2 Frauen "posen" für ein Bild

Über drei Milliarden Menschen sind in sozialen Netzwerken aktiv. Die meisten von ihnen nutzen Plattformen wie Instagram, YouTube, TikTok, Twitter oder Facebook. Wer als Star oder Sternchen dort präsent ist, kann sich fast automatisch über viele Follower freuen. Mancher Prominente mehrt dadurch nicht nur seinen Ruhm, sondern füllt nebenbei auch seinen Geldbeutel. Zu den ersten „Stars“, die das erkannt haben, gehört sicherlich das „It-Girl der 2000er-Jahre“ Paris Hilton.

Bekannte Personen sind meistens von Haus aus „Influencer“, da sie ihre Fangemeinde bis zu einem gewissen Grad beeinflussen können. Aber auch ganz normale Menschen „wie Du und ich“ können sich zu Influencern entwickeln und über Social Media Geld verdienen. Vor nicht allzu langer Zeit wurde diese Tätigkeit noch belächelt, geschweige denn als Job oder Beruf bezeichnet.

Das hat sich grundlegend geändert. Die modernen Meinungsmacher tummeln sich in unzähligen Nischen und werden längst von der Werbeindustrie hofiert. „Influencer Marketing“ gehört zu den neuesten Trends in der Digitalwirtschaft. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Menschen – übrigens aus allen Generationen – als Traumberuf auserkoren haben. Doch so einfach wie es vielleicht in den Ohren herangehender Meinungsmacher klingt, ist der Job sicherlich nicht.

In unserem Blogartikel beleuchten wir das Thema genauer. Wir schauen uns an, welche Fähigkeiten bzw. Eigenschaften man mitbringen sollte, wie man eine treue Fangemeinde aufbaut und die Reichweite monetarisiert.

Diese Fähigkeiten sollte man als Influencer mitbringen

Bevor man den Weg zum Influencer-Dasein einschlägt, sollte man prüfen, ob man folgende Eigenschaften besitzt. Wenn man kein Naturtalent ist sollte man in sich gehen und feststellen, ob man willens ist bzw. es im Bereich des Möglichen liegt, sich diese Fähigkeiten anzueignen:

  • Kreativität:

Influencer müssen kreativ sein, denn nur mit originellen Ideen fesselt man seine Zielgruppe. Deshalb ist es wichtig, interessante Inhalte zu posten – und das regelmäßig. Wer sich mit Haut und Haaren einem Thema verschrien hat, sollte das jedoch schaffen.

  • Kommunikationsfreude:

Einem Influencer sollte es Spaß machen, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, sei es auf digitalem oder analogem Wege. Möchte man wirklich Geld verdienen, ist man bei einem erfolgreichen Verlauf nicht mehr nur Privatperson, sondern zugleich Werbeträger von Unternehmen. Und die setzen voraus, dass man bei seinen Anhängern gut ankommt.

  • Mut:

Zwar kann man sich von anderen Influencern einiges abschauen, aber im Endeffekt ist man nur erfolgreich, wenn man „sein eigenes Ding“ macht. Um sich von der Konkurrenz abzuheben gehört es auch dazu, ab und zu die eigene Komfortzone zu verlassen. Meistens entstehen gerade dann die spannendsten Beiträge für die Follower.

  • Professionalität:

Spätestens wenn sich die ersten Unternehmen wegen Produktplatzierungen melden, sollte man das Vorhaben gut organisiert haben. Auch Influencer müssen das Unternehmen anmelden, Steuern zahlen und Rechnungen schreiben. Ausführliche Tipps gibt es dazu in unserer siebenteiligen Artikelserie Selbständig machen.

  • Glaubwürdigkeit:

Um langfristig erfolgreich zu sein, sollte man authentisch bleiben. Es macht beispielsweise wenig Sinn, Produkte nur zu bewerben, weil man dafür viel Geld bekommt. Weicht man häufig von seiner Philosophie ab, verwirrt das Follower und Werbekunden gleichermaßen. Für beide Parteien ist es wichtig zu wissen, wen man da vor sich hat.

  • Geduld:

In 99 % der Fälle dauert es eine gefühlte Ewigkeit bis man es zum Mikro-Influencer (1.000 bis 1000.000 Follower) geschafft hat. Ist der Stein erst einmal ins Rollen gebracht und das Thema ist entsprechend massentauglich, ist der Schritt zum Makro-Influencer (100.000 bis 1.000.000 Follower) nicht so riesig. Den Status Mega-Influencer (mehrere Millionen Follower) erreichen nur wenige. Man darf sich von Rückschritten nicht entmutigen lassen und muss weitermachen, denn auch kleine Schritte können zum Erfolg führen. In manchen Nischen braucht man übrigens nicht unbedingt unzählige Follower. Unternehmen werden aufmerksam, weil man sich als Experte qualifiziert hat.

