Je schneller sich die Arbeitswelt verändert, desto größer werden die Anforderungen an einzelne Mitarbeiter. Arbeitnehmer sollen flexibel sein, Verantwortung übernehmen, ihre beruflichen Ziele erreichen und dabei auch noch die Work-Life-Balance halten. Wer sich beruflich weiterentwickeln will, hat eine Vielzahl von Möglichkeiten – vom Einzelcoaching über Sprachkurse bis hin zur Job Rotation.

Coaching

Coaching kommt aus dem Amerikanischen und leitet sich ursprünglich vom englischen Begriff „Coach“ für Kutsche ab. Im Rahmen eines Coachings wird der Klient ermutigt, seine Probleme eigenständig zu lösen – der Coach ist ein Wegbegleiter, der dem Klienten in Einzel- oder Teamcoachings Werkzeuge und Verhaltensempfehlungen an die Hand gibt. Er stellt konstruktive Fragen, hat eine externe, neutrale Perspektive, gibt Feedback und neue Impulse.

Im Business Coaching geht es zum Beispiel um Personal- und Mitarbeiterführung, Karriereentwicklung, Konfliktmanagement oder eine Unternehmens- und Existenzgründung. Die Aufgabenstellungen können sich beispielsweise darum drehen, wie man mehr Durchsetzungsvermögen und Entscheidungskompetenz erlangen kann. Auch die Motivation von Mitarbeitern oder die Lösung von Konflikten und Kommunikationsprobleme können Thema sein. Zudem kann ein Coach aufzeigen, wie man mit einem großen Stresspensum umgehen oder eine berufliche Veränderung angehen kann. Da die Bezeichnung Coach berufsständisch nicht geschützt ist, und es keine vorgeschriebenen Ausbildungswege gibt, ist die Wahl des richtigen Coaches nicht einfach. Hier helfen Datenbanken, die Anbieter erst nach einer Überprüfung aufnehmen, etwa das Coachingportal oder die Coach-Datenbank. Was bei der Wahl beachtet werden sollte, ist hier gut zusammengefasst.

Weiterbildung

Was früher als Fortbildung bezeichnet wurde, heißt im Sozialgesetzbuch III heute Weiterbildung. Laut Statistischem Bundesamt bilden drei von vier Unternehmen ihre Mitarbeiter weiter, meist in Lehrgängen oder Seminaren. Zur Weiterbildung gehören Umschulungen und Meisterkurse, Sprachunterricht, das Nachholen von Schulabschlüssen oder freizeitorientierte Bildungsangebote. Welche Möglichkeiten es im Bereich der beruflichen Weiterbildung gibt, beschreibt das Bundesministerium für Bildung und Forschung auf seiner Homepage.

Was aber, wenn Sie sich fortbilden möchten und Ihr Chef sich querstellt? „Das ist aus personellen Gründen nicht möglich, wir haben keinen Etat für Fortbildungen…“ Es gibt viele Argumente dagegen, die aus Unternehmenssicht schlüssig sein mögen. Am besten machen Sie Ihrem Vorgesetzten klar, welchen Vorteil er durch Ihre Weiterbildung hat. Sie können auflisten, wie Sie Ihr künftiges Wissen in die Arbeit einbringen und so die Ergebnisse der Abteilung oder des Unternehmens verbessern werden, und inwiefern Projekte und Kollegen davon profitieren. Falls der Chef bei seinem Nein bleibt, haben Sie immer noch die Möglichkeit, eine Weiterbildung auf eigene Kosten zu besuchen. Das mag im ersten Schritt eine teure Investition sein, kann sich aber spätestens bei der nächsten Gehaltsverhandlung lohnen. Außerdem bieten der Bund und die EU unterschiedliche Förderprogramme im In- und Ausland. Viele Bundesländer – wie zum Beispiel Nordrhein-Westfalen – haben eine Weiterbildungsberatung im Umfang von bis zu neun Stunden im Programm, die sich an Arbeitnehmer in beruflichen Veränderungsprozessen wendet.

Training on the Job

Als eine neuere und relativ günstige Variante der Weiterbildung im Beruf gilt Training on the Job. Darunter fallen Personalentwicklungsmaßnahmen, welche die Fach- und Sozialkompetenzen der Mitarbeiter direkt am Arbeitsplatz fördern sollen. Der Vorgesetzte oder ein externer Coach fungieren als Trainer, helfen bei der Entwicklung der Stärken und machen auf Schwächen aufmerksam. Da das Training am eigenen Arbeitsplatz stattfindet, kann das neu Erlernte sofort im täglichen Arbeitsprozess angewendet werden.

In der Praxis wird meist eine der drei folgenden Methoden angewandt: Beim „Job Enlargement“ werden gleichartige Aufgaben umverteilt oder es kommen neue Tätigkeiten auf demselben Anforderungsniveau dazu. Beim „Job Enrichment“ wird das Arbeitsfeld um höherwertige Aufgaben erweitert, der Mitarbeiter bekommt mehr Verantwortung übertragen. Bei der „Job Rotation“ wechseln die Mitarbeiter systematisch und geplant ihre Arbeitsplätze, um neuartige Arbeitssituationen zu bewältigen und die Kompetenzen zu erweitern. So erhalten sie einen besseren Überblick über die Zusammenhänge im Unternehmen. Ein interessantes Praxisbeispiel zum Training on the Job habe ich bei channelpartner.de gefunden.

Wie sieht es mit Ihrer beruflichen Weiterentwicklung aus? Hatten Sie schon ein Coaching oder sind im Job „rotiert“? Schieben Sie Fortbildungen selbst an, oder arbeiten Sie in einem Unternehmen, das seine Mitarbeiter aktiv ermutigt, sich weiterzubilden? Ich freue ich mich auf Ihre Erfahrungsberichte, Tipps und Kommentare.

 

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