Krank Jobwechsel

Krank bei Jobwechsel: Welche Konsequenzen jetzt drohen

Am nächsten Tag soll der neue Job beginnen: Zusätzlich zur Aufregung macht sich plötzlich auch ein Kratzen im Hals bemerkbar. Über Nacht kommen Husten und Fieber hinzu. Der erste Arbeitstag beginnt daher direkt mit einer Krankschreibung. Das ist den Betroffenen meist nicht nur sehr unangenehm, sondern es hat für sie auch Konsequenzen.

Mehr als nur ärgerlich: krank am ersten Arbeitstag

Mache ich jetzt einen schlechten Eindruck? Was soll bloß mein Chef von mir denken? Wer bereits am ersten Arbeitstag krank ist, stellt sich garantiert Fragen wie diese. Das schlechte Gewissen ist vorprogrammiert, auch wenn es objektiv betrachtet unbegründet ist. Eine Krankheit nimmt schließlich keine „Rücksicht“ darauf, ob gerade ein wichtiges Ereignis ansteht.

Gedanken sollten sich die Mitarbeitenden jedoch über eine ganz andere Tatsache machen: Denn wer seinen Job gar nicht erst antritt – ganz gleich aus welchen Gründen – hat auch keinen Anspruch auf Entgeltfortzahlung. Mit anderen Worten: Der neue Arbeitgeber ist nicht verpflichtet, Lohn oder Gehalt zu zahlen.

Kein Lohn und jetzt? Ein Blick auf die rechtliche Seite

Arbeitgeber, die befürchten, komplett leer auszugehen, dürfen aufatmen. Zwar muss der neue Arbeitgeber innerhalb der ersten 28 Tage des Jobs für die Dauer der Erkrankung keinen Lohn zahlen, die Angestellten erhalten ihr Geld jedoch von der Krankenkasse in Form von Krankengeld. Dieses ist vom Versicherten selbst zu beantragen und beträgt 70 Prozent des Bruttoeinkommens (und maximal 90 Prozent vom Nettoverdienst). Sobald der Angestellte wieder arbeitsfähig ist, bekommt er anteilig dann natürlich auch sein vertraglich vereinbartes Gehalt.

Bei andauernder Krankheit steht darüber hinaus ab Tag 29 der Arbeitgeber in der Pflicht – zahlen muss er selbst dann, wenn der neue Mitarbeitende bis dahin noch keinen einzigen Tag gearbeitet hat. Spätestens nach sechs Wochen springt dann wieder die Krankenkasse mit dem Krankengeld ein. Wer vorher keinen festen Job hatte und Arbeitslosengeld bezogen hat, erhält dann in der Regel wieder diese Zahlungen.

Gut zu wissen: weitere wichtige Hinweise

Folgende Tipps und Hinweise helfen Newcomern in einem Unternehmen, wenn sie die ersten Arbeitstage das Bett hüten müssen:

  • Auch wenn kein Geld vom Arbeitgeber eingeht, ist es wichtig, dass man sich bei einer Erkrankung von einem Arzt krankschreiben lässt. Für den guten ersten Eindruck sucht man diesen auch bereits am ersten Tag auf. Spätestens ab Tag 3 ist dann unbedingt ein ärztliches Attest notwendig. Die Krankschreibung ist übrigens auch für den Nachweis bei der Krankenversicherung nötig.
  • Auf die Probezeit hat die Erkrankung keinen Einfluss. Diese verlängert sich nicht, sondern läuft wie vertraglich vereinbart beziehungsweise spätestens nach sechs Monaten ab dem Datum des offiziellen Arbeitsbeginns aus.
  • Die Probezeit birgt aber natürlich auch eine gewisse Gefahr. Beide Seiten haben schließlich das gute Recht, das Arbeitsverhältnis ohne Angabe von Gründen mit einer Frist von zwei Wochen zu beenden. Das Risiko, dass es sich der Chef nun doch anders überlegt, wenn der neue Mitarbeitende (fast) gar nicht präsent war, ist durchaus hoch.
  • Um gar nicht erst einen schlechten Eindruck aufkommen zu lassen, ist eine persönliche (und regelmäßige) Kommunikation mit dem neuen Arbeitgeber sehr wichtig. Je nach Art der Erkrankung signalisieren Sie deutlich, dass Sie hoch motiviert sind, den Job anzutreten. Unter Umständen ist es auch hilfreich, über die Art der Erkrankung zu sprechen und eine Prognose auszusprechen.

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Passives Einkommen

Passives Einkommen: die entspannte Art, Geld zu verdienen

Von früh bis spät arbeiten ist nicht jedermanns Sache. Viel schöner wäre es doch, sich entspannt zurückzulehnen und das sprichwörtliche Geld im Schlaf zu verdienen. Tatsächlich gibt es diverse Möglichkeiten, passives Einkommen aufzubauen – komplett ohne Aufwand geht es jedoch nicht.

Wann ist die Rede von passivem Einkommen?

Der Definition nach handelt es sich beim passiven Einkommen um einen Verdienst, der ohne aktive Gegenleistung generiert wird. Dabei sind es vor allem die Faktoren Zeit und Arbeitsleistung, die wegfallen. Während man für das aktive Einkommen etwas tun muss, ist das bei passivem Einkommen nicht der Fall.

Klingt zu schön, um wahr zu sein? Tatsächlich setzt diese bequeme Einnahmequelle im Vorwege fast immer einen erhöhten Aufwand (in Form von finanzieller oder zeitlicher Investition) voraus.

Inspirationen: Diese Möglichkeiten gibt es, Geld mit Nichtstun zu verdienen

Je nach den eigenen Voraussetzungen bieten sich folgende Möglichkeiten, passives Einkommen aufzubauen:

Zinsen

Um Zinsen als zusätzliche Einnahmequelle zu nutzen, benötigen Sie vor allem eins: Kapital. Je mehr Geld Ihnen zur Verfügung steht, desto höher fällt der Zinsertrag aus. Wer eine stolze Summe anlegt, kann dann tatsächlich dabei zuschauen, wie das Geld sukzessive mehr wird. Werden beispielsweise 50.000 Euro für zwei Jahre zu einem Zinssatz von 3 Prozent festgelegt, hat man am Ende 3.000 Euro mehr auf dem Konto. Wichtig zu wissen ist hierbei natürlich, dass das Geld für den Sparzeitraum festgelegt ist und für den Fall der Fälle nicht zur Verfügung steht.

Auch für die risikoreichere Ertragsvariante der Aktien- und Fondsanlage geht es nicht ohne Eigenkapital – denn um Gewinne zu erzielen, sind langfristige und breit gestreute Anlagen unbedingt empfehlenswert.

Vermietung

Natürlich können Mieteinnahmen eine attraktive Einnahmequelle sein, die ebenfalls unter die Rubrik passives Einkommen fällt. Wer die Immobilie nicht gerade geerbt oder geschenkt bekommen hat, darf die anfängliche hohe Investition für den Hauskauf jedoch nicht unterschätzen. Dementsprechend geht die eingenommene Miete erstmal zur Tilgung des Kredits drauf.

Nicht zu unterschätzen ist zudem der Aufwand, der mit einer Vermietung einhergeht. Schließlich ist man als Vermieter für die Instandhaltung und für mögliche Reparaturen des Mietobjekts verantwortlich. Wer für diese Aufgaben eine Verwaltung beauftragt, mindert sein passives Einkommen.

Kredite

Kredite kann man als Privatperson nicht nur aufnehmen, man kann sie auch vergeben. Auf einigen Plattformen bieten private Kreditgeber sogenannte Peer-to-Peer-Kredite (P2P-Kredit) gegen einen festen Zins an. Individuell lässt sich hier ein Zinssatz in Abwägung des persönlichen Risikos festlegen. Auch bei der Kreditvergabe gilt: Ohne eigenes Kapital läuft hier nichts, um passives Einkommen zu generieren.

Affiliate-Marketing

Beim Affiliate-Marketing ist bereits eine Eigenleistung in Form einer eigenen Webseite, eines YouTube-Kanals oder eines Blogs erbracht. Wer hier mit Links Produkte oder Dienstleistungen von anderen Herstellern platziert, erhält bei einer entsprechenden Vereinbarung immer dann eine Provision, wenn der Nutzer auf den Link klickt und/oder sogar das Produkt kauft. Lohnenswert ist diese Form des passiven Einkommens meist jedoch erst bei einer großen Reichweite.

Produkte mit Langzeitwirkung

Je nach den eigenen Kenntnissen und Voraussetzungen besteht die Möglichkeit, mit eigenen Produkten langfristig zusätzlich Geld einzunehmen, ohne selbst weitere Energie und Kosten dafür aufzubringen. Ein klassisches Beispiel ist das selbstgeschriebene Buch, für das man auch nach Jahren noch Geld erhält, wenn Exemplare verkauft werden. Fotografen verdienen dagegen über einen langen Zeitraum mit Fotos, die sie auf sogenannten Stockfoto-Plattformen gegen eine Gebühr anbieten. Ein nettes passives Einkommen lässt sich zudem über die eigene E-Learning-App oder Webinare erzielen, sofern die Themen auch nach einer gewissen Zeit noch aktuell sind.

Worauf sollte ich achten, wenn ich erfolgreich nebenbei verdienen will?

Auf Teufel komm raus ein passives Einkommen zu generieren, ist meist keine gute Idee. Vielmehr lohnt es sich, das Vorhaben gut zu durchdenken und mögliche Fallstricke und Risiken im Blick zu haben. Um langfristig erfolgreich zu sein, sind folgende Hinweise und Tipps hilfreich:

  • Bleiben Sie realistisch, wenn es um den Aufbau des passiven Einkommens geht, und überlegen Sie im Vorwege gut, wie erfolgversprechend und sicher die jeweilige Idee ist.
  • Wer zu Beginn die eigenen finanziellen Kapazitäten überschätzt, investiert man Ende unter Umständen mehr, als unter dem Strich als passives Einkommen übrigbleibt. Wichtig ist, dass eine Investition niemals die eigene Existenz gefährdet.
  • Berücksichtigen Sie, dass auf die passiven Einnahmen in der Regel Steuern anfallen und der eigene Gewinn damit schrumpft.
  • Handelt es sich um ein Produkt, das langfristig Gewinn abwerfen soll, kann es notwendig sein, ein Kleingewerbe anzumelden.
  • Mit nur wenigen Ausnahmen ist das passive Einkommen in aller Regel niemals ausreichend, um damit den Lebensunterhalt zu bestreiten. Es ist daher unbedingt davon abzuraten, den eigenen Job direkt zu kündigen.
  • Vor allem bei Geldanlagen und Investitionen ist es ratsam, deren Seriosität und Risiko im Vorwege genau auf den Prüfstand zu stellen und im Zweifel lieber die Finger davonzulassen.
  • Wer mit einem Produkt Geld verdienen will, stellt im Vorwege ein gut durchdachtes Konzept auf und hat dabei den langfristigen Erfolg im Blick.
  • Nicht zu vergessen ist die Tugend Geduld. Passives Einkommen steht schließlich erst nach einem gewissen Aufwand oder nach einer anfänglichen Investition zur freien Verfügung – und das kann manchmal sogar Jahre dauern.

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Bürojobs Sport und Kultur

Hinter den Kulissen: Bürojobs in Sport & Kultur

In der Glamour-Welt von Film, Theater, Musik, Mode und Sport sind nicht nur Stars aktiv. Damit überhaupt Filme gedreht werden oder Konzerte und Sport-Events stattfinden können, braucht es auch Leute, die sich hinter den Kulissen um Organisation, Planung und Buchhaltung kümmern.

Welche Bürojobs gibt es im Sport- und Kulturbereich? Wie erhalten Sie eine der begehrten Stellen? Der folgende Artikel gibt Antworten.

Faszination Sport und Kultur: Darum sind Bürojobs in diesen Branchen beliebt

Wer hinter den Kulissen der Sport- und Kulturbranche arbeitet, hat die Chance, prominente Persönlichkeiten kennenzulernen. Doch es ist nicht nur die Nähe zu den Stars und Sternchen, die Bürojobs in diesen Branchen attraktiv macht.

Die Aufgaben im Sport- und Kulturmanagement zum Beispiel sind meist abwechslungsreicher als in einem herkömmlichen Bürojob, es kehrt weniger schnell Routine ein. Noch dazu können Sport-, Film-, Theater- und Musikfans in der Branche arbeiten, für die ihr Herz schlägt.

Welche Bürojobs gibt es im Sportbereich?

Möchten Sie einen Bürojob in der Sportbranche übernehmen, stehen Ihnen eine Reihe von Berufsfeldern und Ausbildungswegen offen. Für die folgenden Berufe benötigen Sie i.d.R. eine dreijährige schulische oder duale Ausbildung:

  • Sport- und Fitnesskaufleute übernehmen die Kundenberatung, aber auch administrative und organisatorische Aufgaben im Sportfachhandel.
  • Sportfachleute erstellen Trainings- und Ernährungspläne für ihre Klienten, organisieren Trainingseinheiten und Wettkämpfe und kümmern sich auch um die dafür nötige Buchhaltung. Dabei arbeiten sie nicht nur im Büro, sondern begleiten Athleten bei der Arbeit an den Sportgeräten und bei Wettkämpfen.
  • Kaufmännische Assistenten mit Schwerpunkt Sportverwaltung beschäftigen sich vor allem mit Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Sie erstellen zum Beispiel Werbekonzepte und gewinnen Sponsoren, können aber auch die Organisation von Sportveranstaltungen übernehmen.

Sportberufe mit akademischer Ausbildung

Für diese Berufsfelder benötigen Sie eine akademische Ausbildung:

  • Sport- und Eventmanager planen und organisieren sportbezogene Veranstaltungen – von tatsächlichen Wettbewerben bis hin zu Marketing-Events.
  • Sportmanager bilden die Schnittstelle zwischen dem aktiven Sport und der klassischen Unternehmensführung. Sie stellen sicher, dass sportbezogene Projekte, Veranstaltungen und Unternehmen reibungslos funktionieren.
  • Sporttourismus-Manager analysieren Trends im Sport- und Touristikbereich und entwickeln Konzepte für Reiseveranstalter sowie andere Unternehmen der Freizeitbranche.
  • Sportökonomen arbeiten vor allem in Unternehmen, die Sportprodukte oder sportbezogene Dienstleistungen anbieten, und beschäftigen sich dabei mit wirtschaftswissenschaftlichen Fragen.

Bürojobs im Kulturbereich: Diese Berufe stehen Ihnen offen

Auch beim Film und Fernsehen, am Theater und in der Konzertbranche gibt es viele Menschen, die hinter den Kulissen tätig sind.

Zu den typischen Berufsfeldern gehören:

  • Eventmanagement
  • Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
  • Social Media Management
  • Künstlerisches Betriebsbüro
  • Buchhaltung und Controlling
  • HR-Management
  • Kaufmännische Leitung von Film- und Theaterproduktionen

Darüber hinaus können Kulturinteressierte auch als persönliche Assistenten von Schauspielern, Regisseuren oder Musikern tätig werden. In dieser Position übernehmen sie die Terminplanung, beantworten Presseanfragen und kümmern sich um weitere organisatorische Aufgaben.

