Wer beruflich auf dem Laufenden bleiben und seine Karriere vorantreiben möchte, kommt nicht darum herum, sich kontinuierlich neues Wissen anzueignen. Als eine besonders effektive und effiziente Lernmethode hat sich das sogenannte Microlearning etabliert. Kompakte Übungseinheiten ermöglichen es, flexibel, schnell und neben der Arbeit zu lernen.
Wie Microlearning genau funktioniert, welche Vorteile es bietet und wie es sich im Büro einsetzen lässt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was ist Microlearning? Eine Definition
Als Microlearning, Mikrolearning oder „Bit-sized Learning“ bezeichnet man eine Lernmethode, bei der Wissensinhalte in kurzen, kompakten Lerneinheiten vermittelt werden. Anders als traditionelle Unterrichtsformate setzt Microlearning auf kleine „Lernhappen“, die sich so gut wie immer und überall aufnehmen lassen.
Microlearning ist zudem digital und multimedial, es kommen also viele verschiedene Formate zum Einsatz. Dazu gehören:
– Lernvideos
– Lernspiele und Quizzes
– Infografiken
– Checklisten
– Digitale Karteikarten
– Multiple-Choice-Tests
Spezielle Microlearning-Apps verbinden diese und weitere Formate miteinander. Sie lassen sich zeit- und ortsunabhängig auf dem Smartphone nutzen und bieten die Möglichkeit, die eigenen Lernerfolge jederzeit auszuwerten.
Vorteile von Microlearning
Dass Microlearning Erfolge bringt, ist wissenschaftlich gut belegt. Das menschliche Gehirn nimmt neue Informationen am besten in kleinen Portionen zu sich. Microlearning setzt genau hier an und teilt Lerninhalte in kurze Einheiten auf. Regelmäßige Wiederholungen helfen dabei, das Gelernte besser im Gedächtnis zu verankern.
Microlearning bietet darüber hinaus noch weitere Vorteile:
– Schnelle Erfolgserlebnisse: Jede abgeschlossene Lerneinheit ist ein kleines Erfolgserlebnis. Das steigert die Motivation nachhaltig.
– Zeitersparnis: Microlearning-Einheiten nehmen nur wenige Minuten in Anspruch. Dadurch lassen sie sich einfacher in den Arbeitsalltag integrieren als traditionelle Lernformate wie Seminare und Workshops.
– Bindet die Aufmerksamkeit: Kurze Lerneinheiten beugen der Ermüdung des Lernenden vor. Die unterhaltsame, interaktive Aufbereitung trägt dazu bei, die Konzentration über die gesamte Einheit hinweg aufrechtzuerhalten.
– Flexibilität: Microlearning-Apps und digitale Lerneinheiten stehen mit Smartphone und Internetzugang praktisch überall zur Verfügung. Damit eignen sie sich auch für Arbeitnehmer, die viel unterwegs sind.
– Effizienter Wissenstransfer: Studien zeigen, dass sich per Microlearning der Wissenstransfer in praxisnahe Umgebungen optimieren lässt. Müssen sich Mitarbeitende akut bestimmte Fähigkeiten aneignen, erzielen kurze, interaktive Lerneinheiten die größten Erfolge. In praktischen Studien konnten Teilnehmer theoretisches Wissen länger im Gedächtnis behalten und zudem das Gelernte besser auf den praktischen Einsatz übertragen.
– Messbare Lernfortschritte: Digitales Microlearning erlaubt es, Lernerfolge sichtbar nachzuvollziehen. Regelmäßige Prüfungsaufgaben und Tests zeigen, welche Fortschritte die Lernenden erzielt haben und helfen zugleich dabei, das Gelernte im Gedächtnis zu verankern.
– Skalierbarkeit: Einmal erstellt, lassen sich digitale Microlearning-Anwendungen beliebig oft und für beliebig viele Beschäftigte einsetzen.
Microleaning im Büro: verschiedene Einsatzmöglichkeiten
Dass häppchenweise Lernen hilft Ihnen, sich effizient weiterzubilden und Ihre Karriere voranzutreiben. Auch Unternehmen profitieren, wenn sie Microlearning zur Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden einsetzen. Laut eLearning Benchmarking Studie von 2021 hat sich mehr als die Hälfte aller Unternehmen bereits zu diesem Schritt entschlossen.
Arbeitgeber schätzen vor allem, dass sich Microlearning leicht in den Arbeitsalltag integrieren lässt (79,1 Prozent), die Motivation der Mitarbeitenden steigert (69,8 Prozent) und es erlaubt, Lernangebote in gezielt abgestimmten Modulen anzubieten (42,2 Prozent).
Microlearning kann dabei für viele unterschiedliche Zwecke zum Einsatz kommen. Einige Beispiele aus der Praxis:
1. Onboarding
Microlearning hilft dabei, das Onboarding neuer Teammitglieder zu optimieren. Kurze Lernvideos stellen die typischen Arbeitsaufgaben und Arbeitsabläufe vor, kompakte Lernmodule führen in die wichtigsten Prozesse ein und machen die Neuankömmlinge mit den Unternehmensprinzipien vertraut. Da sich die Lerneinheiten wiederholen lassen, sind weniger Rückfragen notwendig.
2. Produktschulungen
Führt das Unternehmen eine neue Software ein oder möchte Mitarbeitende mit einem neuen Produkt vertraut machen, lassen sich zu diesem Zweck verschiedene Microlearning-Formate verwenden. Infografiken und Diagramme können zum Beispiel die hervorstechenden Features aufzeigen, während Videos die Anwendung erklären.
3. Gezielt Fähigkeiten verbessern
Microlearning eignet sich ideal, um gezielt bestimmte Fähigkeiten zu verbessern. Ob Schulungen zum Thema Zeitmanagement, Kommunikation oder Marketing: Die kleinen, einfach verdaulichen „Lernhappen“ führen dazu, dass sich Mitarbeitende ganz bewusst auf den Ausbau der jeweiligen Fähigkeit konzentrieren.
4. Wissen auffrischen
Der deutsche Psychologe Dr. Hermann Ebbinghaus stellte schon 1885 fest, dass der Erwerb neuer Informationen und Fähigkeiten einer Lernkurve folgt. Einmaliges Lernen reicht demnach nicht aus, um neues Wissen im Gedächtnis zu verfestigen. Erst ständiges Üben und stetige Wiederholungen führen dazu, dass wir das Gelernte immer wieder abrufen können.
Per Microlearning lassen sich nun nicht nur neue Informationen und Fähigkeiten vermitteln, die kurzen „Lernhappen“ sind auch optimal, um Wissen zu überprüfen und aufzufrischen. Dazu eignen sich zum Beispiel Quizzes und Testaufgaben am Ende eines Moduls.
Fazit
Möchten Sie Ihr Wissen erweitern und beruflich vorankommen, haben im hektischen Arbeitsalltag aber kaum Zeit für Weiterbildungen, sollten Sie es einmal mit Microlearning versuchen. Die kurzen „Lernhappen“ lassen sich hervorragend in den Alltag integrieren, die multimediale Aufarbeitung der Lerninhalte macht Spaß und fördert die Motivation.
Auch Unternehmen profitieren, wenn sie ihren Beschäftigten die flexible Weiterbildung per Microlearning ermöglichen.
Urheber des Titelbildes: tzido/ 123RF Standard-Bild
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