Zwei Personen besiegeln den neuen Arbeitsvertrag mit einem Handschlag

Viele Arbeitnehmer können sich eine Rückkehr zum alten Arbeitgeber nicht vorstellen. Schließlich gab es gute Gründe für die Trennung: das sprichwörtlich „zerschnittene Tischtuch“, mangelnde Aufstiegsmöglichkeiten oder unliebsame Kollegen bzw. Vorgesetzte.

Wer solche Gründe nicht hatte oder trotz allem zum ehemaligen Unternehmen zurückkehren möchte, sollte sich den Schritt gut überlegen. Wohl selten kommt es vor, dass ein „Boomerang-Arbeitnehmer“ nach einer längeren Abwesenheit so erfolgreich durchstartet wie Steve Jobs bei Apple.

Für die meisten Arbeitgeber klingt das Comeback von Ex-Mitarbeitern unkomplizierter. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist man froh, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Und wenn derjenige die Unternehmensstruktur schon kennt, ist das nicht verkehrt. Suchen Firmen gezielt nach ehemaligen Angestellten, nennt man das im Fachjargon übrigens „Boomerang Hiring“.

Generell sollte man sich nur beim Ex-Arbeitgeber bewerben, wenn man dabei ein gutes Bauchgefühl hat. Davon absehen sollte man, wenn man ein schlechtes Gefühl hat, es sich um eine Verzweiflungstat handelt und man einfach „irgendeinen“ Job sucht.

In unserem Artikel setzen wir uns mit den Vorteilen und Nachteilen der Rückkehr in den alten Job für Arbeitnehmer auseinander und überlegen, wie diese am besten gelingen kann.

Das spricht für eine Rückkehr zum Ex-Arbeitgeber

Um die folgenden Vorteile besser einordnen zu können, sollte man stets die zeitliche Komponente im Blick haben. Hat der Arbeitnehmer das Unternehmen nur für zwei oder drei Jahre verlassen, findet er viel mehr Bekannte und Bekanntes als wenn er zehn Jahre weg war. Bei der heutigen hohen Fluktuation in der Belegschaft vieler Firmen kann es sein, dass sich die Unternehmensstruktur und Unternehmenskultur völlig verändert hat. Das ist dann fast so, als würde man sich bei einem neuen Unternehmen bewerben.

Sind die Erinnerungen auf beiden Seiten noch frisch, profitieren „Boomerang-Arbeitnehmer“, weil sie …

  • wissen, worauf sie sich einlassen – auch gehaltstechnisch.
  • Abläufe und (die meisten) Kollegen kennen.
  • nur eine kurze Einarbeitungszeit benötigen.
  • durch andere Erfahrungen, neue Lösungen und ggf. ein erweitertes Netzwerk punkten können.
  • im Idealfall einen kürzeren Bewerbungsprozess durchlaufen.
  • ggf. einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter machen.

Die meisten Vorteile für Arbeitnehmer sind dabei zugleich auch Vorteile für die Arbeitgeberseite.

Mögliche Nachteile

Die Rückkehr ins alte Unternehmen birgt Risiken, mit denen sich Bewerber im Vorfeld auseinandersetzen sollten. Es kann sein, dass …

  • man nicht mit offenen Armen empfangen wird.
  • einem einige Kollegen die erste Kündigung als Loyalitäts- und Vertrauensbruch auslegen.
  • viele bekannte Mitarbeiter nicht mehr im Unternehmen sind bzw. in anderen Abteilungen arbeiten.
  • sich das Betriebsklima negativ entwickelt hat.
  • Neid aufkommt, weil man als Vorgesetzter der alten Kollegen den Neueinstieg wagt.
  • die erste Phase im Unternehmen in der Erinnerung doch etwas geschönt wurde.

Die Wucht dieser Nachteile lässt sich abfedern, wenn man immer noch gute Kontakte beim alten Arbeitgeber hat. Dann kann man sich auch vorher informieren, welche Veränderungen während der eigenen Abwesenheit stattgefunden haben.

Tipps für die Rückkehr zum alten Arbeitgeber

Zunächst sollte man darauf gefasst sein, dass die alten neuen Kollegen und Vorgesetzten unangenehme oder gar vorwurfsvolle Fragen stellen könnten. „Und warum bist Du wieder da?“ Gehört dabei sicherlich zu den Top 3-Fragen, auf die man eine adäquate Antwort haben sollte.

Es kann nicht schaden, das neue Know-How schnell einzusetzen und zu zeigen, dass man gewillt ist, es für das Team gewinnbringend einzusetzen. So erarbeitet man sich den Respekt der bekannten und bislang unbekannten Kollegen. Engagiertes Verhalten verdeutlicht zudem, dass man nicht in Kürze den nächsten Absprung plant. Trotz vieler bekannter Umstände sollte man die Rückkehr als persönlichen Neustart begreifen. Arroganz und Überheblichkeit sind hier völlig fehl am Platz. Offenheit und Leidenschaft sind gefragt, wenn man das Comeback zu einem Erfolg für alle Seiten machen möchte!

Urheber des Titelbildes: fizkes/ 123RF Standard-Bild