Introvertiert-extrovertiert-ambivertiert

Introvertiert, extrovertiert oder ambivertiert?

Introvertierte Menschen sind eher scheu und zurückhaltend, während extrovertierte Personen gerne aus sich herausgehen. So weit das Klischee.

Doch stimmen diese Zuschreibungen tatsächlich? Und was zeichnet eigentlich ambivertierte Menschen aus? Welche Persönlichkeitsmerkmale bieten Vorteile für die Karriere? Der folgende Text gibt Antworten.

Was zeichnet introvertierte Menschen aus?

Der Psychoanalytiker Carl Gustav Jung entwickelte die Persönlichkeitsmerkmale Extraversion und Introversion im Jahr 1921. Der Psychologe Hans-Jürgen Eysenck erweiterte das Modell um verschiedene Abstufungen zwischen introvertiert und extrovertiert. Laut Eysenck weisen introvertierte Personen die folgenden Persönlichkeitsmerkmale auf:

  • in sich gekehrt
  • eher scheu
  • schüchtern
  • misstrauisch

Introvertierte Menschen werden häufiger als weniger charismatisch wahrgenommen. Sie können sogar regelrecht ängstlich wirken. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass jede introvertierte Person unter Ängsten leidet.

Viele Introvertierte sind auch gar nicht so schüchtern, treten gerne mit anderen in Kontakt und können selbstbewusst vor mehreren Menschen auftreten. Soziale Interaktionen entziehen ihnen allerdings Energie. Äußere Einflüsse und Reize überfordern sie schnell. Im Anschluss an Feiern oder angeregte Diskussionen benötigen sie daher ein wenig Zeit für sich, um ihre Akkus aufzuladen.

Merkmale von extrovertierten Menschen

Eysenck beschreibt extrovertierte Menschen als:

  • offenherzig
  • gesellig
  • wagemutig
  • impulsiv
  • ausdrucksstark

Extrovertierte Menschen haben kein Problem damit, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das drückt sich häufig schon durch einen auffälligen Kleidungs- und Frisurenstil aus. Sie treten häufig energisch auf, was hin und wieder auch bestimmend und selbstdarstellerisch wirken kann.

Am wohlsten fühlen sie sich inmitten von anderen Menschen. Aus sozialen Kontakten beziehen sie ihre Energie. Dadurch wirken sie meist selbstbewusster als introvertierte Personen.

Intro- und Extraversion als eines der fünf Hauptmerkmale der menschlichen Persönlichkeit

Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass die Anlagen zur Intra- und Extraversion sowohl genetisch bedingt sind als auch Umwelteinflüssen unterliegen. In der Psychologie zählt die Extraversion – der Grad, zu dem ein Mensch aus sich herausgeht – zu den fünf Hauptmerkmalen der menschlichen Persönlichkeit. Dazu gehören weiterhin:

  • Rücksichtnahme
  • Labilität
  • Aufgeschlossenheit
  • Perfektionismus

Ambiversion – zwischen introvertiert und extrovertiert

Je nach Statistik gelten zwischen 30 und 50 Prozent aller Menschen als introvertiert, zwischen 50 und 70 Prozent als extrovertiert. Der Psychologe Adam Grant fand jedoch heraus, dass sich rund zwei Drittel aller Menschen nicht eindeutig einem der beiden Extreme zuordnen. Sie vereinen beide Anlagen in sich und zeigen sich je nach Situation mal extrovertiert, mal introvertiert.

Diese Persönlichkeitsausprägung wird als ambivertiert bzw. Ambiversion bezeichnet. Laut Eysenck weisen ambivertierte Menschen diverse Abstufungen der beiden Extrem-Typen auf. Ambivertierte Personen gelten als sehr anpassungsfähig. Im Kontakt mit introvertierten Menschen verhalten sie sich eher ruhig und zurückhaltend. Haben sie es daher mit extrovertierten Menschen zu tun, erweisen sie sich ebenfalls als kontaktfreudig und offenherzig.

Ambivertierte Menschen können andere Personen und unterschiedliche Situationen gut einschätzen. Bei aller Flexibilität sind sie aber emotional stabil und lassen sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen.

In der Psychologie ist die Ambiversion ein wenig umstritten. Schon Carl Gustav Jung wies darauf hin, dass kein Mensch vollkommen dem Extrem der Introversion oder Extraversion entspricht.

Ambiversion – Vorteile für die Karriere?

Bis heute hält sich hartnäckig das Gerücht, dass extrovertierte Menschen erfolgreicher sind als introvertierte. Sie gelten als charismatischer und können durch ihre gesellige Art andere Personen schnell für sich einnehmen.

Aufgrund der geschilderten Persönlichkeitsmerkmale gehen einige Psychologen davon aus, dass tatsächlich ambivertierte Menschen die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere mitbringen.v

Ambivertierte Mitarbeiter sind empathisch und können sich gut auf andere einstellen. Ihre Flexibilität erlaubt es ihnen, mal als Teamplayer und mal als Einzelkämpfer aufzutreten. Konstruktive Kritik bringt sie nicht aus der Ruhe und sie können auch einmal anderen den Vortritt überlassen.

Tipps für den Umgang mit intro- und extrovertierten Kollegen

Ganz gleich, ob intro-, extro- oder ambivertiert – generell sollten Sie Menschen nicht in Schubladen stecken, sondern individuell auf sie eingehen. Unternehmen können jedoch davon profitieren, wenn sie introvertierte und extrovertierte Persönlichkeitsmerkmale erkennen und den jeweiligen Mitarbeitern eine Arbeitsatmosphäre bieten, die ihren Bedürfnissen entspricht.

Extrovertierte Kollegen haben auch nach einem Meeting noch ausreichend Energie für weitere Diskussionen. Sie laufen im Umgang mit anderen Menschen zur Höchstform auf. Karriere machen sie daher vor allem dort, wo sie direkten Kontakt zu Kunden und Kollegen haben, etwa in der Akquise oder der Kundenbetreuung. Trubel lenkt sie meist nicht ab, daher arbeiten sie häufig ohne Probleme im Großraumbüro.

Introvertierte Mitarbeiter benötigen etwas mehr Raum und Zeit für sich, um ihre besten Arbeitsergebnisse zu erbringen. Sie bevorzugen meist ein eigenes Büro, in dem sie ungestört arbeiten können. Nach dem Meeting oder Brainstorming profitieren sie von einer kurzen Pause. Anschließend fokussieren sie sich zuverlässig auf ihre Aufgaben und wirken mit ihrem besonnen vorgetragenem Fachwissen zum Unternehmenserfolg bei.

Ambivertierte Personen bilden die Brücke zwischen diesen beiden Extremen und können in Teams mit extro- und introvertierten Mitarbeitern ausgleichend wirkend.

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Eigenschaften Bewerbung

Innovativ und schlagfertig – Eigenschaften, auf die man in der Bewerbung besser verzichtet

Um sich selbst in einem guten Licht darzustellen und Personaler von den eigenen Stärken zu überzeugen, werden im Bewerbungsanschreiben gerne eine Reihe von Eigenschaften aufgezählt. Und auch wenn es natürlich von Vorteil ist, kreativ und motiviert zu sein, kommen nicht alle Formulierungen gleich gut an. Um die Erfolgschancen zu erhöhen, sollten Sie daher lieber auf einige Begriffe verzichten.

Die No-Go-Eigenschaften im Anschreiben

Auch scheinbar positive Eigenschaften sind in einem Bewerbungsanschreiben nicht immer ein Erfolgsgarant. Abzuraten ist dabei vor allem von der Verwendung folgender Adjektive (auch dann, wenn sie zutreffen):

  • kreativ: Dieser Begriff ist mittlerweile eher eine Plattitüde und fast schon eine leere Worthülse, da die meisten Bewerber von sich behaupten, kreativ zu sein. Sollte im Job aber tatsächlich Kreativität gefragt sein, dann stellen Sie diese Eigenschaft lieber mit einer entsprechenden Bewerbung oder mit konkreten Beispielen unter Beweis.
  • innovativ: Bevor Sie dieses abgedroschene Adjektiv verwenden, sollten Sie sich gut überlegen, was Sie damit meinen und das dann auch erklären. Da sich der Begriff zudem eher auf Dinge denn auf Menschen bezieht, gibt es hier bestimmt bessere Varianten, wie „die Initiative ergreifend“ oder „den Blick nach vorn gerichtet“. Verzichten Sie aber unbedingt auf das Synonym „erfinderisch“. Dies lässt Assoziationen an einen Daniel Düsentrieb oder einen verwirrten Professor aufkommen.
  • intelligent: Diese Formulierung können Sie sich getrost sparen. Denn natürlich würde niemand von sich behaupten, dass er dumm ist. Der Personaler wird aufgrund seiner Erfahrung auch so herauslesen, ob es sich um eine intelligente Person handelt. Wer sich mit seiner Intelligenz rühmt, kommt zudem schnell arrogant rüber. Der Begriff „schlau“ macht es übrigens nicht besser.
  • schlagfertig: Die eigentliche Intention dieser Formulierung kann schnell verfehlt werden. Während man wahrscheinlich damit andeuten möchte, dass man wort- und redegewandt ist und ein selbstbewusstes Auftreten hat, könnten auf der Leserseite auch Assoziationen an eine konfliktbereite Person mit einem rauen Umgangston aufkommen.
  • ergebnisorientiert: Auch dieses Attribut kann falsch interpretiert werden: Es signalisiert schließlich, dass man lediglich am Ergebnis interessiert ist und damit vielleicht eine Person ist, die Wert auf Dienst nach Vorschrift legt. Wer nicht in diese Schublade gesteckt werden will, der betont lieber seine Einsatzbereitschaft und sein Engagement.
  • motiviert: Es sollte sich eigentlich selbstverständlich sein, dass man motiviert ist, eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen. Warum sonst bewirbt man sich? Aus purer Verzweiflung oder aus Mangel an Alternativen wohl hoffentlich nicht. Es spricht aber nichts dagegen, konkret zu formulieren, warum man auf den Job richtig Lust hat.
  • erfahren: Wer Erfahrung auf einem bestimmten Gebiet oder in einem Sachbereich hat, muss nicht zwingend gut darin sein. Der Begriff klingt zudem sehr abgedroschen und ist wenig aussagekräftig. An dieser Stelle könnte es sinnvoll sein, etwas präziser zu werden und zu formulieren, welche Erfahrungen man bereits gemacht hat und wie man diese für die neue Stelle sinnvoll einsetzen kann.

Tipps für die Verwendung von Adjektiven in der Bewerbung

Eine große Begeisterungsfähigkeit, ein ausgeprägtes Knowhow und eine hohe Flexibilität – in Bewerbungen dürfen es gar nicht genug begleitende Adjektive sein, so zumindest die allgemeine Vorstellung. Tatsächlich sehen das viele Personaler mittlerweile aber anders. Denn je mehr man sich selbst mit hochtrabendenden Worten anpreist, desto floskelartiger und nichtssagender kommt das Geschriebene meist an. Nach dem Motto „Weniger ist mehr“ schreibt man stattdessen besser: „Ich verfüge über Begeisterungsfähigkeit, Knowhow und Flexibilität.“

Grundsätzlich ist allen Bewerbern zu empfehlen, sich im Anschreiben auf einige wesentliche Eigenschaften zu beschränken und diese dann auch gerne anhand eines Beispiels zu belegen. Das können zum Beispiel je nach ausgeschriebener Stelle sein:

  • Lernbereitschaft
  • Kompromissbereitschaft
  • Selbstständigkeit
  • Sach- und Fachkompetenz
  • Zielstrebigkeit
  • Kritikfähigkeit
  • Organisationsfähigkeit
  • Sozialkompetenz
  • Entscheidungsfreude

Wichtig ist zudem, dass die Eigenschaft für die jeweilige Stelle auch relevant ist. Ein IT-Systemadministrator muss beispielsweise nicht zwingend mit Kommunikationsfähigkeit punkten, ein Pfleger dagegen weniger mit analytischem Denken. Dagegen sind für eine Führungsposition Sozialkompetenz und Entscheidungsfreude Attribute, mit denen Bewerber Pluspunkte sammeln.

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Job-Ghosting

Den Job schmackhaft machen – und Bewerber-Ghosting verhindern

Der Arbeitsplatz ist eingerichtet, die Arbeit vorhanden und das Team freut sich auf den neuen Kollegen – doch wer nicht erscheint, ist der Mitarbeiter, der heute eigentlich seinen ersten Arbeitstag hätte. Dass Bewerber ihre Arbeitsstelle ohne vorherige Absage einfach nicht antreten, ist längst kein Einzelfall mehr. Um das sogenannte Job-Ghosting zu verhindern, müssen sich Unternehmen heute einiges einfallen lassen.

Job-Ghosting: Was bedeutet das?

Das Phänomen des Ghostings ist eigentlich aus dem Dating bekannt. Es tritt dann ein, wenn einer der Dating-Partner sich plötzlich weder meldet noch auf Nachrichten oder Anrufe reagiert, komplett von der Bildfläche verschwindet und sich quasi wie ein Geist „in Luft auflöst“.

Auch im Bewerbungsprozess kommt es immer häufiger vor, dass sich der Bewerber plötzlich gar nicht mehr meldet und auch nicht auf Anrufe oder Mails reagiert. Während dieses Verhalten bei einer Einladung zum Vorstellungsgespräch eventuell noch verschmerzbar sein kann, ist der stumme Rückzieher nach Unterzeichnung eines Arbeitsvertrags besonders ärgerlich – und für die Unternehmen auch teuer. Schließlich ist jetzt umplanen angesagt. Außerdem beginnt der gesamte Bewerbungsprozess nochmal von vorn.

Die Antrittsquote erhöhen: Als Unternehmen aktiv werden

So unfair es auch sein mag, wer den unzuverlässigen Beinahe-Beschäftigen nun einfach nur verflucht und sich wochenlang ärgert, der wird auch künftig nichts ändern. Damit es erst gar nicht zum Job-Ghosting kommt, sind jetzt auch Unternehmen und Personaler gefragt, ihren neuen Beschäftigten den Job in der Zeit zwischen Vertragsunterzeichnung und Arbeitsantritt möglichst schmackhaft zu machen. Damit Mitarbeiter auch tatsächlich erscheinen, ist jetzt das sogenannte Pre-Boarding gefragt. Hier einige praktische Tipps:

  • Der künftige Vorgesetzte ist als Ansprechpartner für den neuen Mitarbeiter auch schon vor seinem Arbeitsantritt da.
  • Es gibt bereits einen konkreten Einarbeitungsplan, den der Beschäftigte frühzeitig erhält.
  • Der Mitarbeiter wird frühzeitig in die interne Kommunikation mit einbezogen: Er erhält beispielsweise Newsletter oder wird über unternehmerische Entwicklungen informiert.
  • Eine Einladung zum Betriebsfest oder zu einer anderen Veranstaltung signalisiert der Person, dass sie dazugehört.
  • Gut ankommen garantiert auch kleine Willkommensgeschenke, wie beispielsweise firmeninterne Give-aways.
  • Muss der neue Mitarbeiter seinen Wohnort wechseln, dann ist eine Unterstützung bei der Wohnungssuche eine gute Möglichkeit, die Person bei der Stange zu halten.

Mit all diesen kleinen Maßnahmen schaffen Sie Vertrauen, sorgen für ein Willkommensgefühl und stellen damit die wichtige Verbindlichkeit her, die der ansonsten vorhandenen Anonymität entgegenwirkt. Und gibt es erst einmal eine persönliche „Beziehung“ beziehungsweise Verbindung, dann fällt es Menschen deutlich schwerer, in letzter Sekunde noch einen Rückzieher zu machen.

