Holokratie

Holokratie: Geht es auch ohne Chef?

Ein erfolgreiches Unternehmen braucht gute Führungskräfte und Vorgesetzte, die die Verantwortung für das Team tragen und die Richtung vorgeben – nicht unbedingt! Dass es nach dem Motto „Wir sind der Chef!“ auch anders funktionieren kann, zeigt das Arbeitsmodell Holokratie. Ist es aber auch erfolgversprechend?

Effektiv arbeiten ohne Chef: Das bedeutet Holokratie

Der Begriff Holokratie ist ein Kunstwort, das sich aus den zwei griechischen Wörtern „holos“ (für komplett oder vollständig) und „kratía“ (übersetzt mit Herrschaft) zusammensetzt. Die „Herrschaft“ und damit die Verantwortung wird bei diesem Organisationsmodell, das deutlich von den klassischen Führungsstilen abweicht, auf ein gesamtes Team beziehungsweise auf alle Mitarbeitenden gleichermaßen verteilt. Es gibt folglich keinen Chef mehr an der Spitze, alle Mitarbeitenden können in ihrem Zuständigkeitsbereich Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen.

Holokratie: Wie ist sie entstanden?

Die Geschichte der Holokratie in Unternehmen begann im Zuge der New-Work-Trends und ist noch keine lange. Geprägt wurde der Begriff von dem Amerikaner Brian Robertson, der in seinem Unternehmen Ternary Software erstmalig im Jahr 2007 dieses Organisationsprinzip anwandte. 2010 brachte er dann das Buch „Holacracy“ heraus, in dem er die Prinzipien seines Konzepts anhand von Beispielen ausführlich beschrieb. Mit seinem Unternehmen „Holocracy One“ zeigt er auch anderen Firmen, wie sie das Modell erfolgreich einführen können. Weit verbreitet ist die Holokratie bislang noch nicht, in Deutschland setzen nur wenige Unternehmen darauf.

Wie genau funktioniert das Arbeitsmodell?

Robertson hat sein Modell klar definiert und vergleicht es mit dem menschlichen Körper: Jedes Organ hat seine eigene Funktion. Für das Überleben ist es dabei notwendig, dass alle Organe zusammenarbeiten.

Anders als in einer Hierarchie sind die Zuständigkeiten in der Holokratie nicht von oben nach unten aufgeteilt, sondern in Kreisen. Ein Kreis steht dabei für einen bestimmten Unternehmensbereich, zum Beispiel Sales, Marketing oder Buchhaltung. Unterkreise innerhalb eines Kreises sind möglich und können zum Beispiel bei Spezialisierungen sinnvoll sein. Jeder Kreis arbeitet autark. Innerhalb eines Kreises stehen alle Mitarbeiter auf einer Stufe und erhalten jeweils eine Rolle (teils auch mehrere). In ihrer Rolle können die Angestellten eigenverantwortlich agieren und Entscheidungen treffen.

Damit die Holokratie funktioniert und kein Chaos ausbricht, braucht es laut Robertson feste Regeln. Entscheidend sind dabei vier Leitlinien als Säulen der Holokratie:

  • Double-Linking: Für jeden Kreis wird ein Vertreter gewählt, der für den wichtigen Austausch mit den anderen Kreisen kommuniziert.
  • Trennung von operativen und Steuerungstreffen: Innerhalb der Kreise finden operative Treffen zum Tagesgeschäft statt. Wenn es um Strategien und Ideen geht, dann werden übergeordnete Steuerungstreffen einberufen. Hierbei wird das Thema Ressourcen (zum Beispiel Personal und Geld) bewusst ausgespart, um den kreativen Prozess nicht auszubremsen.
  • klare Zuständigkeiten: In einer Holokratie gibt es eine feste Rollenverteilung. Jede einzelne Aufgabe ist dabei klar definiert und wird für alle transparent gemacht. Wichtig ist hierbei die Trennung von Person und Rolle. Dementsprechend ist man nicht „Sales Manager“, sondern ein Angestellter mit der Funktion „Sales Management“.
  • integrative Entscheidungsfindung: Eine Entscheidung wird immer innerhalb eines Kreises von allen Personen gemeinsam getroffen. Im besten Fall findet man eine Lösung, die sich in der Praxis optimal umsetzen lässt. Nachträgliche Änderungen sind jederzeit möglich.

Welche Vorteile bietet die Holokratie?

Kein Druck mehr von oben und kein Chef mehr, der einem ständig etwas vorschreibt? Das klingt für viele Menschen verlockend. Durch den Abbau der Hierarchien stehen bei der Holokratie Freiheit und Selbstverantwortung jeder einzelnen Person im Fokus. Und das bringt wesentliche Pluspunkte mit sich:

  • eine höhere Mitarbeitermotivation
  • eine höhere Effizienz
  • flexible Entscheidungsmöglichkeiten
  • eine höhere Innovationskraft
  • eine hohe Transparenz
  • eine bessere Kommunikation

Sinnvoll ist die Holokratie vor allem für Start-ups, in denen es bislang noch keine anderen Strukturen gab und daher auch keine Umstellung notwendig ist. Grundsätzlich eignet sich das Organisationsmodell vor allem für kleine und mittlere Betriebe.

Gibt es auch Nachteile?

Die Holokratie hat auch ihre Schattenseiten und eignet sich nicht für alle Unternehmen. So sollte berücksichtigt werden, dass nicht jeder Mensch mit der großen Freiheit gut umgehen kann oder sich gar in der Lage sieht, unternehmerische Entscheidungen zu treffen. Der Druck könnte daher sogar noch größer werden als in einem hierarchischen System. Auch die hohe Komplexität des Systems könnte eine Hürde in der Umsetzung sein und letztlich für großes Chaos sorgen.

Holokratie einführen – aber wie?

Von heute auf morgen von der Hierarchie zur Holokratie? Das ist unrealistisch. Eine schnelle Änderung ist im Grunde von vornherein zum Scheitern verurteilt. Schließlich ist die Umstellung groß – und das für jeden einzelnen Mitarbeiter. Wer die Holokratie einführen möchte, sollte unbedingt einige Aspekte beachten:

  • Bitte langsam!: Eine Umstellung bedeutet einen riesigen Eingriff in die Unternehmenskultur, sodass man für den Prozess eine gewisse Zeit, im besten Fall ein paar Jahre, einplanen sollte. Wichtig ist vor allem, dass die Führungsebene das Modell mitträgt.
  • Anreize schaffen: Damit die Mitarbeitenden während des Umstellungsprozesses motiviert an Bord bleiben und durch den Abbau der bestehenden Strukturen nicht abgeschreckt werden, lohnt es sich, für sie besondere Anreize zu schaffen.
  • Governance Meetings: Um die Strukturen der Holokratie mit einzelnen Kreisen und Rollen in einem Unternehmen individuell festzulegen, finden vorbereitend regelmäßig sogenannte Governance Meetings statt.
  • externe Vermittler: Während der Übergangszeit ist es hilfreich, wenn ein externer Facilitator mit neutralem Blick von außen beim Umstrukturierungsprozess hilft.

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Hochsensibel

Bin ich hochsensibel?

Im Büro stört Sie das grelle Deckenlicht so sehr, dass Sie kaum arbeiten können? Sie nehmen Gerüche wahr, die andere Menschen gar nicht bemerken? Sie fühlen sich sehr schnell gestresst?

Diese Aspekte könnten darauf hindeuten, dass Sie hochsensibel sind. Gerade im Berufsleben stellt Hochsensibilität eine Herausforderung dar. Das gilt sowohl für Betroffene selbst als auch für den Umgang mit hochsensiblen Kollegen.

Hochsensibel – was bedeutet das eigentlich?

Bei Hochsensibilität, manchmal auch als Hypersensibilität bezeichnet, handelt es sich nicht etwa um eine Krankheit, sondern um ein Persönlichkeitsmerkmal. Hochsensible Menschen nehmen umweltbezogene Reize wie Geräusche, Gerüche und andere Sinneseindrücke intensiver wahr als die meisten Mitmenschen. Darüber hinaus neigen sie zu stärker ausgeprägten Gefühlsreaktionen. Das intensive Erleben von Reizen führt dazu, dass sich hochsensible Menschen auch schneller überfordert fühlen.

Der Begriff der Hochsensibilität geht auf die US-amerikanische klinische Psychologin, Psychologieprofessorin und Psychotherapeutin Dr. Elaine N. Aron zurück. In ihrem 1996 veröffentlichten Buch „The Highly Sensitive Person – How To Thrive When The World Overwhelmes You“ beschrieb sie das Phänomen der höheren Reizverarbeitungssensibilität.

Info-Box: Wie häufig ist Hochsensibilität?
Angaben zur Häufigkeit von Hochsensibilität variieren, das Phänomen ist jedoch gar nicht mal so selten. Aktuelle Forschungen gehen davon aus, dass 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung hochsensibel sind.

Warum sind manche Menschen hochsensibel?

Warum manche Menschen hochsensibel sind, ist nicht genau geklärt. Zwillingsstudien deuten darauf hin, dass eine genetische Veranlagung die reizverarbeiteten Systeme im Gehirn beeinflusst und so verändert, dass Umweltreize intensiver wahrgenommen werden. Weiterhin vermuten Forscher, dass bei Hochsensiblen bestimmte Hirnstrukturen und Nervenzellverbände, die Erregungspotenziale im Gehirn dämpfen, weniger stark ausgeprägt sind.

Ebenso scheint der Thalamus an der Entstehung von Hochsensibilität beteiligt zu sein. Der Thalamus ist ein Teil des Zwischenhirns und entscheidet als eine Art Filter darüber, welche äußeren und inneren Reize als wichtig gelten und ins Bewusstsein dringen. Bei hochsensiblen Personen, so die These, stuft der Thalamus mehr Reize als relevant ein.

Anzeichen für Hochsensibilität

Die typischen Anzeichen für Hochsensibilität hat Dr. Elaine N. Aron unter dem englischen Akronym DOES zusammengefasst:

  • D (Depth of Processing): Hochsensible Personen verarbeiten Informationen genauer.
  • O (Easily Overstimulated): Hochsensible Menschen fühlen sich schnell überfordert.
  • E (Emotional Reactivity an High Empathy): Hochsensible sind äußerst empfänglich für die Gefühle anderer Menschen und nehmen ihre eigenen Emotionen wie Freude oder Trauer sehr intensiv wahr.
  • S (Sensitivity to Subtle Stimuli): Auch subtile Reize und Feinheiten werden bewusst wahrgenommen.

Tests und Selbsttests: So finden Sie heraus, ob Sie hochsensibel sind

Wer sich schnell gestresst fühlt, ist noch nicht unbedingt hochsensibel. Lenken Sie allerdings schon kaum wahrnehmbare Reize von der Arbeit ab, fühlen Sie sich in einer lauten Umgebung schnell ausgelaugt und haben Sie sehr feine Antennen für Ihre Mitmenschen, kann dies auf eine Hochsensibilität hindeuten.

Wer weiß, dass er hochsensibel ist, kann meist besser mit den spezifischen Herausforderungen des Alltags umgehen. Psychologen testen Hochsensibilität mit der sogenannte HSPS-G-Skala. Die Abkürzung steht für „Highly Sensitive Person-Scale for German-speaking populations“. Dabei handelt es sich um einen Test mit 26 Aussagen, von denen jede auf einer Skala von 0 (trifft gar nicht zu) bis 4 (trifft völlig zu) bewertet wird.

Im Internet lassen sich auch Selbsttest finden. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Einige Anzeichen von Hochsensibilität treten auch als Symptome psychischer Erkrankungen auf. Bei der Selbstdiagnose werden diese eventuell falsch eingeschätzt.

Den Arbeitsalltag trotz Hochsensibilität meistern

Die Arbeit mit vielen Menschen auf engem Raum stellt für hochsensible Menschen oft eine besondere Herausforderung dar. Eine reizarme Arbeitsumgebung, feste Tagesstrukturen und Routine helfen, entspannter zu bleiben.

Sind Sie hochsensibel und fühlen sich im Arbeitsalltag überfordert, empfiehlt sich zudem ein Gespräch mit der Personalabteilung oder dem Vorgesetzten. Das Thema ist zwar noch nicht in allen Unternehmen bekannt, das Bewusstsein für den Umgang mit hochsensiblen Mitarbeitern wächst jedoch. Mittlerweile gibt es sogar spezielle Schulungen für Führungskräfte.

Der richtige Umgang mit hochsensiblen Arbeitskollegen

Hochsensible Menschen sind häufig sehr pünktlich, arbeiten sehr genau und gewissenhaft und verfügen über ein hohes Maß an Empathie. Diese Eigenschaften machen sie zu geschätzten Mitarbeitern. Sie fühlen sich aber auch leicht gestresst, setzen sich selbst sehr stark unter Druck und können Wichtiges nicht immer von Unwichtigem unterscheiden. Das führt im Arbeitsalltag eventuell zu Verzögerungen und Unmut unter den Kollegen.

Wie gehen Sie nun mit hochsensiblen Arbeitskollegen am besten um? Die wichtigste Regel: Nehmen Sie Ihre hochsensiblen Kollegen ernst und tun Sie ihre Probleme nicht als Ausreden ab. Sie müssen hochsensible Kollegen nicht mit Samthandschuhen anfassen, sollten allerdings Verständnis für die ihre Situation zeigen.

Hochsensible Menschen brauchen häufig Ruhe, um sich von all den intensiven Wahrnehmungen zu erholen. Räumen Sie Ihren Kollegen daher die Möglichkeit ein, auf Abstand zu gehen, zum Beispiel die Pause allein zu verbringen. Bleiben Sie bei Konflikten sachlich und üben konstruktive Kritik. Vermeiden Sie Generalisierungen. Respektieren Sie die Eigenheiten Ihres Kollegen und überlegen vielleicht sogar gemeinsam, wie Sie zu einer reizärmeren Arbeitsumgebung beitragen können.

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Gehaltspfaendung

Gehaltspfändung – das sollten Arbeitnehmer wissen

Steigende Lebensmittelpreise, hohe Energiekosten, unvorhergesehene Ausgaben: Selbst Menschen mit einem festen Job können in die Schuldenfalle geraten. Lässt ein Gläubiger sich vom Amtsgericht einen vollstreckbaren Titel ausstellen, kann er sich die Forderung direkt vom Arbeitgeber des Schuldners auszahlen lassen.

Hier erfahren Sie, wie die sogenannte Gehaltspfändung abläuft und wie viel Geld Ihnen noch zum Leben bleibt.

Die Gehaltspfändung – eine Form der Zwangsvollstreckung

Im Jahr 2021 gab es in Deutschland rund 4,44 Millionen Vollstreckungsfälle, in denen der Zoll Forderungen des Bundes und der Sozialbehörden eingetrieben hat. Forderungen privater Gläubiger sind dabei noch nicht berücksichtigt. Angesichts der hohen Inflationsquote und die durch den Krieg in der Ukraine bedingte Energiekrise ist zu vermuten, dass die Zahl der Schuldenfälle in Zukunft noch steigen wird.

Die Zwangsvollstreckung ist eine Möglichkeit für Gläubiger, sich ihr Geld von Schuldnern zurückzuholen. Der Vollstreckungsbescheid kann beantragt werden, wenn Schuldner auch nach dem Erhalt von Mahnungen nicht zahlen. Rechtliche Grundlage bildet die Zivilprozessordnung (ZPO). Öffentliche Gläubiger wie das Finanzamt müssen keinen vollstreckbaren Titel erwirken, sondern können direkt vollstrecken.