Besonders breit aufgestellt sind Kulturmanager. Zu ihrem Aufgabengebiet gehört es unter anderem, Kulturveranstaltungen zu organisieren. Sie kümmern sich um die Budgetplanung, akquirieren Fördermittel und Sponsoren, erarbeiten Werbemittel, planen die Öffentlichkeitsarbeit, organisieren die notwendigen Veranstaltungsräume und buchen die Künstler, die zu den Events auftreten sollen.

Arbeiten sie in der Kulturverwaltung, stellen sie in enger Kooperation mit der lokalen Kulturszene Kulturprogramme zusammen. Einige Hochschulen bieten Kulturmanagement als eigenständigen Studiengang an. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, entsprechende Weiterbildungen zu absolvieren.

Arbeiten in Sport und Kultur: Wie bekommen Sie eine der begehrten Stellen?

Bürojobs im Sport- und Kulturbereich sind begehrt. Wie erhalten Sie eine Stelle in den attraktiven Branchen? Ein Hochschulabschluss im Event-, Kultur- oder Sportmanagement bietet eine gute Voraussetzung.

Insbesondere in der Kulturbranche sind auch Quereinsteiger aus anderen Wirtschaftszweigen willkommen. Wer einen Hintergrund als Steuerfachangestellter hat, kann sich zum Beispiel als Filmgeschäftsführer um die finanzielle Abwicklung der Produktionen kümmern.

Noch mehr als der Ausbildungsabschluss zählt die Praxiserfahrung. Wer einen Beruf in der Sport- oder Kulturbranche ergreifen möchte, sollte sich möglichst bereits während des Studiums um Aushilfsstellen bewerben und etwa als Set-Runner beim Film oder als Assistenz bei Sport-Events arbeiten.

Auf diese Weise sammeln Sie nicht nur wichtige Erfahrungen, sondern schließen auch erste Kontakte, die bei der späteren Jobsuche hilfreich sein können. Vitamin B ist zwar nicht alles, im Sport- und Kulturbereich aber ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Auch nach dem Studienabschluss startet man normalerweise mit Assistenzjobs. Gute Aufstiegschancen hat, wer Engagement und Kreativität beweist und sich zudem fähig zeigt, Probleme zu lösen. Darin unterscheiden sich die Jobs hinter den Kulissen der Sport- und Kulturwelt also nicht wesentlich von anderen Bürojobs.

Die positive Nachricht für alle, die sich auf die Suche nach Bürojobs in Sport und Kultur machen möchten: Gutes Personal ist gefragt. Insbesondere Film- und Fernsehproduktionen in Städten wie Berlin suchen häufig Mitarbeiter mit kaufmännischem Hintergrund.

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Abschlüsse

Dr. mult. oder M.sc.? Die wichtigsten Titel und was sich dahinter verbirgt

Wer über viele Jahre fleißig gelernt hat und dabei auch noch recht erfolgreich war, wird am Ende des Studiums mit einem Abschluss belohnt – einige Studienabgänger tragen sogar einen Titel. Welche Abschlüsse zu welchen Titeln führen und was sich hinter den Abkürzungen verbirgt, verrät dieser Ratgeber.

Bachelor und Master – die internationalen Abschlüsse

Was früher an den deutschen Universitäten noch das Diplom oder der Magister war, ist heute fast vollständig von den international anerkannten Abschlüssen Bachelor und Master abgelöst worden. Konkret bedeutet das:

  • Bachelor: Diesen ersten Abschluss erhält man in der Regel nach sechs bis acht Semestern und einer bestandenen Abschlussarbeit. Der Bachelor ist Voraussetzung für das anschließende Master-Studium.
  • Master: Bei einem Master handelt es sich um ein Aufbaustudium, das an das erfolgreiche Bachelorstudium angehängt werden kann (aber nicht muss). Das Studium dauert zwischen zwei und vier Semestern. Mit einem erfolgreichen Abschluss ist der Weg zur Promotion geebnet.

Ist das Bachelor- und/oder das Masterstudium bestanden, dann dürfen Studierte auch berechtigt und offiziell genau diesen Titel als Anhängsel des eigenen Namens führen. In der Abkürzung ist es jeweils der Anfangsbuchstabe mit einem Punkt dahinter: M. / B.

Da es viele verschiedene Master- und Bachelorstudiengänge gibt, wird der Titel um die entsprechende Fachrichtung ergänzt. Dies sind einige Beispiele:

  • M. Sc.: Master of Science
  • M. A.: Master of Arts
  • M. Eng: Master of Engineering
  • LL. M.: Master of Law
  • M. Mus.: Master of Music

An den verschiedenen Hochschulen gibt es darüber hinaus weitere voneinander abweichende akademische Titel.

Staatsexamen: Abschluss im Sinne des Staates

In bestimmten Fächern erfolgt am Ende des Studiums eine einheitliche staatliche Prüfung. Diese wird auch als Staatsexamen bezeichnet. Üblich ist ein Staatsexamen in Bereichen, in denen der Staat besonders häufig der Arbeitgeber ist. Klassische Studiengänge für ein Staatsexamen sind Lehramt, Jura, Human- und Zahnmedizin.

Im Anschluss an das erste Staatsexamen folgt in der Regel ein praktischer Teil in Form eines Referendariats beziehungsweise Vorbereitungsjahrs, bevor die Absolventen dann das zweite Staatsexamen ablegen. Dieser Hochschulabschluss führt zu keinem eigenen akademischen Titel. Je nachdem, welcher Beruf im Anschluss ausgeübt wird, dürfen sich die Akademiker aber Rechtsanwalt, Richter, Lehrer oder Arzt nennen.

Promotion: die Berechtigung, den Doktor im Namen zu tragen

Nach einem erfolgreich abgeschlossenen Masterstudium oder Staatsexamen haben Studierte die Option, zu promovieren. Zu einer Promotion gehört immer eine umfangreiche Arbeit mit eigenen wissenschaftlichen Erkenntnissen, der Dissertation – besser bekannt als Doktorarbeit. Wie der Name bereits sagt, halten Promovierte nach dem erfolgreichen Bestehen dieser Doktorarbeit den akademischen Grad des Doktors in den Händen – oder besser gesagt: Sie führen ihn im Namen.

Üblich ist dabei die Bezeichnung beziehungsweise Abkürzung „Dr.“, die dem Namen vorangestellt wird. Wer möchte, hängt zudem die Fachrichtung dran. Das sieht dann unter anderem wie folgt aus:

  • Dr. med.: Doktor der Medizin
  • Dr. rer. nat.: Doktor der Naturwissenschaft
  • Dr. phil. :Doktor einer Geisteswissenschaft
  • Dr. oec.: Doktor der Wirtschafts- oder Verwaltungswissenschaften

Und hier noch ein paar besondere Extras:

  • Dr. h. c.: Person mit einer Ehrendoktorwürde
  • Dr. Dr.: Person mit zwei Doktortiteln
  • Dr. mult.: Person mit mindestens drei Doktortiteln
  • Dr. habil: ein Doktor, der habilitiert, aber noch keine Professur hat

Gewusst? Ein Professor oder kurz „Prof.“ ist kein akademischer Titel, sondern die Bezeichnung für einen habilitieren Doktor mit einer Professur. Es handelt sich daher um eine Amtsbezeichnung.

Muss der Titel immer mit? Tipps für den Umgang im Alltag

Muss ich den Arzt mit Doktor ansprechen? Und soll ich darauf bestehen, dass andere mich mit M.Sc. anschreiben? Und wie stelle ich mich selbst vor, wenn ich erfolgreich promoviert habe? Wir haben einige Tipps für den passenden Umgang mit den akademischen Titeln.

  • Grundsätzlich hat niemand ein Anrecht darauf, mit seinem Titel angesprochen oder angeschrieben zu werden.
  • Master und Bachelor stehen maximal auf Visitenkarten und dann, wenn es zum Anlass passt. In der gängigen schriftlichen oder mündlichen Ansprache ist die Erwähnung dieses Titels ansonsten unüblich.
  • Bei einem Doktor oder Professor sieht es dagegen anders aus. Vor allem im Schriftverkehr nimmt man den Titel gerne mit – bei mehreren Titeln reicht übrigens der höchste. In der direkten Ansprache ist die Doktor-Anrede hingegen nicht unbedingt notwendig.
  • Nicht zu vergessen: Zumindest bei den Doktoren und Professoren gibt es gendergerecht auch eine weibliche Variante. Die Doktorin und Professorin ist damit die Alternative zu der lange Zeit verbreiteten Variante Frau Doktor oder Frau Professor.

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Blind Signing

Blind Signing – wenn der Arbeitsvertrag vorschnell unterschrieben wird

Das Stellenangebot liest sich so gut, dass die Bewerbung schnell verfasst ist. Die Einladung zum Gespräch lässt nicht lange auf sich warten, die Zusage ist nur noch eine Formalität genauso wie die Unterschrift auf dem Arbeitsvertrag. Erst zu spät stellt man fest, dass dies eine Fehlentscheidung war. Das Phänomen, voreilig eine Stelle anzunehmen, wird als Blind Signing bezeichnet.

Blinde Unterschrift: Woher kommt der Begriff?

Mit „blindem Unterschreiben“ lässt sich das Kunstwort bezeichnen, das von Karrierecoach Dr. Bernd Slaghuis geprägt wurde. Er bezieht sich damit auf das Phänomen, dass immer mehr Menschen vorschnell und unüberlegt (wie blind) einen Arbeitsvertrag unterschreiben, ohne sich vorab ausführlich über den neuen Arbeitgeber und die Jobinhalte zu informieren. Gründe dafür sieht Slaghuis in einer zunehmenden Wechselbereitschaft, der Unzufriedenheit mit dem aktuellen Job und der Hoffnung, bessere berufliche Chancen am neuen Arbeitsplatz zu bekommen.

Blind Signing „funktioniert“ übrigens auch andersherum: Denn sind Arbeitnehmer verzweifelt auf der Suche nach Personal, dann besteht die Gefahr, dass sie bei der Auswahl gar nicht mehr so genau hinschauen und dem erstbesten Kandidaten direkt einen Arbeitsvertrag anbieten.

Wie läuft Blind Signing ab?

Meist sind es mehrere Faktoren, die Blind Signing begünstigen: Während die Babyboomer-Generation noch gerne ihr gesamtes Berufsleben bei einem Arbeitgeber blieb, ist es für die Generation Z ganz normal, möglichst viele berufliche Stationen im Lebenslauf zu präsentieren. Spätestens nach einigen Jahren muss etwas Neues her. Die Hemmschwelle für den Jobwechsel ist deutlich geringer, als sie es noch vor einigen Jahren war.

Eine Rolle spielen zudem die immer schlankeren Recruiting-Prozesse: Die Bewerbungsunterlagen müssen längst nicht mehr hübsch anzusehen in einer Mappe per Post geschickt werden. Eine Online-Bewerbung landet deutlich schneller und unkomplizierter im Postfach der HR-Abteilung. Teilweise verlangen die Personaler heute nicht mal mehr ein Anschreiben. Um den Prozess zu beschleunigen, finden die Vorstellungsgespräche auch gerne telefonisch oder als Online-Meeting statt. Probetage und vertiefende Gespräche sind gar nicht erst vorgesehen.

Ist dann am Ende die Angst groß, dass auf der einen Seite ein anderer Bewerber den Job erhält und auf der anderen Seite sich der Bewerber für einen anderen Job entscheidet, kann dies zu einer vorschnellen Entscheidung führen: Beide Parteien setzen ohne Bedenkzeit und ohne sich wirklich sicher zu sein, ihre Unterschrift unter einen Vertrag.

Unterschrieben und nun? Die möglichen Folgen

Mit etwas Glück haben Sie tatsächlich Glück und die neue Stelle ist genau die richtige. Wahrscheinlicher ist jedoch genau das Gegenteil: Sie treten mit falschen Erwartungen den Job an und werden enttäuscht. Frust und Unzufriedenheit sind mögliche Folgen. Manchmal schafft man nicht einmal die Probezeit. Um möglichst schnell einen besseren Job zu finden, geht die Suche wieder von vorne los. Im schlimmsten Fall entscheidet man sich aus Angst vor Lücken im Lebenslauf wieder viel zu schnell.

Blind Signing vermeiden – und den Traumjob finden

Damit es mit dem Traumjob (auch langfristig) klappt, gilt es, auch bei Zeitdruck nichts zu überstürzen. Dabei sind folgende Tipps hilfreich:

  • Informieren Sie sich vorab über das Unternehmen (als Arbeitgeber) und über die Stelle.
  • Im Vorstellungsgespräch sollten die Inhalte des Jobs und die künftigen Aufgaben klar beschrieben werden. Kritische Nachfragen sind aus Bewerbersicht jetzt durchaus erlaubt.
  • Wer nach dem Gespräch noch Fragezeichen im Kopf hat, fragt auf jeden Fall telefonisch oder per Mail nach.
  • Falls der potenzielle Arbeitgeber es nicht von selbst anbietet, dann schlägt der Interessent selbst vor, einen Tag zur Probe zu arbeiten. Auf diesem Weg erhält er bereits einen guten ersten Eindruck über die Arbeitsabläufe und das Betriebsklima. Die zeitliche Investition zahlt sich am Ende aus.
  • Wer nicht überzeugt ist, der darf ein Angebot auch ablehnen – und nimmt notfalls lieber eine Lücke im Lebenslauf in Kauf.
  • Auch wenn das Unternehmen zeitlich Druck macht, weil es womöglich noch einen weiteren „heißen“ Kandidaten gibt, lassen Sie sich nicht zu einer Unterschrift drängen. Ein seriöser Arbeitgeber lässt Ihnen (im angemessenen Rahmen) genau die Zeit, die Sie brauchen.
  • Wer unsicher ist, sollte sich immer vor Augen führen, dass dies definitiv nicht das letzte Angebot ist und mit Sicherheit noch andere, vielleicht sogar bessere Chancen warten.

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Bewerbung nach Absage

Nach Absage: Lohnt sich eine zweite Bewerbung?

Ein Nein muss nicht unbedingt das endgültige Aus bedeuten – das gilt zumindest für die Jobsuche. Denn eine Absage nach einer Bewerbung bedeutet nicht zwangsläufig, dass es keine Chance mehr auf eine Anstellung gibt. Unter bestimmten Voraussetzungen kann ein zweiter Versuch zum gewünschten Erfolg führen.

Nochmal bewerben? Die Ausgangssituation

Autsch – zwar ist es im Bewerbungsprozess ganz normal, dass man auch mal eine Absage kassiert, dennoch „schmerzt“ sie im ersten Moment meist schon sehr. Denn wer liest es schon gerne, dass eine andere Person besser geeignet war oder man mit den eigenen Qualifikationen nicht optimal zum Anforderungsprofil passt. Wer sich aus Wut, Frust oder nach dem Motto „Jetzt erst recht“ gleich noch ein zweites Mal für den gleichen Job bewirbt, sollte nicht damit rechnen, dass er jetzt besser ankommt. Schließlich wird das Unternehmen seine Gründe gehabt haben, warum es sich nicht für die eigene Person entschieden hat. Aber: Es gibt Szenarien und Möglichkeiten, dass sich das Blatt doch noch wendet.

