Diverse Menschengruppe sitzt und jeder hat ein Schild mit der Schrift " we need you"

Active Sourcing: Was es mit dieser Art der Personalbeschaffung auf sich hat und wie sie gelingt

Traditionell suchen Unternehmen mithilfe von Stellenanzeigen neue Mitarbeiter. Diese Form des Recruitings ist aber nicht mehr immer erfolgreich. Mit Active Sourcing finden Personaler passgenaue Kandidaten – müssen allerdings auch mehr Zeit und Arbeit investieren.

Was bedeutet Active Sourcing?

Active Sourcing heißt zu Deutsch: “aktive Beschaffung”. Damit ist gemeint, dass die Personalabteilung eines Unternehmens vielversprechende Fachkräfte selbst aktiv kontaktiert. Die Personaler warten nicht länger darauf, dass sich passende Bewerber auf eine Stellenausschreibung melden.

Methoden und Maßnahmen des Active Sourcing

Die Kontaktaufnahme erfolgt beim Active Sourcing  über verschiedene Kanäle, zum Beispiel:

  • Business-Netzwerke wie Xing und LinkedIn
  • Experten-Blogs zu fachlich relevanten Themen für die Firma
  • Social Media wie Twitter, Facebook, Instagram
  • Online-Jobbörsen für passende Berufe und Jobprofile

Darüber hinaus werden auch Mitarbeiter des Unternehmens darum gebeten, passende Kandidaten aus dem Bekannten- oder Freundeskreis zu kontaktieren. Belohnt wird eine geglückte Anwerbung meist mit einem Bonus.

Auch eine verstärkte Präsenz auf Jobmessen gehört zum Active Sourcing und kann sich für Arbeitgeber auf lange Sicht lohnen.

Idealerweise stellen Personaler mit den potenziellen Kandidaten aus all diesen Quellen eine Datenbank zusammen, die sie ständig pflegen und erweitern. Kündigt sich dann ein Bedarf an, haben sie sofort eine Liste von passenden Kandidaten parat. Auch ehemalige Bewerber können hier aufgenommen werden, sofern sie ihre Zustimmung geben.

Personalbeschaffung mit Fingerspitzengefühl

Sind passende Kandidaten gefunden, ist Fingerspitzengefühl gefragt. Denn die infrage kommenden Personen sind nicht unbedingt auf Jobsuche. Sie müssen also von den Personalern umworben werden. Das oberste Ziel ist, ihr Interesse an dem Posten zu wecken.

Je nachdem über welchen Kanal der Personaler auf die Person aufmerksam wurde, sollte auch die erste Kontaktaufnahme erfolgen. E-Mails sind dabei in der Regel erfolgversprechender als Direktnachrichten über eine Plattform. Die erste Kontaktaufnahme sollte möglichst diskret, persönlich und auf den Bewerber zugeschnitten sein. Schließlich fragt sich derjenige unter Umständen, wie die Firma an seine Kontaktdaten gekommen ist – Stichwort: Datenschutz.

Personaler haben jetzt die Möglichkeit zu zeigen, dass sie sich gut über ihr Gegenüber informiert haben. Zusätzlich sollten sie Informationen über ihr Unternehmen bereitstellen. Wird man sich einig, ist das Active Sourcing ein Gewinn für beide Seiten.

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Geschäftsmann sitzt am Schreibtisch im Büro und ist niedergeschlagen

Post-Holiday-Syndrom: So vermeiden Arbeitnehmer und Chefs das Stimmungstief nach dem Urlaub

Erholt und voller Tatendrang aus den Ferien zurück an die Arbeit? Fehlanzeige! Bei zahlreichen Berufstätigen ist genau das Gegenteil der Fall: Wer gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt ist, tut sich oft schwer damit, wieder in die gewohnten Arbeitsprozesse einzusteigen. Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Stress sind die Folge. Dieses Tief nach dem Urlaub hat einen Namen: Post-Holiday-Syndrom.

Was tun gegen das Post-Holiday-Syndrom? Tipps für Arbeitnehmer

Die folgenden simplen Tipps helfen Angestellten dabei, das Tief nach dem Urlaub zu vermeiden:

  • Abwesenheit gut vorbereiten:

    Im Idealfall sind alle wichtigen Aufgaben vor dem Urlaub erledigt. Zudem ist eine ausführliche Urlaubsübergabe an die Kollegen erfolgt. Eine Abwesenheitsnotiz informiert darüber, wer in der Zwischenzeit bei wichtigen Anliegen die Vertretung übernimmt.
  • Übergangszeit vom Urlaub in den Alltag einplanen:

    Wer in seinen Ferien verreist, sollte sich gegen Ende der Urlaubszeit noch ein paar freie Tage zu Hause gönnen. So fällt es leichter, sich wieder auf den gewohnten Tagesrhythmus einzustellen.
  • Nicht am Montag zurückkehren:

    Für die Psyche ist es in der Regel besser, wenn der erste Arbeitstag nach dem Urlaub nicht auf den Montag fällt. Wer zum Beispiel am Mittwoch oder Donnerstag wieder einsteigt, wird das Urlaubsende als weniger anstrengend empfinden – schließlich ist das nächste Wochenende bereits zum Greifen nah.
  • Den ersten Tag langsam angehen lassen:

    An den ersten Tagen nach ihrer Rückkehr sollten sich Arbeitnehmer nicht allzu hohe Ziele stecken. Kleine Aufgaben sind für einen stressfreien Wiedereinstieg besser geeignet als ein voller Terminplan. Schließlich gilt es erst einmal, zahlreiche E-Mails durchzugehen und sich von den Kollegen auf den neuesten Stand bringen zu lassen.
  • To-do-Listen schreiben und Ruhe bewahren:

    Liegt nach dem Urlaub trotz allem ein Berg Arbeit auf dem Schreibtisch – keine Panik! Stattdessen einfach E-Mails und Liegengebliebenes sichten, auf einer Liste notieren und priorisieren. Vielleicht können auch einige Aufgaben an Kollegen delegiert werden?

So holen Vorgesetzte ihre Mitarbeiter aus dem Motivationsloch

Auch der Arbeitgeber kann einiges dafür tun, um den Frust seiner zurückgekehrten Angestellten so gering wie möglich zu halten. Das hilft:

  • Standards für reibungslosen Übergabeprozess liefern:

    Eine Checkliste kann den Mitarbeitern die Urlaubsvorbereitung deutlich erleichtern. Darauf sollte vermerkt werden, was vorab noch zu erledigen ist, beispielsweise: Vertretungen schriftlich, an einem Ort gesammelt und für alle Kollegen einsehbar festhalten. So sieht sich der üblicherweise zuständige Mitarbeiter nach seiner Rückkehr nicht mit einem Berg liegengebliebener Arbeit konfrontiert.
  • Mitarbeiter ankommen lassen:

    Im Idealfall räumen Vorgesetzte ihren Angestellten nach dem Urlaub ein bis zwei Tage Schonfrist ein. Die Einarbeitung in neue Projekte oder dringend zu erledigende Aufgaben sollten in dieser Zeit nicht anfallen.
  • Arbeitnehmer nicht im Urlaub kontaktieren:

Damit der Mitarbeiter sich in den Ferien wirklich erholt, muss er abschalten können. Vorgesetzte, die die Auszeit mit einem Anruf oder einer E-Mail unterbrechen, sorgen für Frust beim Arbeitnehmer – und der entlädt sich meist in den ersten Arbeitstagen nach dem Urlaub

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Work und Life in Balance

Karriere verweigern, Lebensglück steigern!?

Die klassische Karriere wird heutzutage von Arbeitnehmern immer häufiger in Frage gestellt. Das Streben, auf der Karriereleiter Stück für Stück nach oben zu gelangen, verträgt sich kaum mit einer ausgeglichenen Work-Life-Balance. Und diese ist vielen „Karriereverweigerern“ mittlerweile deutlich wichtiger als Geld, Posten und Prestige.

Karriere – ein Konzept im Wandel

Der Begriff Karriere leitet sich vom lateinischen Wort „carrus“ (Wagen) ab und ist streng genommen die Bezeichnung für jede berufliche Laufbahn. In der modernen Gesellschaft wird Karriere aber mit einem beruflichen und daraus folgenden wirtschaftlichen und sozialen Aufstieg gleichgesetzt.

Über Jahrzehnte hinweg haben sich vor allem Männer über ihren Beruf und ihre Karriere definiert. Der Job stand an erster Stelle, häufig sogar vor der Familie. Statussymbole spielten eine wichtige Rolle, getreu dem Motto „Mein Haus, mein Auto, mein Boot!“. Vielen erfolgreichen Karrieristen wurde erst im hohen Alter bewusst, dass sie im Familienleben wichtige Dinge verpasst hatten, die man nicht nachholen kann. Doch diese Form der Karriere, die lange Zeit fast als alternativlos galt, bröckelt zusehends …

Die Arbeitnehmerin und der Arbeitnehmer von heute möchte mehr Familie, mehr Freizeit, mehr Sinn, mehr Zufriedenheit und mehr Glück. Und das funktioniert nicht, wenn man eine 80-Stunden-Woche hat. Sowieso setzt sich auch in Deutschland die Erkenntnis durch, dass man den Wert eines Mitarbeiters nicht nur am Stundenzettel messen sollte. Dementsprechend sind in den letzten Jahren flexible Arbeitszeitmodelle auf dem Vormarsch.

Vereinbarkeit von Job und Sozialleben

Die Ellenbogenmentalität und der unbedingte Karrierewille sind Eigenschaften, die nicht unbedingt förderlich für eine harmonische Zusammenarbeit. Leider färben diese nicht selten auf das Privatleben ab und erschweren dort das Zusammenleben. Nach einem langen und harten Arbeitstag ist es nicht verwunderlich, dass die Energie für Familie, Freunde und Hobbys fehlt. Doch genau diese Lebensbereiche sind es, die am ehesten zufrieden und glücklich machen können. Aus diesem Grunde verabschieden sich immer mehr Beschäftigte von dem Gedanken, unbedingt eine astreine Karriere hinzulegen.

Die Elternzeit hat dafür gesorgt, dass eine stetig steigene Zahl an Vätern sich für eine längere Zeit um die Erziehung der Kinder kümmern. Die meisten von ihnen empfinden das als Gewinn. Auch mit einer Situation, in der die Frau mehr Geld verdient, kommen Männer immer besser klar. Bis vor wenigen Jahren taten sich die Herren der Schöpfung damit eher schwer. Und viele ArbeitnehmerInnen pflegen Freundschaften intensiver und haben erkannt, dass das erfüllender ist, als in der X-ten Fortbildung zu sitzen, um beruflich voranzukommen.

Karriereverweigerung als Kapitalismuskritik

Natürlich möchte jeder Arbeitnehmer erfolgreich sein und so entlohnt werden, dass keine finanziellen Probleme entstehen. Früher mussten Unternehmen nur mit der nächsten Gehaltserhöhung um die Ecke kommen, um die Mitarbeiter zu noch größerem Engagement zu bewegen. Das hat sich geändert. „Geld ist nicht alles!“ denken sich viele ArbeitnehmerInnen und erhöhen ihrerseits die Anforderungen an den Arbeitgeber.

Ein modernes Unternehmen sollte über das monetäre hinaus einen Ort schaffen, an dem man sich wohlfühlen kann. Gesundes Essen in der Kantine, flexible Arbeitszeiten, nachhaltiges Wirtschaften, flache Hierarchien, einen möglichst hohen Grad an Selbstbestimmung sowie die Bekenntnis zu fairen Arbeitsbedingungen gehören zu den Vorstellungen vieler Fachkräfte. Ist ein Unternehmen dahingehend schlecht aufgestellt, hat es kaum Chancen, talentierte Kräfte für sich zu gewinnen.

Karriereverweigerung passt in die heutige Zeit, in der Trends wie Minimalismus, Repair Cafés und DIY-Ideen (do it yourself) einen regelrechten Boom erleben. Alle Bewegungen sind auch eine direkte Kritik an einem (Turbo)Kapitalismus, der mit seinem extremen Stresspegel viel zu oft zu gesundheitlichen Schäden wie Depressionen oder Burn-outs führt und sich in den meisten Fällen sehr negativ auf das Lebensglück auswirkt.

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Eine Person zerreißt den Vertrag von einer anderen Person, dargestellt in Cartoon-Optik.

Mündliche Kündigung: Ist sie gültig? Und wie geht man damit um?

Bei einem Streit zwischen  Vorgesetztem und Mitarbeiter fallen schon einmal Sätze wie “Ich kündige” oder “Sie sind gefeuert”. Aber ist das Arbeitsverhältnis damit wirklich beendet? Und was tun Betroffene am besten, wenn sie eine mündliche Kündigung erhalten? Ein Überblick.

Ist eine mündliche Kündigung wirksam?

