Ein Kind mit gezeichneten starken Armen im Hintergrund

Selbstbewusst auftreten im Job: 3 Tipps für mehr Selbstsicherheit

Nicht jeder Mensch ist von Natur aus selbstsicher und extrovertiert. Für die Karriere kann ein selbstbewusstes Auftreten jedoch förderlich sein: Es hilft, sich in kniffligen Situationen zu behaupten. Mit folgenden Tipps lässt sich die selbstsichere Ausstrahlung trainieren.

Tipp 1: Auf die Körperhaltung achten

Bereits vor dem ersten gesprochenen Wort können Menschen Selbstbewusstsein signalisieren. Wer selbstsicher wirken möchte, richtet sich auf, steht fest mit beiden Füßen auf dem Boden und hält Blickkontakt zu seinem Gegenüber. Folgende Zeichen von Nervosität und Unsicherheit gilt es zu vermeiden:

  • Blick ist auf den Boden gerichtet
  • Blick wandert unstet umher
  • fahrige Gesten wie Händeringen oder Nesteln am Haar
  • ständiges Verlagern des Gewichts von einem Fuß auf den anderen

Tipp 2: Bewusster Einsatz der Sprache

Auch die Ausdrucksweise kann unbewusst die eigene Unsicherheit verraten. Eine selbstbewusste Sprache ist deshalb wichtig. Dazu gehört zum einen die Sprechweise: Wer langsam und deutlich spricht, wirkt gelassen und überzeugend. Zum anderen sollten bestimmte Phrasen und Formulierungen, die Unsicherheit signalisieren, aus dem Wortschatz gestrichen werden. Dazu gehören:

  • Konjunktiv-Formulierungen wie “Ich würde sagen …”, “Ich wollte fragen, ob …” und “Vielleicht könnten wir …” wirken unverbindlich und nicht besonders kompetent. Klare Aussagen signalisieren Entschlossenheit und Verantwortungsbewusstsein.
  • Relativierungen wie “vielleicht”, “eigentlich” und “irgendwie” werden im Berufsalltag häufig genutzt, um zusätzliche Arbeitsaufträge nett zu verpacken. Ein Beispiel: “Könntest du vielleicht auf diese Unterlagen noch einmal draufschauen?” Diese Art der Kommunikation wirkt unterwürfig und so, als ob man bereits mit einem “Nein” rechnen würde. Besser: “Kannst du mich unterstützen, indem du dir diese Unterlagen erneut anschaust?”
  • “Man”-Aussagen: Mit dem Wort “man” bauen unsichere Menschen oft eine Distanz zu ihrer Meinung auf, um für das Gesagte nicht einstehen zu müssen. Selbstbewusster wirkt es, seine Ansichten in der Ich-Form zu kommunizieren. Statt “Man konnte schon absehen, dass das nicht funktionieren wird” heißt es dann: “Mir war bereits klar, dass dieser Versuch scheitert. Mein Lösungsvorschlag ist …”

Tipp 3: Gute Vorbereitung

Um bei Präsentationen oder in Meetings selbstbewusst zu wirken, ist eine gute Vorbereitung besonders wichtig. Wer sich mit einem Thema gut auskennt und im Vorfeld bereits mögliche Reaktionen bedenkt, lässt sich im Ernstfall nicht so leicht aus der Fassung bringen.

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Teamwork in Cartoolstil mit zwei Figuren

Teamfähigkeit verbessern: Was das bedeutet und wie es gelingt

Bevor man daran geht, die eigene Teamfähigkeit zu verbessern, muss zunächst eine Frage geklärt werden: Was ist mit dem Begriff überhaupt gemeint?

Was ist Teamfähigkeit und wie zeigt sie sich im Job?

Teamfähige Menschen sind in der Lage, ihre Fähigkeiten in einer Gruppe so einzusetzen, dass das Team den größtmöglichen gemeinsamen Erfolg erreicht. Im Berufsleben geht es vor allem um die folgenden Punkte:

  • Respektvoller Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten
  • Einbringen eigener Ideen, ohne die Interessen und Ziele der Gruppe aus den Augen zu verlieren
  • Umsetzbare Kompromisse finden
  • Konstruktive und friedliche Konfliktlösung
  • Rücksichtnahme und Vertrauen unter den Teammitgliedern
  • Zuverlässiges Erledigen übertragener Aufgaben

Teamfähigkeit ausbauen: So geht’s

All diese Faktoren zeigen, dass es nicht immer leicht ist, gut und konstruktiv im Team zu arbeiten. Allerdings kann man Teamfähigkeit lernen. Dafür ist es nötig, an folgenden zentralen Eigenschaften zu arbeiten:

  • Gute Kommunikationsfähigkeit – dabei geht es vor allem darum, anderen zuzuhören und Gesagtes richtig zu interpretieren. Rückfragen zu stellen, verdeutlicht Interesse! Zusätzlich sollte man sich fragen: Wie wirkt das, was ich sage, auf mein Gegenüber?
  • Kritikfähigkeit – nur wer konstruktive Kritik annehmen kann und auch selbst ehrliches Feedback gibt, kann erfolgreich in einem Team arbeiten.
  • Konfliktkompetenz – man sollte weder ständig nachgeben, noch ständig auf seinem Standpunkt beharren.
  • Empathie – die Fähigkeit, sich in das Gegenüber hineinzuversetzen, ist entscheidend, um Kompromisse zu finden.
  • Gespür für die Stärken und Schwächen der Mitmenschen – damit lassen sich Aufgaben besser verteilen.
  • Eigenverantwortung – Teamarbeit funktioniert nur, wenn jeder seinen Teil beiträgt und die zugeteilten Aufgaben gewissenhaft erledigt.

Selbstreflexion – der wichtigste Punkt, um die eigene Teamfähigkeit zu verbessern: Nach jeder Zusammenarbeit steht die Frage “Was hätte ich tun können, um die Kooperation noch effizienter zu gestalten? Was möchte ich nächstes Mal besser machen?

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Eine Frau entspannt in einer Hängematte

Mini-Retirement: Was ist das, was bringt es und wie gelingt es?

Ausbildung oder Studium, Berufsleben, Rente: Die klassische Abfolge ist heute längst nicht mehr der einzige mögliche Karriereweg. Bewusste Auszeiten werden immer beliebter. Dazu gehört auch das sogenannte Mini-Retirement. Doch was hat es damit eigentlich auf sich?

Sabbatical vs. Mini-Retirement: Was ist der Unterschied?

Der Begriff “Sabbatical” ist den meisten Arbeitnehmern inzwischen geläufig. Anders sieht es mit dem Mini-Retirement aus. Bei beidem handelt es sich um eine vorübergehende Auszeit vom Job, es gibt aber einen grundlegenden Unterschied.

Während ein Sabbatical in der Regel einmalig genommen wird, basiert das Mini-Retirement auf der Idee, die eigentliche Rentenphase in mehrere kürzere Zeitabschnitte herunterzubrechen. Statt im Anschluss an das aktive Berufsleben 20 Jahre oder mehr am Stück frei zu haben, gönnen sich Arbeitnehmer hierbei schon lange vorher eine vorübergehende Pensionierung.

Heißt konkret: Nach einigen Jahren im Beruf folgt eine bewusste Auszeit. Von wenigen Monaten bis hin zu mehreren Jahren ist hier quasi alles möglich. Im Anschluss erfolgt der Wiedereinstieg in den Beruf, an den sich nach einiger Zeit ein erneutes Mini-Retirement anschließt.

Was bringt ein Mini-Retirement?

Während des Mini-Retirements nehmen sich Arbeitnehmer bewusst Zeit für sich. Ziel ist es, über das eigene Berufs- und Privatleben zu reflektieren, sich weiterzubilden, neue Erfahrungen zu sammeln, sich zu engagieren oder die Zeit anderweitig gewinnbringend zu nutzen.

Das führt dazu, dass Angestellte nach der Auszeit mit neuer Motivation, neuen Ideen und frischer Kraft in ihren Beruf zurückkehren. Vielleicht hat das Mini-Retirement aber auch zu einer Neuorientierung geführt. Dann kann sich an die “Rente auf Zeit” stattdessen der Einstieg in einen neuen Job anschließen.

Die Auszeit vorbereiten: Klare Regelung mit dem Arbeitgeber ist wichtig

Ähnlich wie ein Sabbatical will auch das Mini-Retirement gut geplant sein. Da es kein allgemeines Recht auf die vorübergehende Auszeit gibt, müssen Angestellte zunächst mit ihrem Arbeitgeber in die individuelle Verhandlung gehen. Geklärt werden sollte:

  1. Wie lange bleibt der Angestellte der Arbeit fern?
  2. Wie wird der Wiedereinstieg im Anschluss geregelt?

Beides sollte schriftlich in Vertragsform festgehalten werden, damit für beide Seiten klare Verhältnisse herrschen. Will oder kann der Arbeitgeber einen Angestellten nicht für längere Zeit von der Arbeit freistellen, gibt es noch andere Möglichkeiten. Zum Beispiel kann nach Absprache der gesamte Jahresurlaub am Stück eingereicht werden.

Das Mini-Retirement planen

Ist die Rente auf Zeit mit dem Chef geklärt, folgt die persönliche Vorbereitung. Angestellte sollten sich die folgenden Fragen kritisch selbst beantworten:

  1. Wie soll die freie Zeit genutzt werden? Ist gegebenenfalls ein gewisser Vorlauf nötig, um den Plan in die Tat umsetzen zu können?
  2. Wie lässt sich das Mini-Retirement finanzieren?