Wie stehen meine Chancen? Die verschiedenen Szenarien

Ob ein zweiter Anlauf zum gewünschten Ergebnis – sprich einer Einstellung – führt, hängt neben den persönlichen Qualifikationen und Kompetenzen auch immer von der Ausgangssituation ab. Folgende Szenarien gibt es:

  • Die Stelle bleibt noch ausgeschrieben

Ganz ehrlich: Die Chancen stehen jetzt nicht unbedingt gut. Die Wahrscheinlichkeit ist sogar hoch, dass die Stelle bereits besetzt und die Anzeige einfach noch nicht deaktiviert wurde. Aber selbst, wenn bislang kein geeigneter Kandidat gefunden wurde, sind Sie zum jeweiligen Zeitpunkt wahrscheinlich auch nicht der richtige – sonst hätten Sie schließlich eine Zusage bekommen.

  • Die Stelle wird nochmal ausgeschrieben

Wird die Stelle nach einer gewissen Zeit ein weiteres Mal ausgeschrieben, haben Bewerber bereits deutlich bessere Karten. Vor allem dann, wenn bereits etwas Zeit vergangen ist, spricht nichts dagegen, sich mit einer erneuten Bewerbung nochmal in Erinnerung zu rufen. Vielleicht wurde die Stelle zwischenzeitlich besetzt, aber der neue Mitarbeitende hat sich während der Probezeit als nicht geeignet herausgestellt? Unter Umständen haben sich auch die Anforderungen an den Job geändert.

  • Eine andere Stelle wird ausgeschrieben

Nach dem Motto „Neues Spiel, neues Glück“ sind die Erfolgsaussichten grundsätzlich gut, bei einem Unternehmen angenommen zu werden, wenn es sich um eine ganz andere Stelle handelt. Und wenn der Bewerber die relevanten Qualifikationen mitbringt, bringt ihm die erste Bewerbung sogar Pluspunkte ein: Schließlich ist er bereits bekannt und beweist auf diese Weise, dass er ein tatsächliches Interesse hat, in dem Unternehmen arbeiten zu wollen.

Tipps, damit der zweite Anlauf gelingt

Beim zweiten Mal wird alles besser? Damit Sie bei der nächsten Bewerbung etwas mehr Glück haben, ist es wenig zielführend, die bestehende Bewerbung einfach nochmal loszuschicken. Dies sind einige Tipps, wie es besser geht:

  • die Gründe für die Absage kennen

Hilfreich ist es natürlich, wenn bekannt ist, warum einem der Job das erste Mal durch die Lappen gegangen ist. War es lediglich ein Bewerber, der in einem Kopf-an-Kopf-Rennen gewonnen hat, waren es fehlende Qualifikationen oder stimmte vielleicht einfach die Chemie nicht? Aus Angst, sich angreifbar zu machen, werden Unternehmen jedoch ungern konkret, wenn sie Absagen verteilen. Eine Antwort gibt es aber häufig auf die Frage, worauf man bei der nächsten Bewerbung achten oder was man im nächsten Vorstellungsgespräch anders machen könnte. Und: Auch eine gute Portion Selbstreflexion ist jetzt unbedingt hilfreich, um es beim zweiten Mal besser zu machen.

  • die Bewerbung überarbeiten

Lediglich das Datum in der Bewerbung zu ändern, ist ein absolutes No-Go. Es führt kein Weg daran vorbei, Anschreiben und Lebenslauf zu aktualisieren. Meist ist seit der ersten Bewerbung bereits eine gewisse Zeit vergangen und die Rahmenbedingungen haben sich verändert. Wer sich beispielsweise weiter- oder fortgebildet hat, sollte dies in der neuen Bewerbung unbedingt erwähnen. Darüber hinaus passt der Interessent seine Bewerbung aber auch ohne veränderte Rahmenbedingungen an. Formulieren Sie daher komplett neu und achten Sie auch darauf, die wichtigen Schlüsselqualifikationen unterzubringen. Und nicht vergessen: Die Tatsache, dass man sich bereits beworben hat, darf inklusive der Motivation für den erneuten Anlauf gerne erwähnt werden.

  • auf das Vorstellungsgespräch vorbereiten

Ist die erste Hürde bewältigt und steht ein erneutes Vorstellungsgespräch an, dann gilt es, aus den Fehlern zu lernen. Bewerber lassen die Fragen nochmal Revue passieren und überlegen, worauf die Personaler Wert gelegt haben. Wichtig ist natürlich auch die passende Antwort auf die Frage, warum man es ein zweites Mal probiert.

Soll ich es wirklich wagen?

Sich ein zweites Mal bei einem Unternehmen zu bewerben, obwohl man zuvor eine Absage kassiert hat, erfordert immer etwas Mut. Das Risiko ist schließlich vorhanden, dass man erneut nicht genommen wird. Das kratzt am Selbstwertgefühl und sorgt für Frust. Nicht zuletzt wurde umsonst Zeit, Arbeit und Mühe investiert.

Es ist daher empfehlenswert, die individuellen Chancen gut abzuwägen. Was sagt das eigene Bauchgefühl? Können Sie im Vergleich zur ersten Bewerbung mit neuen Argumenten überzeugen? Haben sich die persönlichen Voraussetzungen geändert und/oder konnte man an den Kritikpunkten, die zu der Absage geführt haben, arbeiten? Nicht zuletzt fragen sich Bewerber jetzt auch, ob der Job den Aufwand wirklich wert ist. Wer sich sicher ist, dass er es trotz der schwierigen Voraussetzungen dennoch versuchen will, kann es tatsächlich schaffen – nicht zuletzt deshalb, da sich Hartnäckigkeit auszahlt.

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Ghost Jobs

Ghost Jobs: Was es mit den Fake-Stellenanzeigen auf sich hat

Eine Bewerbung zu schreiben, erfordert Zeit und Mühe. Gleichzeitig besteht die Chance, endlich den neuen Traumjob zu finden. Umso enttäuschender ist es, wenn die ausgeschriebene Stelle gar nicht (mehr) existiert. Das Phänomen der Fake-Stellenanzeigen ist gar nicht so selten. Das sind die Gründe für Ghost Jobs und so lassen sie sich erkennen.

Was bedeutet eigentlich Ghost Job?

Wer auf der Jobsuche ist, der freut sich garantiert über Stellenanzeigen, die genau zum eigenen Profil passen und vielversprechend klingen. Auf die Idee, dass es die Stelle gar nicht gibt beziehungsweise sie nicht mehr vakant ist, dürften die wenigsten kommen. Und doch ist es bei einigen Unternehmen gängige Praxis, dass sie entweder Bewerber für nicht existierende Stellen suchen oder Stellenanzeigen einfach weiterlaufen lassen, obwohl der Job längst besetzt ist.

Selbst potenziell sehr gut geeignete Kandidaten erhalten dann entweder nur eine schnelle und wenig aussagekräftige Absage oder sie hören einfach gar nichts mehr von dem Unternehmen. Das ist allein aufgrund der investierten Zeit besonders ärgerlich. Außerdem kratzt die Absage beziehungsweise die Ignoranz auch am Selbstbewusstsein – was letztlich zu einem weniger souveränen Auftreten bei der weiteren Jobsuche führen kann.

Wo liegt der Sinn? Das sind die Gründe für Fake-Stellenanzeigen

Auf den ersten Blick betrachtet scheint es mehr als sinnlos: Denn warum sollten sich Unternehmen die Mühe machen und sogar Geld investieren, um Stellenanzeigen zu veröffentlichen, wenn sie überhaupt keinen Personalbedarf haben? Wenn auch von außen betrachtet wenig nachvollziehbar, können tatsächlich konkrete Gründe dahinterstecken, eine Fake-Stellenanzeige zu schalten. Dies sind mögliche Erklärungen:

  • das Image

Diese Erklärung ist am plausibelsten: Für die Außenwahrnehmung präsentiert sich das Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber, der gut bezahlte Stellen verspricht und seine eigene hohe Wirtschaftskraft damit zur Schau stellt. Schließlich suchen nur Betriebe, denen es finanziell gut geht und die wachsen möchten, nach neuem Personal. Im konkreten Ghost-Job-Fall ist aller Wahrscheinlichkeit nach jedoch genau das Gegenteil nach dem Motto „Mehr Schein als Sein“ der Fall.

  • Bewerberpool

Einige Unternehmen möchten sich ganz bewusst einen möglichst großen Bewerberpool anlegen, um im Bedarfsfall kurzfristig und ohne größeren Aufwand darauf zurückzugreifen. Ein mögliches Motiv ist zudem, einen Überblick über die Vorstellungen und Gehaltsforderungen der Bewerber zu erhalten, um diese für die künftige Personalplanung einzusetzen. Personaler könnten mit den Fake-Anzeigen auch die Marktlage sondieren, um so herauszufinden, wie einfach oder schwer es wäre, neue Mitarbeitende zu finden.

  • vertragliche Verpflichtungen

Manchmal schreiben Verträge (zum Beispiel mit Investoren) oder gesetzliche Regelungen vor, dass Stellen öffentlich auszuschreiben sind. Zum „Problem“ beziehungsweise Ghost Job können diese Vorgaben dann werden, wenn der Job bereits intern besetzt wurde.

  • Mitarbeiter halten

Es ist nicht auszuschließen, dass Fake-Anzeigen nur veröffentlicht werden, um dem eigenen (überarbeiteten) Personal zu suggerieren, dass sie künftig Unterstützung bekommen. Ziel ist es, die eigenen Mitarbeitenden bei Laune zu halten, damit sie ihren Job nicht kündigen. Dieses Vorgehen kommt vor allem in Branchen mit Personalmangel vor.

  • ein Versehen

Natürlich kommt es auch immer mal vor, dass Stellenanzeigen versehentlich nicht gelöscht werden. Spätestens dann, wenn noch eine Bewerbung für die bereits vergebene Stelle eintrudelt, müsste der Fehler jedoch auffallen und die Stelle aus dem Netz genommen werden.

Woran erkenne ich eine Fake-Stellenanzeige? Die Anzeichen

Auch wenn es keinen eindeutigen Beleg gibt, deuten jedoch gewisse Anzeichen darauf hin, dass hinter einer so vielversprechend klingenden Stellenbeschreibung nur heiße Luft steckt. An diesen Merkmalen erkennen Sie eine Fake-Stellenanzeige:

  • die Dauer

Jobsuchende sind gut damit beraten, einen genaueren Blick auf das Datum der Veröffentlichung zu werfen. Liegt dieses bereits mehrere Wochen, wenn nicht Monate in der Vergangenheit, dann sind Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Stellenausschreibung berechtigt.

  • die eigene Webseite

Ein Blick auf die Webseite des Unternehmens schafft meist Klarheit. Denn ist die Stellenanzeige zwar auf den gängigen Jobbörsen zu finden, jedoch nicht auf der Unternehmensseite, dann ist das Risiko groß, dass es sich um einen Ghost Job handelt. Fragen Sie im Zweifel doch einfach mal bei der HR-Abteilung nach. Erhalten Sie keine oder nur eine pauschale Antwort, dann sparen Sie sich den Aufwand lieber und konzentrieren Sie sich auf die weitere Suche.

  • Inhalt der Anzeige

Erweckt der Inhalt der Stellenausschreibung den Anschein, dass sich hier jemand nicht wirklich Mühe gemacht hat, sind die Formulierungen eher allgemein und vage mit nur wenigen Informationen gehalten, könnte es sein, dass gar nicht nach Personal gesucht wird. Hellhörig sollte man zudem werden, wenn der Text nur extreme Superlative enthält.

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Anwesenheitsprämie

Anwesenheitsprämie – wenn fehlende Fehlzeiten belohnt werden

Wer Tag für Tag am Schreibtisch im Büro sitzt und ohne einen einzigen Krankheitstag fleißig arbeitet, der hat sich eine Belohnung verdient – das meinen zumindest Unternehmen, die ihren kerngesunden Mitarbeitenden eine Anwesenheitsprämie zukommen lassen. Wer hingegen häufiger krank ist, geht leer aus. Wir erklären, was es damit auf sich hat, wenn fehlende Fehlzeiten im Job belohnt werden.

Was ist eine Anwesenheitsprämie?

Die Bezeichnung ist im Grunde selbsterklärend: Angestellte erhalten für die reine Anwesenheit an ihrem Arbeitsplatz (unabhängig von ihrer Leistung) eine Prämie. Konkret handelt es sich dabei um eine Sonderzahlung, die der Arbeitgeber den Angestellten zusätzlich zum Arbeitsentgelt zukommen lässt. Gezahlt wird diese auch als Gesundheitsprämie bezeichnete Leistung an Mitarbeitende, die gar keine, zumindest aber sehr wenige Fehlzeiten haben. Urlaub und Mutterschutz werden dabei nicht mitgezählt.

Sinn und Zweck der Anwesenheitsprämie ist es, diese Personen für ihren Dauereinsatz zu belohnen. Gleichzeitig kann es Menschen, die gerne mal blaumachen (und nicht tatsächlich krank sind) motivieren, häufiger am Arbeitsplatz zu erscheinen.

Für die rechtliche Gültigkeit muss die Anwesenheitsprämie entweder im Arbeitsvertrag, in einer Betriebsvereinbarung oder im Tarifvertrag geregelt sein. Eine spontane Belohnung ist dagegen rechtlich nicht zulässig. Die Sonderzahlung ist sozialversicherungs- und steuerpflichtig.

Wie sieht es in der Praxis aus? Die Möglichkeiten der Auszahlung

Ob es sich bei der Anwesenheitsprämie um eine einmalige (meist zum Ende des Jahres) oder doch um eine laufende Zahlung (zum Beispiel eine monatliche oder quartalsweise) handelt, kann der Arbeitgeber frei entscheiden. Auch im Hinblick auf die Höhe gibt es keine Grenzen.

Rechtlich eingeschränkt ist er jedoch, wenn es um die Höhe der Reduzierung beziehungsweise die Kürzung im Falle von Fehlzeiten geht. Hier gibt das Gesetz (Entgeltfortzahlungsgesetz §4a) eine klare Grenze vor: Demnach darf die Kürzung für jeden einzelnen Krankheitstag nicht höher ausfallen als 25 Prozent des durchschnittlichen täglichen Verdienstes.

Um es einfacher zu machen, setzen Unternehmen häufig auf verständlichere Formulierungen (unter Einhaltung des Gesetzes). So wird die Prämie zum Beispiel bei weniger als drei Fehltagen im Jahr in voller Höhe ausgezahlt, bei bis zu sieben oder zehn Fehltagen sind es noch 50 Prozent. Wer mehr als zehn Tage fehlt, geht abhängig von der Höhe der Prämie hingegen leer aus.