Das sollten Bewerber beim Job-Ghosting bedenken

Eine rechtzeitige Absage ist natürlich eine Frage des Respekts und der Höflichkeit und sollte daher für jeden Bewerber selbstverständlich sein. Wer aus Angst vor der Reaktion oder auch einfach aus Desinteresse ohne vorher Bescheid zu geben, nicht bei der Arbeit erscheint, der sollte berücksichtigen, dass er sich auch ins eigene Fleisch schneiden kann. Denn vielleicht bietet das Unternehmen zu einem späteren Zeitpunkt einen attraktiven Job, bei dem man sich dann wahrscheinlich seine Chancen vertan hat. Nicht zu unterschätzen ist zudem das Netzwerk, das Unternehmen beziehungsweise Personaler untereinander pflegen. Und hat sich erst einmal rumgesprochen, dass eine Person unzuverlässig und unhöflich ist, bedeutet dies im schlimmsten Fall das Karriere-Aus in der gesamten Branche einer Region.

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No-Go-Fragen Vorstellungsgespräch

Lieber nicht stellen – diese Fragen sind ein No-Go im Bewerbungsgespräch

Die Bezeichnung Vorstellungsgespräch ist eigentlich nicht ganz korrekt – Frage-und-Antwort-Spiel oder Interview trifft es eher. Aber nicht nur die Personaler, sondern auch die Bewerber haben in aller Regel bei dem offiziellen Kennenlernen die Gelegenheit, ihre Fragen loszuwerden. Nicht jede ist in diesem Rahmen jedoch passend platziert. Wer jetzt die falschen Fragen stellt, kann sich sehr schnell selbst ins Aus katapultieren. Das sind die No-Gos im Bewerbungsgespräch:

Falsche Fragen: Hier ist auf der Bewerberseite Vorsicht geboten

Natürlich sind Fragen in einem Vorstellungsgespräch von Seiten der Bewerber erwünscht. Raum dafür ist spätestens am Ende, meist fordert der Verantwortliche sogar explizit dazu auf. Wer jetzt gar nicht fragt, wirkt schnell desinteressiert. Fast genauso schlecht können aber auch folgende Fragen ankommen:

Was genau machen Sie eigentlich?

Autsch, wer derart unvorbereitet ins Gespräch geht, der sollte sich nicht wundern, wenn man den Job nicht erhält. Sich vorab über das Unternehmen zu informieren, sollte für jeden Bewerber selbstverständlich sein.

Kann ich eine Cola bekommen?
Sofern Ihnen nicht explizit eine Cola, eine Apfelschorle oder ein Eistee angeboten wird, nehmen Sie lieber immer ein Wasser oder verzichten komplett auf ein Getränk. Man möchte sein Gegenüber schließlich nicht in Verlegenheit bringen, wenn der spezielle Durstlöscher nicht zur Verfügung steht. Außerdem zeugt dieser „Sonderwunsch“ von einer gewissen Dreistigkeit, die nicht jedem Personalverantwortlichen gefallen könnte.

Wie hoch ist mein Nettogehalt?
Das leidige Thema Geld ist nur bedingt relevant beim ersten Kennenlernen. Bestenfalls wird das Thema Gehalt direkt vom Personaler zur Sprache gebracht. Falls nicht, darf der Bewerber heute durchaus auch selbst fragen, wie viel er künftig verdient – im besten Fall fällt er jedoch nicht direkt mit der Tür ins Haus. Wie hoch sein Nettogehalt ausfällt, sollte er aber bitte selbst daheim ausrechnen.

Wann kann ich Urlaub nehmen und wie läuft das mit der Urlaubsplanung?
Auch wenn die Frage mit Sicherheit für viele Bewerber wichtig ist, sollte sie lieber nicht direkt beim ersten persönlichen Kontakt gestellt werden. Schließlich vermitteln Sie damit unweigerlich den Eindruck, dass die Freizeit wichtiger ist als die eigentliche Arbeit. Grundsätzlich ist es für derart spezifische Fragen zu diesem Zeitpunkt noch zu früh.

Erhalte ich ein Smartphone und einen Firmenwagen?
Auch hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass die Verantwortlichen auf firmeninterne Vorzüge von selbst zu sprechen kommen. Von daher empfiehlt es sich, zunächst abzuwarten und nicht proaktiv nach Firmenwagen und Co. zu fragen – vor allem dann nicht, wenn das „Goodie“ für die Stelle gar nicht relevant wäre (zum Beispiel bei einer Stelle als Systemadministrator oder als Einkäufer im Innendienst).

Wie stehen meine Chancen?
Bitte nicht! Wer am Ende des Gesprächs danach fragt, wie viele Bewerber noch im Rennen sind und wie die persönlichen Erfolgsaussichten aussehen, der wirkt unsicher und ungeduldig. Unbewusst bringt man sein Gegenüber zudem in eine unangenehme Situation und baut Druck auf. Sollte der Personaler nicht von selbst darauf zu sprechen kommen, dann sollten Sie sich lieber in Geduld üben – eine ehrliche Antwort können Sie ohnehin nicht erwarten.

Diese Fragen sollten Personaler nicht stellen

Auch für die andere Seite gelten gewisse Regeln hinsichtlich ihrer Fragen. Zu den No-Gos gehören hierbei im Vorstellungsgespräch:

Unzulässige Fragen
Es gibt eine Reihe von persönlichen Fragen, die in einem Bewerbungsgespräch definitiv nichts verloren haben und sogar gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verstoßen. Wer Bewerber fragt, ob sie schwanger sind, einen Kinderwunsch haben, welchem Glauben sie angehören oder ob sie gesundheitliche Probleme haben, muss nicht mit einer ehrlichen Antwort rechnen. Bewerber sogar gar nicht antworten und haben jetzt sogar das Recht zu lügen.

Überhebliche Fragen
Wer Kandidaten mit Fragen, wie „Finden Sie sich selbst qualifiziert?“ oder „Mehr haben Sie nicht zu bieten?“, etwas provozieren möchte, sollte berücksichtigen, dass der Schuss auch nach hinten losgehen und der Bewerber abspringen kann. Auch ein strenges Nachhaken kommt meist weniger gut an. Denn wer bereits im ersten Gespräch feststellt, dass ihm die Gegenseite wenig Respekt und Wertschätzung entgegenbringt, der hat vielleicht gar keine Lust mehr auf den Job.

Quiz-Fragen
„Wie viele Büroklammern passen in eine Tasse?“ „Wer wird der nächste Bundeskanzler?“ Das sind nur zwei Beispiele für Fragen, auf die man unmöglich eine richtige Antwort geben kann. Im Vorstellungsgespräch sollen sie dazu dienen, Bewerber nervös zu machen und sie aus der Reserve zu locken. Grundsätzlich ist die Aussagekraft der Antworten für die Qualifikation auf die freie Stelle in aller Regel jedoch eher gering. Denn selbst wenn der Bewerber gestresst oder genervt reagiert, bedeutet das nicht, dass er seinen Job nicht gut machen könnte.

Psycho-Fragen
Nicht wirklich ernst genommen fühlen sich garantiert Bewerber, die mit Fragen, wie „Welche berühmte Person wären Sie gerne?“ oder „Welche Farbe bildet Ihre Persönlichkeit ab?“, konfrontiert werden. Grundsätzlich sollen die Antworten etwas über den Charakter der Person preisgeben. Der Spielraum für Interpretationen ist jedoch groß und der Aussagewert der Antworten eher gering.

Veraltete Fragen
„Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?“ und „Was haben Sie uns zu bieten?“ gehörten viele Jahre zum Standard-Fragenkatalog eines Bewerbungsgesprächs. Mittlerweile sind sie aber definitiv der Rubrik „Old School“ zuzuordnen, denn zeitgemäß sieht anders aus. Für viele junge Leute spielt eine Karriere beispielsweise keine übergeordnete Rolle mehr. Dementsprechend schmieden sie auch keine Zukunftspläne für die nächsten Jahrzehnte.

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Büro-Wichteln

Büro-Wichteln: Den Kollegen eine Freude machen

Weihnachten steht vor der Tür – eine besinnliche Zeit im Kreise der Familie. Doch die Weihnachtszeit gilt auch als eine Zeit des Schenkens und beschenkt werden. Nicht nur innerhalb der Familie, auch unter Freunden oder am Arbeitsplatz beschenkt man sich gegenseitig. Eine besonders beliebte Art des Schenkens im Büro: das Wichteln. Wichteln soll nicht nur Spaß machen, sondern auch die Zusammenhörigkeit unter Kolleginnen und Kollegen fördern. Doch was schenkt man Kollegen eigentlich? Welche Kleinigkeiten eignen sich besonders gut und mit welchen Geschenken tritt man in ein absolutes Fettnäpfchen? Und wie teuer darf ein Wichtelgeschenk überhaupt sein? Wir haben die Antworten auf alle Fragen rund ums Thema Wichteln.

Woher kommt der Brauch des „Wichtelns“?

Der Brauch des „Wichtelns“ findet seinen Ursprung in Skandinavien. Dort bezeichnet man es als „Julklapp“, welches sich aus den Begriffen „Jul“ (steht für das skandinavische Fest der Wintersonnenwende) und „klapp“ (steht für klopfen) zusammensetzt. Das Wort „Julklapp“ wird in Skandinavien dementsprechend für den weihnachtlichen Brauch des Wichtelns verwendet: man kauft oder bastelt ein Wichtelgeschenk, verpackt dieses und wirft es nach einem lauten Klopfen schnell in ein Zimmer, ohne dabei entdeckt zu werden.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz hingegen bezieht sich der Begriff des Wichtelns auf einen kleinen „Wichtel“. Laut nordischer Mythologie ist dieser vergleichbar mit einem guten Geist – eine menschenähnliche kleine Gestalt, die freundlich und hilfsbereit zu den Menschen ist.

Eine deutsche Legende besagt zudem, dass Wichtel in der Weihnachtszeit heimlich kleine Geschenke an Menschen verteilen und ihnen somit etwas Gutes tun. Diese Legende wurde im Laufe der Jahre weitergeführt, sodass beim Wichteln ein jeder von uns als Weihnachtswichtel agiert und einer auserwählten Person eine kleine Freude bereitet.

Die verschiedenen Varianten des Wichtelns

Wichteln ist nicht immer gleich Wichteln. Früher bestand die Besonderheit des Wichteln darin, dass der Beschenkte in der Regel nicht weiß, von wem er das Geschenk erhalten hat. Im Laufe der Jahre haben sich jedoch die verschiedensten Varianten des Wichtelns etabliert:

  • Loswichteln: Loswichteln gilt als DER Klassiker. Wie der Name bereits verrät, entscheidet bei dieser Variante das Los darüber, wer wen beschenken darf. Die Namen aller beteiligten Kollegen werden jeweils auf einem Zettel notiert und landen anschließend verschlossen in einen Lostopf. Im Anschluss zieht jeder der Reihe nach einen Namen – für die gezogene Person muss dann heimlich ein Wichtelgeschenk besorgt werden.
  • Blindwichteln: Im Gegensatz zum Loswichteln gibt es beim Blindwichteln keinen direkten Beschenkten. Jeder bringt ein verpacktes Geschenk mit. Anschließend werden alle Geschenke in einem Sack oder einer Kiste gesammelt, sodass jeder Kollege blind ein Geschenk ziehen kann. Bei dieser Variante des Wichtelns sollte man darauf achten, ein geschlechtsneutrales Geschenk zu besorgen – schließlich kann das Geschenk sowohl von einer Frau, als auch von einem Mann gezogen werden.
  • Räuberwichteln: Beim Räuberwichten werden alle Geschenke an einem Ort gesammelt. Anschließend wählt die erste Person ein Geschenk und packt dieses aus. Die nächste Person darf nun frei entscheiden, ob sie ein neues Geschenk auspackt oder eines der bereits ausgepackten Geschenke „klauen“ möchte. Diese Variante des Wichtelns macht nicht nur besonders viel Spaß, sondern bringt auch ein wenig Action ins Spiel.
  • Würfelwichteln: Auch bei dieser Variante des Wichtelns entscheidet der Zufall. Die besorgten Geschenke aller Kollegen werden an einem Ort gesammelt. Nun darf jeder der Reihe nach würfeln. Wer eine sechs würfelt, darf sich ein Geschenk vom Gabentisch aussuchen. Ebenso wie beim Blindwichteln sollte auch bei dieser Variante ein geschlechtsneutrales Wichtelgeschenk besorgt werden.
  • Schrottwichteln: Schrottwichteln, auch bekannt als Fieswichteln, Gammelwichteln oder Ramschwichteln, gilt neben dem Loswichteln als eine der bekanntesten Arten des Wichtelns. Die eigentliche Geschenkidee des Wichtelns wird hierbei ins Ironische verkehrt: Jeder Kollege bringt etwas mit, was er schrecklich findet oder selbst nicht mehr benötigt. Das können beispielsweise Werbegeschenke oder auch alte Fundstücke aus dem Keller sein. Grundsätzlich gilt beim Schrottwichteln: je hässlicher und geschmackloser, desto besser!

Schritt für Schritt – So funktioniert Büro-Wichteln

Bevor das Büro-Wichteln überhaupt losgehen kann, sollten einige organisatorische Dinge geklärt werden. In erster Linie sollte ein Organisator bestimmt werden, der sich um die rechtzeitige Planung des Wichtelns kümmert. Vorzugsweise sollte bereits Mitte November mit der Planung begonnen werden – wir wollen doch nicht, dass die Wichtel-Aktion ins Wasser fällt!

Wurde ein Kollege zum Wichtel-Oberhaupt ernannt, sollten die folgenden Dinge Schritt für Schritt erledigt werden:

  • Budget für Geschenke: Bestimmen Sie einen preislichen Rahmen für die Geschenke – schließlich soll die Wichtel-Aktion Kolleginnen und Kollegen nicht in Unkosten stürzen. Empfehlenswert ist ein Betrag von 10 Euro. Das ist nicht zu wenig, um etwas Schönes zu besorgen – jedoch auch nicht zu viel. Wichtig ist, dass sich alle an das vorgegebene Budget halten.
  • Wichtel-Variante: Entscheiden Sie sich für eine der verschiedenen Wichtel-Varianten. Dies können Sie gegebenenfalls auch mit ihren Vorgesetzten oder Kolleginnen und Kollegen gemeinsam abstimmen. Entscheiden Sie sich für Loswichteln, sollten Sie rechtzeitig mit der Zuteilung der Wichtel beginnen.
  • Geheimhalten: Wurde die Variante des Loswichtelns gewählt, heißt es ab jetzt: Mund halten und keinem erzählen, wen man beschenken darf. Es wäre doch total blöd, wenn der zu Beschenkende schon vorab weiß, wer sein geheimer Wichtel ist, oder etwa nicht?
  • Besorgung des Geschenks: Wurde eine jeweilige Wichtel-Variante gewählt, kann auch schon das Geschenk besorgt werden. Hierbei gilt: bitte nichts Anstößiges oder Gemeines! Passende Geschenkideen haben wir weiter unten in diesem Artikel zusammengefasst.

Unsere Geschenkideen

Die Lose wurden verteilt und die zu Beschenkenden stehen fest – dem Büro-Wichteln steht nun nichts mehr im Weg. Doch was schenkt man den lieben Kolleginnen und Kollegen eigentlich?