Grundsätzlich lautet die Antwort auf diese Frage: Nein. Laut § 623 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) muss die Kündigung eines Arbeitsverhältnisses schriftlich erfolgen, um gültig zu sein. Das gilt sowohl im Falle einer fristgemäßen als auch einer fristlosen Kündigung.

Zudem ist die elektronische Form ausgeschlossen, heißt: Neben der Kündigung im persönlichen Gespräch oder am Telefon ist auch die Kündigung per E-Mail oder Textnachricht unwirksam. Das gilt unabhängig davon, ob sie durch den Arbeitnehmer oder Arbeitgeber mitgeteilt wird.

Mögliche Ausnahmefälle

Doch es gibt einige Beispiele, in denen eine mündliche Kündigung von Arbeitsgerichten als gültig anerkannt wurde. Ging die mündliche Kündigung vom Arbeitgeber aus, wurde sie wirksam, weil die Mitarbeiter einen der folgenden Fehler begangen hatten:

  • Sie akzeptierten die mündliche Kündigung, indem sie nicht mehr zur Arbeit erschienen.
  • Sie reichten keine oder eine verspätete Kündigungsschutzklage ein.

Auch die mündliche Kündigung eines Arbeitnehmers kann unter Umständen rechtsgültig werden: So befand das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz Anfang 2012 die Kündigung einer Angestellten für rechtskräftig, nachdem diese mehrfach am Telefon ihre Kündigung ausgesprochen hatte (Az. 8 Sa 318/11). Der Arbeitgeber hatte auf ihre Aussagen hin selbst eine Kündigung verfasst, gegen die die Angestellte erfolglos klagte.

Mündliche Kündigung erhalten: Die richtige Reaktion

Erhält ein Mitarbeiter eine mündliche Kündigung vom Arbeitgeber, sollte er unbedingt weiterhin zur Arbeit erscheinen und seine vertraglich festgelegten Aufgaben erfüllen. Um zu deeskalieren, sollte der Arbeitnehmer darüber hinaus das versöhnliche Gespräch mit dem Chef suchen.

Besteht der Vorgesetzte beziehungsweise das Unternehmen auf die mündliche Kündigung? Dann ist es für Arbeitnehmer wichtig, umgehend einen Anwalt für Arbeitsrecht aufzusuchen und eine Kündigungsschutzklage einzureichen. Dabei ist die dreiwöchige Frist aus § 4 Kündigungsschutzgesetz (KSchG) einzuhalten. Zwar gilt diese im Grunde nur im Falle einer schriftlichen Kündigung, doch wer länger wartet, riskiert, dass sein Anspruch auf Weiterbeschäftigung verfällt.

Ging die mündliche Kündigung vom Arbeitnehmer aus, sollte der Vorgesetzte ebenfalls das Gespräch mit dem betroffenen Mitarbeiter suchen, sobald sich die Gemüter etwas beruhigt haben. Der Mitarbeiter sollte ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass die mündliche Kündigung nicht rechtswirksam ist. In einem ruhigen Gespräch können Arbeitgeber und -nehmer dann über mögliche Lösungen sprechen.

Bleibt der Angestellte im Anschluss dennoch der Arbeit fern oder verstößt auf andere Weise gegen seine im Arbeitsvertrag festgelegten Pflichten, sollte eine Abmahnung durch das Unternehmen erfolgen. Idealerweise geschieht auch dies in Schriftform, da der Arbeitgeber in diesem Fall beweispflichtig ist.

In der Abmahnung muss das Fehlverhalten genau beschrieben sein. Außerdem müssen arbeitsrechtliche Konsequenzen in Aussicht gestellt werden, für den Fall, dass sich das bemängelte Verhalten nicht ändert. Verweigert der Mitarbeiter anschließend weiterhin die Arbeit, stellt der Arbeitgeber die schriftliche Kündigung aus. Damit ist das Ende des Arbeitsverhältnisses offiziell.

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Mann und Frau pixelige Grafiken in 8-Bit-Darstellung

Gamification: Wie funktioniert die spielerische Weiterbildung?

Lebenslanges Lernen gehört in der modernen Arbeitswelt dazu. Doch das fällt nicht immer leicht. Gamification ist eine Methode, um besonders schwierige oder trockene Inhalte besser zu vermitteln, einfacher zu verstehen und langfristig im Gedächtnis zu behalten.

Was bedeutet “Gamification”?

Werden Elemente aus dem Spielbereich in einen neuen Kontext übertragen, spricht man von “Gamification”. Teilnehmer einer Weiterbildung mit Gamification-Aspekten sammeln beispielsweise Punkte für abgeschlossene Lerneinheiten, die vielleicht sogar als Sterne angezeigt werden. Oder die Inhalte sind je nach Schwierigkeitsstufe in Level gegliedert, die der Lernende durch das Absolvieren von Einheiten “freischalten” muss.

Der Effekt: Wie funktioniert Gamification?

Gamification führt dazu, dass Menschen motivierter sind und gefordert werden. Der Ansatz spricht den Spieltrieb an, “Belohnungen” in Form von Punkten lösen Glücksgefühle aus. So bleiben neue Inhalte besser im Gedächtnis und Mitarbeiter auch bei schwierigeren Aufgaben länger und konzentrierter bei der Sache.

  1. Unterschiedliche Lerntypen werden angesprochen

Der wohl größte Vorteil der Gamification im Bereich der Weiterbildung: Es werden verschiedene Lerntypen gleichermaßen angesprochen. Im Idealfall werden unterschiedliche Medien und Vorgehensweisen innerhalb einer Schulung kombiniert. So fühlen sich sowohl visuell und auditiv als auch motorisch oder kommunikativ lernende Mitarbeiter abgeholt, also sowohl jene, die durch Zuschauen oder Zuhören am besten lernen als auch jene, die Dinge ausprobieren oder durchsprechen müssen. Das kann etwa durch Videos, Rollenspiele oder interaktive Aufgaben erreicht werden.

  1. Neues Wissen wird besser verinnerlicht

Erfolgsmomente bleiben besser im Gedächtnis, denn wir nehmen sie bewusster wahr. Das können sich Ausbilder zunutze machen. Wird eine korrekt gelöste Aufgabe etwa durch einen kleinen Tusch oder einen auf dem Bildschirm abgefeuerten Konfettiregen begleitet, regt das das Belohnungszentrum im Gehirn der Schulungsteilnehmer an. Gleiches gilt für kleine “Gewinne”, etwa Schokotäfelchen, die im Seminar für erfolgreich gelöste Einheiten verteilt werden.

  1. Die Motivation bleibt erhalten

Wer die Lernenden aktiv einbezieht, wie es dank Gamification leichter möglich ist, beugt Motivationsverlust effektiv vor. Das gelingt zum Beispiel, indem die Gruppe in Teams aufgeteilt wird, die die Inhalte sozusagen “um die Wette” erarbeiten. Winkt am Ende neben Ruhm und Ehre auch ein kleiner Preis, sind das Durchhaltevermögen und der Ehrgeiz groß. Derselbe Effekt lässt sich auch bei Einzelaufgaben nutzen, etwa durch eine (anonymisierte) Bestenliste, anhand derer sich die Teilnehmer spielerisch miteinander messen können.

Urheber des Titelbildes: robuart/ 123RF Standard-Bild

"Weiterbildung" geschrieben auf einem Notizblock

Weiterbildung beantragen: 5 Argumente, die den Chef überzeugen

Viele Firmen nehmen das Thema Weiterbildung sehr ernst und investieren in die Schulung ihrer Mitarbeiter. Schwierig kann es allerdings werden, wenn Angestellte eine individuelle Weiterbildung machen möchten, die vom allgemeinen “Lehrplan” abweicht. In diesem Fall sind gute Argumente wichtig, mit deren Hilfe der Chef vom Nutzen der Maßnahme überzeugt werden kann.

  1. Auch eine individuelle Weiterbildung kommt dem ganzen Team zugute

Viele Vorgesetzte machen sich Sorgen, mit einer individuellen Weiterbildung den Anschein der Bevorzugung zu erwecken. Um dieses Argument zu entkräften, gilt es, die Nützlichkeit für das gesamte Team hervorzuheben: Die Schulung hilft nicht nur dem teilnehmenden Mitarbeiter beruflich weiter, er kann das neu erlangte Wissen auch an seine Kollegen weitergeben. Und zwar ohne dass diese ihrerseits an einer externen Schulung teilnehmen müssten. Das spart dem Unternehmen letzten Endes Zeit, Geld und Ressourcen.

  1. Die Weiterbildung hilft, Abläufe im Unternehmen zu verbessern

Mit jeder Weiterbildung kommt neues Wissen in die Firma. Dieses kann dabei helfen, veraltete Abläufe überhaupt erst zu erkennen und im nächsten Schritt zu optimieren. Oder neue, bessere Vorgehensweisen einzuführen. Die tägliche Arbeit wird dadurch effizienter, sodass Kosten eingespart werden können. Zusätzlich steigt möglicherweise die Qualität der Leistung.

  1. Die Wunschweiterbildung bietet einen wichtigen Mehrwert

Das Unternehmen investiert doch bereits in die Mitarbeiterschulung, warum sollte eine individuelle Weiterbildung da genehmigt werden? Hier ist es wichtig, klar herauszustellen, welchen Mehrwert die Wunschweiterbildung für die Firma bietet. Welche Inhalte werden nur hier vermittelt, nicht in den bereits vorgesehenen Schulungen? Und: Welche Vorteile bringen genau diese Inhalte dem Unternehmen?

  1. Die Weiterbildung kommt dem Chef direkt zugute

Der Mitarbeiter wird durch seine Wunschweiterbildung dazu befähigt, den Chef bei bestimmten Aufgaben zu entlasten? Wunderbar! Schulungswillige sollten genau herausstellen können, welche Punkte der angestrebten Schulung dem Vorgesetzten selbst das Leben künftig erleichtern würden.

  1. Es entstehen keine Fehlzeiten

Vor allem wenn die Auftragslage hoch ist, schrecken Vorgesetzte oft davor zurück, Weiterbildungen und eine damit verbundene Abwesenheit zu genehmigen. Angestellte sollten sich deshalb informieren, ob die angestrebte Wunschweiterbildung auch berufsbegleitend absolviert werden kann. Am besten tun sie dies bereits, bevor sie die Schulung bei ihrem Chef beantragen. Das wirkt nicht nur gut vorbereitet, sondern hilft auch, den Einwand zu entkräften.

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Wie setzt man gute Neujahrvorsätze und setzt sie auch wirklich um

Gute Neujahrsvorsätze einhalten: 3 Tipps für die Umsetzung

Der Jahreswechsel soll eine positive Veränderung mit sich bringen. Um sich zu motivieren, formulieren Menschen Neujahrsvorsätze. Sei es, mehr Sport zu machen, die Familie öfter zu sehen oder die eigene Karriere voranzutreiben. Die meisten guten Vorsätze scheitern jedoch schnell am Alltag.

Anhand der folgenden Tipps wird klar, warum so viele Menschen ihre Ziele nicht erreichen – und wie die Einhaltung der Neujahrsvorsätze tatsächlich gelingen kann.

Tipp 1: Nicht zu viel des Guten

Viele Menschen neigen dazu, sich mehrere Dinge auf einmal vorzunehmen. Beispielsweise wollen sie abnehmen, sich vegetarisch ernähren und mehr Sport treiben. Ein so radikaler Wandel des Lebensstils ist aber selten von Dauer. Er überfordert und wird deshalb schnell wieder verworfen. Besser ist es, sich auf einen einzigen guten Vorsatz zu konzentrieren und diesen so in den Alltag zu integrieren, dass die Veränderung auf lange Sicht Bestand hat.

Tipp 2: Klare, realistische Ziele setzen

Ein weiteres Problem sind völlig utopische oder schwammig formulierte Neujahrsvorsätze.

Wer bislang ein absoluter Sportmuffel war, sollte es sich beispielsweise nicht zum Vorsatz machen, ab sofort täglich ins Fitnessstudio zu gehen. Damit setzt man sich nur unnötig unter Druck und die anfängliche Übermotivation geht schnell verloren. Wer sich hingegen vornimmt, künftig einmal in der Woche ins Fitnessstudio zu gehen, verbessert seine Chance, diesen Vorsatz langfristig umzusetzen.

Vorsätze wie “mehr Sport machen” sind wiederum zu allgemein. Hier gilt es, genau festzulegen, was “mehr” bedeutet – etwa einen festen Tag und eine konkrete Tätigkeit zu benennen. Ein Beispiel: “Ich gehe ab sofort jeden Mittwoch zum Zumba-Kurs.”

Tipp 3: Ziele in Etappen aufteilen

Um große Veränderungen zu erreichen, ist das Festlegen von konkreten Maßnahmen und Teilzielen hilfreich. So können immer wieder kleine Erfolge gefeiert werden und das Gesamtziel erscheint greifbarer. Gute Neujahrsvorsätze sollten dafür schriftlich festgehalten werden.

