Eine grüne Taschenrechner liegt auf mehreren Steuerformularen (1040-Formulare), daneben steht ein kleiner Wecker und ein rosafarbener Notizzettel mit der Aufschrift 'TAX TIME'. Die Szene symbolisiert die Steuererklärung und die Dringlichkeit der Abgabefrist.

Steuererklärung 2024: Tipps, um bares Geld zu sparen

An die alljährliche Steuererklärung denken die meisten Arbeitnehmer nur ungern. Und auch wenn sie dabei meistens Geld zurückerhalten, schieben sie die unliebsame Aufgabe gerne vor sich her. Worauf muss ich achten? Was kann ich alles geltend machen und an welchen Stellen ist Vorsicht geboten? Viele praktische Tipps, um Steuern zu sparen, liefert dieser Ratgeber.

Die Fristen: Wann muss ich meine Steuererklärung machen?

Selbstständige und Angestellte, die zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet sind, und diese Aufgabe selbst übernehmen, müssen sich an bestimmte Fristen halten. Bis 2019 galt als festes Datum immer der 31. Mai des Folgejahres. Durch die Corona-Pandemie hat sich diese Frist zeitlich nach hinten verschoben, soll nun aber sukzessive wieder angepasst werden (31. August 2024, 31. Juli 2025, 30. Juni 2026).

Wer mehr Zeit benötigt, ist mit einem Steuerberater oder dem Lohnsteuerhilfeverein gut beraten. Dank der professionellen Unterstützung gibt es einen Aufschub von sieben Monaten. Die Abgabe der Steuererklärung 2023 hat dabei Zeit bis zum 28. Februar 2025. Darüber hinaus kann sogar eine Fristverlängerung bis zum 31. Mai 2025 beantragt werden.

10 praktische Tipps für die Steuererklärung

Wer kein Geld verschenken, sondern am Ende sogar noch eine satte Rückzahlung erhalten will, achtet auf folgende Aspekte bei der Steuererklärung.

Tipp 1: Homeoffice-Pauschale

Personen, die daheim arbeiten, können die Homeoffice-Pauschale geltend machen. Diese beträgt 6 Euro pro Arbeitstag für maximal 210 Tage im Jahr. Maximal können daher 1.260 Euro geltend gemacht werden.

Tipp 2: Entfernungspauschale

Wer hingegen im Büro arbeitet, profitiert von der Entfernungs- beziehungsweise Pendlerpauschale mit 30 Cent pro Kilometer. Bei längeren Strecken gibt es ab 21 Kilometern pro Kilometer sogar 38 Cent. Die Pauschale wird unabhängig vom Verkehrsmittel gezahlt und gilt auch für Radfahrende und Fußgänger.

Tipp 3: Werbungskostenpauschale

Arbeitnehmer haben die Möglichkeit, die Kosten für berufliche Anschaffungen mit einem Pauschalbetrag von 1.230 Euro (für 2023) geltend zu machen. Die Werbekostenpauschale gilt komplett ohne Nachweispflicht und unabhängig davon, ob es tatsächlich berufliche Aufwendungen gab.

Tipp 4: Umzugskosten absetzen

Personen, die berufsbedingt umziehen, können sämtliche Kosten, die mit dem Umzug in Verbindung stehen, bis zu einer Höhe von 886 Euro von der Steuer absetzen. Dazu gehören sogar die Anfahrtskosten für die Besichtigung der Wohnung oder die Kosten für den Makler. Wer privat umzieht, erhält immerhin einen steuerlichen Vorteil für das Umzugsunternehmen.

Tipp 5: Handwerkerleistungen

Wer Handwerker in den eigenen vier Wänden beauftragt hatte, kann die entstandenen Arbeits- und Lohnkosten mit einem Anteil von 20 Prozent ebenfalls von der Lohnsteuer absetzen. Maximal 1200 Euro pro Jahr sind (bei Gesamtkosten von 6000 Euro) drin. Wichtig zu wissen ist, dass die Materialkosten nicht darunter fallen.

Tipp 6: haushaltsnahe Dienstleistungen

Für eine Putzhilfe, die private Kinderbetreuung oder die Pflege eines privaten Angehörigen haben Beschäftigte die Option, die Kosten als sogenannte haushaltsnahe Dienstleistung abzusetzen. Auch hier beläuft sich der Abzug auf 20 Prozent und auf eine Gesamtersparnis von maximal 4000 Euro jährlich.

Tipp 7: Ausbildungsfreibetrag

Für die Kosten der Schul- und Berufsausbildung der eigenen Kinder gibt es den Ausbildungsfreibetrag. Dieser hat sich 2023 auf 1.200 Euro pro Kind und Jahr erhöht. Der Ausbildungsfreibetrag muss beim Finanzamt beantragt werden.

Tipp 8: Verpflegungspauschbetrag

Wer beruflich unterwegs ist, darf für Reisen von mindestens acht Stunden sogenannte Verpflegungspauschbeträge geltend machen. Bis zu 24 Stunden gilt ein Pauschbetrag von 14 Euro. Für volle 24 Stunden werden 28 Euro veranschlagt.

Tipp 9: Sparerfreibeträge

Zinserträge aus Kapitalanlagen sind bis zu einem Betrag von (seit 2023) 1000 Euro steuerfrei. Für Verheiratete gilt in der Summe die Höchstgrenze von 2000 Euro.

Tipp 10: außergewöhnliche Belastungen

Wer Kosten für die eigene Gesundheit aufbringt, die die Krankenkasse nicht übernimmt, hat die Möglichkeit, diese als außergewöhnliche Belastungen bei der Steuer zu veranschlagen. Das können zum Beispiel Kosten für Zahnersatz, Brillen oder Medikamente sein. Möglich ist das allerdings nur, wenn zuvor ein zumutbarer Eigenanteil abgezogen wurde. Dessen Höhe hängt vom eigenen Einkommen und der Anzahl der Kinder ab und variiert zwischen einem und fünf Prozent der Einkünfte.

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Bücherstapel mit hölzernen Buchstabenwürfeln, die "knowledge" buchstabieren.

Erfolgreich im Job mit den 5 Schlüsselkompetenzen

Man nehme eine gute Portion Wissen, füge eine Mischung an erlernten Fähigkeiten hinzu und mische das Ganze mit je einem Schuss persönlicher Einstellung und individuellen Eigenschaften – das Ergebnis sind Schlüsselkompetenzen als wichtiger Türöffner zum beruflichen Erfolg. Unabhängig vom Job und von der Branche sind dabei fünf Schlüsselqualifikationen entscheidend.

Was sind Schlüsselkompetenzen?

Schlüsselkompetenzen, auch als Schlüsselqualifikationen und Kernkompetenzen bezeichnet, sind im Berufsleben grundlegende und wichtige Fähigkeiten, die darüber entscheiden, ob und wie erfolgreich eine Person ist. Dabei handelt es sich meist nicht um angeborene Skills, sondern vielmehr um Fähigkeiten, die erlernt und trainiert werden müssen. Jeder Mensch hat es daher zu einem großen Teil selbst in der Hand, seine Schlüsselqualifikationen auszubauen und zu verbessern.

Zur besseren Einordnung unterscheidet man zwischen fünf Schlüsselqualifikationen. Je mehr man von ihnen besitzt und je ausgeprägter sie jeweils sind, desto besser stehen häufig die Chancen auf dem Arbeitsmarkt und dafür, einen guten und passenden Job zu bekommen.

Das sind die wichtigen Schlüsselkompetenzen:

  • Fachkompetenz
  • Die Fachkompetenz fällt unter die Kategorie Hard Skills: Gemeint ist das Wissen, das man im Laufe seines Lebens in der Schule sowie beim Studium, in der Ausbildung sowie im bisherigen Beruf erlernt hat. Neben dem grundlegenden Allgemeinwissen gehören zur Fachkompetenz auch besondere Fähigkeiten und Kenntnisse für ein bestimmtes Berufsbild. Wichtige Fachkompetenzen für den Systemadministrator sind beispielsweise IT-Kenntnisse; der Rechtsanwalt sollte sich mit Gesetzestexten auskennen und der Elektriker hat bestenfalls das System des Stromkreislaufs verstanden.
  • Zur Fachkompetenz gehört aber nicht allein das theoretische Wissen: Viel wichtiger ist es, dieses auch in der Praxis anwenden und umsetzen zu können und anhand der theoretischen Basis Lösungen zu erarbeiten und natürlich Entscheidungen zu treffen.
  • Methodenkompetenz
  • Dieser Skill bezieht sich nicht auf ein konkretes Wissensgebiet oder einen speziellen Beruf, vielmehr handelt es sich um die Fähigkeit, sich überhaupt Wissen aneignen zu können und die erlernten Kernkompetenzen für die Weiterentwicklung zu nutzen. Neben der allgemeinen Lernfähigkeit zählen zur Methodenkompetenz auch das Erkennen von Zusammenhängen, die Analyse von komplexen Sachverhalten, das kritische Hinterfragen von Aussagen sowie das Unterscheiden von wichtigen und unwichtigen Informationen.
  • Persönlichkeitskompetenz
  • Was für ein Mensch bin ich? Welchen Stellenwert hat der Job in meinem Leben und was sind meine Stärken und was meine Schwächen? Wer konkrete Antworten auf diese Fragen hat, der bringt definitiv eine ganze Menge davon mit. Menschen mit einer ausgeprägten Persönlichkeitskompetenz sind in der Lage, sich selbst und ihre Eigenschaften gut einzuschätzen und aufgrund ihrer Fähigkeit zur Selbstreflexion an sich selbst zu arbeiten. Eine hohe Persönlichkeitskompetenz geht mit einem gesunden Maß an Selbstbewusstsein einher.
  • Sozialkompetenz
  • Genauso wie die Persönlichkeitskompetenz gehört auch die Sozialkompetenz zu den sogenannten Soft Skills, die im Berufsleben von immer höherer Bedeutung sind. Menschen mit einer hohen sozialen Kompetenz verstehen es, mit anderen Menschen auf Augenhöhe zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten. Wichtige Eigenschaften, die sozial kompetente Menschen mitbringen, sind Empathie, Kritikfähigkeit, Teamspirit, Durchsetzungsvermögen sowie Kooperationsbereitschaft.
  • Medienkompetenz
  • Nicht zuletzt gehört heute auch die Medienkompetenz zu den Schlüsselqualifikationen. Streng genommen könnt dieser Bereich auch der Rubrik Fachkompetenz zugeordnet werden. Gemeint ist die Fähigkeit, die unterschiedlichen Medien nicht nur bedienen zu können, sondern diese auch effektiv zu nutzen. Wichtig sind hierbei unter anderem die Fähigkeiten, richtige von falschen Informationen zu unterscheiden, mediale Inhalte selbst erstellen zu können und über die Themen Datenschutz und Cyberkriminalität Bescheid zu wissen. In vielen Berufen geht es heute nicht mehr ohne eine ausreichende Medienkompetenz.

Wie erlange ich die wichtigen Qualifikationen?

Im Katalog aussuchen und per Klick bestellen können Sie Schlüsselqualifikationen natürlich nicht. Vielmehr ist es in der Regel ein hartes Stück Arbeit, bis man sich die gewünschten Kernkompetenzen auf die Fahnen schreiben kann. Während einige Skills bereits durch die schulische Bildung, die Berufswahl und nicht zuletzt durch das soziale Umfeld fast von alleine kommen, müssen andere hart erarbeitet und trainiert werden.

Wer seine eigenen Schlüsselqualifikationen ausbauen möchte, sollte zunächst in die Analyse gehen und sich fragen, wo noch Verbesserungsbedarf und Ausbaupotenzial besteht. Neben dem eigenen kritischen Hinterfragen können hier auch Familie, Kollegen und Vorgesetzte wertvolle Inspirationen geben. Ist der Ist-Zustand bekannt, geht es in einem nächsten Schritt daran, ein Ziel festzulegen und sich Strategien für die Umsetzung zurechtzulegen. Wer beispielsweise fitter im Bereich Medienkompetenz werden möchte, ist mit Fort- und Weiterbildungen und ganz viel Übung gut beraten. Möchte man hingegen in puncto Personalkompetenz an der eigenen Kritikfähigkeit oder am Durchsetzungsvermögen arbeiten, kommt man eventuell mit einem Coach weiter. Ohne eine gute Investition an Energie und Arbeit geht es dabei nicht: Schlüsselkompetenzen sind definitiv nicht von jetzt da. Wer aber dran bleibt, wird (in der Regel) am Ende belohnt – mit einem weiteren Schlüssel zum beruflichen Erfolg.

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Revenge Quitting: Warum plötzliche Kündigungen zum Trend werden

Der Montagmorgen beginnt wie jeder andere: Die Kaffeemaschine läuft, der Posteingang quillt über und der Chef verteilt zusätzliche Aufgaben. Plötzlich legt eine Kollegin ihren Firmenausweis auf den Schreibtisch, packt ihre Sachen und verlässt wortlos das Büro. Ohne Erklärung und ohne Einhaltung der Kündigungsfrist ist sie einfach weg: So oder ähnlich sieht Revenge Quitting aus.

Was bedeutet Revenge Quitting?

Wörtlich übersetzt bedeutet Revenge Quitting so viel wie <strong>Rache-Kündigung</strong>. Der Begriff beschreibt die spontane und oft emotionale Kündigung eines Mitarbeiters aus Frust oder als Racheakt gegenüber dem Arbeitgeber. Meist sind es eine lang angestaute Unzufriedenheit, toxische Arbeitsumfelder oder mangelnde Wertschätzung, die zum plötzlichen Ausstieg führen. Während klassische Kündigungen gut überlegt sind, kommt Revenge Quitting unerwartet – für Vorgesetzte, Kollegen und nicht selten sogar für die Betroffenen selbst.

Revenge Quitting: ein radikaler Trend aus den USA

Nachdem Quiet Quitting, also das bewusste Begrenzen der Arbeitsleistung auf das Nötigste, in den letzten Jahren für Gesprächsstoff sorgte, zeigt sich nun eine radikalere Entwicklung: Revenge Quitting. Vor allem in den USA nimmt dieses Phänomen zu. Junge Arbeitnehmer, insbesondere aus der Generation Z, sehen Loyalität gegenüber Unternehmen längst nicht mehr als selbstverständlich an. Ihre Erwartungen an den Arbeitgeber sind zudem hoch: So legt die Gen Z Wert auf Work-Life-Balance, eine sinnvolle Arbeit und eine respektvolle Unternehmenskultur. Wird das ignoriert oder fühlt man sich ungerecht oder schlecht behandelt, kann sich Unzufriedenheit in einer spontanen Kündigungen entladen – und das oft ohne Plan B.

Gut ausgebildete Fachkräfte haben heute zudem oft mehrere Optionen und müssen sich nicht mehr alles gefallen lassen. Statt jahrelang auf Verbesserungen zu hoffen, setzen sie mit einer plötzlichen Kündigung lieber ein Zeichen und suchen sich den nächstbesten Arbeitgeber.

Dramatische Abgänge: Wenn der Stuhl leer bleibt

Revenge Quitting sorgt im Büro garantiert tagelang für Gesprächsstoff und hinterlässt bei Kollegen und Vorgesetzten einen bleibenden Eindruck: Da ist beispielsweise der IT-Spezialist, der mitten im Meeting aufsteht, seinen Laptop zuklappt und kommentarlos den Raum verlässt. Ein anschauliches Beispiel wäre auch die langjährige Mitarbeiterin, die per E-Mail mit den Worten „Ich bin dann mal weg“ kündigt und nie wiederkommt. Vielleicht macht der Sales Manager seinem Ärger auch lautstark Luft, fegt sämtliche Unterlagen vom Schreibtisch und stürmt dann mit hochrotem Kopf aus dem Büro. Andere Angestellte wiederrum hinterlassen kreative Abschiedsnotizen auf Whiteboards oder verabschieden sich mit einer Playlist voller versteckter Botschaften.