Grundsätzlich gilt: es kommt natürlich individuell auf die Hobbys oder Vorlieben des zu Beschenkenden an. Haben Sie beim Loswichteln beispielsweise ihre Lieblingskollegin gezogen, die liebend gerne Thriller liest, liegt die Geschenkidee natürlich auf der Hand. Müssen Sie hingegen ein Geschenk für jemanden besorgen, über den Sie überhaupt nicht gut kennen, wird es schon ein wenig schwieriger. Wir haben die besten Geschenkideen für Wichtelgeschenke zusammengefasst:

  • Selbstgemachtes: Pralinen, Plätzchen oder ein leckerer Schnaps – selbstgemachte Geschenke sind nicht nur originell, sondern in erster Linie auch unbezahlbar.
  • Bücher: Mit einem Buch kann man grundsätzlich nicht viel falsch machen. Jedoch sollte man vorher in Erfahrung bringen, was für Bücher der zu Beschenkende gerne liest. Auf so manche Bücher sollte man in jedem Fall verzichten: Dem Chef beispielsweise ein Buch zum Thema „So verbessern Sie ihre Führungsqualitäten“ zu schenken, wird keinen besonders guten Eindruck hinterlassen.
  • Süßigkeiten und Pralinen: Auch Süßigkeiten und hochwertige Pralinen kommen meist gut an. Man sollte sich aber im Vorhinein erkundigen, ob der zu Beschenkende momentan eine Diät macht.
  • Tassen: Tassen kann man gar nicht genug haben. Beschenken Sie ihre Kollegen doch mit einer schönen Tasse – ob in bunt oder mit einem lustigen Spruch darauf. Jedoch sollte man auch hier darauf achten, dass der Spruch nicht zu geschmacklos ist.
  • Hochwertiger Tee: Auch mit leckeren Warmgetränken können Sie Kolleginnen und Kollegen eine kleine Freude machen. Ein edles Set bestehend aus verschiedenen hochwertigen Teesorten kommt immer gut an.
  • Gadgets fürs Büro: Einen USB-Stick, ein Notizbuch oder einen geschmackvollen Stiftehalter können Kolleginnen oder Kollegen sicherlich immer gut gebrauchen.

Es gibt jedoch auch eine Reihe an Wichtelgeschenken, die überhaupt nicht gut ankommen. Diese Geschenke sollte man daher unbedingt vermeiden:

  • Parfüm oder Hygieneartikel: Schenkt mir jemand ein Deo, stelle ich mir in erster Linie die Frage: „Stinke ich etwa?“. Hygieneartikel und Parfüms gelten daher nicht unbedingt als ein optimales Wichtelgeschenk.
  • Geld: Beim Wichteln sollte sich jeder darüber Gedanken machen, wie man dem zu Beschenkenden eine kleine Freude machen kann. Geld zu schenken wirkt äußert desinteressiert und hinterlässt keinen besonders guten Eindruck.
  • Anstößige Geschenke: Nein, niemand möchte am Tag des Wichtelns mit einem Buch über Beziehungs- oder Flirttipps nach Hause gehen. Solche Geschenke können im äußerten Fall für das Schrottwichteln verwendet haben.

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Kamera Videokonferenz

Mit oder ohne Bild? Kamera ausschalten bei der Videokonferenz

Videokonferenzen gehören zu unserem beruflichen Alltag (fast) schon selbstverständlich dazu. Die virtuellen Meetings ermöglichen persönliche Zusammenkünfte, auch wenn sich die Teilnehmenden an ganz unterschiedlichen Orten aufhalten. Aber wie sieht es eigentlich mit der Videoübertragung aus? Soll die Kamera auf jeden Fall eingeschaltet sein, um virtuelle Nähe zu schaffen? Oder ist es auch legitim, nur mit einem anonymen schwarzen Bild teilzunehmen? Dieser Ratgeber zeigt die wichtigen Pro- und Contra-Argumente auf.

Gibt es eine Kamera-Pflicht im Arbeitsalltag?

Ein klar definiertes Gesetz dazu, dass Angestellte während eines beruflichen Videocalls die Kamera einschalten müssen oder andersherum diese ausgeschaltet lassen dürfen, gibt es (noch) nicht. Rechtliche Rahmenbedingungen bestehen jedoch schon. Nimmt der Mitarbeitende zum Beispiel von seinem Büroarbeitsplatz an einem Meeting teil, kann sich der Arbeitgeber auf sein Weisungsrecht berufen und darauf drängen, dass die Bildübertragung aktiviert wird. Schließlich hätte die virtuelle Zusammenkunft genauso gut als Präsenzveranstaltung stattfinden können.

Etwas schwieriger wird es im Homeoffice: Hier könnte sich ein Angestellter theoretisch auf einen Eingriff in seine Persönlichkeitsrechte berufen, wenn man im Hintergrund einen Teil der Wohnung und der persönlichen Gegenstände sieht. Besteht jedoch die technische Möglichkeit, den Background unkenntlich zu machen beziehungsweise einen neuen virtuellen Hintergrund zu aktivieren, ist die Anordnung einer Videoübertragung auch in den eigenen vier Wänden rechtens. Grundsätzlich nicht zulässig ist dagegen die Aufzeichnung einer virtuellen Konferenz, sofern nicht alle Teilnehmenden explizit zugestimmt haben.

Pro: Gründe, warum die Webcam laufen sollte

Es gibt mehrere gute Argumente, die dafür sprechen, die Kamera einzuschalten. Auf der Pro-Seite stehen diese Gründe:

Sinn einer Videokonferenz
Bereits die Bezeichnung Videokonferenz legt ihren eigentlichen Sinn und Zweck nahe: ein Treffen, das per Video und damit einer Live-Bildübertragung stattfindet. Werden dagegen nur akustische Signale ohne Bild übertragen, würde streng genommen auch eine Telefonkonferenz ausreichen.

Persönliche Atmosphäre
Wenn man alle Teilnehmenden am Bildschirm sehen kann, dann erzeugt das eine gewisse persönliche Atmosphäre und virtuelle Nähe. Auf diese Weise bekommen die Gesprächspartner im wahrsten Wortsinn ein Gesicht und man trifft sich nicht mehr anonym. Das schafft Verbindung und Verbindlichkeit, was die Kommunikation häufig einfacher macht.

Erleichterte Kommunikation
Ein Gespräch lebt auch durch die Gestik und Mimik der Personen. Meist unbewusst erkennen wir Stimmungen, Emotionen und Meinungen viel besser, wenn wir die Person sehen und beobachten können, wie sie beispielsweise auf Gesagtes reagiert, ohne dass sie sich dabei über die Sprache äußert.

Höhere Aufmerksamkeit
Wenn wir wissen, dass andere Menschen uns sehen können, dann richten wir unsere Aufmerksamkeit mit großer Wahrscheinlichkeit ausschließlich auf das virtuelle Meeting und zeigen uns interessiert und ganz bei der Sache. Zwischendurch noch schnell die E-Mails checken, eine WhatsApp schreiben oder gar den Haushalt machen, ist bei eingeschalteter Kamera nämlich definitiv nicht drin.

Mehr Wertschätzung
Wer selbst das Wort hat, zum Beispiel bei einem Vortrag, und dabei nur auf anonyme schwarze Fenster blickt, wird wahrscheinlich schnell nachvollziehen können, welche Rolle das Thema Wertschätzung in diesem Zusammenhang spielt. Es ist schließlich eine Frage des Respekts, seinem „Gegenüber“ aktiv zuzuhören. Und dazu gehört es auch, die Kamera einzuschalten und sich selbst zu zeigen.

Keine Privatveranstaltung
An einer Konferenz im Büro würde wahrscheinlich niemand in Jogginghose und mit ungewaschenen Haaren teilnehmen. Gleiches sollte für einen Videocall gelten: Hierbei handelt es sich schließlich genauso um eine berufliche Veranstaltung, bei der daher auch ein gewisser Dresscode selbstverständlich sein sollte. Und wer sich schon adrett kleidet, kann die Kamera auch einfach einschalten.

Contra: Argumente, warum die Kamera nicht laufen muss

Auf der anderen Seite gibt es aber auch einige Contra-Argumente, die gegen eine Live-Bildübertragung sprechen. Das sind:

Umweltbelastung reduzieren
Dass eine Videokonferenz eine ganze Menge CO2 produziert, ist vielen Menschen wahrscheinlich gar nicht bewusst. Wer bei eingeschalteter Kamera an einer Videoschalte teilnimmt, erzeugt bis zu 1000 Gramm Kohlenstoffdioxid. Ohne Kamera würde die Menge dagegen deutlich geringer ausfallen. Man trägt daher zumindest einen kleinen Teil zum Klimaschutz bei, wenn man ohne Live-Bild virtuell tagt.

Höhere Produktivität
Laut einer Studie arbeiten Menschen effektiver und produktiver, je weniger visuelle Reize es gibt. Ergo: Wird man nicht von den Gesichtern seiner Kollegen abgelenkt, arbeitet man konzentrierter und aufmerksamer. Dieses Argument zählt natürlich nur, wenn während des Meetings auch tatsächlich etwas erarbeitet wird und man nicht nur zuhören muss.

Mehr Komfort
Wenn wir die Kamera nicht einschalten, dann spricht nichts dagegen, wenn wir es uns auf dem Sofa oder sogar im Bett bequem machen und in entspannter Position einem Vortrag lauschen. Auf diese Weise steht man beim Zuhören unter deutlich weniger Anspannung und hat in der Folge mehr Energie für die Arbeit.

Zeitersparnis

Wer die Kamera ausgeschaltet lässt, kann Zeit einsparen. Das ist zumindest dann möglich, wenn man sich daheim befindet. Schließlich ist es hier nicht notwendig, sich erst „in Schale“ zu schmeißen. Auch dem Styling müssen wir jetzt weniger Aufmerksamkeit schenken.

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INGA-Prinzip

Das INGA-Prinzip – so setzt man in vier Schritten Grenzen

Einfach mal Nein zu sagen, fällt vielen Menschen nicht leicht. So nehmen wir im Job manchmal zusätzliche Aufgaben an, obwohl uns die Arbeit eigentlich schon über den Kopf wächst. Das Neinsagen kann jedoch gelernt werden – wer klare Grenzen setzen will, ohne dabei ein schlechtes Gewissen oder ein ungutes Gefühl zu haben, der sollte nach dem INGA-Prinzip handeln.

Darum klappt das mit dem Ja deutlich besser…

… oder andersherum formuliert: Deshalb fällt es uns schwer, Nein zu sagen. Wahrscheinlich haben wir uns alle schon mal dabei erwischt, dass uns als Antwort auf eine Bitte ein Ja über die Lippen kommt, obwohl wir eigentlich das Gegenteil meinen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Meist ist es einfach der Weg des geringsten Widerstands und der falschen Rücksichtnahme. Auf diese Weise können wir unser Gegenüber zufriedenstellen und mögliche Konflikte und Konfrontationen vermeiden. Vielleicht es man es zudem von Ihnen gewohnt, dass sie immer zur Stelle sind, wenn andere Sie brauchen.

Tut man sich schwer damit, anderen Menschen Absagen zu erteilen, kann dahinter auch die Angst stecken, nicht (mehr) gemocht zu werden. Auch die Sorge vor möglichen negativen Konsequenzen nach dem Motto „Wenn ich das jetzt nicht mache, werde ich niemals die bessere Position im Unternehmen erhalten“ kann ein Grund sein. Hier ist vor allem die Abhängigkeit von der anderen Person die Motivation für das eigene Verhalten. Nicht zuletzt kann es auch das Pflichtempfinden, zum Beispiel gegenüber Freunden und Familie sein, dass wir uns nicht trauen, ein Nein zu äußern. Einige Menschen sagen zudem einfach Ja, weil sie selbst ihr eigenes schlechtes Gewissen vermeiden möchten.

Darum lohnt es sich, auch mal Nein zu sagen

Auch wenn es erst einmal paradox klingen mag, aber tatsächlich verschaffen sich Menschen automatisch <strong>Respekt</strong> bei ihren Mitmenschen, wenn sie auch mal ein selbstbewusstes Nein äußern können. Dahingegen zahlen Ja-Sager, die es auch im Job allen recht machen wollen, meist einen hohen Preis. Sie werden nicht nur schnell von anderen ausgenutzt und irgendwann sogar nicht mehr ernst genommen, sondern sie kommen auch schnell an ihre eigene Belastungsgrenze, sind überfordert und überlastet.

Damit es künftig mit der Absage klappt – und das Nein beim Gegenüber ankommt, ohne dass er verletzt oder gekränkt ist – kann das sogenannte INGA-Prinzip hilfreich sein. Bei diesem Vorgehen setzt man Grenzen bestimmt, selbstbewusst und nachvollziehbar, bleibt aber gleichzeitig freundlich und höflich.

Nun wird’s konkret: Dafür steht die Abkürzung INGA

Das INGA-Prinzip fußt auf einem Vorgehen in <strong>vier Schritten</strong>. Mit INGA ist dabei natürlich keine Person gemeint, vielmehr handelt es sich um ein Akronym. Die einzelnen Buchstaben stehen dabei für:

I für Interesse
Kommt der Vorgesetzte oder ein Kollege mit einem Anliegen beziehungsweise einer Bitte auf einen zu, dann gilt es zunächst, genau zuzuhören und Interesse und Verständnis (zum Beispiel für die Dringlichkeit) zu zeigen. Eine mögliche Formulierung könnte lauten: „Ich kann gut nachvollziehen, dass der Auftrag wichtig ist.“ Oder: „Das tut mir sehr leid, dass du hier terminlich in der Klemme steckst.“

N für Nein
Jetzt ist es Zeit, Klartext zu reden. Und das bedeutet, ein Nein unmissverständlich, bestimmt, aber freundlich auszusprechen. Sagen Sie zum Beispiel einfach: „Das tut mir leid. Aber nein, das schaffe ich leider nicht.“ Wichtig ist dabei, das Gesagte nicht abzuschwächen mit einem „Eigentlich nicht“ oder „Ich bin mir nicht sicher“. Auch ein „Bitte nicht böse sein“ ist jetzt überhaupt nicht angebracht und lässt Sie nicht unbedingt in einem guten Licht dastehen.

G für Grund

Damit Kollegen und Vorgesetzte die Ablehnung verstehen und nachvollziehen können, sollte jetzt eine Begründung folgen. Erläutern Sie kurz, warum es tatsächlich überhaupt nicht möglich ist, eine bestimmte Aufgabe bis morgen früh zu erledigen. Ein Beispiel: „Ich muss heute noch die dringende Abrechnung erledigen und werde daher die zusätzliche Aufgabe nicht schaffen.“ Bei der Begründung ist es natürlich wichtig, bei der Wahrheit zu bleiben und nicht eine Ausrede zu erfinden, weil man schlichtweg keine Lust dazu hat.

A für Alternative
Damit das Gespräch zum Abschluss wieder eine positive Richtung erhält, bieten Sie bestenfalls noch eine Alternative an, wie „Heute schaffe ich es zwar nicht, aber ab morgen Mittag kann ich mich der Aufgabe mit vollem Einsatz widmen.“ So eine Aussage verdeutlicht, dass man grundsätzlich gerne geholfen hätte und zudem nach einer Lösung sucht. Möglich kann es auch sein, dem Fragestellenden eine andere Hilfestellung anzubieten. „Du findest alle Daten zu dem Projekt in Ordner XY. Ich kann dir gerne zeigen, wie du ihn findest.“

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Hochsensibel

Bin ich hochsensibel?

Im Büro stört Sie das grelle Deckenlicht so sehr, dass Sie kaum arbeiten können? Sie nehmen Gerüche wahr, die andere Menschen gar nicht bemerken? Sie fühlen sich sehr schnell gestresst?