Das große Ziel ist, im neuen Jahr zehn Kilogramm abzunehmen? Dann könnte eine Maßnahme lauten: “Am Montag, Mittwoch und Freitag esse ich mittags nur einen Salat”. Eine weitere mögliche Maßnahme wäre: “Ich trinke täglich zwei Liter Leitungswasser”. Ein passendes Etappenziel ist: “Bis Ende Februar möchte ich zwei Kilogramm abnehmen”.

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"Out of the Box"- Denken symbolisiert durch

“Out of the box”-Denken: Tipps, um über den Tellerrand zu blicken

Wenn im Job Kreativität gefragt ist, fällt nicht selten der Satz: “Think outside the box!” Wörtlich übersetzt werden Mitarbeiter demnach aufgefordert, außerhalb ihrer “Box” zu denken. Aber was ist damit eigentlich gemeint? Und wie geht das?

Was bedeutet “Out of the box”-Denken überhaupt?

Der Begriff “Out of the box thinking” bezeichnet ein Denkkonzept, das Menschen dazu bewegen soll, abseits ihrer eigenen Erfahrungen und gewohnten Muster nach einer unkonventionellen Lösung für ein Problem zu suchen. Die “Box” steht im Grunde für die Mitarbeiter selbst, ihr gesammeltes Wissen, ihre Werte, ihre Erfahrungen und gewohnten Arbeitsweisen. Beim “Out of the box”-Denken geht es nun darum, gezielt aus Routinen auszubrechen und alles zu hinterfragen, was man zu wissen glaubt.

Das klingt jedoch deutlich leichter, als es ist. In der Praxis ist es gar nicht möglich, komplett aus der eigenen “Box” auszubrechen – schließlich können Menschen sich nie ganz von ihren Erfahrungen und Ansichten freimachen. Das ist allerdings nicht schlimm, solange die Mitarbeiter bereit sind, das eigene Denken und Handeln immer wieder zu hinterfragen und die eigene “Box” durch gezielte Veränderungen zu erweitern.

Tipps für kreative Problemlösungen

Folgende Tipps helfen dabei, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und kreative Lösungen zu entwickeln:

  • Austausch mit den unterschiedlichsten Menschen:

    Die einfachste Art, die eigene “Box” zu erweitern, ist, andere Menschen in die Problemlösung einzubeziehen. Mit Techniken wie Gruppendiskussionen und Brainstorming können unterschiedliche Lösungsansätze beleuchtet und miteinander kombiniert werden. So entstehen möglicherweise völlig neue Ideen. Am besten klappt das, wenn man sich mit Menschen umgibt, die das Problem aus einer komplett anderen Perspektive betrachten, beispielsweise Kollegen aus einer anderen Abteilung.
  • Neues Wissen aneignen:

    Es ist ratsam, sich stetig neues Wissen anzueignen. Selbst wenn dieses neue Wissen auf den ersten Blick nichts mit den eigenen Aufgaben zu tun hat, kann es als Inspiration für kreative Lösungen dienen.
  • Ortswechsel und Bewegung:

    Neben den immer gleichen Kollegen führt auch die immer gleiche Umgebung dazu, dass sich die Gedanken vieler Arbeitnehmer im Kreis drehen. Wer “out of the box” denken will, sollte den Ort wechseln und sich bewegen. So kann beispielsweise schon ein Spaziergang helfen, auf andere Gedanken zu kommen – wortwörtlich.

Urheber des Titelbildes: tiero/ 123RF Standard-Bild

Eine Mundmaske mit Tannenbaumschmuck obendrauf

3 Tipps für eine coronakonforme Weihnachtsfeier

Bis in den Herbst hinein haben viele Unternehmen darauf gehofft, in diesem Jahr „normale“ Weihnachtsfeiern ausrichten zu können. Angesichts der rasanten Entwicklung der Coronazahlen scheint das leider in den meisten Fällen nicht möglich zu sein. Die lokalen Regelungen geben dabei den Rahmen vor und sind entscheidend dafür, ob Präsenzveranstaltungen mit 3G, 2G, 2G+ (oder eventuell gar nicht) stattfinden dürfen.

In einigen Regionen des Landes dürfen beispielsweise keine Weihnachtsmärkte veranstaltet werden. Doch gerade die gehören bei vielen Weihnachtsfeiern zum guten Ton. Glühwein trinken, Bratwurst essen und gemeinsam mit den Kollegen in entspannter Atmosphäre die Vorfreude auf das Weihnachtsfest genießen … All das muss häufig bis zum nächsten Jahr warten.

Um das Ansteckungsrisiko zu reduzieren, sollte man generell auf Events mit vielen Teilnehmern verzichten. Viele Betriebe und Konzerne veranstalten keine zentralen Weihnachtsfeiern, sondern überlassen den Abteilungen und Teams die Entscheidung, wie sie sich zusammen auf Weihnachten einstimmen.

Für die Planungskomitees ist die Weihnachtsfeier also im Jahr 2021 eine große Herausforderung – wieder einmal. Mit unserem Artikel möchten wir Tipps geben, wie man eine Firmenfeier pandemiekonform ausrichten kann.

Der eigene Mini-Weihnachtsmarkt

Man könnte im Büro oder auf dem Firmengelände einen eigenen Weihnachtsmarkt veranstalten. Zwar ist für den Aufbau der Buden handwerkliches Talent nötig, doch in manchen Kollegen steckt bestimmt mehr als nur der „Schreibtischtäter“. Selbst in kleineren Teams ist eine solche Weihnachtsfeier machbar. Nehmen wir an, eine Abteilung besteht aus 20 Mitarbeitern. Dann könnten jeweils vier Kollegen für einen Weihnachtsstand verantwortlich sein.

An den fünf verschiedenen Buden könnten z.B. Waffeln, Glühwein, Suppen, Zuckerwatten und Mutzen verköstigt werden. Ein Viertel der Belegschaft würde die Buden betreiben, die restlichen Mitarbeiter könnten als Besucher den Mini-Weihnachtsmarkt genießen. Nach einer gewissen Zeit wechselt man sich ab, sodass jeder einmal in die Rolle des Budenbetreibers geschlüpft wäre. Zugegebenermaßen ist viel Zeit und Arbeit notwendig, um diese Idee zu verwirklichen. Andererseits wäre es sicherlich eins unvergessliche Weihnachtsfeier!

Virtuelles Wichteln / Schrottwichteln

Wenn die Weihnachtsfeier nicht in Präsenz stattfinden kann, ist das Wichteln via Videokonferenz eine gute Idee. Jedes Teammitglied bekommt den Namen eines Kollegen zugelost und macht diesem ein Geschenk. In der Online-Variante schickt man dieses Geschenk per Post, verzichtet dabei aber auf die Angabe eines Absenders. Während der virtuellen Weihnachtsfeier packt jeder sein Geschenk aus und muss raten, von wem es stammt.

In der „netten“ Version des Wichtelns überlegt man sich ernsthaft, womit man dem Kollegen eine wirkliche Freude machen kann. In der „bösen“ Variante, dem sogenannten Schrottwichteln, geht es eher darum, ein möglichst absurdes Geschenk zu machen. Das kann Ramsch aller Art sein, den man häufig auf elterlichen Dachböden findet. Wichteln ist schöner, Schrottwichteln hingegen lustiger. Ganz verrückte Zeitgenossen machen einfach beides!

Cocktail mixen @Home

Hat man sich auf eine virtuelle Weihnachtsfeier geeinigt, gibt es neben dem Wichteln noch zahlreiche weitere Gestaltungsideen. Wie wäre es, wenn man einen professionellen Bartender damit beauftragt, einen Cocktailkurs für das Team zu veranstalten? Im Vorfeld müsste geklärt werden, welche Cocktails gemixt werden sollen.

Wie bei einer „richtigen“ Weihnachtsfeier sollte man es dabei mit dem Alkohol nicht übertreiben. Virtuelles Danebenbenehmen kann sogar noch schlimmer enden, falls jemand auf die Idee kommen sollte, Teile der Videokonferenz aufzunehmen …

Damit alles reibungslos klappt, sollten die Planer den Teilnehmern alle Zutaten nach Hause schicken – selbstverständlich auf Firmenkosten. Cocktails helfen im wahrsten Sinne des Wortes dabei, dass die Weihnachtsfeier nicht zu trocken und langweilig wird!

Und wem Corona die Weihnachtsfeier komplett verdorben hat, könnte sich überlegen, die ganze Veranstaltung im nächsten Frühjahr oder Sommer nachzuholen.

Urheber des Titelbildes: dstaerk/ 123RF Standard-Bild

2 Frauen "posen" für ein Bild

Wie wird man Influencer?

Über drei Milliarden Menschen sind in sozialen Netzwerken aktiv. Die meisten von ihnen nutzen Plattformen wie Instagram, YouTube, TikTok, Twitter oder Facebook. Wer als Star oder Sternchen dort präsent ist, kann sich fast automatisch über viele Follower freuen. Mancher Prominente mehrt dadurch nicht nur seinen Ruhm, sondern füllt nebenbei auch seinen Geldbeutel. Zu den ersten „Stars“, die das erkannt haben, gehört sicherlich das „It-Girl der 2000er-Jahre“ Paris Hilton.

Bekannte Personen sind meistens von Haus aus „Influencer“, da sie ihre Fangemeinde bis zu einem gewissen Grad beeinflussen können. Aber auch ganz normale Menschen „wie Du und ich“ können sich zu Influencern entwickeln und über Social Media Geld verdienen. Vor nicht allzu langer Zeit wurde diese Tätigkeit noch belächelt, geschweige denn als Job oder Beruf bezeichnet.

Das hat sich grundlegend geändert. Die modernen Meinungsmacher tummeln sich in unzähligen Nischen und werden längst von der Werbeindustrie hofiert. „Influencer Marketing“ gehört zu den neuesten Trends in der Digitalwirtschaft. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Menschen – übrigens aus allen Generationen – als Traumberuf auserkoren haben. Doch so einfach wie es vielleicht in den Ohren herangehender Meinungsmacher klingt, ist der Job sicherlich nicht.

In unserem Blogartikel beleuchten wir das Thema genauer. Wir schauen uns an, welche Fähigkeiten bzw. Eigenschaften man mitbringen sollte, wie man eine treue Fangemeinde aufbaut und die Reichweite monetarisiert.

Diese Fähigkeiten sollte man als Influencer mitbringen

Bevor man den Weg zum Influencer-Dasein einschlägt, sollte man prüfen, ob man folgende Eigenschaften besitzt. Wenn man kein Naturtalent ist sollte man in sich gehen und feststellen, ob man willens ist bzw. es im Bereich des Möglichen liegt, sich diese Fähigkeiten anzueignen:

  • Kreativität:

Influencer müssen kreativ sein, denn nur mit originellen Ideen fesselt man seine Zielgruppe. Deshalb ist es wichtig, interessante Inhalte zu posten – und das regelmäßig. Wer sich mit Haut und Haaren einem Thema verschrien hat, sollte das jedoch schaffen.

  • Kommunikationsfreude:

Einem Influencer sollte es Spaß machen, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, sei es auf digitalem oder analogem Wege. Möchte man wirklich Geld verdienen, ist man bei einem erfolgreichen Verlauf nicht mehr nur Privatperson, sondern zugleich Werbeträger von Unternehmen. Und die setzen voraus, dass man bei seinen Anhängern gut ankommt.

  • Mut:

Zwar kann man sich von anderen Influencern einiges abschauen, aber im Endeffekt ist man nur erfolgreich, wenn man „sein eigenes Ding“ macht. Um sich von der Konkurrenz abzuheben gehört es auch dazu, ab und zu die eigene Komfortzone zu verlassen. Meistens entstehen gerade dann die spannendsten Beiträge für die Follower.

  • Professionalität:

Spätestens wenn sich die ersten Unternehmen wegen Produktplatzierungen melden, sollte man das Vorhaben gut organisiert haben. Auch Influencer müssen das Unternehmen anmelden, Steuern zahlen und Rechnungen schreiben. Ausführliche Tipps gibt es dazu in unserer siebenteiligen Artikelserie Selbständig machen.

  • Glaubwürdigkeit:

Um langfristig erfolgreich zu sein, sollte man authentisch bleiben. Es macht beispielsweise wenig Sinn, Produkte nur zu bewerben, weil man dafür viel Geld bekommt. Weicht man häufig von seiner Philosophie ab, verwirrt das Follower und Werbekunden gleichermaßen. Für beide Parteien ist es wichtig zu wissen, wen man da vor sich hat.

  • Geduld:

In 99 % der Fälle dauert es eine gefühlte Ewigkeit bis man es zum Mikro-Influencer (1.000 bis 1000.000 Follower) geschafft hat. Ist der Stein erst einmal ins Rollen gebracht und das Thema ist entsprechend massentauglich, ist der Schritt zum Makro-Influencer (100.000 bis 1.000.000 Follower) nicht so riesig. Den Status Mega-Influencer (mehrere Millionen Follower) erreichen nur wenige. Man darf sich von Rückschritten nicht entmutigen lassen und muss weitermachen, denn auch kleine Schritte können zum Erfolg führen. In manchen Nischen braucht man übrigens nicht unbedingt unzählige Follower. Unternehmen werden aufmerksam, weil man sich als Experte qualifiziert hat.