Welche Folgen hat dieser Trend für Unternehmen?

Revenge Quitting ist nicht nur ein Zeichen für eine unzufriedene Belegschaft, sondern auch eine Herausforderung für Arbeitgeber. Plötzliche Kündigungen reißen Lücken ins Team, Projekte verzögern sich und das Vertrauen in die Firma leidet. Besonders problematisch wird es, wenn Fachkräfte von heute auf morgen fehlen und wertvolles Wissen mit ihnen verschwindet.

Doch das Problem liegt oft tiefer: Wer seine Mitarbeiter so weit treibt, dass sie fluchtartig den Arbeitsplatz verlassen, sollte sich dringend mit der Unternehmenskultur beschäftigen. Wertschätzung, faire Arbeitsbedingungen und offene Kommunikation sind entscheidende Faktoren, um Mitarbeiter langfristig zu halten.

Wie Unternehmen gegensteuern können

Revenge Quitting ist nicht nur ein Trend, sondern ein <strong>Alarmsignal</strong>. Es zeigt, dass Mitarbeitende nicht mehr bereit sind, unfaire Bedingungen hinzunehmen. Unternehmen, die langfristig erfolgreich sein wollen, hören lieber genau hin, bevor sich der nächste Kollege wortlos verabschiedet. Wer Talente halten will, muss mehr bieten als nur einen Obstkorb in der Teeküche und sollte nicht allein auf die Loyalität der Mitarbeitenden vertrauen.

Vielmehr lohnt es sich, mit einigen Maßnahmen präventiv gegenzusteuern, zum Beispiel:

Ehrliche Kommunikation: Arbeitgeber suchen regelmäßig das Gespräch und bieten Mitarbeitenden eine Plattform, offen über ihre Belastungen sprechen zu können.

Klare Entwicklungsperspektiven: Wer seinen Angestellten Weiterbildungsmöglichkeiten und Karrierewege aufzeigt, hat gute Chancen, dass sie bleiben.

Wertschätzung leben: Nicht nur in Gehaltserhöhungen zeigt sich Anerkennung, sondern auch im Lob, Respekt und in der Wertschätzung im Alltag.

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Vom Kollegen zum Chef: Tipps beim Rollenwechsel / auf dem Foto: Eine Führungskraft erklärt einer am Schreibtisch sitzenden Kollegin ein Projekt am Laptop.

Vom Kollegen zum Chef: Wenn sich im Job plötzlich die Rollen verändern

Eine Beförderung sorgt oft für gemischte Gefühle: Während sich der neue Vorgesetzte über die Karrierechance freut, steht das Team vor einer ungewohnten Situation. Besonders für die Kollegen, die bislang auf Augenhöhe zusammengearbeitet haben, kann der plötzliche Rollenwechsel zur Herausforderung werden.

Plötzlich Chef – und alles anders?

Eine Beförderung ist zunächst ein Zeichen dafür, dass die Person ihren Job bislang gut gemacht hat und der Chef ihr sein Vertrauen und seine Anerkennung ausspricht. Doch während für den neuen Vorgesetzten eine spannende Aufgabe beginnt, sieht die Situation für andere im Team oft anders aus.

Denn auf einmal gibt es eine neue Dynamik: Die Entscheidungswege verändern sich. Arbeitsanweisungen kommen nun von jemandem, der vorher ein gleichberechtigtes Teammitglied war. Private Gespräche und Pausenrituale fühlen sich auf einmal anders an. Und nicht selten entstehen Unsicherheiten auf beiden Seiten.

Der neue Vorgesetzte muss sich in seiner neuen Rolle behaupten, ohne den Kontakt zum Team zu verlieren. Gleichzeitig müssen sich Kollegen an den Gedanken gewöhnen, dass die frühere Vertraulichkeit nun vielleicht nicht mehr selbstverständlich ist.

Wenn es nicht rundläuft: typische Stolpersteine

Nicht immer funktioniert der Wechsel reibungslos. Manchmal entstehen unterschwellige Spannungen, die sich auf die Zusammenarbeit auswirken. Häufige Schwierigkeiten sind:

  • Wenn eine unklare Abgrenzung zwischen alter und neuer Rolle besteht, ist eine mögliche Folge, dass sich der neue Vorgesetzte schwer damit tut, Autorität auszustrahlen. Behandelt er alle ehemaligen Kollegen weiterhin wie zuvor, kann das zu Unsicherheiten und Missverständnissen führen.
  • Manche neigen zur Überkompensation und greifen plötzlich besonders streng durch, um sich Respekt zu verschaffen – eine Haltung, die schnell für Frust im Team und Ablehnung gegenüber dem „Neuen“ sorgt.
  • Neid und Enttäuschung können entstehen, wenn jemand sich selbst Chancen auf die Position ausgerechnet hatte und sich nun übergangen fühlt.
  • Wenn Privilegien oder Bevorzugung aufgrund persönlicher Freundschaften oder früherer Seilschaften den Arbeitsalltag beeinflussen, sorgt das schnell für Unmut unter den Kollegen.

Wege aus der Schieflage

Damit die neue Konstellation funktioniert, ist es wichtig, dass beide Seiten an einem Strang ziehen. Das erfordert Fingerspitzengefühl, Offenheit und die Bereitschaft, sich auf neue Strukturen einzulassen.

Was kann der neue Vorgesetzte tun?

Wer vom Kollegen zur Führungskraft wird, verändert zwangsläufig die Dynamik im Team. Ein guter Vorgesetzter spricht diesen Rollenwechsel offen an und sorgt so für Klarheit. Klare Kommunikation hilft, Erwartungen und Aufgabenbereiche frühzeitig zu definieren und Unsicherheiten zu vermeiden.

Fairness spielt dabei eine zentrale Rolle: Frühere Beziehungen dürfen den Arbeitsalltag nicht beeinflussen. Objektivität und gleiche Maßstäbe für alle stärken das Vertrauen im Team. Statt Macht zu demonstrieren, ist der neue Vorgesetzte gefragt, die Zusammenarbeit aktiv zu gestalten. Wer nicht nur Anweisungen gibt, sondern gemeinsam mit dem Team Lösungen erarbeitet, schafft eine produktive und respektvolle Arbeitsatmosphäre.

Wie können Kollegen die Veränderung unterstützen?

Auch für das Team bedeutet die neue Konstellation eine Umstellung. Eine neutrale Haltung verhindert, dass persönliche Enttäuschungen die Zusammenarbeit belasten. Halten Sie sich vor Augen, dass der frühere Kollege derselbe Mensch bleibt und jetzt „nur“ eine zusätzliche Verantwortung übernimmt. Wer diese Veränderung akzeptiert, erleichtert allen den Übergang und sorgt damit für ein stabiles Arbeitsumfeld.

Unzufriedenheit sollte zudem nicht unterschwellig schwelen, sondern direkt angesprochen werden. Offene Gespräche klären Missverständnisse und halten die Stimmung im Team positiv. Und wer eine verpasste Beförderung als Anlass nimmt, eigene Entwicklungsmöglichkeiten auszuloten, macht vieles richtig: So lassen sich neue Ziele definieren und der nächsten Karriereschritt aktiv gestalten.

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KI-Bewerbungsfotos – (k)eine gute Idee? / auf dem Foto: Ein junger Mann, der sympathisch in die Kamera lächelt und sich mit diesem Foto bewirbt.

KI-Bewerbungsfotos – (k)eine gute Idee?

Auf dem Foto sitzt der Anzug perfekt, das Lächeln wirkt souverän und der Hintergrund professionell – dabei hat es dieses Motiv nie so gegeben. Dank künstlicher Intelligenz (KI) lassen sich Bewerbungsfotos heute mit wenigen Klicks generieren. Zwar überzeugen KI-generierte Bilder optisch auf den ersten Blick, sie haben aber auch erhebliche Nachteile. Warum ein echtes Bewerbungsfoto die bessere Wahl ist, erklärt dieser Ratgeber.

Bewerbungsfoto: Ist es überhaupt notwendig?

In Deutschland gibt es keine Pflicht, ein Bewerbungsfoto beizufügen. Seit der Einführung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) ist es sogar gängige Praxis, dass Unternehmen Bewerbungen ohne Foto akzeptieren (müssen). Dennoch entscheiden sich viele Bewerbende bewusst dafür, ein Bild anzufügen. Das hat gute und berechtigte Gründe:

  • Ein gutes Foto verleiht der Bewerbung eine individuelle Note und zeigt die Persönlichkeit der Person.
  • Der erste Eindruck zählt: Studien zeigen, dass visuelle Reize eine wichtige Rolle bei der Wahrnehmung und bei der Entscheidungsfindung spielen.
  • Ein professionelles Foto unterstreicht die Seriosität der Bewerbung und verstärkt die positive Wirkung der gesamten Bewerbung.

Ein Bild kann also ein hilfreicher Türöffner sein – sofern es authentisch und professionell ist.

KI-Bewerbungsfoto: Was ist das eigentlich?

KI-Bewerbungsfotos werden mit spezieller Software erstellt oder optimiert – meist auf Basis bereits vorhandener Bilder. Alternativ lassen sich auch komplett neue Fotos generieren. Dabei analysiert die Software mithilfe von Algorithmen Gesichtszüge, Kleidung und Lichtverhältnisse, um ein möglichst „perfektes“ Bild zu erzeugen. Und tatsächlich sieht es am Ende auch genauso aus – leider hat es nur mit der Realität nicht mehr viel (bis gar nichts) zu tun.

Unterschiede zwischen KI- und echten Bewerbungsfotos

Während klassische Bewerbungsfotos von professionellen Fotografen aufgenommen werden, basieren KI-Fotos auf Datenanalyse und Bildbearbeitung. Das führt zu folgenden Unterschieden:

  • Natürlichkeit: Ein echtes Foto zeigt Ihre authentische Mimik und Gestik. KI-Bilder generieren dagegen Gesichtszüge, die die Person möglichst vorteilhaft erscheinen lassen sollen. Meist ist jedoch das Gegenteil der Fall: Die Bilder wirken nicht natürlich, sondern künstlich – was sie ja letztlich auch sind.
  • Individualität: Ein Fotograf fängt die eigene und individuelle Persönlichkeit ein. Dabei stellt er Besonderheiten wie Grübchen, Sommersprossen oder Muttermale als Besonderheit heraus. Stattdessen nutzt die KI Standard-Algorithmen, so dass ein Foto schnell dem anderen gleicht.
  • Qualität: Wer genau hinschaut, erkennt bei professionellen Bildern die Qualität und Arbeit, die dahintersteht. Im Vergleich dazu weisen KI-generierte Bilder oft feine Unstimmigkeiten auf – von seltsam wirkenden Hauttexturen bis hin zu unnatürlichen Lichtreflexen.

Vorteile von KI-Bewerbungsfotos

Warum setzen trotzdem einige Menschen auf KI-generierte Bilder? Es gibt durchaus einige Vorteile:

  • Da keine teuren Fotografentermine notwendig sind, handelt es sich um eine kostengünstige Variante.
  • KI-Fotos sind innerhalb weniger Minuten schnell verfügbar. Ein vorheriges aufwendiges Styling ist nicht notwendig.
  • KI optimiert automatisch Licht, Farben und Gesichtszüge und lässt die Bewerber im besten Licht dastehen. Unreine Haut, eine schlecht sitzende Frisur oder Augenringe spielen keine Rolle.

Warum KI-Bewerbungsfotos keine gute Idee sind

So praktisch die KI auch sein mag, sie bringt erhebliche Risiken mit sich. Das betrifft in erster Linie die fehlende Authentizität: Personaler erkennen oft, wenn ein Foto künstlich erstellt wurde – und das wirft dann direkt die Frage zur Ehrlichkeit des Bewerbers auf. Es besteht zudem die Gefahr, dass Gesichtsmerkmale so unnatürlich verändert werden und die Person auf dem Bild nicht mehr genau so aussieht wie in der Realität. Das dürfte dann spätestens beim Vorstellungsgespräch unangenehm auffallen und womöglich das direkte Aus für den Bewerber bedeuten.

Ein weiteres Problem ist der Datenschutz: Wer seine Bilder KI-Tools anvertraut, weiß oft nicht, was mit den Daten geschieht. Viele Anbieter speichern und analysieren hochgeladene Fotos, was langfristig ein Sicherheitsrisiko darstellt.

Darum sind echte Fotos die bessere Wahl

Ein Bewerbungsfoto sollte vor allem eines sein: authentisch. Ein professionelles Bild vom Fotografen oder ein gut gemachtes Selfie mit neutralem Hintergrund vermittelt eine echte und sympathische Ausstrahlung. Wer sich ins beste Licht rücken möchte, sollte daher lieber in ein echtes Foto investieren – das wirkt nicht nur professioneller, sondern auch glaubwürdiger.

Urheber des Titelbildes: deagreez/ 123RF Standard-Bild

Salz-und-Pfeffer-Test beim Bewerbungsgespräch / auf dem Foto: Symbolbild, das je einen liegenden Salz- und Pfefferstreuer zeigt. Ein Teil der Gewürze ist auf dem Tisch verteilt.

Salz-und-Pfeffer-Test und andere fragwürdige Methoden beim Bewerbungsgespräch

Ein neuer Mitarbeitende, der alle Anforderungen erfüllt und das Team auf Anhieb bereichert, ist der Traum jedes Unternehmens: Doch wie findet man genau diese eine Person, die wie die Faust aufs Auge zum Job passt? Während klassische Bewerbungsgespräche auf Fachwissen, Erfahrung und Persönlichkeit setzen, greifen manche Personalverantwortliche zu kreativeren Methoden. Ob bewusst inszenierte Stresssituationen, psychologische Spielchen oder skurrile Tests – manche Verfahren wirken eher wie eine Mutprobe als eine seriöse Bewerbungsrunde.

Der Salz-und-Pfeffer-Test: Was steckt dahinter?

Eines der bekanntesten Beispiele für unorthodoxe Methoden ist der sogenannte Salz-und-Pfeffer-Test. Hierbei beinhaltet ein Recruiting-Tag auch ein gemeinsames Mittagessen. Der Bewerbende erhält ein Essen (meist ungewürzt) und vor ihm stehen Salz- und Pfeffersteuer. Das Verhalten soll dann angeblich Rückschlüsse auf Persönlichkeit und Entscheidungsverhalten zulassen.

  • Wer ohne vorher zu probieren, zu Salz oder Pfeffer greift, gilt als impulsiv und voreilig und fällt bei einigen Personalern und CEOs direkt durchs Raster.
  • Probieren Bewerbende das Essen zunächst und würzen erst dann, zeigt dies angeblich eine durchdachte Herangehensweise.
  • Wer überhaupt nicht würzt, könnte als anpassungsfähig oder genügsam eingestuft werden.

Was auf den ersten Blick harmlos erscheint, ist in der Aussagekraft jedoch mehr als fragwürdig. Denn wieso sollte die Gewohnheit, Essen intuitiv zu würzen, Rückschlüsse auf Arbeitsweise oder Führungsstil zulassen? Und vor allem: Welche Rolle spielt das für die eigentliche Qualifikation?