Motivationsschub oder Stimmungskiller? Die Vor- und Nachteile der Prämie

Dass die Anwesenheitsprämie umstritten ist, hat gute Gründe: Denn neben überzeugenden Argumenten, die dafür sprechen, gibt es auch Schattenseiten. Dies sind die wesentlichen Vor- und Nachteile:

die Vorteile

  • Durch die finanzielle Spritze on top fühlen sich Mitarbeitende motiviert, bei der Arbeit zu erscheinen.
  • Die Chance ist vorhanden, dass die Fehlzeitenquote sinkt. Die Hemmschwelle, einfach blauzumachen, wird höher.
  • Es gibt einen Anreiz für das eigene gesundheitsbewusste Verhalten und für präventive Maßnahmen.
  • Angestellte, die die Vertretung für erkrankte Kollegen übernehmen, werden für ihren Mehraufwand entschädigt.

Gegenüber diesen offensichtlichen Pro-Argumenten stehen auch einige wichtige Contras wie folgt:

die Nachteile

  • Trotz ihrer Erkrankung fühlen sich Mitarbeitende verpflichtet, bei der Arbeit zu erscheinen: Hier können sie Kollegen anstecken. Außerdem erbringen sie meist nicht die volle Leistung oder es schleichen sich Fehler ein.
  • Das Konkurrenzdenken wird geschürt. In der Folge leidet die Stimmung unter den Kollegen.
  • Der Arbeitgeber baut durch die Prämie einen gewissen Druck auf, mit dem nicht alle Personen gut umgehen können.
  • Mit der Prämie signalisieren Chefs unbewusst ein gewisses Misstrauen gegenüber ihren Angestellten – dies kann zulasten des Betriebsklimas gehen.
  • Die eigene Leistung und die Produktivität der Mitarbeitenden spielen bei der Bewertung keine Rolle. So könnten High-Performer aufgrund mehrere Krankentage leer ausgehen.
  • Da chronisch Kranke, Eltern und ältere Personen rein statistisch häufiger fehlen, stehen ihre Chancen, eine Prämie zu erhalten, von vornherein nicht sehr gut. Aus ihrer Sicht gilt die Anwesenheitsprämie als ungerecht.
  • Der Ansatz kann auch missverstanden werden: So besteht das Risiko, dass sich die Fehlzeiten sogar erhöhen, wenn die Mitarbeitenden durch das System der Belohnung ihre Abwesenheit als „normales“ und akzeptiertes Verhalten betrachten.

Welche Alternativen gibt es für die Anwesenheitsprämie?

Wem die Risiken und Nachteile der Anwesenheitsprämie zu groß sind, hat als Arbeitgeber andere Möglichkeiten, die Mitarbeitenden zu belohnen. Das kann beispielsweise eine Erfolgsprämie sein. Diese wird an alle Angestellten ausgezahlt, die vorab definierte Ziele erreicht haben. Auch ein individueller Bonus könnte eine Option sein. Hierbei steht die Einzelleistung im Fokus. Ein gutes Beispiel: Ein Mitarbeiter übernimmt die Krankheitsvertretung für einen Kollegen, der regelmäßig längere Zeit ausfällt.

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Gehalt Kollegen

Fragen erlaubt: Das verdienen die Kollegen

Über Geld spricht man nicht, lautet eine bekannte Redensart. Dementsprechend kommt es Angestellten häufig gar nicht in den Sinn, nach dem Verdienst ihrer Kollegen zu fragen. Dabei haben sie (unter bestimmten Voraussetzungen) ein gutes Recht dazu, sich beim Chef zu erkundigen, wie viel andere Mitarbeitende verdienen.

Die rechtliche Grundlage: Entgelttransparenzgesetz

Der Anspruch auf die Lohnauskunft ist seit einigen Jahren gesetzlich verankert und ergibt sich aus dem Entgelttransparenzgesetz. Sinn und Ziel dieses Gesetzes ist es, mögliche Verdienstgefälle offenzulegen und bestenfalls auszumerzen. Vor allem Frauen werden mit diesem Gesetz darin unterstützt, den Anspruch auf gleiches Entgelt bei gleichwertiger Arbeit (wie Männer) einfacher durchzusetzen. Denn obwohl es in Deutschland verboten ist, Personen aufgrund ihres Geschlechts ein anderes Gehalt zu zahlen, verdienen Frauen immer noch rund ein Fünftel weniger als ihre männlichen Kollegen.

Das Entgelttransparenzgesetz soll in der Folge auch dazu beitragen, das Vertrauen der Beschäftigten zu stärken, die Personalfluktuation zu senken und den Betriebsfrieden zu wahren.

Wie erfahre ich, was die Kollegen verdienen?

Auskunftsberechtigt sind zunächst einmal alle Mitarbeitenden in Betrieben mit mindestens 200 Beschäftigten. Unternehmen mit weniger Angestellten sind ebenfalls daran gehalten, Auskunft zu erteilen – es ist schließlich in jedem Bereich und jeder Branche verboten, die Mitarbeitenden ungleich zu entlohnen.

Ihr erster Weg führt die Angestellten zunächst zum Betriebsrat. Bei diesem haben sie sogar die Möglichkeit, eine anonyme Anfrage zu stellen. Gibt es keinen Betriebsrat, dann ist die Personalabteilung oder der Vorgesetzte der richtige Ansprechpartner. Interessierte Mitarbeitende stellen die Frage dabei stets schriftlich. Musterformulare gibt es auf den Seiten des Familienministeriums zum Download.

Eine Auskunft erteilt der Arbeitgeber dann nicht über ein einzelnes konkretes Gehalt des Bürokollegen, sondern er nimmt den Durchschnitt des Gehalts von mindestens sechs Mitarbeitenden des jeweils anderen Geschlechts mit einer ähnlichen Tätigkeit. Die Information muss er innerhalb einer Frist von drei Monaten übermitteln.

Auskunft erhalten: Und nun?

Ergibt sich bei den Gehältern eine deutliche Differenz, dann müssen Arbeitnehmende diese nicht einfach hinnehmen. Bietet der Chef nicht von selbst eine Lohnanpassung an oder gesteht er ihnen auf Nachfrage einen besseren Verdienst zu, haben Beschäftigte die Möglichkeit, eine gerechtere Entlohnung vor Gericht zu erwirken. Gibt das Gericht dem Kläger recht, kann der Arbeitgeber sogar dazu verpflichtet werden, sowohl den Verdienst anzuheben als auch rückwirkend die Differenz zu zahlen.

Mit der Lohntransparenzrichtlinie auf Ebene der Europäischen Union wird es für Arbeitgeber künftig noch einfacher, ihre Rechte durchzusetzen – noch bis 2026 haben alle EU-Mitgliedsstaaten Zeit, dieses Gesetz umzusetzen: Die Beweislast liegt damit künftig beim Arbeitgeber. Darüber hinaus sollen alle Unternehmen unabhängig von ihrer Größe zur Auskunft verpflichtet werden. Geheimhaltungsklauseln in Arbeitsverträgen sind dann außerdem nicht mehr zulässig.

Gehalt erfragen: Wann sollte man es nutzen?

Vielleicht ist es nur ein ungutes Gefühl, vielleicht haben Sie von einem Kollegen auch etwas gehört? Wer zweifelt, ob er gerecht und genauso wie andere Beschäftigte bezahlt wird, der fragt im Zweifel lieber nach. Auch dann, wenn das Gehalt individuell mit dem Chef verhandelt wird und Boni und Prämien willkürlich vergeben werden, sind das mögliche Anlässe, um vom Auskunftsrecht Gebrauch zu machen.

Tatsächlich nutzen dieses jedoch nur wenige Angestellte – teils wissen sie gar nichts von der Regelung, teils sehen sie keinen Bedarf und teils haben sie auch Angst vor möglichen Nachteilen. Letztere Sorge ist jedoch unbegründet: Zum einen haben sie die Option, die Anfrage anonym zu stellen. Zum anderen wäre weder eine Benachteiligung noch eine Kündigung der Mitarbeitenden, die ihren Auskunftsanspruch geltend machen, rechtlich durchsetzbar.

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Rage Applying

Rage Applying: wenn die Wut zu wahllosen Bewerbungen führt

Ärger mit dem Chef, zu wenig Gehalt oder langweilige Aufgaben – Gründe für Frust im Job kann es viele geben. Nicht jeder arrangiert sich damit, sucht das Gespräch oder schaut sich in Ruhe nach einem neuen Arbeitgeber um. Wer stattdessen wütend über die Situation massenweise und scheinbar wahllos Bewerbungen verschickt, praktiziert Rage Applying.

Rage Applying: Was steckt hinter dem Trendwort?

Wutbewerbung lautet die wörtliche Übersetzung des englischen Begriffs, hinter dem sich ein durch soziale Medien verbreiteter Trend aus der Arbeitswelt verbirgt. Es handelt sich dabei um eine mehr oder weniger impulsive Handlung, die aus der Unzufriedenheit mit dem eigenen Job resultiert.

Kennzeichnend für das Rage Applying ist das Versenden von Bewerbungen in großer Anzahl nach dem Motto „Viel hilft viel“. Unter der Quantität leidet jedoch die Qualität: Das betrifft sowohl die Auswahl der Arbeitgeber als auch den Inhalt der Wutbewerbungen. Letzterer gleicht meist einer anonymen Massenware. Es sind dabei vor allem jüngere Angestellte der Generation Z, die sich aus der Wut heraus bewerben.

Das sind die Gründe für die Frustbewerbungen

Es ist vor allem eine fehlende Wertschätzung im Job, die zu Frust und letztlich auch Wut führt. Meist besteht bei den Betroffenen bereits seit einer geraumen Zeit eine gewisse Unzufriedenheit. Vielleicht ist das Gehalt nicht angemessen, die Arbeitsbedingungen sind schlecht oder das Arbeitsklima lässt zu wünschen übrig? Auf diese ohnehin angespannte Lage kommt dann ein konkreter Auslöser, wie die Ablehnung einer geforderten Gehaltserhöhung oder zusätzliche (unbezahlte) Arbeit, die das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen bringt und zum Rage Applying führt.

Erstes Ziel dieses Vorgehens ist es dabei häufig, seiner Wut mit einer konkreten Handlung Luft zu machen. Hinter der Impulsivität steckt natürlich auch der Wunsch, einen neuen Job zu finden, bei dem die Rahmenbedingungen besser passen.

Die Gefahren beim Rage Applying

Wer weniger auf Klasse als auf Masse bei der Bewerbung achtet, der sollte damit rechnen, dass diese bei den Personalern nicht unbedingt gut ankommt. Recruiter sehen häufig mit einem Blick, ob es sich um eine individuelle Bewerbung oder um ein Massenanschreiben handelt. Letzteres landet gerne direkt im Papierkorb. Das Risiko ist demnach groß, dass man trotz zahlreicher Bewerbungen nur Absagen oder auch gar keine Antworten erhält. Dies schürt die Frustration dann letztlich nur noch mehr, sodass man unter dem Strich gar nichts erreicht hat. Darüber hinaus besteht die Gefahr, bei den Unternehmen in wenig guter Erinnerung zu bleiben und sich am Ende sogar den Weg für mögliche künftige Bewerbungen verbaut.

Wenn es klappt: die Vorteile

Natürlich besteht bei einer großen Anzahl an Bewerbungen auch immer die (geringe) Chance, dass es klappt und man einen neuen Job findet, der zu den eigenen Vorstellungen passt. In dem Fall war der Frust ein guter Auslöser beziehungsweise Motivator, aktiv zu werden und die eigene Komfortzone zur Verbesserung der eigenen Situation zu verlassen.

Darüber hinaus fördern die Bewerbungen das gute Gefühl, nicht untätig zu sein und sein eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen. Und auch wenn es sich nicht um ausgefeilte Bewerbungen handelt, regen diese vielleicht trotzdem dazu an, sich über die eigenen beruflichen Ziele und die Motivation klar zu werden.

Welche Alternativen gibt es zum Rage Applying

Grundsätzlich mag Rage Applying zwar kurzfristig eine befreiende Wirkung haben, unter dem Strich stehen die Erfolgsaussichten jedoch nicht wirklich gut. Anstatt Massenmailings zu versenden, konzentriert man sich stattdessen lieber auf nur einige, wenige Bewerbungen. Dafür investieren Sie bestenfalls etwas mehr Zeit und machen sich darüber Gedanken, welcher Job Ihnen Spaß machen könnte und was Sie selbst zu bieten haben. Die Bewerbung wird dann nicht aus einer (schlechten) Laune heraus, sondern lieber in einer entspannten Stimmung nach mehrmaligem Gegenlesen verschickt.

Es muss zudem nicht immer der Jobwechsel sein: Manchmal lässt sich der Ärger bei der Arbeit auch mit einem konstruktiven Gespräch aus der Welt schaffen. Vielleicht bietet der Vorgesetzte ja an, den Aufgabenbereich zu erweitern oder gesteht Ihnen neue Kompetenzen zu. Und unter Umständen gibt es perspektivisch zudem die Aussicht auf eine Gehaltserhöhung.

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Berufswechsel

Fehl am Platz? Wenn es Zeit für einen Berufswechsel ist

Unzufriedenheit am Arbeitsplatz ist keine Seltenheit. Doch nicht immer sind es Arbeitgeber, Kollegen oder die Rahmenbedingungen, die uns verzweifeln lassen. Manchmal liegt die Wurzel des Übels am Beruf selbst. In diesem Fall kann ein Berufswechsel eine Möglichkeit für mehr Glück im Job sein.

Den falschen Beruf gewählt: Wenn die Erkenntnis (noch nicht) zu spät kommt

Tagein, tagaus nur am Schreibtisch sitzen, Akten wälzen ohne Kontakt zu Menschen – dass der Job in der Buchhaltung nicht der richtige ist, steht für den Angestellten bereits nach kurzer Zeit im Job fest. Dagegen fühlt sich der Kundenberater unzufrieden, da er sich tagtäglich mit nörgelnden Menschen auseinandersetzen muss, obwohl er viel lieber seine Ruhe hätte. Es ist gar nicht so ungewöhnlich, dass sich erst im Laufe des Berufslebens herausstellt, dass die ursprüngliche Berufswahl nicht unbedingt die beste gewesen ist und der Job eigentlich so gar nicht zum eigenen Typ und zur Persönlichkeit passt.

Aber auch wenn man bereits einige Jahre in die eigene Ausbildung investiert hat und eigentlich nicht noch mal von vorne anfangen möchte, kann ein Berufswechsel genau jetzt (und auch noch im höheren Berufsalter) eine gute Option sein. Denn die Zeit bis zum Renteneintritt dauert noch lang. Und wer möchte schließlich Jahre, wenn nicht Jahrzehnte Tag für Tag unglücklich zur Arbeit gehen? Um den wichtigen Schritt zu wagen, braucht es jedoch etwas Mut und eine Vorstellung davon, was man eigentlich will.

