Mikrochips unter die Haut pflanzen

Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass ein bekanntes Reiseunternehmen seinen Mitarbeitern in Skandinavien die Option anbietet, sich einen Mikrochip unter die Haut verpflanzen zu lassen. Dieser soll den Büroalltag erleichtern.

Ein Trend, der auch nach Deutschland überschwappen könnte? Welchen Nutzen und Risiken bringt ein Mikrochip mit sich? Im folgenden Artikel finden Sie Antworten auf diese und andere Fragen!

Der medizinische Aspekt

Der Mikrochip selbst ist nicht größer als ein Reiskorn und wird zwischen Daumen und Zeigefinger mit einer Spritze eingesetzt. Durch die Größe des Mikrochips führt er zu keinerlei Einschränkungen in der Bewegung. Und der Schmerz, der beim Einsetzen entsteht, verfliegt bereits nach wenigen Sekunden.

Von den Gesundheitsbehörden sind die Mikrochips als vollkommen unbedenklich eingestuft worden. Wird der Chip nicht mehr benötigt, kann er durch ein spezielles Gerät deaktiviert werden.

Ein Risiko birgt der Mikrochip unter der Haut aber, wenn eine Untersuchung in einem Computertomograph (CT) vonnöten ist. Hier kann eine Überhitzung des Chips und in Folge eine Verletzung der Körperregion nicht komplett ausgeschlossen werden. In der Praxis kommt das jedoch nur selten vor.

Bisherige Erfahrungen mit dem Mikrochip

Bereits seit einigen Jahren läuft in den USA ein Projekt, bei dem Menschen ein Mikrochip unter die Haut gepflanzt wird. Dieser enthält alle medizinischen Daten, die auch über eine Datenbank eingesehen werden können. Eine Maßnahme, die in medizinischen Notfällen von großem Nutzen sein kann. Die Idee, Mikrochips in Mitarbeiter zu verpflanzen ist neu, obwohl schon länger die Idee eines derartigen „Personalausweises“ existiert.

Die Mitarbeiter des Reiseunternehmens in Skandinavien sind übrigens begeistert von der neuen Technologie. Der Mikrochip erübrigt das permanente Mitführen von Schlüsseln, Karten und Portemonnaie. Schnell können mit einer Handbewegung Türen geöffnet und in der Kantine bezahlt werden – besonders für vergessliche Menschen eine enorme Erleichterung.

Die Programmierung erfolgt mittels Handy und könnte in Zukunft Passwörter, Codes, Kreditkarten und Schlüsselkarten ersetzen. Das Ziel ist es, den Arbeitsalltag zu erleichtern und zu beschleunigen. Die Hand wird einfach vor das Lesegerät gehalten und alle wichtigen Daten werden in kurzer Zeit erfasst.

Die Gefahr des Mikrochips

Welche Gefahr ein Mikrochip birgt, der ja im Prinzip ein Datenchips ist, liegt auf der Hand. Wie bei jeder anderen Technologie kann auch der Mikrochip gehackt werden. Insbesondere durch die Synchronisation mit dem Smartphone entstehen kleine und große Sicherheitslücken. Experten raten folglich davon ab, intime und sensible Daten auf dem Mikrochip zu speichern. Zu groß ist die Gefahr, dass diese in die falschen Hände geraten könnten.

Auch speichert der Mikrochip unweigerlich Daten, die die meisten Menschen nicht in den Händen von Fremden sehen möchten. Zum Beispiel lässt sich der Standort des Mitarbeiters jederzeit ermitteln. Je nach Chipart können sogar Körpertemperatur und ähnliches abgerufen werden … George Orwell’s Klassiker „1984“ lässt grüßen.

Skepsis in Deutschland weit verbreitet

Während viele Mitarbeiter in den skandinavischen Ländern vom Mikrochip überzeugt sind, hält sich die Begeisterung in Deutschland in Grenzen. Zu groß sind die Sorgen, dass man getrackt und für Fremde transparent wird. Hinzu kommen Bedenken ethischer Natur. Nur wenige haben Interesse daran zum „Cyborg“ zu mutieren.

Zudem ist die Gesetzeslage im Bereich des Datenschutzes aufgrund der Neuheit der Mikrochips nach wie vor unklar: Was darf gespeichert werden? Wer hat Zugriff auf die Daten? Eine Pflicht, sich einen solchen Chip implantieren zu lassen, wird es auch in Zukunft kaum geben können – so attraktiv für manche Arbeitgeber die Vorstellung auch sein mag.

Trotz der vielen Vorteile des Mikrochips ist davon auszugehen, dass kurz- bis mittelfristig nur wenige Angestellte bereit sein werden, diesem Trend zu folgen.

Was halten Sie vom Mikrochip unter der Haut? Ist das für Sie unvorstellbar? Oder sehen Sie die Risiken nicht so eng und wären bereit, sich einen Datenchip einpflanzen zu lassen? Wir freuen uns bei diesem spannenden Thema über jeden Kommentar!

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