So baut man eine Fangemeinde auf

  1. Die passende Nische wählen:

    Hier hängt natürlich viel von den eigenen Interessen, Vorlieben und Erfahrungen ab. In welchem Bereich hat man einen Experten-Status bzw. ist nahe dran und kann Know-how vermitteln, das Menschen wirklich einen Mehrwert bietet? Wer in hart umkämpften Branchen wie z.B. Fitness, Mode oder Reisen sein Glück suchen möchte, sollte sich unbedingt die Konkurrenz anschauen und überlegen, wie man sich davon absetzt und/oder ob man Dinge besser machen kann. Mit ausgefallenen Hobbys und Themen fällt die Auswahl deutlich leichter. Vor dem Start sollte man aber unbedingt prüfen, ob die Zielgruppe überhaupt groß genug ist, um eine (stetig wachsende) Fangemeinde aufzubauen.
  1. Strategie entwickeln:

    Man muss nicht gleich einen minutiösen Redaktionsplan entwerfen, aber ein grober Plan oder ein schriftlich fixiertes Brainstorming ist wichtig. Ein roter Faden sollte erkennbar sein. Immerhin steht man vor der Herausforderung, regelmäßig interessante Inhalte zu veröffentlichen. Recherchen helfen dabei in Erfahrung zu bringen, mit welchen Themen man in der Zielgruppe punkten kann.
  2. Kanäle auswählen:

    Für viele kommende Influencer ergibt sich das fast automatisch, da sie ihre Lieblingskanäle haben und dort schon privat aktiv sind. Es ist empfehlenswert, sich zunächst auf ein oder zwei Kanäle zu fokussieren und dort Follower zu sammeln. Flankierend sollte man überlegen, ob man einen Blog einrichtet und Gastbeiträge schreibt.
  3. Networking:

    Der Austausch mit Gleichgesinnten und anderen Experten aus der Branche helfen dabei, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben. Dafür kann man z.B. anderen Influencern folgen. Darüber hinaus sollte man auch auf dem Laufenden bleiben, was Entwicklungen rund um das Thema Social Media angeht. Schließlich sollte man die Kanäle, die man bespielt, so gut wie möglich kennen – und ihre Eigenheiten beachten.
  4. Mit der Fangemeinde interagieren:

    Es reicht nicht aus, tolle Inhalte zu produzieren und online zu stellen. Follower stellen Fragen und hinterlassen Kommentare. Darauf sollte man schnell und höflich reagieren (sofern die Kommentare nicht von „Trolls“ oder „Hatern“ kommen). Sicherlich kommt auch mal Kritik auf. Gerade darauf sollte man umfassend reagieren und, sofern die Kritik berechtigt ist, Änderungen vornehmen. Nur so kann man „wachsen“ und besser werden.

Monetarisierung der Reichweite

Selbst mit einer kleinen Fangemeinde lässt sich schon der eine oder andere Cent verdienen. Je mehr Follower, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Unternehmen eine Markenkooperation mit einem Influencer eingehen wollen. Die direkte und dauerhafte Zusammenarbeit mit einem Werbepartner bzw. mehreren Werbepartnern ist die beste Möglichkeit, um als Influencer Geld zu verdienen. Man wird dann dafür bezahlt, dass man Produkte platziert oder auf die Marke hinweist. Das Honorar ist Verhandlungssache.

Weitere Optionen für die Monetarisierung:

  • Affiliate-Marketing:

    Man nimmt an Partnerprogrammen von Unternehmen teil, deren Produkte idealerweise zum Thema passen. Wird über die Links, die man platziert hat etwas gekauft, erhält man eine vorher festgelegte Provision (Pay per Sale). Möchte das Unternehmen mit ihrem Partnerprogramm z.B. Anfragen generieren, spricht man von Pay per Lead. Beim Abrechnungsmodell Pay per Click erhält man für jeden Klick auf einen Link einen kleinen Betrag.
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    Man verfasst einen Artikel oder veröffentlicht einen Beitrag im Auftrag eines Werbekunden. Dabei sollte man es auf keinen Fall übertreiben, denn die Follower möchten keinem reinen Werbekanal folgen. Außerdem sollte man gut darauf achten, dass der bezahlte Post zum eigenen Thema passt.
  • Werbeclips:

    Auf manchen Plattformen lässt sich vor, während oder nach dem eigenen Video Werbung einblenden, z.B. auf YouTube. Dafür erhält man meistens sehr kleine Beträge. Aber gerade am Anfang der Karriere gilt: „Auch Kleinvieh macht Mist!“
  • Und ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Wenn man über soziale Medien Geld verdient oder wirtschaftliche Vorteile erhält, muss man die Werbung kennzeichnen. Alles andere gilt als Schleichwerbung – und die ist verboten!


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Zwei Cartoonmännchen geben sich die Hand versöhnen sich

Konfliktmanagement – mit Mediation Probleme lösen

In Unternehmen kommt es häufig zu Konfliktsituationen. Man schätzt, dass Führungskräfte 30 bis 50 Prozent ihrer Arbeitszeit direkt oder indirekt damit verbringen, Streitigkeiten zu schlichten und Lösungen herbeizuführen. Im Endeffekt kosten Konflikte Zeit, Nerven und Geld.

Wenn Interessen und Bedürfnisse kollidieren und eine Lösung nicht mehr möglich scheint, kann eine Mediation die letzte Chance auf eine Einigung sein. In diesem Artikel stellen wir Ihnen diese Methode des Konfliktmanagements genauer vor.

Grundlagen der Mediation

Bei einer Mediation geht es darum, Konfliktparteien auf freiwilliger Basis dazu zu bewegen, eigenverantwortlich Vereinbarungen zu treffen, die ihren Bedürfnissen und Interessen entsprechen und so einen akuten Streit zu beenden. Im Idealfall entsteht eine Win-Win-Situation, mit der alle Seiten zufrieden sind. In der Praxis sind aber auch Kompromisse, mit denen alle Beteiligten gut leben können, ein Erfolg.

Der Mediator bzw. das Mediatoren-Team ist dabei i.d.R. eine neutrale externe Partei, die den Rahmen des Verfahrens vorgibt, aber inhaltlich nicht eingreift. Dahinter steht die Hoffnung, dass die Beteiligten am besten wissen (müssten), wie man den Konflikt lösen kann.

In Deutschland hat sich die Mediation in den 1990er-Jahren etabliert. Vorbild für diese Form des Konfliktmanagements ist u.a. der Prozess bei der Herbeiführung außergerichtlicher Einigungen. Da ein Mediator nur begleitend agiert und keine Vorschläge zur Konfliktlösung macht, unterscheidet sich diese Herangehensweise vom Schiedsspruch oder einer Schlichtung. Letztere beinhalten Vorschläge des Schiedsrichters bzw. des Schlichters.

Den rechtlichen Rahmen der Mediation geben die Europäische Union mit ihrer Mediationsrichtlinie (von 2008) und der deutsche Gesetzgeber mit dem Mediationsgesetz (von 2012) vor.

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Mediation

Zunächst einmal kann eine Mediation nur dann zielführend sein, wenn die Konfliktparteien überhaupt noch ein Interesse daran haben, ihre Differenzen beizulegen und die Bereitschaft besteht fair miteinander zu kommunizieren. Daher ist die Mediation eher für leichte und mittelschwere Meinungsverschiedenheiten geeignet. Bei krasseren Konflikten und vollends verhärteten Positionen steht auch der begabteste Mediator auf verlorenem Posten.

Darüber hinaus gibt es weitere Voraussetzungen, die für eine erfolgreiche Mediation unerlässlich sind:

  • Freiwilligkeit: Eine faire Einigung kann man nur erzielen, wenn sich die Konfliktparteien ohne äußeren Druck auf eine Mediation einlassen.
  • Abhängigkeit: Eine Mediation ist nur dann sinnvoll, wenn die „Streithähne“ (Medianten) ein gemeinsames Ziel verfolgen und dementsprechend aufeinander angewiesen sind.
  • Ergebnisoffenheit: Nur mit einer gewissen Portion Flexibilität können Lösungswege gefunden werden, mit denen alle Beteiligten zufrieden sein können.
  • Teilnehmerzahl: Sofern es nicht um Einzelpersonen geht, sollte keine Partei zahlenmäßig unter- bzw. überlegen sein.
  • Vertraulichkeit: Nur wenn zugesichert wird, dass die ausgetauschten Informationen nicht an die Öffentlichkeit gelangen, kann es zu einem ehrlichen Meinungsaustausch kommen. Der Mediator unterliegt generell der Schweigepflicht.
  • Und schließlich hängt auch sehr viel von der Erfahrung und dem Auftreten des Mediators ab. Er muss seine unparteiische Rolle glaubwürdig vertreten und entsprechende „Social Skills“ mitbringen. Nicht umsonst entstammen viele Mediatoren sozialen Berufen und sind z.B. Psychologen, Soziologen, Theologen oder Pädagogen.

Ablauf einer Mediation

Der Mediator passt sich selbstverständlich den individuellen Gegebenheiten an. Dennoch kann man den Ablauf einer Mediation typischerweise in fünf Phasen einteilen:

  1. Eröffnungsgespräch: Darin erklärt der Mediator den Sinn und Zweck einer Mediation, geht grob auf den weiteren Verlauf ein und weist ausdrücklich auf seine Rolle als neutraler Vermittler hin. Häufig wird auch eine schriftliche Vereinbarung getroffen.
  2. Überblick: Hier geht es vorrangig um das Sammeln von Informationen. Worum geht es genau und bei welchen Themen geraten die Konfliktparteien aneinander?
  3. Standpunkte: Jede Seite schildert die eigene Perspektive und formuliert Erwartungen und Ziele. Der Mediator kann in dieser Phase Fragen stellen, um mehr Transparenz in den Konflikt zu bringen.
  4. Lösungsweg: Die Parteien versuchen, auf Basis aller vorgetragenen Informationen, einen geeigneten Weg zur Beilegung des Streits zu erarbeiten. Zu Beginn dieser Phase ähnelt der Prozess eher einem Brainstorming. Erst anschließend werden die Ideen genauer betrachtet und bewertet. Der Mediator begleitet die Verhandlung, gibt ggf. Anregungen und hat immer im Blick, dass die Lösungsansätze für beide Seiten passen müssen.
  5. Vereinbarung: Die Medianten halten die Einigung und das geplante Vorgehen schriftlich fest. Sinnvoll ist es, darin auch einen zeitlichen Rahmen zu verankern.
  6. Die Dauer einer Mediation wird von vielen Faktoren beeinflusst, u.a. von der Schwere des Konflikts, den Fortschritten während des Prozesses und den Terminkalendern der Beteiligten. Eine Sitzung kann für zwei Stunden, einen halben oder ganzen Tag anberaumt werden. Manchmal sind lange Sitzungen empfehlenswert. Manchmal sind mehrere Treffen zielführender, da die Parteien zwischendurch mehr Zeit zum Nachdenken haben.

Vorteile einer Mediation

Im Vergleich zu anderen Methoden des Konfliktmanagements weist die Mediation eine höhere Erfolgsquote auf. Experten sprechen davon, dass in knapp 80 Prozent der Fälle eine Lösung gefunden und der Konflikt beendet wird. In vielen Fällen wird ein Gerichtsverfahren vermieden, dass i.d.R. sehr viel teurer ist als eine Mediation. Bei einer außergerichtlichen Lösung geht es meist auch viel schneller.

Weitere Vorteile sind:

  • Kommt eine Lösung zustande, gibt es (theoretisch) keine Verlierer, sondern nur Gewinner.
  • Alle Beteiligten haben an der Vereinbarung mitgewirkt. Es ist immer besser, Teil der Lösung als Teil des Problems zu sein …
  • Durch die strukturierte Herangehensweise verstehen die Konfliktparteien eher, was die jeweils andere die ganze Zeit gestört hat.
  • Zukünftige Gemeinschaftsprojekte werden erleichtert, da man die andere Seite besser kennengelernt hat und Kommunikationsprobleme evtl. schon im Vorfeld vermeiden kann.
  • Man kann die Energie und die Zeit, die in den Konflikt geflossen ist, wieder sinnvoller nutzen.

Eine Mediation ist nicht nur im unternehmerischen Umfeld hilfreich. Es lassen sich damit auch Probleme auf vielen anderen Bereichen lösen, z.B. in Familien (wenn es um Erbschaften oder Trennungen geht), in der Schule (wenn Eltern mit einem Lehrer aneinandergeraten), in der Nachbarschaft (wenn der Streit um die Hecke zu eskalieren droht) oder in der Völkerverständigung (wenn kulturelle Praktiken nicht oder falsch interpretiert werden).