Gründe für die Veränderung

Die eigene Unzufriedenheit mit den Aufgaben und /oder den Rahmenbedingungen ist dabei nur ein Grund, warum Menschen nicht nur ihren Job, sondern sogar ihren Beruf wechseln wollen. Es gibt zudem weitere Argumente, die für eine berufliche Neuorientierung sprechen. Das sind:

  • eine Berufskrankheit beziehungsweise eine Erkrankung, die es unmöglich macht, den bisherigen Beruf weiter auszuüben
  • die zu geringen Chancen auf dem Arbeitsmarkt (aufgrund der Branche oder der sehr hohen Anzahl an Mitbewerbern)
  • die Unvereinbarkeit von Privatleben (Familie) und Beruf
  • zu geringe Verdienstmöglichkeiten
  • der Wunsch nach Selbstverwirklichung

Welcher Beruf ist richtig für mich?

Um beruflich einen neuen Weg einzuschlagen, braucht es zunächst einer klaren Vorstellung davon, in welche Richtung es gehen soll. Nicht jeder hat bereits vor Augen, welchen Beruf er künftig ausüben möchte. Wer unsicher ist, sollte sich vorab intensiv mit folgenden Fragen beschäftigen:

  • Was will ich (jetzt und zukünftig)?
  • Was kann ich? Was sind meine Stärken?
  • Was ist mir wichtig?

Werden die Vorstellungen konkreter, sollten bei den Überlegungen zudem einige Rahmenbedingungen berücksichtigt werden:

  • Verdiene ich in dem Beruf so viel, dass der Verdienst (für mich) reicht?
  • Habe ich auf dem Arbeitsmarkt Chancen?
  • Passen die Arbeitszeiten für mich?
  • Hat der Beruf eine Zukunft?
  • Bin ich körperlich und psychisch in der Lage, diesen Beruf auch mehrere Jahre auszuüben?
  • Kann ich den Beruf mit meinem Privatleben vereinbaren?

Tipps: Inspirationen und einen Überblick über Angebote und Möglichkeiten erhalten Sie auf den Seiten der Bundesagentur für Arbeit. Es ist zudem empfehlenswert, mit Menschen, die in einem bestimmten Beruf arbeiten, über deren Erfahrungen zu sprechen.

Berufswechsel: Diese Optionen habe ich jetzt

Den Beruf wechselt man nicht mal eben so wie ein Paar Socken. Wer nicht gerade als Quereinsteiger ohne Vorwissen einsteigt, der muss schon etwas Zeit und Mühe investieren. Umsteiger haben dabei folgende Möglichkeiten:

  • neue Ausbildung/neues Studium: Bei dieser Option heißt es tatsächlich, komplett von vorn zu beginnen. Eine neue Ausbildung oder sogar ein Studium ist immer dann nötig, wenn der erlernte und der angestrebte Beruf in gar keiner Beziehung zueinander stehen. Zum Beispiel: Der Friseur möchte Anwalt werden.
  • Umschulung: Zwar handelt es sich bei einer Umschulung ebenfalls um eine Ausbildung, allerdings ist diese in der Regel deutlich kürzer. Das liegt unter anderem an den bereits erworbenen Kenntnissen des bestehenden Berufs, aber auch daran, dass der Lernstoff komprimiert vermittelt wird. Bei einer Umschulung überwiegt (im Gegensatz zu einer Ausbildung) in der Regel die Vermittlung von theoretischem Wissen. Umschulungen werden für viele Berufsgruppen angeboten und finden häufig in Teilzeit statt.
  • Weiterbildung: Diese Option stellt weniger eine komplette Neuorientierung dar als vielmehr eine Vermittlung von zusätzlichen Qualifikationen. Diese können mit dem Berufsbild in Zusammenhang stehen, müssen es aber nicht. Weiterbildungen zielen häufig darauf ab, eine höhere Position zu erlangen. Als Beispiel: Der Sachbearbeiter in der Buchhaltung möchte die Abteilung leiten oder ein Ausbilder werden.
  • Externenprüfung: Mit einer sogenannten Externenprüfung ist es auch ohne vorherige Umschulung oder Ausbildung möglich, einen anerkannten neuen Berufsabschluss zu erlangen. Wichtige Voraussetzung hierfür ist, dass Sie in dem Beruf bereits seit einiger Zeit gearbeitet und Erfahrung gesammelt haben.

Gut zu wissen: Die Bundesagentur für Arbeit bietet diverse finanzielle Fördermöglichkeiten für Berufsumsteiger an. Unterstützt mit Umschulungen und Weiterbildungen werden dabei vor allem Berufe mit einem Fachkräftemangel.

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Bewerbungsgespräch Englisch

Vorstellungsgespräch auf Englisch: So gelingt es

What made you apply for this job in particular? Wenn das Vorstellungsgespräch plötzlich ins Englische wechselt, kann das Bewerber schnell aus dem Konzept und zum Stottern bringen. Um das Gespräch auch souverän in der Fremdsprache zu meistern, ist eine gute Vorbereitung gefragt. Dieser Ratgeber hat wichtige Tipps.

In English, please! Wann sollte ich im Job-Interview damit rechnen

Bei einer Stelle in der Buchhaltung, in der Krankenpflege, in der Schule oder auch im Reisebüro ist die Wahrscheinlichkeit, im Bewerbungsgespräch mit Fragen auf Englisch konfrontiert zu werden, eher gering. Nicht bei allen Jobs kann man sich jedoch so sicher sein. Auch wenn die Unternehmen es vorher nicht explizit ankündigen, sollten Sie bei folgenden „Hinweisen“ damit rechnen, dass das Vorstellungsgespräch zumindest teilweise auch auf Englisch läuft:

  • In der Stellenausschreibung werden explizit gute, sehr gute oder sogar verhandlungssichere Englischkenntnisse verlangt.
  • Das Unternehmen ist international tätig und/oder der Hauptsitz befindet sich im fremdsprachigen Ausland.
  • Im Betrieb arbeiten viele Menschen unterschiedlicher Nationalitäten.
  • Der Job selbst gibt ausreichende Fremdsprachenkenntnisse vor (zum Beispiel bei Übersetzern, Fremdsprachensekretären, Reiseführern etc.).
  • Es handelt sich um einen Job im Ausland.

Realistisch einschätzen: Wie gut sind die eigenen Englischkenntnisse?

Nach dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ möchten sich Chefs und Personaler im Vorstellungsgespräch selbst davon überzeugen, dass die Englischkenntnisse des Job-Kandidaten wirklich genauso sind, wie dieser sie in seinem Lebenslauf der Bewerbung angegeben hat. Um nicht negativ als „Mogelpackung“ aufzufallen, ist es daher unbedingt empfehlenswert, die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten möglichst realistisch anzugeben. An der folgenden Einteilung können Sie sich orientieren:

  • Grundkenntnisse

Die wichtigsten Vokabeln und die grundlegenden Grammatikregeln sind bekannt. Bewerber mit Grundkenntnissen in Englisch sind in der Lage, ein einfaches Gespräch zu führen und sich allgemein zu verständigen.

  • gute Englischkenntnisse

Es besteht ein ausreichendes Textverständnis. Darüber hinaus können Sie problemlos an einer alltäglichen Konversation teilnehmen.

  • sehr gute Englischkenntnisse

Fließend und fehlerfrei sind die wichtigen Schlagworte für all diejenigen, die sich mit sehr guten Englischkenntnissen bewerben. Bei Gesprächen darf es zudem bereits ein höheres Niveau sein.

  • verhandlungssicheres Englisch

Wer sich in der englischen Sprache selbst als verhandlungssicher einstuft, der besitzt bereits das Niveau eines Muttersprachlers und ist in der Lage, akzent- und fehlerfrei zu sprechen und jegliche Art von Kommunikation zu führen.

How to prepare? Praktische Tipps für die Vorbereitung

Um sich im Gespräch nicht mit „Ähhs“ und „Hmms“ zu blamieren, ist es ratsam, für den Fall der Fälle gewappnet und gut vorbereitet zu sein. Auch wenn die Job-Anwärter natürlich nicht innerhalb weniger Tage die eigenen Kenntnisse von grundlegend auf verhandlungssicher steigern können, ist es aber zumindest möglich, das eigene Englisch etwas aufzufrischen. Wir haben einige Tipps, wie das gelingt:

  • Übersetzen Sie Ihren Lebenslauf und die wichtigsten Passagen des Anschreibens vorab ins Englische – so haben Sie das passende Vokabular direkt parat.
  • Filme schauen, Podcasts hören und Bücher lesen – all das machen Bewerber in der nächsten Zeit bestenfalls in der englischen Variante.
  • Learning by doing: Unterhalten Sie sich mit Familie und Freunden doch einfach mal in der Fremdsprache. Die eigene Hemmschwelle nimmt bereits nach den ersten Sätzen ab, sodass man sich schnell viel sicherer fühlt und im Gespräch selbstbewusster auftritt.
  • Wer ernsthaft an einem Job interessiert ist, informiert sich vorab über das Unternehmen und lotet dabei aus, welche Formulierungen und welches Fachvokabular relevant sind.
  • Vor dem Spiegel oder der Handykamera zu üben, lohnt sich grundsätzlich für jedes Vorstellungsgespräch – und natürlich macht das auch auf Englisch Sinn.
  • Seien Sie auf einen plötzlichen Kurswechsel vorbereitet und switchen beim Üben einfach mal zwischen den Sprachen. Vielen Menschen fällt es erfahrungsgemäß schwer, im Gehirn einfach umzuschalten.

Die wichtigsten Fragen auf Englisch

Zu einer guten Vorbereitung gehört es darüber hinaus, die wichtigen Fragen des Personalers beim Job-Interview zu kennen und sich für diese auch eine passende Antwort in englischer Sprache zurechtzulegen. Das sind:

  • Tell us something about you! Die Vorstellung der eigenen Person
  • Why are you interested in this role? Die Motivation für die Bewerbung und den Job
  • Why should we hire you? Die eigenen Fähigkeiten und die Motivation
  • Where do you see yourself in five years? Die Ambitionen und Ziele im Job
  • Why are you leaving your present work? Die Gründe für den Jobwechsel
  • What are your salary expectations? Die Gehaltsvorstellungen
  • What attracted you to this company? Die Gründe, die für das Unternehmen sprechen

Jetzt wird’s ernst: Im Bewerbungsgespräch auf Englisch überzeugen

Eine gute Vorbereitung ist das eine, im Gespräch das Gelernte dann auch anzuwenden, das andere. Nicht zu unterschätzen sind jetzt die Aufregung und Anspannung, die die meisten Menschen in dieser für sie ungewohnten Situation spüren. Hier sollten Bewerber sich vor Augen führen, dass Personaler meist ein viel größeres Augenmerk darauf legen, wie souverän die Person die Stresssituation meistert als auf die perfekten Englischkenntnisse.

Kommt vom Gegenüber daher die Überleitung „Let’s switch into English for the next minutes“, ist ein kurzes, aber klares „Sure“ garantiert die bessere Wahl als eine lange Erklärung, warum Sie heute vielleicht nicht in Höchstform sind. Wer sich selbstbewusst verkauft und genauso auftritt, macht auch kleinere Patzer mit einem fehlenden Vokabular oder grammatikalischen Fehlern mit Sicherheit schnell wieder wett.

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Stillstand Karriere

Karrierekante: Was tun bei Stillstand im Job?

Mit neuen Projekten, Gehaltserhöhungen und Beförderungen geht die Karriere vor allem in den ersten Jahren des Berufslebens häufig steil nach oben. Der Aufwärtstrend hält meist jedoch nicht dauerhaft an: Ist der Höhepunkt erreicht und tritt irgendwann eine Stagnation im Job ein, spricht man von Karrierekante.

Die Definition: Was bedeutet Karrierekante?

Viele Jahre hat man auf ein berufliches Ziel hingearbeitet: Während des Studiums haben wir viel gelernt, im Job mussten wir uns erstmal beweisen und haben dann lange und hart gearbeitet, um eine höhere Position zu erreichen. Fort- und Weiterbildungen waren selbstverständlich, Engagement und Einsatz auch außerhalb der Arbeitszeit ebenso. In größere Projekte haben wir uns hineingekniet, um dem Vorgesetzten zu zeigen, was wir alles auf dem Kasten haben. Selbst unter größerem Zeitdruck haben wir alles gegeben. Der Einsatz wurde belohnt, die Karriere schritt immer weiter voran. Doch irgendwann war ihr Höhepunkt erreicht – und jetzt steht man an der Karrierekante …

Der Begriff Karrierekante bezeichnet im bildlichen Sinne ein berufliches Plateau und die Situation, im Job alle selbstgesteckten Ziele erreicht zu haben, sodass kein berufliches Vorwärtskommen mehr in Sicht ist. Hält diese Stagnation nicht nur kurzfristig an, sondern wird sie zu einem Dauerzustand, geht dies bei einigen Menschen mit Frust und Unzufriedenheit im Job einher.

Die Anzeichen: Wie äußert sich die berufliche Stagnation?

Wenn es im Job nicht weitergeht, bemerken dies viele Angestellte meist gar nicht sofort. Dass beruflich jedoch keine Luft mehr nach oben zu sein scheint, dafür gibt es einige deutliche Anzeichen:

  • gleichbleibende Aufgaben: Eindeutiger geht es nicht. Wenn sich die eigenen Aufgaben über einen längeren Zeitraum nur noch wiederholen und eine gefühlt eintönige Routine in den Arbeitsalltag einkehrt, dann ist der Aufwärtstrend vorbei. Fühlt man sich selbst durch die anhaltende Monotonie unterfordert, ist die Karrierekante definitiv erreicht.
  • fehlende Perspektiven: Wer als nächstes Ziel maximal noch den Eintritt ins Rentenalter sieht, ist definitiv an einem Punkt angekommen, an dem das berufliche Vorwärtskommen stagniert.
  • selbstverständliche Routine: Ist es für Vorgesetzte, Kollegen oder andere Mitarbeitende selbstverständlich, dass Sie diese oder jene Aufgaben übernehmen oder für bestimmte Tätigkeiten verantwortlich sind, dann verharren Sie wahrscheinlich schon längere Zeit auf einer Position.

Woran liegt es? Die Ursachen für den Karriereknick

Die meisten beruflich ambitionierten Menschen stehen im Laufe ihres Berufslebens irgendwann an dem Punkt, an dem ihre Karriere nur noch horizontal verläuft. Warum das so ist, kann verschiedene Ursachen haben. Die drei wesentlichen Gründe sind:

  • Man hat tatsächlich alles erreicht und ist die Karriereleiter (im Rahmen der eigenen Qualifikationen und Kompetenzen) so weit nach oben geklettert, dass man an der Spitze angekommen ist. Zumindest in dem jeweiligen Unternehmen ist ein weiterer Aufstieg schlichtweg nicht mehr möglich.
  • Der Arbeitgeber bremst die eigene Karriere aus, da zum Beispiel die Fähigkeiten des Arbeitgebers nicht ausreichend geschätzt und gewürdigt werden. Eventuell sehen Vorgesetzte die betreffende Person aufgrund fehlender Qualifikationen auch nicht auf einer bestimmten Position. In dem Fall wird vielleicht anderen Mitarbeitenden oder Bewerbern der Vorzug gegeben.
  • Der eigene Ehrgeiz lässt mit der Zeit nach. Trotz anfänglicher hoher Motivation gibt man sich weniger Mühe, hat nicht mehr so viel Energie, im Job vollen Einsatz zu zeigen, und verliert sein Ziel irgendwann aus den Augen. Manchmal sind es auch äußere Umstände, wie eine längere Krankheit oder Elternzeit, die dem Vorwärtskommen im Weg stehen.