Um die Finanzfrage zu klären, ist es wichtig, vorab einen persönlichen Kostenplan zu erstellen:

  • Mit welchen festen Lebenshaltungskosten muss gerechnet werden?
  • Welche Kosten kommen unter Umständen für Reisen, Fortbildungsmaßnahmen oder Ähnliches hinzu?

Entsprechend groß muss das finanzielle Polster sein, das Angestellte vor dem Beginn des Mini-Retirements ansparen sollten.

Tipp: Wer sich während der Auszeit nicht nur weiterbildet, sondern vielleicht sogar einen anderen Job ausprobiert, kann damit gleichzeitig das eigene Finanzpolster aufbessern.

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Zwei Personen besiegeln den neuen Arbeitsvertrag mit einem Handschlag

Zurück zum alten Arbeitgeber – eine gute Idee?

Viele Arbeitnehmer können sich eine Rückkehr zum alten Arbeitgeber nicht vorstellen. Schließlich gab es gute Gründe für die Trennung: das sprichwörtlich „zerschnittene Tischtuch“, mangelnde Aufstiegsmöglichkeiten oder unliebsame Kollegen bzw. Vorgesetzte.

Wer solche Gründe nicht hatte oder trotz allem zum ehemaligen Unternehmen zurückkehren möchte, sollte sich den Schritt gut überlegen. Wohl selten kommt es vor, dass ein „Boomerang-Arbeitnehmer“ nach einer längeren Abwesenheit so erfolgreich durchstartet wie Steve Jobs bei Apple.

Für die meisten Arbeitgeber klingt das Comeback von Ex-Mitarbeitern unkomplizierter. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist man froh, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Und wenn derjenige die Unternehmensstruktur schon kennt, ist das nicht verkehrt. Suchen Firmen gezielt nach ehemaligen Angestellten, nennt man das im Fachjargon übrigens „Boomerang Hiring“.

Generell sollte man sich nur beim Ex-Arbeitgeber bewerben, wenn man dabei ein gutes Bauchgefühl hat. Davon absehen sollte man, wenn man ein schlechtes Gefühl hat, es sich um eine Verzweiflungstat handelt und man einfach „irgendeinen“ Job sucht.

In unserem Artikel setzen wir uns mit den Vorteilen und Nachteilen der Rückkehr in den alten Job für Arbeitnehmer auseinander und überlegen, wie diese am besten gelingen kann.

Das spricht für eine Rückkehr zum Ex-Arbeitgeber

Um die folgenden Vorteile besser einordnen zu können, sollte man stets die zeitliche Komponente im Blick haben. Hat der Arbeitnehmer das Unternehmen nur für zwei oder drei Jahre verlassen, findet er viel mehr Bekannte und Bekanntes als wenn er zehn Jahre weg war. Bei der heutigen hohen Fluktuation in der Belegschaft vieler Firmen kann es sein, dass sich die Unternehmensstruktur und Unternehmenskultur völlig verändert hat. Das ist dann fast so, als würde man sich bei einem neuen Unternehmen bewerben.

Sind die Erinnerungen auf beiden Seiten noch frisch, profitieren „Boomerang-Arbeitnehmer“, weil sie …

  • wissen, worauf sie sich einlassen – auch gehaltstechnisch.
  • Abläufe und (die meisten) Kollegen kennen.
  • nur eine kurze Einarbeitungszeit benötigen.
  • durch andere Erfahrungen, neue Lösungen und ggf. ein erweitertes Netzwerk punkten können.
  • im Idealfall einen kürzeren Bewerbungsprozess durchlaufen.
  • ggf. einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter machen.

Die meisten Vorteile für Arbeitnehmer sind dabei zugleich auch Vorteile für die Arbeitgeberseite.

Mögliche Nachteile

Die Rückkehr ins alte Unternehmen birgt Risiken, mit denen sich Bewerber im Vorfeld auseinandersetzen sollten. Es kann sein, dass …

  • man nicht mit offenen Armen empfangen wird.
  • einem einige Kollegen die erste Kündigung als Loyalitäts- und Vertrauensbruch auslegen.
  • viele bekannte Mitarbeiter nicht mehr im Unternehmen sind bzw. in anderen Abteilungen arbeiten.
  • sich das Betriebsklima negativ entwickelt hat.
  • Neid aufkommt, weil man als Vorgesetzter der alten Kollegen den Neueinstieg wagt.
  • die erste Phase im Unternehmen in der Erinnerung doch etwas geschönt wurde.

Die Wucht dieser Nachteile lässt sich abfedern, wenn man immer noch gute Kontakte beim alten Arbeitgeber hat. Dann kann man sich auch vorher informieren, welche Veränderungen während der eigenen Abwesenheit stattgefunden haben.

Tipps für die Rückkehr zum alten Arbeitgeber

Zunächst sollte man darauf gefasst sein, dass die alten neuen Kollegen und Vorgesetzten unangenehme oder gar vorwurfsvolle Fragen stellen könnten. „Und warum bist Du wieder da?“ Gehört dabei sicherlich zu den Top 3-Fragen, auf die man eine adäquate Antwort haben sollte.

Es kann nicht schaden, das neue Know-How schnell einzusetzen und zu zeigen, dass man gewillt ist, es für das Team gewinnbringend einzusetzen. So erarbeitet man sich den Respekt der bekannten und bislang unbekannten Kollegen. Engagiertes Verhalten verdeutlicht zudem, dass man nicht in Kürze den nächsten Absprung plant. Trotz vieler bekannter Umstände sollte man die Rückkehr als persönlichen Neustart begreifen. Arroganz und Überheblichkeit sind hier völlig fehl am Platz. Offenheit und Leidenschaft sind gefragt, wenn man das Comeback zu einem Erfolg für alle Seiten machen möchte!

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Persönlichkeitstest zum Ankreuzen

Persönlichkeitstests im Bewerbungsprozess

Durch Bewerbungsschreiben und Lebenslauf finden Personaler ziemlich schnell heraus, ob ein Bewerber die fachlichen Voraussetzungen erfüllt. Das Vorstellungsgespräch gibt dann Aufschluss darüber, wie es um die sozialen Fähigkeiten des Jobaspiranten steht. Aber ist der Bewerber tatsächlich am besten geeignet für die ausgeschriebene Stelle?

Um diese Frage so gut wie möglich zu beantworten, setzen viele Unternehmen auf Persönlichkeitstests. Schließlich möchte man Fehlbesetzungen unbedingt vermeiden, die zu hohen Kosten führen können.

Das Absolvieren von Persönlichkeitstests während der Bewerbungsphase ist eine Praxis, die z.B. von Unternehmen in den USA, England und Dänemark gerne und häufig angewendet wird. Während in diesen Ländern bis zu 75% aller Firmen solche Charaktertests verlangen, sind es in Deutschland ca. 25% – jedoch mit steigender Tendenz.

Anscheinend beurteilt man diese Verfahren hierzulande etwas kritischer und fragt sich, wie sinnvoll sie überhaupt sind. Kann man durch solche Tests tatsächlich herausfinden, ob ein Bewerber menschlich in die Unternehmenskultur passt? Letzteres bezeichnet man übrigens als „Cultural Fit“.

Mit unserem Artikel geben wir einen kurzen Überblick und einfachen Einstieg in das viel diskutierte und spannende Thema.

Das erhoffen sich Unternehmen von einem Persönlichkeitstest

Persönlichkeitstests wurden zunächst für die Besetzung von Führungspositionen benutzt. So wollte man ermitteln, ob der Bewerber die nötige Dominanz und Initiative mitbringt, um als Führungskraft anerkannt zu werden. Im Laufe der Zeit wurden neue Formate entwickelt, die auch bei anderen Jobprofilen eingesetzt werden können. Die Anforderungen an Einkäufer, Vertriebler, Office Manager oder Buchhalter sind eben anders als bei einem Geschäftsführer.

Die wichtigsten Fragen, die ein Unternehmen mittels Persönlichkeitstest beantworten möchte, sind folgende:

  • Über welche Soft Skills verfügt der Bewerber?
  • Ist er teamfähig?
  • Legt er die notwendige Arbeitsmoral an den Tag?
  • Arbeitet er gewissenhaft?
  • Ist er entscheidungsfreudig?
  • Verfügt er über Umgangsformen, mit denen er das Unternehmen angemessen repräsentieren kann?

Da die Personalabteilung bei jeder Neueinstellung unter Druck steht, erhofft man sich dort wichtige zusätzliche Informationen für die Entscheidungsfindung. Die meisten Persönlichkeitstests sind mittlerweile maschinell gesteuert und arbeiten mit Künstlicher Intelligenz (KI), Algorithmen und Big Data. Entpuppt sich der neue Mitarbeiter als Flop, kann ein Personaler dem Computer zumindest eine Teilschuld in die Schuhe schieben …

Diese Tests werden am häufigsten eingesetzt

Anders als bei einem Leistungstest gibt es bei einem Persönlichkeitstest keine richtigen oder falschen Antworten. Bei der Auswertung kommt es darauf an, dass diese Antworten richtig eingeschätzt werden. Wie schon erwähnt, werten Computer die Daten aus bzw. sind daran in einem hohen Maße beteiligt. Eines haben alle Modelle gemeinsam: Eine 100%ige Einschätzung des Charakters ist nicht möglich.

Die drei beliebtesten Persönlichkeitstest:

1. DISG

Beim DISG-Modell handelt es sich um einen selbstbeschreibenden Persönlichkeitstest, der 1979 entwickelt wurde. Der Bewerber muss dabei in 12 bis 28 Gruppen angeben, welche Eigenschaften auf ihn zutreffen oder nicht. Er sortiert die Ausprägung auf einer Skala von 1 bis 4. Am Ende kann der Personaler die Angaben anhand eines Diagramms einordnen und einschätzen, ob sich der Bewerber dominant (D), initiativ (I), stetig (S) und gewissenhaft (G) verhält.