Andere absurde Methoden im Bewerbungsprozess

Der Salz-und-Pfeffer-Test ist längst nicht die einzige ungewöhnliche Strategie, um Bewerbende „auf die Probe“ zu stellen. Manche Unternehmen setzen auf Psychospielchen, Stressmomente oder unlösbare Aufgaben, um die Reaktionen zu analysieren. Hier nur einige Beispiele:

  • Die absichtlich unfreundliche Empfangsperson: Direkt beim Betreten des Unternehmens begegnet der Bewerbende einer scheinbar schlecht gelaunten Person am Empfang. Ziel ist es, zu testen, wie souverän die Person mit unangenehmen Situationen umgeht.
  • Der plötzliche Raumwechsel: Während eines Gesprächs wechseln die Personalverantwortlichen plötzlich ohne jede Erklärung den Raum. Bei diesem fragwürdigen Vorgehen geht es darum, die Flexibilität und die Anpassungsfähigkeit auf die Probe zu stellen.
  • Unmögliche Rätselaufgaben: Fragen wie „Wie viele Golfbälle passen in einen Linienbus?“ zielen natürlich nicht auf das Wissen der Bewerbenden ab. Hier geht es vielmehr um Kreativität und Spontanität. Manchmal geht es auch darum, die Person aus dem Konzept zu bringen.
  • Kaffee-Tassen-Trick: Bewerbende holen sich vor dem Gespräch zusammen mit dem Personaler eine Tasse Kaffee aus der Büroküche. Wer am Ende des Gesprächs seine leere Tasse selbstständig zurückbringt, hat gute Karten, den Job zu bekommen. Dieses Verhalten soll angeblich etwas über Teamgeist oder Eigenverantwortung aussagen.

Warum diese Methoden problematisch sind

Kreativität in Bewerbungsprozessen ist nicht grundsätzlich schlecht, doch viele dieser Methoden beruhen nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern auf vagen Annahmen. Statt verlässlicher Informationen über Qualifikationen oder Arbeitsweise liefern sie oft nur subjektive Eindrücke und wirken eher willkürlich als professionell.

Die Interpretation der Reaktionen liegt dabei allein im Ermessen der Interviewenden, deren Einschätzung je nach Tagesform unterschiedlich ausfallen kann. Zudem fehlt oft der Bezug zur eigentlichen Stelle – ob jemand reflexartig nach dem Salzstreuer greift oder gelassen auf eine unfreundliche Begrüßung reagiert, sagt wenig über die fachliche Kompetenz aus. Statt eines fairen Auswahlverfahrens entsteht so eine Stresssituation, die Bewerbende eher verunsichert, als ihnen die Möglichkeit gibt, ihre Stärken zu zeigen.

Worauf es im Bewerbungsgespräch wirklich ankommt

Ein guter Bewerbungsprozess zielt darauf ab, die fachliche Qualifikation, die Persönlichkeit und die Einstellung zur Unternehmenskultur auf eine nachvollziehbare Weise zu beurteilen. Dazu gehört es in erster Linie, die fachliche Kompetenz gezielt zu prüfen. Klare Fragen zur Berufserfahrung, zum Fachwissen und zu praktischen Beispielen aus dem bisherigen Arbeitsleben liefern deutlich aussagekräftigere Einblicke als fragwürdige Tests.

Ebenso wichtig ist es, eine echte Gesprächsatmosphäre zu schaffen. Anstatt in einer Art Psychotest künstlichen Stress zu erzeugen, sollte der Austausch auf Augenhöhe stattfinden, damit beide Seiten erkennen können, ob eine Zusammenarbeit wirklich passt. Auch Soft Skills lassen sich sinnvoller abfragen, indem Personaler nach konkreten Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag fragen: Das können zum Beispiel Fragen nach dem eigenen Umgang mit Stress und Druck oder nach der Rolle im Team sein.

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Silhouette einer Frau mit Laptop am Fenster bei Sonnenaufgang.

Der frühe Vogel … Warum es sich lohnt, möglichst früh in den Arbeitstag zu starten

Während sich die einen lieber noch ein drittes Mal trotz des penetranten Weckerklingelns im Bett umdrehen, sitzen die anderen bereits am Schreibtisch, haben die vierte Mail beantwortet und bereiten sich auf das Meeting vor … Für sie hat der Arbeitstag bereits sehr früh begonnen – und das sogar freiwillig. Der Frühstart hat wesentliche Vorteile, ist aber nicht für alle Menschen die beste Idee.

Früher Arbeitsbeginn: Was bedeutet das konkret?

Eine eindeutige Definition für „früh“ gibt es im Arbeitsleben erst einmal nicht: Während für die einen 9 Uhr bereits extrem früh ist – die Bürokollegen lassen sich schließlich erst um 10 Uhr blicken, gilt für die anderen 7 Uhr als Schwelle zwischen früh und spät. Unter die Rubrik „früh“ kann aber auch schon ein Arbeitsbeginn um 5 oder 6 Uhr fallen (zum Beispiel im Schichtdienst) oder andersherum auch erst um 11 Uhr (zum Beispiel im Einzelhandel). Ausgehend von einem klassischen Bürojob mit Gleitzeit beziehungsweise flexiblen Arbeitszeiten dürfte als allgemeine Orientierung ein Arbeitsbeginn vor 8 Uhr als früh und vor 7 Uhr als sehr früh bezeichnet werden.

Gute Gründe, warum sich der Frühstart lohnt

Haben die einen Berufstätigen gar keine Wahl, da ihr Job einen konkreten Arbeitsbeginn vorgibt, können andere Arbeitnehmende selbstbestimmt darüber entscheiden, wann ihr Wecker klingelt – und wann sie de facto das Bett verlassen. Dabei kommt es gar nicht selten vor, dass der kleine Zeiger gerade mal eine 5, manchmal auch eine 6 anzeigt. Und auch wenn vielleicht gar keine Notwendigkeit besteht, zu so zeitiger Stunde zu arbeiten, gibt es gute Gründe, es doch zu tun:

  • höhere Produktivität ausnutzen
  • Am frühen Morgen sind Körper und Geist (noch) in Topform: Unsere Denk- und Konzentrationsfähigkeit ist jetzt besonders hoch, genauso wie das Kreativitätslevel. Wer ausgeschlafen und fit früh in den Tag startet, ist produktiver als zu späterer Stunde. Aus diesem Grund ist jetzt die beste Zeit, um herausfordernde Aufgaben und Projekte anzugehen. Die Ablage kann dagegen definitiv bis kurz vor dem Feierabend warten.
  • Ruhe genießen
  • Wer vor den Kollegen im Büro ist und als Erster das Licht anmacht, genießt die himmlische frühmorgendliche Ruhe (vor dem Sturm). Solange noch kein Telefon klingelt und kein emsiges Wuseln in der Abteilung herrscht, können Sie sich ohne Ablenkungen und hoch konzentriert der Arbeit widmen.
  • Verkehrschaos vermeiden
  • In der Zeit zwischen 7 und 9 Uhr ist auf Deutschlands Straßen viel los. Kein Wunder, schließlich sind in der morgendlichen Rushhour sehr viele Berufstätige auf dem Weg zur Arbeit. Wer den Arbeitstag einfach früher beginnen lässt, der schlägt dem Verkehrschaos ein Schnippchen und spart sogar noch Zeit. Wer ansonsten um 8 Uhr eine halbe Stunde für den Arbeitsweg braucht, schafft es um 6.30 Uhr vielleicht sogar entspannt in zehn oder 15 Minuten – und muss sich nebenbei nicht über ein nerviges Stop and Go ärgern.
  • früher Feierabend
  • Die Rechnung ist ganz einfach: Wer früh kommt, kann auch früh wieder gehen. Bei einer Arbeitszeit von acht Stunden und einem Arbeitsbeginn um 7 Uhr ist bereits um 15 Uhr beziehungsweise 15.30 Uhr inklusive Pause Feierabend. Jetzt ist es sogar im Winter draußen noch hell und der halbe Tag liegt noch vor einem. Von einem Treffen mit Freunden und einer Shoppingtour über sportliche Aktivitäten bis hin zu einem faulen Nachmittag vor dem Fernseher sind die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung jetzt sehr vielfältig.
  • größere Wertschätzung
  • Auch wenn Arbeitnehmende, die später im Büro erscheinen, natürlich keinen schlechteren Job machen, wird die Leistung der frühen Beginner von Vorgesetzten meist höher bewertet. Darüber hinaus verdient der frühe Start in den Augen vieler Chefs eine besondere Anerkennung. Schließlich signalisiert dies unbewusst ein besonders hohes Maß an Engagement für den Job.

Das Aber: Welche Voraussetzungen gibt es, damit der frühe Arbeitsbeginn gelingt?

Damit der sprichwörtliche frühe Vogel tatsächlich den Wurm fängt, ist es unbedingt wichtig, ausgeschlafen und fit in den Tag zu starten. Wer früh aufsteht, sollte daher auch entsprechend früh schlafen. Geht man von einem durchschnittlichen Schlafbedarf von sieben bis acht Stunden aus, dann wäre um 21, spätestens 22 Uhr Zapfenstreich, wenn der Wecker um 5 Uhr klingelt. Wer am Abend zuvor noch gearbeitet oder (zu viel) Alkohol getrunken hat, dürfte mit größerer Wahrscheinlichkeit auch trotz des ausreichenden Schlafs jedoch nicht erholt genug sein.

Darüber hinaus spielt der ganz individuelle Biorhythmus eine Rolle: So gibt es Menschen, die morgens einfach nicht so richtig in die Gänge kommen und erst nach dem zweiten oder dritten Kaffee nach mehreren Stunden zu Höchstform auflaufen. Für diese Berufstätigen dürfte der frühe Start in den Tag nicht unbedingt die richtige Lösung sein. Aber: Wer denkt, dass er morgens nicht leistungsstark ist, sollte es zumindest für zwei bis drei Wochen einmal ausprobieren. Manchmal sind es nämlich nur Glaubenssätze und Gewohnheiten, die uns zu Morgenmuffeln machen. Vielleicht wird man ja eines Besseren belehrt und doch noch zu einem frühen Vogel.

Urheber des Titelbildes: dmitrimaruta/ 123RF Standard-Bild

Werkstudierende – der perfekte Job während des Studiums

Um neben dem Studium Praxiserfahrungen zu sammeln und zugleich eigenes Geld zu verdienen, bietet sich ein Job als Werkstudent an. Für wen kommt diese Form der Beschäftigung infrage, wie viel Gehalt ist drin und was hat es eigentlich mit dem Werkstudentenprivileg auf sich? Antworten hat dieser Ratgeber.

Was ist ein Werkstudent und welche Voraussetzungen gelten?

Wer sein Geld während des Studiums nicht mit einem Kellnerjob, als Babysitter oder an der Supermarktkasse verdienen möchte, sondern eine Beschäftigung mit einer inhaltlichen Nähe zum Studienfach sucht, liegt mit einem Werkstudierenden-Job genau richtig. Dabei handelt es sich um eine vertraglich fixierte und auf die Dauer des Studiums zeitlich begrenzte Anstellung in einem Unternehmen, die an folgende Bedingungen geknüpft ist:

Werkstudenten sind an einer Universität oder Hochschule eingeschrieben und befinden sich nicht in einem Urlaubssemester.</li> <li>Die Arbeitszeit überschreitet 20 Stunden pro Woche nicht – der Fokus soll schließlich auf dem Studium liegen. Während der Semesterferien ist jedoch eine Erhöhung auf 40 Wochenstunden möglich.

Gut zu wissen: Ein Bezug zum Studium ist sinnvoll, grundsätzlich aber keine Pflicht. Gibt es eine Verbindung, besteht die Möglichkeit, sich den Job als Pflichtpraktikum anrechnen zu lassen.

In welchen Bereichen werden Jobs für Studierende angeboten?

Genauso vielfältig wie die Studiengänge ist auch das Angebot an Werkstudierendenjobs. Eingesetzt werden die jungen Leute dabei meist in Bereichen, in denen nicht zwingend ein Berufsabschluss erforderlich ist: Grundsätzlich können Werkstudenten genauso in kaufmännischen Bereichen wie im produzierenden Gewerbe arbeiten. Auch in der IT-Branche und im Dienstleistungsbereich sind Studierende gerne gesehen. Die Aufgaben reichen von einfachen Bürotätigkeiten über Support-Arbeit bis hin zu umfassender und komplexer Projektarbeit.

Was genau ist das Werkstudentenprivileg?

Die Bezeichnung weist schon darauf hin, dass Werkstudierende bestimmte Vorzüge genießen: Das sogenannte Werkstudentenprivileg bezieht sich dabei auf die Abgaben zur Sozialversicherung. Hier gelten folgende Regelungen:

Krankenversicherung: Bis zum 25. Lebensjahr läuft der Krankenversicherungsschutz weiterhin beitragsfrei über die Familienversicherung. Voraussetzung ist, dass der Verdienst 556 Euro im Jahr nicht überschreitet. Wer älter ist oder mehr verdient, versichert sich in einem studentischen Tarif der Krankenkassen. Die Beiträge überschreiten 100 Euro pro Monat nicht.

Pflegeversicherung: Es besteht Versicherungsfreiheit. Die Studierenden zahlen trotz ihres Einkommens keine Beiträge.

Arbeitslosenversicherung: Es besteht Versicherungsfreiheit.

Unfallversicherung: Die Beiträge für die Unfallversicherung übernimmt der Arbeitgeber in voller Höhe.

Rentenversicherung: Auf die Rentenversicherung trifft das Privileg nicht zu. Eine Befreiung von den Beiträgen ist lediglich bei einem Minijob möglich. Ansonsten zahlen Studierende und Arbeitgeber jeweils einen Anteil, der abhängig von der Höhe des Gehalts und vom Bundesland für die Studierenden maximal bei 9,3 Prozent vom Bruttogehalt liegt.

Achtung: Übersteigt das Einkommen den Grundfreibetrag von 12.084 Euro pro Jahr (Stand: 2025), muss es versteuert werden. Unverheiratete und kinderlose Studierende werden dabei der Steuerklasse 1 zugeordnet.

Wie viel verdiene ich als Werkstudent?

Die Höhe des Gehalts für Werkstudierende hängt natürlich in erster Linie vom Unternehmen und von der Art und vom Anspruch der Tätigkeit ab. Grundsätzlich haben Werkstudierende Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 12,82 Euro pro Stunde (Stand: 2025), regelhaft fällt die Vergütung aber höher aus.

Gut zu wissen: Wer BAföG bezieht, muss unter Umständen mit Abzügen rechnen, wenn das Einkommen als Werkstudent den Einkommens-Freibetrag in Höhe von 6.672 Euro pro Jahr (Stand: 2025) überschreitet. Das Kindergeld bleibt übrigens in voller Höhe erhalten, sofern die Studierenden nicht mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten.

Welche Vorteile bietet die Beschäftigung als Werkstudent?

