Die E-Mail des Kollegen, das Protokoll des letzten Meetings, der Planungsentwurf für das neue Bauprojekt und die finale Version des modifizierten Arbeitsvertrags: Im beruflichen Alltag müssen wir tagtäglich eine Menge lesen. Das ist mitunter nicht nur anstrengend, sondern kostet uns auch wertvolle Arbeitszeit. Wer Speed Reading beherrscht, ist jetzt klar im (zeitlichen) Vorteil. Diese Tricks helfen, die Schnelllesetechnik zu trainieren.

Speed Reading – was ist das eigentlich?

Der Begriff Speed Reading bezieht sich auf eine Technik, mit der es möglich ist, deutlich schneller zu lesen und dabei dennoch die wichtigsten Informationen herauszufiltern und die wesentlichen Aspekte zu verstehen. Während wir beim „normalen“ Lesen je nach Komplexität des Textes etwa 100 bis 300 Wörter in einer Minute erfassen, sind es bei geübten Speed Readern zwischen 600 und 1000 Wörter. In dem Fall lässt sich der Inhalt jedoch nicht bis ins kleinste Detail erfassen. Es gilt daher im Vorwege abzuwägen, ob ein umfassendes Textverständnis nötig ist oder ob es reicht, die relevanten Kernaussagen zu kennen.

Praktische Tipps, um schnell lesen zu lernen

Eins vorweg: Die Lesegeschwindigkeit erhöht sich nicht von heute auf morgen und lediglich mit etwas gutem Willen. Speed Reading will gelernt sein und dafür ist Zeit, Geduld und Übung gefragt. Diese Tipps sind dabei hilfreich:

  • Volle Konzentration: Um nicht nur schnell, sondern dabei auch effektiv zu lesen, ist es wichtig, sich komplett auf den Lesestoff zu fokussieren und sich nicht ablenken zu lassen. Die volle Aufmerksamkeit sollte daher jetzt für kurze Zeit nur dem Inhalt des Textes gelten.
  • Nicht laut vorlesen: Das Geschriebene mitzusprechen ist tabu, wenn Sie die Schnelllesetechnik erlernen wollen. Unsere Stimme lässt uns nämlich deutlich langsamer werden, ganz gleich, wo wir uns laut oder leise vorlesen.
  • Auf Lücke lesen: Beim Speed Reading ist es nicht nötig, jedes einzelne Wort und jede einzelne Zeile eines Textes zu lesen, denn das würde viel zu viel Zeit kosten. Je nach Textart und Inhalt mag es zum Beispiel ausreichen, den ersten und den letzten Absatz zu lesen und bei allen anderen Absätzen nur den ersten Satz. Gibt es ein Inhaltsverzeichnis, können Sie sich beispielsweise auch daran orientieren und nur relevante Aspekte und Kapital herausgreifen.
  • Nicht nachschlagen: Wer einzelne Wörter und Begriffe nicht versteht, sollte sich nicht daran aufhalten. Häufig ergibt sich bereits aus dem größeren Sinnzusammenhang, was gemeint ist.
  • Kein Blick zurück: Sollte eine ganze Passage unverständlich sein, dann lesen viele Menschen sie üblicherweise ein zweites Mal, um sie zu verstehen. Beim Speed Reading ist das nicht angebracht. Jetzt heißt es einfach weiterlesen. Meist lässt sich der Faden beziehungsweise Sinnzusammenhang an späterer Stelle wieder aufnehmen.
  • Lieber doppelt kurz, als einmal lang: Wird ein Text nach dem ersten „Überfliegen“ ein zweites Mal kurz überflogen, dann ist dieses Vorgehen deutlich effektiver, als wenn man sich einmal intensiv mit einem Text auseinandersetzt. Natürlich lässt sich auch so Zeit sparen.
  • Lesehilfen nutzen: Sowohl ein Finger, ein Bleistift als auch ein Lineal können eine praktische Lesehilfe sein. Diese werden unter der Zeile geführt, die gerade gelesen wird. Vielen Menschen fällt es auf diese Weise leichter, sich zu konzentrieren. Außerdem wird so das Lesetempo durch das Weiterführen der Lesehilfe besser sicht- und damit auch messbar.
  • Pausen einlegen: Da uns die Schnelllesetechnik einiges an Konzentration abverlangt, sind regelmäßige Pausen wichtig. Spätestens nach 30 Minuten sollte die Lektüre für mindestens fünf Minuten beiseitegelegt werden. In dieser Zeit tut etwas Bewegung und Ablenkung gut. Eine längere Auszeit ist dann nach spätestens drei Stunden notwendig.

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