DISG-Tests gelten gemeinhin als veraltet, weil die den Anforderungen der modernen Arbeitswelt nicht mehr gewachsen sind. Außerdem kommen unabhängige Studien zu dem Ergebnis, dass das Testverfahren wissenschaftlichen Maßstäben nicht genügt. Trotz allem wird das DISG-Modell noch oft eingesetzt.

2. Big 5 Persönlichkeitstest (Fünf-Faktoren-Modell)

Bei diesem Test gibt der Bewerber auf einem Fragebogen an, wie sehr verschiedene Aussagen auf ihn zutreffen – von „trifft vollkommen zu“ bis „trifft nicht zu“). Das Ziel ist eine Einschätzung der Person hinsichtlich seiner Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit (Vertrauenswürdigkeit), Extraversion / Introversion und seines Neurotizismus (Stressresistenz).

Die Ursprünge des Big 5-Modells kann man bis in die 1930er-Jahre zurückverfolgen. Es wird nicht nur für Bewerbungsprozesse, sondern auch im medizinisch-klinischen Bereich, bei der Karriereberatung oder auch für die Partnervermittlung genutzt.

3. MBTI (Meyer-Briggs-Typ-Indikator)

Bei dieser weitverbreiteten Testvariante werden Bewerber, nachdem sie 100 Fragen mit ja oder nein beantwortet haben, einem von 16 Persönlichkeitstypen zugeordnet. Dabei werden 8 Charaktermerkmale in 4 Kategorien unterschieden, die untereinander kombinierbar sind:

  • Kategorie Motivation: Intraversion (I) und Extraversion (E)
  • Kategorie Information: Intuition (I) und Sensing (S)
  • Kategorie Entscheidung: Feeling (F) und Thinking (T)
  • Kategorie Lebensstil: Judging (J) und Perceiving (P)

Ein introvertierter (I), faktenorientierter (S), rational denkender (T) und dennoch spontan agierender (P) Mensch wird demnach in den Persönlichkeitstyp „ISTP“ einsortiert. Nach dem Test helfen zertifizierte Berater dabei, die Einschätzungen zu konkretisieren.

Das MBTI-Modell basiert auf den „psychologischen Typen“, die Carl Gustav Jung zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Rahmen der analytischen Psychologie entwickelte. Die Psychologinnen Meyers und Briggs schufen daraus in den 1960er-Jahren ihren Test.

Zu den häufigsten Kritikpunkten zählt, dass der MBTI-Persönlichkeitstest seit Jahrzehnten nicht weiterentwickelt wurde und keine Zwischentöne erlaubt.

Vorteile und Nachteile von Persönlichkeitstests

Für Unternehmen, insbesondere für Personaler, können Persönlichkeitstests wertvolle Informationen liefern und dafür sorgen, dass …

  • ein Bewerber genauer charakterisiert,
  • der Bewerbungsprozess vereinfacht und beschleunigt sowie
  • die Gewissheit einer richtigen Entscheidung erhöht werden kann.

Andererseits sind manche Persönlichkeitstests leicht zu durchschauen, sodass der Bewerber weiß, welche Antworten er geben muss, um das Ergebnis zu seinen Gunsten zu manipulieren. Bei vielen Tests ist die wissenschaftliche Legitimation nicht vorhanden oder sehr dünn. Es stellt sich die Frage, wie fundiert die Einschätzungen überhaupt sein können. Wer dann, ggf. ungerechterweise, mit einem schlechten Ergebnis abschneidet, könnte aussortiert werden, obwohl er eventuell die beste Wahl gewesen wäre.

Es lohnt sich für Unternehmen auf jeden Fall, die Grenzen von Persönlichkeitstests im Hinterkopf zu haben und diese nur als zusätzliche Entscheidungshilfe zu verwenden.

Tipps für Bewerber

Für einen Persönlichkeitstest kann man sich nicht vorbereiten wie für eine Klausur. Bewerber sollten sich aber auf jeden Fall mit der Unternehmenskultur beschäftigen, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie das Unternehmen „tickt“.

Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, vor dem Test in sich reinzuhorchen und das eigene Sein und Handeln zu reflektieren. Dann fällt es leichter, die Fragen im Test mit einem guten Gewissen zu beantworten.

Apropos gutes Gewissen: Als Bewerber sollte man sich nicht verstellen und eine andere Persönlichkeit vorgaukeln. Im Arbeitsalltag bröckelt die Fassade und legt das wahre Gesicht frei. Das ist für den Arbeitgeber ebenso schmerzhaft und unnötig wie für den Arbeitnehmer. Bewerber sollten dementsprechend gar nicht versuchen zu mogeln!

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Eine Frau ärgert sich weil sie einen Fehler gemacht hat

Mit Fehlentscheidungen richtig umgehen: 5 Tipps

Niemand ist vor einer Fehlentscheidung gefeit. Gerade deshalb ist es im Job besonders wichtig, professionell mit möglichen Folgen umzugehen. Mit diesen Tipps lässt sich das Beste aus der Situation machen.

1. Zu dem Fehler stehen

Es ist verständlich, nach einer Fehlentscheidung erklären zu wollen, woran es gelegen hat. Zunächst einmal ist es jedoch wichtig, die Verantwortung zu übernehmen. Das ist viel souveräner, als sofort Ausflüchte zu suchen, selbst wenn es vielleicht gute Gründe für das Vorgehen gab.

2. Entscheidung ändern

Die Lage wurde falsch eingeschätzt. Daran lässt sich nichts mehr ändern. Das gilt jedoch nicht für die Folgen der Fehlentscheidung: Entscheidungsträger sollten prüfen, ob sich noch etwas an der Situation ändern lässt und welche Schritte dafür nötig sind. Das ist keine Schande, sondern zeugt davon, dass das Wohl der Firma wichtiger ist als Eitelkeiten und Menschen aus ihren Fehlern lernen können.

3. Hintergründe verstehen

Wo lag der Fehler? Nach einer Fehlentscheidung ist es auch wichtig zu ergründen, was dazu geführt hat. Lagen nicht alle Informationen vor? Gab es Zeitdruck? Hat eine andere Person die Entscheidung beeinflusst? Wer auf Spurensuche geht, verhindert, künftig in einer ähnlichen Situation den gleichen Fehler zu begehen.

4. Erkennen, dass man nicht alleine ist

Manchmal hat man das Gefühl, als Einziger mit solchen Problemen zu kämpfen. Dem ist jedoch nicht so. Viele Menschen treffen Fehlentscheidungen. Psychologisch gesehen hilft es sich klarzumachen, dass niemand unfehlbar ist. Auch andere bereuen Entscheidungen, die sie im Berufsleben getroffen haben.

5. Mit der Sache abschließen

Eine Fehlentscheidung nagt am Selbstwertgefühl. Und auch wenn es wichtig ist, die Hintergründe zu beleuchten, sollte einen das Thema nicht zu lange begleiten. Besser: Sobald die hier genannten Punkte geklärt wurden, damit abschließen. Menschen, die Fehlern länger als nötig nachhängen, verschwenden damit nur unnötig Energie.

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Man sieht 4 Würfel wie das Wort "JOBS" bilden

Häufige Jobwechsel im Lebenslauf: Vor- und Nachteile des Jobhoppings

Wenn sich eine gute Gelegenheit bietet, sollte man diese ergreifen. Demnach ist erst einmal nichts falsch daran, den Job zu wechseln. Zu viel Jobhopping kann bei Personalern jedoch den Eindruck erwecken, dass der betreffende Bewerber sprunghaft oder unzuverlässig ist. Deshalb ist es wichtig, die Jobwechsel gut begründen zu können.

Nachteil: Wirkung nach außen

Die Zweifel bei den Personalern entstehen nicht unbedingt durch die Anzahl der Jobs im Lebenslauf, sondern vielmehr durch die Frequenz: Wer in zehn Jahren bei drei verschiedenen Arbeitgebern angestellt ist, muss sich selten rechtfertigen. In der Regel gilt ein Jobwechsel alle drei bis fünf Jahre als unproblematisch. Wer hingegen innerhalb von zwei Jahren dreimal den Job wechselt, hat im Vorstellungsgespräch besser eine gute Begründung parat.

Immerhin liegt dem Unternehmen viel daran, zu wissen, ob ein Bewerber auch den aktuell angestrebten Job potenziell schon bald wieder kündigen wird. Kosten für Personalentwicklung, Aufwand innerhalb der Teams und andere Investitionen müssen mit dem zu erwartenden Nutzen ins Verhältnis gesetzt werden.

Häufige Jobwechsel begründen: Vorteile und Stärken kommunizieren

Wer im Vorstellungsgespräch souverän auf die Frage nach den häufigen Arbeitgeberwechseln reagiert, kann jedoch punkten. Entscheidend sind die Gründe, die zum Jobhopping geführt haben.

Folgende Motive rücken mehrere Jobwechsel in kurzer Zeit in ein positives Licht:

  • Orientierungsphase: Berufseinsteiger brauchen oft eine Weile, um den richtigen Job für sich zu finden. Viele Arbeitgeber zeigen dafür Verständnis.
  • Aufstiegschancen: Wer sich beruflich weiterentwickeln will und im Jobwechsel die Chance sieht, seine Karriere voranzutreiben, wird oft als ehrgeizig und zielstrebig wahrgenommen.
  • Jobzufriedenheit: Auf manche Arbeitnehmer wirken neue Herausforderungen und ein neues Umfeld motivierend. Infolgedessen sind sie zufriedener mit ihrem Job. Für den Personaler bedeutet das: Der Bewerber ist lernwillig, flexibel und offen für Neues – klare Pluspunkte!