Diese Aspekte könnten darauf hindeuten, dass Sie hochsensibel sind. Gerade im Berufsleben stellt Hochsensibilität eine Herausforderung dar. Das gilt sowohl für Betroffene selbst als auch für den Umgang mit hochsensiblen Kollegen.

Hochsensibel – was bedeutet das eigentlich?

Bei Hochsensibilität, manchmal auch als Hypersensibilität bezeichnet, handelt es sich nicht etwa um eine Krankheit, sondern um ein Persönlichkeitsmerkmal. Hochsensible Menschen nehmen umweltbezogene Reize wie Geräusche, Gerüche und andere Sinneseindrücke intensiver wahr als die meisten Mitmenschen. Darüber hinaus neigen sie zu stärker ausgeprägten Gefühlsreaktionen. Das intensive Erleben von Reizen führt dazu, dass sich hochsensible Menschen auch schneller überfordert fühlen.

Der Begriff der Hochsensibilität geht auf die US-amerikanische klinische Psychologin, Psychologieprofessorin und Psychotherapeutin Dr. Elaine N. Aron zurück. In ihrem 1996 veröffentlichten Buch „The Highly Sensitive Person – How To Thrive When The World Overwhelmes You“ beschrieb sie das Phänomen der höheren Reizverarbeitungssensibilität.

Info-Box: Wie häufig ist Hochsensibilität?
Angaben zur Häufigkeit von Hochsensibilität variieren, das Phänomen ist jedoch gar nicht mal so selten. Aktuelle Forschungen gehen davon aus, dass 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung hochsensibel sind.

Warum sind manche Menschen hochsensibel?

Warum manche Menschen hochsensibel sind, ist nicht genau geklärt. Zwillingsstudien deuten darauf hin, dass eine genetische Veranlagung die reizverarbeiteten Systeme im Gehirn beeinflusst und so verändert, dass Umweltreize intensiver wahrgenommen werden. Weiterhin vermuten Forscher, dass bei Hochsensiblen bestimmte Hirnstrukturen und Nervenzellverbände, die Erregungspotenziale im Gehirn dämpfen, weniger stark ausgeprägt sind.

Ebenso scheint der Thalamus an der Entstehung von Hochsensibilität beteiligt zu sein. Der Thalamus ist ein Teil des Zwischenhirns und entscheidet als eine Art Filter darüber, welche äußeren und inneren Reize als wichtig gelten und ins Bewusstsein dringen. Bei hochsensiblen Personen, so die These, stuft der Thalamus mehr Reize als relevant ein.

Anzeichen für Hochsensibilität

Die typischen Anzeichen für Hochsensibilität hat Dr. Elaine N. Aron unter dem englischen Akronym DOES zusammengefasst:

  • D (Depth of Processing): Hochsensible Personen verarbeiten Informationen genauer.
  • O (Easily Overstimulated): Hochsensible Menschen fühlen sich schnell überfordert.
  • E (Emotional Reactivity an High Empathy): Hochsensible sind äußerst empfänglich für die Gefühle anderer Menschen und nehmen ihre eigenen Emotionen wie Freude oder Trauer sehr intensiv wahr.
  • S (Sensitivity to Subtle Stimuli): Auch subtile Reize und Feinheiten werden bewusst wahrgenommen.

Tests und Selbsttests: So finden Sie heraus, ob Sie hochsensibel sind

Wer sich schnell gestresst fühlt, ist noch nicht unbedingt hochsensibel. Lenken Sie allerdings schon kaum wahrnehmbare Reize von der Arbeit ab, fühlen Sie sich in einer lauten Umgebung schnell ausgelaugt und haben Sie sehr feine Antennen für Ihre Mitmenschen, kann dies auf eine Hochsensibilität hindeuten.

Wer weiß, dass er hochsensibel ist, kann meist besser mit den spezifischen Herausforderungen des Alltags umgehen. Psychologen testen Hochsensibilität mit der sogenannte HSPS-G-Skala. Die Abkürzung steht für „Highly Sensitive Person-Scale for German-speaking populations“. Dabei handelt es sich um einen Test mit 26 Aussagen, von denen jede auf einer Skala von 0 (trifft gar nicht zu) bis 4 (trifft völlig zu) bewertet wird.

Im Internet lassen sich auch Selbsttest finden. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Einige Anzeichen von Hochsensibilität treten auch als Symptome psychischer Erkrankungen auf. Bei der Selbstdiagnose werden diese eventuell falsch eingeschätzt.

Den Arbeitsalltag trotz Hochsensibilität meistern

Die Arbeit mit vielen Menschen auf engem Raum stellt für hochsensible Menschen oft eine besondere Herausforderung dar. Eine reizarme Arbeitsumgebung, feste Tagesstrukturen und Routine helfen, entspannter zu bleiben.

Sind Sie hochsensibel und fühlen sich im Arbeitsalltag überfordert, empfiehlt sich zudem ein Gespräch mit der Personalabteilung oder dem Vorgesetzten. Das Thema ist zwar noch nicht in allen Unternehmen bekannt, das Bewusstsein für den Umgang mit hochsensiblen Mitarbeitern wächst jedoch. Mittlerweile gibt es sogar spezielle Schulungen für Führungskräfte.

Der richtige Umgang mit hochsensiblen Arbeitskollegen

Hochsensible Menschen sind häufig sehr pünktlich, arbeiten sehr genau und gewissenhaft und verfügen über ein hohes Maß an Empathie. Diese Eigenschaften machen sie zu geschätzten Mitarbeitern. Sie fühlen sich aber auch leicht gestresst, setzen sich selbst sehr stark unter Druck und können Wichtiges nicht immer von Unwichtigem unterscheiden. Das führt im Arbeitsalltag eventuell zu Verzögerungen und Unmut unter den Kollegen.

Wie gehen Sie nun mit hochsensiblen Arbeitskollegen am besten um? Die wichtigste Regel: Nehmen Sie Ihre hochsensiblen Kollegen ernst und tun Sie ihre Probleme nicht als Ausreden ab. Sie müssen hochsensible Kollegen nicht mit Samthandschuhen anfassen, sollten allerdings Verständnis für die ihre Situation zeigen.

Hochsensible Menschen brauchen häufig Ruhe, um sich von all den intensiven Wahrnehmungen zu erholen. Räumen Sie Ihren Kollegen daher die Möglichkeit ein, auf Abstand zu gehen, zum Beispiel die Pause allein zu verbringen. Bleiben Sie bei Konflikten sachlich und üben konstruktive Kritik. Vermeiden Sie Generalisierungen. Respektieren Sie die Eigenheiten Ihres Kollegen und überlegen vielleicht sogar gemeinsam, wie Sie zu einer reizärmeren Arbeitsumgebung beitragen können.

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Gegenseitigkeitsprinzip

Nutzen Sie das Gegenseitigkeitsprinzip für Ihre Karriere

„Wie du mir, so ich dir.“ Dieser Gedanke bildet den Grundsatz für das sogenannte Gegenseitigkeitsprinzip. Allerdings nicht etwa in Form von Rache-Fantasien, sondern in einer durchaus positiven Variante.

Was genau es mit dem Gegenseitigkeitsprinzip auf sich hat und wie Sie es für Ihre Karriere nutzen können, verrät dieser Artikel.

Was ist das Gegenseitigkeitsprinzip?

Das Gegenseitigkeitsprinzip beschreibt den Wunsch des Menschen, ein Gleichgewicht in der sozialen Interaktion herzustellen. In der Praxis bedeutet das, dass sich Geben und Nehmen in Waage halten. Dahinter steckt das psychologische Grundbedürfnis, nicht in der Schuld eines anderen Menschen zu stehen. Das Gegenseitigkeitsprinzip wird daher auch als Schuld-Trick bezeichnet, ist aber nicht so negativ besetzt, wie es dieser Begriff vermuten lässt.

Tatsächlich versuchen die meisten Menschen ganz unbewusst, ein ausgeglichenes Verhältnis in ihren sozialen Interaktionen zu erreichen – sowohl im Privatleben als auch im Beruf. Tritt ein Ungleichgewicht auf, weil eine Person mehr gibt als sie zurückerhält, entsteht Unzufriedenheit.

Der „Gebende“ fühlt sich ausgenutzt, während der „Nehmer“ ein schlechtes Gewissen entwickelt. Für gewöhnlich möchten wir nämlich nicht nur vermeiden, in der Schuld eines anderen zu stehen, wir möchten die Menschen in unserem Umfeld auch nicht ausnutzen.

Das Gegenseitigkeitsprinzip im Beruf

Das Gegenseitigkeitsprinzip findet sich kulturübergreifend in allen Ländern und ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst.

Verkäufer nutzen das Gegenseitigkeitsprinzip zum Beispiel, wenn sie Gratisproben verteilen oder einen Preisnachlass gewähren. Kunden fühlen sich dadurch in der Verpflichtung, etwas zu kaufen, um das Verhältnis von Geben und Nehmen auszugleichen.

Häufig kommt das Gegenseitigkeitsprinzip auch bei der Verhandlungsführung zum Einsatz. Der Verhandelnde macht dem Gegenüber kleine Zugeständnisse. Das Gegenüber fühlt sich dadurch in der Schuld, seinerseits auf den Verhandlungsführer zuzugehen.

So setzen Sie das Gegenseitigkeitsprinzip für Ihre Zwecke ein

Setzen Sie sich bewusst mit dem Gegenseitigkeitsprinzip auseinander, bringt Ihnen das gleich zwei Vorteile: Zum einen verbessern Sie Ihr Verhandlungsgeschick, zum anderen lernen Sie, Manipulationsversuche zu erkennen und zu kontern.

Möchten Sie das Gegenseitigkeitsprinzip aktiv nutzen, um ihre Karriere zu fördern, können Sie sich verschiedener Strategien bedienen:

  1. Guter Bulle, böser Bulle
    Das Prinzip ist aus TV-Krimis bekannt: Eine Partei spielt den „bösen Bullen“ und tritt aggressiv auf. Die andere Partei gibt den „guten Bullen“ und behandelt das Gegenüber freundlich. Auf diese Weise wird beim Gegenüber eine Dankesschuld erzeugt.
    Bei Verhandlungen mit Geschäftspartnern wird die Rolle des „bösen Bullen“ häufig von Anwälten oder externen Beratern übernommen, mit denen das Gegenüber nicht oft zu tun hat. Sie schlüpfen in die Rolle des „guten Bullen“ und gewinnen dadurch das Vertrauen des Geschäftspartners.
  2. Bogey-Trick
    Der Bogey-Trick ist eine alte Verkäufer-Strategie. Er basiert darauf vorzugeben, dass etwas Unbedeutendes von großem Gewicht sei. Ein Beispiel: Ein Kunde wünscht die sofortige Lieferung eines Produkts. Das Lager ist auch tatsächlich gut gefüllt, dem Wunsch wäre also einfach nachzukommen.
    Um sich jedoch einen Vorteil zu verschaffen, tut der Verkäufer so, als ob die sofortige Lieferung mit großem Aufwand verbunden sei. Dennoch gebe er sein Bestes, den Kundenwunsch zu erfüllen. Als Entgegenkommen kann er nun etwa einen höheren Stückpreis oder die Abnahme einer höheren Stückzahl verlangen.
    Eine Abwandlung des Bogey-Tricks ist der Decoy-Trick, der mit frei erfundenen Zugeständnissen arbeitet.
  3. Hyperbolic Discounting
    Die Hyperbolic Discounting genannte Strategie basiert auf Geduld. Sie legt nahe, dass Verhandlungsführer erfolgreicher sind, wenn sie sofort Zugeständnisse leisten, aber auf die Gegenleistung warten können.
    Die meisten Menschen neigen dazu, sofortigen Nutzen zu überschätzen, während sie zukünftigen Nutzen unterschätzen. Wer zukünftige Gegenleistungen dagegen richtig einschätzt, kann oft höhere Gewinne erzielen.
  4. Prospect Theory
    Die Prospect Theory geht davon aus, dass Menschen glücklicher sind, wenn ihnen angenehme Dinge schrittweise widerfahren. Wer zwei Tage hintereinander einen 10-Euro-Schein findet, fühlt sich glücklicher, als wenn er an einem Tag einen 20-Euro-Schein findet. Für Verhandlungen im Beruf bedeutet das: Es ist besser, Zugeständnisse einzeln statt als ein Service-Paket anzubieten.
    Genau gegensätzlich verhält es sich bei schlechten Nachrichten oder negativen Auswirkungen. Da viele kleine Rückschläge demotivieren, sollten negative Nachrichten besser auf einen Schlag überbracht werden.

Die Grenzen des Gegenseitigkeitsprinzips

Die meisten Menschen bemühen sich ganz unbewusst darum, ein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen herzustellen. Es gibt jedoch auch Persönlichkeitstypen, die zu Extremen neigen. Unermüdliche Geber investieren viel und erwarten wenig bis gar nichts zurück. Klassische Nehmer sind nur auf den eigenen Vorteil bedacht. Sie wollen möglichst viel bekommen und möglichst wenig geben.

Möchten Sie bei Verhandlungen nicht manipuliert werden, sollten Sie das Gegenseitigkeitsprinzip stets im Hinterkopf behalten. Das hilft Ihnen, die typischen Tricks leichter zu erkennen und Schuldgefühlen zu widerstehen.

Gleichzeitig sollte Ihnen bewusst sein, dass auch Ihre Geschäftspartner, Vorgesetzten und Untergebenen mit dem Gegenseitigkeitsprinzip vertraut sind. Ein Manipulationsversuch kann schnell nach hinten losgehen, wenn das Gegenüber die Strategie durchschaut. Machen Sie daher nur Zugeständnisse, die Sie halten können, und tun Sie Ihren Mitmenschen auch einmal einen Gefallen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.

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Berufliche Nebenkosten

Berufliche Nebenkosten und wie man sie reduziert

Energiekrise und Inflation lassen die Preise immer weiter nach oben schnellen. Bei gleichbleibendem Gehalt ist am Ende des Monats aktuell deutlich weniger Geld übrig. Für viele Menschen ist daher jetzt Sparen angesagt. Eine Möglichkeit besteht darin, die beruflichen Nebenkosten zu senken – und die sind meist höher, als man denkt.

Der größte Kostenfaktor: das Fahrtgeld

Wer nicht im Homeoffice arbeitet, der muss Tag für Tag zu seiner Arbeitsstelle kommen. Nicht immer befindet sich diese „um die Ecke“, sodass eine Anfahrt nötig ist. Wer mit dem Auto fährt, der muss neben den hohen Spritkosten zudem zumindest anteilig auch die Wartung beziehungsweise den Verschleiß des Pkw als Kostenfaktor einkalkulieren. Das Risiko für Reparaturen ist bei häufigerer Nutzung des Fahrzeugs schließlich höher. Unter Umständen kostet auch ein Parkplatz noch Geld.

Um Kosten zu sparen, kann ein Monats- oder Jahresticket für den öffentlichen Personennahverkehr die günstigere Alternative sein. Viele Arbeitgeber übernehmen hier sogar einen Teil der Kosten. Besteht diese Option nicht, könnten Fahrgemeinschaften eine Lösung sein. Vor allem Menschen, die täglich einen sehr langen Arbeitsweg haben, könnte ein Umzug in die Nähe des Arbeitgebers zudem eine Überlegung wert sein. Bei besonders hohen Kosten für die Anfahrt, die nicht mehr in einem angemessenen Verhältnis zum Verdienst stehen, ist unter Umständen sogar ein Wechsel des Arbeitsplatzes die beste und (letzte) Lösung. Alternativ verlieren Sie nichts, wenn Sie Ihrem Chef die Situation erläutern und nach einer Gehaltsanpassung oder der Möglichkeit zum mobilen Arbeiten fragen.