Der Karriere neuen Schwung geben: Hilfe und Tipps

Wer das Gefühl hat, das eigene berufliche Plateau erreicht zu haben und mit diesem Zustand nicht zufrieden ist, kann versuchen, dies zu ändern. Folgende Tipps sind dabei hilfreich:

  • Bewusstsein schaffen: Sich die eigene berufliche Situation bewusst vor Augen zu führen, ist ein erster wichtiger Schritt. Stellen Sie sich jetzt die Fragen, welche Gründe es gibt, dass es im Job nicht weitergeht. Tragen Sie eventuell selbst einen Teil dazu bei und liegt es unter Umständen an fehlender Eigeninitiative? Was könnten Sie selbst für eine Veränderung tun?
  • Ziele setzen: Soll es beruflich vorangehen, dann führt kein Weg daran vorbei, sich neue Ziele zu setzen und einen Plan zu machen. Denn nur wer weiß, welchen Weg die Karriere künftig einschlagen soll, kann auf etwas hinarbeiten.
  • Gespräch suchen: Für das persönliche Vorwärtskommen ist ein Gespräch mit dem Vorgesetzten ein wichtiger und notwendiger Schritt. Mit einer klaren Kommunikation lassen sich mögliche Perspektiven ausloten und Ziele festlegen. Signalisiert der Chef deutlich, dass es in dem Unternehmen keinen weiteren Aufstieg geben kann, ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, die eigenen Fühler auszustrecken und sich nach einem neuen Job umzuschauen.
  • Aktiv werden: Um die Karrierekante zu verlassen, heißt es jetzt, die eigene Komfortzone zu verlassen und selbst zu handeln. Setzen Sie sich zum Beispiel dafür ein, an betrieblichen Weiterbildungen teilzunehmen. Ist das nicht möglich, kann man auch in der Freizeit Seminare, Kurse und Workshops besuchen, um den persönlichen Horizont zu erweitern. Auch Bewerbungen bei anderen Unternehmen tragen dazu bei, der Karriere neuen Schwung zu geben.

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30-60-90 Probezeit

30-60-90: der maßgeschneiderte Plan für die erfolgreiche Probezeit

Gemeint sind natürlich nicht die Körpermaße: Die Ziffern 30-60-90 beziehen sich vielmehr auf die Anzahl an Tagen, die man in einem neuen Job arbeitet und bezeichnen einen Einarbeitungsplan. Dieser gibt neuen Mitarbeitern einen konkreten Fahrplan, um die Probezeit erfolgreich zu bestehen.

Die Bewährungsprobe im neuen Job

Eine neue Stelle anzufangen, ist immer aufregend. Was kommt auf mich zu? Verstehe ich mich mit den Kollegen und welchen Eindruck mache ich auf die anderen? Werde ich den neuen Aufgaben gerecht? Es sind Fragen wie diese, die sich Job-Neulinge vor dem großen ersten Tag meist mit gemischten Gefühlen stellen. Damit der Start gelingt und man die wichtigen drei Monate der Probezeit erfolgreich meistert, ist der sogenannte 30-60-90-Plan hilfreich. Dieser wird entweder von den Vorgesetzten oder von den Mitarbeitern selbst aufgestellt.

Jetzt wird‘s konkret: der 30-60-90-Plan

Zu verstehen ist dieser Plan als eine Orientierungshilfe, bei der die ersten 30, 60 und 90 Tage im Job mit Aufgaben, Zielen und Prioritäten skizziert werden. Ein 30-60-90-Plan sollte dabei immer individuell auf den jeweiligen Job mit Leben gefüllt werden. Hier eine grobe Orientierung zu möglichen Inhalten.

Die ersten 30 Tage der Probezeit

In den ersten Tagen und Wochen geht es vor allem darum, das Unternehmen, die Kollegen, die Abläufe und natürlich die eigenen Aufgaben kennenzulernen. Wichtig hierbei ist es, Informationen aufzunehmen, Fragen zu stellen und Kontakte zu knüpfen. Der Plan kann zudem Aufschluss geben über konkrete Stationen, Ansprechpartner und Themen der Einarbeitung. Vielleicht sind sogar Termine und Seminare darin vermerkt, an denen der Job-Newcomer teilnehmen soll.

Die ersten 60 Tage der Probezeit

Nach dem ersten Monat kann sich der neue Mitarbeitende das erste Mal bewähren. Denn jetzt gilt es, das erworbene Wissen aktiv umzusetzen, sich im Team einzubringen und sich an Projekten zu beteiligen. Je nach Job übernimmt der Neue Aufgaben bereits eigenständig und bewältigt diese. Rückfragen bei Kollegen und Vorgesetzten sind dabei nicht nur legitim, sondern kommen sogar gut an und zeigen Interesse. Es ist darüber hinaus empfehlenswert, sich auch zwischendurch einfach mal Feedback einzuholen.

Die ersten 90 Tage der Probezeit

Der Newcomer ist ab dem dritten Monat bestenfalls so weit im Job angekommen, dass Arbeitsabläufe bekannt sind und der Mitarbeitende die Anforderungen an seine Stelle eigenständig meistern kann. Ab jetzt ist (abhängig vom Job) auch Eigeninitiative gefragt: Sich aktiv im Team einzubringen und Ideen vorzutragen, sind bei Kollegen und dem Chef jetzt mit Sicherheit gern gesehen. Sofern es der Job erfordert, darf man jetzt auch erstmals Verantwortung übernehmen.

Wichtig zu wissen: Jeder Plan sollte konkret festhalten, welche

  • Aufgaben zu erfüllen sind.
  • Lern- und Leistungsziele vorgegeben sind.
  • Informationen übermittelt werden müssen.
  • Erwartungen an den Mitarbeitenden gestellt werden.
  • Kollegen und Vorgesetzte bei der Einarbeitung helfen.
  • Feedback-Möglichkeiten es gibt.

Warum ist es sinnvoll, einen Fahrplan aufzustellen?

Von einem durchdachten 30-60-90-Plan profitieren sowohl die neuen Mitarbeitenden als auch die Unternehmen beziehungsweise Vorgesetzten. Die Aufgaben und Ziele der ersten Wochen und Monate im neuen Job schriftlich zu fixieren, bietet dabei folgende Vorteile:

  • Ein Plan schafft Struktur und bietet dem Neuling Orientierung, welche Aufgaben auf ihn zukommen und welche Erwartungen an ihn gestellt werden.
  • Es ist ein Zeichen von Wertschätzung für den neuen Mitarbeitenden: Schließlich zeigt ein Plan auch, dass man sich mit ihm und seinen Aufgaben auseinandergesetzt hat.
  • Unternehmen profitieren von einer effektiven und schnelleren Einarbeitung.
  • Ob sich die neue Person im Betrieb gut macht (oder eben auch nicht), lässt sich anhand der dokumentierten Aufgaben und Ziele transparent nachverfolgen und belegen.

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Open Hiring

Einen Job ohne Vorstellungsgespräch bekommen: Open Hiring machts möglich

Für Bewerber klingt es fast zu schön, um wahr zu sein. Um einen Job zu bekommen, müssen sie weder eine ausgefeilte Bewerbung verfassen noch ein Vorstellungsgespräch bewältigen oder gar ein Assessmentcenter absolvieren. Mit Open Hiring kann genau dies möglich sein. Das Recruiting-Konzept hat aber auch seine Schattenseiten.

Die Gegenbewegung zum Bewerber-Auswahlverfahren

Von der Stellenausschreibung bis zur Jobvergabe ist es in vielen Unternehmen meist ein langer, aufwendiger und nicht zuletzt kostenintensiver Prozess: Bewerbungen sichten, Einladungen verschicken, Bewerbungsgespräche führen, sich intern beraten, weitere Gespräche führen, Zusagen geben und Absagen erteilen gehören dabei zu den wesentlichen Stationen eines klassischen Bewerbungsprozesses. Dass es auch schneller und einfacher gehen kann, zeigt Open Hiring.

Diese Form einer Gegenbewegung ist Anfang der 1980er erstmals aufgekommen. Eine US-amerikanische Bäckerei verzichtete dabei weniger aus betriebswirtschaftlichen als vielmehr aus sozialen Gründen auf die üblichen Bewerbungs- und Auswahlverfahren. Ihr Ziel war es, allen Bewerbern unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen eine Chance zu geben: Wer sich für den Job interessierte, wurde auch eingestellt.

Open Hiring: Was genau bedeutet das?

Kurz und unkompliziert – so lässt sich das Konzept des Open Hiring treffend auf den Punkt bringen. Auf eine ausgeschriebene Stelle können sich Interessierte über ein Formular bewerben. Steht nur ein Bewerber zur Verfügung, erhält er den Job. Gibt es mehrere Kandidaten, dann gilt das Prinzip „first come, first served“, mit anderen Worten: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Dementsprechend spielen mögliche Qualifikationen, Berufsabschlüsse und weitere Vorkenntnisse keine Rolle – ob die Person für den Job geeignet ist, zeigt sich erst Wochen oder Monate später im beruflichen Alltag. Bei dieser Praxis spielen zudem Vorurteile im Hinblick auf Herkunft, Geschlecht, Alter und Religion keine Rolle.

Auch wenn in Zeiten von Personalmangel immer mehr Unternehmen Open Hiring als Chance sehen, Personal schnell zu akquirieren, wird es aktuell (noch) selten praktiziert und ist eher eine Erscheinung am Rande. Sinnvoll und anwendbar das Recruiting-Konzept vor allem für Stellen mit einfachen Tätigkeiten.

Die Vorteile des Bewerbungskonzepts

Aus unternehmerischer Sicht bietet Open Hiring einige wesentliche Pluspunkte:

  • Die Kosten für den ansonsten aufwendigen Recruiting-Prozess lassen sich deutlich senken.
  • Von der Stellenausschreibung bis zur Einstellung vergeht nur wenig Zeit: Offene Stellen können daher zeitnah besetzt werden.
  • Das Unternehmen kann seinen Ruf als sozialer Betrieb ausbauen. Gleichzeitig läuft es nicht unbewusst Gefahr, Menschen zu diskriminieren.

Auch die andere Seite profitiert vom Open Hiring:

  • Jobsuchende müssen sich nicht mehr zeitintensiv mit ihren Bewerbungen beschäftigen oder sich auf Bewerbungsgespräche vorbereiten.
  • Einen Job erhalten auch Personen, die sonst bei Auswahlverfahren (zum Beispiel aufgrund fehlender Qualifikationen) durchs Raster gefallen wären.
  • Der persönliche Background und mögliche Vorurteile (auf der Unternehmensseite) spielen keine Rolle mehr.

Die Kehrseite der Medaille: Was spricht gegen Open Hiring?

Zwar mag Open Hiring sowohl aus unternehmerischer als auch Bewerbersicht einige Vorteile mit sich bringen, das Konzept hat aber auch seine Schwächen:

  • Ob eine Person zu einer Stelle passt, ist nicht mehr relevant. „Ungerecht“ ist das Open Hiring daher gerade für die Menschen, die die eigentlich wichtigen und relevanten Qualifikationen mitbringen.
  • Das Risiko ist vergleichsweise hoch, dass sich die eingestellte Person am Ende als ungeeignet erweist. Eine neue Stellenausschreibung und Einstellung sind dann mit Kosten verbunden. Ein neuer Mitarbeiter muss dann zudem wieder zeitaufwendig eingearbeitet werden.
  • Vor allem für höhere Positionen sowie anspruchsvolle Aufgaben eignet sich Open Hiring eher nicht, da diese Stellen ohne die nötigen Qualifikationen in der Regel gar nicht ausführen lassen.
  • Diese Form des Recruitings bietet nicht zwingend Chancengleichheit – denn hier „gewinnt“ letztlich die Person, die die Stellenanzeige zuerst gesehen hat und am schnellsten war.

Wie kann Open Hiring gelingen?

Damit der Schuss nicht nach hinten losgeht und Open Hiring vielmehr eine Chance für Unternehmen und Bewerber ist, sollte die Stellenausschreibung besondere Aufmerksamkeit erlangen. Hierbei geht es dann weniger darum, den Bewerbern den Job möglichst schmackhaft zu machen, als vielmehr um konkrete Angaben dazu, welche Aufgaben auf die neuen Mitarbeiter zukommen, welche Skills sie mitbringen müssen und welche möglichen Ausschlusskriterien es gibt. Anhand der vorliegenden Informationen sollte der Bewerber dann selbst realistisch einschätzen können, ob der Job für ihn geeignet ist und andersherum.

Die Bearbeitung des Bewerbungsformulars darf keine größere Hürde darstellen. Bestenfalls steht ein Online-Formular zum Anklicken oder Ausfüllen zur Verfügung. Relevante Fragen und Must-haves, die der Bewerber mitbringen sollte, werden hier bereits abgefragt. Wer das Open Hiring nicht bis ins kleinste Detail 1:1 umsetzt, trifft jetzt schon anhand bestimmter Kriterien eine Selektion. Das können beispielsweise Deutschkenntnisse für den Job als Verkäuferin sein oder das Vorliegen eines Führerscheins bei einer Stelle in der Logistik als Gabelstapler-Fahrer.

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Plan B Kündigung

Kein Plan B? Warum die Kündigung trotzdem die richtige Entscheidung sein kann

Wer sich am Montagmorgen bereits das Wochenende herbeisehnt, sich Tag für Tag über den Chef oder die Kollegen ärgert und in der eigenen Arbeit keine Herausforderung mehr sieht, sollte einfach Nägel mit Köpfen machen und kündigen. Die Entscheidung kann sogar spontan und ohne Plan B genau die richtige sein.

Kündigen ohne doppelten Boden: Warum wir uns damit schwertun

Die Zeiten, in denen man üblicherweise sein gesamtes Berufsleben bei ein und demselben Arbeitgeber verbracht hat, sind vorbei. Nicht zuletzt dank Generation Z ist ein regelmäßiger Jobwechsel zu einem normalen Prozess im Arbeitsleben geworden. Wer auf der Suche nach einer neuen Stelle ist, der bewirbt sich in der Regel jedoch aus der Sicherheit eines bestehenden Arbeitsverhältnisses heraus.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Ein Arbeitsverhältnis bringt uns schließlich ein geregeltes und festes Einkommen, das bei einer Kündigung und ohne neuen Job ersatzlos wegfallen würde. Um den eigenen Lebensunterhalt bestreiten zu können, die finanzielle Sicherheit aufrechtzuerhalten und eine mögliche Arbeitslosigkeit zu verhindern, ist ein zeitlich möglichst übergangsloser Wechsel für viele Menschen eine wichtige Voraussetzung, um einen Jobwechsel überhaupt in Betracht zu ziehen. Nicht zu vergessen: Eine zeitliche Lücke macht sich in keinem Lebenslauf gut und kommt bei potenziellen neuen Arbeitgebern auch nicht immer gut an.

