Mona-Lisa-Syndrom

Mit einem Lächeln lassen sich viele Sympathiepunkte sammeln. Wer lächelt, wirkt auf andere direkt positiv und vermittelt gute Laune. Doch sind die Mundwinkel permanent nach oben gezogen, dann können sie auch zum Karrierekiller werden. Das Phänomen des Dauerlächelns im Job wird als Mona-Lisa-Syndrom bezeichnet – betroffen sind vor allem Frauen.

Berühmtes Vorbild: Das steckt hinter dem Mona-Lisa-Syndrom

Das wohl berühmteste Lächeln der Welt besichtigen tagtäglich viele Besucher rund um den Globus im Pariser Louvre. Auf dem weltbekannten Ölgemälde (aus dem frühen 16. Jahrhundert) von Leonardo da Vinci lächelt die „Mona Lisa“ den Betrachter freundlich und zurückhaltend aus jeder Perspektive an. Auf genau diesen Gesichtsausdruck bezieht sich die Bezeichnung „Mona-Lisa-Syndrom“. Dabei geht es weniger um den sympathischen Aspekt eines freundlichen Lächelns als vielmehr um die negativen Auswirkungen, die ein permanentes Dauerlächeln im Job mit sich bringen kann.

Dauerlächeln im Job: Was ist das Mona-Lisa-Syndrom?

Das Mona-Lisa-Syndrom beschreibt das Phänomen, wenn Menschen in allen (auch komplett unpassenden) Situationen ein Lächeln aufsetzen. Damit wirken sie oberflächlich stets gut gelaunt und in sich ruhend. Sie haben zudem eine positive Ausstrahlung. Während das Lächeln bei kurzweiligen und angenehmen Themen durchaus angebracht sein mag, ist es in anderen Situationen dagegen eher fehl am Platz. Denn wer selbst dann lächelt, wenn

  • Kollegen unpassende Bemerkungen äußern
  • der Chef ungerechtfertigt Kritik verteilt
  • die eigenen Leistungen niemals gesehen und gewürdigt werden
  • ein Mitarbeitender die eigenen Ideen geklaut hat

schadet sich damit selbst am meisten.

Menschen mit dem Mona-Lisa-Syndrom fehlt es häufig an Konfliktfähigkeit und Durchsetzungsvermögen. Anstatt den Mund aufzumachen und sich zu behaupten, lächeln sie über unangenehme Situationen einfach hinweg. In den meisten Fällen sind es dabei Frauen, die diese Reaktion für sich beanspruchen.

Die Konsequenzen des Dauerlächelns

Für Vorgesetzte und Kollegen sind Menschen mit dem Mona-Lisa-Syndrom häufig besonders angenehm. Sie wirken nicht nur sympathisch und hilfsbereit, sondern sie sorgen niemals für Zoff, da Widerspruch und ein Kontra für sie Fremdworte sind.

Anders sieht es für die Dauerlächelnden aus: Denn nicht selten kommen sie selbst zu kurz. Tatsächlich führt das Mona-Lisa-Syndrom sogar dazu, dass die Betroffenen

  • bei Beförderungen eher übergangen werden.
  • ein geringeres Gehalt erhalten als Kollegen mit gleichen Qualifikationen.
  • gerne mal von Kollegen ausgenutzt werden.
  • häufig unliebsame Aufgaben übernehmen müssen.
  • insgesamt schlechtere Jobchancen haben.

Mona Lisa den Kampf ansagen: am Selbstmarketing arbeiten

Das Lächeln von heute auf morgen abzuschalten, dürfte für die meisten Betroffenen schwierig sein. Zumal es auch gar nicht darum geht, plötzlich gar nicht mehr lächeln zu dürfen und womöglich permanent mit einer grimmigen Miene über den Büroflur zu laufen. Wohl aber sind diese Personen gut damit beraten, an ihrem Selbstmarketing zu arbeiten und im wahrsten Wortsinn auch mal Zähne zu zeigen. Wie das peu à peu gelingt, zeigen die folgenden Tipps:

  • In Teammeetings melden Sie sich pro Sitzung mindestens einmal zu Wort.
  • Treten Sie mit aufrechter Körperhaltung auf und suchen Sie den direkten Blickkontakt zu den Gesprächspartnern – so vermittelt bereits die Körpersprache eine Menge Selbstbewusstsein.
  • Erfüllen Sie nicht jede Bitte und jeden Wunsch von Kollegen. Es lohnt sich, auch mal bestimmt ein Nein zu äußern, bestenfalls sogar ohne langwierige Erklärung.
  • Auf die Vorschläge von anderen dürfen Sie gerne mit der eigenen Meinung reagieren und nicht nur Ja und Amen sagen. Wichtig ist jedoch, dabei stets auf einer sachlichen Ebene zu bleiben.
  • Wer sich der eigenen Stärken bewusst wird, darf diese durchaus auch mal laut äußern. Denn eine maßvolle Portion Eigenlob stinkt definitiv nicht.

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