Auch während der Arbeit muss man essen

Essen muss jeder, ganz gleich, ob man zu Hause oder im Büro ist. Dennoch geben viele Menschen am Arbeitsplatz deutlich mehr Geld für die Verpflegung aus – das kann der Lunch beim Italiener um die Ecke sein, der Latte macchiato auf dem Weg zur Arbeit und zwischendurch vielleicht auch noch das Stück Kuchen oder der Schokoriegel. Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, wie viel da tagtäglich zusammenkommt. Und wer mit den Kollegen regelmäßig auch noch ein Feierabendbier trinken geht, sollte sich über hohe monatliche Ausgaben nicht wundern.

Ideal ist natürlich eine Kantine, die Mitarbeitenden in der Regel das Mittagessen vergünstigt anbietet. Wenn auch mit etwas Aufwand verbunden, macht es sonst oder ergänzend zumindest aus finanzieller Sicht Sinn, sich das Essen mitzubringen. Vielleicht spricht man sich mit einigen Kollegen ab und es wird reihum etwas mitgebracht und dann geteilt? So hält sich der Aufwand in Grenzen. Oder Sie kochen eventuell auch für mehrere Tage vor? Und: Einmal pro Woche könnte dann bestimmt ein Essen auswärts drin sein.

Die Kleidung kostet auch Geld

Auch wenn im Büro in der Regel keine spezielle Arbeitskleidung, wie in der Gastronomie, im Handwerk oder im produzierenden Gewerbe, verlangt wird, gibt es dennoch gewisse Anforderungen an das Auftreten der Mitarbeitenden. Das müssen nicht zwingend Anzug, Hemd und Krawatte sein, aber meist unterscheidet sich das Business-Outfit doch etwas vom Freizeitdress. Bedeutet: Für Bluse, Hemd, Rock und Chino ist zusätzliches Geld auszugeben, das unter dem Strich das Einkommen reduziert. Und wer es genau nimmt, der sollte die Kosten für die Wäsche und Reinigung ebenfalls mit einkalkulieren. Nicht zu vergessen sind Schuhe und Accessoires. Auch eine Arbeitstasche gehört zu den notwendigen Arbeitskosten.

Sparpotenzial besteht hier beispielsweise für alle, die ihren Alltagskleidungsstil dem im Büro anpassen, sodass keine zusätzlichen Kosten entstehen. Wer sich zudem mit zeitlosen Basics eindeckt und diese mit verschiedenen Accessoires kombiniert, sieht jeden Tag anders aus, ohne besonders viel Geld in die Kleidung zu investieren. Und wer im Sale oder im Outlet kauft, findet garantiert auch das ein oder andere Kleidungsschnäppchen.

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Praktikum

Arbeiten für lau? Wann sich ein Praktikum trotzdem lohnt

Zur beruflichen Orientierung, um Kontakte zu knüpfen und zur Aufwertung des Lebenslaufs sind Praktika vor allem für junge Menschen zu Beginn ihrer beruflichen Karriere sinnvoll. Bei den vielen Pluspunkten darf jedoch ein wesentlicher Nachteil nicht vergessen werden: Die Bezahlung ist gering. Geld gibt es zudem nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Nicht immer unbezahlt – jetzt haben Praktikanten Anspruch auf Vergütung

Nicht alle Praktikanten müssen auf eine Vergütung verzichten. Tatsächlich haben sie unter bestimmten Voraussetzungen sogar Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn, der seit dem 1. Oktober 2022 auf 12 Euro pro Stunde angehoben wurde. Für den Erhalt des Mindestlohns gelten folgende Bedingungen:

  • Das Praktikum ist freiwilligund muss nicht als Pflichtpraktikum für die Schule oder das Studium geleistet werden.
  • Der Praktikant ist mindestens 18 Jahre alt und damit volljährig.
  • Das Praktikum dauert länger als drei Monate.
  • Das Praktikum findet in Deutschland statt.

Sind die Voraussetzungen nicht erfüllt, bedeutet das aber natürlich nicht automatisch, dass es keine Entlohnung für die Arbeit gibt. Viele Unternehmen zahlen freiwillig zumindest eine kleine Vergütung oder Aufwandsentschädigung. Wie hoch diese ausfällt, ist natürlich individuell verschieden – grundsätzlich spielen hier Faktoren, wie die Qualifikation, die Branche und der Tätigkeitsbereich, eine Rolle.

Auch ohne Gehalt: Sinn und Zweck von Praktika

Wer ein Praktikum absolviert, der verfolgt garantiert nicht das Ziel, damit reich zu werden (zumindest nicht während der Dauer des Praktikums). Sofern es finanziell irgendwie machbar ist, sollte daher auch die Vergütung bei der Wahl eines Praktikumsplatzes nicht im Vordergrund stehen. Denn selbst dann, wenn ein Praktikum nicht zum Pflichtprogramm gehört, gibt es sehr gute Gründe, auch trotz schlechter Bezahlung, freiwillig seine Zeit für ein Praktikum zu investieren.

Das sind die wichtigsten Vorteile eines Praktikums:

  • das Sammeln von ersten beruflichen Erfahrungen
  • eine Orientierung für die Berufswahl
  • das Knüpfen von Kontakten
  • die Aufwertung des Lebenslaufs
  • bessere Chancen bei der Bewerbung
  • die Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten

Für wen eignet sich ein Praktikum?

Es muss nicht immer der notwendige Nachweis für einen Studienabschluss oder der Druck der Lehrer sein, die uns veranlassen, einen Praktikumsplatz zu suchen. Sinnvoll und lohnenswert ist ein Praktikum auch freiwillig für Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen: Wer beispielsweise nach dem Abitur studieren möchte, kann die Zeit zwischen Prüfung und Vorlesungszeit auf diese Weise überbrücken. Auch nach einem Auslandsjahr ist zeitlich vielleicht noch etwas Luft für ein Praktikum? Personen, die noch keine konkrete Vorstellung von ihrem künftigen Traumberuf haben, können sich bei einem Praktikum darüber klar werden, ob der Job der individuell richtige für sie ist oder eben auch nicht.

Unter Umständen klappt es nach dem Abitur oder Studium nicht direkt mit einer festen Anstellung. Ein Praktikum kann jetzt dazu beitragen, die Lücke zu füllen und in einem Betrieb einen Fuß in die Tür zu bekommen. Die Chancen stehen schließlich nicht schlecht, dass man nach einer Bewährungsphase im Praktikum einen festen Job erhält. Auch für all diejenigen, die in ihrem eigenen Beruf unzufrieden sind und eine neue Herausforderung suchen, kann ein Praktikum eine gute Möglichkeit zur Orientierung für den Quereinstieg bieten.

Knackpunkt Geld: Wie finanziere ich das Praktikum?

Dauert das Praktikum nur ein oder zwei Monate, handelt es sich um ein Pflichtpraktikum oder findet es im Ausland statt, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass Sie nur eine geringe oder sogar gar keine Vergütung erhalten. Viele Studenten stellen sich daher die Frage, wie sie ihr Leben in diesem Zeitraum finanzieren sollen. Meist bleibt zudem durch den Fulltime-Praktikumsjob keine Zeit mehr für einen Nebenjob. Bei Geldnot im Praktikum gibt es einige Möglichkeiten:

  • BAföG: Wer BAföG im Rahmen des Studiums erhält, ist auch während eines Pflichtpraktikums abgesichert. Für die Dauer des Praktikums kann der Satz unter bestimmten Voraussetzungen sogar hochgesetzt werden. Ein mögliches Einkommen im Praktikum reduziert jedoch das Bafög.
  • Stipendium: Studierende, die ein Stipendium haben, erhalten die Zahlung auch während eines Praktikums.
  • Sozialleistungen: Wer nach dem Studium ein Praktikum beginnt, kann Sozialleistungen beantragen. Zu beachten ist, dass Arbeitslosengeld II jedoch nur bei kurzen Praktika gezahlt werden.
  • Wohnungstausch: Bei einem Praktikum in einer anderen Stadt oder im Ausland, kann sich unter Umständen ein Wohnungstausch oder eine Untervermietung der eigenen Wohnung lohnen, um nicht noch weitere Kosten zu verursachen.
  • weitere Optionen: Vielleicht gibt es auch Unterstützung von den Eltern oder man hat bereits etwas Geld zur Seite gelegt? Hilfreich kann auch das Gespräch mit dem Praktikumsbetrieb sein. Die Frage nach einer Aufwandsentschädigung oder einer Reduzierung der Arbeitszeit (um im Nebenjob Geld zu verdienen), ist legitim und kann durchaus zum Erfolg führen.

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Tipps Kälte

Kaltes Büro? Praktische Tipps, um schnell warm zu werden

In Zeiten von knapper und extrem teurer Energie müssen auch Unternehmen ihre Gas- und Stromkosten im Blick behalten. Eine gute und effektive Sparmöglichkeit ist es, die Temperatur im Büro zu regulieren. Auch wenn wir natürlich nicht bei eisiger Kälte arbeiten müssen, fühlen sich ein bis zwei Grad weniger für viele schon ziemlich kühl an. Um während eines langen Arbeitstages nicht zu frieren, haben wir einige praktische Tipps zum Aufwärmen parat.

Es darf kälter werden – die rechtliche Seite vorweg

Wenn es draußen kälter wird und das Thermometer nachts wieder unter den Gefrierpunkt fällt, dann drehen wir drinnen gerne die Heizung auf. Auch am Arbeitsplatz kommen wir jetzt in der Regel nicht ohne Wärme aus, um effektiv arbeiten zu können. Im Rahmen des gesetzlichen Arbeitsschutzes gibt es dafür sogar ganz konkrete Vorgaben. Diese sind in den Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) zu finden. Demnach gilt eine Mindesttemperatur für „leichte“ Arbeit im Sitzen (sprich bei einer reinen Bürotätigkeit) von 20 Grad Celsius. Je mehr Körpereinsatz bei der Arbeit gefragt ist, desto kühler darf es sein.

Aufgrund der Energiekrise haben Arbeitgeber jedoch zumindest vorübergehend die Option, die Grenzwerte jeweils um einen Grad Celsius zu unterschreiten. Festgehalten ist dies in der Energiesparverordnung. Dementsprechend darf in Büros bei vorwiegend sitzenden Tätigkeiten auch eine Temperatur von 19 Grad Celsius herrschen. Handelt es sich um einen Job mit einer körperlich leichten Tätigkeit im Stehen oder Gehen, sind sogar 18 Grad erlaubt. Während private Unternehmen grundsätzlich aber auch mit höheren Temperaturen heizen dürfen, sind die Angaben der Energiesparverordnung für öffentliche Einrichtungen bindend.

Wenn warme Gedanken nicht reichen – kleine Bewegungstipps am Schreibtisch

Es müssen ja nicht gleich die Liegestütze oder Sit-ups sein, auch kleine Übungen sind bereits eine effektive Anti-Frost-Maßnahme. Hier einige Beispiele:

  • Bewegen Sie die Zehen in den Schuhen zum Beispiel mit kreisenden Bewegungen. Das klappt natürlich nur, wenn in den Schuhen dafür noch ausreichend „Luft“ ist.
  • Die Beine sollten nicht übereinandergeschlagen, sondern nebeneinander aufgestellt werden.
  • Bei der Arbeit am Computer sind es vor allem die Finger, die beim Tippen schnell kalt werden. Ballen Sie diese daher regelmäßig und mehrmals nacheinander zu Fäusten.
  • Auch der Rücken wird es einem danken: Wechseln Sie regelmäßig die Sitzposition und dehnen und strecken Sie sich zwischendurch auch mal.
  • Während eines Telefonats bietet sich die gute Gelegenheit aufzustehen und eventuell etwas mit der Hüfte zu wippen.
  • So oft es möglich und vertretbar ist, sollte man zwischendurch gehen: Wer beispielsweise eine Frage an den Kollegen in einem anderen Büro hat, besucht ihn dort und ruft nicht an. Der Aufzug ist jetzt zudem tabu. In der Mittagspause kann auch ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft für innere Wärme sorgen.

Zieht euch warm an – wärmende Hilfsmittel am Arbeitsplatz

Einen Heizlüfter mit ins Büro zu bringen, dürfte beim Chef jetzt weniger gut ankommen. Um nicht zu frieren, gibt es aber andere wärmende Maßnahmen beziehungsweise Hilfsmittel:

  • Kleidung im Zwiebellook und für den Kälte-Notfall immer noch ein zusätzliches Kleidungsstück auf Vorrat
  • wärmende Kleidung aus Wolle (je nach Dresscode im Büro). Achtung: Nicht jeder Arbeitgeber sieht es gern, wenn man mit Schal und Wollmütze arbeitet
  • bei kühlem Bodenbelag (zum Beispiel Fliesen oder PVC) die Füße auf eine isolierende Matte stellen
  • für die Tastatur und die Maus eine Unterlage aus Filz oder Stoff verwenden, sodass der Puls nicht mehr mit dem kalten Schreibtisch in Berührung kommt
  • Handschuhe tragen, bei denen die Finger für die Arbeit am Computer komplett frei bleiben
  • ein heißer Tee oder Kaffee wärmt nicht nur von innen – an der Tasse kann man auch seine Hände aufwärmen
  • eine kleine Decke oder ein dünnes Kissen auf den Schoß legen

Gut vorbereitet – die Wärme ins Büro mitbringen

Ein Arbeitstag kann ganz schön lang werden, wenn man nicht richtig warm wird oder sogar friert. Um gar nicht erst in den Bibber-Zustand zu geraten, lohnt es sich, bereits präventiv etwas für die innere Wärme zu tun.

  • Sport tut in vielerlei Hinsicht gut. Wer sich regelmäßig bewegt und aktiv ist, der bringt seinen Kreislauf in Schwung und regt die Durchblutung an. Die Folge: Wir frieren nicht mehr so schnell. Dabei ist es ganz gleich, ob wir einen ausgedehnten Spaziergang, Jogging oder doch lieber das Fitnessstudio bevorzugen.
  • Auch die Ernährung spielt eine Rolle: Menschen, die sich gesund und ausgewogen ernähren, frieren mit Sicherheit weniger als Fastfood-Junkies. Wichtig ist zudem das regelmäßige Essen. Wer beispielsweise ohne Frühstück aus dem Haus geht, muss sich nicht wundern, wenn er um 11 Uhr im Büro friert. Das eine oder andere Fettpölsterchen kommt uns jetzt übrigens zugute.
  • Wer kennt das nicht? Nach einer durchzechten Nacht brauchen wir am nächsten Tag unbedingt eine warme Decke auf dem Sofa. Tatsächlich lässt uns Schlafmangel schneller frieren. Für unser wärmendes Wohlbefinden ist ausreichender Schlaf daher unbedingt wichtig.
  • Diese Maßnahme dürfte schnell frierenden Menschen wahrscheinlich etwas schwerer fallen – effektiv ist sie aber allemal. Wechselduschen regen die Blutzirkulation an: Wer regelmäßig im Wechsel warm und kalt duscht, profitiert von einem langanhaltenden wärmenden Gefühl den ganzen Tag.