Nach Ausstellung des Vollstreckungsbescheids haben Gläubiger mehrere Möglichkeiten, an ihr Geld zu kommen: Bei der Kontopfändung ziehen sie das Geld direkt vom Konto des Schuldners ein. Bei der Lohn- oder Gehaltspfändung lassen sie sich dagegen einen Teil des Nettolohns des Schuldners von dessen Arbeitgeber auszahlen.

Gut zu wissen: Eine Gehaltspfändung stellt keinen Kündigungsgrund dar.

Der Pfändungsfreibetrag: das bleibt Ihnen zum Leben

Kommt es zur Lohnpfändung, wird nicht Ihr gesamtes Gehalt an den Gläubiger ausbezahlt. Damit Sie weiterhin Ihren Lebensunterhalt decken können, steht Ihnen ein gewisser pfändungsfreier Betrag zu. Welcher Betrag monatlich gepfändet werden darf, richtet sich nach Ihrem Einkommen und der Anzahl der Personen, für die Sie unterhaltspflichtig sind.

Den pfändbaren Betrag und die Pfändungsfreigrenze können Sie der Pfändungstabelle entnehmen. Seit dem 1. Juli 2022 beträgt der unpfändbare Grundbetrag 1.330,16 Euro im Monat.

Schulden Sie Unterhalt, kann gegebenenfalls auch ein Teil des eigentlich unpfändbaren Einkommens gepfändet werden. Wie viel Geld Ihnen für den notwendigen Lebensunterhalt bleibt, berechnet das Vollstreckungsgericht individuell.

Pfändungsfreibetrag erhöhen lassen

Unter gewissen Voraussetzungen können Sie den Pfändungsfreibetrag anheben lassen. Die ZPO erlaubt das in den folgenden Fällen (§ 850k Abs. 2 ZPO):

  • Wenn Sie Kindergeld beziehen.
  • Wenn Sie für andere Personen Unterhalt leisten müssen.
  • Wenn Sie einmalige Sozialleistungen erhalten, zum Beispiel einen Beitrag zur Klassenfahrt des Kindes.
  • Wenn Sie Sozialleistungen für Personen entgegennehmen, denen gegenüber Sie nicht unterhaltspflichtig sind, etwa in einer Patchworkfamilie.

Die Anhebung des Pfändungsfreibetrags müssen Sie beantragen. Dafür reicht ein formloser Antrag aus, den Sie schriftlich oder mündlich beim Vollstreckungsgericht stellen. Die Anhebung tritt in Kraft, sobald der gerichtliche Beschluss dem Arbeitgeber zugestellt wird.

Info: Das darf nicht gepfändet werden

Gewisse Einkommensteile dürfen nicht gepfändet werden. Dazu gehören zum Beispiel Gefahren- und Schmutzzulagen, Urlaubsgeld und Spesen. Andere Einkommensteile sind nur zum Teil pfändbar: So dürfen Sie die Hälfte Ihrer Einkünfte aus Überstunden behalten und aktuell 670 Euro des Weihnachtsgeldes. Auch eine Abfindung können Sie auf Antrag zum Teil vor der Pfändung schützen lassen.

So reagieren Sie bei einer Gehaltspfändung richtig

Bei einer Kontopfändung können Sie durch die Einrichtung eines sogenannten P-Kontos den unpfändbaren Teil Ihrer Einkünfte automatisch schützen lassen. Bei einer Gehaltspfändung wird der pfändbare Teil des Einkommens allerdings direkt vom Arbeitgeber an den Gläubiger überwiesen. Sie erhalten nur den unpfändbaren Teil Ihres Einkommens ausbezahlt. Entsprechend ist es Aufgabe des Arbeitgebers, den pfändbaren Teil des Gehalts auszurechnen.

Wie sollten Sie nun im Fall einer Gehaltspfändung reagieren? Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arbeitgeber. Es mag Ihnen zwar peinlich sein, Ihre Geldprobleme zuzugeben. Da Pfändungen für den Arbeitgeber jedoch Mehrarbeit bedeuten, sollten Sie ihn vorwarnen.

Informieren Sie Ihren Arbeitgeber zudem über alle Unterhaltspflichten, damit dieser den pfändbaren Teil des Einkommens richtig ausrechnen kann. Als Berechnungsgrundlage ziehen Arbeitgeber in erster Linie die Personalakte und steuerrelevante Daten heran. Bestehen weitere Unterhaltspflichten, die aus diesen Informationen nicht eindeutig hervorgehen, teilen Sie dies Ihrem Arbeitgeber mit. Überprüfen Sie anschließend unbedingt Ihre Lohnabrechnung, ob der Pfändungsfreibetrag richtig berechnet wurde.

Wenn mehrere Gläubiger das Gehalt pfänden wollen

Grundsätzlich können mehrere Gläubiger eine Gehaltspfändung erwirken. Es wird jedoch zunächst der Gläubiger ausbezahlt, dessen Pfändung als Erstes beim Arbeitgeber eingegangen ist. Erst wenn diese Forderung vollständig gedeckt ist, ist der nächste Gläubiger an der Reihe.

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Gegenseitigkeitsprinzip

Nutzen Sie das Gegenseitigkeitsprinzip für Ihre Karriere

„Wie du mir, so ich dir.“ Dieser Gedanke bildet den Grundsatz für das sogenannte Gegenseitigkeitsprinzip. Allerdings nicht etwa in Form von Rache-Fantasien, sondern in einer durchaus positiven Variante.

Was genau es mit dem Gegenseitigkeitsprinzip auf sich hat und wie Sie es für Ihre Karriere nutzen können, verrät dieser Artikel.

Was ist das Gegenseitigkeitsprinzip?

Das Gegenseitigkeitsprinzip beschreibt den Wunsch des Menschen, ein Gleichgewicht in der sozialen Interaktion herzustellen. In der Praxis bedeutet das, dass sich Geben und Nehmen in Waage halten. Dahinter steckt das psychologische Grundbedürfnis, nicht in der Schuld eines anderen Menschen zu stehen. Das Gegenseitigkeitsprinzip wird daher auch als Schuld-Trick bezeichnet, ist aber nicht so negativ besetzt, wie es dieser Begriff vermuten lässt.

Tatsächlich versuchen die meisten Menschen ganz unbewusst, ein ausgeglichenes Verhältnis in ihren sozialen Interaktionen zu erreichen – sowohl im Privatleben als auch im Beruf. Tritt ein Ungleichgewicht auf, weil eine Person mehr gibt als sie zurückerhält, entsteht Unzufriedenheit.

Der „Gebende“ fühlt sich ausgenutzt, während der „Nehmer“ ein schlechtes Gewissen entwickelt. Für gewöhnlich möchten wir nämlich nicht nur vermeiden, in der Schuld eines anderen zu stehen, wir möchten die Menschen in unserem Umfeld auch nicht ausnutzen.

Das Gegenseitigkeitsprinzip im Beruf

Das Gegenseitigkeitsprinzip findet sich kulturübergreifend in allen Ländern und ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst.

Verkäufer nutzen das Gegenseitigkeitsprinzip zum Beispiel, wenn sie Gratisproben verteilen oder einen Preisnachlass gewähren. Kunden fühlen sich dadurch in der Verpflichtung, etwas zu kaufen, um das Verhältnis von Geben und Nehmen auszugleichen.

Häufig kommt das Gegenseitigkeitsprinzip auch bei der Verhandlungsführung zum Einsatz. Der Verhandelnde macht dem Gegenüber kleine Zugeständnisse. Das Gegenüber fühlt sich dadurch in der Schuld, seinerseits auf den Verhandlungsführer zuzugehen.

So setzen Sie das Gegenseitigkeitsprinzip für Ihre Zwecke ein

Setzen Sie sich bewusst mit dem Gegenseitigkeitsprinzip auseinander, bringt Ihnen das gleich zwei Vorteile: Zum einen verbessern Sie Ihr Verhandlungsgeschick, zum anderen lernen Sie, Manipulationsversuche zu erkennen und zu kontern.

Möchten Sie das Gegenseitigkeitsprinzip aktiv nutzen, um ihre Karriere zu fördern, können Sie sich verschiedener Strategien bedienen:

  1. Guter Bulle, böser Bulle
    Das Prinzip ist aus TV-Krimis bekannt: Eine Partei spielt den „bösen Bullen“ und tritt aggressiv auf. Die andere Partei gibt den „guten Bullen“ und behandelt das Gegenüber freundlich. Auf diese Weise wird beim Gegenüber eine Dankesschuld erzeugt.
    Bei Verhandlungen mit Geschäftspartnern wird die Rolle des „bösen Bullen“ häufig von Anwälten oder externen Beratern übernommen, mit denen das Gegenüber nicht oft zu tun hat. Sie schlüpfen in die Rolle des „guten Bullen“ und gewinnen dadurch das Vertrauen des Geschäftspartners.
  2. Bogey-Trick
    Der Bogey-Trick ist eine alte Verkäufer-Strategie. Er basiert darauf vorzugeben, dass etwas Unbedeutendes von großem Gewicht sei. Ein Beispiel: Ein Kunde wünscht die sofortige Lieferung eines Produkts. Das Lager ist auch tatsächlich gut gefüllt, dem Wunsch wäre also einfach nachzukommen.
    Um sich jedoch einen Vorteil zu verschaffen, tut der Verkäufer so, als ob die sofortige Lieferung mit großem Aufwand verbunden sei. Dennoch gebe er sein Bestes, den Kundenwunsch zu erfüllen. Als Entgegenkommen kann er nun etwa einen höheren Stückpreis oder die Abnahme einer höheren Stückzahl verlangen.
    Eine Abwandlung des Bogey-Tricks ist der Decoy-Trick, der mit frei erfundenen Zugeständnissen arbeitet.
  3. Hyperbolic Discounting
    Die Hyperbolic Discounting genannte Strategie basiert auf Geduld. Sie legt nahe, dass Verhandlungsführer erfolgreicher sind, wenn sie sofort Zugeständnisse leisten, aber auf die Gegenleistung warten können.
    Die meisten Menschen neigen dazu, sofortigen Nutzen zu überschätzen, während sie zukünftigen Nutzen unterschätzen. Wer zukünftige Gegenleistungen dagegen richtig einschätzt, kann oft höhere Gewinne erzielen.
  4. Prospect Theory
    Die Prospect Theory geht davon aus, dass Menschen glücklicher sind, wenn ihnen angenehme Dinge schrittweise widerfahren. Wer zwei Tage hintereinander einen 10-Euro-Schein findet, fühlt sich glücklicher, als wenn er an einem Tag einen 20-Euro-Schein findet. Für Verhandlungen im Beruf bedeutet das: Es ist besser, Zugeständnisse einzeln statt als ein Service-Paket anzubieten.
    Genau gegensätzlich verhält es sich bei schlechten Nachrichten oder negativen Auswirkungen. Da viele kleine Rückschläge demotivieren, sollten negative Nachrichten besser auf einen Schlag überbracht werden.

Die Grenzen des Gegenseitigkeitsprinzips

Die meisten Menschen bemühen sich ganz unbewusst darum, ein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen herzustellen. Es gibt jedoch auch Persönlichkeitstypen, die zu Extremen neigen. Unermüdliche Geber investieren viel und erwarten wenig bis gar nichts zurück. Klassische Nehmer sind nur auf den eigenen Vorteil bedacht. Sie wollen möglichst viel bekommen und möglichst wenig geben.

Möchten Sie bei Verhandlungen nicht manipuliert werden, sollten Sie das Gegenseitigkeitsprinzip stets im Hinterkopf behalten. Das hilft Ihnen, die typischen Tricks leichter zu erkennen und Schuldgefühlen zu widerstehen.

Gleichzeitig sollte Ihnen bewusst sein, dass auch Ihre Geschäftspartner, Vorgesetzten und Untergebenen mit dem Gegenseitigkeitsprinzip vertraut sind. Ein Manipulationsversuch kann schnell nach hinten losgehen, wenn das Gegenüber die Strategie durchschaut. Machen Sie daher nur Zugeständnisse, die Sie halten können, und tun Sie Ihren Mitmenschen auch einmal einen Gefallen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.

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Berufliche Nebenkosten

Berufliche Nebenkosten und wie man sie reduziert

Energiekrise und Inflation lassen die Preise immer weiter nach oben schnellen. Bei gleichbleibendem Gehalt ist am Ende des Monats aktuell deutlich weniger Geld übrig. Für viele Menschen ist daher jetzt Sparen angesagt. Eine Möglichkeit besteht darin, die beruflichen Nebenkosten zu senken – und die sind meist höher, als man denkt.

Der größte Kostenfaktor: das Fahrtgeld

Wer nicht im Homeoffice arbeitet, der muss Tag für Tag zu seiner Arbeitsstelle kommen. Nicht immer befindet sich diese „um die Ecke“, sodass eine Anfahrt nötig ist. Wer mit dem Auto fährt, der muss neben den hohen Spritkosten zudem zumindest anteilig auch die Wartung beziehungsweise den Verschleiß des Pkw als Kostenfaktor einkalkulieren. Das Risiko für Reparaturen ist bei häufigerer Nutzung des Fahrzeugs schließlich höher. Unter Umständen kostet auch ein Parkplatz noch Geld.

Um Kosten zu sparen, kann ein Monats- oder Jahresticket für den öffentlichen Personennahverkehr die günstigere Alternative sein. Viele Arbeitgeber übernehmen hier sogar einen Teil der Kosten. Besteht diese Option nicht, könnten Fahrgemeinschaften eine Lösung sein. Vor allem Menschen, die täglich einen sehr langen Arbeitsweg haben, könnte ein Umzug in die Nähe des Arbeitgebers zudem eine Überlegung wert sein. Bei besonders hohen Kosten für die Anfahrt, die nicht mehr in einem angemessenen Verhältnis zum Verdienst stehen, ist unter Umständen sogar ein Wechsel des Arbeitsplatzes die beste und (letzte) Lösung. Alternativ verlieren Sie nichts, wenn Sie Ihrem Chef die Situation erläutern und nach einer Gehaltsanpassung oder der Möglichkeit zum mobilen Arbeiten fragen.

Auch während der Arbeit muss man essen

Essen muss jeder, ganz gleich, ob man zu Hause oder im Büro ist. Dennoch geben viele Menschen am Arbeitsplatz deutlich mehr Geld für die Verpflegung aus – das kann der Lunch beim Italiener um die Ecke sein, der Latte macchiato auf dem Weg zur Arbeit und zwischendurch vielleicht auch noch das Stück Kuchen oder der Schokoriegel. Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, wie viel da tagtäglich zusammenkommt. Und wer mit den Kollegen regelmäßig auch noch ein Feierabendbier trinken geht, sollte sich über hohe monatliche Ausgaben nicht wundern.

Ideal ist natürlich eine Kantine, die Mitarbeitenden in der Regel das Mittagessen vergünstigt anbietet. Wenn auch mit etwas Aufwand verbunden, macht es sonst oder ergänzend zumindest aus finanzieller Sicht Sinn, sich das Essen mitzubringen. Vielleicht spricht man sich mit einigen Kollegen ab und es wird reihum etwas mitgebracht und dann geteilt? So hält sich der Aufwand in Grenzen. Oder Sie kochen eventuell auch für mehrere Tage vor? Und: Einmal pro Woche könnte dann bestimmt ein Essen auswärts drin sein.