Eine Beschäftigung als Werkstudierender bietet sowohl für die Studierenden als auch für die Arbeitgeber einige Vorzüge. Das sind:

Für Studierende

  • ein hohes Maß an Praxiserfahrung
  • die Möglichkeit, eigenes Geld zu verdienen
  • nur sehr geringe Abzüge vom Lohn
  • eine interessante Aufgabe für ein berufliches Weiterkommen
  • ein Ausgleich zum Studium
  • gute Chancen für eine Übernahme nach dem Studium
  • die Möglichkeit, in den Semesterferien Vollzeit zu arbeiten
  • eine gute Referenz im Lebenslauf
  • Anspruch auf Lohnfortzahlung bei Krankheit

Für Unternehmen

  • geringe Lohnnebenkosten
  • potenzielle Nachwuchs-Fachkräfte für das Unternehmen
  • geringe Kosten für Recruiting-Prozesse
  • höhere Flexibilität bei der Personaleinsatzplanung
  • qualifizierte und häufig motivierte Arbeitskräfte

Urheber des Titelbildes: fizkes/ 123RF Standard-Bild

    Drei Karten mit Symbolen für Geschlechtsidentitäten auf hellem Hintergrund. Links ein blaues männliches Symbol (Kreis mit Pfeil), in der Mitte ein pinkes weibliches Symbol (Kreis mit Kreuz) und rechts ein lila X, das eine nicht-binäre oder diverse Geschlechtsoption repräsentieren könnte.

    Geschlechterneutrale Jobtitel: Diese Möglichkeiten gibt es

    m/w/d – bei der Jobsuche begegnen wir dieser Abkürzung in nahezu jeder Stellenbeschreibung. Mit „männlich/weiblich/divers“ sollen alle Geschlechter angesprochen werden, verpflichtend ist dieses Kürzel jedoch nicht: Dafür gibt es Alternativen.

    Warum m/w/d fester Teil einer Stellenbeschreibung geworden ist

    Zugegeben, besonders elegant wirkt dieser Zusatz direkt im Titel einer Stellenausschreibung nicht. Für Unternehmen stellt „m/w/d“ jedoch eine einfache und unkomplizierte Lösung dar, eine Stelle so anzubieten, dass sich kein Mensch aufgrund seines Geschlechts (oder anderer Merkmale) diskriminiert und ausgeschlossen fühlt. Denn genau dazu sind Unternehmen gemäß des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) verpflichtet: Die Bewerberauswahl muss geschlechtsneutral erfolgen und neben männlichen und weiblichen Bewerbern auch das „dritte Geschlecht“ (Menschen, die sich keinem der beiden Geschlechter zugehörig fühlen und/oder es auch biologisch nicht können) mit ansprechen. Eine Verpflichtung, exakt diesen Zusatz zu verwenden, gibt es jedoch nicht.

    Welche Kürzel-Varianten gibt es?

    Neben der gängigen m/w/d-Variante gibt es eine Vielzahl an Abwandlungen. Hier nur eine kleine Auswahl:

    m/w/i: männlich/weiblich/intersexuell

    m/w/x: männlich/weiblich/nicht näher definiert

    m/w/a: männlich/weiblich/anders

    m/w/gn: männlich/weiblich/geschlechtsneutral

    m/w/*: männlich/weiblich/Asterisk oder „siehe Fußnote“

    Darüber hinaus findet man auch Varianten, bei denen das „w“ gegen das englische „f“ für female ersetzt wurde. Teilweise ist auch die Reihenfolge vertauscht und die weibliche Form rückt an den Anfang.

    Welche Möglichkeiten gibt es, die Abkürzungen zu vermeiden?

    Wer nach einer etwas eleganteren Lösung sucht und gleichzeitig alles richtig machen möchte, kann alternativ die Jobtitel auch geschlechtsneutral formulieren: Hier einige Beispiele:

    • Anstelle von „Bäcker“ passt die Formulierung „Fachkraft in der Bäckerei“.
    • „Freier Praktikumsplatz“ ist besser als „Praktikant“.
    • Werden mehrere „Mitarbeiter“ gesucht, dann schreiben Sie „Mitarbeitende“.
    • Aus dem „Kellner“ wird die „gastronomische Fachkraft“.
    • Der „Abteilungsleiter“ darf auch gerne die „Leitung der Abteilung“ werden.
    • Auch englischsprachige Bezeichnungen, wie „CEO“ oder „Director“ sprechen automatisch alle Geschlechter an.
    • Wer einen „Redakteur“ sucht, darf gerne schreiben: „Redaktionsstelle zu vergeben“.
    • „Unterstützung im Marketing gesucht“ ist eine gute Alternative zu „Marketingmitarbeiter“
    • Aus dem „Altenpfleger“ wird eine „Pflegefachkraft“.

    Darüber hinaus ist es auch möglich, alle Geschlechter mit einem Gendersymbol anzusprechen. Folgende Optionen gibt es:

    • Unterstrich / Gendergap: Mitarbeiter_in
    • Sternchen: Mitarbeiter*in
    • Doppelpunkt: Mitarbeiter:in
    • Binnen-I: MitarbeiterIn

    Die Herausforderung, alle Geschlechter gleichermaßen bei der Ansprache zu meinen, hört natürlich nicht beim Jobtitel auf, sondern zieht sich durch die gesamte Stellenbeschreibung.

    Der Hürden nicht genug: Weitere Vorgaben gegen Diskriminierung

    Um bei der Stellenausschreibung alles richtig zu machen, reicht es nicht aus, nur bei der Formulierung des Geschlechts äußerst sensibel zu sein. Im Rahmen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes gelten strenge Vorgaben auch im Hinblick auf

    • das Alter
    • die Religion
    • die Herkunft
    • die sexuelle Orientierung
    • eine mögliche Behinderung

    Dementsprechend sind folgende Formulierungen in Ausschreibungen ein absolutes No-Go:

    „Wir suchen für unser Team Unterstützung von möglichst jungen Menschen.“

    „Für die anspruchsvolle Arbeit sollten Sie körperlich uneingeschränkt leistungsfähig sein.“

    „Als Texter*in ist die deutsche Sprache Ihre Muttersprache“.

    Was passiert bei einem Verstoß gegen das AGG?

    Unternehmen sind gut damit beraten, sich an die Regeln zu halten und sich im Vorwege abzusichern: Denn wer gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz in den Stellenausschreibungen (und natürlich allen weiteren unternehmerischen Bereichen) verstößt, kann nämlich mit empfindlichen Strafen rechnen. Zwar hat ein Bewerber aufgrund einer Diskriminierung keinen Anspruch auf eine Anstellung beziehungsweise einen Arbeitsvertrag, er kann jedoch Schadensersatzansprüche geltend machen.

    Das wäre zum Beispiel dann der Fall, wenn in der Stellenausschreibung ein „junger Buchhalter“ gesucht wird und die 50-jährige Buchhalterin eine Absage erhält. In dem Fall muss das Unternehmen nachweisen, dass es sich nicht um eine Form der Ungleichbehandlung handelt. Neben einer Aufwandsentschädigung (zum Beispiel für die Bewerbung und ein Gespräch) ist sogar eine Entschädigungsleistung von bis zu drei Monatsgehältern denkbar.

    Urheber des Titelbildes: liudmilachernetska/ 123RF Standard-Bild

    Kurze Zündschnur? Selbstbeherrschung lernen! / auf dem Foto: Ein bärtiger Mann verliert die Beherrschung und droht mit seinen Fäusten.

    Kurze Zündschnur? Selbstbeherrschung lernen!

    Ein Kunde hat kurz vor der Deadline noch einen wichtigen Änderungswunsch zu einem Auftrag? Der Chef lastet Ihnen immer mehr Arbeit auf oder Sie können sich mit einem Kollegen nicht über das richtige Vorgehen einigen?

    Im Berufsalltag gibt es so einige Momente, in denen man am liebsten aus der Haut fahren würde. Jeder kann einmal die Beherrschung verlieren. Eine geringe Impulskontrolle zieht jedoch berufliche Nachteile nach sich.

    Der folgende Artikel gibt Ihnen Tipps, wie Sie Ihre Selbstbeherrschung trainieren und stressigen Situationen gelassener begegnen.

    Selbstbeherrschung – was ist das eigentlich?

    Selbstbeherrschung bezeichnet die Fähigkeit, die eigenen Emotionen, Wünsche und Verhalten kontrollieren zu können. In der Psychologie spricht man auch von Impulskontrolle und Selbstregulation.

    Selbstbeherrschung geht mit einer hohen Frustrationstoleranz einher. Frustrationstoleranz entwickelt sich bereits in jungen Jahren: Während einige Kinder möglichst alles jetzt und sofort haben möchten, sind andere geduldiger und können abwarten, wenn am Ende der Wartezeit eine Belohnung winkt. Erwachsene mit guter Selbstbeherrschung werden zwar durchaus wütend, tragen ihre Emotionen aber nicht direkt nach außen. Statt der kurzfristigen Bedürfnisbefriedung nachzugeben, machen sie sich Gedanken über die langfristigen Konsequenzen.

    Können Sie Ihre Impulse kontrollieren, bringt das im Beruf mehrere Vorteile mit sich:

    – Selbstbeherrschung zeugt von Professionalität und Kompetenz.

    – Lösungen können ruhig, sachlich und konstruktiv erarbeitet werden.

    – Eine gelassene Kommunikation stärkt das Vertrauen zwischen den Gesprächspartnern.

    – Es fällt leichter, neue Fähigkeiten zu erlernen, da Rückschläge nicht als demoralisierend empfunden werden.

    Selbstbeherrschung als Karrierefaktor

    Selbstbeherrschung stellt einen wichtigen Karrierefaktor dar. Für den beruflichen Aufstieg ist sie Forschern zufolge sogar wichtiger als reine Intelligenz: Studien zeigen, dass Menschen mit guter Impulskontrolle erfolgreicher sind als Personen mit hohem Intelligenzquotienten, aber geringer Selbstkontrolle.

    Wer sich beherrschen kann, erreicht beruflich oft mehr. Das machen schon einfache Beispiele deutlich. Nehmen wir an, Sie geraten im Büro mit einem Kollegen aneinander. Sie verlieren die Fassung und der Abteilungsleiter bekommt dies mit. Selbst wenn Ihre Wut gerechtfertigt ist, wirkt ein Ausraster wenig professionell. Vorgesetzte können sich angesichts eines solchen Verhaltens fragen, ob Sie wirklich für herausfordernde und stressige Aufgaben geeignet sind.

    Wer bereits eine Führungsposition innehat, sollte sich ebenfalls beherrschen können. Vorgesetzte nehmen eine Vorbildfunktion ein. Lassen Führungskräfte ihre Wut und ihren Frust an den Mitarbeitenden aus, vergiftet das die Arbeitsatmosphäre im Büro.

    Selbstbeherrschung lernen: 5 Tipps

    Selbstbeherrschung und Frustrationstoleranz sind zum Teil angeboren. Fällt Ihnen die Kontrolle Ihrer Emotionen schwer, müssen Sie jedoch nicht verzweifeln: Selbstbeherrschung lässt sich lernen. Dabei helfen die folgenden Tipps.

    1. Auslöser analysieren und Muster erkennen

    Zunächst sollten Sie herausfinden, in welchen Situationen Sie überhaupt die Beherrschung verlieren. Auslöser für die Wut, sogenannte Trigger, gestalten sich nämlich äußerst individuell. Was den einen Menschen zur Weißglut treibt, kann jemand anderes ohne Probleme wegstecken. Erkennen Sie die Situationen, in denen Sie frustriert reagieren, erhalten Sie Hinweise darauf, was Sie provoziert, verletzt und wütend oder traurig macht. Auf solche Muster aufmerksam zu werden, ist der erste Schritt, um sie zu durchbrechen.

    2. Selbstreflexion

    In vielen Situationen geben nicht andere Menschen den Ausschlag für einen Wutausbruch. Vielmehr frustrieren uns die eigenen Gedanken und Vorgehensweisen. Reflektieren Sie daher Ihr Verhalten in den Situationen, die Sie häufig zur Weißglut treiben: Was fühlen Sie in diesen Momenten? Was erwarten Sie von sich selbst und von anderen? Was brauchen Sie, damit es Ihnen wieder besser geht? Welche Umstände können Sie selbst kontrollieren, welche nicht?

    3. Langfristig denken

    Kurzfristig verschafft Ihnen ein Wutausbruch vielleicht Erleichterung. Beim Erlernen von Selbstbeherrschung geht es aber gerade darum, langfristig zu denken. Richten Sie Ihren Blick auf die Zukunft und überlegen Sie, welche Konsequenzen und Folgen es haben kann, wenn Sie Ihrem Frust freien Lauf lassen. So werden Sie schnell erkennen, welche Reaktion die beste ist.

    4. Frust außerhalb des Arbeitsplatzes „abtrainieren

    Fühlen Sie sich frustriert, hilft es oft, außerhalb des Arbeitsplatzes ein Ventil zu finden. Natürlich nicht, indem Sie gegenüber der Familie oder Freunden die Beherrschung verlieren, sondern indem Sie sich mit einem Hobby entweder so richtig auspowern oder etwas für Ihre Entspannung tun. Ganz gleich, ob Sie Sport treiben oder lieber ganz relaxt mit einem guten Buch auf dem Sofa sitzen: Ein Ausgleich zur Arbeit hilft dabei, neue Energie zu tanken und stressigen Situationen gelassener zu begegnen.

    5. Emotionale Distanz wahren

    Es gibt Momente, in denen Kunden, Kollegen und Chefs einfach nerven. Situationen, in denen Sie tatsächlich ungerecht behandelt werden oder selbst als Ventil dienen, an denen andere ihren Dampf ablassen. In solchen Momenten Selbstbeherrschung zu zeigen, bedeutet emotionale Distanz zu wahren. Lassen Sie verletzende Worte nicht zu nah an sich ran, nehmen Sie Kritik nicht persönlich. Kommt es tatsächlich zu ungerechtfertigten Angriffen, warten Sie ab, bis sich das Gegenüber wieder beruhigt hat und suchen dann das sachliche Gespräch. Bei Bedarf können Sie auch eine neutrale Person als „Schiedsrichter“ hinzuziehen.

    Achtung: Zu viel Selbstbeherrschung ist auch nicht gut

    Grundsätzlich ist Selbstbeherrschung eine gute Eigenschaft. Wie mit allen Dingen kann man es jedoch auch mit der Selbstbeherrschung übertreiben. Möchten Sie in jeder Situation die volle Kontrolle über die eigenen Emotionen und Reaktionen haben und erlauben sich überhaupt keine Schwächen mehr, führt das abermals zu Stress.

    Versuchen Sie, Ihre Impulse zwanghaft zu unterdrücken, verschiebt das meist nur den Zeitpunkt des Ausrasters. Wer sich zu viel Disziplin abverlangt, belastet zudem die eigene Psyche und den Körper. Ein gesundes Maß an Selbstbeherrschung bedeutet daher auch, zu wissen, wann man bestimmte Emotionen rauslässt.

    Urheber des Titelbildes: dmitryag/ 123RF Standard-Bild

    Die aktuelle Debatte um die Scheinselbstständigkeit / auf dem Foto: Ein Freelancer sitzt an seinem Schreibtisch vor seinem Notebook und macht sich mit einem Stift Notizen.

    Die aktuelle Debatte um die Scheinselbstständigkeit

    Viele Selbstständige leben in der Angst, als scheinselbstständig eingestuft zu werden und plötzlich hohe Nachzahlungen leisten zu müssen. Eine Ankündigung der Deutschen Rentenversicherung (DRV) hat diese Sorgen weiter befeuert: Künftig soll eine Künstliche Intelligenz Betriebsprüfer dabei unterstützen, Scheinselbstständige aufzuspüren. Die Fallzahl könnte sich dadurch massiv erhöhen.

    Wir geben einen Überblick über die aktuelle Diskussion.