Wichtig ist dabei: Bloß nicht schlecht über ehemalige Arbeitgeber sprechen! Das kommt im Vorstellungsgespräch selten gut an. Besser: Betonen, wie viele Erfahrungen in kurzer Zeit gesammelt und möglicherweise nützliche Kontakte innerhalb der Branche bereits geknüpft wurden. Denn davon kann der neue Arbeitgeber in Zukunft vielleicht profitieren.

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Ein Mann arbeitet an einer Marketing Strategy

Selbständig machen: Marketing (Artikelserie, Teil 6)

Sich selbständig zu machen, ist ein komplexes Vorhaben. Gut, wenn man den einen oder anderen Tipp bekommt. Genau das machen wir mit unserer Artikelserie und haben uns bereits mit den folgenden Themen auseinandergesetzt: Gründertyp, Geschäftsidee, Rechtsformen, Businessplan und Finanzierung.

In den nächsten Absätzen geht es nun um das Marketing. Denn was nützt die beste Geschäftsidee, wenn niemand davon weiß!?

Marketing = Absatzförderung

Beim Marketing orientiert man sich am Markt, d.h. an Kunden und Konkurrenten, und versucht mit unterschiedlichen Maßnahmen den Umsatz zu steigern. Die vier übergeordneten Marketingelemente, die man optimal aufeinander abstimmen sollte, sind:

  • Produkt oder Dienstleistung
  • Preisgestaltung
  • Vertrieb
  • Kommunikation / Werbung

Zunächst steht die Frage im Mittelpunkt, ob und welchen Nutzen Kunden vom Produkt bzw. der Dienstleistung haben. Hier ist es wichtig, sich von den Wettbewerbern zu unterscheiden, z.B. hinsichtlich der Qualität, des Designs oder beim Service.

Im nächsten Schritt wird versucht, den optimalen Absatzpreis zu ermitteln. Im Verkaufspreis sollten alle Kosten und der Gewinn einkalkuliert werden. Wie viel Kunden bereit sind zu zahlen, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Das findet man eventuell durch die Beobachtung der Konkurrenz heraus.

Im Vertrieb geht es darum, wie das Angebot am besten zum Kunden gelangt. Je nach Branche bieten sich verschiedene Vertriebswege an, z.B. vor Ort beim Kunden, über den Großhandel, den Einzelhandel oder über einen Online Shop.

Wenn in diesen drei Bereichen alles gut geplant wurde, geht es um den Kern des Marketings, die Kommunikation bzw. die Werbung. Die Schlüsselfrage lautet:

Wie überzeugt man die Zielgruppe davon, das eigene Produkt zu kaufen oder die Dienstleistung in Anspruch zu nehmen?

Zielgruppe definieren

Bevor man mit Werbemaßnahmen startet, sollte man soviel wie möglich über die Zielgruppe in Erfahrung bringen und sich dann fragen: Erreicht man potenzielle Kunden eher offline oder online? Oder ist beides möglich?

Offline-Werbung

Die klassische Werbung lebt … und ist für viele Branchen weiterhin das bevorzugte Instrument. Zur Auswahl stehen traditionelle Werbemaßnahmen, die man aber kreativ nutzen und potenzielle Kunden auf sich aufmerksam machen kann:

  • Zeitungsanzeigen: Bietet man einen lokalen Service an, kann eine Print-Anzeige in der Lokalzeitung sinnvoll sein. Fachmagazine eignen sich hervorragend, um sehr zielgerichtet zu werben. Bei überregionalen Blättern muss man mit hohen Kosten und Streuverlusten rechnen.
  • Plakate: Das Prinzip der Litfaßsäule hat noch lange nicht ausgedient. Gerade in Großstädten kann man mit Plakaten viele Menschen erreichen. Insbesondere Autofahrer, die im Stau stehen. Bei Plakaten kommt es sehr auf die Gestaltung an, die man auf jeden Fall in professionelle Hände legen sollte.
  • Werbeflyer: Kleinformatige Werbezettel lassen sich sehr kostengünstig herstellen. Damit sie ihre gewünschte Wirkung entfalten können, müssen sie möglichst auffällig gestaltet und an den richtigen Orten platziert werden. Auch hier ist die Unterstützung eines Grafikdesigners vorteilhaft.
  • Messen: Auf Events können Existenzgründer sich und ihr Angebot präsentieren. Das direkte Feedback der Besucher kann sehr wertvoll für die Weiterentwicklung des Produkts bzw. der Dienstleistung sein. Kreative Werbegeschenke helfen dabei, die eigene Marke bekannter zu machen.

Online-Werbung

Das Wachstum im Bereich der Online-Werbung ist erstaunlich und ungebrochen. Der große Vorteil an Online-Werbemaßnahmen ist die Messbarkeit. Klicks, Besuche, Verkäufe, Kontaktaufnahmen und andere Aktionen lassen sich tracken und führen zu einer riesigen Datenbasis (Big Data), mit der der Werbetreibende fundierte Entscheidungen treffen kann. Zu den etablierten Standards gehören mittlerweile …

  • Social Media Marketing: Über die verschiedenen sozialen Netzwerke wie Facebook oder Instagram können Gründer Werbeanzeigen schalten oder selbst Beiträge (Content) erstellen. Im Rahmen des Content Marketings kann man z.B. informative Inhalte erstellen, interessierte Leser auf sich aufmerksam machen und sozusagen über einen Umweg zu Käufern machen. Das klingt in der Theorie relativ einfach, bringt in der Praxis aber zahlreiche Fallstricke mit sich. Social Media Marketing sollte man auf keinen Fall „nebenbei“ machen. Die User sind heutzutage sehr anspruchsvoll und merken sofort, wenn jemand nur etwas verkaufen möchte. Außerdem ist gewissenhaftes Arbeiten das A und O. Schließlich möchte man das (hoffentlich) positive Image seiner Marke ja nicht mit einem „Shitstorm“ gefährden.
  • Suchmaschinenmarketing: Hier haben sich zwei Disziplinen entwickelt, SEA (Search Engine Advertising) und SEO (Search Engine Optimization). Zwar gibt es viele Suchmaschinen, letztlich geht es aber meistens um Werbemaßnahmen bei Google und ggf. Bing. Bei SEA bucht man Textanzeigen, die bei der Eingabe von bestimmten Schlüsselwörtern (Keywords) auf den Ergebnisseiten der Suchmaschinen an prominenter Stelle erscheinen. Der Werbekunde zahlt pro Klick und kann ein Tageslimit festlegen. SEO-Maßnahmen führen im Idealfall dazu, dass die eigenen Webseiten bei Suchanfragen, die für das Unternehmen relevant sind, möglichst weit oben auf der Suchergebnisseite erscheint. Erfolgreich durchgeführt steigen in beiden Fällen die Besuchszahlen – und im Idealfall die Umsätze. Das Suchmaschinenmarketing ist mittlerweile so komplex, dass man es Profis überlassen sollte.

Den idealen Marketing-Mix finden

Die richtige Mischung und jeweilige „Dosis“ zu finden, ist für Existenzgründer ein schwieriges Unterfangen, da die Erfahrungswerte erst nach und nach gesammelt werden können. Auch hier kann man genau schauen, wie es Konkurrenten machen. Die sind ggf. schon länger im Geschäft und werden sicherlich keine Werbemaßnahmen schalten, die nichts einbringen.

Ansonsten heißt es: testen, testen, testen! Generell raten Experten, das Marketing-Budet auf mehrere Werbekanäle zu verteilen. Ob online oder offline ist im Prinzip egal. Hauptsache die Maßnahme fördert den Absatz. Und immer häufiger kann man Unternehmen beobachten, die beide Wege „bespielen“ und Synergieeffekte nutzen.

Zu guter Letzt noch eine wichtige Info: Als Gründer sollte man unbedingt Geduld mitbringen, denn bis das Marketing optimal aufgestellt ist, kann es lange dauern.

Im siebten Teil der Artikelserie geht es um Themen, das nicht wirklich spannend klingen, aber für jeden Selbständigen enorm wichtig sind: Rechnungen, Buchhaltung und Steuern. Wer da schludrig ist, sitzt ziemlich schnell auf dem absteigenden Ast.

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Eine leichtende Glühbrine, die eine Idee repräsentiert in diesem Fall wie man an Geld für sein Business kommt.

Selbständig machen: Finanzierung, Förderungen und Gründerwettbewerbe (Artikelserie, Teil 5)

In unserer umfangreichen Artikelserie haben wir uns bereits mit dem Gründertyp, der Geschäftsidee, der Rechtsform und dem Businessplan beschäftigt. In diesem Beitrag geht es nun um die wichtige Frage: Wie kann man den Start in die Selbständigkeit am besten finanzieren?

Nur in seltenen Fällen haben Existenzgründer genügend Eigenkapital „auf der hohen Kante“. Alle anderen sind auf Fremdkapital und/oder Fördergelder angewiesen. Da man dieses auf vielen Wegen beschaffen kann, kratzen wir in unserem Artikel an der Oberfläche und blicken nur hier und dort genauer hin.

Auch mit der erfolgreichen Teilnahme an Existenzgründerwettbewerben kann man das Startkapital aufstocken. Daher haben wir das Thema mit aufgenommen.