Die Kleidung kostet auch Geld

Auch wenn im Büro in der Regel keine spezielle Arbeitskleidung, wie in der Gastronomie, im Handwerk oder im produzierenden Gewerbe, verlangt wird, gibt es dennoch gewisse Anforderungen an das Auftreten der Mitarbeitenden. Das müssen nicht zwingend Anzug, Hemd und Krawatte sein, aber meist unterscheidet sich das Business-Outfit doch etwas vom Freizeitdress. Bedeutet: Für Bluse, Hemd, Rock und Chino ist zusätzliches Geld auszugeben, das unter dem Strich das Einkommen reduziert. Und wer es genau nimmt, der sollte die Kosten für die Wäsche und Reinigung ebenfalls mit einkalkulieren. Nicht zu vergessen sind Schuhe und Accessoires. Auch eine Arbeitstasche gehört zu den notwendigen Arbeitskosten.

Sparpotenzial besteht hier beispielsweise für alle, die ihren Alltagskleidungsstil dem im Büro anpassen, sodass keine zusätzlichen Kosten entstehen. Wer sich zudem mit zeitlosen Basics eindeckt und diese mit verschiedenen Accessoires kombiniert, sieht jeden Tag anders aus, ohne besonders viel Geld in die Kleidung zu investieren. Und wer im Sale oder im Outlet kauft, findet garantiert auch das ein oder andere Kleidungsschnäppchen.

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Praktikum

Arbeiten für lau? Wann sich ein Praktikum trotzdem lohnt

Zur beruflichen Orientierung, um Kontakte zu knüpfen und zur Aufwertung des Lebenslaufs sind Praktika vor allem für junge Menschen zu Beginn ihrer beruflichen Karriere sinnvoll. Bei den vielen Pluspunkten darf jedoch ein wesentlicher Nachteil nicht vergessen werden: Die Bezahlung ist gering. Geld gibt es zudem nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Nicht immer unbezahlt – jetzt haben Praktikanten Anspruch auf Vergütung

Nicht alle Praktikanten müssen auf eine Vergütung verzichten. Tatsächlich haben sie unter bestimmten Voraussetzungen sogar Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn, der seit dem 1. Oktober 2022 auf 12 Euro pro Stunde angehoben wurde. Für den Erhalt des Mindestlohns gelten folgende Bedingungen:

  • Das Praktikum ist freiwilligund muss nicht als Pflichtpraktikum für die Schule oder das Studium geleistet werden.
  • Der Praktikant ist mindestens 18 Jahre alt und damit volljährig.
  • Das Praktikum dauert länger als drei Monate.
  • Das Praktikum findet in Deutschland statt.

Sind die Voraussetzungen nicht erfüllt, bedeutet das aber natürlich nicht automatisch, dass es keine Entlohnung für die Arbeit gibt. Viele Unternehmen zahlen freiwillig zumindest eine kleine Vergütung oder Aufwandsentschädigung. Wie hoch diese ausfällt, ist natürlich individuell verschieden – grundsätzlich spielen hier Faktoren, wie die Qualifikation, die Branche und der Tätigkeitsbereich, eine Rolle.

Auch ohne Gehalt: Sinn und Zweck von Praktika

Wer ein Praktikum absolviert, der verfolgt garantiert nicht das Ziel, damit reich zu werden (zumindest nicht während der Dauer des Praktikums). Sofern es finanziell irgendwie machbar ist, sollte daher auch die Vergütung bei der Wahl eines Praktikumsplatzes nicht im Vordergrund stehen. Denn selbst dann, wenn ein Praktikum nicht zum Pflichtprogramm gehört, gibt es sehr gute Gründe, auch trotz schlechter Bezahlung, freiwillig seine Zeit für ein Praktikum zu investieren.

Das sind die wichtigsten Vorteile eines Praktikums:

  • das Sammeln von ersten beruflichen Erfahrungen
  • eine Orientierung für die Berufswahl
  • das Knüpfen von Kontakten
  • die Aufwertung des Lebenslaufs
  • bessere Chancen bei der Bewerbung
  • die Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten

Für wen eignet sich ein Praktikum?

Es muss nicht immer der notwendige Nachweis für einen Studienabschluss oder der Druck der Lehrer sein, die uns veranlassen, einen Praktikumsplatz zu suchen. Sinnvoll und lohnenswert ist ein Praktikum auch freiwillig für Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen: Wer beispielsweise nach dem Abitur studieren möchte, kann die Zeit zwischen Prüfung und Vorlesungszeit auf diese Weise überbrücken. Auch nach einem Auslandsjahr ist zeitlich vielleicht noch etwas Luft für ein Praktikum? Personen, die noch keine konkrete Vorstellung von ihrem künftigen Traumberuf haben, können sich bei einem Praktikum darüber klar werden, ob der Job der individuell richtige für sie ist oder eben auch nicht.

Unter Umständen klappt es nach dem Abitur oder Studium nicht direkt mit einer festen Anstellung. Ein Praktikum kann jetzt dazu beitragen, die Lücke zu füllen und in einem Betrieb einen Fuß in die Tür zu bekommen. Die Chancen stehen schließlich nicht schlecht, dass man nach einer Bewährungsphase im Praktikum einen festen Job erhält. Auch für all diejenigen, die in ihrem eigenen Beruf unzufrieden sind und eine neue Herausforderung suchen, kann ein Praktikum eine gute Möglichkeit zur Orientierung für den Quereinstieg bieten.

Knackpunkt Geld: Wie finanziere ich das Praktikum?

Dauert das Praktikum nur ein oder zwei Monate, handelt es sich um ein Pflichtpraktikum oder findet es im Ausland statt, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass Sie nur eine geringe oder sogar gar keine Vergütung erhalten. Viele Studenten stellen sich daher die Frage, wie sie ihr Leben in diesem Zeitraum finanzieren sollen. Meist bleibt zudem durch den Fulltime-Praktikumsjob keine Zeit mehr für einen Nebenjob. Bei Geldnot im Praktikum gibt es einige Möglichkeiten:

  • BAföG: Wer BAföG im Rahmen des Studiums erhält, ist auch während eines Pflichtpraktikums abgesichert. Für die Dauer des Praktikums kann der Satz unter bestimmten Voraussetzungen sogar hochgesetzt werden. Ein mögliches Einkommen im Praktikum reduziert jedoch das Bafög.
  • Stipendium: Studierende, die ein Stipendium haben, erhalten die Zahlung auch während eines Praktikums.
  • Sozialleistungen: Wer nach dem Studium ein Praktikum beginnt, kann Sozialleistungen beantragen. Zu beachten ist, dass Arbeitslosengeld II jedoch nur bei kurzen Praktika gezahlt werden.
  • Wohnungstausch: Bei einem Praktikum in einer anderen Stadt oder im Ausland, kann sich unter Umständen ein Wohnungstausch oder eine Untervermietung der eigenen Wohnung lohnen, um nicht noch weitere Kosten zu verursachen.
  • weitere Optionen: Vielleicht gibt es auch Unterstützung von den Eltern oder man hat bereits etwas Geld zur Seite gelegt? Hilfreich kann auch das Gespräch mit dem Praktikumsbetrieb sein. Die Frage nach einer Aufwandsentschädigung oder einer Reduzierung der Arbeitszeit (um im Nebenjob Geld zu verdienen), ist legitim und kann durchaus zum Erfolg führen.

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Arbeitszeiterfassung

Die Verpflichtung zur Arbeitszeiterfassung – kommt jetzt wieder die Stechuhr?

Dass der Arbeitstag zum Beispiel um 9 Uhr beginnt, um 17.30 Uhr endet und zwischendurch Zeit für eine halbe Stunde Mittag ist, muss künftig grundsätzlich dokumentiert werden. Nach dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ hat das Bundesarbeitsgericht entschieden, dass alle Unternehmen dazu verpflichtet sind, die Arbeitszeit ihrer Mitarbeitenden zu erfassen. Für die Dokumentation stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.

Die Zielgruppe: Wer muss nachbessern?

Tatsächlich betrifft das Urteil aus dem September wirklich alle Betriebe– ganz gleich, ob kleiner Handwerksbetrieb oder ob börsennotiertes Unternehmen. Wer daher bislang noch auf Vertrauensarbeitszeit gesetzt hat, muss sich nun schnellstmöglich umstellen und eine Lösung zur Erfassung finden. Ganz unerwartet kommt die Änderung zur Arbeitszeiterfassung übrigens nicht: Denn bereits im Jahr 2019 urteilte der Europäische Gerichtshof, dass Arbeitgeber dazu verpflichtet werden sollen, dafür ein „objektives, verlässliches und zugängliches“ System in ihren Unternehmen einzuführen.

Einfache und kostengünstige Lösungen

Vor allem für kleinere Betriebe sind hochkomplexe Softwaresysteme allein aus Kostengründen nicht die richtige Lösung. Traditionell kann jetzt immer noch der Stundenzettel zum Einsatz kommen. Die Mitarbeitenden tragen handschriftlich ihre Arbeitszeiten darauf ein. In der moderneren Variante greift man aber eher auf eine Excel-Tabelle zurück. Diese Lösungen sind nicht nur sehr preisgünstig, sondern in der Handhabung auch recht unkompliziert. Zu beachten ist bei der manuellen Erfassung und anschließenden Verarbeitung jedoch der relativ hohe Zeitaufwand für die Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Ein weiterer Knackpunkt dieser Systeme ist die Fehleranfälligkeit, Daten lassen sich zudem manipulieren.

Die moderne Stechuhr – elektronische Zeiterfassungssysteme

Auch wenn die klassische Stempel- beziehungsweise Stechuhr mittlerweile ausgedient hat, findet man ihre Weiterentwicklung heute in vielen Betrieben. Um morgens am Eingang des Unternehmens einzuchecken und sich abends wieder von der Arbeit abzumelden, stehen eine Reihe an elektronischen Hardware-Lösungen zur Verfügung. Mithilfe von Chip- oder Magnetkarten oder auch Transpondern lässt sich die Arbeitszeit schnell und unkompliziert erfassen, indem man diese entweder durch einen Schlitz an einem Terminal zieht oder nur davor hält. Es gibt sogar Systeme, die per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung funktionieren und Manipulation (fast) komplett ausschließen – ein möglicher Kartenverlust spielt hierbei natürlich keine Rolle mehr.

Grundsätzlich sind diese Lösungen wenig störanfällig. Sie ziehen zudem einen sehr geringen Verwaltungsaufwand nach sich, da die Daten elektronisch erfasst und verarbeitet werden. Ein Knackpunkt ist jedoch der hohe Kostenfaktor, sodass sich dieses Zeiterfassungssystem nur für größere Unternehmen rentiert. Nicht erfasst werden zudem die mobilen Arbeitszeiten, wenn die Angestellten beispielsweise im Homeoffice arbeiten.

Ideal fürs Homeoffice – die flexiblen Softwarelösungen

Digitale Softwarelösungen bieten den großen Vorteil, die Arbeitszeit ortsunabhängig am Smartphone, Laptop und am Computer erfassen zu können. Hierbei werden über eine spezielle Software oder App die Eingaben an ein zentrales Programm beziehungsweise eine Datenbank übertragen. Die erfassten Daten sind dann sowohl für Arbeitgeber und Arbeitnehmer einsehbar. Das sorgt für eine hohe Transparenz und reduziert zudem das Risiko von Manipulation und Fehlern. Je nach Software erfolgt die Erfassung der Arbeitszeit sogar automatisch, zum Beispiel immer dann, wenn man sich am Rechner einloggt. Im Vergleich zu den Hardware-Lösungen kostet diese Software meist weniger.

Tipp: Ein gutes Zeiterfassungssystem kann mehr als nur Arbeitsbeginn und -ende zu dokumentieren. Über die Software können Sie beispielsweise auch die gesamte Urlaubsplanung und krankheitsbedingte Abwesenheiten verwalten, Dienst- und Schichtpläne erfassen und Projektzeiten auflisten. Mit einer entsprechenden Aufbereitung der Daten stellt das Zeiterfassungssystem zudem die solide Grundlage für die Lohn- und Gehaltsabrechnung dar.

Achtung Datenschutz: Das ist bei der Zeiterfassung zu beachten

Natürlich können die Unternehmen selbst entscheiden, welches Zeiterfassungssystem sie nutzen möchten. Es gibt jedoch gewisse Grenzen: Vorsicht ist dabei vor allem im Hinblick auf die Themen Datenschutz und Persönlichkeitsrechte geboten.

  • Biometrische Daten: Auch wenn es wirklich sehr praktisch ist, die Arbeitszeit per Fingerprint oder Gesichtserkennung zu übermitteln, liegt die Entscheidung hierbei in der Hand der Arbeitnehmenden. Datenschutzrechtlich ist die Nutzung von biometrischen Daten nämlich nur dann zulässig, wenn die Mitarbeiter dieser auch zustimmen.
  • GPS-Tracker: Es gibt Zeiterfassungs-Software mit GPS-Ortungsdiensten. Diese ermöglicht Unternehmen eine gute Kontrolle ihrer Mitarbeitenden, die regelmäßig im Außendienst sind, wie zum Beispiel Handwerker oder Vertriebler. Auf diese Weise kann der Chef nachvollziehen, ob Termine auch wirklich wahrgenommen wurden. Erlaubt ist das aber nur, wenn die Angestellten Bescheid wissen und ihr Okay gegeben haben.
  • Videoaufnahmen: Gleiches gilt für die Videoüberwachung. So ist es nicht erlaubt, die Angestellten heimlich zu filmen, wenn sie morgens in den Betrieb kommen und abends wieder gehen. Mit einer expliziten Zustimmung sieht es aber auch hier anders aus.

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Tipps Kälte

Kaltes Büro? Praktische Tipps, um schnell warm zu werden

In Zeiten von knapper und extrem teurer Energie müssen auch Unternehmen ihre Gas- und Stromkosten im Blick behalten. Eine gute und effektive Sparmöglichkeit ist es, die Temperatur im Büro zu regulieren. Auch wenn wir natürlich nicht bei eisiger Kälte arbeiten müssen, fühlen sich ein bis zwei Grad weniger für viele schon ziemlich kühl an. Um während eines langen Arbeitstages nicht zu frieren, haben wir einige praktische Tipps zum Aufwärmen parat.

Es darf kälter werden – die rechtliche Seite vorweg

Wenn es draußen kälter wird und das Thermometer nachts wieder unter den Gefrierpunkt fällt, dann drehen wir drinnen gerne die Heizung auf. Auch am Arbeitsplatz kommen wir jetzt in der Regel nicht ohne Wärme aus, um effektiv arbeiten zu können. Im Rahmen des gesetzlichen Arbeitsschutzes gibt es dafür sogar ganz konkrete Vorgaben. Diese sind in den Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) zu finden. Demnach gilt eine Mindesttemperatur für „leichte“ Arbeit im Sitzen (sprich bei einer reinen Bürotätigkeit) von 20 Grad Celsius. Je mehr Körpereinsatz bei der Arbeit gefragt ist, desto kühler darf es sein.

Aufgrund der Energiekrise haben Arbeitgeber jedoch zumindest vorübergehend die Option, die Grenzwerte jeweils um einen Grad Celsius zu unterschreiten. Festgehalten ist dies in der Energiesparverordnung. Dementsprechend darf in Büros bei vorwiegend sitzenden Tätigkeiten auch eine Temperatur von 19 Grad Celsius herrschen. Handelt es sich um einen Job mit einer körperlich leichten Tätigkeit im Stehen oder Gehen, sind sogar 18 Grad erlaubt. Während private Unternehmen grundsätzlich aber auch mit höheren Temperaturen heizen dürfen, sind die Angaben der Energiesparverordnung für öffentliche Einrichtungen bindend.