    Scheinselbstständig: Was bedeutet das eigentlich?

    Als scheinselbstständig gelten Personen, die formal wie selbstständig Tätige auftreten, tatsächlich jedoch abhängig beschäftigt sind. So definiert es die Deutsche Rentenversicherung. In der Praxis ist der Unterschied zwischen einer selbstständigen und scheinselbstständigen Tätigkeit aber gar nicht so einfach festzumachen.

    Grundsätzlich als scheinselbstständig gilt ein Selbstständiger oder Freiberufler, der keine versicherungspflichtigen Mitarbeiter beschäftigt und dauerhaft mehr als ca. 83 Prozent seiner Arbeitszeit für einen einzelnen Arbeitgeber tätig ist, dessen Aufträge 5/6 seines Umsatzes ausmachen.

    Weitere Indizien für Scheinselbstständigkeit:

    • Der Auftragnehmer ist dem Auftraggeber gegenüber weisungsgebunden, muss sich also an Arbeitsanweisungen halten.
    • Der Auftragnehmer kann nicht frei über seine Arbeitszeit und seinen Arbeitsort bestimmen.
    • Der Auftragnehmer nutzt die Hard- und Software des Auftraggebers.
    • Es gibt kleine klare Abgrenzung zwischen den Aufgaben des Auftragnehmers und denen der Festangestellten.
    • Der Auftragnehmer muss dem Auftraggeber über seine Leistungen berichten.
    • Der Auftragnehmer tritt nach außen nicht als Selbstständiger auf, hat keine eigenen Geschäftsräume und betreibt keine Werbung oder Kundenakquise für sein Unternehmen.

    Verstärkte Prüfung der Scheinselbstständig mit KI

    Ob Scheinselbstständigkeit vorliegt oder nicht, wird im Einzelfall entschieden. Die Prüfung erfolgt durch den Deutschen Rentenversicherung Bund, das Finanzamt, die Sozialversicherungen oder ein Arbeitsgericht. Prüfungen können auch vom Auftraggeber oder Auftragnehmer beantragt werden, wenn Unklarheiten bestehen.

    Meist wird Scheinselbstständigkeit aber im Rahmen einer Betriebsprüfung durch den Deutschen Rentenversicherung Bund festgestellt. Solche Prüfungen finden mindestens alle vier Jahre statt. Die Träger der Rentenversicherung ermitteln dabei, ob Arbeitgeber allen Meldepflichten nachkommen und ordnungsgemäß Beiträge zu den Sozialversicherungen zahlen. Pro Jahr wird dabei ein hoher dreistelliger Millionenbetrag an Nachzahlungen fällig.

    In Zukunft könnte dieser Betrag noch steigen. Bislang können Betriebsprüfungen nämlich nur stichprobenartig erfolgen. Künftig soll jedoch Künstliche Intelligenz (KI) die DRV-Prüfer bei ihrer Aufgabe unterstützen. Dabei handelt es sich um ein Leuchtturmprojekt zur Digitalisierung der Verwaltung, gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

    Das Projekt: Eine KI namens KIRA – Künstliche Intelligenz für Risikoorientierte

    Arbeitgeberprüfungen soll die menschlichen Prüfer entlasten. Dabei macht sich die DRV zunutze, dass Arbeitgeber die für die Betriebsprüfung notwendigen Daten seit 2023 elektronisch zur Verfügung stellen müssen. KIRA scannt die digitalen Prüfunterlagen, erkennt Auffälligkeiten und vergibt einen Score für Unternehmen, bei denen eine Überprüfung zielführend erscheint.

    Diese Konsequenzen drohen bei Scheinselbstständigkeit

    Wird eine scheinselbstständige Tätigkeit festgestellt, hat das für Auftraggeber und Auftragnehmer ernste Konsequenzen. Auftraggeber müssen die Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuer nachzahlen, die während der Dauer des Beschäftigungsverhältnisses angefallen sind – rückwirkend für bis zu vier Jahre. Hinzu kommen Säumniszuschläge.

    Da die selbstständigen oder freiberuflichen Mitarbeiter nun als Angestellte eingestuft werden, müssen Arbeitgeber ihnen nun zudem den gesetzlichen Kündigungsschutz, Urlaubsanspruch und Lohnfortzahlungen gewähren.

    Weiterhin wird die Ausweisung der Umsatzsteuer auf den Rechnungen des Scheinselbstständigen unwirksam. Der bislang erfolgte Vorsteuerabzug ist damit unzulässig und Arbeitgeber müssen die abgezogenen Vorsteuerbeträge berichtigen und zurückzahlen.

    Folgen für Auftragnehmer

    Freelancer und Selbstständige, die als scheinselbstständig eingestuft werden, müssen gegebenenfalls ein Gewerbe anmelden. Zudem müssen sie in der Regel den Arbeitnehmeranteil an den nachzuzahlenden Sozialversicherungsbeiträgen übernehmen. Darüber hinaus haben sie ihre bisher ausgestellten Rechnungen zu berichtigen, die ausgewiesene Umsatzsteuer als ungültig erklären und eventuell abgezogene Vorsteuer ans Finanzamt zurückzahlen.

    Im Falle von Scheinselbstständigkeit schützt Unwissenheit vor Strafe nicht. Wird allerdings vorsätzliche Scheinselbstständigkeit nachgewiesen, drohen zudem strafrechtliche Folgen, unter anderem wegen Steuerhinterziehung.

    Als scheinselbstständig eingestuft – was tun?

    Erhalten Sie nun von der Deutschen Rentenversicherung die Nachricht, als scheinselbstständig eingestuft worden zu sein, bewahren Sie zunächst einmal Ruhe. Das gilt auch für Unternehmen, die der Beschäftigung von Scheinselbstständigen beschuldigt werden.

    Die Kriterien für Scheinselbstständigkeit sind alles andere als eindeutig und die Prüfer der DRV haben bei der Entscheidung nicht das letzte Wort. Sind Sie der Ansicht, dass die Entscheidung unberechtigt ist, sollten Sie eine Rechtsberatung aufsuchen und Widerspruch einlegen. Die Einstufung muss daraufhin nochmals überprüft werden. Die Beweispflicht, das Scheinselbstständigkeit vorliegt, liegt dabei bei der DRV. Bleibt der Widerspruch ohne Erfolg, haben Sie die Möglichkeit, Klage vor dem Sozialgericht einzulegen.

    Grundsätzlich sollten Sie möglichst früh darauf achten, ob Indizien der Scheinselbstständigkeit vorliegen. Ist ein Selbstständiger stark in die Betriebsorganisation des Arbeitgebers eingebunden, arbeitet nicht oder kaum auf eigenes wirtschaftliches Risiko und unternimmt keine Aktivitäten zur Akquise und Außendarstellung, liegt der Verdacht auf Scheinselbstständigkeit nahe. Überprüfen Sie Ihren Arbeitsalltag und Ihre Dienstverträge, wie viel unternehmerische Entscheidungsfreiheit und wie viel unternehmerisches Risiko beim Selbstständigen verbleibt.

    Tipp: Selbstständige sollten innerhalb von drei Monaten nach Beginn einer neuen Tätigkeit eine Befreiung von der Rentenversicherungspflicht für die ersten drei Jahre beantragen. Bei Streitigkeiten und Unsicherheiten können Auftragnehmer wie Auftraggeber dann den Beschäftigungsstatus von der DRV überprüfen lassen.

    Urheber des Titelbildes: Elnur/ 123RF Standard-Bild

    Rente in anderen Ländern

    Wie läuft das eigentlich mit der Rente in anderen Ländern?

    Über die Rente in Deutschland wird heftig diskutiert. Vorschläge, das Rentenalter auf 70 Jahre anzuheben, stoßen auf wenig Gegenliebe in der Bevölkerung. Für viele Menschen mit geringem Einkommen reicht die staatliche Altersrente zudem kaum zum Leben aus, private Vorsorge wird immer wichtiger.

    Doch wie ist es eigentlich um die Rente in anderen Ländern bestellt? Gibt es eventuell sogar Ansätze, die sich Deutschland abschauen könnte?

    Altersvorsorge im internationalen Vergleich

    Beim deutschen Rentensystem handelt es sich um ein sogenanntes einkommensbezogenes Umlagesystem. Erwerbstätige und Arbeitgeber zahlen einen gewissen Prozentsatz des Gehalts in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Zuschüsse des Bundes decken rund 30 Prozent der Rentenausgaben. Die Höhe der Rente wird anhand von im Berufsleben erworbenen Rentenpunkten berechnet. Reicht die individuelle Altersvorsorge nicht aus, kann zusätzlich privat vorgesorgt werden. Hinzu kommen Betriebsrenten.

    Da die derzeit berufstätige Bevölkerung die Rente der sich bereits im Ruhestand befindenden Menschen finanziert, setzt der demografische Wandel das einkommensbezogene Umlagesystem unter Druck. In einem Ranking der internationalen Rentensysteme, durchgeführt von der Unternehmensberatung Mercer, liegt Deutschland daher nur im Mittelfeld.

    Auch andere Länder zahlen Altersrenten nach einem einkommensbezogenen Umlagesystem aus, zum Beispiel die USA. Ein Blick auf die Rentensysteme dieser Welt zeigt allerdings, dass es durchaus Alternativen gibt. Hier stellen wir Ihnen einige interessante Ansätze vor.

    Österreich

    In unserem Nachbarland Österreich gehen die Menschen früher in Rente als in Deutschland und erhalten zudem mehr Geld. Dafür zahlen sie höhere Beiträge in die Pensionskasse ein. Ein wichtiger Unterschied zum deutschen Rentensystem: Auch Selbstständige, Politiker und zunehmend Beamte leisten Zahlungen in die staatliche Rentenkasse.

    Außerdem ist der Arbeitgeberanteil höher als in Deutschland. Das Regelpensionsalter liegt für Männer bei 65 Jahren, für Frauen bei 60 Jahren. Die Altersgrenze für Frauen soll ab 2024 kontinuierlich angehoben werden.

    Island

    Island liegt an der Spitze des von Mercer veröffentlichten Rankings der internationalen Rentensysteme. Erwerbstätige zwischen 16 und 70 Jahren zahlen einen gewissen Prozentsatz ihres Lohns in die Pensionskasse ein. Im Alter erhalten sie eine staatliche Grundrente plus eine Rentenzulage. Als dritte Säule gibt es eine private Altersvorsorge.

    Personen, die nur wenig oder nichts in die Rentenkasse einzahlen, steht eine Mindestrente zu. Anrecht auf die volle Grundrente haben alle, deren Wohnsitz sich mindestens 40 Jahre lang in Island befindet. Das durchschnittliche Rentenalter liegt bei 67 Jahren.

    Niederlande

    In den Niederlanden erhalten alle Bürgerinnen und Bürger eine Basisrente, die aus den Sozialabgaben der Arbeitnehmer und aus Steuereinnahmen finanziert wird. Für jedes Jahr, das sie in den Niederlanden wohnen oder arbeiten, bauen Beschäftigte einen Rentenanspruch von 2 Prozent auf.

    Als zweite Säule besteht die Möglichkeit, eine Zusatzrente über den Arbeitgeber aufzubauen, die dritte Säule bilden private Rentenversicherungen. Das Renteneintrittsalter liegt seit 2024 bei 67 Jahren.

    Dänemark

    Auch in Dänemark besteht das Rentensystem aus mehreren Pfeilern. Die sogenannte Volkspension wird hauptsächlich über Steuern finanziert und allen Bürgerinnen und Bürgern in gleicher Höhe ausgezahlt. Der Anspruch hängt allein vom Wohnsitz ab, nicht von Beitragszahlungen. Zusätzlich zur Volkspension gibt es Zulagen, deren Höhe sich nach dem Familienstand richtet.

    Ab einem gewissen Einkommen ist zudem eine betriebliche Altersvorsorge verpflichtend. Dritter Pfeiler ist die private Altersvorsorge, die mit Steuervorteilen belohnt wird. Das gesetzliche Rentenalter liegt bei 67 Jahren und soll 2030 auf 68 Jahre angehoben werden.

    Australien

    Das australische Rentensystem setzt sich aus drei Säulen zusammen: einer bedürftigkeitsabhängigen Altersrente (aus Staatseinnahmen finanziert), dem obligatorischen Arbeitgeberbeitrag sowie freiwillig abgeschlossene privatwirtschaftliche Plänen, in die Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Selbstständige einzahlen können.

    Japan

    Japan hat besonders stark mit den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft zu kämpfen. Bis zum Jahr 2040 wird jeder vierte Japaner über 75 Jahre alt sein. Firmen bemühen sich daher darum, ihre Beschäftigten möglichst lange zu halten. Eine staatliche Grundrente bezieht man hier zwar ab 65 Jahren.

    Der Staat hält Unternehmen aber dazu an, ihre Angestellten über die Altersgrenze hinaus zu beschäftigten. In der Praxis erhalten ältere Mitarbeiter oft eine andere Position, bei weniger Arbeitszeit, aber auch geringerem Gehalt. Bereits heute ist in Japan mehr als ein Drittel der über 65-Jährigen berufstätig – weltweiter Rekord.

    Renten auf dem afrikanischen Kontinent

    Während der Großteil der Welt staatliche Rentensysteme kennt – mal aus Sozialabgaben, mal über Steuern, mal über beide Quellen finanziert – befindet sich die Altersvorsorge in vielen afrikanischen Ländern noch im Aufbau.

    Bemühungen, eine staatliche Rente einzuführen, gibt es in den meisten afrikanischen Ländern seit den 1960er-Jahren. Dabei handelt es sich um Systeme, die in sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer einzahlen.

    Das Problem: Der Arbeitsmarkt ist überwiegend informell, es gibt kaum funktionierende behördliche Strukturen. Wie eine Untersuchung des nationalen Instituts für demografische Studien (INED) zeigt, beziehen in vielen afrikanischen Staaten weniger als zehn Prozent der Bevölkerung eine Rente.

    Ausnahmen bilden Länder wie Südafrika, Namibia, Lesotho und Mauritius. Hier ist die Höhe der ausgezahlten Rente jedoch sehr gering. Senioren sind daher auf die Unterstützung ihrer Familie angewiesen.

    Urheber des Titelbildes: bee32/ 123RF Standard-Bild

    Bedenkzeit

    Auf ein besseres Angebot warten: Wie viel Bedenkzeit ist nach Jobzusage legitim?

    Es könnte schlechter laufen: Bereits kurz nach dem Vorstellungsgespräch kommt prompt die Zusage. Nach der ersten großen Freude stellt sich dann jedoch die Frage: Ist der Job wirklich der richtige für mich? Vor allem Jobsuchende, die nicht das erstbeste Angebot annehmen wollen, da sie sich auf mehrere Stellen beworben haben, stehen jetzt vor einem Luxusproblem: Ist es legitim, um Bedenkzeit zu bitten und den potenziellen Arbeitgeber hinzuhalten?

    Zusage erhalten: Das sind die Optionen

    Natürlich ist es erst einmal schmeichelhaft, wenn die eigene Person sowie die Kenntnisse und Fähigkeiten bei den Personalverantwortlichen und Führungskräften so gut ankommen, dass sie dem Bewerber den Job anbieten. Und auch wenn die Zusage grundsätzlich positiv ist, die eigene berufliche Zukunft sichert und das Selbstbewusstsein pusht, hat sie immer dann einen Haken, wenn man noch weitere Eisen im Feuer hat. Schließlich ist es nicht ganz ungewöhnlich, dass man sich nicht nur für eine Stelle bewirbt: So wartet man bei Unternehmen XY, das auf der Präferenzliste auf Platz 1 steht, noch auf eine Rückmeldung. Für eine weitere Stelle ist das Vorstellungsgespräch erst in der kommenden Woche terminiert …

    Und nun? Wer einerseits auf Nummer sicher gehen möchte und Angebot A nicht ausschlagen, andererseits aber auch offen für mögliche weitere Angebote sein will, hat mehrere Möglichkeiten – die man mehr, mal weniger fair sind.