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Neue Fähigkeiten Chart mit Stichwort und Symbole

Fortbildung vs. Weiterbildung: Das ist der Unterschied

Die Begriffe Fortbildung und Weiterbildung werden oft verwendet, als wären sie gleichbedeutend – sind sie aber nicht. Der wichtigste Unterschied ist das Ziel der jeweiligen Maßnahme. Dieses entscheidet darüber, für wen eine Fortbildung sinnvoll ist und für wen sich eher eine Weiterbildung eignet.

Die Fortbildung: Ziel und Beispiel

Der Begriff Fortbildung ist im Berufsbildungsgesetz (§ 1 Abs. 4 BBiG) definiert. Demnach sind ein Berufsabschluss sowie einschlägige Berufserfahrung Voraussetzungen für die Maßnahme. Ziele sind:

  • die “berufliche Handlungsfähigkeit” im aktuellen Job zu gewährleisten (Anpassungsfortbildung)
  • die “berufliche Handlungsfähigkeit” im aktuellen Job zu erweitern (Aufstiegsfortbildung)

Eine Fortbildung eignet sich demnach vor allem für Arbeitnehmer, die neue Aufgaben oder eine höhere Position innerhalb des Unternehmens übernehmen sollen. Die Kosten trägt in der Regel der Arbeitgeber.

Ein Beispiel: Nach einer dualen Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau soll eine Mitarbeiterin als Filialleiterin eingesetzt werden. Um sie auf die neuen Aufgaben vorzubereiten, bekommt sie eine Fortbildung in den Bereichen Mitarbeiterführung und Prozesssteuerung. Dieser Fall wäre eine Aufstiegsfortbildung.

Die Weiterbildung: Ziel und Beispiel

Ziel einer Weiterbildung ist es, einem Mitarbeiter oder Arbeitssuchenden bessere Jobperspektiven zu verschaffen. Sie baut auf den im Berufsleben erlernten Fähigkeiten und dem vorhandenen Wissen auf und soll die Chancen verbessern, eine neue Anstellung zu finden oder die aktuelle Karriere voranzutreiben.

In einem festen Angestelltenverhältnis übernimmt der Arbeitgeber manchmal freiwillig die Kosten für die Maßnahme, um seinen Mitarbeiter zu fördern. In allen anderen Fällen muss der Lernwillige die Weiterbildung selbst bezahlen oder einen Antrag auf staatliche Förderung stellen.

Ein Beispiel: Nach mehreren Jahren Berufserfahrung als Finanzbuchhalter will ein Mitarbeiter sein Fachwissen im Bereich Bilanzierung gezielt ausbauen. Er belegt dafür an einer Fernuniversität einen Kurs zum Thema Bilanzbuchhaltung.

Fortbildung oder Weiterbildung: Was passt für wen?

Zusammengefasst ist eine Weiterbildung in jeder Phase des Berufslebens eine Option, um die eigenen Qualifikationen auszubauen – unabhängig vom aktuellen Aufgabenbereich. Bei der Fortbildung hingegen geht es darum, sehr konkrete Inhalte zu lernen. Sie kommt zum Einsatz, wenn einem Mitarbeiter neue Aufgaben zugeteilt werden.

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Ernster Geschäftsmann schreibt etwas am Laptop

Deep Work: Tipps für mehr Konzentration bei der Arbeit

Das Smartphone summt, der Kollege hat eine Frage – und schon ist der Arbeitsfluss unterbrochen, die Konzentration weg. Die Deep-Work-Methode verspricht Abhilfe. Doch was ist damit gemeint und wie wird Deep Work im Arbeitsalltag umgesetzt?

Was ist Deep Work?

Den Begriff „Deep Work“ prägte der US-Informatikprofessor Cal Newport. Gemeint ist der Zustand intensiver Konzentration, für den jegliche Ablenkung auf ein Minimum reduziert wird. Auf diese Weise sollen die eigenen intellektuellen Möglichkeiten komplett ausgeschöpft werden. Mitarbeiter, die Deep Work anwenden, haben angeblich deutlich höhere Erfolgschancen im Beruf als ihre Kollegen.

Der Haken: In der heutigen Zeit ist dieser Zustand laut Newport nur schwer zu erreichen. Das Problem ist das sogenannte Shallow Work. Es bezeichnet oberflächliche Arbeiten wie das Checken von E-Mails oder das Recherchieren im Internet. Solche Tätigkeiten stellen eine ständige Ablenkung dar und verhindern echten Tiefgang (bzw. Deep Work).

So klappt es mit der Konzentration

Die gute Nachricht: Laut Newport ist es lernbar, konzentrierter zu arbeiten. Folgende Maßnahmen sollen zu mehr Konzentration bei der Arbeit verhelfen:

  • Deep-Work-Phasen wie feste Termine behandeln: Newport rät dazu, sich bis zu drei Wochen im Voraus feste Termine im Kalender einzutragen, die einzig der konzentrierten Arbeit vorbehalten sind. Für diese Zeit werden alle anderen Terminanfragen abgelehnt. Wie lang der geblockte Zeitraum ist, hängt vom Arbeitspensum ab.
  • Nicht erreichbar sein: Um sich voll und ganz zu konzentrieren, darf der Mitarbeiter während einer Deep-Work-Phase weder Anrufe entgegennehmen noch E-Mails lesen und beantworten. Multitasking führt nur dazu, dass die eigentliche Hauptaufgabe ständig unterbrochen werden.
  • Eine Routine entwickeln: Laut Newport kann es hilfreich sein, Deep Work immer am selben Ort und zu einer festen Zeit zu erledigen. Unter Umständen kann auch die Zeitspanne für eine Deep-Work-Phase vorab festgelegt werden. Zusätzlich können Rituale die Routine ergänzen: Zu Beginn jeder Deep-Work-Einheit wird das Handy mindestens stumm geschaltet und das E-Mail-Programm im Browser geschlossen – erst danach geht es los.
  • Pausen einplanen: Deep-Work-Phasen sollten sich mit Phasen abwechseln, in denen weniger anspruchsvolle Tätigkeiten wie das Beantworten von E-Mails erledigt werden können. Die Dauer dieser Unterbrechungen sollte im Voraus genau festgelegt – und auch eingehalten – werden. Zusätzlich ist es natürlich wichtig, auch noch richtige Pausen zu machen, die rein der Erholung dienen.

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Smartphone im Wasserglas

Smartphone ins Wasser gefallen: Was jetzt zu tun ist

Termine organisieren, schnelle Absprachen tätigen oder Notizen machen: Das Smartphone ist längst der feste Begleiter vieler Menschen. Umso ärgerlicher, wenn das Gerät plötzlich im Wasser landet! Die folgenden Tipps helfen gegen den Wasserschaden.

In diesen Situationen ist Vorsicht geboten

Ist das Smartphone ins Wasser gefallen, greifen viele Menschen aus dem ersten Impuls heraus sofort nach dem Gerät. Das ist aber nicht immer eine gute Idee. In den folgenden Fällen sollten Betroffene Vorsicht walten lassen:

  • Das Smartphone ist noch mit dem Ladekabel verbunden: Als Erstes muss die Verbindung zur Stromquelle getrennt werden. Am besten direkt am Sicherheitsschalter der Steckdose!
  • Das Gerät raucht oder verformt sich: Wird der Akku nass, kann das einen Kurzschluss im Smartphone verursachen. Das Gerät kann Feuer fangen oder schlimmstenfalls sogar explodieren.

Nach dem Tauchgang: Smartphone sofort ausschalten

Nach der erfolgreichen Bergung sollte das Smartphone sofort ausgeschaltet werden. Hat sich das Gerät von selbst deaktiviert, sollte es erst wieder eingeschaltet werden, wenn es vollständig getrocknet ist. Das beugt einem Kurzschluss und anderen technischen Schäden vor. Außerdem sollten möglichst keine Knöpfe am Gerät gedrückt werden – abgesehen vom Aus-Schalter. Sonst kann Wasser aus den Ritzen ins Geräteinnere eindringen.

Smartphone trocknen: So geht’s

Beim Trocknen des Smartphones ist behutsames Vorgehen wichtig, damit die eingedrungene Flüssigkeit nicht noch tiefer ins Innere des Gerätes gelangt. So geht es richtig:

  1. Von Außen trocknen: Als Erstes das Gerät von außen mit einem sauberen, fusselfreien Tuch trocken tupfen. Dabei sollte so viel Wasser wie möglich aufgenommen werden.
  2. Auseinanderbauen: Nun werden alle abnehmbaren Teile entfernt. So weit möglich sollte der Geräterücken geöffnet und Akku, SIM- sowie Speicherkarten aus dem Smartphone entfernt werden.
  3. Trocken tupfen: Alle Teile vorsichtig trocken tupfen und danach auf ein sauberes Papiertuch zum Trocknen legen. Das Smartphone selbst sollte so hingelegt werden, dass möglichst von allen Seiten Luft an das Gerät gelangt. So trocknet es besser.
  4. Abwarten: Es dauert mindestens ein bis zwei Tage, bis das Smartphone richtig getrocknet ist. So lange das Gerät nicht einschalten oder an den Strom anschließen.
  5. Zusammenbauen: Nach dem Trocknen werden alle Teile wieder in das Smartphone eingesetzt und das Gerät probeweise eingeschaltet. Funktioniert alles wie gewohnt? Dann hat der Tauchgang ein glimpfliches Ende genommen.

Funktioniert das Smartphone nach dem Trocknen nicht mehr ordnungsgemäß, hilft nur noch der Gang zum Profi. Gleiches gilt, wenn sich Besitzer das Auseinanderbauen selbst nicht zutrauen oder sich der Geräterücken nicht öffnen lässt.

Urheber des Titelbildes: wowanna/ 123RF Standard-Bild

Eine Cartoonperson lernt verschiedene Themen

Mitarbeiterschulung: Lerntypen erkennen und besser fördern

Die Anleitung von Auszubildenden oder die Einarbeitung von neuen Kollegen: Es gibt viele Gründe, warum Mitarbeiter geschult werden. Damit das möglichst gut gelingt, ist es wichtig, zunächst den individuellen Lerntyp zu erkennen.

Welche Lerntypen gibt es?

Grundsätzlich gibt es vier verschiedene Lerntypen:

  • Der visuelle Lerntyp: Menschen dieses Typus lernen am besten durchs Zuschauen. Typischerweise fragen sie oft: “Könnten Sie mir zeigen, wie das funktioniert?”
  • Der auditive Lerntyp: Dieser Lerntyp versteht neue Inhalte am besten durchs Zuhören. Er stellt häufig Fragen wie: “Könnten Sie mir das erklären?”
  • Der kommunikative Lerntyp: Kommunikativ Lernende müssen Dinge besprechen können, um sie sich einzuprägen. Sie wiederholen oft das Gesagte und fragen nach.
  • Der kinästhetische beziehungsweise motorische Lerntyp: Für Angehörige dieses Lerntyps müssen neue Inhalte wortwörtlich greifbar werden. Sie prägen sich Dinge am besten ein, wenn sie sie aktiv ausprobieren dürfen.

Die einzelnen Lerntypen treten allerdings selten in Reinform auf. Meist gehören Menschen gleich mehreren Lerntypen an, jedoch in unterschiedlich starker Ausprägung. So kann es zum Beispiel sein, dass ein Auszubildender neue Inhalte zunächst einmal gezeigt bekommen möchte, sie aber erst durch das aktive Ausprobieren wirklich verinnerlicht. Oder ein Kollege lernt sowohl auditiv als auch kommunikativ. Für ihn ist der aktive Austausch mit anderen besonders wichtig.

Die unterschiedlichen Lerntypen fördern: So geht’s

Je nach Lerntyp ihrer Schüler sollten Ausbilder unterschiedliche Methoden der Wissensvermittlung nutzen. So werden neue Inhalte besonders gut und zeiteffizient erlernt.

  • Der visuelle Lerntyp: Für ihn sollten Ausbilder vor allem mit Bildern, Grafiken oder auch Handouts arbeiten. Alles, was dazu beiträgt, die Inhalte anschaubar zu machen, ist hilfreich.
  • Der auditive Lerntyp: Vorträge, Podcasts und Anleitungen zum Anhören sind geeignete Mittel für diesen Lerntyp.
  • Der kommunikative Lerntyp: In Meetings mit erfahrenen Kollegen blüht dieser Lerntyp auf, der aktive Austausch ist für ihn wichtig. Warum nicht ein Brainstorming oder eine Pro-Contra-Diskussion zum Thema organisieren?

Der kinästhetische beziehungsweise motorische Lerntyp: Für diesen Lerntyp setzen Ausbilder am besten auf “Learning by Doing” – einfach machen lassen. Zunächst mit kleineren Aufgaben, bei denen keine negativen Auswirkungen zu erwarten sind, wenn doch einmal etwas schief läuft. So erarbeiten sich die Lernenden ihr neues Wissen und können mit der Zeit darauf aufbauen und schwerere Aufgaben übernehmen.