Wenn warme Gedanken nicht reichen – kleine Bewegungstipps am Schreibtisch

Es müssen ja nicht gleich die Liegestütze oder Sit-ups sein, auch kleine Übungen sind bereits eine effektive Anti-Frost-Maßnahme. Hier einige Beispiele:

  • Bewegen Sie die Zehen in den Schuhen zum Beispiel mit kreisenden Bewegungen. Das klappt natürlich nur, wenn in den Schuhen dafür noch ausreichend „Luft“ ist.
  • Die Beine sollten nicht übereinandergeschlagen, sondern nebeneinander aufgestellt werden.
  • Bei der Arbeit am Computer sind es vor allem die Finger, die beim Tippen schnell kalt werden. Ballen Sie diese daher regelmäßig und mehrmals nacheinander zu Fäusten.
  • Auch der Rücken wird es einem danken: Wechseln Sie regelmäßig die Sitzposition und dehnen und strecken Sie sich zwischendurch auch mal.
  • Während eines Telefonats bietet sich die gute Gelegenheit aufzustehen und eventuell etwas mit der Hüfte zu wippen.
  • So oft es möglich und vertretbar ist, sollte man zwischendurch gehen: Wer beispielsweise eine Frage an den Kollegen in einem anderen Büro hat, besucht ihn dort und ruft nicht an. Der Aufzug ist jetzt zudem tabu. In der Mittagspause kann auch ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft für innere Wärme sorgen.

Zieht euch warm an – wärmende Hilfsmittel am Arbeitsplatz

Einen Heizlüfter mit ins Büro zu bringen, dürfte beim Chef jetzt weniger gut ankommen. Um nicht zu frieren, gibt es aber andere wärmende Maßnahmen beziehungsweise Hilfsmittel:

  • Kleidung im Zwiebellook und für den Kälte-Notfall immer noch ein zusätzliches Kleidungsstück auf Vorrat
  • wärmende Kleidung aus Wolle (je nach Dresscode im Büro). Achtung: Nicht jeder Arbeitgeber sieht es gern, wenn man mit Schal und Wollmütze arbeitet
  • bei kühlem Bodenbelag (zum Beispiel Fliesen oder PVC) die Füße auf eine isolierende Matte stellen
  • für die Tastatur und die Maus eine Unterlage aus Filz oder Stoff verwenden, sodass der Puls nicht mehr mit dem kalten Schreibtisch in Berührung kommt
  • Handschuhe tragen, bei denen die Finger für die Arbeit am Computer komplett frei bleiben
  • ein heißer Tee oder Kaffee wärmt nicht nur von innen – an der Tasse kann man auch seine Hände aufwärmen
  • eine kleine Decke oder ein dünnes Kissen auf den Schoß legen

Gut vorbereitet – die Wärme ins Büro mitbringen

Ein Arbeitstag kann ganz schön lang werden, wenn man nicht richtig warm wird oder sogar friert. Um gar nicht erst in den Bibber-Zustand zu geraten, lohnt es sich, bereits präventiv etwas für die innere Wärme zu tun.

  • Sport tut in vielerlei Hinsicht gut. Wer sich regelmäßig bewegt und aktiv ist, der bringt seinen Kreislauf in Schwung und regt die Durchblutung an. Die Folge: Wir frieren nicht mehr so schnell. Dabei ist es ganz gleich, ob wir einen ausgedehnten Spaziergang, Jogging oder doch lieber das Fitnessstudio bevorzugen.
  • Auch die Ernährung spielt eine Rolle: Menschen, die sich gesund und ausgewogen ernähren, frieren mit Sicherheit weniger als Fastfood-Junkies. Wichtig ist zudem das regelmäßige Essen. Wer beispielsweise ohne Frühstück aus dem Haus geht, muss sich nicht wundern, wenn er um 11 Uhr im Büro friert. Das eine oder andere Fettpölsterchen kommt uns jetzt übrigens zugute.
  • Wer kennt das nicht? Nach einer durchzechten Nacht brauchen wir am nächsten Tag unbedingt eine warme Decke auf dem Sofa. Tatsächlich lässt uns Schlafmangel schneller frieren. Für unser wärmendes Wohlbefinden ist ausreichender Schlaf daher unbedingt wichtig.
  • Diese Maßnahme dürfte schnell frierenden Menschen wahrscheinlich etwas schwerer fallen – effektiv ist sie aber allemal. Wechselduschen regen die Blutzirkulation an: Wer regelmäßig im Wechsel warm und kalt duscht, profitiert von einem langanhaltenden wärmenden Gefühl den ganzen Tag.

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Deadline

Deadlines setzen – warum Zeitdruck uns schneller werden lässt

„Das Angebot ist stark nachgefragt – sichern Sie sich daher noch heute den Rabatt!“ Sätze, wie diese, kennen wir aus der Werbung. Und seien wir ehrlich: Auch wir haben uns durch den künstlich erzeugten Zeitdruck mit Sicherheit schon zu dem einen oder anderen Spontankauf hinreißen lassen. Tatsächlich kann es auch im Arbeitsleben sehr effektiv sein, mit Deadlines einen gewissen zeitlichen Druck aufzubauen.

Welchen Effekt lösen Deadlines aus?

Die wortwörtlich übersetzte „Todeslinie“ wird gerne auch als Galgenfrist bezeichnet. Mit einer Deadline geben wir einen Zeitpunkt vor, bis zu dem Aufgaben spätestens erledigt sein müssen. Diese Deadline bietet demnach eine Orientierung und hilft bei der Planung und Strukturierung der eigenen Zeit. Bei vielen Menschen steigert sie zudem die Leistungsfähigkeit. Denn aus psychologischer Sicht arbeiten wir mit dem Ziel vor Augen schneller, fokussierter und effizienter. Da eine Deadline das Ende der Aufgaben klar vorgibt, weiß man bereits während der Arbeit, wann das Ziel spätestens erreicht ist – und das wirkt bei vielen Menschen motivierend.

Für die eigene Motivation: künstlichen Zeitdruck aufbauen

Seit Monaten schieben wir die Ablage vor uns her und auf den Unterlagen für die Steuererklärung hat sich bereits eine dicke Staubschicht gebildet… Dinge, die nicht unbedingt sofort erledigt werden müssen, schieben wir gerne vor uns her. Damit sich am Ende nicht ein riesiger Berg an Irgendwann-To-dos vor uns türmt, kann es hilfreich sein, sich selbst künstlichen Zeitdruck zu setzen. Tragen Sie dazu einen konkreten Termin bestenfalls direkt in den Kalender ein und dulden Sie selbst keinen Aufschub. Ein gewisser Druck lässt sich zudem aufbauen, indem man Freunde oder den Partner über die eigenen Pläne informiert. Hat man die Aufgabe in der vorgegebenen Zeit erledigt, dann spricht übrigens nichts gegen eine kleine Belohnung, die man sich selbst gönnt.

Tipp: Bei kürzeren und regelmäßig wiederkehrenden Aufgaben, wie beispielsweise Akten einsortieren oder Schreibtisch aufräumen, nehmen Sie doch einfach mal die Stoppuhr in die Hand und messen die Zeit, die Sie dafür benötigen. Und beim nächsten Mal versuchen Sie dann, die Aufgabe etwas schneller zu erledigen.

Wenn die Deadline näher rückt: Warum uns Zeitdruck anspornen kann

Auch das haben wir schon erlebt: An hektischen Tagen mit vielen Terminen, Aufgaben, Telefonaten und vielleicht sogar noch kleinen Katastrophen zwischendurch schaffen wir meist deutlich mehr als an Tagen, die ruhiger verlaufen. Tatsächlich ist es so, dass wir eine Arbeit häufig schneller erledigen, wenn wir dafür weniger Zeit haben. Eine Deadline, die näher rückt oder von vornherein knapp gesetzt wird, motiviert viele Menschen. Der damit verbundene Zeitdruck wirkt sich auch körperlich aus: Unser Blutdruck steigt, der Herzschlag beschleunigt sich und unser Nervensystem wird aktiviert. Die Folge: Wir sind leistungsstärker, die Arbeit geht leichter von der Hand und fühlt sich auch nicht so anstrengend an. Im Kopf hat sich jetzt vor allem das Ziel manifestiert, es zu schaffen. Dieses Phänomen wird auch als „Goal-Gradient-Effekt“ bezeichnet. Dieser tritt aber nur dann ein, wenn die Deadline auch realistisch und erreichbar ist.

Wenn der Zeitdruck zu hoch wird

Während die einen Menschen mit einem gewissen Zeitdruck gut umgehen können und ihn sogar brauchen, um effektiv arbeiten zu können, kann er andere auch überfordern. Häufig verbirgt sich dahinter eine falsche Zeiteinschätzung und ein mangelndes Zeitmanagement. Denn wer unliebsame Aufgaben immer wieder in dem Irrglauben vor sich herschiebt, dass noch ausreichend Zeit zur Verfügung steht, der verzettelt sich schnell. Schnell entsteht dann ein extremer Zeitdruck, der Stress verursacht. Letztlich schafft man es dann weder in der vorgegebenen Zeit noch erfüllt man die Aufgabe zufriedenstellend.

Vor allem bei größeren Aufgaben sollte daher zunächst eine Struktur und ein Zeitplan mit einzelnen Etappenzielen aufgestellt werden. So lässt sich am besten einschätzen, wieviel Zeit die Arbeit tatsächlich in Anspruch nimmt. Und sollte sich abzeichnen, dass die Deadline tatsächlich nicht eingehalten werden kann, dann sollte man dies möglichst frühzeitig kommunizieren – und nicht erst dann, wenn es bereits zu spät ist.

Hinweis: Nicht immer ist es der eigenen Herangehensweise geschuldet, wenn Aufgaben nicht pünktlich erledigt werden. Manchmal passen Zeitvorgabe und Umfang einfach nicht zusammen und es ist unmöglich, eine Aufgabe in einer bestimmten Frist zu erledigen. Kommt das bei der Arbeit häufiger vor, dann sollten Sie unbedingt das Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen – damit er beim nächsten Mal realistischere Ziele setzt.

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Schlagfertigkeit

Andere mit Worten entwaffnen – die Kunst der Schlagfertigkeit trainieren

Wer kennt die Situation nicht? Man geht aus einem Gespräch mit dem Chef, Kollegen oder einem Kunden und denkt im Nachhinein: Warum habe ich bloß nicht so oder so reagiert? Warum ist mir bloß keine passende Antwort eingefallen? Dabei hätte eine witzige, spontane und treffende Reaktion die Situation mit Sicherheit entspannt. Schlagfertigkeit kann im Job manchmal sehr hilfreich sein. Wer diese Fähigkeit nicht von Natur aus besitzt, kann sie mit etwas Übung auch lernen.

Schlagfertigkeit – was ist das überhaupt?

„Arbeiten Sie immer so langsam?“ – „Ja, mir ist ein perfektes Ergebnis sehr wichtig.“ Oder: „Sie sind zu spät!“ – „Aber dafür liegen meine Haare gut.“ Schlagfertige Menschen sind in der Lage, auf verbale „Angriffe“ spontan mit einer treffenden, souveränen, meist witzigen und geistreichen Antwort zu reagieren. Eine schlagfertige Reaktion soll dabei kein Gegenangriff und schon gar keine Beleidigung sein, sondern vielmehr dazu dienen, dem Angreifer den Wind aus den Segeln zu nehmen und einen Konflikt gar nicht erst entstehen zu lassen.

Wer schlagfertig beziehungsweise redensartlich „nicht auf den Mund gefallen“ ist, demonstriert gegenüber anderen ein gesundes Selbstbewusstsein, Durchsetzungsvermögen sowie auch Intelligenz. Schlagfertige Menschen verschaffen sich schneller Respekt und können besser Grenzen setzen.

Sechs praktische Tipps, um mit etwas Übung spontan schlagfertig zu sein

Tatsächlich erscheint es erst einmal widersprüchlich: Denn erlernte Schlagfertigkeit ist ja eigentlich alles andere als spontan. Und natürlich können Sie sich nicht auf jede mögliche Situation vorbereiten. Dennoch ist es mit etwas Übung möglich, im passenden Moment die richtige Antwort parat zu haben. Diese Tipps helfen dabei:

Tipp 1: Selbstbewusst sein, souverän auftreten

Die wichtigste Voraussetzung für einen guten Konter ist zunächst einmal ein selbstbewusstes Auftreten. Dazu gehört auch eine eindeutige und sichere Körpersprache. Wer daher mit einem Vorwurf konfrontiert wird, der senkt nicht den Kopf, sondern hält den Blickkontakt zum Gegenüber. Wer jetzt noch gelassen bleibt und sich nicht provozieren lässt, muss gar nicht mehr unbedingt den lustigsten Spruch zum Besten geben, sondern hat allein durch sein Auftreten schon viel erreicht.

Tipp 2: Realistische Ansprüche haben

Wer direkt auf jeden Kommentar mit der „perfekten“ Antwort kontern will, steckt sich sein Ziel zu hoch. Es muss nicht immer total witzig und geistreich sein. Ein „Besser spät als nie“ ist zum Beispiel immer noch besser als ein „Äh, der Bus hatte mal wieder Verspätung!“ Wichtig ist zudem, sich vorab keine langwierigen und komplexen Antworten zu überlegen. Diese wirken nicht nur schnell einstudiert, sondern es besteht zudem das Risiko, dass sie niemand versteht.

Tipp 3: Ein paar Sprüche auf Lager haben

Für den Anfang empfiehlt es sich, sich ein gewisses Repertoire an lässigen und einfachen Sprüchen zuzulegen, die auf viele Situationen passen. Damit diese nicht in Vergessenheit geraten, schreibt man sie am besten auf und ruft sie sich immer wieder ins Gedächtnis. Beispiele hierfür sind: „Können Sie das auch rückwärts sagen?“, „Wenn Sie das sagen, wird es wohl stimmen“, „Das überlege ich mir noch“ oder „Das ist für meinen eckigen Kopf zu rund.“

Tipp 4: Zustimmung signalisieren

Wer sich mit der Schlagfertigkeit schwertut, der ist bei einem verbalen Angriff zunächst einmal gut beraten, die „Flucht nach vorn“ anzutreten und anstatt sich zu rechtfertigen, dem Vorwurf lieber zustimmen. Mit ein bisschen Übung lässt sich dem Ganzen noch ein wenig Witz hinzufügen. Als Beispiele: „Sie sind aber spät!“ „Stimmt, dafür bin ich jetzt aber nur für Sie da.“ Oder „Sie sind unordentlich!“ Richtig, aber so verschenke ich keine wertvolle Zeit mit Aufräumen.

Tipp 5: Eine Notlösung parat haben

Für den Fall, dass einem in einer Situation so gar keine passende Erwiderung einfallen will, lohnt es sich, eine Notfall-Antwort parat zu haben. Ein Allround-Satz wäre beispielsweise: „Leider fällt mir keine schlaue Antwort ein, mein Schlagfertigkeitscoach hat mich heute versetzt.“ Eine Option, um Zeit zu gewinnen, kann auch ein „Tut mir leid, ich habe nicht verstanden, was Sie gesagt haben“ sein. Oder Sie stellen einfach eine Gegenfrage: „Was genau gefällt Ihnen nicht an meiner Arbeit?“ Damit können Sie der anderen Person kurzfristig den Wind aus den Segeln nehmen.

Tipp 6: Im Trockenen üben

Stellen Sie sich daheim verschiedene Situationen vor und bereiten Sie jeweils drei verschiedene Antwortoptionen als Reaktion auf Kritik oder Vorwürfe vor. Dabei ist darauf zu achten, dass eine Antwort neutral ist. Die zweite sollte witzig sein und die dritte unfair. Bestenfalls üben Sie diese Situationen mit Menschen, die Sie gut kennen und passen die Körperhaltung und -sprache auch jeweils Ihrer Reaktion an. So erhalten Sie ein Gefühl dafür, welche Antwort in unterschiedlichen Situationen die beste ist. Je häufiger man trainiert, desto sicherer wird man mit der Zeit, sodass man auch bei ganz neuen „Attacken“ nicht so schnell aus der Fassung gerät.