    Möglichkeit 1: Den Job annehmen

    Dies ist erst einmal die scheinbar einfachste Variante. Nach der Jobzusage nehmen Sie den Job ohne lange zu überlegen, einfach und spontan an. Lösen sich alle anderen Optionen in Wohlgefallen auf, hätte es nicht besser laufen können. Anders sieht es natürlich aus, wenn sich eine andere (bessere) Möglichkeit ergibt und man den Job doch nicht antreten will.

    Auch wenn es rein rechtlich natürlich möglich ist, eine mündliche Zusage zurückzuziehen und selbst ein unterschriebener Arbeitsvertrag innerhalb einer zweiwöchigen Frist widerrufen werden kann, sieht es von der moralischen Seite anders aus. Bewerber, die ihre Zusage zurückziehen, kommen garantiert alles andere als gut an. Eine zweite Chance wird es bei dem Unternehmen wohl eher nicht geben.

    Möglichkeit 2: Auf Zeit spielen und Antwort hinauszögern

    Die typische Hinhaltetaktik ist nicht ungewöhnlich. Ob das Spiel auf Zeit eine gute Lösung ist, hängt vor allem von dessen Dauer ab. Wer sich lediglich zwei bis drei Tage Bedenkzeit für eine Antwort nimmt, dürfte keine Probleme bekommen. Bestenfalls geben Bewerber dem Personaler direkt ein kurzes Feedback, dass sie sich sehr über die Zusage freuen, sich aber noch eine kurze Bedenkzeit wünschen – das ist sogar ohne Begründung legitim. In die Karten spielen würde den Bewerbern jetzt zudem eine vom Unternehmen gesetzte Frist, à la „Wir erwarten Ihre Antwort bis zum …“ In dem Fall erübrigt sich eine Zwischenmeldung.

    Etwas komplizierter wird es für alle, die mindestens eine, vielleicht sogar zwei Wochen Zeit benötigen, weil vorher nicht mit einer Antwort von dem anderen Unternehmen zu rechnen ist: Die Bedenkzeit lässt sich jetzt mit einer oder mehreren Rückfragen (zum Beispiel zur Vertragsgestaltung) verlängern. Sie können zudem angeben, den Vertrag in Ruhe durchschauen zu wollen. Auch familiäre Verhinderungen oder eine vorgeschobene Krankheit können der Sache dienlich sein. Wer besonders viel Zeit schinden will, der beteuert, den Vertrag schon längst unterschrieben abgeschickt zu haben (obwohl dies nicht der Fall ist).

    Bei diesem Vorgehen ist jedoch Vorsicht geboten: Eine Verzögerung geht in der Regel durch, vielleicht akzeptiert der Personaler auch einen weiteren zeitlichen Verzug, spätestens bei der dritten Ausrede dürfte die Geduld jedoch überstrapaziert sein. Das Risiko besteht jetzt, dass die mündliche Zusage wieder zurückgenommen wird. Das Zögern suggeriert zudem eine gewisse Entscheidungsschwäche – und die wünscht man sich wohl eher nicht von seinem zukünftigen Personal.

    Möglichkeit 3: Ehrlich sein

    Ehrlichkeit währt am längsten? Vielleicht. Wer fair sein möchte, der spielt mit offenen Karten und teilt dem Unternehmen mit, dass es noch weitere Bewerbungen gibt und man vor der Entscheidung zunächst abwarten will. Natürlich ist es nicht verwerflich, sich für mehrere Stellen parallel zu bewerben. Dennoch ist das Risiko vorhanden, dass sich das Unternehmen nur als zweite Wahl oder sogar als Notfalloption sieht – und sich in der Folge trotz Zusage doch noch gegen den Bewerber entscheidet.

    Damit diese Variante erfolgversprechend ist, bedarf es hier etwas Fingerspitzengefühl. Vermitteln Sie dem Personalverantwortlichen glaubhaft, dass der Job durchaus die erste Wahl ist, man aber allein aus Gründen der Fairness noch einen zweiten, bereits feststehenden Termin wahrnehmen möchte. Wichtig ist, ein konkretes Datum zu nennen, bis zu dem Sie sich spätestens melden.

    1, 2 oder 3? Welche Option soll ich wählen?

    Tatsächlich gibt es nicht DIE Variante, mit der Bewerber immer richtig liegen, wenn es darum geht, ein Jobangebot anzunehmen oder (noch) nicht. Ein Risiko, dass sie am Ende mit leeren Händen dastehen oder sich andersherum für den „falschen“ (erstbesten) Job entschieden haben, besteht immer. Größer ist dieses natürlich in gefragten Bereichen mit einer großen Anzahl an Bewerbern, während man in Berufen mit Fachkräftemangel gerne auch mal etwas pokern darf.

    Grundsätzlich können Bewerber mit zwei bis drei Tagen Bedenkzeit nichts falsch machen. Ansonsten gilt es im individuellen Fall gut abzuwägen, ob Ehrlichkeit die bessere Option ist oder ob dem eigenen Vorteil jetzt der Vorrang gegeben werden sollte.

    Urheber des Titelbildes: frozenbunn/ 123RF Standard-Bild

    Vorstellungsgespräch verschieben

    Das Vorstellungsgespräch verschieben: Kostet mich das den Job?

    So sehr hat man darauf gehofft und nun ist sie endlich angekommen: die Einladung zum Vorstellungsgespräch für den absoluten Traumjob. Die erste große Freude wird jedoch getrübt bei einem Blick auf den Termin, da dieser so gar nicht zu den eigenen Plänen passt. Ist es jetzt legitim, das Gespräch zu verschieben oder katapultieren sich Bewerber damit direkt ins Aus?

    Auf den Grund kommt es an: Wann Absagen legitim sind

    Eine pauschale Antwort, ob die Bitte zur Terminverschiebung Bewerbende den Job kostet, gibt es nicht. Vielmehr kommt es auf die Einstellung des Unternehmens beziehungsweise des Personalers und vor allem auf den Grund der Absage an. Diese Begründungen sind in der Regel legitim und nachvollziehbar und stoßen daher auf Verständnis:

    • Ein beruflicher Termin im aktuellen Job kollidiert mit dem Termin zum Vorstellungsgespräch.
    • Der Termin liegt mitten in der Arbeitszeit und Ihr Arbeitgeber bewilligt keinen halben Tag Urlaub (zum Beispiel durch eine Urlaubssperre oder eine Krankheitswelle).
    • Im privaten Bereich steht genau zu diesem Datum ein wichtiger Termin an: Eine Verschiebung rechtfertigen zum Beispiel eine Beerdigung, die Trauung des besten Freundes oder der Geburtstag des eigenen Kindes.
    • Natürlich ist auch eine akute Erkrankung ein triftiger Grund für eine Absage. Auch wenn der Nachwuchs fiebert, können Eltern mit einem guten Gewissen den Bewerbungstermin verschieben.

    Lieber nicht: Diese Gründe kommen nicht gut an

    Auf der anderen Seite gibt es auch Gründe, die bei den wenigsten Personalern auf Verständnis stoßen und unter Umständen tatsächlich für ein schnelles Aus sorgen. Bei diesen Begründungen ist Vorsicht angesagt:

    • Wie der Zufall es will, steht genau an dem Datum ein anderes Vorstellungsgespräch an. Auch wenn Sie natürlich nur einen der beiden Termine wahrnehmen können und eine Terminverschiebung grundsätzlich legitim ist, sollten Sie es in diesem Fall mit der Wahrheit nicht ganz so genau nehmen und diese Begründung lieber nicht angeben. Ansonsten entsteht beim potenziellen neuen Arbeitgeber schnell der Eindruck, dass er nur die zweite Wahl ist.
    • Sie planen an dem Tag einen kurzen Spontanurlaub und ziehen diesen dem Bewerbungsgespräch vor. Selbst bei einem lange geplanten Urlaub könnten einige Personaler die Nase rümpfen. Wer aktiv auf Jobsuche ist, verreist daher lieber nicht zeitgleich in den dreiwöchigen Aktivurlaub: Das Risiko ist zudem hoch, dass während ihrer Abwesenheit bereits ein anderer Bewerber das Rennen macht.
    • Die Zahnreinigung beim Zahnarzt, eine Kontrolluntersuchung beim Hausarzt oder der Besuch beim Physiotherapeuten sind mit Sicherheit wichtige Termine, sie rechtfertigen jedoch nicht die Absage eines Bewerbungsgesprächs. Hier gilt: Besser den Vorsorgetermin verschieben.

    Um Terminverschiebung bitten: So geht es richtig

    Etwas Fingerspitzengefühl ist schon gefragt, wenn es darum geht, eine offizielle Einladung zunächst einmal abzulehnen und sich nicht alle Chancen zu verbauen, den Job dennoch zu erhalten. Für das richtige Vorgehen sind folgende Tipps hilfreich:

    • Die Absage sollte zeitnah nach Eingang der Einladung erfolgen. Zögern Sie daher nicht lange und geben Sie der Personalabteilung kurzfristig ein Feedback, dass Ihnen der Termin nicht passt. Auf diese Weise betonen Sie, wie wichtig Ihnen der Job ist. Für den Fall einer Erkrankung gilt dies natürlich nicht.
    • Sagen Sie bestenfalls telefonisch ab. Auf diese Weise stellt man sicher, dass Ihr Anliegen auch tatsächlich angekommen ist. Außerdem erhalten Bewerbende direkt ein Gefühl dafür, wie die Terminverschiebung aufgenommen wird. Alternativ ist es auch legitim, den Änderungswunsch per E-Mail zu äußern. Hierbei ist aber darauf zu achten, dass kurzfristig eine Reaktion erfolgt. Kommt in einer angemessenen Zeit keine Antwort, dann führt kein Weg an einem Anruf vorbei.
    • Ein absolutes No-Go ist es, einfach ohne eine Begründung abzusagen. Um Verständnis beim Gegenüber zu bekommen, müssen Sie einen plausiblen und nachvollziehbaren Grund in kurzen Worten angeben. Im Zweifel greifen Sie zudem lieber zu einer Notlüge (zum Beispiel bei einem zweiten Vorstellungsgespräch) anstatt gar nichts zu sagen.
    • Die Bitte um eine Terminverschiebung ist so formuliert, dass die Freude über die Einladung und das Bedauern über die Absage klar zum Ausdruck kommt. Wichtig ist es zudem, direkt um einen Alternativtermin zu bitten. Garantiert kommt es jetzt gut an, direkt zwei bis drei Vorschläge parat zu haben. Planen Sie nun so, dass beim neuen Termin wirklich nichts dazwischenkommt.

    Wer entsprechend vorgeht und einen guten Grund im Gepäck hat, sollte nicht mit Nachteilen im Bewerbungsprozess rechnen. Recruiter wissen, dass Bewerber auch andere Prioritäten haben können, vor allem dann, wenn sie im eigenen Job noch eingespannt sind. Dementsprechend bitten sie zur Sicherheit auch gerne um eine Terminbestätigung.

    Ist auf der anderen Seite dagegen gar kein Verständnis vorhanden, darf man sich als Bewerber durchaus fragen, ob dieser Arbeitgeber wirklich der richtige ist. Das Risiko wäre hoch, dass sich die Inflexibilität auch im späteren Arbeitsalltag bemerkbar gemacht hätte.

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    Langeweile

    Nichts zu tun im Job: Was muss ich jetzt tun?

    Das E-Mail-Postfach bleibt leer und das Telefon stumm. Die Aufgaben für die Woche sind bereits am Montag erledigt, neue Herausforderungen sind nicht in Sicht – was für die einen die entspannte Traumvorstellung von Arbeit ist, kann für die anderen ganz schön frustrierend und ziemlich langweilig sein. Was zu tun ist, wenn man bei der Arbeit (fast) nichts zu tun hat, hängt vor allem von der individuellen Einstellung ab.

    Traumjob: Langweiler

    Wenn tagein, tagaus die größte Herausforderung darin besteht, den Computer morgens hoch- und abends wieder herunterzufahren und zwischendurch mit Ausnahme von kleineren Aufgaben keine wirkliche Arbeit gemacht werden muss, ist das für die eine Fraktion der arbeitenden Bevölkerung die Traumvorstellung eines Jobs schlechthin. Am besten ist dieser Zustand natürlich, wenn man sogar noch im Homeoffice ist und nebenbei noch ganz andere Sachen erledigen kann.

    Die rechtliche Seite: Muss ich nach Arbeit fragen?

    Wer nichts zu tun hat, den plagt schnell das schlechte Gewissen. Schließlich erhält man für den Job ja Geld, ohne dafür eine wirkliche Gegenleistung zu erbringen. „Betroffene“ fragen sich deshalb, ob sie die Vorgesetzten über die fehlende Arbeit informieren müssen. Aus rechtlicher Sicht ist dies tatsächlich nicht nötig: Schließlich ist es die Aufgabe des Arbeitgebers, den Tätigkeitsbereich der Angestellten festzusetzen und zu gestalten. Dementsprechend haben sie auch dafür Sorge zu tragen, dass ihre Mitarbeitenden feste Aufgaben haben, die sie bewältigen müssen.

    Aus moralischer Sicht sieht es dagegen etwas anders aus: Eine kurze Info, dass derzeit nicht viel los sei und man gerne neue Aufgaben übernehme, ist gegenüber der Führungskraft nur fair. Vor allem dann, wenn man im Homeoffice arbeitet oder die Vorgesetzten den Arbeitsplatz nicht in unmittelbarer Nähe haben, sprechen unausgelastete Angestellte am besten offen aus, dass sie gerade nicht unter der enormen Arbeitsbelastung zusammenbrechen. Allein die Tatsache, dass der Chef irgendwann selbst bemerkt, dass seine Mitarbeitenden nicht genug zu tun haben, sollte eine gute Motivation sein, den Mund proaktiv aufzumachen.

    Keine Arbeit und was nun? Die Alternativen

    Wenn es nicht die Arbeit ist, die den Angestellten zwischen 9 und 17 Uhr erfüllt, was ist es dann? Die Zeit lässt sich mit vielen anderen Beschäftigungen füllen. Wie wäre es zum Beispiel damit, im Homeoffice den Hausputz zu erledigen, bis die eigenen vier Wände auf Hochglanz poliert sind? Vielleicht ist sogar der Einkauf im Supermarkt drin? Wer im Büro am Schreibtisch sitzt, findet bestimmt auch eine Beschäftigung: im Netz surfen, auf Online-Shoppingtour gehen oder die sozialen Medien unsicher machen? Lieber nicht!

    Selbst wenn es nicht genug Arbeit gibt, ist es definitiv nicht zulässig, während der Arbeitszeit private Dinge zu erledigen. Wer sich nicht daran hält, begeht Arbeitszeitbetrug. Und das kann nicht nur eine Abmahnung nach sich ziehen, sondern sogar zu einer Kündigung führen.

