Praktikum

Zur beruflichen Orientierung, um Kontakte zu knüpfen und zur Aufwertung des Lebenslaufs sind Praktika vor allem für junge Menschen zu Beginn ihrer beruflichen Karriere sinnvoll. Bei den vielen Pluspunkten darf jedoch ein wesentlicher Nachteil nicht vergessen werden: Die Bezahlung ist gering. Geld gibt es zudem nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Nicht immer unbezahlt – jetzt haben Praktikanten Anspruch auf Vergütung

Nicht alle Praktikanten müssen auf eine Vergütung verzichten. Tatsächlich haben sie unter bestimmten Voraussetzungen sogar Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn, der seit dem 1. Oktober 2022 auf 12 Euro pro Stunde angehoben wurde. Für den Erhalt des Mindestlohns gelten folgende Bedingungen:

  • Das Praktikum ist freiwilligund muss nicht als Pflichtpraktikum für die Schule oder das Studium geleistet werden.
  • Der Praktikant ist mindestens 18 Jahre alt und damit volljährig.
  • Das Praktikum dauert länger als drei Monate.
  • Das Praktikum findet in Deutschland statt.

Sind die Voraussetzungen nicht erfüllt, bedeutet das aber natürlich nicht automatisch, dass es keine Entlohnung für die Arbeit gibt. Viele Unternehmen zahlen freiwillig zumindest eine kleine Vergütung oder Aufwandsentschädigung. Wie hoch diese ausfällt, ist natürlich individuell verschieden – grundsätzlich spielen hier Faktoren, wie die Qualifikation, die Branche und der Tätigkeitsbereich, eine Rolle.

Auch ohne Gehalt: Sinn und Zweck von Praktika

Wer ein Praktikum absolviert, der verfolgt garantiert nicht das Ziel, damit reich zu werden (zumindest nicht während der Dauer des Praktikums). Sofern es finanziell irgendwie machbar ist, sollte daher auch die Vergütung bei der Wahl eines Praktikumsplatzes nicht im Vordergrund stehen. Denn selbst dann, wenn ein Praktikum nicht zum Pflichtprogramm gehört, gibt es sehr gute Gründe, auch trotz schlechter Bezahlung, freiwillig seine Zeit für ein Praktikum zu investieren.

Das sind die wichtigsten Vorteile eines Praktikums:

  • das Sammeln von ersten beruflichen Erfahrungen
  • eine Orientierung für die Berufswahl
  • das Knüpfen von Kontakten
  • die Aufwertung des Lebenslaufs
  • bessere Chancen bei der Bewerbung
  • die Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten

Für wen eignet sich ein Praktikum?

Es muss nicht immer der notwendige Nachweis für einen Studienabschluss oder der Druck der Lehrer sein, die uns veranlassen, einen Praktikumsplatz zu suchen. Sinnvoll und lohnenswert ist ein Praktikum auch freiwillig für Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen: Wer beispielsweise nach dem Abitur studieren möchte, kann die Zeit zwischen Prüfung und Vorlesungszeit auf diese Weise überbrücken. Auch nach einem Auslandsjahr ist zeitlich vielleicht noch etwas Luft für ein Praktikum? Personen, die noch keine konkrete Vorstellung von ihrem künftigen Traumberuf haben, können sich bei einem Praktikum darüber klar werden, ob der Job der individuell richtige für sie ist oder eben auch nicht.

Unter Umständen klappt es nach dem Abitur oder Studium nicht direkt mit einer festen Anstellung. Ein Praktikum kann jetzt dazu beitragen, die Lücke zu füllen und in einem Betrieb einen Fuß in die Tür zu bekommen. Die Chancen stehen schließlich nicht schlecht, dass man nach einer Bewährungsphase im Praktikum einen festen Job erhält. Auch für all diejenigen, die in ihrem eigenen Beruf unzufrieden sind und eine neue Herausforderung suchen, kann ein Praktikum eine gute Möglichkeit zur Orientierung für den Quereinstieg bieten.

Knackpunkt Geld: Wie finanziere ich das Praktikum?

Dauert das Praktikum nur ein oder zwei Monate, handelt es sich um ein Pflichtpraktikum oder findet es im Ausland statt, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass Sie nur eine geringe oder sogar gar keine Vergütung erhalten. Viele Studenten stellen sich daher die Frage, wie sie ihr Leben in diesem Zeitraum finanzieren sollen. Meist bleibt zudem durch den Fulltime-Praktikumsjob keine Zeit mehr für einen Nebenjob. Bei Geldnot im Praktikum gibt es einige Möglichkeiten:

  • BAföG: Wer BAföG im Rahmen des Studiums erhält, ist auch während eines Pflichtpraktikums abgesichert. Für die Dauer des Praktikums kann der Satz unter bestimmten Voraussetzungen sogar hochgesetzt werden. Ein mögliches Einkommen im Praktikum reduziert jedoch das Bafög.
  • Stipendium: Studierende, die ein Stipendium haben, erhalten die Zahlung auch während eines Praktikums.
  • Sozialleistungen: Wer nach dem Studium ein Praktikum beginnt, kann Sozialleistungen beantragen. Zu beachten ist, dass Arbeitslosengeld II jedoch nur bei kurzen Praktika gezahlt werden.
  • Wohnungstausch: Bei einem Praktikum in einer anderen Stadt oder im Ausland, kann sich unter Umständen ein Wohnungstausch oder eine Untervermietung der eigenen Wohnung lohnen, um nicht noch weitere Kosten zu verursachen.
  • weitere Optionen: Vielleicht gibt es auch Unterstützung von den Eltern oder man hat bereits etwas Geld zur Seite gelegt? Hilfreich kann auch das Gespräch mit dem Praktikumsbetrieb sein. Die Frage nach einer Aufwandsentschädigung oder einer Reduzierung der Arbeitszeit (um im Nebenjob Geld zu verdienen), ist legitim und kann durchaus zum Erfolg führen.

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