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Quiet Quitting

Quiet Quitting – der neue Trend zum Dienst nach Vorschrift

Überstunden? Engagement? Unregelmäßige Arbeitszeiten? Immer mehr Angestellte machen da nicht mehr mit. Der neue Trend „Quiet Quittung“ setzt dabei ein eindeutiges Zeichen, nicht mehr zu arbeiten als unbedingt nötig.

Die stille Kündigung? Das bedeutet Quiet Quitting

Die wortwörtliche Übersetzung des Begriffs „Stille Kündigung“ ist etwas irreführend, schließlich kündigt man seinen Job beim Quiet Quitting nicht. Man führt ihn vielmehr genauso aus, wie er im Arbeitsvertrag geregelt ist und wie er bezahlt wird – nicht mehr und nicht weniger. Mit anderen Worten: Quiet Quitter erledigen ihren Dienst nach Vorschrift, machen nur so viel, wie unbedingt nötig ist, damit sie sich nicht angreifbar machen und ihnen nicht selbst gekündigt wird. Regelmäßig ein bis zwei Stunden länger im Büro bleiben, auch nach Feierabend noch E-Mails beantworten oder ans Telefon gehen und womöglich sogar Zusatzaufgaben übernehmen, ist bei diesen Beschäftigten nicht mehr drin.

Warum erlebt Quiet Quittung aktuell einen Trend?

Ins Leben gerufen wurde der Begriff im Sommer 2022 durch ein TikTok-Video. Darin spricht ein junger Mann darüber, dass das Selbstwertgefühl nicht von der Arbeitsleistung abhängt und sich der eigene Wert nicht über die Produktivität definiert. Über 3,5 Millionen Mal wurde das Video angeklickt. Vor allem in den USA löste es eine große Welle aus, es folgten zahlreiche weitere Videos, in denen Menschen die hohe Bedeutung des Privatlebens betonen. Auch in Deutschland ist der Trend, dass der Job nicht alles im Leben ist, mittlerweile angekommen.

Das Video kann dabei als Auslöser für die Veränderung der Arbeitseinstellung betrachtet werden, die Ursache ist es aber wohl nicht. Ein Grund für die Umkehr der sogenannten „Hustle Culture“, bei der man im Job wirklich alles gibt, mag zum einen am Generationenwechsel auf dem Arbeitsmarkt liegen. Während sich die Babyboomer und mit ihnen ihre Werte nach dem Motto „Leben, um zu arbeiten“ mehr und mehr aus dem Arbeitsleben verabschieden, rücken die Generation Z und die Millennials mit anderen Überzeugungen nach dem Motto „Arbeiten, um zu leben“ nach. Bei ihnen erhalten die Freizeit und die klare Trennung von Beruf und Privatleben eine immer größere Bedeutung.

Zum anderen werden auch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen einen nicht unerheblichen Teil zu dieser Veränderung der Arbeitseinstellung beigetragen haben. Vielen Angestellten ist eindringlich vor Augen geführt worden, dass sie trotz ihres jahrelangen Einsatzes entbehrlich sind. Dass sie in Kurzarbeit geschickt oder einfach freigestellt wurden, hat bei nicht wenigen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Viele haben während dieser Zeit zudem gemerkt, dass Arbeit nicht alles ist und Familie, Freunde und Freizeit einen hohen Stellenwert haben.

Darüber hinaus spielt auch der Fachkräftemangel in vielen Branchen den Beschäftigten im Hinblick auf ihre Arbeitseinstellung in die Karten: Sie erkennen, dass die Arbeitgeber auf ihre Arbeitskraft angewiesen sind und sie selbst schnell einen neuen Job finden könnten.

Welche Beweggründe gibt es, nur das Nötigste zu tun?

Es gibt verschiedene Gründe, seine eigene Arbeitsleistung auf ein Minimum herunterzufahren. Unterschieden wird dabei zwischen folgenden Hauptmotiven:

  • die eigene Unzufriedenheit im Job
  • die fehlende Wertschätzung durch die Vorgesetzten
  • eine zu geringe Entlohnung
  • der hohe Stellenwert der Freizeit
  • die Hoffnung, vom Arbeitgeber gekündigt zu werden

Während die einen zwar keinen Spaß mehr an ihrer Arbeit haben, jedoch auf den Job angewiesen sind und keine Alternativen sehen, bemängeln die anderen die fehlende Wertschätzung und eine zu geringe Entlohnung ihres Arbeitseinsatzes. Hier fehlt es vor allem an der nötigen Motivation, mehr zu machen als nötig. Dagegen gibt es auch diejenigen, die ihren Job zwar mögen, für zusätzliches Engagement zulasten ihrer Freizeit und Gesundheit aber schlichtweg nicht bereit sind. Im Mittelpunkt ihres Lebens steht eindeutig das Privatleben mit Familie, Freunden und Hobbys. Wiederum eine andere (wenn auch kleinere) Gruppe hofft darauf, dass der Arbeitgeber durch das Quiet Quitting so unzufrieden ist, dass er eine Kündigung ausspricht. Der Arbeitnehmer könnte dadurch unter Umständen von einer Abfindung und Arbeitslosengeld profitieren.

Die Konsequenzen für die Unternehmen

Hält dieser Trend an und sollte sich Quiet Quitting als neue Arbeitseinstellung gar etablieren, dann dürfte das viele Unternehmen vor große Herausforderungen stellen. Schließlich wird unter dem Strich weniger Arbeit erledigt, wenn zunehmend mehr Beschäftigte nicht bereit sind, auch mal etwas mehr zu tun. Erschwerend für Arbeitgeber kommt die Tatsache hinzu, dass mit der neuen Regelung zur Arbeitszeiterfassung die sogenannte Vertrauensarbeitszeit wegfällt. Unternehmen sind daher gut beraten, bereits jetzt ihre Einstellung zu ändern, um langfristig motiviertes Personal zu bekommen und auch zu halten. Und dazu gehören:

  • eine faire Entlohnung
  • Überstunden, die bezahlt werden
  • eine Wertschätzung der eigenen Arbeit
  • ein gesundes Arbeitsklima

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Brückentage

Brückentage 2023 – das Maximum an Urlaub herausholen

Nach der doch recht mauen Ausbeute in den letzten Jahren können sich Arbeitnehmer in 2023 wieder auf viele günstig liegende Feiertage mitten in der Woche freuen. Wer dazu noch an den Brückentagen Urlaub nimmt, kann bei einer guten Planung besonders viele freie Tage am Stück für sich herausschlagen.

Hurra – die Feiertage fallen nicht auf ein Wochenende

Nachdem sich die „großen“ bundesweiten Feiertage in den vergangenen Jahren gerne mal einen Samstag oder Sonntag ausgesucht haben, stehen sie jetzt an einem Dienstag oder Donnerstag im Kalender und bieten zudem gute Brückentags-Optionen. Und da diese sogenannten Brückentage bei vielen Beschäftigten sehr beliebt sind, lohnt es sich, frühzeitig den eigenen Urlaub einzureichen.

Die wichtigsten Feiertage 2023 im Überblick:

Christi Himmelfahrt am Donnerstag, 18. Mai:
Mit einem Tag Urlaub am Freitag, 19. Mai, erhalten Sie vier freie Tage am Stück.
Tag der Deutschen Einheit am Dienstag, 3. Oktober:
Wer sich am Montag, 2. Oktober, freinimmt, profitiert ebenfalls von vier freien Tagen von Samstag bis Dienstag.
1. Weihnachtstag am Montag, 25. Dezember und 2. Weihnachtstag am Dienstag, 26. Dezember:
Eine ganze Woche Urlaub mit sage und schreibe zehn freien Tagen kann man sich in der Weihnachtszeit mit nur drei Urlaubstagen vom 27. bis 29. Dezember nehmen.

Welches Bundesland hat feiertagsmäßig Nase vorn?

Zu den überregionalen Feiertagen gesellen sich auch jene, die nur in einigen Bundesländern „gefeiert“ werden. Je nach Wohnort können sich Arbeitnehmer auf weitere freie Tage freuen. Diese Feiertage liegen günstig:

Heilige Drei Könige am Freitag, 6. Januar (in Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen-Anhalt)
Wenn auch ohne Brückentags-Profit lockt in einigen Bundesländern direkt zu Beginn des Jahres ein langes Wochenende.
Frauentag am Mittwoch, 8. März (in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern)
Angestellte in der Hauptstadt nehmen sich entweder Montag und Dienstag oder Donnerstag und Freitag frei und genießen fünf Urlaubstage.
Fronleichnam am Donnerstag, 8. Juni (in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland)
Wer sich am Freitag, 9. Juni, freinimmt, genießt Freizeit an vier Tagen.
Maria Himmelfahrt am Dienstag, 15. August (in Teilen von Bayern und im Saarland)
Perfekt für einen Brückentag am Montag, 14. August, fällt auch dieser Feiertag.
Weltkindertag am Mittwoch, 20. September (nur in Thüringen)
Mitten in der Woche liegt dieser Feiertag, der mit zwei Urlaubstagen fünf Tage Auszeit vom Job garantiert.
Reformationstag am Dienstag, 31. Oktober (in Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen)
Die Angestellten in den nördlichen Bundesländern nehmen sich am Montag, 30. Oktober, einen Tag frei und können von Samstag bis Dienstag daheim bleiben.
Allerheiligen am Mittwoch, 1. November (in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz sowie im Saarland)
Auch wenn eine Kombination mit dem Reformationstag nicht möglich ist (hier haben andere Bundesländer frei), müssen Sie lediglich zwei Tage Urlaub einreichen, um fünf Tage freizuhaben.
Buß- und Bettag am Mittwoch, 22. November (in Sachsen)
Wer sich in dieser Woche vier Tage freinimmt, der hat eine komplette Woche Urlaub.

Auch diese festen Feiertage gibt es noch

Wie in jedem Jahr gibt es zudem weitere Feiertage, die immer auf einen bestimmten Wochentag fallen und Arbeitnehmern zusätzliche Urlaubstage schenken. Das sind:

  • Karfreitag am 7. April
  • Ostermontag am 10. April
  • Pfingstmontag am 29. Mai

Der Start ins neue Jahr fällt am 1. Januar 2023 jedoch leider auf einen Sonntag und bietet damit keinen zusätzlichen freien Tag.

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erfolgreich nachhaken

Erfolgreich nachhaken – so geht’s

Sie müssen einen Kundentermin vorbereiten und warten noch auf eine wichtige Info von einem Kollegen? Sie könnten Ihr Projekt eigentlich abschließen – benötigen aber noch das Feedback vom Chef? Manchmal lassen dringende Antworten länger auf sich warten. Das kann frustrieren.

Wie Sie im Berufsleben richtig nachhaken und dabei Streit vermeiden, zeigt der folgende Artikel.

Wenn Antworten auf sich warten lassen

Der Produktmanager eines Unternehmens hat ein Konzept zur Markteinführung ausgearbeitet. Alles, was jetzt noch fehlt, ist das letzte Okay vom Chef. Doch das Feedback lässt auf sich warten. Auf Nachfrage gibt es nur ausweichende Antworten. Langsam rückt der geplante Termin der Produkteinführung näher …

Die Kundenbetreuerin einer Versicherung möchte einem Kunden bei einer Frage zu seiner Rechnung weiterhelfen. Dafür braucht sie eine Auskunft aus der Rechnungsabteilung. Die Kollegen melden sich auf ihre E-Mails aber einfach nicht zurück …

Zögerliche oder vage Antworten gehören zu den häufigsten Problemen in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Im Beruf können sie dazu führen, dass man mit der eigenen Arbeit nicht weiterkommt.

Wie können Sie in solchen Situationen reagieren, ohne dass Ihre Nachfragen als störend oder als Belästigung wahrgenommen werden?

Richtig nachhaken ohne zu provozieren

Im Falle des Produktmanagers gibt es eine klare Deadline, die er einhalten muss. Es liegt also nahe, den Chef noch einmal an den näher rückenden Termin zu erinnern. Wichtig ist dabei, auf Vorwürfe zu verzichten, durch die sich das Gegenüber unter Druck gesetzt fühlen könnte.

Falsch: „Sie wollten mir doch schon vor drei Tagen eine Antwort geben! Habe ich bis morgen kein Feedback, kann ich meine Arbeit nicht mehr erledigen!“

Besser: „Ich wollte Sie noch einmal daran erinnern, dass am Tag X unsere Produkteinführung ansteht und Sie mir noch ein Feedback zu meiner Kampagne geben wollten. Können Sie abschätzen, bis wann Sie sich meinen Vorschlag ansehen können?“

Nach Möglichkeit persönlich nachfragen

Nicht nur der Ton macht die Musik, auch die Wahl des Kommunikationskanals ist für eine schnelle Antwort entscheidend. Bei dringenden Angelegenheiten empfiehlt es sich, das persönliche Gespräch zu suchen.

Im Falle der Kundenbetreuerin aus unserem Beispiel wäre es ratsam, bei den Kollegen in der Rechnungsabteilung nicht per E-Mail nachzuhaken, sondern einmal persönlich vorbeizuschauen. Auch das Gespräch mit dem Chef sollten Sie nach Möglichkeit persönlich führen. Ist das nicht möglich, ist ein Anruf einer E-Mail vorzuziehen.

Der Vorteil des persönlichen Gesprächs: An Stimmlage und Körpersprache erkennen Sie direkt, ob Ihr Gegenüber Ihnen überhaupt zuhört und wie offen ein Gesprächspartner für Ihre Vorschläge ist.

Nachhaken nach der Bewerbung

Nach dem Bewerbungsgespräch lassen sich viele Firmen oft ebenfalls lange nichts von sich hören. Bewerber macht das unsicher: Ist man überhaupt noch im Rennen? Oder hat sich das Unternehmen für jemand anderen entschieden?

Möchten Sie nach einem Bewerbungsgespräch erfolgreich nachhaken, sollten Sie zunächst dafür sorgen, in positiver Erinnerung zu bleiben. Das gelingt mit einer kurzen E-Mail, in der Sie sich für das Vorstellungsgespräch bedanken. Erwähnen Sie, was Ihnen besonders gut gefallen hat, und schicken Sie die Mail entweder am selben Tag oder am nächsten Morgen ab.

Hat das Unternehmen Ihnen mitgeteilt, bis wann Sie mit einer Entscheidung rechnen können, lässt die Frist aber verstreichen? Haken Sie nicht gleich am Stichtag nach. Das wirkt leicht aufdringlich. Räumen Sie einen Puffer von gut drei Tagen ein, bevor Sie telefonisch nachfragen.

Wurde Ihnen keine Frist genannt? Dann können Sie sich nach etwa zehn Tagen nach einem Zwischenstand erkundigen. Haben Sie auch Wochen später nichts von der Firma gehört, die Stelle ist aber noch ausgeschrieben? Dann ist eine weitere Nachfrage per E-Mail durchaus angebracht.

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Frauenquote

Frauenquote in Deutschland – der aktuelle Stand der Dinge

Der Anteil von Frauen in Führungspositionen deutscher Unternehmen beträgt 29,3 Prozent. Das zeigt eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2019. Von einer Gleichstellung der Geschlechter in der Arbeitswelt ist das noch weit entfernt. Die Frauenquote soll das ändern.

Welche gesetzlichen Regelungen gibt es in Deutschland und zeigen diese Wirkung? Hier gibt es Antworten.