Urheber des Titelbildes: pressmaster/ 123RF Standard-Bild

Deadline

Deadlines setzen – warum Zeitdruck uns schneller werden lässt

„Das Angebot ist stark nachgefragt – sichern Sie sich daher noch heute den Rabatt!“ Sätze, wie diese, kennen wir aus der Werbung. Und seien wir ehrlich: Auch wir haben uns durch den künstlich erzeugten Zeitdruck mit Sicherheit schon zu dem einen oder anderen Spontankauf hinreißen lassen. Tatsächlich kann es auch im Arbeitsleben sehr effektiv sein, mit Deadlines einen gewissen zeitlichen Druck aufzubauen.

Welchen Effekt lösen Deadlines aus?

Die wortwörtlich übersetzte „Todeslinie“ wird gerne auch als Galgenfrist bezeichnet. Mit einer Deadline geben wir einen Zeitpunkt vor, bis zu dem Aufgaben spätestens erledigt sein müssen. Diese Deadline bietet demnach eine Orientierung und hilft bei der Planung und Strukturierung der eigenen Zeit. Bei vielen Menschen steigert sie zudem die Leistungsfähigkeit. Denn aus psychologischer Sicht arbeiten wir mit dem Ziel vor Augen schneller, fokussierter und effizienter. Da eine Deadline das Ende der Aufgaben klar vorgibt, weiß man bereits während der Arbeit, wann das Ziel spätestens erreicht ist – und das wirkt bei vielen Menschen motivierend.

Für die eigene Motivation: künstlichen Zeitdruck aufbauen

Seit Monaten schieben wir die Ablage vor uns her und auf den Unterlagen für die Steuererklärung hat sich bereits eine dicke Staubschicht gebildet… Dinge, die nicht unbedingt sofort erledigt werden müssen, schieben wir gerne vor uns her. Damit sich am Ende nicht ein riesiger Berg an Irgendwann-To-dos vor uns türmt, kann es hilfreich sein, sich selbst künstlichen Zeitdruck zu setzen. Tragen Sie dazu einen konkreten Termin bestenfalls direkt in den Kalender ein und dulden Sie selbst keinen Aufschub. Ein gewisser Druck lässt sich zudem aufbauen, indem man Freunde oder den Partner über die eigenen Pläne informiert. Hat man die Aufgabe in der vorgegebenen Zeit erledigt, dann spricht übrigens nichts gegen eine kleine Belohnung, die man sich selbst gönnt.

Tipp: Bei kürzeren und regelmäßig wiederkehrenden Aufgaben, wie beispielsweise Akten einsortieren oder Schreibtisch aufräumen, nehmen Sie doch einfach mal die Stoppuhr in die Hand und messen die Zeit, die Sie dafür benötigen. Und beim nächsten Mal versuchen Sie dann, die Aufgabe etwas schneller zu erledigen.

Wenn die Deadline näher rückt: Warum uns Zeitdruck anspornen kann

Auch das haben wir schon erlebt: An hektischen Tagen mit vielen Terminen, Aufgaben, Telefonaten und vielleicht sogar noch kleinen Katastrophen zwischendurch schaffen wir meist deutlich mehr als an Tagen, die ruhiger verlaufen. Tatsächlich ist es so, dass wir eine Arbeit häufig schneller erledigen, wenn wir dafür weniger Zeit haben. Eine Deadline, die näher rückt oder von vornherein knapp gesetzt wird, motiviert viele Menschen. Der damit verbundene Zeitdruck wirkt sich auch körperlich aus: Unser Blutdruck steigt, der Herzschlag beschleunigt sich und unser Nervensystem wird aktiviert. Die Folge: Wir sind leistungsstärker, die Arbeit geht leichter von der Hand und fühlt sich auch nicht so anstrengend an. Im Kopf hat sich jetzt vor allem das Ziel manifestiert, es zu schaffen. Dieses Phänomen wird auch als „Goal-Gradient-Effekt“ bezeichnet. Dieser tritt aber nur dann ein, wenn die Deadline auch realistisch und erreichbar ist.

Wenn der Zeitdruck zu hoch wird

Während die einen Menschen mit einem gewissen Zeitdruck gut umgehen können und ihn sogar brauchen, um effektiv arbeiten zu können, kann er andere auch überfordern. Häufig verbirgt sich dahinter eine falsche Zeiteinschätzung und ein mangelndes Zeitmanagement. Denn wer unliebsame Aufgaben immer wieder in dem Irrglauben vor sich herschiebt, dass noch ausreichend Zeit zur Verfügung steht, der verzettelt sich schnell. Schnell entsteht dann ein extremer Zeitdruck, der Stress verursacht. Letztlich schafft man es dann weder in der vorgegebenen Zeit noch erfüllt man die Aufgabe zufriedenstellend.

Vor allem bei größeren Aufgaben sollte daher zunächst eine Struktur und ein Zeitplan mit einzelnen Etappenzielen aufgestellt werden. So lässt sich am besten einschätzen, wieviel Zeit die Arbeit tatsächlich in Anspruch nimmt. Und sollte sich abzeichnen, dass die Deadline tatsächlich nicht eingehalten werden kann, dann sollte man dies möglichst frühzeitig kommunizieren – und nicht erst dann, wenn es bereits zu spät ist.

Hinweis: Nicht immer ist es der eigenen Herangehensweise geschuldet, wenn Aufgaben nicht pünktlich erledigt werden. Manchmal passen Zeitvorgabe und Umfang einfach nicht zusammen und es ist unmöglich, eine Aufgabe in einer bestimmten Frist zu erledigen. Kommt das bei der Arbeit häufiger vor, dann sollten Sie unbedingt das Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen – damit er beim nächsten Mal realistischere Ziele setzt.

Urheber des Titelbildes: blocberry/ 123RF Standard-Bild

Schlagfertigkeit

Andere mit Worten entwaffnen – die Kunst der Schlagfertigkeit trainieren

Wer kennt die Situation nicht? Man geht aus einem Gespräch mit dem Chef, Kollegen oder einem Kunden und denkt im Nachhinein: Warum habe ich bloß nicht so oder so reagiert? Warum ist mir bloß keine passende Antwort eingefallen? Dabei hätte eine witzige, spontane und treffende Reaktion die Situation mit Sicherheit entspannt. Schlagfertigkeit kann im Job manchmal sehr hilfreich sein. Wer diese Fähigkeit nicht von Natur aus besitzt, kann sie mit etwas Übung auch lernen.

Schlagfertigkeit – was ist das überhaupt?

„Arbeiten Sie immer so langsam?“ – „Ja, mir ist ein perfektes Ergebnis sehr wichtig.“ Oder: „Sie sind zu spät!“ – „Aber dafür liegen meine Haare gut.“ Schlagfertige Menschen sind in der Lage, auf verbale „Angriffe“ spontan mit einer treffenden, souveränen, meist witzigen und geistreichen Antwort zu reagieren. Eine schlagfertige Reaktion soll dabei kein Gegenangriff und schon gar keine Beleidigung sein, sondern vielmehr dazu dienen, dem Angreifer den Wind aus den Segeln zu nehmen und einen Konflikt gar nicht erst entstehen zu lassen.

Wer schlagfertig beziehungsweise redensartlich „nicht auf den Mund gefallen“ ist, demonstriert gegenüber anderen ein gesundes Selbstbewusstsein, Durchsetzungsvermögen sowie auch Intelligenz. Schlagfertige Menschen verschaffen sich schneller Respekt und können besser Grenzen setzen.

Sechs praktische Tipps, um mit etwas Übung spontan schlagfertig zu sein

Tatsächlich erscheint es erst einmal widersprüchlich: Denn erlernte Schlagfertigkeit ist ja eigentlich alles andere als spontan. Und natürlich können Sie sich nicht auf jede mögliche Situation vorbereiten. Dennoch ist es mit etwas Übung möglich, im passenden Moment die richtige Antwort parat zu haben. Diese Tipps helfen dabei:

Tipp 1: Selbstbewusst sein, souverän auftreten

Die wichtigste Voraussetzung für einen guten Konter ist zunächst einmal ein selbstbewusstes Auftreten. Dazu gehört auch eine eindeutige und sichere Körpersprache. Wer daher mit einem Vorwurf konfrontiert wird, der senkt nicht den Kopf, sondern hält den Blickkontakt zum Gegenüber. Wer jetzt noch gelassen bleibt und sich nicht provozieren lässt, muss gar nicht mehr unbedingt den lustigsten Spruch zum Besten geben, sondern hat allein durch sein Auftreten schon viel erreicht.

Tipp 2: Realistische Ansprüche haben

Wer direkt auf jeden Kommentar mit der „perfekten“ Antwort kontern will, steckt sich sein Ziel zu hoch. Es muss nicht immer total witzig und geistreich sein. Ein „Besser spät als nie“ ist zum Beispiel immer noch besser als ein „Äh, der Bus hatte mal wieder Verspätung!“ Wichtig ist zudem, sich vorab keine langwierigen und komplexen Antworten zu überlegen. Diese wirken nicht nur schnell einstudiert, sondern es besteht zudem das Risiko, dass sie niemand versteht.

Tipp 3: Ein paar Sprüche auf Lager haben

Für den Anfang empfiehlt es sich, sich ein gewisses Repertoire an lässigen und einfachen Sprüchen zuzulegen, die auf viele Situationen passen. Damit diese nicht in Vergessenheit geraten, schreibt man sie am besten auf und ruft sie sich immer wieder ins Gedächtnis. Beispiele hierfür sind: „Können Sie das auch rückwärts sagen?“, „Wenn Sie das sagen, wird es wohl stimmen“, „Das überlege ich mir noch“ oder „Das ist für meinen eckigen Kopf zu rund.“

Tipp 4: Zustimmung signalisieren

Wer sich mit der Schlagfertigkeit schwertut, der ist bei einem verbalen Angriff zunächst einmal gut beraten, die „Flucht nach vorn“ anzutreten und anstatt sich zu rechtfertigen, dem Vorwurf lieber zustimmen. Mit ein bisschen Übung lässt sich dem Ganzen noch ein wenig Witz hinzufügen. Als Beispiele: „Sie sind aber spät!“ „Stimmt, dafür bin ich jetzt aber nur für Sie da.“ Oder „Sie sind unordentlich!“ Richtig, aber so verschenke ich keine wertvolle Zeit mit Aufräumen.

Tipp 5: Eine Notlösung parat haben

Für den Fall, dass einem in einer Situation so gar keine passende Erwiderung einfallen will, lohnt es sich, eine Notfall-Antwort parat zu haben. Ein Allround-Satz wäre beispielsweise: „Leider fällt mir keine schlaue Antwort ein, mein Schlagfertigkeitscoach hat mich heute versetzt.“ Eine Option, um Zeit zu gewinnen, kann auch ein „Tut mir leid, ich habe nicht verstanden, was Sie gesagt haben“ sein. Oder Sie stellen einfach eine Gegenfrage: „Was genau gefällt Ihnen nicht an meiner Arbeit?“ Damit können Sie der anderen Person kurzfristig den Wind aus den Segeln nehmen.

Tipp 6: Im Trockenen üben

Stellen Sie sich daheim verschiedene Situationen vor und bereiten Sie jeweils drei verschiedene Antwortoptionen als Reaktion auf Kritik oder Vorwürfe vor. Dabei ist darauf zu achten, dass eine Antwort neutral ist. Die zweite sollte witzig sein und die dritte unfair. Bestenfalls üben Sie diese Situationen mit Menschen, die Sie gut kennen und passen die Körperhaltung und -sprache auch jeweils Ihrer Reaktion an. So erhalten Sie ein Gefühl dafür, welche Antwort in unterschiedlichen Situationen die beste ist. Je häufiger man trainiert, desto sicherer wird man mit der Zeit, sodass man auch bei ganz neuen „Attacken“ nicht so schnell aus der Fassung gerät.

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Quiet Quitting

Quiet Quitting – der neue Trend zum Dienst nach Vorschrift

Überstunden? Engagement? Unregelmäßige Arbeitszeiten? Immer mehr Angestellte machen da nicht mehr mit. Der neue Trend „Quiet Quittung“ setzt dabei ein eindeutiges Zeichen, nicht mehr zu arbeiten als unbedingt nötig.

Die stille Kündigung? Das bedeutet Quiet Quitting

Die wortwörtliche Übersetzung des Begriffs „Stille Kündigung“ ist etwas irreführend, schließlich kündigt man seinen Job beim Quiet Quitting nicht. Man führt ihn vielmehr genauso aus, wie er im Arbeitsvertrag geregelt ist und wie er bezahlt wird – nicht mehr und nicht weniger. Mit anderen Worten: Quiet Quitter erledigen ihren Dienst nach Vorschrift, machen nur so viel, wie unbedingt nötig ist, damit sie sich nicht angreifbar machen und ihnen nicht selbst gekündigt wird. Regelmäßig ein bis zwei Stunden länger im Büro bleiben, auch nach Feierabend noch E-Mails beantworten oder ans Telefon gehen und womöglich sogar Zusatzaufgaben übernehmen, ist bei diesen Beschäftigten nicht mehr drin.

Warum erlebt Quiet Quittung aktuell einen Trend?

Ins Leben gerufen wurde der Begriff im Sommer 2022 durch ein TikTok-Video. Darin spricht ein junger Mann darüber, dass das Selbstwertgefühl nicht von der Arbeitsleistung abhängt und sich der eigene Wert nicht über die Produktivität definiert. Über 3,5 Millionen Mal wurde das Video angeklickt. Vor allem in den USA löste es eine große Welle aus, es folgten zahlreiche weitere Videos, in denen Menschen die hohe Bedeutung des Privatlebens betonen. Auch in Deutschland ist der Trend, dass der Job nicht alles im Leben ist, mittlerweile angekommen.

Das Video kann dabei als Auslöser für die Veränderung der Arbeitseinstellung betrachtet werden, die Ursache ist es aber wohl nicht. Ein Grund für die Umkehr der sogenannten „Hustle Culture“, bei der man im Job wirklich alles gibt, mag zum einen am Generationenwechsel auf dem Arbeitsmarkt liegen. Während sich die Babyboomer und mit ihnen ihre Werte nach dem Motto „Leben, um zu arbeiten“ mehr und mehr aus dem Arbeitsleben verabschieden, rücken die Generation Z und die Millennials mit anderen Überzeugungen nach dem Motto „Arbeiten, um zu leben“ nach. Bei ihnen erhalten die Freizeit und die klare Trennung von Beruf und Privatleben eine immer größere Bedeutung.

Zum anderen werden auch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen einen nicht unerheblichen Teil zu dieser Veränderung der Arbeitseinstellung beigetragen haben. Vielen Angestellten ist eindringlich vor Augen geführt worden, dass sie trotz ihres jahrelangen Einsatzes entbehrlich sind. Dass sie in Kurzarbeit geschickt oder einfach freigestellt wurden, hat bei nicht wenigen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Viele haben während dieser Zeit zudem gemerkt, dass Arbeit nicht alles ist und Familie, Freunde und Freizeit einen hohen Stellenwert haben.

Darüber hinaus spielt auch der Fachkräftemangel in vielen Branchen den Beschäftigten im Hinblick auf ihre Arbeitseinstellung in die Karten: Sie erkennen, dass die Arbeitgeber auf ihre Arbeitskraft angewiesen sind und sie selbst schnell einen neuen Job finden könnten.

Welche Beweggründe gibt es, nur das Nötigste zu tun?

