.

5. Finanzplan

Der Finanzplan ist unabdingbar für die eigenen Planungen, aber auch für die Einschätzung, die durch Dritte vorgenommen wird.

In den seltensten Fällen haben Gründer keinen Finanzbedarf und stemmen das notwendige Startkapital ohne Fremdkapital. Wer an einen potenziellen Geldgeber herantritt, sollte einen handfesten Finanzplan für die ersten Jahre erstellen. Aus den Zahlen sollte hervorgehen, wie viel Geld man benötigt, wie viel man verdient und wann man mit der Erreichung des Break Even Points, also dem Eintritt in die Gewinnzone, rechnet.

Businessplan – 7 häufige Fehler

Einen Businessplan zu verfassen, ist für viele Gründer eine echte Herausforderung. Aber auch hier hilft es, aus den Fehlern zu lernen, die andere bereits gemacht haben. Die folgenden Fehler gehören sicherlich zu den schwerwiegendsten (und ggf. folgenreichsten):

  1. Falsche Zahlen und Informationen: Die Analysen und Prognosen sollten auf der bestmöglichen Datenbasis erstellt werden.
  2. Risiken nicht erwähnen: Jede Medaille hat zwei Seiten. Es bringt daher nichts, sich nur auf Chancen und Vorteile zu fokussieren.
  3. Kein Sparringspartner: Es ist sehr zu empfehlen, vertrauenswürdige Personen auf den Businessplan schauen zu lassen. Andernfalls sieht man vieles nur durch die eigene, vielleicht sogar rosarote Brille.
  4. Nichtberücksichtigung juristischer Aspekte: Für viele Branchen muss man gesetzliche Voraussetzungen erfüllen. Vergisst man, diese im Businessplan zu erwähnen, sammelt man bei möglichen Geldgebern empfindliche Minuspunkte.
  5. Zu optimistische Umsatzplanung: Hier sollte man sich an Branchenzahlen orientieren und nicht von eigenen Träumen leiten lassen.
  6. Finanzierungsbedarf zu gering kalkulieren: Bei der Planung des Startkapitals sollte man nicht vergessen und nicht zu niedrig ansetzen. Ansonsten ist man sehr schnell in einem Liquiditätsengpass, aus dem man kaum mehr herauskommt.
  7. Rechtschreibfehler: Man sollte den Businessplan stets Korrektur lesen lassen, selbst wenn man häufig Texte schreibt. Flüchtigkeitsfehler können sich immer einschleichen.

Im fünften Teil der Artikelserie informieren wir über Fördermöglichkeiten und Gründerwettbewerbe.

Urheber des Titelbildes: varijanta/ 123RF Standard-Bild