Eine kurze Historie der Gleichstellung

  • 1918: Das Reichswahlgesetz führt das aktive und passive Frauenwahlrecht ein.
  • 1950: In der DDR tritt das „Gesetz über den Mutter- und Kinderschutz und die Rechte der Frau“ in Kraft, das unter anderem den Mutterschutz und die staatliche Kinderbetreuung regelt.
  • 1952: Die BRD regelt den Mutterschutz im „Gesetz zum Schutz der erwerbstätigen Mutter“.
  • 1958: In der BRD tritt das „Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau“ tritt in Kraft. Frauen dürfen nun auch ohne Zustimmung ihres Ehemannes ein Arbeitsverhältnis eingehen, ein eigenes Konto eröffnen und ihr Geld selbst verwalten. Die Erwerbstätigkeit der Frau muss allerdings weiterhin mit ihren „Pflichten in Ehe und Familie“ vereinbar sein.
  • 1977: Die BRD führt das erste „Gesetz zur Reform des Ehe- und Familienrechts“ ein. Damit entfällt die gesetzliche vorgeschriebene Aufgabenteilung in der Ehe.
  • 1980: Das „Gesetz über die Gleichbehandlung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz“ sichert Frauen in der BRD zumindest theoretisch den gleichen Arbeitslohn zu wie Männern.
  • 1994: Das „Zweite Gleichbehandlungsgesetz“ tritt in Kraft und regelt unter anderem, dass sich Stellenausschreibungen ausdrücklich an Frauen und Männer richten müssen.
  • 2016: Seit diesem Jahr gilt das „Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen“ (FüPoG), das eine Frauenquote für Aufsichtsräte festlegt.
  • 2021: Die Bundesregierung einigt sich auf einen Entwurf für das FüPoG II. Es ist die erste gesetzliche Regelung zum Frauenanteil in den Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen.

FüPoG: Frauenquote für Aufsichtsräte

Diskussionen über eine Frauenquote in für Führungspositionen gab es schon in den 1980er Jahren. Erst 2011 allerdings schlossen sich die Bundesräte aller Parteien zusammen, um in der sogenannten „Berliner Erklärung“ eine Frauenquote von 30 Prozent für Aufsichtsräte zu fordern. Das FüPoG von 2016 schreibt diese Forderung gesetzlich fest.

Tatsächlich gibt das FüPoG keine Frauenquote, sondern eine Geschlechterquote vor. Für die Aufsichtsräte von börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen gilt: Mindestens 30 Prozent der Plätze im Aufsichtsrat müssen mit Angehörigen eines unterrepräsentierten Geschlechts besetzt sein. Ist diese Quote noch nicht erreicht, müssen frei werdende Posten so lange an entsprechende Kandidaten vergeben werden, bis das der Fall ist. Finden sich keine geeigneten Kandidaten, bleibt der Platz unbesetzt („leerer Stuhl“). Von dieser Regelung sind etwa 105 Unternehmen in Deutschland betroffen.

Rund 3.500 Unternehmen, die entweder börsennotiert oder paritätisch mitbestimmt sind, müssen außerdem eigene Zielgrößen zur Erhöhung des Frauenanteils in ihren Führungsgremien festlegen. Erreichen sie diese Zielgröße nicht, fallen allerdings keine Sanktionen an. Zudem können sie die Zielgröße auch auf 0,00 Prozent festsetzen.

FüPoG II: Frauenquote für Vorstände

Im Januar 2021 hat sich das Bundeskabinett auf einen Entwurf für Änderungen am FüPoG geeinigt. Das neue, als FüPoG II bezeichnete Gesetz setzt nun auch eine Geschlechterquote für die Vorstände börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen sowie für den öffentlichen Dienst fest: In Unternehmen mit mehr als drei Vorstandsmitgliedern muss mindestens eine Position mit einer Frau besetzt sein.

Der Bundestag hat den Änderungen am 11. Juni 2021 zugestimmt, am 11. August 2021 wurden sie im Bundesgesetzblatt verkündet.

Wie halten es andere Länder mit der Frauenquote?

In neun weiteren europäischen Ländern gelten gesetzliche Bestimmungen zur Frauenquote in Führungspositionen: Norwegen, Belgien, Frankreich, Italien, Österreich, Portugal, Spanien, Island und den Niederlanden. Elf europäische Länder haben Empfehlungen zur Geschlechtergleichstellung in ihren sogenannten Corporate Governance Codes (CGC) formuliert.

Als Vorreiter auf europäischer Ebene gilt Norwegen. Bereits seit 2003 gilt hier für die Aufsichtsräte börsennotierter und staatlicher Unternehmen eine Frauenquote von 40 Prozent. Unternehmen, die diese Quote nicht erfüllen, müssen mit harten Sanktionen rechnen.

Frauenquote pro und contra

Die Diskussion um die Vor- und Nachteile einer Frauenquote für Führungspositionen ist noch lang nicht verstummt. Kritiker führen unter anderem an, dass die Frauenquote männliche Bewerber diskriminiere. Für einige Stellen gäbe es zudem nicht genug qualifizierte weibliche Fachkräfte.

Befürworter halten dem entgegen, dass man bei Frauenquoten zwischen 30 und 40 Prozent nicht von einer Benachteiligung der Männer sprechen könne. Führungspositionen seien zudem vorrangig mit Wirtschaftswissenschaftlern und Juristen besetzt, Gebieten, für die es ausreichend weibliche Kandidaten gibt. Die Frauenquote sei notwendig, um die Chancengleichheit im Arbeitsleben zu gewährleisten.

Zeigt die Frauenquote Wirkung?

Die Entwicklung des Frauenanteils in den deutschen Führungspositionen lässt darauf schließen, dass die Frauenquote durchaus Wirkung zeigt. Laut Deutschem Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) lag der Frauenanteil in den Aufsichtsräten 2016 noch bei 27 Prozent. Bis zum Herbst 2020 ist er auf knapp 36 Prozent gestiegen.

Der Frauenanteil in den Vorständen der 200 umsatzstärksten Unternehmen hat sich laut DIW Managerinnen-Barometer von 2021 bis 2022 um drei Prozent erhöht und liegt nun bei 15 Prozent.

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angemessenes Gehalt

Welches Gehalt ist angemessen?

Das Gehalt ist in Deutschland meist ein Tabuthema. Das hat zum einen arbeitsrechtliche Gründe: Viele Arbeitsverträge enthalten eine Verschwiegenheitsklausel. Doch auch, wo solche Klauseln fehlen, herrscht beim Thema Verdienst oft Stillschweigen. Praktisch von Kindesbeinen an lernen wir, dass man über Gehalt nicht spricht. Aufgrund dieser Geheimniskrämerei fällt es schwer, den eigenen Marktwert herauszufinden.

Hier erfahren Sie, wie Sie das angemessene Gehalt für Ihren Job ermitteln.

So bestimmen Sie Ihren Marktwert

Die deutsche Verschwiegenheit in Sachen Gehalt ist in anderen Ländern unbekannt. In Schweden kann zum Beispiel jeder die Steuererklärungen seiner Kollegen und Kolleginnen einsehen. Auch in den USA sprechen die meisten Menschen offen über ihr Gehalt und stellen Vergleiche an.

Insbesondere, wenn Sie eine neue Stelle suchen oder den Sprung auf der Karriereleiter planen, sollten Sie Ihren Marktwert kennen. Wie finden Sie nun heraus, welche Bezahlung für Ihre angestrebte Position angemessen ist? Dabei helfen verschiedene Tools.

Ein solches Online-Tool stellt zum Beispiel das Statistische Bundesamt bereit. Der Gehaltsvergleich auf destatis funktioniert ganz einfach: Sie geben die gesuchte Berufsbezeichnung ein, etwa Bürofachkraft. Im nächsten Schritt wählen Sie Ihre Branche aus. Anschließend geben Sie Ihren höchsten Bildungsabschluss ein, das Bundesland, in dem Sie arbeiten, und Ihr Alter.

Weiterhin fragt das Tool einige Angaben zu Ihrem Arbeitsvertrag ab. Bei der Auswertung werden außerdem die Größe des jeweiligen Unternehmens, eine eventuelle Tarifbindung und die Dauer der Unternehmenszugehörigkeit berücksichtigt.

Die Ergebnisse basieren auf der sogenannten Verdienststrukturerhebung. Die wird alle vier Jahre von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder durchgeführt.

Welche Faktoren gibt es bei der Gehaltsberechnung zu beachten?

Der anonyme und kostenlose Gehaltsrechner von Destatis zeigt bereits, welche Faktoren Sie bei der Berechnung einer fairen Bezahlung berücksichtigen sollten. Ausschlaggebend für Ihre Verdienstchancen sind zum Beispiel die folgenden Kriterien:

  • Bundesland und Region: Die Lebenshaltungskosten in Bayern unterscheiden sich deutlich von denen in Sachsen. In städtischen Regionen zahlen Sie meist mehr Miete als auf dem Land. Entsprechend unterscheiden sich auch die Gehälter.
  • Branche: Die Gehaltsunterschiede zwischen den einzelnen Branchen können eklatant ausfallen. Eine Bürofachkraft in der Finanzbranche erhält zum Beispiel einen anderen Verdienst als eine Bürofachkraft in einem Bergbauunternehmen.
  • Unternehmensgröße: Börsennotierte Unternehmen mit mehreren Tausend Mitarbeitern zahlen in der Regel höhere Gehälter als der kleine Familienbetrieb nebenan.
  • Qualifikationen: Je mehr berufsrelevante Zusatzqualifikationen Sie vorweisen können, umso mehr Gehalt können Sie auch verlangen. Bei Gehaltsverhandlungen können Sie beispielsweise mit Weiterbildungen und Auszeichnungen punkten.
  • Arbeitserfahrung: Berufseinsteiger erhalten in aller Regel ein geringeres Gehalt als Mitarbeiter, die bereits seit zehn oder mehr Jahren im selben Unternehmen tätig sind.
  • Verantwortung: Das Gehaltsniveau sollte auch reflektieren, wie viel Verantwortung Sie in Ihrer Position übernehmen. Überträgt Ihnen Ihr Chef zum Beispiel immer mehr Budget- oder Personalverantwortung, sollten Sie dies als Argument für Gehaltsverhandlungen nutzen.
  • Geschlecht: Leider unterscheiden sich die Verdienstchancen immer noch nach Geschlecht. Destatis zufolge liegt der unbereinigte Gender Pay Gap für das Jahr 2021 bei 18 Prozent. Das bedeutet, Frauen verdienen pro Stunde 18 Prozent weniger als Männer. Zum Teil liegt das daran, dass viele Frauen in schlechter bezahlten Branchen und Berufen arbeiten. Rechnet man diese Faktoren heraus und berücksichtigt nur Frauen und Männer mit vergleichbaren Tätigkeiten, Qualifikationen und Erwerbsbiografien, liegt der Gehaltsunterschied immer noch bei 6 Prozent.

Verkaufen Sie sich nicht unter Wert!

Bevor Sie sich auf eine neue Stelle bewerben, lohnt sich ein Blick auf die Durchschnittsgehälter Ihrer Branche. Entsprechende Statistiken finden Sie ebenfalls bei Destatis und anderen statistischen Diensten.

Steht die nächste Gehaltsverhandlung an, sollten Sie zudem all Ihre gesammelten Erfahrungen und Qualifikationen berücksichtigen. Allen Tabus zum Trotz: Gibt es in Ihrem Arbeitsvertrag keine Verschwiegenheitsklausel, sollten Sie auch das Gespräch mit Kollegen und Kolleginnen suchen und Ihr Gehalt vergleichen. Eventuell können Sie sich zusätzlich mit Freunden und Bekannten austauschen, die in einer ähnlichen Branche in vergleichbarer Position arbeiten. So erhalten Sie einen neutralen Überblick über das branchenübliche Gehalt und verkaufen sich nicht unter Wert.

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Ausbildung als Kaufmann/-frau im E-Commerce

Der Online-Handel ist in Deutschland durch Corona noch mal kräftig gewachsen. Jeder siebte Euro, den die Menschen in Deutschland im vergangenen Jahr für Elektronik, Bekleidung usw. ausgaben, landete in den Kassen des Onlinehandels.

Seit August 2018 gibt es die Ausbildung zum Kaufmann/ -frau im E-Commerce. Was verbirgt sich eigentlich hinter der Ausbildung zum Kaufmann/ -frau im E-Commerce und ist das wirklich die Zukunft? Ich bin Tom Gerick und Auszubildender im 2. Lehrjahr zum Kaufmann im E-Commerce bei OTTO Office. Ich möchte euch heute mal einen kleinen Einblick in diesen Ausbildungsberuf geben und von meinen Erfahrungen berichten.

Was macht ein Kaufmann/-frau im E-Commerce?

Ein Kaufmann/-frau im E-Commerce erledigt verschiedene Aufgaben im Internethandel. Er/sie ist für den Einkauf, Buchhaltung, IT, Werbung oder auch Logistik zuständig. Als Kaufmann/- frau im E-Commerce entscheidest du, wie das Sortiment gestaltet wird und wie es letztendlich auszusehen hat. Die Angebote können auf verschiedene Arten präsentiert werden, wie z.B. Onlineshops, Social Media oder auch auf Blogs. Die Beschaffung von Waren und Dienstleistungen, Rechnungen bearbeiten und erstellen, Geschäftskonten überprüfen oder auch Angebote schreiben sind Kernaufgaben eines Kaufmannes/-frau im E-Commerce. Eine Affinität für Kennzahlen sowie sehr gute mathematische Kenntnisse werden vorausgesetzt. Aufgaben, wie z.B. Marketing-Maßnahmen entwickeln oder auch den Kundenkontakt pflegen gehören auch ins Aufgabenspektrum eines Kaufmann/ -frau im E-Commerce.

Hier die wichtigsten Aufgaben auf einen Blick:

  • Sortimentsgestaltung
  • Sortimentsvisualisierung (Onlineshops, Social Media oder auch Blogs)
  • Beschaffung von Waren und Dienstleistungen
  • Rechnungen erstellen und bearbeiten
  • Geschäftskonten überprüfen
  • Angebote schreiben
  • Marketing-Maßnahmen entwickeln
  • Kundenkontakt pflegen

Was verdient man in der Ausbildung zum Kaufmann/-frau im E-Commerce?

Im Ausbildungsvertrag wird das Gehalt vereinbart. Zurzeit liegt die monatliche Brutto-Vergütung für Auszubildende bei OTTO Office bei:

  1. Lehrjahr: 935 €
  2. Lehrjahr: 1.028 €
  3. Lehrjahr: 1.169 €

Nach Beendigung der Ausbildung liegt das Bruttogehalt in der E-Commerce-Branche ungefähr zwischen 3.500 EUR und 4.300 EUR pro Monat. Das Gehalt variiert nach Größe des Unternehmens, Bundesland sowie der bereits gesammelten Berufserfahrung. Somit kommt ein E-Commerce-Manager auf ein Jahresgehalt von ca. 42.000 EUR und bis 51.600 EUR.

Mit langjähriger Berufserfahrung und/oder entsprechender Weiterbildung sind Gehälter zwischen 62.000 EUR bis 91.000 EUR möglich. Das Durchschnittsbruttogehalt eines E-Commerce Managers liegt statistisch bei 6.790 EUR pro Monat.

Wie lange dauert die Ausbildung zum Kaufmann/-frau im E-Commerce?