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Eine Frau notiert Informationen während eines Gesprächs

Debriefing: Das Wichtigste rund um die Einarbeitung des Nachfolgers

Verlässt ein Mitarbeiter das Unternehmen, nimmt er seine Erfahrungen und wichtiges Know-how mit sich. Hier kommt das sogenannte Debriefing ins Spiel: Es hilft dem Nachfolger, den Aufgabenbereich des ausscheidenden Mitarbeiters möglichst reibungslos zu übernehmen. Dabei gilt es, einige Punkte zu beachten.

Was ist ein Debriefing?

Der Begriff “Debriefing” stammt ursprünglich aus dem militärischen Bereich. Dort bezeichnet er die Schlussbesprechung, in der Soldaten ihren Einsatzleitern vom Ablauf einer Operation berichten.

Im normalen Berufsalltag gehört das Debriefing zu den besonders zentralen Werkzeugen des Wissensmanagements: Verlässt ein Mitarbeiter das Unternehmen oder wechselt in ein anderes Team, gibt er sein Wissen im Rahmen des Debriefings an seinen Nachfolger weiter. Diesem wird der Einstieg auf diese Weise möglichst leicht gemacht. Außerdem stellen Vorgesetzte damit sicher, dass die Qualität der angebotenen Leistungen während der Übergangszeit nicht leidet. Nicht zuletzt präsentiert sich der scheidende Mitarbeiter durch ein gutes Debriefing selbst im besten Licht, denn er vermittelt, dass er bis zuletzt engagiert bei der Sache ist.

Wie umfangreich das Debriefing ausfällt, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Wie lange war der ausscheidende Mitarbeiter im Unternehmen/Team tätig? Je länger, desto mehr Erfahrung gilt es potenziell an den Nachfolger weiterzugeben.
  • Wie umfangreich oder komplex waren die verschiedenen Aufgaben?
  • Hatte der Mitarbeiter mit vielen Kunden zu tun und waren diese eher anspruchsvoll?

Je nach Voraussetzungen kann das Debriefing in wenigen Stunden erledigt sein – es kann aber auch mehrere Tage oder gar Wochen in Anspruch nehmen.

Tipps für ein gutes Debriefing

Damit die Einarbeitung des Nachfolgers möglichst reibungslos verläuft, gilt es, beim Debriefing einige Punkte zu beachten:

  • Frühzeitig beginnen:

    Sobald die Kündigung oder der Teamwechsel offiziell und der Rest der Belegschaft informiert ist, sollten ausscheidende Mitarbeiter mit den Vorbereitungen für das Debriefing beginnen. So bleibt ausreichend Zeit für den Schulterblick mit den Kollegen und mögliche Rückfragen aus dem Team oder vom gegebenenfalls bereits vorhandenen Nachfolger.
  • Bestandsaufnahme des Ist-Zustands machen:

    Vor dem letzten Tag im alten Job sollten ausscheidende Mitarbeiter den aktuellen Zustand der eigenen Projekte und Aufgaben genau protokollieren. Was wurde bereits erledigt? Was ist als Nächstes zu tun? Welche Ziele müssen noch erreicht werden? Dieses Wissen ist nicht nur für den Nachfolger, sondern auch für den Vorgesetzten wichtig.
  • Was ist wo und wann zu tun?

    Jedes Projekt hat seine eigenen Anforderungen und Arbeitsabläufe. Damit der Nachfolger seine neuen Aufgaben nahtlos übernehmen kann, müssen alle Abläufe im Detail festgehalten werden. Was ist wann zu tun? Welche Absprachen gibt es mit dem Kunden? Wer sind die Ansprechpartner? Welche Unterlagen sollten in jedem Fall zur Hand sein? Gibt es besondere Herausforderungen, deren Kenntnis für den Nachfolger von Nutzen ist?
  • Theorie vs. Praxis:

    Alle relevanten Informationen schriftlich festzuhalten, ist für die Wissensweitergabe wichtig. Fast noch wichtiger ist es allerdings, dem Nachfolger – so weit möglich – seine neuen Aufgaben in der Praxis zu erklären. Aus dem Unternehmen ausscheidende Mitarbeiter lassen ihren Nachfolger während der Einarbeitungsphase idealerweise aktiv ihre Aufgaben übernehmen und leiten ihn dabei an. Denn: Oft fördert erst die Praxis weitere Fragen und Unklarheiten zutage.
  • Kollegen mit einbeziehen:

    Wenn der Nachfolger noch nicht feststeht, holen ausscheidende Mitarbeiter ihre Noch-Kollegen für das Debriefing mit ins Boot. Mit ihnen sprechen sie wichtige Unterlagen durch, erläutern anstehende Aufgaben zu laufenden Projekten und klären mögliche Fragen. Das erspart den zurückbleibenden Kollegen unnötigen Stress bei der Einarbeitung des neuen Teammitglieds.


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Bild von bunten Blöcken mit Leuteikonen

4 wertvolle Tipps für den Umgang mit Headhuntern

In einem Artikel aus dem Jahr 2018 haben wir die Frage beantwortet Was macht ein Headhunter genau?. Darin haben wir beschrieben, was ein „Kopfjäger“ ist und was zu seinen Hauptaufgaben gehört. Im folgenden Text gehen wir einen Schritt weiter und geben Tipps für den Umgang mit Headhuntern.

Headhunter, auch bekannt als Personalberater, sind Spezialisten für die Personalsuche. Sie werden von Unternehmen beauftragt, wenn gängige Recruitment-Maßnahmen nicht greifen oder wenn die Besetzung einer Stelle besonders vertraulich sein soll. In den meisten Fällen werden Headhunter aktiv, wenn Firmen Stellen für Fach- oder Führungskräften besetzen möchten. Dabei sucht der Headhunter die geeigneten Kandidaten i.d.R. nicht am freien Markt, sondern bei anderen Arbeitgebern – überwiegend in der entsprechenden Branche.

Wer von einem Headhunter kontaktiert wird, könnte nach Meinung des externen Personalberaters gut zum Anforderungsprofil seines Kunden passen. Schließlich hofft der Headhunter auf eine erfolgreiche Vermittlung und gibt sich nicht mit Arbeitnehmern ab, für die er keine guten Chancen sieht. Sein Honorar beträgt übrigens bis zu einem Drittel des Jahresgehalts des Arbeitnehmers.

1. Tipp: Bei Erstkontakt souverän reagieren

Der anhaltende Fachkräftemangel führt dazu, dass aussichtsreiche Mitarbeiter häufig von Headhuntern kontaktiert werden. Das geschieht meist per Telefon, was erlaubt ist, sofern lediglich ein Termin außerhalb der Arbeitszeiten vereinbart werden soll.

Reagieren Sie stets freundlich. Im Prinzip ist die Kontaktaufnahme ein Lob für Ihren bisherigen Lebenslauf, mit dem Sie sich bereits gegen andere Kandidaten durchgesetzt haben. Wenn Sie gerade absolut keine Zeit haben, weisen Sie darauf hin. Versuchen Sie so zu sprechen, als hätten Sie einen Kunden oder Geschäftspartner am Apparat.

Vermeiden Sie die Frage, woher der Headhunter Ihren Namen hat. Das ist angesichts der vielen sozialen Netzwerke wie XING und LinkedIn keine Zauberei mehr. Handelt der Headhunter auf Empfehlung, darf er Ihnen den Namen meist aus Datenschutzgründen nicht nennen. Freuen Sie sich einfach, dass Sie in die engere Auswahl für eine hoffentlich interessante Position gekommen sind.

2. Tipp: Jobangebot in Ruhe anhören

Denken Sie daran, dass Sie sich in einer komfortablen Position befinden. Es besteht die Aussicht auf einen höchstwahrscheinlich lukrativeren Job, während Sie in der jetzigen Firma noch „fest im Sattel“ sitzen. Außerdem zeigt die Kontaktaufnahme des Headhunters, dass Sie einen hohen Marktwert besitzen. Es besteht also nicht die Notwendigkeit, sich wichtiger zu machen als man ist.

Hören Sie sich das Jobprofil genau an. Zwar wird der Name des Kunden sicherlich vorerst geheim bleiben, Fragen nach Unternehmensgröße, Standort, Einsatzgebiet oder Hierarchie-Ebene sind aber durchaus angebracht. Nutzen Sie die Chance und bringen Sie auch über den Headhunter mehr in Erfahrung. Welche Referenzen hat er? Arbeitet er selbständig?

Notieren Sie die wichtigsten Informationen zum Job und unbedingt die Kontaktdaten des Personalberaters.

3. Tipp: Ehrlich sein

In den meisten Fällen merkt man schon im Erstgespräch, ob das Jobangebot spannend ist oder nicht. Wenn nicht, sollten Sie das sachlich begründen und darauf hinweisen, dass Sie gerne für andere Angebote offen sind. Beschreiben Sie, wonach Sie suchen. Dann weiß der Headhunter, wann er Sie wieder kontaktieren könnte.

Passt das Stellenangebot jedoch zu Ihren Zielen, sollten Sie Ihren Lebenslauf aktualisieren und ihn vertraulich und diskret zur Verfügung stellen. Am besten prüfen Sie, ob es sich um einen seriösen Personalberater handelt. Falls nicht, könnte Ihr Lebenslauf auch bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber landen …

4. Tipp: „Cool“ bleiben

Sollte Ihr Lebenslauf überzeugen, wird Ihnen der Headhunter in einem weiteren Telefonat vermutlich mehr über das Unternehmen erzählen und Sie um ein persönliches Kennenlernen bitten. Achten Sie darauf, dass Sie sich abseits der Orte treffen, an denen Ihre Arbeitskollegen verkehren könnten.

Bewahren Sie im persönlichen Gespräch Contenance. Fallen Sie nicht gleich mit der Frage nach dem Gehalt ins Haus. Das wirkt gierig. Und auch wenn Sie die Informationen über den Job sehr interessant finden, bleiben Sie entspannt.

Der Headhunter wird detailliertere Fragen stellen, um Sie und Ihre Karriereziele besser kennenzulernen. Im Gegenzug sollten Sie Fragen stellen, die im Erstgespräch nicht auftauchten. Auf beides können Sie sich im Vorfeld gut vorbereiten.

Im Idealfall ergibt sich ein harmonisches Gespräch, das die Basis für eine gute Kooperation ist. Dann steigen auch die Chancen, das Unternehmen von Ihnen als optimalen Kandidaten zu überzeugen. Klappt es, ergibt sich eine Win-Win-Win-Situation – für Sie, das suchende Unternehmen und den Headhunter. Falls nicht, hat Letzterer Sie für zukünftige Jobangebote auf dem Schirm.

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Ein Buchhalter arbeitet am Schreibtisch mit Taschenrechner mit Stift

Selbständig machen: Rechnungen, Buchhaltung, Steuern und Versicherungen (Artikelserie, Teil 7)

Zum Abschluss unserer siebenteiligen Artikelserie „Selbständig machen“ kümmern wir uns um eher bürokratische Themen: Rechnungen, Buchhaltung, Steuern und Versicherungen. Diese sind bei vielen Selbständigen zwar unbeliebt, für eine erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens aber unabdingbar.

Wer in den vier genannten Teilbereichen nachlässig arbeitet, kämpft mittel- bis langfristig ziemlich sicher mit Problemen und riskiert in harten Fällen sogar das Projekt Selbständigkeit. Selbst die beste Geschäftsidee ist zum Scheitern verurteilt, wenn Eingangs- und Ausgangsrechnungen nicht archiviert, die Buchhaltung nicht ordnungsgemäß, Steuern nicht rechtzeitig gezahlt oder wichtige Versicherungen nicht abgeschlossen werden.

1. Rechnungen

Rechnungen sind ein fortlaufendes Thema, das stets oberste Priorität haben sollte. Schon zu Beginn sollten Selbständige darauf achten, dass ihre Ausgangsrechnungen allen formalen Kriterien genügen und alle Eingangsrechnungen umfassend prüfen.

Ausgangsrechnungen

Wenn es ein Thema gibt, das trotz der Bürokratie positiv besetzt ist, ist es die Ausgangsrechnung. Man hat als Selbständiger einen Auftrag abgeschlossen, kann dem Kunden endlich das vereinbarte Honorar in Rechnung stellen uns sich auf die Bezahlung freuen. Und Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude!

Wer keine Dienstleistung anbietet, sondern Produkte verkauft, muss auf die Vorfreude verzichten, hat dafür – sofern er nicht die Zahlung auf Rechnung offeriert – das Geld schon vor dem Versand der Ware auf seinem Konto.

Generell kann man Existenzgründern dazu raten, sich zu Beginn der Selbständigkeit intensiv mit der Rechnungsstellung (auch Fakturierung) auseinanderzusetzen. Wer keine Rechnungen schreibt bzw. es ab und an vergisst, erzielt keine Einnahmen. Wer Rechnungen erst spät erstellt und verschickt, verschiebt diese Einnahmen unnötig in die Zukunft.