Kapitalbedarf ermitteln

Diese Aufgabe ist für jede Existenzgründung elementar und der Finanzplan daher das Herzstück jedes Businessplans. Das gilt besonders, wenn man Fremdmittel akquirieren oder Förderungen beantragen möchte. Anhand der prognostizierten Entwicklung des Unternehmens, ausgedrückt in Zahlen, entscheiden Banken und andere Geldgeber, ob eine Investition sinnvoll ist. Dementsprechend sollten die Berechnungen im Finanzplan untermauern, dass das Unternehmen gute Chancen am Markt hat.

Darüber hinaus ist der Finanzplan auch für den Gründer ein wichtiges Werkzeug. Werden die tatsächlichen Zahlen später kontinuierlich mit den Prognosen abgeglichen, können Risiken frühzeitig erkannt und rechtzeitig gegensteuert werden.

Zu den wichtigsten Fragen, die im Finanzplan beantwortet werden sollten, gehören:

  • Wie hoch sind die Gründungskosten?
  • Mit welchen Umsätzen wird gerechnet?
  • Wann wird die Gewinnschwelle bzw. der Break-Even-Point erreicht?

Bei der Gliederung des Finanzplans empfiehlt es sich, auf die bewährte Struktur zu setzen. Wer an dieser Stelle das Rad neu erfinden möchte, riskiert, die Zielgruppe zu irritieren. Schema F hilft potenziellen Geldgebern dabei, eine schnelle und fundierte Entscheidung zu treffen. Finanzpläne gliedern sich in folgende, voneinander abhängige Planrechnungen:

  • Umsatzplan
  • Kostenplan
  • Investitionsplan
  • Rentabilitätsvorschau
  • Kapitalbedarfs- und Finanzierungsplan
  • Liquiditätsplan

Jeder weiß, dass ein Blick in die Zukunft schwierig ist. Um dennoch realistische Einschätzungen zu liefern, sollte man den Finanzplan auf einer möglichst umfangreichen Datenbasis erstellen. Das bedeutet, dass man viel recherchieren und dafür Zeit investieren sollte. Mit einer gründlichen Vorbereitung sammelt man auf jeden Fall Pluspunkte bei Geldgebern und Entscheidern.

Fremdkapitalfinanzierung

Nachdem man den Kapitalbedarf errechnet hat, ist die Frage, an wen man sich mit der Finanzierungsanfrage wendet. Banken und private Investoren sind geeignete Ansprechpartner.

Kredit bei einer Bank aufnehmen

Die erste Überlegung vieler Gründer geht beim Thema Finanzierung häufig in Richtung Hausbank. Der klassische Bankkredit kann auch in Form eines Mikrokredits eine sinnvolle Lösung sein. Schließlich kennt man sich und die Bank kann die Bonität ihres Kunden gut einschätzen. Der Bankberater wird seine Entscheidung aber nicht nur anhand der persönlichen Einschätzung treffen, sondern sich dafür intensiv mit dem Businessplan beschäftigen. Sollte dieser Schwächen aufweisen, ist es mit der Hausbank ggf. eher möglich, doch zu einer Lösung zu gelangen. Generell gilt: je höher die Kreditsumme, desto genauer die Prüfung.

Kreditangebote gibt es wie Sand am Meer. Daher empfiehlt es sich, weitere Angebote einzuholen. Das ist heutzutage mithilfe einschlägiger Vergleichsportale im Handumdrehen möglich. Bietet eine Direktbank die besten Konditionen, sollte man bedenken, dass man nicht unbedingt einen persönlichen Ansprechpartner hat.

Geld von privaten Investoren beschaffen

Eine weitere Möglichkeit, um Fremdkapital zu beschaffen, bieten private Investoren. Dabei handelt es sich häufig um erfolgreiche Geschäftsleute, die Existenzgründern Privatkapital zur Verfügung stellen. Das finanzielle Engagement soll im Idealfall eine hohe Verzinsung abwerfen. Je nach Vertragsgestaltung kann ein privater Investor auch an den zukünftigen Gewinnen beteiligt werden.

Sogenannte Business Angel verknüpfen finanzielle Unterstützung mit der Weitergabe ihres Know-Hows an den Gründer. Ist eine solche Konstellation möglich, sollte der Gründer schauen, ob es auf zwischenmenschlicher Ebene passt. Ist das der Fall – und der Business Angel mischt sich nicht zu sehr ein – kann diese Kombination für beide Seiten gewinnbringend sein. Und das nicht nur aus finanzieller Sicht.

Darüber hinaus kann man mit einer guten und durchdachten Gründungsidee auch Geld über Crowdfunding generieren. Bei der Schwarmfinanzierung oder Gruppenfinanzierung unterstützen Geldgeber Projekte, die ihnen gefallen und vielversprechend klingen. Das machen sie entweder in Form einer Spende, für eine Belohnung, als klassische Darlehensgeber oder für eine Beteiligung am Unternehmen.

Fördermittel und Gründungszuschuss

Zwar steht Deutschland weltweit nicht ganz oben, was das Thema Gründerfreundlichkeit angeht, dennoch gibt es auch hierzulande viele Initiativen, vorwiegend von Bund und Ländern, die den Weg in die Selbständigkeit enorm erleichtern.

Unterstützung durch die KfW

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist die größte nationale Förderbank und bietet finanzielle Hilfe auf verschiedenen Gebieten. Dazu gehören Finanzierungen für das Bauen, Wohnen und Energiesparen sowie die Förderung von Schülern, Studierenden und Fachkräften im Rahmen von Aus- und Weiterbildungen. Eine weitere Aufgabe der KfW besteht darin, Existenzgründern unter die Arme zu greifen, z.B. mit einem Förderkredit.

Da die KfW selbst kein Kreditinstitut ist, läuft die Abwicklung dieser Förderkredite über die Hausbank. Die KfW übernimmt dabei die Rolle eines Bürgen, der den Kredit bis zu einem gewissen Prozentsatz absichert. Mit dieser zusätzlichen Sicherheit lässt sich die Hausbank leichter davon überzeugen, dem Gründer einen Kredit zu gewähren. Und das meist zu deutlich besseren Konditionen.

Für die meisten Existenzgründer kommt der ERP-Gründerkredit, das sogenannte StartGeld in Frage. Dieses Angebot richtet sich an Existenzgründer und Unternehmen, die höchstens 5 Jahre am Markt sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Selbständigkeit in Voll- oder Teilzeit ausgeführt wird. Die maximale Kredithöhe, die von der KfW zu 80 % abgesichert wird, liegt bei 125.000 Euro. Um den Start weiter zu erleichtern, zahlt man während der tilgungsfreien Zeit nur die anfallenden Zinsen und beginnt erst später mit der Rückzahlung des Kreditbetrags.

Trotz Beteiligung der KfW sollte man den Businessplan so gut und gewissenhaft wie möglich erstellen. Denn auch bei Förderkrediten der KfW liegt die Entscheidungshoheit bei den Banken.

Gründungszuschuss

Wer sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbständig machen möchte, kann bei der Agentur für Arbeit einen Gründungszuschuss beantragen. Den Zuschuss, den man nicht zurückzahlen muss, bekommt man zunächst für 6 Monate. Eine Verlängerung um weitere 9 Monate ist jedoch möglich. Neben dem Gründungszuschuss in Höhe von monatlich 300 Euro erhält man weiterhin das Arbeitslosengeld.

Wichtigste Voraussetzungen:

  • Die Selbständigkeit wird in Vollzeit ausgeübt werden und die Arbeitslosigkeit beenden.
  • Beim Start muss man mindestens noch 150 Tage Anspruch auf Arbeitslosengeld haben.
  • Eine fachkundige Stelle bescheinigt, dass die Geschäftsidee erfolgreich sein kann.
  • Der Antragsteller besitzt die notwendige Kompetenz und weist seine Eignung in einem persönlichen Gespräch mit der Arbeitsagentur nach.

Existenzgründerwettbewerbe

Für Start-up-Unternehmen kann es sehr sinnvoll sein, an passenden Gründerwettbewerben teilzunehmen. Angesichts der Vielzahl an Wettbewerben, die mittlerweile durchgeführt werden, muss man zunächst gut filtern.

—> Für einen ersten Überblick über aktuelle Wettbewerbe lohnt sich ein Blick in diese Datenbank.

Folgende Fragen können bei der Auswahl helfen:

  • Wird der Wettbewerb für die Phase ausgeschrieben, in der sich das Unternehmen befindet? Man unterteilt grob nach Ideenphase, Planungs- und Startphase sowie Wachstumsphase.
  • Handelt es sich um einen deutschlandweiten oder einen regional begrenzten Wettbewerb?
  • Können Unternehmen aller oder nur bestimmter Branchen teilnehmen?

Sicherlich üben Preisgelder den größten Reiz auf Existenzgründer aus. Dennoch sollte man die Höhe der möglichen Gewinnsumme nicht als alleiniges Kriterium für die Teilnahme sehen. Geld ist auch hier nicht alles. Anderweitige Vorteile können sogar mehr wert sein als der „schnöde Mammon“:

1. Feedback von Experten

Bei Gründerwettbewerben werden Ideen und Businesspläne von erfahrenen Fachleuten auf Herz und Nieren geprüft. Deren Feedback hilft dabei, Schwachstellen zu erkennen und das Projekt weiterzuentwickeln. Man profitiert vom Know-How der Experten, die den Gründern bei einigen Wettbewerben sogar als Coaches oder Mentoren zur Seite stehen.

2. Netzwerk vergrößern

Durch den Austausch mit anderen Teilnehmern und Experten besteht für den Gründer die Möglichkeit, sich inspirieren zu lassen und sein Netzwerk zu erweitern. Vitamin B kann für Selbständige zu einem wichtigen Erfolgsfaktor werden.