Manchmal geht es nicht anders – die guten Gründe

Grundsätzlich sollte eine Kündigung daher immer gut überlegt sein und bestenfalls erst dann ausgesprochen werden, wenn die neue Stelle beim neuen Arbeitgeber bereits unter Dach und Fach ist. Dennoch kann es gute und triftige Gründe geben, die Entscheidung nicht auf die lange Bank zu schieben und lieber früher als später – und unter Umständen auch ohne Plan B – zu kündigen. Mögliche Motive sind:

  • Die eigene Gesundheit leidet. Sind die körperlichen Beschwerden so stark oder ist die psychische Belastung zu groß, dann ziehen Sie am besten direkt die Reißleine.
  • Sie fühlen sich von Ihrem Arbeitgeber nicht nur ausgenutzt, sondern werden es de facto auch. Wenn unbezahlte Überstunden auf der Tagesordnung stehen, man Aufgaben der Kollegen mit übernehmen muss oder das Arbeitspensum im Vergleich zur Entlohnung in keinem Verhältnis steht, dann ist die schnellstmögliche Kündigung vielleicht die beste Option.
  • Der Arbeitgeber hält sich nicht an die gesetzlichen Vorgaben. Im schlimmsten Fall geht das sogar so weit, dass er sich strafbar macht. Manchmal sind es aber auch „nur“ Sicherheits- und Schutzmaßnahmen, die nicht eingehalten werden und den Arbeitsplatz zu einem riskanten Ort machen.
  • Persönliche Differenzen und Konflikte können einem das Leben ganz schön schwer machen – das gilt natürlich auch für den Arbeitsplatz und Unstimmigkeiten mit den Kollegen oder sogar den Vorgesetzten. Noch schlimmer ist es, wenn man Opfer von Lästereien oder gar Mobbing wird.
  • Man findet im stressigen Arbeitsalltag weder die Zeit noch die Muße, sich über die berufliche Zukunft Gedanken zu machen. Wer nicht weiß, wo die Reise letztlich hingehen soll, der braucht vielleicht zunächst ein paar Wochen Auszeit anstatt sich direkt in den nächsten Job zu stürzen.
  • Darüber hinaus gibt es auch Menschen, die risikobereiter sind als andere und die einen doppelten Boden nicht zwingend benötigen. Allein der Gedanke, dass sich schon eine neue Option auftun und man etwas Neues finden wird, ist für diese Personen ausreichend.

Einfach kündigen: Die Konsequenzen

Mit dem Moment, in dem die Kündigung ausgesprochen oder dem Arbeitgeber in schriftlicher Form zugestellt wird, endet das Arbeitsverhältnis in aller Regel noch nicht direkt. Eine fristlose Kündigung ist nur in Ausnahmefällen möglich. Vielmehr gibt es eine Kündigungsfrist von mindestens einem Monat, teils beträgt diese auch drei oder sogar sechs Monate – übrigens: eine gute Zeit, um sich schon einmal nach einem neuen Job umzuschauen.

Nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses beginnt dann offiziell die Arbeitslosigkeit. Da man diese selbst herbeigeführt hat, gibt es bei der Agentur für Arbeit jedoch zunächst eine Sperre bei der Zahlung des Arbeitslosengelds. Daher kann man frühestens nach drei Monaten mit einer finanziellen Unterstützung von Vater Staat rechnen.

Zu berücksichtigen ist zudem, dass mit zunehmender Dauer einer bestehenden Arbeitslosigkeit häufig auch die Chancen auf einen (gutbezahlten) Job geringer werden. Unternehmen vergeben meist lieber Stellen an Personen, die noch in einem festen Arbeitsverhältnis stehen.

Und jetzt? Diese Tipps helfen beim großen Schritt

Der Schritt, den Job zu kündigen, ohne bereits eine neue Stelle zumindest in Aussicht zu haben, ist definitiv kein kleiner. Damit die Entscheidung etwas leichter fällt und man den Mut aufbringt, dem Chef das Kündigungsschreiben auf den Schreibtisch zu legen, sind folgende Tipps hilfreich:

  • Eine finanzielle Reserve ist jetzt das A und O. Bestenfalls reicht das eigene Ersparte, um damit mindestens vier bis fünf Monate über die Runden zu kommen. Damit am Ende nicht die Schuldenfalle zuschlägt, sollte ausreichend Geld vorhanden sein. Im Zweifel warten Sie vielleicht lieber noch etwas und sparen das notwendige Geld zunächst an.
  • Mit emotionaler Rückendeckung fällt eine Kündigung garantiert leichter. Daher sprechen Sie bestenfalls mit Familie und Freunden über die Situation. Vielleicht gibt es sogar Personen im Bekanntenkreis, denen es ähnlich ergeht. Aber: Lassen Sie sich nicht zu sehr beeinflussen und womöglich zu einer Entscheidung „drängen“, hinter der Sie nicht komplett stehen.
  • Auch wenn die Wut möglicherweise groß ist und man dem Vorgesetzten am liebsten lauthals ein „Ich kündige“ vor den Kopf werfen will, ist Zurückhaltung und ein ruhiger und sachlicher Ton bei der Kündigung definitiv die bessere Option. Bedenken Sie, dass man sich bekanntlich immer zweimal im Leben sieht und Sie zudem auf ein wohlwollendes Arbeitszeugnis angewiesen sind.
  • Wer vorab schon mal die Bewerbungsunterlagen auf Vordermann bringt, den Stellenmarkt sichtet und vielleicht sogar das eine oder andere Angebot vor Augen hat, kündigt bestimmt mit einem besseren Gefühl. Wichtig ist jetzt, sich beim neuen Job nicht unter Wert zu verkaufen oder direkt das erstbeste Angebot anzunehmen, aus Angst nichts anderes zu bekommen.
  • Führen Sie sich vor Augen, dass die Arbeit im Leben nicht alles ist und dass Gesundheit, Familie, Freunde und Freiheit mindestens einen ebenso hohen Stellenwert haben. Mit dem Entschluss zu kündigen, kann man zudem stolz auf sich sein, mögliche Ängste überwunden und einen wichtigen Schritt gewagt zu haben.

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Gehaltskürzung

Gehaltskürzung – in diesen Fällen erlaubt

Wann immer neue Mitarbeitende ihre Stelle antreten, erhalten sie einen Arbeitsvertrag mit Regelungen zur genauen Tätigkeit, zu den Arbeitszeiten und zum Gehalt. Der Vertrag ist sowohl für den Arbeitnehmer als auch den Arbeitgeber bindend.

In gewissen Fällen darf der Arbeitgeber jedoch das vertraglich vereinbarte Gehalt kürzen. Hier erfahren Sie, wann das möglich ist und wie sich Arbeitnehmer gegen eine unzulässige Gehaltskürzung wehren können.

Wann ist eine Gehaltskürzung zulässig?

Eine willkürliche Kürzung des Gehalts ist nicht zulässig. Arbeitgeber sind an strenge gesetzliche Vorgaben gebunden. Gestattet ist eine Gehaltskürzung daher nur in begründeten Ausnahmefällen. Hier stellen wir Ihnen die wichtigsten Gründe vor.

1. Langfristig nicht zufriedenstellende Arbeitsleistung oder grobes Fehlverhalten

Erbringt ein Arbeitnehmer über einen längeren Zeitraum hinweg nicht die vertraglich vereinbarte Leistung, ist eine Gehaltskürzung rechtlich zulässig. Gleiches gilt bei grobem Fehlverhalten des Arbeitnehmers. In beiden Fällen muss der Arbeitgeber die Gehaltskürzung mit dem Betriebsrat absprechen.

2. Längerfristige Erkrankung

Im Krankheitsfall schützt das Entgeltfortzahlungsgesetz den Arbeitnehmer vor einer Gehaltskürzung. Sofern sich Beschäftigte ihre Erkrankung durch ein ärztliches Attest bestätigen lassen, bekommen sie auch bei Arbeitsunfähigkeit weiterhin ihr volles Gehalt. Das gilt für eine Dauer von bis zu sechs Wochen. Ab der siebten Woche gibt es Krankengeld von der Krankenkasse. Das kommt faktisch einer Gehaltskürzung gleich, da das Krankengeld nur 70 Prozent des Bruttogehalts beträgt.

Übrigens: Bleiben Arbeitnehmer zu Hause, um ein erkranktes Kind zu pflegen, besteht kein Anspruch auf Lohnfortzahlung. Auch in diesem Fall zahlt allerdings die Krankenkasse eine Lohnersatzleistung.

3. Schlechte Wirtschaftslage

In Zeiten schlechter Auftragslage überlegen viele Unternehmen, den Betrieb durch Gehaltskürzungen zu retten. Das ist zulässig, wenn durch die schlechte Wirtschaftslage Arbeitsplätze oder gar der Fortbestand des Unternehmens gefährdet sind. In diesem Fall muss die Gehaltskürzung aber alle Beschäftigten betreffen. Für gewöhnlich geschieht das per Änderungskündigung: Der alte Arbeitsvertrag wird gekündigt und es wird ein neuer Vertrag mit dem nun gekürzten Arbeitsentgelt aufgesetzt.

Eine Alternative zur Gehaltskürzung ist die Kurzarbeit. Die Beschäftigten arbeiten weniger Stunden als vertraglich vorgesehen und erhalten entsprechend weniger Gehalt. Zum Ausgleich kann bei der Bundesagentur für Arbeit Kurzarbeitergeld beantragt werden, das allerdings nicht die komplette Höhe des Verdienstausfalls ersetzt.

4. Versetzung

Eine Gehaltskürzung ist auch zulässig, wenn Arbeitnehmer auf eine andere Position versetzt werden – jedoch nur mit Zustimmung des jeweiligen Beschäftigten.

Voraussetzungen für eine Gehaltskürzung

Bevor der Chef das Gehalt kürzen darf, müssen die folgenden Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Die Gehaltskürzung muss den Angestellten angekündigt werden.
  • Gehaltskürzungen aufgrund von unzureichender Arbeitsleistung und grobem Fehlverhalten sowie die Einführung von Kurzarbeit müssen mit dem Betriebsrat abgestimmt werden.
  • Eine einseitige Gehaltskürzung ist nicht möglich, sie bedarf immer der schriftlichen Zustimmung des Arbeitnehmers. Ausnahmen bestehen nur, wenn der Arbeits- bzw. Tarifvertrag das Recht zur einseitigen Gehaltskürzung ausdrücklich festschreibt.
  • Auch im Falle einer Gehaltskürzung sind bestehende Lohnuntergrenzen und Tarifverträge einzuhalten.

So können sich Mitarbeiter gegen eine Gehaltskürzung wehren

Stimmen Arbeitnehmer der Gehaltskürzung nicht zu, können sie Widerspruch einlegen. Das gilt auch, wenn der Betrieb den Lohn aus wirtschaftlichen Gründen kürzt. In wirtschaftlichen Notsituationen ist es dem Arbeitgeber allerdings gestattet, betriebsbedingte Kündigungen auszusprechen.

Kürzt der Arbeitgeber das Gehalt ohne ausdrückliche Zustimmung des Angestellten, können rechtliche Schritte eingeleitet werden. Zunächst sollten Beschäftigte das Gespräch mit ihren Vorgesetzten suchen und sich um eine gütliche Einigung bemühen. Gelingt das nicht, können sie beim Arbeitsgericht eine einstweilige Verfügung beantragen und die Gehaltskürzung vorläufig stoppen. Bei unzulässiger Gehaltskürzung haben Arbeitnehmer zudem Anspruch auf Schadensersatz.

Gehaltskürzungen – nicht immer negativ fürs Betriebsklima

Eine Gehaltskürzung ist natürlich kein Grund zur Freude. Wird der Lohn gekürzt, um dem Unternehmen durch eine wirtschaftliche Krise zu helfen, muss sich das jedoch nicht zwangsläufig negativ aufs Betriebsklima auswirken. Zwar müssen die Beschäftigten mit weniger Geld auskommen, dafür besteht aber eine realistische Chance, ihren eigenen Arbeitsplatz und auch die Jobs ihrer Kollegen zu retten.

Kurzarbeit und die damit einhergehenden Gehaltskürzungen haben Unternehmen in Deutschland bereits durch mehrere Krisen geholfen. Wie die Gewerkschaft ver.di berichtet, konnten während der Corona-Krise durch Kurzarbeit über zwei Millionen Jobs gerettet werden – mehr als sechsmal so viele Arbeitsplätze wie während der Wirtschaftskrise 2009. Rund 7,3 Millionen Beschäftigte waren während der Corona-Pandemie in Kurzarbeit tätig und konnten auf diese Weise Entlassungen verhindern.

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Hands-on Mentalität

Ärmel hochkrempeln und anpacken: die Hands-on-Mentalität

Wer Stellenanzeigen aufmerksam liest, wird immer häufiger mit dieser Anforderung konfrontiert. Die Hands-on-Mentalität ist ein wichtiger Soft Skill, den Unternehmen bei ihren (künftigen) Mitarbeitenden voraussetzen. Doch welche Eigenschaften verbergen sich eigentlich genau dahinter?

Tatkraft und Eigeninitiative: Das sind die Hands-on-Eigenschaften

Wörtlich übersetzen lässt sich der englische Begriff „hands-on“ mit praktisch und aktiv. Und tatsächlich kommen im übertragenen Sinn auch die Hände ins Spiel. Dabei treffen es Formulierungen, wie die Ärmel hochkrempeln, Hand an etwas legen und mit anpacken, bereits sehr gut. Menschen mit einer Hands-on-Mentalität zeichnen sich im Arbeitsleben dabei aus durch mehrere Eigenschaften aus. Das sind:

  • Eigeninitiative
  • Durchsetzungsvermögen
  • Tatkraft
  • Zielstrebigkeit
  • Handlungsorientierung
  • Selbstbewusstsein

Tatkraft beweisen: die passende Formulierung für die Bewerbung

„Ich zeichne mich durch eine hohe Hands-on-Mentalität aus …“ Wer Phrasen wie diese in seinem Anschreiben formuliert, muss sich nicht wundern, wenn ein Personaler diese nur mit einem müden Gähnen quittiert und keine Einladung zum Vorstellungsgespräch ausspricht. Vielmehr gilt es jetzt bereits mit Worten, seine eigene Tatkraft unter Beweis zu stellen.

Ist eine Hands-on-Einstellung gefordert, können bereits kreative Formulierungen hilfreich sein („Ärmel hochkrempeln? Ich bin dabei.“). Gut ankommen jetzt zudem konkrete Beispiele, die unbedingt der Wahrheit entsprechen und beweisen, dass Hands-on für Sie nicht bloß eine trendige Wortschöpfung ist. Vielleicht haben Sie ja ein Projekt maßgeblich vorangetrieben, ein Produkt ins rechte Licht gerückt oder besonders hohe Verkaufserlöse erzielt? All diese Informationen dürfen beispielhaft gerne erwähnt werden.