Bei der Erstellung von Rechnungen muss man einige Formalitäten beachten. Eine Rechnung muss z.B. immer folgende Angaben enthalten:

  • Steuernummer oder USt-ID
  • Name und Anschrift des Unternehmens
  • Name und Anschrift des Kunden (ggf. Kundennummer)
  • Rechnungsdatum und Rechnungsnummer
  • Steuersatz (oder als Kleinunternehmer: Hinweis auf Steuerbefreiung)
  • Bankverbindung

Ein Verwendungszweck ist keine Pflichtangabe, erleichtert aber die Buchhaltung enorm. Weitere sinnvolle Bestandteile einer Ausgangsrechnung sind das Firmenlogo oder Hinweise auf aktuelle Aktionen. Existenzgründer können sich sehr gut an Rechnungsvorlagen orientieren, die im Internet zu finden sind.

Eingangsrechnungen

Bei der Rechnungsprüfung geht es vorrangig um die Frage, ob alle Pflichtangaben auf der Eingangsrechnung vorhanden sind (siehe oben). Erst dann ist das Unternehmen zum Vorsteuerabzug berechtigt.

Darüber hinaus sollte man prüfen, ob die in Rechnung gestellten Produkte oder Dienstleistungen den bestellten in Anzahl und Preisen entsprechen. Schließlich kann es nicht schaden, die Rechnungssumme selbst nachzurechnen.

2. Buchhaltung

In der Buchhaltung werden alle Einnahmen und Ausgaben erfasst. Anhand der Höhe von Umsätzen und Gewinnen wird festgelegt, welche steuerrechtlichen Pflichten erfüllt werden müssen (dazu mehr im Abschnitt „3. Steuern“). Die Aufgaben in der Buchhaltung sollten sehr ernst genommen werden. Wer bei der Dokumentation der Geschäftsvorfälle ungenau arbeitet, kann auch rückwirkend mit Buß- und Strafgeldern belegt werden.

Die Buchführung dient als Grundlage für wichtige innerbetriebliche Entscheidungen und hilft dabei, Fragen wie diese schnell zu beantworten:

  • Wie haben sich die Umsätze und Gewinne entwickelt?
  • Welche Kunden sind am umsatzstärksten?
  • Welche Rechnungen wurden noch nicht bezahlt?
  • Wie viel Geld ist aktuell für Investitionen vorhanden?

Die Zahlen aus der Buchhaltung sind auch eine wichtige Informationsquelle für Banken und (potenzielle) Investoren. Bankberater entscheiden anhand der Daten, ob das Unternehmen kreditwürdig ist. Investoren, ob sich eine finanzielle Beteiligung lohnen könnte.

Als Existenzgründer sollte man sich schon vor der Aufnahme der Unternehmenstätigkeit mit der Buchführung vertraut machen. Es gilt alle Belege zu sammeln, die mit der Gründung zu tun haben. Diese Ausgaben führen zu einer Reduzierung des zu versteuernden Gewinns im ersten Unternehmensjahr.

Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB)

Wenn jedes Unternehmen ein eigenes System bei der Bearbeitung hätte, käme es über kurz oder lang zu einem riesigen Chaos. Daher wurden Regeln aufgestellt, an die man sich halten muss. Die wichtigsten Aussagen lauten dabei wie folgt:

  • Keine Buchung ohne Beleg. Das gilt auch für Barkäufe bzw. Barverkäufe.
  • Die Buchführung muss übersichtlich gegliedert werden.
  • Alle Unterlagen müssen ordnungsgemäß aufbewahrt werden. Für die meisten Dokumente gilt eine Aufbewahrungsfrist von 10 Jahren.
  • Alle Geschäftsvorfälle müssen fortlaufend, vollständig und richtig erfasst werden.

Die GoB ist die Basis dafür, dass Außenstehende die Buchhaltung ebenfalls verstehen und nachvollziehen können. Und das auch lange Zeit nach dem entsprechenden Geschäftsjahr.

Buchhaltungssoftware

Die Aufgaben in der Buchhaltung können je nach Größe des Unternehmens relativ komplex und zeitaufwendig sein. Mit der passenden Buchhaltungssoftware lassen sich viele Arbeiten erleichtern und ggf. sogar automatisieren. Bei der Auswahl der Buchhaltungssoftware sollte man zunächst darauf achten, ob sie für die Art des Unternehmens geeignet ist. Für Freiberufler und Einzelunternehmen müssen Buchhaltungsprogramme nicht so umfangreich sein wie für Kapitalgesellschaften (z.B. GmbH).

Am Markt ist Software erhältlich, die man auf dem eigenen Computer installiert. In letzter Zeit entscheiden sich viele Selbständige für Cloud-Lösungen, mit denen man die Buchhaltung online bearbeiten kann.

Bei der Entscheidung, welche Buchhaltungssoftware man verwendet, sollte man darauf achten, dass …

  • Belege einfach zu erfassen sind,
  • Rechnungen und Mahnungen mit wenig Aufwand erstellt werden können,
  • eine Schnittstelle zum Bankkonto vorhanden ist,
  • sich Bilanz und/oder EÜR schnell generieren lassen und
  • die Software insgesamt benutzerfreundlich gestaltet ist.

Bei vielen Anbietern kann man die Buchhaltungssoftware für einen gewissen Zeitraum kostenlos testen. Das sollte man unbedingt in Anspruch nehmen und auf diese Art und Weise zwei oder drei Lösungen miteinander vergleichen.

3. Steuern

Jeder Selbständige erhält direkt nach der Gründung Post vom Finanzamt. Darin befindet sich der Fragebogen zur steuerlichen Erfassung. Nachdem man diesen ausgefüllt und abgegeben hat, erhält man seine Steuernummer (die u.a. unerlässlich für die Rechnungsstellung ist).

Als Unternehmer muss man dem Finanzamt die Höhe seines Gewinns mitteilen. Auf dieser Basis wird die Einkommensteuer berechnet. Welchen Weg der Unternehmer dafür wählen muss, hängt von der Höhe seiner Umsätze und Gewinne ab.

Für Einzelunternehmen mit einem Umsatz unter 600.000 Euro und einem Gewinn unter 60.000 Euro gilt keine Buchführungspflicht. Sie müssen eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) beim Finanzamt einreichen und darin ihren Gewinn ausweisen. Das ist deutlich einfacher als die „doppelte Buchführung“. Freiberufler sind übrigens generell von der Buchführungspflicht ausgenommen.

Steuerberater: ja oder nein?

Mithilfe einer Buchhaltungssoftware kann man eigentlich alle Dokumente erstellen, die das Finanzamt zur Besteuerung benötigt. Die Frage ist, ob man seine wertvolle Zeit mit Aufgaben verbringen möchte, in die man sich erst einarbeiten muss … und zu denen man vielleicht gar keine Lust hat!? Wäre es nicht sinnvoller, das Thema Steuern – und damit auch einen großen Teil des Themas Buchhaltung – auszulagern? Damit hätte man auf jeden Fall mehr Zeit für das Kerngeschäft und die Weiterentwicklung der Geschäftsidee.

Wer kontinuierlich die Dienste eines Steuerberaters in Anspruch nimmt …

  • profitiert von einer optimalen Steuergestaltung und spart Geld,
  • minimiert die Fehlerquellen in allen Steuerbelangen,
  • hat für alle steuerlichen Fragen einen kompetenten Ansprechpartner und
  • kann für die Abgabe von Steuererklärungen eine Fristverlängerung beantragen.

Der größte Nachteil eines Steuerberaters sind die Kosten, die viele Selbständige insbesondere in der Gründungsphase scheuen. Häufig lohnt es sich aber bereits dann, mit einer Steuerberatung zusammenzuarbeiten. Mittel- bis langfristig überwiegen meistens die Vorteile und Ersparnisse.

Das gilt vor allem dann, wenn das Unternehmen wächst, Personal eingestellt wird, eine Bilanz erstellt werden muss oder es viele Geschäftsvorfälle mit Kunden gibt, die in einem Drittland (außerhalb der EU) ansässig sind.

4. Versicherungen

Als Existenzgründer trägt man nicht nur die unternehmerischen, sondern auch die betrieblichen und persönlichen Risiken.

  • Was passiert wenn man krank ist und länger ausfällt?
  • Wie sorgt man für das Rentenalter vor?
  • Wie schützt man sich, wenn im Rahmen betrieblicher Tätigkeiten Dritte bzw. Kunden einen (finanziellen) Schaden erleiden?
  • Welche Versicherung sichert das Unternehmen ab, wenn die IT Opfer eines Hackerangriffes wurde?
  • Was tun, wenn es zu einem Rechtsstreit kommt?

Diese und ähnliche Fragen „schwirren“ fast jedem Existenzgründer im Kopf herum. Oder sollten sie zumindest … Die Risiken variieren von Branche zu Branche. Mit den folgenden Versicherungen sollte sich jeder Selbständige intensiv auseinandersetzen.

Persönliche Versicherungen

  • Krankenversicherung / Pflegeversicherung: Da es sich um Pflichtversicherungen handelt, die jeder Selbständige haben muss, geht es „nur“ um die Form der Versicherung. Man hat i.d.R. die Wahl zwischen der gesetzlichen (GKV) und einer privaten Krankenversicherung (PKV). Während sich die Beiträge bei gesetzlichen Krankenkassen nach dem Einkommen der Versicherten richten und man mit moderaten Beitragserhöhungen rechnen kann, können diese bei privaten Kassen – besonders in höheren Altersstufen – sehr hoch ausfallen. Bei den privaten Anbietern profitiert man jedoch von individuelleren Leistungen, die man teilweise mitbestimmen kann. Die GKV bietet lediglich die gesetzlich vorgeschriebene Regelversorgung.
  • Berufsunfähigkeitsversicherung: Ob diese Versicherung zwingend notwendig ist, hängt wiederum von den Tätigkeiten ab, die man erledigt. Ein Freiberufler, der zu Hause am PC arbeitet, hat sicherlich ein geringeres Risiko komplett erwerbslos zu werden als jemand, der für seinen Job ständig auf den Straßen der Republik unterwegs ist. Bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung sollte man sich ganz genau über den Leistungsumfang informieren, der für den „Fall der Fälle“ in Kraft treten soll.
  • Rentenversicherung: Einige selbständige Berufsgruppen müssen in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Alle anderen können das freiwillig tun. Da die gesetzlichen Rentensummen höchstwahrscheinlich nicht für ein sorgenfreies Leben im Alter ausreichen, sollten Selbständige über das Thema private Altersvorsorge intensiv nachdenken.
    Betriebliche Versicherungen

Betriebliche Versicherungen

  • Betriebshaftpflichtversicherung: Je nach Tätigkeitsfeld ist das Risiko hier sehr unterschiedlich. Wie im Privatbereich sollte man jedoch auch für das eigene Unternehmen eine Haftpflichtversicherung abschließen. Man möchte ja nicht, dass eine Unachtsamkeit dazu führt, dass sich die finanzielle Situation des Unternehmens deutlich verschlechtert.
  • Rechtsschutzversicherung: Als Selbständiger kann es nicht schaden, sich über die Kosten und Leistungen einer Rechtsschutzversicherung zu informieren. Heutzutage besteht schnell die Gefahr, schon bei „Kleinigkeiten“ in den Fokus von sogenannten „Abmahnanwälten“ zu geraten.
  • Wie bei allen Themen in unserer Serie „Selbständig machen“ wird auch bei den Aspekten Rechnungen, Buchhaltung, Steuern und Versicherungen deutlich, dass es keine Universallösungen gibt. Jeder Punkt muss individuell betrachtet und die Vorteile gegen mögliche Nachteile abgewogen werden.

Falls Sie sich selbständig machen möchten, wünschen wir Ihnen viel Erfolg!

Urheber des Titelbildes: asawinklabma/ 123RF Standard-Bild

Eine Katze sieht sich in einem Spiegel als Löwen, dargestellt als Cartoon

Selbstreflexion: Tipps, um die Selbstwahrnehmung im Job zu schärfen

Bei der Selbstreflexion geht es darum, die eigenen Wünsche, Emotionen und Handlungen zu hinterfragen. Ziel ist es, Erkenntnisse zu gewinnen und aufgrund derer an sich zu arbeiten. Besonders im stressigen Arbeitsalltag kann es wichtig sein, innezuhalten und die eigene Situation zu analysieren.

Der positive Effekt von Selbstreflexion auf das Berufsleben

Mittels Selbstreflexion lässt sich beispielsweise erkennen, ob ein Arbeitsablauf verbessert werden kann oder ob man sich gar beruflich umorientieren möchte. Zudem kann ein Zurückblicken auf das Erreichte und Erfolge motivieren. Darüber hinaus lernt der Reflektierende sich selbst besser kennen und ist sich seiner Stärken bewusster – das macht ihn überzeugender im Umgang mit anderen.