Die duale Ausbildung dauert insgesamt 3 Jahre und findet sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule statt. Für Abiturientinnen und Abiturienten besteht die Möglichkeit, auf 2 – 2,5 Jahre zu verkürzen. Es gibt laut dem Berufsbildungsgesetz hierfür drei Möglichkeiten: Berufliche Vorkenntnisse, schulische Vorbildung sowie überdurchschnittliche Leistungen.

Welche schulischen Voraussetzungen werden von einem Kaufmann/-frau im E-Commerce erwartet?

Es ist keine bestimmte Schulbildung als Voraussetzung festgelegt, jedoch stellen Betriebe hauptsächlich Auszubildende mit Hochschulreife ein. In den Fächern Mathematik, Deutsch sowie Englisch werden gute bis sehr gute Noten vorausgesetzt.

Voraussetzungen

Was muss ich mitbringen?In welchen Schulfächern muss ich gut gewesen sein?
Kaufmännisches Denken
Mathe
Analytisches Denkvermögen
Deutsch
Kommunikationstalent
Englisch
Interesse für technische InnovationenWirtschaft

Wie läuft die Ausbildung als Kaufmann/-frau im E-Commerce ab und
welche Prüfungen gibt es?

Während der Ausbildung durchläuft man viele verschiedene Abteilungen eines Unternehmens, um überall Einblicke in die verschiedenen Bereiche und Tätigkeiten zu gewinnen. Pro Jahr gibt es zwei Berufsschulblöcke, die zwischen fünf und acht Wochen dauern. Hier lernt man andere Auszubildende im E-Commerce aus anderen Betrieben kennen. Nach einem bzw. 1,5 Jahren Ausbildung findet eine schriftliche Zwischenprüfung bei der IHK (Industrie- und Handelskammer) statt; am Ende der Ausbildung eine Abschlussprüfung, die aus einem schriftlichen sowie mündlichem Teil besteht.

Warum sollte man Kaufmann/-frau im E-Commerce werden und
welche Vorteile hat der Beruf gegenüber anderen Berufen?

Der Onlinehandel boomt und es wird aller Voraussicht auch in den nächsten Jahren so weitergehen. Es ist also sinnvoll und zukunftsorientiert, sich auf den Bereich E-Commerce zu spezialisieren. Als Kaufmann/-frau im E-Commerce kannst du traditionsreiche Firmen auf den Weg in den Onlinehandel begleiten oder auch Firmen in ihrer E-Commerce-Präsenz verstärken. Es erwarten dich konstant Neuerungen und Optimierungsbedarf. Kleine bis mittelständische, etablierte Unternehmen mit wenig Internetaffinität sind ebenfalls attraktive Arbeitgeber.
Ein großer Vorteil als Kaufmann/-frau im E-Commerce ist, dass man alle Abteilungen des Unternehmens durchläuft, die Fähigkeiten eines Kaufmanns erlangt und gleichzeitig einen zeitgemäßen Beruf erlernt. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung ist man sozusagen ein „trendiger Allrounder“.

Was lernt ein Kaufmann/-frau im E-Commerce in der Berufsschule?

Übersicht über die Lernfelder

Der Unterricht in der Berufsschule ist unterteilt in Lernfelder. Pro Lehrjahr sind vier Lernfelder vorgesehen. Jedes dieser Lernfelder beinhaltet eine Vielzahl an Lernsituationen. Der Unterricht findet nicht klassisch an der Tafel statt, sondern wird in Form von digitalen Präsentationen abgehalten. Vorteil hierbei ist, dass jederzeit, auch von zu Hause, auf diese Informationen zugegriffen werden kann. Pro Berufsschulblock gibt es zu jedem Lernfeld ein bis zwei Klausuren. Zusätzlich gibt es Prüfungen in den Fächern Englisch und Wirtschaftsinformatik.

Wie sind die Arbeitszeiten als Kaufmann/-frau im E-Commerce?

Der Kaufmann/- frau im E-Commerce hat Gleitzeit und kann sich generell auf die gängigen Bürozeiten einstellen (z.B. 8 Uhr bis 16 Uhr oder 9 Uhr bis 17 Uhr).

Was muss ich für ein Typ sein, um Kaufmann/-frau im E-Commerce zu werden?

Es ist wichtig, dass du als Kaufmann/ -frau im E-Commerce über ein gutes Zahlen- und Matheverständnis verfügst. Analysen durchführen und interpretieren gehören ebenfalls zu deinen Kernaufgaben. Auch ein Organisationstalent sollte in dir stecken. Es kann nämlich auch einmal stressig werden und daher ist es wichtig, einen klaren Kopf zu bewahren und die Aufgaben entsprechend zu priorisieren. Generell sollte es dir Spaß machen, mit dem Computer zu arbeiten und der Aufbau von Webseiten sollte dich interessieren.

Machen das nicht sowieso schon IT-Kräfte?

Hauptsächlich übernehmen IT-Fachkräfte sachfremde Aufgaben, wie z.B. die Erstellung von Verkaufsanalysen. Hierfür genau sollen die spezifisch geschulten E-Commerce-Kaufleute verantwortlich sein. Dies entlastet nicht nur den IT-Bereich, sondern garantiert auch optimale Qualität, da die Fachkräfte nach der Ausbildung mit spezifischen Kompetenzen ausgestattet sind.

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Ausbildung geschafft – Was nun?
In was für Unternehmen kannst du mit diesem Berufsbild überall arbeiten?

Nach einer abgeschlossenen Ausbildung zum Kaufmann/-frau im E-Commerce stehen dir viele Türen offen hinsichtlich Weiterbildungsmöglichkeiten. Eine Möglichkeit ist die Weiterbildung zum Fachwirt im E-Commerce, Handelsbetriebswirt oder auch Handelsfachwirt. Auf der anderen Seite kannst du auch über ein Studium nachdenken, wie z.B. Betriebswirtschaftslehre, Marketingkommunikation, E-Commerce oder etwas ganz Anderes. Möglich ist auch ein Duales Studium, welches Praxis und Theorie miteinander verbindet. Oder du wählst keine dieser Optionen und tauchst in die vielfältige Aufgabenwelt des E-Commerce bei OTTO Office ein. Wie du siehst, gibt es nach abgeschlossener Ausbildung eine Vielzahl an Möglichkeiten, um an die interessante Ausbildung anzuknüpfen. Entscheide dich für das, was dir am meisten zusagt.

Generell kann man als Kaufmann/-frau im E-Commerce überall arbeiten, bei dem der Fokus auf dem Online-Handel liegt. Dies können z.B. reine Online-Händler sein oder aber auch Unternehmen, die ihre Produkte sowohl online als auch im Geschäft verkaufen.

Weiterbildungsmöglichkeiten auf einen Blick

Typische Weiterbildungsmöglichkeiten auf einen Blick:

  • Fachwirt/- in E-Commerce
  • Handelsfachwirt/- in
  • Medienfachwirt/- in
  • Betriebswirt/- in Marketing
  • Studium in verschiedenen Studiengängen, z.B. Betriebswirtschaftslehre, E-Commerce, Marketingkommunikation u.v.m.

Warum habe ich mich für diese Ausbildung und kein Studium entschieden?

Ich habe mich für eine Ausbildung zum Kaufmann im E-Commerce entschieden, da ich nach der Schule erstmal praktische Erfahrungen sammeln wollte und sich die Inhalte dieses Ausbildungsberufes sehr interessant und vielfältig anhörten. Nach viel theoretischer Wissensvermittlung in der Oberstufe wollte ich jetzt endlich mal selbst „mit anpacken“. Die Ausbildung ermöglicht einem, in den vielen verschiedenen Abteilungen bereits vielfältige Aufgaben und Projekte selbständig zu übernehmen. Man hat immer einen Ansprechpartner an seiner Seite und erhält unmittelbar Feedback. Genauso hatte ich es mir auch vorgestellt. Learning by doing! Die Ausbildung ist eine perfekte Möglichkeit, Theorie und Praxis optimal zu kombinieren. Und man verdient – im Vergleich zum Studium – während der Ausbildung auch noch ein entsprechendes Gehalt.

Meine eigenen Erfahrungen während der Ausbildung bei OTTO Office?

Ich bin im zweiten Lehrjahr bei OTTO Office und habe bis jetzt nur Positives erlebt. Als Auszubildender fühlt man sich direkt integriert und als Teil des Teams. Alle Mitarbeiter/-innen sind sehr motiviert und nehmen sich viel Zeit, Aufgaben und Prozesse im Unternehmen zu erklären und mit Beispielen zu verdeutlichen. In jeder Abteilung ist mir ein direkter Ansprechpartner zugeordnet, so dass keine Fragen unbeantwortet bleiben. Die Personalabteilung steht einem jederzeit bei übergeordneten Angelegenheiten sowie zu Fragen zur Berufsschule zur Verfügung.

Passt die Ausbildung zum Kaufmann / zur Kauffrau im E-Commerce zu mir?

Die Ausbildung zum Kaufmann im E-Commerce bzw. zur Kauffrau im E-Commerce ist ideal für dich, wenn

  • du gerne am Computer arbeiten möchtest
  • du kommunikationsfreudig bist
  • du gerne im Team arbeitest
  • du eigenverantwortlich arbeiten möchtest

Kaufmann/ -frau im E-Commerce ist nicht der passende Beruf für dich, wenn

  • du nicht gerne telefonierst
  • du nicht durchsetzungsfähig bist
  • du kein Interesse an Beratungstätigkeiten hast
  • du nicht am Bildschirm arbeiten möchtest

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4-Tage-Woche

Jede Woche ein langes Wochenende: Die 4-Tage-Woche als Zukunftsmodell?

Um ihre Jobs attraktiver zu machen, kommen immer mehr Arbeitgeber auf die Idee, ihren Angestellten eine 4-Tage-Woche bei vollem Gehalt anzubieten. Tatsächlich wünschen sich viele Arbeitnehmer diese flexible Regelung mit drei freien Tagen in der Woche. Aber hat dieses Modell tatsächlich auch in deutschen Büros eine reale Zukunft?

Die 4-Tage-Woche – was bedeutet das eigentlich?

Das Modell sieht vor, dass Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit bei gleichbleibender Stundenanzahl nicht mehr auf fünf Tage, sondern auf vier Tage verteilen. Das Gehalt wird dabei in gleicher Höhe weiter ausgezahlt. Um so auf die üblichen 40 Stunden pro Woche zu kommen, müssten an jedem Tag zwei weitere Stunden Arbeitszeit drangehängt werden.

Rein rechtlich wäre diese Regelung mit dem Arbeitszeitgesetz noch vereinbar. Dieses sieht zwar eine tägliche Arbeitszeit von acht Stunden vor, eine Erweiterung auf maximal zehn Stunden pro Tag wäre jedoch noch im erlaubten Rahmen. Reduzieren würden sich bei diesem Modell die gesetzlich vorgeschriebenen Urlaubstage. Anstelle von 20 Tagen hätte man nur noch Anspruch auf 16 freie Tage. Unter dem Strich würde sich jedoch nichts ändern, da Angestellte nach wie (mindestens) vier Wochen Urlaub hätten.

Jeden Freitag frei? Jetzt ist Flexibilität gefragt

Nicht alle Regelungen zur 4-Tage-Woche sind aber in Stein gemeißelt. Individuelle Auslegungen sind natürlich möglich: Für einen optimalen Workflow im Unternehmen könnte das Modell zum Beispiel so aussehen, dass die Beschäftigten an unterschiedlichen Wochentagen freihaben, um Arbeitsprozesse am Laufen zu halten und eine Erreichbarkeit sicherzustellen. Bei kleineren Unternehmen wäre es durchaus auch vorstellbar, dass alle Beschäftigten nur von montags bis donnerstags arbeiten. So könnte das Büro am Freitag komplett geschlossen bleiben, was den positiven Nebeneffekt hätte, Energiekosten einzusparen. Eine Option der 4-Tage-Woche wäre es darüber hinaus auch, die Stundenanzahl entsprechend zu reduzieren und in der Folge ein geringeres Gehalt zu beziehen.

Die Vorteile dieses Arbeitszeitmodells

Der Zugewinn an Freizeit und damit verbunden die bessere Work-Life-Balance rangiert auf der Seite der Arbeitnehmenden ganz oben, wenn es um die Vorteile geht, die das 4-Tage-Arbeitszeitmodell mit sich bringt. Beschäftigte haben damit mehr Zeit für private Angelegenheiten, zum Beispiel für die Familie oder Hobbys. Der zusätzliche Tag sorgt zudem für eine höhere Flexibilität. So besteht beispielsweise die Möglichkeit, den freien Tag in der Woche für wichtige Erledigungen und Arzttermine zu nutzen. In der Konsequenz sparen Arbeitnehmer zudem die Zeit des Arbeitswegs. Auch die Kosten für Sprit beziehungsweise ein Bus- oder Bahnticket fallen geringer aus.

Von der zusätzlichen Freizeit seiner Beschäftigten profitiert letztlich auch das Unternehmen, da sich die Fehlzeiten aufgrund der höheren Zufriedenheit reduzieren können – denn wer weniger belastet ist, wird auch seltener krank. Studien belegen zudem, dass Arbeitnehmer, die nur an vier Tagen arbeiten, produktiver sind und eine bessere Leistung bringen. Für Unternehmen kann dies in der Folge einen höheren Umsatz bedeuten. Positiv könnte sich diese Regelung auch auf das Ansehen des Betriebs am Arbeitsmarkt auswirken. Arbeitgeber mit sehr flexiblen Arbeitszeiten sind attraktiv, sodass es einfach wird, gutes Personal zu finden und Fachkräfte im Unternehmen zu halten.

Die Nachteile der verkürzten Arbeitswoche

Die verschlankte Arbeitswoche ist nicht für jedes Unternehmen geeignet. Vor allem im produzierenden Gewerbe könnte die 4-Tage-Woche ein Wettbewerbsnachteil sein. Und auch die mangelnde Erreichbarkeit kommt nicht bei allen Kunden und Geschäftspartnern gut an – vor allem für Start-ups, die sich am Markt noch etablieren müssen, ist von diesem Arbeitszeitmodell abzuraten. Und wer eine Stelle mit einem neuen Mitarbeiter neu besetzt, um die zeitliche Lücke zu füllen, dem entstehen zusätzliche Kosten.

Ein Gegenargument könnte zudem der höhere Stresslevel während der Arbeitszeit sein. Denn wer nur vier Tage arbeitet, muss mehr Aufgaben auf weniger Tage verteilen. Ein einzelner Arbeitstag könnte so extrem vollgepackt sein. Nach einigen Stunden lässt sich die Konzentration zudem automatisch nach, sodass am Ende die Leistung unter den sehr langen Arbeitstagen leiden könnte.

Hat die 4-Tage-Woche eine Zukunft in deutschen Unternehmen?

Das Thema Flexibilität am Arbeitsplatz nimmt einen immer größeren Stellenwert ein. Durch die Corona-Pandemie wurde der Prozess nochmal deutlich beschleunigt. Homeoffice, mobiles Arbeiten, Co-Working-Spaces sind dabei Arbeitsmodelle, die in immer mehr Unternehmen auch langfristig einen Platz finden. Die 4-Tage-Woche ist da nur ein weiteres Modell in dieser Reihe, das sich je nach Akzeptanz durchsetzen könnte.

Ein erfolgreiches Pilotprojekt zur 4-Tage-Woche gab es bereits in Island, in Großbritannien läuft noch eins. Spanien schafft Anreize, damit Unternehmen dieses Modell umsetzen, in Belgien gab es dazu sogar eine entsprechende Arbeitsmarktreform. Auch in Deutschland findet man schon einige (meist internationale) Unternehmen, die die Chancen und Vorteile der 4-Tage-Woche sehen und ihren Mitarbeitenden entsprechende Möglichkeiten bieten, ihre Arbeit auf weniger Tage zu verteilen.