Ein Macher sein: im Job die Hands-on-Mentalität unter Beweis stellen

Zunächst einmal sei gesagt: Die Hands-on-Mentalität kann man nur bedingt lernen. Wer grundsätzlich eine eher zurückhaltende und introvertierte Person ist und wem die Theorie mehr liegt als die Praxis, der müsste sich schon sehr verstellen, um im Job zum Macher zu werden. Dementsprechend ist es empfehlenswert, seine eigenen Stärken, aber auch Grenzen zu kennen und diese zu akzeptieren. Mit anderen Worten: Nehmen Sie keinen Job an, bei dem Hands-on-Mentalität gefragt ist, wenn Ihnen diese gar nicht liegt.

Wer andersherum praktisch denkt und eine Person ist, die auch mal mit anpackt, hat mehrere Möglichkeiten, die eigenen Fähigkeiten im Berufsalltag unter Beweis zu stellen. Je nach Stelle und Umfeld ist das zum Beispiel möglich durch:

  • Aufgaben sehen: Eigeninitiative kommt garantiert gut an. Es lohnt sich daher, sich bereits in den ersten Tagen selbst Aufgaben zu suchen und diese zu erledigen oder sich zumindest dafür anzubieten.
  • Ideen einbringen: Im Teammeeting sind eigene Ideen, Inspirationen und Verbesserungsvorschläge eine gute Möglichkeit, Engagement zu zeigen. Zumindest in der ersten Zeit ist hier jedoch noch etwas Zurückhaltung gefragt – wer direkt vorprescht, kann auch schnell als übereifrig oder als Querulant gelten.
  • Vorschläge umsetzen: Kreative Ideen sollten keine Worthülsen bleiben, sondern proaktiv in die Tat umgesetzt werden. Dies gelingt zum Beispiel unkompliziert und schnell bei kleineren Projekten, wie der Erstellung von Textvorlagen und Gesprächsleitfäden oder einer neuen Struktur der Ablage.
  • Unterstützung leisten: Hands-on-Mentalität bedeutet auch, die Augen offenzuhalten und selbst zu erkennen, wo man gebraucht wird. Ertrinkt der Kollege beispielsweise in Arbeit, dann kann man ihm auch mal unter die Arme greifen. Wichtig: Die eigenen Aufgaben darf man dabei natürlich nicht aus dem Blick verlieren. Im Zweifel lohnt hier die Rücksprache mit dem Chef.

Eine gute Führungskraft mit Hands-on-Mentalität: Was zeichnet sie aus?

Führungskräfte, die eine Hands-on-Mentalität an den Tag legen, sind in der Regel bei den Mitarbeitenden beliebt. Sie zeichnen dadurch aus, dass sie nicht nur Organisieren und Delegieren, sondern dicht am operativen Geschäft bleiben und auch mal mit anpacken. Flache Hierarchien sind für diese Vorgesetzten selbstverständlich. Sie sind Ansprechpartner, haben ein offenes Ohr für die Angestellten und geben Hilfestellungen.

Urheber des Titelbildes: thodonal/ 123RF Standard-Bild

Gaming Fähigkeiten

Gaming-Fähigkeiten – gut für die Karriere?

Sagen Gaming-Fähigkeiten etwas über die Intelligenz von Bewerbern aus? Zu diesem Schluss kommt zumindest eine Studie, die Forscher der Universitäten Köln und Liechtenstein sowie der Fachhochschule Vorarlberg in der Fachzeitschrift „Virtual Reality“ veröffentlicht haben.

Andere Untersuchungen weisen darauf hin, dass Gaming die kognitiven Fähigkeiten verbessert und auch Soft Skills fördern kann.

Sind Videospiele also tatsächlich gut für die Karriere?

Studie untersucht Zusammenhang zwischen VR-Spielen und Intelligenz

Gaming ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung – für Menschen aller Altersgruppen. Dem Branchenverband Game zufolge spielt mehr als die Hälfte der Sechs- bis 69-jährigen regelmäßig Videospiele. Bislang haben sich aber nur wenige wissenschaftliche Studien mit dem Zusammenhang zwischen Virtual-Reality-Spielen (VR-Spielen) und der Intelligenz auseinandergesetzt.

Für ihre Untersuchung mit dem Titel „Intelligence at play: Game-based Assessment using a Virtual-Reality Application“ haben die Forscher 103 Teilnehmer dazu eingeladen, das VR-Game „Job Simulator“ zu spielen. Anschließend absolvierten die Probanden eine Kurzversion eines Intelligenztests.

Das Ergebnis: Teilnehmer, die das Simulationsspiel schneller beendeten, wiesen im Schnitt eine höhere allgemeine Intelligenz auf und konnten neue Informationen besser verarbeiten.

Gaming kann kognitive Fähigkeiten verbessern

Bereits frühere Studien haben Hinweise geliefert, dass Gaming die kognitiven Fähigkeiten verbessern kann. Laut einer Forschungsstudie aus dem Jahr 2020 ist das vor allem bei Kindern der Fall, die bereits vor der Pubertät altersgerechte Spiele wie „Super Mario 64“ spielen. Wie die Wissenschaftler beschreiben, können die jungen Studienteilnehmer 3D-Objekte besser verarbeiten und verfügen über ein stärker ausgeprägtes Erinnerungsvermögen.

Neurowissenschaftler konnten derweil nachweisen, dass sich mit zunehmender Gaming-Erfahrung die graue Hirnsubstanz, auch als graue Masse bezeichnet, vergrößert. Das führt zu einem besseren räumlichen Denkvermögen. Im Vergleich zu Nicht-Gamern können Gamer zudem besonders schnell lernen und das neu aufgenommene Wissen besser einordnen.

Gaming kann Kommunikation, Teamfähigkeit und Management-Fähigkeiten fördern

Eine positive Auswirkung sollen Gaming-Erfahrungen auch auf Soft Skills haben. Eine niederländische Forschungsstudie aus dem Jahr 2012 kommt etwa zum Schluss, dass bestimmte Videospiele die Kommunikationsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit und die Aufmerksamkeitslenkung fördern.

Ein weiteres Forschungsprojekt zeigt, dass Echtzeit-Strategiespiele die eigenen Management-Fähigkeiten verbessern können. Strategiespiele setzen analytisches und taktisches Denken voraus. Wer in Spielen wie „World of Warcraft“ Gruppen von 30 oder mehr Spielern koordinieren möchte, muss außerdem teamfähig sein, gut und schnell Probleme lösen können und flexibel auf Herausforderungen reagieren.

All das sind Fähigkeiten, die für zahlreiche Jobs gefragt sind. Vor allem offene Spiele wie Minecraft wirken sich auch positiv auf die Kreativität aus, wenn sie ohne Anweisung gespielt werden.

Was Gamern im Beruf ebenfalls helfen kann: Sie lernen, sich Ziele zu setzen und diese klar zu verfolgen. Ein Team aufbauen, das nächste Level erreichen, die eigenen Skills verbessern – in zahlreichen Games folgt ein Ziel auf das andere. Damit ähneln die Spiele der Karriereplanung.

Für welche Berufe ist Gaming-Erfahrung von Vorteil?

Wenig überraschend ist es unter anderem der IT-Bereich, in dem Gamer mit ihren Erfahrungen punkten können. Begeisterte Spieler entwickeln nicht nur die Fähigkeit, eigenständig schwere Herausforderungen zu lösen und sich Fachwissen anzueignen, sie bringen oft auch exzellentes Hardware-Wissen mit. Immerhin rüsten viele E-Sportler und Hobby-Gamer ihr Setup nach eigenen Vorlieben auf.

Auch in Branchen, in denen kreatives Denken gefragt ist, können Gaming-Fähigkeiten von Vorteil sein. In PR und Marketing kommt Gamern zugute, dass sie häufig den Finger am Puls der Zeit haben und wissen, was die junge Zielgruppe begeistert.

Taktisches und analytisches Denken sowie eine ausgeprägte Fähigkeit, Informationen schnell zu verarbeiten, prädestiniert zudem für Führungspositionen. Wer auch bei hohem Arbeitstempo einen kühlen Kopf behält, rationale Entscheidungen treffen kann und noch dazu teamfähig ist, hat gute Chancen auf eine Karriere im Management.

Virtual-Reality-Spiele im Recruiting

Gaming-Fähigkeiten bieten aber nicht nur Vorteile für die Spieler selbst. Auch unternehmen profitieren von Mitarbeitern mit guter Teamfähigkeit, rascher Auffassungsgabe und hoher Problemlösungskompetenz.

Für Arbeitgeber kann es außerdem interessant sein, Virtual-Reality-Spiele im Bewerbungsprozess einzusetzen. VR-Games können als zusätzliches Instrument dienen, um die Arbeitsleistung der Bewerber einzuschätzen. Über VR-Spiele können Kandidaten zum Beispiel mit typischen Arbeitsaufgaben konfrontiert werden oder spezielle Fähigkeitstests absolvieren.

Einige Unternehmen nutzen sogenannte „Serious Games“, also ernsthafte Spiele, bereits zu diesem Zweck. Die Commonwealth Bank, Australiens größtes Geldinstitut, prüft etwa mit VR-Simulationen, wie Bewerber in stressigen Situationen Entscheidungen treffen.

Auch bei der Anwerbung von Bewerbern können branchen- und unternehmensspezifische VR-Games gute Dienste leisten. Virtuelle Arbeitssimulationen wecken das Interesse junger Menschen und führen sie auf eine Weise in den Arbeitsalltag ein, mit denen sie bereits aus dem Computerspielkontext vertraut sind.

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Loud Quitting

Loud Quitting – wenn die (mögliche) Kündigung zum Gesprächsthema wird

Zu wenig Gehalt für zu viel Arbeit, ein übermäßiger Druck vom Chef oder ein schlechtes Arbeitsklima können Gründe für große Unzufriedenheit am Arbeitsplatz sein. Wenn Mitarbeitende diese lautstark äußern und sogar die Kündigung androhen, hat dieses Verhalten jetzt einen Namen: Loud Quitting.

Der Gegentrend zum Quiet Quitting: Was steckt dahinter?

Die sprachliche Gemeinsamkeit könnte bereits darauf hinweisen, dass Loud Quitting mit dem Quiet Quitting verwandt es. Und da laut und leise bekanntlich einen Gegensatz darstellen, liegt die Vermutung nahe, dass mit dem Loud Quitting (deutsch: lautes Aufhören) direkt ein Gegentrend in der Arbeitswelt ins Rollen gekommen ist.

Tatsächlich ist an dieser These etwas dran: Während Arbeitnehmende beim Quiet Quitting aufgrund ihrer eigenen Unzufriedenheit im Job nur noch das Nötigste tun und keinerlei Engagement mehr zeigen, machen die „lauten Aufhörer“ ihrem Unmut mit klaren Worten Luft und sorgen für Gesprächs- und nicht zuletzt Zündstoff.

Im Gegensatz zu den Quiet Quittern, die in der Regel bereits resigniert und innerlich gekündigt haben und keine wirkliche Verbesserung erwarten, steckt bei den lautstarken Nörglern häufig eine gewisse Taktik dahinter: Indem sie sich vehement für ihre Interessen einsetzen, erhoffen sie sich eine Verbesserung der Situation – zumindest aber gehört zu werden.

Nervige Querulanten oder schlaue Taktiker? Wer sind die lauten Kündiger?

Unter den Begriff Loud Quitting fallen Personen, die entweder

  • ohne Rücksicht auf Verluste lautstark rebellieren, das eigene Missfallen öffentlich vor den Vorgesetzten, sogar den Kollegen und Kunden kundtun und sogar Drohungen aussprechen. Oberstes Ziel ist es, empfundene Ungerechtigkeiten zu äußern. Dass man dem Unternehmen damit Schaden zufügt, ist entweder gewollt oder spielt zumindest keine Rolle. Eine Kündigung sprechen diese Angestellten selbst aus, sie nehmen sie zumindest aber billigend in Kauf und warten nur darauf, eine zu erhalten.
  • ODER laut Radau schlagen, um auf mögliche Missstände und verbesserungsbedürftige Situationen aufmerksam zu machen. Durch dieses Verhalten und das Eintreten der eigenen Arbeitsbedingungen erhoffen sich diese Mitarbeiter, Gehör bei den Vorgesetzten zu finden, um die eigene Situation zu verbessern – ganz gleich, ob durch Einschüchterung oder durch tatsächliches Verständnis auf der anderen Seite. Die angedrohte Kündigung ist dabei lediglich ein Mittel zum Zweck, um den Arbeitgeber unter Druck zu setzen.

Wie erfolgreich ist Loud Quitting?

Ob sich das laute Aufbegehren für die unzufriedenen Arbeitgeber unter dem Strich lohnt, ist vor allem eine Frage des Wie. Wer sich öffentlich gegen seinen Arbeitgeber stellt und diesen womöglich noch vor Kunden und Mitarbeitenden verunglimpft, sollte nicht erwarten, dass er eine Gehaltserhöhung, mehr Urlaub oder gar Anerkennung vom Chef erhält – wahrscheinlich droht jetzt sogar die Kündigung. Das Risiko ist demnach groß, mit dem Loud Quitting zu scheitern.

Wer es hingegen geschickter und etwas weniger konfrontativ angeht, hat jedoch gewisse Erfolgsaussichten. Vor allem in Branchen, in denen händeringend qualifiziertes Personal gesucht wird, dürfte es für Arbeitnehmer einfacher sein, auch mal den Mund aufzumachen. Hier einige Tipps, damit das Loud Quittung am Ende zum Erfolg führt:

  • unter vier Augen: Wer seine Unzufriedenheit klar darstellen möchte, der tut dies zunächst in einem persönlichen Gespräch mit dem Vorgesetzten – dass Sie zu wenig Gehalt bekommen, geht die Kollegen oder gar die Öffentlichkeit schließlich nichts an.
  • sachlich und höflich bleiben: Auch wenn der Ärger groß ist, sollten der Ton und die Wortwahl stets angemessen und sachlich bleiben. Lautstarke Vorwürfe und gar Beleidigungen sind nicht zielführend und zeugen zudem von wenig Respekt.
  • andere reden lassen: Zum Loud Quitting gehört auch, zwischendurch mal zu schweigen und sich die Argumente der anderen Seite anzuhören.
  • geduldig sein: Wer einmal den Mund aufmacht, muss nicht damit rechnen, dass seine offensives Verhalten sofort Tür und Tor öffnet und direkt eine Veränderung bewirkt. Hier gilt es vielmehr, sich in Geduld zu üben, konsequent zu bleiben und weitere Gespräche und Verhandlungen zu führen.
  • Rückschläge einkalkulieren: Das Risiko, dass man auf taube Ohren stößt oder der Schuss sogar nach hinten losgeht, ist immer vorhanden und wird bestenfalls gedanklich eingeplant. Wer sich darauf einstellt, dass die Bemühungen auch erfolglos bleiben können, der fällt am Ende weniger tief, wenn es nicht klappt.

Urheber des Titelbildes: vadymvdrobot/ 123RF Standard-Bild