Wer sich regelmäßig Zeit zur Selbstreflexion nimmt, verhindert darüber hinaus, dass Gefühle hochkochen und impulsive Reaktionen zu Konflikten führen. Ein Beispiel: Ein Arbeitnehmer ist unzufrieden mit seinen aktuellen Aufgaben, innerlich hat er bereits gekündigt. Ein Moment der Selbstreflexion führt jedoch zu der Erkenntnis: “Ich bin unzufrieden, weil ich eigentlich vermehrt Aufgaben in einem anderen Bereich übernehmen möchte.” Infolgedessen spricht der Angestellte mit seinem Vorgesetzten, die Aufgaben können umverteilt werden. Eventuell eröffnen sich auf diese Weise ganz neue Karrierechancen!

Tipps: So funktioniert die Reflexion im Arbeitsalltag

Bei der Selbstreflexion gibt es nicht den einen richtigen Weg für Jedermann. Am besten ist es deshalb, verschiedene Mittel zu testen und zu kombinieren, um die optimale Methode zur Selbstreflexion für sich zu finden. Folgende Tipps können helfen:

Feste Zeit einplanen:

Wer ein festes Zeitfenster einplant, um in Ruhe in sich zu gehen, findet selbst in den stressigsten Projektphasen Zeit für sein Ritual.

Brainstorming:

Wer nicht genau weiß, wo er anfangen soll, greift zunächst zu Blatt und Stift und schreibt völlig ungeordnet alles auf, was ihm zum Thema Job in den Sinn kommt. Meist zeichnet sich so bereits ein klares Bild der eigenen Wahrnehmung ab.

Gezielte Fragen an sich selbst stellen:

Was waren meine größten Erfolge? Welche Ziele habe ich? Was müsste ich tun, um meine Ziele zu erreichen? Welche Aufgaben liegen mir, welche nicht? Was könnte ich tun, um zufriedener zu werden?

Urheber des Titelbildes: nicoletaionescu/ 123RF Standard-Bild

Eine Person hält eine Visitenkarte mit einem Smiley drauf

8 Tipps für die Gestaltung von Visitenkarten

„Visitenkarten sind doch diese gedruckten Kärtchen mit Kontaktinformationen … Braucht man die denn in unserer digitalisierten Geschäftswelt überhaupt noch?“

Diese Frage stellen sich viele Unternehmen. Unsere Antwort lautet: „Ja. Aber nur, wenn die Visitenkarte das Zeug dazu hat, dafür zu sorgen, dass man im Gedächtnis bleibt. Nur dann ist sie ein geeignetes Mittel, um persönliche Beziehungen zu Geschäftspartnern oder Kunden zu stärken.“

Ob eine Visitenkarte sinnvoll ist, hängt natürlich auch davon ab, in welcher Branche man arbeitet und welche Position man bekleidet. Während Mitarbeiter des Vertriebs und des Einkaufs kaum ohne auskommen, ist ein solches „Aushängeschild“ in der Buchhaltung ggf. nicht ganz so wichtig.

Ist die Gestaltung einer Visitenkarte mangelhaft oder langweilig, blüht ihr ein schreckliches Schicksal. Sie landet im Papierkorb und hat nur eines, nämlich Geld gekostet. Damit das nicht passiert, haben wir die wichtigsten Tipps für die kreative Gestaltung von professionellen Visitenkarten zusammengestellt:

  1. Das passende Format wählen
  2. Auf die Qualität des Druckerzeugnisses Wert legen
  3. Den Inhalt gut strukturieren
  4. Auf die „Schrift-Harmonie“ achten
  5. Farben auswählen, die zusammenpassen
  6. QR-Codes integrieren
  7. Niemals das Korrekturlesen vergessen
  8. Die Visitenkarte richtig übergeben

1. Das passende Format wählen

In Europa hat sich die Größe einer Scheckkarte (85 mm x 55 mm) durchgesetzt. Die meisten Unternehmen sollten es dabei belassen, denn größere Visitenkarten passen nicht in die dafür vorgesehenen Etuis. Damit steigt das Risiko, im Papierkorb zu landen, erheblich.

Auch in diesem gängigen Format gibt es viele Möglichkeiten für einen individuellen Anstrich. Man kann die Ecken der Visitenkarte abrunden oder eine Ecke abschneiden. Sehr beliebt sind Prägungen (Hochprägung / Tiefprägung) und Ausschnitte als optischer Blickfang. Oder man gestaltet sie hochkant. Eine weitere Option ist die Karte zum Aufklappen. Das Scheckkartenformat bleibt erhalten und man hat viel mehr Platz für kreative Ideen.

Größere oder deutlich kleinere Formate sowie einzigartige Formen sind nur zu empfehlen, wenn „das Ausgefallene“ auch sonst zur Außenkommunikation eines Unternehmens gehört. Ist das nicht der Fall, drohen Irritationen … und der Papierkorb.

2. Auf die Qualität des Druckerzeugnisses Wert legen

Zunächst sollte man sich über Online-Druckereien informieren und sich stichprobenartig die Erfahrungen von Kunden anschauen. Da Visitenkarten einen Standardauftrag darstellen, ähneln sich die Optionen (und teilweise auch die Preise).

Hat man sich für eine Internet-Druckerei und das Format entschieden, geht es darum, das Papier auszuwählen. Hier hat man die Qual der Wahl. Weißes Papier, Recyclingpapier, Naturpapier, Kraftpapier, Goldpapier, Leinenpapier, Duftpapier (!), Schwarzkarton, Holzschliffpappe, Graspapier und andere Varianten stehen zur Auswahl. Nicht zuletzt wegen der Klimakrise sollte man umweltfreundliches Papier verwenden. Die Papierstärke sollte bei mindestens 300 Gramm liegen.

Des Weiteren bieten die meisten Online-Druckereien eine Vielzahl von Veredelungen an, z.B. in Form von Dispersions- oder UV-Lack, mit Hologrammen oder Visitenkarten im Metallic-Look. Angesichts des breiten Materialangebots können Grafikdesigner sich schon an diesem Punkt voll ausleben.

3. Den Inhalt gut strukturieren

Bevor man die Inhalte strukturiert, sollte man wissen, welche Informationen auf eine Visitenkarte gehören. Folgende Daten sind i.d.R. „gesetzt“:

  • Name des Unternehmens (und Logo)
  • Vorname und Nachname
  • ggf. Akademischer Grad
  • Position im Unternehmen
  • Postanschrift
  • Telefonnummer/n
  • Mailadresse
  • URL der Internetpräsenz

Da der Name am wichtigsten ist, sollte man ihn optisch hervorheben. Das erreicht man am besten mit Fettdruck und / oder einem gewissen Abstand zu den restlichen Informationen. Generell ist es ratsam, Textblöcke und Zeilen exakt auszurichten. Das ist wohltuend für das menschliche Auge und erleichtert die Informationsaufnahme. Wer hier abweichen möchte, sollte das mit Vehemenz machen. Andernfalls könnte man denken, dass der Grafikdesigner schlampig gearbeitet hat.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Platzierung des Logos. Dieses kommt nur angemessen zur Geltung, wenn drumherum ein „Sicherheitsabstand“ eingehalten wird. Texte sollten dementsprechend nicht zu nah, aber auch nicht zu weit weg eingefügt werden.

Und ein letzter Tipp in diesem Absatz: Wenn viele Mitarbeiter gleichzeitig mit einer neuen Visitenkarte ausgestattet werden sollen, sollte man die Vorlage für den Angestellten mit dem längsten Namen erstellen!

4. Auf die „Schrift-Harmonie“ achten

Ein Wirrwarr aus verschiedenen Schriftstilen, Formatierungen und Schriftarten ist meistens ein optischer Graus. Die Texte wirken unruhig und alles andere als harmonisch. Zwei Schriftarten reichen in den meisten Fällen völlig aus. Eine davon sollte mit der Schriftart harmonieren, die im Logo verwendet wird. Idealerweise nutzt man die identische Schriftart.

Fette und kursive Schriftstile sollten bei der Gestaltung von Visitenkarten mit Bedacht eingesetzt werden. Zudem spielt die Schriftgröße eine entscheidende Rolle. Niemals sollte man die Schrift zu klein darstellen und beachten, dass die tatsächliche Größe immer von der Schriftart abhängig ist. Ein Text, der in 8-Punkt gedruckt wurde, kann bei einem Schrifttyp ausreichen, bei einem anderen nicht. Dementsprechend sollte man die Schriftgröße im Vorfeld ausgiebig testen.

5. Farben auswählen, die zusammenpassen

Generell gilt, zumindest für die Vorderseite der Karte, dass die Hintergrundfarbe und die Textfarbe einen hohen Kontrast aufweisen. Ist das nicht der Fall, wird die Lesbarkeit beeinträchtigt. Da man bei einer Visitenkarte sehr wenig Platz für die Informationen hat, sollte man diese in dunkler Schriftfarbe darstellen. Als Hintergrundfarbe passt dementsprechend eher ein hellerer Farbton. Helle Schriftfarben auf dunklen Hintergründen lassen sich schwerer entziffern. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Farben zu denen passen, die im Logo verwendet werden.

Auf der Rückseite einer Visitenkarte hat man hingegen mehr Freiheiten. Außer man führt hier z.B. verschiedene Firmenstandorte auf. Wenn das nicht der Fall ist, kann man Farben, Fotos und Illustrationen nutzen, die die Markenbotschaft des Unternehmens unterstreichen. Durch besondere grafische Elemente kann man dafür sorgen, dass die Visitenkarte tatsächlich im Gedächtnis des Empfängers bleibt – und sich von der Konkurrenz absetzen.

Aber bitte auch auf der Rückseite nicht mit Experimenten übertreiben. Schließlich geht es immer um Seriosität, die man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen sollte.

6. QR-Codes integrieren

Scannt man mit einem Smartphone einen QR-Code, erhält man Informationen in digitaler Form. Häufig werden diese Codes verwendet, um auf bestimmte Websites zu verweisen. Auf einer Visitenkarte kann es sinnvoll sein, mittels QR-Code auf das Profil bei XING und / oder LinkedIn zu verlinken.

In bestimmten Branchen (z.B. im Handwerk) kann es eine gute Idee sein, per QR-Code auf Bewertungsportale hinzuweisen. Bei einer guten Bewertung stärkt man mithilfe von Visitenkarten die eigene Online-Reputation.

7. Niemals das Korrekturlesen vergessen

Man stelle sich vor: Das passende Format und ein umweltfreundliches Papier wurden ausgewählt, die Informationen gut strukturiert, Schriften und Farben harmonieren und es wurde sogar ein QR-Code eingefügt. Die Visitenkarte ist ein absoluter Eyecatcher … Wäre da nicht dieser eine, extrem ärgerliche Rechtschreibfehler.

Damit das nicht passiert, sollte das 4-Augen-Prinzip angewendet werden. Oder das 6-oder-8-Augen-Prinzip! Entweder man fragt schriftbegabte Kollegen oder Freunde, ob sie VOR DER BESTELLUNG Korrekturlesen. Oder man zieht einen professionellen Lektor zurate.

8. Die Visitenkarte richtig übergeben

Auch bei der Übergabe der Visitenkarte muss man, neben dem Timing, einiges beachten. Das Kärtchen aus der Hosentasche (noch schlimmer: Gesäßtasche) zu holen und weiterzureichen, ist ein absolutes No-Go. Man sollte die Visitenkarten immer in einem schicken Etui aufbewahren, dessen Gestaltung ggf. zusätzlich für einen guten Eindruck sorgt.

Man sollte die Visitenkarte nicht jedem in die Hand drücken. Auf diese Weise verliert sie automatisch an Wert. Außerdem muss man dann auch schnell neue Karten bestellen.

Möchte man bei einem Geschäftstermin Visitenkarten an mehrere Personen verteilen, fängt man immer beim ranghöchsten Anwesenden an. Die Karten dürfen auf dem Tisch liegen bleiben, bis der Termin vorbei ist.

Wo wir bei länderspezifischen Austauschritualen wären: In Polen verteilen die Teilnehmer Visitenkarten generell am Ende des Meetings. Und in Asien überreicht man Visitenkarten mit beiden Händen. Wer geschäftlich oft international unterwegs ist und einen Fauxpas vermeiden möchte, sollte sich vorher mit den regionalen Gepflogenheiten auseinandersetzen.

Wer bei der Gestaltung alles richtig gemacht hat, profitiert von den vielen Vorteilen, die eine Visitenkarte mit sich bringen kann. Folgende gehören dazu:

  • Der Empfänger fühlt sich wertgeschätzt.
  • Kreative Elemente erzeugen Neugier.
  • Ausstrahlung von Professionalität und Seriosität.
  • Erinnerungshilfe für die weitere Kommunikation.
  • Brücke zur digitalen Vernetzung.

Man sollte immer im Hinterkopf behalten: Digital ist nicht immer besser!

Urheber des Titelbildes: bacho12345/ 123RF Standard-Bild