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Fehler E-Mail

E-Mails schreiben– die häufigsten Flüchtigkeitsfehler und wie man sie vermeidet

Im Büroalltag sind E-Mails das Kommunikationsmedium Nummer eins. Mit mal mehr, mal weniger wichtigen Botschaften landet tagtäglich eine Flut digitaler Nachrichten in unserem Postfach. Schnell kann es beim Abarbeiten der Nachrichten dann passieren, dass sich Fehler einschleichen – und die können manchmal richtig unangenehm sein. Wir zeigen die acht häufigsten Patzer in E-Mails und wie sie sich vermeiden lassen.

Den Entwurf abschicken

Dieser Fehler passiert vorzugsweise dann, wenn man eine vorgeschriebene E-Mail zunächst in den Entwürfen zwischenspeichern will, um sie erst zu einem späteren Zeitpunkt abzuschicken. Ungünstig, wenn man dabei jedoch nicht auf „Speichern“, sondern auf „Senden“ klickt. Um diesen häufigen Flüchtigkeitsfehler künftig zu verhindern, gewöhnen Sie sich am besten an, den E-Mail-Empfänger immer erst zuletzt direkt vor dem Versenden einzufügen.

Den falschen Empfänger anschreiben

Peinlich! Wahrscheinlich ist es den meisten von uns schon einmal passiert, dass wir eine E-Mail an den falschen Empfänger verschickt haben. Vor allem dann, wenn diese sensible Inhalte enthält oder es womöglich sogar um die betreffende Person selbst geht, dann kommt dieser Patzer gar nicht gut an. Da hilft nur besondere Aufmerksamkeit: Die wenigen Sekunden sollten bei jeder E-Mail für den Check drin sein, ob der Empfänger auch tatsächlich der richtige ist. Vorsicht ist vor allem bei den automatischen Adress-Vorschlägen des E-Mail-Programms geboten. Denn auch wenn die Adresse ähnlich klingt, susanne.sadler@gmx.de ist definitiv nicht s.salzmann@g-tech.de.

Den eigenen Namen falsch schreiben

Natürlich kennen wir alle unseren Namen und wissen, wie er geschrieben wird. Daher wirkt es besonders unprofessionell, wenn wir ihn in der E-Mail falsch schreiben und aus Max Mustermann beispielsweise ein May Musteramm wird. Bei dem Empfänger kommt jetzt definitiv an, dass die E-Mail auf die Schnelle und ohne Mühe verfasst wurde. Für diesen Fehler gibt es jedoch eine schnelle Problemlösung: Richten Sie sich einfach eine Signatur ein und fügen diese bei allen Mails automatisch hinzu.

Den Empfänger mit falschem Namen ansprechen

Dieser Fehler gehört zu den schlimmsten, schließlich möchte niemand falsch angesprochen werden. Das wirkt nicht nur schluderig, sondern sogar respektlos. Ein Blick auf die E-Mail-Adresse des Empfängers gibt im Zweifel Auskunft über die richtige Schreibweise. Vielleicht findet sich der Name auch im bereits bestehenden Mailverlauf wieder. Ansonsten ist ein wenig Recherchearbeit notwendig, damit „Herr Günther“ künftig nicht mehr zu „Herr Günter“ wird. Tipp: Lässt der Vorname keine eindeutigen Rückschlüsse auf das Geschlecht zu, kann man sich mit der Formulierung „Hallo Eike Jansen“ behelfen.

Den Anhang vergessen

Dieser Fauxpas gehört zu den Klassikern – E-Mails trotz des angekündigten Anhangs ohne eben diesen zu verschicken. Obwohl dieser Fehler gerade noch verzeihlich ist, bedeutet er für den Empfänger dennoch zusätzliche Arbeit, da er zunächst nachfragen muss, wo die erforderliche Datei denn bleibt. Ohne etwas Aufmerksamkeit geht es auch hier nicht. Bestenfalls hängen Sie das Foto, die Tabelle oder die Grafik in einem ersten Schritt an.

Zu viele Rechtsschreib- und Grammatikfehler

Wenn sich in der täglichen Korrespondenz mal der eine oder andere Rechtschreibfehler einschleicht, dann ist das in der Regel verzeihlich. Zu viel des Guten darf es aber selbst in der Kommunikation mit den Kollegen nicht sein. Ein absolutes No-Go ist es, komplett auf die Zeichensetzung und die Großschreibung zu verzichten. Vor dem Versenden ist es auf jeden Fall empfehlenswert, eine E-Mail immer noch einmal durchzulesen. Auch die automatische Rechtschreibprüfung kann jetzt wertvolle Dienste leisten. Aber Achtung: Nicht alle Vorschläge sind auch wirklich sinnvoll. Im Zweifel sollte der Duden zurate gezogen werden.

Einen unpassenden Betreff wählen

Der Betreff bringt bestenfalls mit wenigen Worten auf den Punkt, worum es in der E-Mail geht. In einer E-Mail mit dem Betreff „Urlaub“ sollte daher auch genau dieser thematisiert werden und nicht die aktuelle Projektplanung. Auch bei einem bestehenden Mailverlauf ist der Betreff bestenfalls immer anzupassen. Vermieden werden sollten dagegen E-Mails ohne Betreff. Diese wirken nicht nur unprofessionell, sondern werden auch gerne als Spam aussortiert.

Eine E-Mail nicht abschicken

Auch dieser Fehler kann aus Unaufmerksamkeit passieren. Sie antworten auf eine E-Mail, vergessen jedoch diese abzuschicken, sodass sie mehrere Tage in den Entwürfen liegenbleibt. Im schlimmsten Fall fällt das Versäumnis erst auf, wenn der Empfänger nach einer Antwort fragt. Wer vor dem Schließen des E-Mail-Programms immer nochmal einen Blick in die Entwürfe wirft, der kann diesen Fehler ohne großen Aufwand vermeiden.

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Cookies

Cookies akzeptieren oder ablehnen? Was es mit den virtuellen Keksen auf sich hat

Bei der Arbeit im World Wide Web kommen wir nicht an ihnen vorbei. Auf nahezu jeder Webseite begegnen wir ihnen und werden dazu aufgefordert, die Cookies zu akzeptieren oder sie anderenfalls abzulehnen. Doch was sind Cookies eigentlich? Und was passiert, wenn wir die virtuellen „Kekse“ zulassen? Dieser Ratgeber hat Antworten.

Was sind Cookies?

Klar ist, dass die Cookies im Internet wenig mit leckeren Keksen zu tun haben. Bei den virtuellen Cookies handelt es sich vielmehr um kleine Datendateien, die eine Website auf dem Endgerät des Nutzers zwischenspeichert. Dazu gehören unter anderem Login-Daten, das Surfverhalten und Aktionen in Web-Applikationen.

Cookies sind ein üblicher und wichtiger Bestandteil des Internets. Sie sorgen dafür, dass einige Funktionen überhaupt erst möglich sind und machen die Nutzung des Internets bedienerfreundlich. Trotzdem ist Vorsicht geboten: Denn einige Cookies können auch die Privatsphäre gefährden und werden ausschließlich für Werbezwecke verwendet. Grundsätzlich handelt es bei den kleinen Dateien dabei aber nicht um Schad-Software oder gar Viren.

Das Rechtliche – deshalb sind Cookies überall gefragt

Vor allem dann, wenn die Recherche schnell gehen soll, kann die Frage, ob man die Cookies akzeptieren oder doch lieber ablehnen möchte, ganz schön nervig sein. Dass das Cookie-Fenster ständig aufploppt, hat aber einen guten Grund und der heißt Datenschutz. Denn dank der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist das Ausspähen von Daten mithilfe von Cookies ohne Erlaubnis der Nutzer nicht mehr erlaubt. Bedeutet: Jeder Betreiber einer Website muss zunächst eine eindeutige Zustimmung der Nutzer erhalten und diese fragen, ob die Daten erfasst werden dürfen.

First- oder Third-Party-Cookies – es gibt Unterschiede

Cookies sind nicht gleich Cookies – auch wenn sie alle „Krümel“ in Form von kleinen Datenmengen hinterlassen. Man unterscheidet zunächst zwischen den eigenen, sogenannten First-Party-Cookies und den Drittanbieter-Cookies als Third-Party-Cookies. Erstere speichern beispielsweise Anmeldedaten und den Warenkorb. Die Betreiber der Internetseiten können mithilfe dieser Cookies das Verhalten der User analysieren und ihr Angebot entsprechend abstimmen.

Third-Party-Cookies sind Daten, die nicht vom Betreiber der Webseite, sondern von Dritten gespeichert werden. Diese legen Nutzungsprofile an, um personalisierte Werbung auch auf anderen Webseiten zu platzieren: Wer beispielsweise nach Turnschuhen gesucht hat, der erhält dank dieser Cookies auf den unterschiedlichsten Seiten Werbung, die auf die eigene Suche ganz individuell abgestimmt ist.

Unbedingt erforderlich, funktional oder performance? Diese Cookies gibt es

Bei der Zustimmung haben wir mittlerweile die Wahl, welche Cookies wir zulassen wollen. Man unterscheidet hierbei:

  • Unbedingt erforderliche Cookies: Wie die Bezeichnung bereits aussagt, sind diese Cookies für das Funktionieren einer Webseite auf jeden Fall notwendig.
  • Funktionale Cookies: Diese Cookies speichern grundlegende Daten, wie Nutzername und Sprachauswahl. Sämtliche Informationen bleiben anonym.
  • Analyse- und Performance Cookies: Die Cookies erlauben den Administratoren eine Analyse des Nutzungsverhaltens auf einer Website. Aufgezeichnet werden zum Beispiel die verwendeten Suchbegriffe sowie auch die Klicks und Bewegungen mit der Maus. Ziel ist es, das eigene Angebot zielgerichteter entsprechend der Nutzung auszurichten.
  • Werbe- und Marketing Cookies: Diese Cookies erfassen das Surfverhalten, um speziell für den Nutzer abgestimmte Werbung zu platzieren.

Was soll ich anklicken? Die richtige Entscheidung

Damit es möglichst schnell geht, klicken wir gerne einfach einen Button an und akzeptieren die Cookies oder lehnen sie per se ab. Dabei lohnt es sich, ein paar Sekunden zu investieren und über den Button „Einstellungen“ die jeweiligen Hinweise zu den Cookies zu lesen und dann eine individuelle Auswahl zu treffen: Wer beispielsweise möchte, dass die jeweilige Seite die Anmeldedaten speichert, der sollte die funktionalen Cookies zulassen. Und wer auf personalisierte Werbung lieber verzichtet, akzeptiert die Marketing-Cookies dagegen nicht. Eine Rolle bei der Auswahl spielen neben dem eigenen Sicherheitsempfinden auch die Seriosität der Webseite und das Vertrauen in den Anbieter.

Weitere Tipps – der optimale Umgang mit Cookies

Neben der richtigen Handhabung mit diesen Cookie-Bannern gibt es weitere praktische Tipps im Umgang mit den „virtuellen Keksen“:

  • Cookies regelmäßig löschen: Da die kleinen von Ihnen akzeptierten Textdateien auf dem Rechner bleiben, ist es empfehlenswert, diese regelmäßig über die Datenschutz-Einstellungen des Browsers zu löschen.
  • Einstellungen ändern: Über die Einstellungen lässt sich der Umgang mit Cookies grundsätzlich festlegen. So können beispielsweise Cookies von Drittanbietern deaktiviert werden. Es ist zudem möglich, eine automatische Löschung der Cookies nach jeder Sitzung einzustellen. Darüber hinaus besteht die Option, anonym im Netz zu surfen. Dafür ist der sogenannte Inkognito-Modus zu aktivieren.
  • Anti-Tracking-Programme: Um unter anderem den Einsatz von Tracking-Programmen zu blockieren, kann sich die Installation eines entsprechenden Programms lohnen. Hierbei besteht jedoch das Risiko, dass es zu funktionalen Einschränkungen bei einigen Webseiten kommt. Virenschutz, Firewall und verschlüsselte WLAN-Verbindungen sind zwar sinnvoll, Cookies blockieren sie jedoch nicht.

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E-Mails Danke

Warum ein „Danke“ in E-Mails nicht immer gut ankommt

Vielen Dank und beste Grüße – diesen Abschluss nutzen viele Menschen im täglichen E-Mail-Verkehr, um freundlich und höflich zu sein. Doch wofür bedankt man sich eigentlich? Nicht immer ist ein „Danke“ passend. Manchmal reicht die kurze Formulierung aber auch gar nicht aus. Wann und wie der Dank am besten platziert wird, verrät dieser Ratgeber.

Den Dank vermeiden, wenn es keinen Anlass gibt

Vor dem Absenden einer E-Mail sollte man sich zunächst kritisch fragen, wofür man sich eigentlich bedankt. Denn wenn es gar keinen Grund gibt, dann sollte der Dank als Floskel besser ganz weggelassen werden. Eine freundliche Verabschiedung reicht völlig aus, um die Umgangsformen zu wahren. Wird dagegen regelmäßig und scheinbar wahllos ein Danke platziert, kann der Schuss auch nach hinten losgehen und der Empfänger fühlt sich irgendwann nicht mehr ernst genommen.

An das Dankeschön eine Begründung anhängen

Bei einem triftigen Grund reicht ein einfaches „Danke“ im Schriftverkehr dagegen nicht immer aus. Dieses kann floskelhaft rüberkommen, sodass die eigentliche Wirkung in Form von Dankbarkeit beim Empfänger schnell verfehlt wird. Viel besser kommt es dagegen an, wenn man seinen Dank mit wenigen Worten begründet, zum Beispiel „für die gute Zusammenarbeit“, „für die Mühe“ oder auch „für die schnelle Antwort“ sein.

Wer ein paar persönliche Worte wählt, der kann sich der Freude des Empfängers gewiss sein. Mögliche Beispiele sind: „Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar, dass Sie sich Zeit für mein Anliegen genommen haben“ oder „Dank Ihrer schnellen Hilfe konnte ich meine Aufgabe noch pünktlich erledigen. Das weiß ich zu schätzen.“ Menschen, die sich die kurze Zeit für ein ehrliches Dankeschön nehmen, können zudem damit rechnen, dass sie auch bei der nächsten Bitte oder Anfrage schnell eine Rückmeldung erhalten.

Was es mit dem „Vielen Dank im Voraus“ auf sich hat

Etwas anders verhält es sich mit dem Dank im Voraus. Diese Dankesformel wird dann verwendet, wenn man Hilfe oder Unterstützung benötigt. Sie baut beim Empfänger unbewusst einen gewissen Druck auf. Schließlich bedankt sich der Absender bereits im Vorwege für etwas, das noch gar nicht erledigt wurde. Er geht vielmehr selbstverständlich davon aus, dass eine Absage keine Option ist. Diese standardmäßige Formulierung hat den Vorteil, dass die Antwortrate sehr hoch ist.

Sich für eine E-Mail bedanken: Lohnt sich das?

Ein Dank wird häufig auch als Einstieg à la „Vielen Dank für Ihre E-Mail“ verwendet. Auch wenn man sich hier konkret für etwas bedankt, kommt auch diese Formulierung schnell sehr phrasenhaft rüber. Etwas konkreter wird es, wenn man sich nicht für die E-Mail an sich bedankt, sondern beispielsweise für „das Interesse“, „das Angebot“ oder „den Hinweis“. Es gibt aber auch gute Alternativen, eine E-Mail zu beginnen. So können Sie beispielsweise einfach Bezug auf die E-Mail nehmen oder direkt auf eine Frage antworten.

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