Redeangst

Feuchte Hände, ein rasender Puls und innere Anspannung – diese Symptome kennen viele Menschen nur zu gut, wenn sie vor anderen Menschen reden sollen. Das muss nicht gleich der große Vortrag vor Publikum sein, auch im Meeting kann es durchaus schwerfallen, frei zu sprechen. Damit die Redeangst nicht zum Karrierekiller wird, haben wir wichtige Tipps zusammengefasst, um in der Besprechung souverän aufzutreten.

Nicht alleine mit der Redeangst sein

Auch wenn es sich wahrscheinlich im konkreten Moment nicht so anfühlt, sollte man sich dennoch vor Augen führen, dass man mit einer Redeangst nicht alleine dasteht: Tatsächlich gehört sie sogar zu den häufigsten Ängsten überhaupt, fast die Hälfte der Bevölkerung teilt sie. Viele Menschen werden daher nachvollziehen können, wie Sie sich fühlen, wenn Sie vor anderen Menschen sprechen müssen. Wer sich das bewusst macht, reduziert seinen Stress meist bereits zu einem guten Teil.

Adrenalin abbauen

Wer nervös und angespannt ist, schüttet eine Menge Adrenalin aus. Die körperliche Alarmbereitschaft wäre für einen Kampf sicher gut, das Denken wird durch das Hormon jedoch beeinträchtigt. Mit etwas Bewegung lässt sich das Adrenalin schnell wieder abbauen. Dafür reicht es bereits aus, eine halbe Minute auf der Stelle zu hüpfen. Natürlich sollten Sie nicht mitten im Meeting auf und ab springen, aber vielleicht bietet sich die Gelegenheit, vorher an der frischen Luft überschüssige Energie loszuwerden.

Worst-Case-Szenario durchspielen

Was kann mir im schlimmsten Fall passieren? Diese Frage sollte sich jeder stellen, bevor er im Meeting das Wort hat und/oder etwas präsentieren soll. Denn ein Weltuntergang ist ein kleiner Stotterer oder ein fehlendes Wort garantiert nicht. Selbst dann, wenn den Kollegen oder Kunden der Vortrag nicht gefällt, bedeutet das in aller Regel nicht das Ende der Karriere.

An das (normale) Danach denken

Anstelle des Wort-Case-Szenarios ist es viel sinnvoller, an eine normale Alltagssituation zu denken, die im Anschluss an das Meeting geplant ist. Steht vielleicht das Mittagessen an? Muss man die Kinder aus der Kita abholen oder ist man abends mit Freunden verabredet? Indem man in den Normalmodus schaltet, lässt sich das Gehirn überlisten: Schließlich wird ihm so vermittelt, dass man nicht sterben muss, sondern danach noch etwas kommt. Die Folge: Die Nervosität sinkt.

Gut vorbereitet sein

Um die eigene Redeangst in den Griff zu bekommen, führt kein Weg an einer guten Vorbereitung vorbei. Überlegen Sie sich daher vorher, was Sie sagen wollen und halten dies schriftlich in Stichpunkten fest. Bestenfalls wird auch die Formulierung vorab geübt. Auf diese Weise lässt sich schnell erkennen, an welcher Stelle es möglicherweise noch hakt und man lieber etwas üben sollte. Fakt ist: Wer gut vorbereitet in eine Besprechung geht, ist in der Regel automatisch deutlich weniger nervös. Kurz vor dem Termin sollte es dann aber auch gut sein. Wer seinen Vortrag ein paar Minuten vorher nochmal komplett durchgeht, verstärkt meist nur die Nervosität. Was jetzt nicht sitzt, geht so kurzfristig auch nicht mehr in den Kopf hinein.

Selbstsicherheit vermitteln

Auch wenn das Herz noch so rasen und der Pulsschlag Alarm schlagen sollte, offensichtlich für die anderen Menschen sind die körperlichen Reaktionen in der Regel nicht. Man kann im Gegenteil mit einfachen Mitteln sogar noch einen Teil dazu beitragen, selbstbewusst zu wirken. Wer keine Nervosität ausstrahlen möchte, der sollte vor allem seine Hände im Griff haben. Bedeutet: nicht daran knibbeln und auch nicht mit Gegenständen spielen. Nehmen Sie zudem eine aufrechte Sitzhaltung ein, halten Sie Blickkontakt zu den Kollegen und vermeiden möglichst hektische Bewegungen. Wer jetzt noch denkt, dass die anderen einen gut finden, macht alles richtig.

Negative Glaubenssätze ausschalten

Ich vergesse bestimmt die Hälfte! Die anderen können das viel besser. Ich werde mich heute richtig blamieren! Negative Gedanken, wie diese, tragen nicht dazu bei, die Redeangst abzubauen. Im Gegenteil: Wer davon überzeugt ist, dass er es nicht schafft, scheitert viel eher als jemand, der mit einem gesunden Selbstvertrauen die Sache angeht. Sagen Sie sich daher: Ich schaffe das! Ich bin gut vorbereitet und werde die anderen heute von meinen Argumenten überzeugen!

Die Perfektion vergessen

Kein Mensch ist perfekt, das lernen wir schon im Kindesalter. Dementsprechend muss man es auch nicht bei einem Vortrag sein. Wenn man also plötzlich den Faden verliert oder eine Person mit dem falschen Namen anspricht, dann ist das allzu menschlich. Diese kleinen Fehler werden meist schnell verziehen, sie machen eine Person sogar sympathisch.

Nicht persönlich nehmen

Der Blick aus dem Fenster, ein verstohlener Gähner oder eine kleine Tuschelei – es kann durchaus vorkommen, dass einem die Zuhörenden nicht die gesamte Zeit ihre volle Aufmerksamkeit schenken. Bestenfalls ignorieren Sie dieses Verhalten einfach und sagen sich, dass es sich nicht gegen Sie persönlich richtet.

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