Was bei uns in Deutschland vielleicht zum guten Ton gehört, mag in anderen Ländern verpönt und unhöflich sein. Vor allem für Geschäftsreisende ist es wichtig, die landestypischen Gepflogenheiten zu kennen und zu beherrschen. Meistens fängt es im Detail an und geht über das reine Benehmen zu Tisch hinaus. Diese kleinen Feinheiten können sogar über den Abschluss eines Geschäftes entscheiden. So zum Beispiel ist es in Deutschland gar kein Problem sich in der Öffentlichkeit die Nase zu putzen. In Norwegen hingegen gilt öffentliches Nase schnäuzen als grobe Unhöflichkeit. Dort ist die Toilette dafür vorgesehen.

 

Skandinavien

In Skandinavien gelten flache Hierarchien. So ist es üblich sich unabhängig von der betrieblichen Position zu duzen. Im Schwedischen wurde die höfliche Sie-Form im Laufe der 60er und 70er Jahre abgeschafft. An Bürozeiten wird sich strikt gehalten. So sollte man bei der Festlegung von Geschäftsterminen darauf achten, dass in Skandinavien sehr früh angefangen wird zu arbeiten und bereits zwischen 16 und 17 Uhr die Büros menschenleer sind. Das Wochenende ist in Skandinavien heilig. In Norwegen wird es zumeist im Wochenendhäuschen verbracht. Geschäftliches ist in dieser Zeit absolut tabu.

In Finnland wird zwar ebenfalls sehr auf die flachen Hierarchien geachtet, jedoch sollte man wissen, dass die Finnen auf ihre Titel, z.B. Doktortitel oder dergleichen, bestehen und mit diesem auch angesprochen werden wollen.

Der Dress Code in den nordischen Ländern ähnelt dem der deutschen Geschäftswelt. Worauf aber zu achten sein sollte, ist die Hochwertigkeit der Kleidung. Modisch aktuell und dabei klassisch sollte sie sein. In Schweden lieber zu etwas dunkleren Farben greifen.

Einer der größten Fauxpas, der in Skandinavien begangen werden kann, ist Unpünktlichkeit. Zwar wird Ihnen niemals jemand seinen Unmut darüber direkt ins Gesicht sagen, aber es gilt als unprofessionell und extrem unhöflich.

Sie sollten es ebenfalls vermeiden, Ihre Gesprächspartner auf Tabuthemen anzusprechen. Hierzu zählt in Dänemark beispielsweise die Grönlandfrage und in Norwegen die Themen EU oder Walfang.

 

China und Japan

Bei einer Geschäftsreise nach China oder Japan treffen sehr unterschiedliche Kulturen aufeinander. Hier gelten spezielle Regeln für den allgemeinen Umgang untereinander und somit auch für die Geschäftswelt.

Generell ist dort zu beachten, dass es sich nicht schickt etwas direkt zu verneinen, oder gar zuzugeben, dass man etwas nicht weiß. Dies würde bedeuten, sein „Gesicht zu verlieren“, was als große Schande empfunden wird. Des Weiteren werden Sie auch nie ein direktes „Ja“ zu hören bekommen. Von daher sind Verhandlungsgespräche eine Kunst für sich in Asien.

Die Besonderheit bei Begrüßungen mit asiatischen Geschäftspartnern ist die Tiefe der Verbeugung. Derjenige mit der niedrigeren Stellung sollte sich auch tiefer verbeugen.

Bei der Einladung zu Geschäftsessen sollten Sie nicht vergessen eine Gegeneinladung auszusprechen. Vor allem in Japan gilt es als höflich einer geschäftlichen Einladung eine private folgen zu lassen. Eines der größten Fettnäpfchen wartet für Europäer jedoch beim Essen. Achten Sie darauf niemals Ihre Essstäbchen senkrecht in die Reisschüssel zu stecken. Das gilt als böses Omen. Normalerweise wird das nur für Menschen gemacht,die gerade verstorben sind.

Da die Rolle der Frau in Japan eine untergeordnete spielt, kann es passieren, dass Frauen nicht gegrüßt oder sogar ganz ignoriert werden.

Sie sollten niemals einen Anwalt zu Gesprächen mitbringen. Denn das wird als misstrauische Geste gewertet.

Bei der Wahl Ihrer Garderobe sollten Sie auf konservative, dunkle Anzüge setzen. Frauen sollten es unbedingt vermeiden, Dekolleté zu zeigen. Bei den Farben sollten Sie weiß und schwarz vermeiden, da beides Trauerfarben sind. Sind Sie bei einem Japaner zu Hause eingeladen, sollten Sie sich streng an die Schuhvorschriften halten – Straßenschuhe vor der Tür ausziehen, Hausschuhe anziehen. Ganz wichtig: Beim Gang zur Toilette sollten sie die Hausschuhe gegen die extra für das Badezimmer vorgesehenen Badschuhe tauschen und keinesfalls vergessen, diese wieder zurück zu tauschen.

 

USA

Denken wir Europäer an die USA, kommen uns Bilder von Spaß, Freizeit und Lockerheit in den Sinn. Dies steht aber im krassen Kontrast zur Geschäftswelt dort. Die Geschäftsgespräche verlaufen immer sehr ergebnisorientiert und fokussiert. Wenn sie gefragt werden wie es Ihnen geht, wird von Ihnen jedoch keine ehrliche Antwort erwartet, sondern immer ein „Mir geht es gut“. Bedenken Sie Ihre Aussagen so positiv wie möglich zu formulieren. Auch mit Übersteigerungen können Sie punkten. Achten Sie darauf immer pünktlich, höflich und freundlich zu sein. Das gehört zu den wichtigsten Verhaltensweisen dort.

Im Gespräch sollten Sie jedoch darauf achten, dass Sie keine zu positiven Aussagen bezüglich Ihres Gegenübers tätigen. Vor allem bei Frauen sollten Sie darauf achten, da bereits ein zu intensiver Blick als sexuelle Belästigung ausgelegt werden kann.

Im Gegensatz zu den asiatischen Ländern, ist es in den USA üblich zu Vertragsverhandlungen seinen Anwalt mitzubringen.

Das Geschäftsoutfit für die USA sollte für die Herren einen blauen, oder dunkelgrauen Anzug und für die Damen ein Business-Kostüm mit Hose umfassen.

 

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