3. Aufmerksamkeit

Eine erfolgreiche Teilnahme an einem Gründerwettbewerb sorgt automatisch für eine höhere Sichtbarkeit des Unternehmens. Gerade die etablierten Wettbewerbe vermarkten sich professionell und lenken die Öffentlichkeit auf spannende Geschäftsideen und innovative Unternehmen. Nicht selten kommt es aufgrund der Teilnahme an einem Wettbewerb zu wichtigen Kontakten, z.B. zu potenziellen Investoren, Kunden oder Geschäftspartnern.

start2grow

Stellvertretend für Existenzgründerwettbewerbe stellen wir start2grow vor. Dieser bundesweite Wettbewerb wird seit 2001 von der Wirtschaftsförderung Dortmund veranstaltet. Für viele Unternehmen, die heute erfolgreich am Markt sind, war die Teilnahme am Wettbewerb eine enorme Starthilfe.

Am Businessplan-Wettbewerb kann jeder teilnehmen, der eine digitale, innovative oder technologische Geschäftsidee umsetzen möchte. Im Jahr 2021 wurden Preisgelder in Höhe von 84.000 Euro unter den Siegern verteilt. Viel wichtiger als das Preisgeld ist den meisten Teilnehmern das umfangreiche start2grow-Netzwerk. Über 600 Coaches unterstützen die Teilnehmer mit ihrer Erfahrung, ihrem Wissen und ihren Kontakten. Zu diesem Kreis gehören z.B. Juristen, Steuerberater oder Finanz- und Technologieexperten.

Ist die Hürde der Finanzierung erst einmal überwunden, kann es mit der Selbständigkeit eigentlich losgehen. Doch schon vor dem tatsächlichen Start sollte man sich gut überlegen, wie man Kunden gewinnt und welche Kanäle sich dafür am besten eignen. Im sechsten Teil unserer Artikelserie geht es darum um das wichtige Thema Marketing.

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Zwei Personen bei einem Vorstellungsgespräch, dargestellt als Cartoon

Körpersprache: So punkten Bewerber im Vorstellungsgespräch

In einem Vorstellungsgespräch präsentieren Bewerber sich selbst. Dabei kommt es nicht nur darauf an, was sie sagen, sondern auch, wie sie das Gesagte rüberbringen. Mimik, Gestik und Körperhaltung vermitteln Recruitern und Personalchefs einen ersten Eindruck von der Persönlichkeit des Bewerbers. Wer weiß, worauf er achten muss, kann seine eigene Körpersprache somit gezielt einsetzen, um sich selbst in das bestmögliche Licht zu rücken.

Tipp 1: Die Begrüßung

Die ersten Fettnäpfchen lauern schon vor Beginn des eigentlichen Gesprächs. Nervosität ist normal. Bewerber sollten dennoch nicht:

  • herumzappeln
  • ständig ihre Kleidung zurechtrücken
  • verschüchtert auf den Boden blicken
  • auf den Gesprächspartner zustürmen und ihm hektisch die Hand schütteln

Besser:  sich aufrecht hinstellen, den Blickkontakt zum Gesprächspartner suchen und diesen freundlich anlächeln. Dieses Auftreten vermittelt Souveränität und Selbstbewusstsein.

Anschließend gilt es abzuwarten, bis der Personaler oder Recruiter den Handschlag anbietet. Die angebotene Hand wird dann drei bis fünf Sekunden lang gedrückt – fest und entschlossen, aber nicht so fest, dass es für das Gegenüber unangenehm wird.

Tipp 2: Die Sitzhaltung

Vorstellungsgespräche finden meist im Sitzen statt. Bewerber sollten dennoch unbedingt abwarten, bis sie gebeten werden, Platz zu nehmen. Erst dann lassen sie sich auf der angebotenen Sitzgelegenheit nieder. Aber Achtung: Wer nur auf der Stuhlkante hockt, wirkt, als wäre er auf dem Sprung.

Besser ist es, sich auf die gesamte Sitzfläche zu setzen und beide Füße fest auf den Boden zu stellen. Eine dem Gesprächspartner zugewandte sowie leicht vorgebeugte Sitzhaltung signalisiert Interesse und Aufmerksamkeit.

Tipp 3: Die Gestik

Nun beginnt das eigentliche Gespräch. Dabei können Bewerber mit ungünstigen Gesten vieles falsch machen: Auf keinen Fall sollten sie die Arme verschränken, mit ihren Haaren herumspielen, die Hände ringen oder auf die Uhr schauen. All dies sind Zeichen für Desinteresse und Unsicherheit, die von den Gesprächspartnern zumindest unterbewusst negativ aufgefasst werden.

Wer hingegen seine Hände locker in den Schoß legt und seine Aussagen hin und wieder mit ruhigen, kontrollierten Handgesten unterstreicht, wirkt offen und aktiv. Sobald es jedoch um ernste Themen und Verantwortung geht, reduzieren Bewerber ihre Gestik idealerweise auf ein Minimum. Dann sind eine aufrechte, ruhige Haltung und möglicherweise ein gelegentliches Nicken angebracht, denn diese Körpersprache wirkt verlässlich.

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Zwei Cartoonmänchen die jeweils Geldsäcke halten, einer mit mehr Geld als der andere.

Gehaltsgespräch: 8 Dinge, die Angestellte auf keinen Fall sagen sollten

Es steht ein Gehaltsgespräch an? Das ist für viele Arbeitnehmer eine aufregende Situation. Doch wer sich richtig vorbereitet, kann dem Termin mit dem Chef gelassen entgegensehen. Neben einem gesunden Selbstbewusstsein hilft es, wenn die folgenden Aussprüche absolut tabu sind.

1. “Ich benötige das Geld für …”

Ein Kind ist auf dem Weg, der Partner ist gerade arbeitslos oder die Pflege der Mutter fällt an? Das mögen gute Gründe dafür sein, um eine Gehaltserhöhung zu bitten. In einem Gehaltsgespräch haben diese Faktoren jedoch nichts zu suchen. Hier geht es nur darum, die Leistung im Job entsprechend zu honorieren. Und der Chef wird das Gehalt bei aller Menschenliebe sicher nicht aus Mitleid erhöhen.

2. “Bei der Konkurrenz bekäme ich mehr.”

Das ist eine Steilvorlage für den Vorgesetzten, eine Erwiderung wie: “Dann gehen Sie doch zur Konkurrenz”, schon fast unausweichlich. Besser: Vorweisen, was jemand in der eigenen Position mit vergleichbarer Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt verdient. Oder bereit dazu sein, sich tatsächlich nach etwas Neuem umzusehen.

3. “Wenn mein Gehalt nicht erhöht wird, gehe ich.”

Auch hier gilt: Diese Drohung macht nur Sinn, wenn man bereit ist, sie umzusetzen. Der Chef kann es darauf ankommen lassen. Und wer seiner Drohung keine Taten folgen lässt, verliert unter Umständen an Glaubwürdigkeit. Außerdem lässt sich niemand gern erpressen.

4. “Meine Schmerzgrenze ist …”

Pssst! Die eigene Schmerzensgrenze bei den Gehaltsverhandlungen sollte nicht verraten werden. Wenn der Chef weiß, wie viel Spielraum er bei den Verhandlungen hat, macht er sich das natürlich auch zunutze. Wer diese Information für sich behält, kann dagegen meist (deutlich) mehr bei den Verhandlungen herausholen.

5. “Es ist mir etwas unangenehm, danach zu fragen …”

Viele empfinden ein Gehaltsgespräch und die Bitte nach mehr Entlohnung als unangenehm. Das sollte sich aber niemand anmerken lassen. Sonst wirkt es, als wäre man ein reiner Bittsteller. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Es steht einem aufgrund der eigenen Leistung mehr Geld zu. Das sollte sich jeder bewusst machen und auch nach außen signalisieren.

6. “Bin ich Ihnen nicht mehr wert?”

Dieser Ausspruch ist sehr emotional behaftet und im Gehaltsgespräch geht es darum, sachlich zu bleiben. Stattdessen sollte der Arbeitnehmer deutlich machen, wieso er so wertvoll für die Firma ist. Dabei helfen vor allem konkrete Zahlen. Beleidigtsein hingegen macht im Gehaltsgespräch keinen guten Eindruck.

7. “Ich nehme Ihr erstes Angebot an.”

Das erste Angebot des Chefs trifft sich mit den eigenen Erwartungen? Wunderbar! Dennoch ist es ein Fehler, es sofort zu akzeptieren. Es macht deutlich, dass sich noch mehr herausschlagen lässt. Denn der Vorgesetzte wird nicht mit einem Betrag starten, der sein letztes Wort ist. Arbeitnehmer sollten vorsichtig ausloten, was noch drin ist.

8. “Nein!”

Der Gesprächspartner geht kein Stück auf die eigenen Forderungen ein? Ein klares Nein dazu ist zwar konsequent, aber keine Lösung. Wer sich kompromissbereit zeigt, kann möglicherweise mehr aus den Gehaltsverhandlungen herausholen. Das bedeutet nicht klein beizugeben, aber flexibel zu sein. Statt mehr Geld lassen sich möglicherweise verringerte Arbeitszeiten oder andere Vergünstigungen aushandeln.

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Das Bild zeigt die Bestandteile eines Businessplans

Selbständig machen: Der Businessplan (Artikelserie, Teil 4)

Nachdem wir in den ersten drei Artikeln einen Blick auf den Gründertyp, die Geschäftsidee und die Rechtsform geworfen haben, widmen wir uns nun dem Businessplan. Dieser ist vor allem in der Frühphase der Gründung von immenser Bedeutung.

Im Businessplan wird die Geschäftsidee formuliert und das Konzept detailliert beschrieben. Somit dient er dem Gründer selbst als Wegweiser und einem möglichen Geldgeber als Basis für seine Überlegungen.