    Keine gute Idee ist es darüber hinaus, die bestehende Arbeit endlos in die Länge zu ziehen. Gleiches gilt für die Methode des Vortäuschens, schwer beschäftigt zu sein, obwohl man eigentlich nur die Akten von links nach rechts schiebt. Dieses Verhalten ist vor allem für die betroffenen Angestellten selbst anstrengend. Die Bemühung, die Unterforderung nicht zu zeigen, verlangt häufig einiges an Einfallsreichtum und Energie ab. Und unter dem Strich bleibt wahrscheinlich nur Stress und noch mehr Unzufriedenheit.

    Der Albtraum: Nichts los im Job

    Neben der Fraktion „Nix los im Traumjob“ gibt es auch diejenigen, für die fehlende Aufgaben und Herausforderungen bei der Arbeit der größte Albtraum sind. Und das hat mehrere gute Gründe: Acht Stunden pro Tag können sich schließlich ziemlich in die Länge ziehen, wenn man ständig auf die Uhr schaut. Hinzu kommen die fehlenden Erfolgserlebnisse und die mangelnde Wertschätzung, die zu Frust, Unterforderung und Unzufriedenheit führen. Das Gefühl, überhaupt nicht gebraucht zu werden, kann sich gar in Verstimmungen und sogar Depressionen äußern. Unter Umständen kommen noch Existenzängste hinzu – wenn das Risiko besteht, den Job aufgrund des unzureichenden Arbeitsaufkommens zu verlieren.

    Die Situation ändern – und endlich arbeiten

    Wer sich daher unterfordert fühlt, sucht daher so oder so lieber früher als später das Gespräch mit den Vorgesetzten. Je nach Tätigkeitsbereich ist es dabei empfehlenswert, den Ist-Zustand so realistisch wie möglich zu schildern und gleichzeitig die deutliche Bereitschaft zu zeigen, etwas an der Situation ändern zu wollen. Im Idealfall haben Sie sogar schon konkrete Vorschläge und Ideen parat, welche Aufgaben und Projekte Sie übernehmen oder in welchen Bereichen Sie Kollegen unter die Arme greifen könnten. Unter Umständen signalisieren motivierte Mitarbeitende zudem, ihre Arbeitszeiten bei Bedarf etwas anzupassen – und beispielsweise in Zeiten mit einem hohen Arbeitsaufkommen etwas mehr zu arbeiten, während man in anderen Zeiten auch mal einige Tage frei hat.

    Das Schlimmste, was passieren kann …

    Darüber hinaus sind Betroffene gut beraten, auch immer die Option B im Hinterkopf zu haben. Schließlich ist es durchaus möglich, dass tatsächlich nicht genug Arbeit vorhanden ist (auch nicht in anderen Bereichen) und die eigene Arbeitskraft vielleicht gar nicht mehr notwendig ist. In dem Fall besteht die Gefahr, dass man die Führungskraft mit der Nase auf diesen Zustand stößt und diese sich in der Folge von dem Mitarbeitenden trennt. Dieses Szenario stellt jedoch den eher selteneren Worst Case dar. Andersherum darf man sich aber selbst fragen, ob man in dem Job überhaupt noch arbeiten möchte und eine Kündigung vielleicht die bessere Option ist. Halten Sie sich jetzt vor Augen, dass es garantiert einen besseren Job gibt, der den eigenen Ansprüchen besser gerecht wird.

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    Arbeitsproben

    Mit Arbeitsproben überzeugen: Darauf ist bei der Auswahl zu achten

    Bei einem Vertriebsjob werden sie selten gefordert. Schwierig dürfte es zudem bei einem Koch oder Buchhalter werden und auch ein HR-Recruiter bewirbt sich in der Regel ohne sie. Dafür gibt es viele andere Jobs, in denen Arbeitsproben ein fester Bestandteil der Bewerbung sind – und als Leistungsnachweis einen wichtigen Teil dazu beitragen, von sich selbst zu überzeugen.

    Was genau sind Arbeitsproben?

    Bei einer Arbeitsprobe handelt es sich um einen Nachweis über die in vorherigen Jobs erbrachten Leistungen. In einigen Bereichen gehören sie standardmäßig zu einer Bewerbung, sie werden in der Regel aber auch explizit über die Stellenausschreibung gefordert.

    Im Gegensatz zum Anschreiben und zum Lebenslauf sind die Arbeitsproben weniger theoretisch. Vielmehr geben sie von der ganz praktischen Seite Aufschluss darüber, was eine Person tatsächlich kann und bereits geleistet hat. Arbeitsproben untermauern die bereits im Anschreiben genannten Fähigkeiten und Fertigkeiten. Sie können nicht zuletzt das Zünglein an der Waage sein, wenn es darum geht, sich für einen Kandidaten zu entscheiden.

    Welche Formen von Arbeitsproben gibt es?

    In folgenden Berufen und Bereichen sind Arbeitsproben ein fester Bestandteil der Bewerbung:

    • Journalisten / Autoren / Texter: Textproben, veröffentlichte Werke, Artikel, Berichte, etc.
    • Fotografen: Fotos
    • Künstler: Bilder, Skulpturen, etc.
    • Handwerker: Werkstücke
    • Grafiker / Designer: Entwürfe, Grafiken, Poster, Broschüren
    • Modells: Setcards, Fotos
    • Softwareentwickler: Apps, Programme, Spiele, etc.
    • Architekten / Ingenieure: Modelle, Entwürfe, Skizzen
    • Wissenschaftler: Fachpublikationen
    • Entwickler: Prototypen
    • und weitere

    Überzeugen mit eigenen Leistungsnachweisen: wichtige Tipps

    Damit die Arbeitsproben tatsächlich als Werbung in eigener Sache genutzt werden können und im besten Fall zu einer Einladung zum Vorstellungsgespräch verhelfen, sind folgende Tipps hilfreich:

    die optimale Anzahl

    Wenn nicht explizit eine bestimmte Vorgabe gemacht wird, dann sind sie mit drei bis vier Arbeitsproben gut beraten. Damit haben die Personaler eine optimale Grundlage, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Wer nur eine mitschickt, der suggeriert, nicht besonders viel geschafft oder etwas zu verbergen zu haben. Zu viele Arbeitsproben wirken dagegen schnell überheblich. Sie machen die Unterlagen zudem unübersichtlich und rauben nur Zeit bei der Durchsicht.

    die Aktualität

    Je aktueller die Unterlagen sind, desto besser kommen sie an. Der potenzielle Arbeitgeber möchte sich schließlich über den jetzigen Fähigkeitsstand einen Überblick verschaffen. Wer lediglich Arbeitsproben mitschickt, die mehrere Jahre alt sind, vielleicht sogar Jahrzehnte, erweckt den Eindruck, dass er danach nichts mehr erreicht hat.

    die Form

    Ein Werkstück oder Kunstwerk per Post mitzuschicken, dürfte in den allerwenigsten Fällen verlangt werden. Um sich vor Verlust oder Beschädigung zu schützen, geben Sie grundsätzlich für eine Bewerbung niemals das Original aus den Händen. Arbeitsproben stellen Bewerber stattdessen als Kopien in Form von Fotos, Bildern, Videos oder Texten zur Verfügung.

    In der Bewerbung hängen Sie diese bestenfalls als (schreibgeschütztes) PDF-Dokument an. Zu achten ist hierbei auf die maximale Dateigröße, die 3 bis 4 MB nicht überschreiten sollte. Weniger Platz in Anspruch nehmen Hyper- oder Download-Links. Hier gilt: Diese sind wirklich zielführend (keine Falschschreibungen) und bestenfalls nicht zu lang.

    Abhängig von der gewählten Form ist es unbedingt empfehlenswert, die Arbeitsproben zu beschriften und explizit auf die eigene Person als Urheberin hinzuweisen. Dies sieht nicht nur professionell aus, sondern dient auch als Schutz vor einem möglichen Datenmissbrauch.

    die Auswahl

    Wer mit den Arbeitsproben Überzeugungsarbeit leisten will, der nimmt nicht wahllos irgendwelche Leistungsnachweise, bloß weil sie persönlich gefallen, sondern legt etwas mehr Wert auf die Auswahl. Wichtig ist, dass Text A oder Grafik B zur künftigen Stelle und zum Unternehmen möglichst gut passen. Für einen Job als Online-Redakteur im Bereich News eignet sich beispielsweise der Artikel über die Abwahl von Bürgermeister XY und weniger die wissenschaftliche Facharbeit zum Thema Heuschrecken.

    Darüber hinaus dürfen Sie natürlich gerne etwas Abwechslung ins Spiel bringen: Drei Artikel zu ähnlichen Themen suggerieren, dass Sie wenig flexibel sind und nicht mehr drauf haben. Stattdessen machen sich zusätzlich auch ein kürzerer Bericht, ein Kommentar und eine Reportage gut.

    die Anonymisierung

    Um im Hinblick auf den Datenschutz auf Nummer sicher zu gehen, verzichtet man besser darauf, vertrauliche Informationen und personenbezogene Daten in den Arbeitsproben weiterzugeben. Empfehlenswert ist es daher, relevante Angaben zu anonymisieren oder ansonsten vorab die betreffenden Personen um Erlaubnis zu fragen.

    Keine Leistungsnachweise gefordert: Soll ich dennoch welche mitschicken?

    Geht aus der Stellenausschreibung nicht explizit hervor, dass Arbeitsproben erwünscht sind, dann schicken Bewerber auch besser keine mit. Diese sorgen bei der Sichtung der Unterlagen sonst nur für zusätzlichen (nicht gewünschten) Arbeitsaufwand. Wer sich unsicher oder der Ansicht ist, mit den Nachweisen Pluspunkte zu erhalten, der fragt zur Sicherheit in der Personalabteilung lieber einmal nach.

    Keine Arbeitsproben parat: Und jetzt?

    Sind Arbeitsproben gefordert, der Bewerber hat jedoch keine vorzuweisen, wird es etwas aufwendiger. Einfach gar nichts mitzuschicken, ist jetzt auf keinen Fall eine Option, da dies von vornherein das Aus bedeuten könnte. Stattdessen gilt es, kreativ zu werden und beispielsweise einfach einen Artikel zu einem aktuellen Thema zu verfassen oder sich ein fiktives Projekt zu überlegen und dieses auszuarbeiten. Der zusätzliche Mehraufwand kann sich auszahlen: Auf Unternehmensseite entsteht schließlich der Eindruck, dass Sie den Job wirklich haben wollen und sich dafür auch aktiv einsetzen.

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    Perfekten Arbeitgeber finden

    Den perfekten Arbeitgeber finden – so gelingt es

    In vielen Bereichen herrscht derzeit Fachkräftemangel. Für Arbeitnehmer bedeutet das, dass sie bei der Suche nach einem Arbeitgeber so gut wie freie Wahl haben.

    Doch worauf sollten Sie eigentlich achten, wenn Sie nach einer neuen Stelle suchen?

    Die Suche nach dem perfekten Arbeitgeber: So gehen Sie vor

    Gerade für Berufseinsteiger und Branchenwechsler ist es gar nicht so leicht, herauszufinden, welcher Arbeitgeber am besten zu ihnen passt. Wichtig ist, dass Sie sich nicht allein auf die Selbstdarstellung der Unternehmen im Internet und in Hochglanzbroschüren verlassen.

    Beziehen Sie Ihre Informationen stattdessen aus möglichst vielen verschiedenen Quellen, um sich ein umfassendes Bild vom jeweiligen Betrieb zu machen. Wie Sie dabei vorgehen, erfahren Sie hier.

    Welche Ansprüche stellen Sie an Ihren zukünftigen Arbeitgeber?

    Überlegen Sie sich zunächst, welche Ansprüche Sie eigentlich an Ihren zukünftigen Arbeitgeber und an die Firmenkultur stellen. Anschließend priorisieren Sie diese Ansprüche: Welche Kriterien muss ein Unternehmen Ihrer Ansicht nach erfüllen, bei welchen Punkten sind Sie kompromissbereit?

    Typische Kriterien sind zum Beispiel:

    • Soziale Unternehmensverantwortung, Nachhaltigkeit, Umweltschutz
    • Work-Life-Balance
    • Wertschätzung und Kollegialität
    • Abwechslung am Arbeitsplatz
    • Herausfordernde Tätigkeiten
    • Gute Aufstiegschancen
    • Flexibilität

    Das Unternehmensprofil

    Im nächsten Schritt sollten Sie prüfen, was das Unternehmen Ihnen konkret zu bieten hat. Ein wichtiger Faktor bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber ist natürlich das Gehalt.

    Daneben gibt es aber auch noch einige andere Rahmenbedingungen, die Sie beachten sollten:

    • Arbeitszeiten: Handelt es sich bei der ausgeschriebenen Stelle um einen klassischen 9-to-5-Job? Gibt es Gleitzeitregelungen oder Vertrauensarbeit? Ist die Arbeit im Home Office möglich oder wird Präsenz verlangt?
    • Zusatzleistungen: Welche besonderen Leistungen stellt das Unternehmen zur Verfügung? Gibt es etwa einen Firmenwagen, spezielle Sozialleistungen wie eine betriebliche Altersvorsorge oder überdurchschnittlich hohe Boni?
    • Weiterbildungen und Aufstiegschancen: Bietet das Unternehmen firmeninterne Fortbildungen an? Wie ist es um die Aufstiegschancen bestellt?
    • Unternehmensstandort: An welchen Standorten ist das Unternehmen tätig? Gibt es viele firmeninterne Versetzungen? Besteht die Möglichkeit, im Ausland tätig zu sein?
    • Betriebsklima: Welcher Umgangston herrscht im Unternehmen? Wie zufrieden sind die Beschäftigten mit ihrem Job?

    Arbeitgebersuche: Informationen im Internet finden

    Die meisten Unternehmen wissen, dass sie sich heute möglichst transparent darstellen müssen, um qualifizierte neue Mitarbeiter zu finden. Auf ihrer Firmenwebsite und in den sozialen Medien betreiben sie Employer Branding und beschreiben dort die Firmenkultur und Aufstiegschancen.

    Die Unternehmenswebsite sowie die Social-Media-Kanäle des Betriebs sind auch die ersten Informationsquellen, die Sie nutzen sollten. Beachten Sie allerdings, dass sich die Betriebe hier von ihrer Schokoladenseite präsentieren.

    Umso wichtiger ist es, zwischen den Zeilen zu lesen. Prüfen Sie zum Beispiel, welche Informationen ein Unternehmen im Gegensatz zur Konkurrenz nicht auf seiner Website aufführt.

    Achten Sie auch darauf, wie sich die Firma in den sozialen Medien präsentiert: Herrscht ein lockerer Umgangston oder wird formale Sprache genutzt? Über welche Themen schreiben die Accounts? Wie antworten sie auf die Fragen anderer Nutzer?

    Recherchieren Sie auch auf Bewertungsplattformen wie Glasdoor und Kununu. Einige ehemalige Mitarbeiter nutzen solche Plattformen, um Dampf abzulassen, während zufriedene Beschäftige seltener eine Bewertung abgeben. Dennoch können Sie hier viel über Ihren potenziellen Arbeitgeber herausfinden: Welche Punkte werden kritisiert und wie wichtig sind Ihnen diese? Welche Kritikpunkte wiederholen sich? Wie gehen die Arbeitgeber mit der Kritik um? Fallen die Antworten defensiv auf oder zeigt die Führungsetage Bereitschaft, sich mit den negativen Bewertungen auseinanderzusetzen?