So baut man eine Fangemeinde auf

  1. Die passende Nische wählen:

    Hier hängt natürlich viel von den eigenen Interessen, Vorlieben und Erfahrungen ab. In welchem Bereich hat man einen Experten-Status bzw. ist nahe dran und kann Know-how vermitteln, das Menschen wirklich einen Mehrwert bietet? Wer in hart umkämpften Branchen wie z.B. Fitness, Mode oder Reisen sein Glück suchen möchte, sollte sich unbedingt die Konkurrenz anschauen und überlegen, wie man sich davon absetzt und/oder ob man Dinge besser machen kann. Mit ausgefallenen Hobbys und Themen fällt die Auswahl deutlich leichter. Vor dem Start sollte man aber unbedingt prüfen, ob die Zielgruppe überhaupt groß genug ist, um eine (stetig wachsende) Fangemeinde aufzubauen.
  1. Strategie entwickeln:

    Man muss nicht gleich einen minutiösen Redaktionsplan entwerfen, aber ein grober Plan oder ein schriftlich fixiertes Brainstorming ist wichtig. Ein roter Faden sollte erkennbar sein. Immerhin steht man vor der Herausforderung, regelmäßig interessante Inhalte zu veröffentlichen. Recherchen helfen dabei in Erfahrung zu bringen, mit welchen Themen man in der Zielgruppe punkten kann.
  2. Kanäle auswählen:

    Für viele kommende Influencer ergibt sich das fast automatisch, da sie ihre Lieblingskanäle haben und dort schon privat aktiv sind. Es ist empfehlenswert, sich zunächst auf ein oder zwei Kanäle zu fokussieren und dort Follower zu sammeln. Flankierend sollte man überlegen, ob man einen Blog einrichtet und Gastbeiträge schreibt.
  3. Networking:

    Der Austausch mit Gleichgesinnten und anderen Experten aus der Branche helfen dabei, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben. Dafür kann man z.B. anderen Influencern folgen. Darüber hinaus sollte man auch auf dem Laufenden bleiben, was Entwicklungen rund um das Thema Social Media angeht. Schließlich sollte man die Kanäle, die man bespielt, so gut wie möglich kennen – und ihre Eigenheiten beachten.
  4. Mit der Fangemeinde interagieren:

    Es reicht nicht aus, tolle Inhalte zu produzieren und online zu stellen. Follower stellen Fragen und hinterlassen Kommentare. Darauf sollte man schnell und höflich reagieren (sofern die Kommentare nicht von „Trolls“ oder „Hatern“ kommen). Sicherlich kommt auch mal Kritik auf. Gerade darauf sollte man umfassend reagieren und, sofern die Kritik berechtigt ist, Änderungen vornehmen. Nur so kann man „wachsen“ und besser werden.

Monetarisierung der Reichweite

Selbst mit einer kleinen Fangemeinde lässt sich schon der eine oder andere Cent verdienen. Je mehr Follower, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Unternehmen eine Markenkooperation mit einem Influencer eingehen wollen. Die direkte und dauerhafte Zusammenarbeit mit einem Werbepartner bzw. mehreren Werbepartnern ist die beste Möglichkeit, um als Influencer Geld zu verdienen. Man wird dann dafür bezahlt, dass man Produkte platziert oder auf die Marke hinweist. Das Honorar ist Verhandlungssache.

Weitere Optionen für die Monetarisierung:

  • Affiliate-Marketing:

    Man nimmt an Partnerprogrammen von Unternehmen teil, deren Produkte idealerweise zum Thema passen. Wird über die Links, die man platziert hat etwas gekauft, erhält man eine vorher festgelegte Provision (Pay per Sale). Möchte das Unternehmen mit ihrem Partnerprogramm z.B. Anfragen generieren, spricht man von Pay per Lead. Beim Abrechnungsmodell Pay per Click erhält man für jeden Klick auf einen Link einen kleinen Betrag.
  • Sponsored Post:

    Man verfasst einen Artikel oder veröffentlicht einen Beitrag im Auftrag eines Werbekunden. Dabei sollte man es auf keinen Fall übertreiben, denn die Follower möchten keinem reinen Werbekanal folgen. Außerdem sollte man gut darauf achten, dass der bezahlte Post zum eigenen Thema passt.
  • Werbeclips:

    Auf manchen Plattformen lässt sich vor, während oder nach dem eigenen Video Werbung einblenden, z.B. auf YouTube. Dafür erhält man meistens sehr kleine Beträge. Aber gerade am Anfang der Karriere gilt: „Auch Kleinvieh macht Mist!“
  • Und ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Wenn man über soziale Medien Geld verdient oder wirtschaftliche Vorteile erhält, muss man die Werbung kennzeichnen. Alles andere gilt als Schleichwerbung – und die ist verboten!


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