Businessplan schreiben … aber warum eigentlich?

Der Businessplan ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg in die Selbständigkeit. Die intensive Auseinandersetzung mit der Geschäftsidee kann frühzeitig eventuelle Schwachstellen aufdecken. Durch die Analyse des Marktes und der Beobachtung von Wettbewerbern lassen sich die eigenen Chancen besser beurteilen. Außerdem sollte der Businessplan dazu beitragen, ein erfolgversprechendes und robustes Unternehmenskonzept zu entwickeln.

Man verfasst den Businessplan jedoch nicht nur für sich selbst und packt ihn in die dann Schublade. Da die Finanzierung der Geschäftsidee bei vielen Start-Ups anfangs lückenhaft ist und Unterstützung benötigt wird, ist der Businessplan das Instrument, mit dem man potenzielle Geldgeber (z.B. Arbeitsamt, Business Angels, Banken oder Geschäftspartner) überzeugt. Und schließlich erhöht man mit einem gut durchdachten Businessplan die Wahrscheinlichkeit, einen Gründungszuschuss zu bekommen oder durch die Teilnahme an einem Gründungswettbewerb Vorteile zu erlangen.

Aufbau eines Businessplans

Beim Erstellen eines Businessplans muss man das Rad nicht neu erfinden. Eigentlich ist es sogar ratsam, sich beim Aufbau an die Gepflogenheiten zu halten. So erleichtert man den Zielgruppen, die teilweise sehr viele Businesspläne lesen und bewerten müssen, die Arbeit. Wie bei jedem wichtigen Text ist auch hier eine gute Vorbereitung und Recherche das A und O.

Die meisten Businesspläne haben einen Umfang ab 10 Seiten, können aber, je nach Geschäftsidee, auch deutlich länger ausfallen. Experten raten, sich ungefähr vier bis sechs Wochen Zeit für die Bearbeitung zu lassen.

Die folgenden Abschnitte gehören unbedingt in einen Businessplan:

  1. Executive Summary
  2. Markt- und Wettbewerbsanalyse
  3. Unternehmensziele und Strategie
  4. Gründer / Team
  5. Finanzplan

1. Executive Summary

In der kurzen Einführung, die maximal drei Seiten lang sein sollte, fasst man alle wichtigen Informationen über das Unternehmen möglichst „knackig“ zusammen. Man bringt die Geschäftsidee klar auf den Punkt, beschreibt das Produkt oder die Dienstleistung, nennt mögliche Umsatzzahlen und daraus abgeleitet Gewinnprognosen, stellt den bzw. die Gründer vor, skizziert den Markt und die härtesten Wettbewerber und macht genaue Angaben zur Finanzierung.

Diese Zusammenfassung ist extrem wichtig, weil sie darüber entscheidet, ob mögliche Geldgeber sich überhaupt weiter mit dem restlichen Businessplan auseinandersetzen. Das Executive Summary sollte dementsprechend ein „Leckerbissen“ sein, in dem man aber auch nicht übertreiben darf.

Am besten schreibt man das Executive Summary zum Schluss und pickt sich dafür die Highlights der anderen Abschnitte heraus.

2. Markt- und Wettbewerbsanalyse

Bei den Recherchen über den Markt und zukünftige Konkurrenten sollte man Akribie walten lassen und vor allem diese Fragen beantworten:

  • Wie groß ist der Markt?
  • Wer sind die Wettbewerber und Marktführer?
  • Warum hat man mit der eigenen Geschäftsidee Chancen am Markt?
  • Wo liegen die Vorteile / USPs (Unique selling propositions, Alleinstellungsmerkmale)?
  • Was könnte bei einem Markteintritt problematisch werden?

Wichtig ist es, richtige und belastbare Zahlen zu nennen und nichts zu beschönigen. Andernfalls gerät der gesamte Businessplan extrem ins Wanken.

3. Unternehmensziele und Strategie

Die wichtigsten Fragen lauten:

  • Wo steht das Unternehmen nach einem Jahr (nach zwei oder drei Jahren)?
  • Wie viele Marktanteile hat man bis dahin erobert?
  • Mit lautet die Strategie bzw. das Unternehmenskonzept?
  • Welchen Mitteln und wie viele Mitarbeitern sind zur Erreichung der Unternehmensziele nötig?

Als Basis einer Strategieentwicklung ist eine SWOT-Analyse hilfreich. In dieser wirft man einen genauen Blick auf die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken.

4. Gründer / Team

Der Erfolg eines Start-Ups hängt nicht nur von der Geschäftsidee ab, sondern maßgeblich vom Gründer bzw. dem Team. Die beste Idee zündet nicht, wenn man nicht die nötige Leidenschaft an den Tag legt.

In diesem Abschnitt stellt man die handelnden Personen vor, berichtet über bisherige Erfahrungen und erklärt, warum man sich sicher ist, dass man die Idee zu einem Erfolg machen kann. Bei einem Gründer-Team sollte man die Aufgabenteilung näher beleuchten.

5. Finanzplan

Der Finanzplan ist unabdingbar für die eigenen Planungen, aber auch für die Einschätzung, die durch Dritte vorgenommen wird.

In den seltensten Fällen haben Gründer keinen Finanzbedarf und stemmen das notwendige Startkapital ohne Fremdkapital. Wer an einen potenziellen Geldgeber herantritt, sollte einen handfesten Finanzplan für die ersten Jahre erstellen. Aus den Zahlen sollte hervorgehen, wie viel Geld man benötigt, wie viel man verdient und wann man mit der Erreichung des Break Even Points, also dem Eintritt in die Gewinnzone, rechnet.

Businessplan – 7 häufige Fehler

Einen Businessplan zu verfassen, ist für viele Gründer eine echte Herausforderung. Aber auch hier hilft es, aus den Fehlern zu lernen, die andere bereits gemacht haben. Die folgenden Fehler gehören sicherlich zu den schwerwiegendsten (und ggf. folgenreichsten):

  1. Falsche Zahlen und Informationen: Die Analysen und Prognosen sollten auf der bestmöglichen Datenbasis erstellt werden.
  2. Risiken nicht erwähnen: Jede Medaille hat zwei Seiten. Es bringt daher nichts, sich nur auf Chancen und Vorteile zu fokussieren.
  3. Kein Sparringspartner: Es ist sehr zu empfehlen, vertrauenswürdige Personen auf den Businessplan schauen zu lassen. Andernfalls sieht man vieles nur durch die eigene, vielleicht sogar rosarote Brille.
  4. Nichtberücksichtigung juristischer Aspekte: Für viele Branchen muss man gesetzliche Voraussetzungen erfüllen. Vergisst man, diese im Businessplan zu erwähnen, sammelt man bei möglichen Geldgebern empfindliche Minuspunkte.
  5. Zu optimistische Umsatzplanung: Hier sollte man sich an Branchenzahlen orientieren und nicht von eigenen Träumen leiten lassen.
  6. Finanzierungsbedarf zu gering kalkulieren: Bei der Planung des Startkapitals sollte man nicht vergessen und nicht zu niedrig ansetzen. Ansonsten ist man sehr schnell in einem Liquiditätsengpass, aus dem man kaum mehr herauskommt.
  7. Rechtschreibfehler: Man sollte den Businessplan stets Korrektur lesen lassen, selbst wenn man häufig Texte schreibt. Flüchtigkeitsfehler können sich immer einschleichen.

Im fünften Teil der Artikelserie informieren wir über Fördermöglichkeiten und Gründerwettbewerbe.

Urheber des Titelbildes: varijanta/ 123RF Standard-Bild

Peine Person stempelt ein Dokument

Selbständig machen: Rechtsform des Unternehmens (Artikelserie, Teil 3)

Wer ein Gründertyp ist und die passende Geschäftsidee gefunden hat, muss sich im nächsten Schritt darüber Gedanken, welche Rechtsform er wählt. Diese Entscheidung ist sehr wichtig, da die Rechtsform den formalen und rechtlichen Rahmen des Unternehmens vorgibt. Im folgenden Artikel skizzieren wir die gängigsten Rechtsformen in Deutschland und nennen die jeweiligen Vorteile und Nachteile.

Rechtsformen in Deutschland

Prinzipiell darf man die Rechtsform eines Unternehmens in Deutschland frei wählen. Da jede Rechtsform jedoch an einige Voraussetzungen gebunden sind, sind manche Konstellationen in der Praxis nicht möglich.

Die Festlegung einer Rechtsform ist bei der Gründung einer Firma verpflichtend. Fragen hinsichtlich der Haftung, des Risikos, der Eigentumsverhältnisse und der Buchhaltung werden so im Vorfeld geklärt. Auch unter steuerlichen Gesichtspunkten spielt die Unternehmensform eine wichtige Rolle.

In Deutschland unterscheidet man grundsätzlich zwischen den folgenden drei Oberbegriffen:

  1. Einzelunternehmen, z.B. als Gewerbetreibender oder Freiberufler
  2. Personengesellschaften, z.B. Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR) oder Offene Handelsgesellschaft (OHG)
  3. Kapitalgesellschaften, z.B. Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) oder Haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft (UG)

Wichtige Fragen bei der Wahl der Rechtsform

Wenn man die folgenden Fragen beantwortet, kann man relativ schnell erkennen, welche Rechtsformen für das eigene Unternehmen sinnvoll sein könnten:

  • Soll das Unternehmen alleine oder mit Partnern gegründet werden?
  • Inwieweit ist man bereit, mit seinem privaten Vermögen zu haften?
  • Ist Startkapital vorhanden oder benötigt man Geldgeber bzw. einen Kredit?
  • Soll der Firmenname frei wählbar sein?
  • Geht man mit der Geschäftsidee sofort „in die Vollen“ (hauptberuflich) oder plant man zunächst mit einer Testphase (nebenberuflich)?
  • Wie viel Zeit hat man für die Selbständigkeit zur Verfügung?
  • Mit welchen Umsätzen rechnet man ungefähr?