    Den Wunscharbeitgeber finden: Weitere wichtige Informationsquellen

    Sind Sie auf der Suche nach dem perfekten Arbeitgeber, lohnt es sich auch, auf Karrieremessen vorbeizuschauen. Hier können Sie Ihre Fragen direkt an die Personaler oder Mitarbeiter des Betriebs stellen. Bietet das Unternehmen einen „Tag der offenen Tür“, sollten Sie diesen ebenfalls nutzen, um einen ersten Eindruck über den Arbeitsplatz zu gewinnen.

    Eine wertvolle Informationsquelle sind zudem Pressemitteilungen zum Unternehmen. Suchen Sie im Internet nach Pressemeldungen aus den vergangenen Monaten. Auf diese Weise erfahren Sie mehr über die aktuellen Entwicklungen im Betrieb, lernen die Namen von wichtigen Führungspersonen kennen und sehen zugleich, was die Presse am Unternehmen zu kritisieren hat.

    Ebenso aufschlussreich ist, wie ein Betrieb auf negative Presse reagiert. Werden Fehler eingeräumt und werden Maßnahmen ergriffen, um Missstände abzubauen? Oder fällt das Unternehmen immer wieder durch PR-Krisen auf? Im letzteren Fall sollten Sie gut überlegen, ob eine Tätigkeit in dieser Firma zukunftsträchtig ist.

    Urheber des Titelbildes: fizkes/ 123RF Standard-Bild

    3-5-7-Regel

    Die 3-5-7-Regel für die Karriere nutzen

    In gehobenen Restaurants gibt es meist die Auswahl aus drei, fünf oder sieben Gängen. Große Blumen binden erfahrene Floristen in ungeraden Zahlen zu Sträußen zusammen. Zeitungen drucken Einleitungen und Zitate häufig in drei, fünf oder sieben Zeilen ab.

    Vorher kommt unsere Vorliebe für diese Zahlenfolge? Und wie können Sie die 3-5-7-Regel für Ihre Karriere nutzen? Hier finden Sie Antworten.

    Was ist die 3-5-7-Regel?

    Die 3-5-7-Regel kommt aus der Zahlenpsychologie und leitet sich aus der menschlichen Vorliebe für ungerade Zahlen ab. Eine rechnerische Begründung, warum uns gerade diese Zahlen positiv erscheinen, gibt es nicht. Sie berühren uns auf einer unterschwelligen Ebene und lösen genau wie Farben, Formen und Töne bestimmte Emotionen aus.

    Bei ungeraden Zahlen wie 3, 5 und 7 gegen Psychologen davon aus, dass sie mit einem Gefühl für Harmonie und Schönheit korrespondieren. Arrangements aus drei, fünf oder sieben Gegenständen erscheinen den Betrachtern geordnet und strukturiert. Sie geben uns ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität.

    Ungerade Zahlen in der Preisgestaltung

    Diese psychologische Wirkung ungerader Zahlen machen sich Unternehmen unter anderem bei der Preisgestaltung zunutze. Statt 100 Euro kosten Produkte zum Beispiel 99,95 Euro. Auf Preise wie 9,99 oder 99,99 Euro greifen Händler dagegen meist zurück, wenn Produkte als besonders günstig angepriesen sollen.

    Zwar ist der Preis höher als auf 5 Cent gerundete Summen, ein auf 9 Cent endender Preis erscheint uns aber dennoch als „billig“.

    Die 3-5-7-Regel bei Präsentationen

    Rational begründen lässt sich die menschliche Reaktion auf die 3-5-7-Regel nicht. Sie wirkt auf unser Unbewusstes ein. Aus diesem Grund kommt sie zum Beispiel bei Kundenpräsentationen und der Gestaltung von Konzepten zum Einsatz.

    Möchten Sie Ihren Kunden ein neues Produkt präsentieren, gliedern Sie Ihre Präsentation in drei, fünf oder sieben Abschnitte oder Unterpunkte. Für Überschriften empfehlen sich Konstruktionen wie „3 Gründe“, „5 Tipps“ oder „7 Wege“. Für Top-Listen dürfen es in Ausnahmefällen auch einmal zehn Punkte sein.

    Die 3-5-7-Regel in der Karriereplanung

    Die 3-5-7-Regel können Sie sich auch bei Ihrer Karriereplanung zunutze machen. Anders als in früheren Generationen gehört es heute eher zur Ausnahme, dass Arbeitnehmer ihre komplette Laufbahn in einem Betrieb verbringen. Vielmehr zählen Jobwechsel zur Tagesordnung.

    Die 3-5-7-Regel zur Karriereplanung geht von folgenden Prinzipien aus:

    • Sie sollten mindestens drei Jahre auf einer Position verweilen. So lange brauchen Sie, um sich einzuarbeiten und wirklich einen Beitrag zu leisten.
    • Nach fünf Jahren sollten Sie prüfen, ob Ihre aktuelle Positionen Ihnen noch genügend Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Fällt die Antwort negativ aus, könnte die Zeit gekommen sein, um sich nach einem neuen Job umzusehen.
    • Nach sieben Jahren sollten Sie spätestens eine berufliche Veränderung in Betracht ziehen. Über diese Zeitspanne hinweg schleichen sich Routinen in die Arbeit ein, die Karriere stagniert. Weiterhin besteht nun eine höhere Gefahr, dass Arbeitnehmer zu einem Jobwechsel gezwungen werden, da sich das Unternehmen weiterentwickelt und eventuell seine Schwerpunkte verlagert hat.

    Vorteile der Karriereplanung nach der 3-5-7-Regel

    Berücksichtigen Sie die 3-5-7-Regel bei Ihrer Karriereplanung und wechseln Ihren Job nach spätestens sieben Jahren, soll das mehrere Vorteile mit sich bringen:

    • Mit einem neuen Job können Sie sich beruflich und persönlich weiterentwickeln.
    • Sie brechen aus alten Routinen aus und können eine neue Perspektive einnehmen.
    • Sie stellen sich neuen Herausforderungen und trainieren dadurch Ihre Hard- und Soft Skills.
    • Sie erlernen neues Fachwissen aus Ihrer Branche.
    • Sie können eine Stelle finden, die besser zu Ihren eigenen Ansprüchen und Werten passt.
    • Sie werten Ihren Lebenslauf auf, zumindest, so lange die Jobwechsel einem roten Faden folgen.
    • Sie knüpfen neue Kontakte und bauen Ihr berufliches Netzwerk aus, woraus sich wiederum bessere Aufstiegschancen ergeben.

    Jobwechsel gut überlegen und planen

    Bei allen Vorteilen sollten Sie natürlich nicht blind der 3-5-7-Regel folgen. Ob sich nach fünf oder sieben Jahren im Betrieb wirklich ein Jobwechsel empfiehlt, hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Fühlen Sie sich an Ihrem Arbeitsplatz wohl und bestehen interne Aufstiegschancen, sollten Sie nicht vorschnell kündigen, nur weil eine Regel das als vorteilhaft ansieht.

    In einigen Bereichen, etwa in der Verwaltung oder in der Buchhaltung, ist Konsistenz gefragt und Mitarbeiter bleiben ihrem Arbeitgeber über viele Jahre hinweg erhalten. In schnelllebigen Branchen wie im Marketing oder im IT-Bereich stehen dagegen häufigere Jobwechsel an.

    Möchten Sie sich beruflich verändern, sollte dieser Schritt gut geplant sein. Um Fehlentscheidungen zu vermeiden, sollten Sie zunächst überlegen, welche Anforderungen und Wünsche Sie an Ihren neuen Arbeitgeber haben. Welche Rahmenbedingungen sind Ihnen besonders wichtig?

    Weiterhin sollten Sie Ihren Lebenslauf auf den aktuellen Stand bringen. Überlegen Sie sich, wie Sie die Motivation für Ihren Jobwechsel im Bewerbungsschreiben am besten begründen und wie Sie Ihre Qualifikationen besonders überzeugend darstellen. Bereiten Sie sich zudem gut auf das Vorstellungsgespräch vor und erstellen Sie einen Katalog an Fragen, die Sie Ihrem potenziellen neuen Arbeitgeber stellen können.

    Urheber des Titelbildes: yuliaff/ 123RF Standard-Bild

    Sorgenkind Bildung

    Sorgenkind Bildung: Ist die Lage wirklich so dramatisch?

    Hilferufe von Lehrern, dramatische Medienberichte und auch der Bildungsmonitor 2023 der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) warnt: Die Bildungsarmut in Deutschland nimmt zu. Seit 2013 sei das Bildungsniveau beständig zurückgegangen, so die Autoren. Zudem habe sich die Abhängigkeit zwischen Bildungserfolg und sozialer Herkunft vertieft.

    Wie ist es wirklich um den Bildungsstand in Deutschland bestellt? Eine Übersicht.

    Bildungsstand in Deutschland: Die Ist-Situation

    Informationen über den Bildungsstand der in Deutschland lebenden Menschen gibt das Bundesamt für Statistik heraus.

    Laut der letzten Erhebung von 2019 ergeben sich für Personen ab 15 Jahren die folgenden Zahlen:

    • 33,5 Prozent aller über 15-Jährigen verfügen über die Hochschulreife.
    • 28,6 Prozent haben die Haupt- oder Volksschule abgeschlossen.
    • 23,5 Prozent haben einen mittleren Bildungsabschluss erreicht.
    • 6,5 Prozent haben einen Abschluss an einer polytechnischen Oberschule gemacht.
    • Nur 4,0 Prozent haben keinen allgemeinbildenden Schulabschluss.
    • 46,6 Prozent haben eine Berufsausbildung abgeschlossen.
    • 18,5 Prozent verfügen über einen Hochschulabschluss.

    Bei genauerer Analyse der Daten zeigt sich, dass die Zahl der Abiturienten und auch die Akademikerquote in Deutschland steigen. Mittlerweile hat mehr als die Hälfte der 20- bis 24-Jährigen Abitur. Im Gegenzug hat jedoch auch der Anteil der Menschen, die über gar keinen Bildungsabschluss verfügen, in den letzten Jahren wieder zugenommen.

    Große Unterschiede gibt es beim Bildungsstand der Geschlechter. So verfügen etwa 62,8 Prozent der 20- bis 24-jährigen Frauen ohne Migrationshintergrund über die Fachhochschul- oder Hochschulreife.

    Bei den Männern im gleichen Alter sind es 53,1 Prozent. Unter den jungen Frauen mit Migrationshintergrund besitzen 51,1 Prozent die Fachhochschul- oder Hochschulreife, bei den Männern 42,7 Prozent.

    Deutschland im internationalen Vergleich

    Die steigende Zahl an Abiturienten erscheint zunächst positiv. Doch wie ist es um die Bildung von Deutschlands Kindern und Jugendlichen im internationalen Vergleich bestellt?

    Eine vom Münchner ifo Institut durchgeführte Untersuchung kommt zu keinem positiven Ergebnis. Demnach ist in Deutschland der Anteil an Kindern und Jugendlichen, denen es an grundlegenden Kompetenzen im Schreiben, Lesen und Rechnen mangelt, mit 23,8 Prozent relativ groß.

    Im internationalen Vergleich steht Deutschland auf Platz 30. Der erste Platz geht an China, wo es nur 6,5 Prozent der Schülerinnen und Schüler an grundlegenden Kompetenzen fehlt, gefolgt von Macau (6,9 Prozent) und Singapur (8,1 Prozent). Bestes europäisches Land ist Estland auf Platz 4 (10,5 Prozent).

    Die Autoren der Studie bezeichnen die Ergebnisse als „beunruhigend“. Die in der Schule vermittelten grundlegenden Fähigkeiten würden die Basis für die späteren Lebenschancen der Kinder legen. Der Lernverlust von einem Drittel Schuljahr bedeute im Durchschnitt ein um 3 Prozent geringeres Erwerbseinkommen über das gesamte Berufsleben hinweg. Das habe auch Auswirkungen auf die Volkswirtschaft. Nach der Berechnung der Autoren könnte der Lernverlust zu einem um durchschnittlich 1,5 Prozent niedrigerem Bruttoinlandsprodukt führen.

    Herausforderungen für das deutsche Bildungssystem

    Welchen Herausforderungen das deutsche Bildungssystem gegenübersteht, zeigt der 9. Nationale Bildungsbericht 2022. Aktuell gilt es für die Schulen vor allem, die Folgen der Corona-Pandemie zu bewältigen. Zudem steigt die Geburtenrate wieder und die Schülerschaft ist deutlich heterogener als früher. Unter anderem kommen Flüchtlinge aus der Ukraine neu in die Klassen.

    Eine der wesentlichen Aufgaben für Kitas und Schulen ist daher die Inklusion, nicht nur von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, sondern auch von Schülerinnen und Schülern aus bildungsfernen Schichten.

    Wie der Bildungsbericht der INSM warnt, gelinge dies bisher noch nicht. Die Ergebnisse von Kindern mit Migrationshintergrund und aus bildungsfernen Haushalten hätten besonders stark abgenommen.

    Positive Entwicklungen im Bildungssystem

    Bei aller Kritik gibt es auch einige positive Meldungen aus dem deutschen Bildungssystem:

    • Die Bildungsausgaben sind gegenüber 2019 um 0,5 Prozentpunkte auf nun 241 Milliarden Euro gestiegen.
    • Die Zahl der Bildungsteilnehmer stieg im Vergleich zu 2010 um 4 Prozent.
    • Auch die Zahl der formalen Bildungseinrichtungen ist gegenüber 2010 um 4 Prozent gestiegen, insbesondere durch den Ausbau der Kinderbetreuung und Hochschulstandorte.
    • Die Zahl der Ganztagsschulen hat zugenommen und lag im Schuljahr 2020/21 bei 71 Prozent. Im selben Schuljahr nahm mehr als die Hälfte aller Grundschulkinder die Ganztagsbetreuung in Anspruch.

    Ebenfalls erfreulich ist, dass die große Mehrheit der jungen Menschen in Deutschland ihrer beruflichen Zukunft positiv entgegenblickt. Das geht aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung hervor, deren Ergebnisse im Dezember 2023 vorgestellt wurden.

    88 Prozent der Befragten zwischen 14 und 21 Jahren schätzen ihre beruflichen Zukunftsaussichten positiv oder eher positiv ein. Nur rund jeder Zehnte hat negative Erwartungen. Allerdings fühlt sich nur knapp ein Drittel (31 Prozent) der jungen Menschen von der Schule gut oder sehr gut auf das spätere Berufsleben vorbereitet.

    Prognose: Es braucht mehr qualifiziertes Lehrpersonal

    Um dem wachsenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, ist Deutschland auf gut ausgebildeten Nachwuchs angewiesen. Damit Kinder und Jugendliche aus bildungsfernen Haushalten und mit Migrationshintergrund nicht zurückbleiben, braucht es vor allem qualifiziertes Lehrpersonal.

    Wie dem Bildungsbericht 2022 zu entnehmen ist, hat die Zahl des Personals in Einrichtungen der frühkindlichen Bildung sowie in den allgemeinbildenden Schulen und Hochschulen seit 2010 auch deutlich zugenommen.

    Zugleich ist aber die Anzahl der zu betreuenden Kinder gestiegen, wodurch sich die Betreuungsrelation qualitativ kaum verbessert hat. Mit dem Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung im Grundschulbereich wird der Bedarf an Fachkräften weiter steigen.

    Die wichtigste Aufgabe für die Sicherung eines hochwertigen Bildungsangebotes sehen die Autoren des Berichts daher in der Personalgewinnung und Personalqualifizierung.

    Urheber des Titelbildes: soleg/ 123RF Standard-Bild