Es gibt verschiedene Gründe, seine eigene Arbeitsleistung auf ein Minimum herunterzufahren. Unterschieden wird dabei zwischen folgenden Hauptmotiven:

  • die eigene Unzufriedenheit im Job
  • die fehlende Wertschätzung durch die Vorgesetzten
  • eine zu geringe Entlohnung
  • der hohe Stellenwert der Freizeit
  • die Hoffnung, vom Arbeitgeber gekündigt zu werden

Während die einen zwar keinen Spaß mehr an ihrer Arbeit haben, jedoch auf den Job angewiesen sind und keine Alternativen sehen, bemängeln die anderen die fehlende Wertschätzung und eine zu geringe Entlohnung ihres Arbeitseinsatzes. Hier fehlt es vor allem an der nötigen Motivation, mehr zu machen als nötig. Dagegen gibt es auch diejenigen, die ihren Job zwar mögen, für zusätzliches Engagement zulasten ihrer Freizeit und Gesundheit aber schlichtweg nicht bereit sind. Im Mittelpunkt ihres Lebens steht eindeutig das Privatleben mit Familie, Freunden und Hobbys. Wiederum eine andere (wenn auch kleinere) Gruppe hofft darauf, dass der Arbeitgeber durch das Quiet Quitting so unzufrieden ist, dass er eine Kündigung ausspricht. Der Arbeitnehmer könnte dadurch unter Umständen von einer Abfindung und Arbeitslosengeld profitieren.

Die Konsequenzen für die Unternehmen

Hält dieser Trend an und sollte sich Quiet Quitting als neue Arbeitseinstellung gar etablieren, dann dürfte das viele Unternehmen vor große Herausforderungen stellen. Schließlich wird unter dem Strich weniger Arbeit erledigt, wenn zunehmend mehr Beschäftigte nicht bereit sind, auch mal etwas mehr zu tun. Erschwerend für Arbeitgeber kommt die Tatsache hinzu, dass mit der neuen Regelung zur Arbeitszeiterfassung die sogenannte Vertrauensarbeitszeit wegfällt. Unternehmen sind daher gut beraten, bereits jetzt ihre Einstellung zu ändern, um langfristig motiviertes Personal zu bekommen und auch zu halten. Und dazu gehören:

  • eine faire Entlohnung
  • Überstunden, die bezahlt werden
  • eine Wertschätzung der eigenen Arbeit
  • ein gesundes Arbeitsklima

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erfolgreich nachhaken

Erfolgreich nachhaken – so geht’s

Sie müssen einen Kundentermin vorbereiten und warten noch auf eine wichtige Info von einem Kollegen? Sie könnten Ihr Projekt eigentlich abschließen – benötigen aber noch das Feedback vom Chef? Manchmal lassen dringende Antworten länger auf sich warten. Das kann frustrieren.

Wie Sie im Berufsleben richtig nachhaken und dabei Streit vermeiden, zeigt der folgende Artikel.

Wenn Antworten auf sich warten lassen

Der Produktmanager eines Unternehmens hat ein Konzept zur Markteinführung ausgearbeitet. Alles, was jetzt noch fehlt, ist das letzte Okay vom Chef. Doch das Feedback lässt auf sich warten. Auf Nachfrage gibt es nur ausweichende Antworten. Langsam rückt der geplante Termin der Produkteinführung näher …

Die Kundenbetreuerin einer Versicherung möchte einem Kunden bei einer Frage zu seiner Rechnung weiterhelfen. Dafür braucht sie eine Auskunft aus der Rechnungsabteilung. Die Kollegen melden sich auf ihre E-Mails aber einfach nicht zurück …

Zögerliche oder vage Antworten gehören zu den häufigsten Problemen in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Im Beruf können sie dazu führen, dass man mit der eigenen Arbeit nicht weiterkommt.

Wie können Sie in solchen Situationen reagieren, ohne dass Ihre Nachfragen als störend oder als Belästigung wahrgenommen werden?

Richtig nachhaken ohne zu provozieren

Im Falle des Produktmanagers gibt es eine klare Deadline, die er einhalten muss. Es liegt also nahe, den Chef noch einmal an den näher rückenden Termin zu erinnern. Wichtig ist dabei, auf Vorwürfe zu verzichten, durch die sich das Gegenüber unter Druck gesetzt fühlen könnte.

Falsch: „Sie wollten mir doch schon vor drei Tagen eine Antwort geben! Habe ich bis morgen kein Feedback, kann ich meine Arbeit nicht mehr erledigen!“

Besser: „Ich wollte Sie noch einmal daran erinnern, dass am Tag X unsere Produkteinführung ansteht und Sie mir noch ein Feedback zu meiner Kampagne geben wollten. Können Sie abschätzen, bis wann Sie sich meinen Vorschlag ansehen können?“

Nach Möglichkeit persönlich nachfragen

Nicht nur der Ton macht die Musik, auch die Wahl des Kommunikationskanals ist für eine schnelle Antwort entscheidend. Bei dringenden Angelegenheiten empfiehlt es sich, das persönliche Gespräch zu suchen.

Im Falle der Kundenbetreuerin aus unserem Beispiel wäre es ratsam, bei den Kollegen in der Rechnungsabteilung nicht per E-Mail nachzuhaken, sondern einmal persönlich vorbeizuschauen. Auch das Gespräch mit dem Chef sollten Sie nach Möglichkeit persönlich führen. Ist das nicht möglich, ist ein Anruf einer E-Mail vorzuziehen.

Der Vorteil des persönlichen Gesprächs: An Stimmlage und Körpersprache erkennen Sie direkt, ob Ihr Gegenüber Ihnen überhaupt zuhört und wie offen ein Gesprächspartner für Ihre Vorschläge ist.

Nachhaken nach der Bewerbung

Nach dem Bewerbungsgespräch lassen sich viele Firmen oft ebenfalls lange nichts von sich hören. Bewerber macht das unsicher: Ist man überhaupt noch im Rennen? Oder hat sich das Unternehmen für jemand anderen entschieden?

Möchten Sie nach einem Bewerbungsgespräch erfolgreich nachhaken, sollten Sie zunächst dafür sorgen, in positiver Erinnerung zu bleiben. Das gelingt mit einer kurzen E-Mail, in der Sie sich für das Vorstellungsgespräch bedanken. Erwähnen Sie, was Ihnen besonders gut gefallen hat, und schicken Sie die Mail entweder am selben Tag oder am nächsten Morgen ab.

Hat das Unternehmen Ihnen mitgeteilt, bis wann Sie mit einer Entscheidung rechnen können, lässt die Frist aber verstreichen? Haken Sie nicht gleich am Stichtag nach. Das wirkt leicht aufdringlich. Räumen Sie einen Puffer von gut drei Tagen ein, bevor Sie telefonisch nachfragen.

Wurde Ihnen keine Frist genannt? Dann können Sie sich nach etwa zehn Tagen nach einem Zwischenstand erkundigen. Haben Sie auch Wochen später nichts von der Firma gehört, die Stelle ist aber noch ausgeschrieben? Dann ist eine weitere Nachfrage per E-Mail durchaus angebracht.

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Frauenquote

Frauenquote in Deutschland – der aktuelle Stand der Dinge

Der Anteil von Frauen in Führungspositionen deutscher Unternehmen beträgt 29,3 Prozent. Das zeigt eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2019. Von einer Gleichstellung der Geschlechter in der Arbeitswelt ist das noch weit entfernt. Die Frauenquote soll das ändern.

Welche gesetzlichen Regelungen gibt es in Deutschland und zeigen diese Wirkung? Hier gibt es Antworten.

Eine kurze Historie der Gleichstellung

  • 1918: Das Reichswahlgesetz führt das aktive und passive Frauenwahlrecht ein.
  • 1950: In der DDR tritt das „Gesetz über den Mutter- und Kinderschutz und die Rechte der Frau“ in Kraft, das unter anderem den Mutterschutz und die staatliche Kinderbetreuung regelt.
  • 1952: Die BRD regelt den Mutterschutz im „Gesetz zum Schutz der erwerbstätigen Mutter“.
  • 1958: In der BRD tritt das „Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau“ tritt in Kraft. Frauen dürfen nun auch ohne Zustimmung ihres Ehemannes ein Arbeitsverhältnis eingehen, ein eigenes Konto eröffnen und ihr Geld selbst verwalten. Die Erwerbstätigkeit der Frau muss allerdings weiterhin mit ihren „Pflichten in Ehe und Familie“ vereinbar sein.
  • 1977: Die BRD führt das erste „Gesetz zur Reform des Ehe- und Familienrechts“ ein. Damit entfällt die gesetzliche vorgeschriebene Aufgabenteilung in der Ehe.
  • 1980: Das „Gesetz über die Gleichbehandlung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz“ sichert Frauen in der BRD zumindest theoretisch den gleichen Arbeitslohn zu wie Männern.
  • 1994: Das „Zweite Gleichbehandlungsgesetz“ tritt in Kraft und regelt unter anderem, dass sich Stellenausschreibungen ausdrücklich an Frauen und Männer richten müssen.
  • 2016: Seit diesem Jahr gilt das „Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen“ (FüPoG), das eine Frauenquote für Aufsichtsräte festlegt.
  • 2021: Die Bundesregierung einigt sich auf einen Entwurf für das FüPoG II. Es ist die erste gesetzliche Regelung zum Frauenanteil in den Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen.

FüPoG: Frauenquote für Aufsichtsräte

Diskussionen über eine Frauenquote in für Führungspositionen gab es schon in den 1980er Jahren. Erst 2011 allerdings schlossen sich die Bundesräte aller Parteien zusammen, um in der sogenannten „Berliner Erklärung“ eine Frauenquote von 30 Prozent für Aufsichtsräte zu fordern. Das FüPoG von 2016 schreibt diese Forderung gesetzlich fest.

Tatsächlich gibt das FüPoG keine Frauenquote, sondern eine Geschlechterquote vor. Für die Aufsichtsräte von börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen gilt: Mindestens 30 Prozent der Plätze im Aufsichtsrat müssen mit Angehörigen eines unterrepräsentierten Geschlechts besetzt sein. Ist diese Quote noch nicht erreicht, müssen frei werdende Posten so lange an entsprechende Kandidaten vergeben werden, bis das der Fall ist. Finden sich keine geeigneten Kandidaten, bleibt der Platz unbesetzt („leerer Stuhl“). Von dieser Regelung sind etwa 105 Unternehmen in Deutschland betroffen.

Rund 3.500 Unternehmen, die entweder börsennotiert oder paritätisch mitbestimmt sind, müssen außerdem eigene Zielgrößen zur Erhöhung des Frauenanteils in ihren Führungsgremien festlegen. Erreichen sie diese Zielgröße nicht, fallen allerdings keine Sanktionen an. Zudem können sie die Zielgröße auch auf 0,00 Prozent festsetzen.

FüPoG II: Frauenquote für Vorstände

Im Januar 2021 hat sich das Bundeskabinett auf einen Entwurf für Änderungen am FüPoG geeinigt. Das neue, als FüPoG II bezeichnete Gesetz setzt nun auch eine Geschlechterquote für die Vorstände börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen sowie für den öffentlichen Dienst fest: In Unternehmen mit mehr als drei Vorstandsmitgliedern muss mindestens eine Position mit einer Frau besetzt sein.

Der Bundestag hat den Änderungen am 11. Juni 2021 zugestimmt, am 11. August 2021 wurden sie im Bundesgesetzblatt verkündet.

Wie halten es andere Länder mit der Frauenquote?

In neun weiteren europäischen Ländern gelten gesetzliche Bestimmungen zur Frauenquote in Führungspositionen: Norwegen, Belgien, Frankreich, Italien, Österreich, Portugal, Spanien, Island und den Niederlanden. Elf europäische Länder haben Empfehlungen zur Geschlechtergleichstellung in ihren sogenannten Corporate Governance Codes (CGC) formuliert.

Als Vorreiter auf europäischer Ebene gilt Norwegen. Bereits seit 2003 gilt hier für die Aufsichtsräte börsennotierter und staatlicher Unternehmen eine Frauenquote von 40 Prozent. Unternehmen, die diese Quote nicht erfüllen, müssen mit harten Sanktionen rechnen.

Frauenquote pro und contra

Die Diskussion um die Vor- und Nachteile einer Frauenquote für Führungspositionen ist noch lang nicht verstummt. Kritiker führen unter anderem an, dass die Frauenquote männliche Bewerber diskriminiere. Für einige Stellen gäbe es zudem nicht genug qualifizierte weibliche Fachkräfte.

Befürworter halten dem entgegen, dass man bei Frauenquoten zwischen 30 und 40 Prozent nicht von einer Benachteiligung der Männer sprechen könne. Führungspositionen seien zudem vorrangig mit Wirtschaftswissenschaftlern und Juristen besetzt, Gebieten, für die es ausreichend weibliche Kandidaten gibt. Die Frauenquote sei notwendig, um die Chancengleichheit im Arbeitsleben zu gewährleisten.

Zeigt die Frauenquote Wirkung?

Die Entwicklung des Frauenanteils in den deutschen Führungspositionen lässt darauf schließen, dass die Frauenquote durchaus Wirkung zeigt. Laut Deutschem Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) lag der Frauenanteil in den Aufsichtsräten 2016 noch bei 27 Prozent. Bis zum Herbst 2020 ist er auf knapp 36 Prozent gestiegen.

Der Frauenanteil in den Vorständen der 200 umsatzstärksten Unternehmen hat sich laut DIW Managerinnen-Barometer von 2021 bis 2022 um drei Prozent erhöht und liegt nun bei 15 Prozent.

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angemessenes Gehalt

Welches Gehalt ist angemessen?

Das Gehalt ist in Deutschland meist ein Tabuthema. Das hat zum einen arbeitsrechtliche Gründe: Viele Arbeitsverträge enthalten eine Verschwiegenheitsklausel. Doch auch, wo solche Klauseln fehlen, herrscht beim Thema Verdienst oft Stillschweigen. Praktisch von Kindesbeinen an lernen wir, dass man über Gehalt nicht spricht. Aufgrund dieser Geheimniskrämerei fällt es schwer, den eigenen Marktwert herauszufinden.

Hier erfahren Sie, wie Sie das angemessene Gehalt für Ihren Job ermitteln.

So bestimmen Sie Ihren Marktwert

Die deutsche Verschwiegenheit in Sachen Gehalt ist in anderen Ländern unbekannt. In Schweden kann zum Beispiel jeder die Steuererklärungen seiner Kollegen und Kolleginnen einsehen. Auch in den USA sprechen die meisten Menschen offen über ihr Gehalt und stellen Vergleiche an.

Insbesondere, wenn Sie eine neue Stelle suchen oder den Sprung auf der Karriereleiter planen, sollten Sie Ihren Marktwert kennen. Wie finden Sie nun heraus, welche Bezahlung für Ihre angestrebte Position angemessen ist? Dabei helfen verschiedene Tools.

Ein solches Online-Tool stellt zum Beispiel das Statistische Bundesamt bereit. Der Gehaltsvergleich auf destatis funktioniert ganz einfach: Sie geben die gesuchte Berufsbezeichnung ein, etwa Bürofachkraft. Im nächsten Schritt wählen Sie Ihre Branche aus. Anschließend geben Sie Ihren höchsten Bildungsabschluss ein, das Bundesland, in dem Sie arbeiten, und Ihr Alter.

Weiterhin fragt das Tool einige Angaben zu Ihrem Arbeitsvertrag ab. Bei der Auswertung werden außerdem die Größe des jeweiligen Unternehmens, eine eventuelle Tarifbindung und die Dauer der Unternehmenszugehörigkeit berücksichtigt.

Die Ergebnisse basieren auf der sogenannten Verdienststrukturerhebung. Die wird alle vier Jahre von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder durchgeführt.

Welche Faktoren gibt es bei der Gehaltsberechnung zu beachten?

Der anonyme und kostenlose Gehaltsrechner von Destatis zeigt bereits, welche Faktoren Sie bei der Berechnung einer fairen Bezahlung berücksichtigen sollten. Ausschlaggebend für Ihre Verdienstchancen sind zum Beispiel die folgenden Kriterien:

  • Bundesland und Region: Die Lebenshaltungskosten in Bayern unterscheiden sich deutlich von denen in Sachsen. In städtischen Regionen zahlen Sie meist mehr Miete als auf dem Land. Entsprechend unterscheiden sich auch die Gehälter.
  • Branche: Die Gehaltsunterschiede zwischen den einzelnen Branchen können eklatant ausfallen. Eine Bürofachkraft in der Finanzbranche erhält zum Beispiel einen anderen Verdienst als eine Bürofachkraft in einem Bergbauunternehmen.
  • Unternehmensgröße: Börsennotierte Unternehmen mit mehreren Tausend Mitarbeitern zahlen in der Regel höhere Gehälter als der kleine Familienbetrieb nebenan.
  • Qualifikationen: Je mehr berufsrelevante Zusatzqualifikationen Sie vorweisen können, umso mehr Gehalt können Sie auch verlangen. Bei Gehaltsverhandlungen können Sie beispielsweise mit Weiterbildungen und Auszeichnungen punkten.
  • Arbeitserfahrung: Berufseinsteiger erhalten in aller Regel ein geringeres Gehalt als Mitarbeiter, die bereits seit zehn oder mehr Jahren im selben Unternehmen tätig sind.
  • Verantwortung: Das Gehaltsniveau sollte auch reflektieren, wie viel Verantwortung Sie in Ihrer Position übernehmen. Überträgt Ihnen Ihr Chef zum Beispiel immer mehr Budget- oder Personalverantwortung, sollten Sie dies als Argument für Gehaltsverhandlungen nutzen.
  • Geschlecht: Leider unterscheiden sich die Verdienstchancen immer noch nach Geschlecht. Destatis zufolge liegt der unbereinigte Gender Pay Gap für das Jahr 2021 bei 18 Prozent. Das bedeutet, Frauen verdienen pro Stunde 18 Prozent weniger als Männer. Zum Teil liegt das daran, dass viele Frauen in schlechter bezahlten Branchen und Berufen arbeiten. Rechnet man diese Faktoren heraus und berücksichtigt nur Frauen und Männer mit vergleichbaren Tätigkeiten, Qualifikationen und Erwerbsbiografien, liegt der Gehaltsunterschied immer noch bei 6 Prozent.

Verkaufen Sie sich nicht unter Wert!

Bevor Sie sich auf eine neue Stelle bewerben, lohnt sich ein Blick auf die Durchschnittsgehälter Ihrer Branche. Entsprechende Statistiken finden Sie ebenfalls bei Destatis und anderen statistischen Diensten.

Steht die nächste Gehaltsverhandlung an, sollten Sie zudem all Ihre gesammelten Erfahrungen und Qualifikationen berücksichtigen. Allen Tabus zum Trotz: Gibt es in Ihrem Arbeitsvertrag keine Verschwiegenheitsklausel, sollten Sie auch das Gespräch mit Kollegen und Kolleginnen suchen und Ihr Gehalt vergleichen. Eventuell können Sie sich zusätzlich mit Freunden und Bekannten austauschen, die in einer ähnlichen Branche in vergleichbarer Position arbeiten. So erhalten Sie einen neutralen Überblick über das branchenübliche Gehalt und verkaufen sich nicht unter Wert.

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4-Tage-Woche

Jede Woche ein langes Wochenende: Die 4-Tage-Woche als Zukunftsmodell?

Um ihre Jobs attraktiver zu machen, kommen immer mehr Arbeitgeber auf die Idee, ihren Angestellten eine 4-Tage-Woche bei vollem Gehalt anzubieten. Tatsächlich wünschen sich viele Arbeitnehmer diese flexible Regelung mit drei freien Tagen in der Woche. Aber hat dieses Modell tatsächlich auch in deutschen Büros eine reale Zukunft?

Die 4-Tage-Woche – was bedeutet das eigentlich?

Das Modell sieht vor, dass Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit bei gleichbleibender Stundenanzahl nicht mehr auf fünf Tage, sondern auf vier Tage verteilen. Das Gehalt wird dabei in gleicher Höhe weiter ausgezahlt. Um so auf die üblichen 40 Stunden pro Woche zu kommen, müssten an jedem Tag zwei weitere Stunden Arbeitszeit drangehängt werden.

Rein rechtlich wäre diese Regelung mit dem Arbeitszeitgesetz noch vereinbar. Dieses sieht zwar eine tägliche Arbeitszeit von acht Stunden vor, eine Erweiterung auf maximal zehn Stunden pro Tag wäre jedoch noch im erlaubten Rahmen. Reduzieren würden sich bei diesem Modell die gesetzlich vorgeschriebenen Urlaubstage. Anstelle von 20 Tagen hätte man nur noch Anspruch auf 16 freie Tage. Unter dem Strich würde sich jedoch nichts ändern, da Angestellte nach wie (mindestens) vier Wochen Urlaub hätten.

Jeden Freitag frei? Jetzt ist Flexibilität gefragt

Nicht alle Regelungen zur 4-Tage-Woche sind aber in Stein gemeißelt. Individuelle Auslegungen sind natürlich möglich: Für einen optimalen Workflow im Unternehmen könnte das Modell zum Beispiel so aussehen, dass die Beschäftigten an unterschiedlichen Wochentagen freihaben, um Arbeitsprozesse am Laufen zu halten und eine Erreichbarkeit sicherzustellen. Bei kleineren Unternehmen wäre es durchaus auch vorstellbar, dass alle Beschäftigten nur von montags bis donnerstags arbeiten. So könnte das Büro am Freitag komplett geschlossen bleiben, was den positiven Nebeneffekt hätte, Energiekosten einzusparen. Eine Option der 4-Tage-Woche wäre es darüber hinaus auch, die Stundenanzahl entsprechend zu reduzieren und in der Folge ein geringeres Gehalt zu beziehen.

Die Vorteile dieses Arbeitszeitmodells

Der Zugewinn an Freizeit und damit verbunden die bessere Work-Life-Balance rangiert auf der Seite der Arbeitnehmenden ganz oben, wenn es um die Vorteile geht, die das 4-Tage-Arbeitszeitmodell mit sich bringt. Beschäftigte haben damit mehr Zeit für private Angelegenheiten, zum Beispiel für die Familie oder Hobbys. Der zusätzliche Tag sorgt zudem für eine höhere Flexibilität. So besteht beispielsweise die Möglichkeit, den freien Tag in der Woche für wichtige Erledigungen und Arzttermine zu nutzen. In der Konsequenz sparen Arbeitnehmer zudem die Zeit des Arbeitswegs. Auch die Kosten für Sprit beziehungsweise ein Bus- oder Bahnticket fallen geringer aus.

Von der zusätzlichen Freizeit seiner Beschäftigten profitiert letztlich auch das Unternehmen, da sich die Fehlzeiten aufgrund der höheren Zufriedenheit reduzieren können – denn wer weniger belastet ist, wird auch seltener krank. Studien belegen zudem, dass Arbeitnehmer, die nur an vier Tagen arbeiten, produktiver sind und eine bessere Leistung bringen. Für Unternehmen kann dies in der Folge einen höheren Umsatz bedeuten. Positiv könnte sich diese Regelung auch auf das Ansehen des Betriebs am Arbeitsmarkt auswirken. Arbeitgeber mit sehr flexiblen Arbeitszeiten sind attraktiv, sodass es einfach wird, gutes Personal zu finden und Fachkräfte im Unternehmen zu halten.

Die Nachteile der verkürzten Arbeitswoche

Die verschlankte Arbeitswoche ist nicht für jedes Unternehmen geeignet. Vor allem im produzierenden Gewerbe könnte die 4-Tage-Woche ein Wettbewerbsnachteil sein. Und auch die mangelnde Erreichbarkeit kommt nicht bei allen Kunden und Geschäftspartnern gut an – vor allem für Start-ups, die sich am Markt noch etablieren müssen, ist von diesem Arbeitszeitmodell abzuraten. Und wer eine Stelle mit einem neuen Mitarbeiter neu besetzt, um die zeitliche Lücke zu füllen, dem entstehen zusätzliche Kosten.

Ein Gegenargument könnte zudem der höhere Stresslevel während der Arbeitszeit sein. Denn wer nur vier Tage arbeitet, muss mehr Aufgaben auf weniger Tage verteilen. Ein einzelner Arbeitstag könnte so extrem vollgepackt sein. Nach einigen Stunden lässt sich die Konzentration zudem automatisch nach, sodass am Ende die Leistung unter den sehr langen Arbeitstagen leiden könnte.

Hat die 4-Tage-Woche eine Zukunft in deutschen Unternehmen?

Das Thema Flexibilität am Arbeitsplatz nimmt einen immer größeren Stellenwert ein. Durch die Corona-Pandemie wurde der Prozess nochmal deutlich beschleunigt. Homeoffice, mobiles Arbeiten, Co-Working-Spaces sind dabei Arbeitsmodelle, die in immer mehr Unternehmen auch langfristig einen Platz finden. Die 4-Tage-Woche ist da nur ein weiteres Modell in dieser Reihe, das sich je nach Akzeptanz durchsetzen könnte.

Ein erfolgreiches Pilotprojekt zur 4-Tage-Woche gab es bereits in Island, in Großbritannien läuft noch eins. Spanien schafft Anreize, damit Unternehmen dieses Modell umsetzen, in Belgien gab es dazu sogar eine entsprechende Arbeitsmarktreform. Auch in Deutschland findet man schon einige (meist internationale) Unternehmen, die die Chancen und Vorteile der 4-Tage-Woche sehen und ihren Mitarbeitenden entsprechende Möglichkeiten bieten, ihre Arbeit auf weniger Tage zu verteilen.

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Fehler E-Mail

E-Mails schreiben– die häufigsten Flüchtigkeitsfehler und wie man sie vermeidet

Im Büroalltag sind E-Mails das Kommunikationsmedium Nummer eins. Mit mal mehr, mal weniger wichtigen Botschaften landet tagtäglich eine Flut digitaler Nachrichten in unserem Postfach. Schnell kann es beim Abarbeiten der Nachrichten dann passieren, dass sich Fehler einschleichen – und die können manchmal richtig unangenehm sein. Wir zeigen die acht häufigsten Patzer in E-Mails und wie sie sich vermeiden lassen.

Den Entwurf abschicken

Dieser Fehler passiert vorzugsweise dann, wenn man eine vorgeschriebene E-Mail zunächst in den Entwürfen zwischenspeichern will, um sie erst zu einem späteren Zeitpunkt abzuschicken. Ungünstig, wenn man dabei jedoch nicht auf „Speichern“, sondern auf „Senden“ klickt. Um diesen häufigen Flüchtigkeitsfehler künftig zu verhindern, gewöhnen Sie sich am besten an, den E-Mail-Empfänger immer erst zuletzt direkt vor dem Versenden einzufügen.

Den falschen Empfänger anschreiben

Peinlich! Wahrscheinlich ist es den meisten von uns schon einmal passiert, dass wir eine E-Mail an den falschen Empfänger verschickt haben. Vor allem dann, wenn diese sensible Inhalte enthält oder es womöglich sogar um die betreffende Person selbst geht, dann kommt dieser Patzer gar nicht gut an. Da hilft nur besondere Aufmerksamkeit: Die wenigen Sekunden sollten bei jeder E-Mail für den Check drin sein, ob der Empfänger auch tatsächlich der richtige ist. Vorsicht ist vor allem bei den automatischen Adress-Vorschlägen des E-Mail-Programms geboten. Denn auch wenn die Adresse ähnlich klingt, susanne.sadler@gmx.de ist definitiv nicht s.salzmann@g-tech.de.

Den eigenen Namen falsch schreiben

Natürlich kennen wir alle unseren Namen und wissen, wie er geschrieben wird. Daher wirkt es besonders unprofessionell, wenn wir ihn in der E-Mail falsch schreiben und aus Max Mustermann beispielsweise ein May Musteramm wird. Bei dem Empfänger kommt jetzt definitiv an, dass die E-Mail auf die Schnelle und ohne Mühe verfasst wurde. Für diesen Fehler gibt es jedoch eine schnelle Problemlösung: Richten Sie sich einfach eine Signatur ein und fügen diese bei allen Mails automatisch hinzu.

Den Empfänger mit falschem Namen ansprechen

Dieser Fehler gehört zu den schlimmsten, schließlich möchte niemand falsch angesprochen werden. Das wirkt nicht nur schluderig, sondern sogar respektlos. Ein Blick auf die E-Mail-Adresse des Empfängers gibt im Zweifel Auskunft über die richtige Schreibweise. Vielleicht findet sich der Name auch im bereits bestehenden Mailverlauf wieder. Ansonsten ist ein wenig Recherchearbeit notwendig, damit „Herr Günther“ künftig nicht mehr zu „Herr Günter“ wird. Tipp: Lässt der Vorname keine eindeutigen Rückschlüsse auf das Geschlecht zu, kann man sich mit der Formulierung „Hallo Eike Jansen“ behelfen.

Den Anhang vergessen

Dieser Fauxpas gehört zu den Klassikern – E-Mails trotz des angekündigten Anhangs ohne eben diesen zu verschicken. Obwohl dieser Fehler gerade noch verzeihlich ist, bedeutet er für den Empfänger dennoch zusätzliche Arbeit, da er zunächst nachfragen muss, wo die erforderliche Datei denn bleibt. Ohne etwas Aufmerksamkeit geht es auch hier nicht. Bestenfalls hängen Sie das Foto, die Tabelle oder die Grafik in einem ersten Schritt an.

Zu viele Rechtsschreib- und Grammatikfehler

Wenn sich in der täglichen Korrespondenz mal der eine oder andere Rechtschreibfehler einschleicht, dann ist das in der Regel verzeihlich. Zu viel des Guten darf es aber selbst in der Kommunikation mit den Kollegen nicht sein. Ein absolutes No-Go ist es, komplett auf die Zeichensetzung und die Großschreibung zu verzichten. Vor dem Versenden ist es auf jeden Fall empfehlenswert, eine E-Mail immer noch einmal durchzulesen. Auch die automatische Rechtschreibprüfung kann jetzt wertvolle Dienste leisten. Aber Achtung: Nicht alle Vorschläge sind auch wirklich sinnvoll. Im Zweifel sollte der Duden zurate gezogen werden.

Einen unpassenden Betreff wählen

Der Betreff bringt bestenfalls mit wenigen Worten auf den Punkt, worum es in der E-Mail geht. In einer E-Mail mit dem Betreff „Urlaub“ sollte daher auch genau dieser thematisiert werden und nicht die aktuelle Projektplanung. Auch bei einem bestehenden Mailverlauf ist der Betreff bestenfalls immer anzupassen. Vermieden werden sollten dagegen E-Mails ohne Betreff. Diese wirken nicht nur unprofessionell, sondern werden auch gerne als Spam aussortiert.

Eine E-Mail nicht abschicken

Auch dieser Fehler kann aus Unaufmerksamkeit passieren. Sie antworten auf eine E-Mail, vergessen jedoch diese abzuschicken, sodass sie mehrere Tage in den Entwürfen liegenbleibt. Im schlimmsten Fall fällt das Versäumnis erst auf, wenn der Empfänger nach einer Antwort fragt. Wer vor dem Schließen des E-Mail-Programms immer nochmal einen Blick in die Entwürfe wirft, der kann diesen Fehler ohne großen Aufwand vermeiden.

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