Wer das persönliche Vermögen nicht gänzlich aufs Spiel setzen möchte, könnte z.B. eine GmbH gründen. Wer im Team gründen möchte, was ungefähr (nur) bei einem Fünftel aller Firmengründungen in Deutschland der Fall ist, und dazu mit unbegrenzter Haftung, könnte zur GbR oder zur UG tendieren. Und wer vorerst nebenberuflich durchstarten möchte, könnte ein Kleingewerbe eröffnen.

Die gängigsten Unternehmensformen in Deutschland

Die am häufigsten gewählte Rechtsform ist das Einzelunternehmen. Je größer ein Unternehmen ist, desto häufiger trifft man auf Kapitalgesellschaften.

1. Einzelunternehmen

Wer gründet, fängt i.d.R. klein an und hofft auf möglichst schnelles Wachstum. In den meisten Fällen möchten Gründer ihre Geschäftsidee realisieren, ohne dass eine weitere Person „reinredet“. Dementsprechend ist es logisch, dass die Mehrheit als Einzelunternehmer startet.

Zwar hat man als Einzelunternehmer die alleinige Entscheidungsgewalt, kann in jeder Situation sofort ohne Rücksprache handeln und sich den kompletten Gewinn in die eigene Tasche stecken, aber es gibt auch Nachteile, die man nicht verschweigen darf. Als Einzelunternehmer lastet das Risiko von Fehlentscheidungen ausschließlich auf den eigenen Schultern. Für die Finanzierung und eventuelle Verluste steht man alleine gerade. Außerdem arbeiten viele Einzelunternehmer deutlich länger als Angestellte. Der physische und psychische Druck kann unter Umständen zu einer Überlastung oder sogar zu einem Burn-out führen.

Einzelunternehmer, die mittlerweile auch als Solopreneure oder Solo-Selbständige bezeichnet werden, können zwischen mehreren Rechtsformen wählen:

Einzelunternehmen mit unbegrenzter Haftung

  • Gewerbetreibender
  • Freiberufler
  • Kaufmann e.K.

Einzelunternehmen mit beschränkter Haftung

  • Mini-GmbH (1-Personen-UG)
  • 1-Personen-GmbH
  • 1-Personen-AG

Gewerbetreibender

In den meisten Fällen starten die meisten Gründer als Gewerbetreibende in die Selbständigkeit. Das ist auch die schnellste und einfachste Methode, da es keine besonderen gesetzlichen Vorschriften zu beachten gibt. Im Prinzip muss man lediglich bei der Gemeinde einen Gewerbeschein beantragen und die selbständige Tätigkeit beim Finanzamt melden. Darüber hinaus wird man Mitglied in der IHK.

Als Gewerbetreibender zahlt man Einkommens- und Gewerbesteuer. Wird ein Jahresgewinn von weniger als 50.000 Euro erzielt oder bleibt der Umsatz unter 500.000 Euro, reicht dem Finanzamt eine Einnahme-Überschussrechnung (EÜR) zur Ermittlung des fälligen Steuerbetrags.

Für Gründer, die anfangs mit eher geringen Umsätzen rechnen, gibt es zur steuerlichen Erleichterung die Kleinunternehmerregelung. Wenn der Selbständige damit rechnet, dass er im ersten Jahr weniger als 50.000 Euro Umsatz generiert, kann er sich als Kleinunternehmer beim Finanzamt anmelden. Als Kleinunternehmer muss man keine Umsatzsteuervoranmeldung abgeben. Das erleichtert den Start in die Selbständigkeit und vereinfacht die Buchhaltung. Man darf die Umsatzsteuer entsprechend nicht auf Rechnungen ausweisen. Nachteilig ist es, dass man Vorsteuerbeträge aus Eingangsrechnungen nicht geltend machen darf. Die Kleinunternehmerregelung lohnt sich besonders für Selbständige, die überwiegend für Privatpersonen arbeiten, wenig Ausgaben haben und nebenberuflich gründen.

Freiberufler

Im Unterschied zu einem Gewerbetreibenden zahlt ein Freiberufler keine Gewerbesteuer. Außerdem entfällt hier generell die doppelte Buchführung. Ein EÜR reicht, unabhängig von der Höhe des Umsatzes, aus. Ob man eine freiberufliche Tätigkeit ausübt, entscheidet das Finanzamt.

Die Einstufung als Freiberufler bekommen Selbständige nur, wenn es sich bei ihrer Arbeit um einen wissenschaftlichen, künstlerischen, schriftstellerischen, unterrichtenden oder erzieherischen Beruf handelt. Bei den sogenannten Katalogberufen, also den klassischen freien Berufen, ist die Einordnung einfach. Darunter fallen z.B. Ärzte, Physiotherapeuten, Anwälte, Notare, Steuerberater, Architekten, Künstler, Journalisten oder Dolmetscher.

In Anlehnung an die klassischen freien Berufe gelten mittlerweile auch selbständige Bergführer, Designer, EDV-Berater, Fotografen, Logopäden, Magier, Musiker, Schauspieler, Werbetexter und viele andere als Freiberufler.

Die Abgrenzung zwischen Gewerbe und einer freiberuflichen Tätigkeit ist nicht immer eindeutig. Wenn man folgende Fragen mit „Ja“ beantworten kann, hat man aber sehr gute Chancen, als Freiberufler eingestuft zu werden:

  • Benötigt man eine besondere berufliche Qualifikation zur Ausübung des Berufs?
  • Handelt es sich um geistige, schöpferische oder ideelle Leistungen?
  • Besteht eine besonders vertrauenswürdige Beziehung zum Kunden / Auftraggeber?
  • Können sich Kunden frei entscheiden, die Dienstleistung in Anspruch zu nehmen?
  • Werden die Leistungen persönlich erbracht?
  • Hat man als Unternehmer die volle Entscheidungsfreiheit?
  • Werden fachliche Entscheidungen frei und unabhängig getroffen?

INFO-BOX: Viele freiberuflich tätige Publizisten und Künstler können darüber hinaus darauf hoffen, in die Künstlersozialversicherung aufgenommen zu werden. Sie zahlen dann für die gesetzliche Kranken- Pflege- und Rentenversicherung nur die Summe, die dem Arbeitnehmeranteil von Angestellten entspricht. Den Arbeitgeberanteil übernimmt die Künstlersozialkasse, die sich über die Künstlersozialabgabe und einen Zuschuss des Bundes finanziert. Für die betreffenden Selbständigen ist die Mitgliedschaft ein großer Vorteil.

2. Personengesellschaften

Schließen sich mehrere Personen zusammen, um ein gemeinsames Unternehmensziel zu erreichen, ist die Personengesellschaft eine häufig gewählte Rechtsform. Eine Personengesellschaft besteht aus mindestens zwei Gesellschaftern, die das Unternehmen leiten und persönlich (und unbeschränkt) haften. Bei den Gesellschaftern kann es sich um natürliche oder juristische Personen handeln.

Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)

Die GbR ist die einfachste Variante der Personengesellschaft. Sie muss nicht ins Handelsregister eingetragen werden und kann mit einem formlosen GbR-Vertrag ins Leben gerufen werden. Das Unternehmen gehört allen Gesellschaftern gemeinsam. Das bedeutet auch, dass nur zusammen wesentliche Entscheidungen getroffen werden können, z.B. bezüglich Verträge, Verteilung von Kosten und Gewinnen oder den Verkauf des Unternehmens.

Auch wenn es gesetzlich nicht vorgeschrieben ist, sollte man in einem GbR-Vertrag alle wichtigen Regelungen fixieren. So beugt man Streitigkeiten und Missverständnissen vor. Wie bei einem Einzelunternehmen reicht dem Finanzamt auch bei der GbR eine EÜR, sofern der Jahresgewinn unter 50.000 Euro oder der Jahresumsatz unter 500.000 Euro liegt.

3. Kapitalgesellschaften

Bei Kapitalgesellschaften steht die finanzielle Beteiligung der Gesellschafter im Fokus, nicht ihr Engagement im Tagesgeschäft. Ein Gesellschafter kann zwar im Unternehmen arbeiten, z.B. als Geschäftsführer, muss es aber nicht. Kapitalgesellschaften sind juristische Personen. Im Unterschied zu Einzelunternehmen und Personengesellschaften müssen Gründer nicht mit ihrem Privatvermögen haften.

Wie bereits erwähnt, steigt der Anteil der Kapitalgesellschaften mit der Höhe des Umsatzes und der Zahl der Mitarbeiter. Es starten dementsprechend mehr Gründer mit einem Einzelunternehmen oder einer Personengesellschaft in die Selbständigkeit.

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)

Die beliebteste Rechtsform unter den Kapitalgesellschaften ist die GmbH. Wie bei allen Kapitalgesellschaften muss zur Gründung Stammkapital aufgebracht werden. Im Falle der GmbH liegt die notwendige Summe bei mindestens 25.000 Euro.

Die Haftung beschränkt sich auf das Unternehmensvermögen. Ein weiterer Vorteil ist die freie Wahl des Firmennamens. Dahingehend können die Gründer ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Darüber hinaus genießt die GmbH als Rechtsform einen guten Ruf bei Kunden und Geschäftspartnern und steht für Seriosität.

Der bürokratische Aufwand, um eine GmbH zu gründen, ist deutlich höher als bei Personengesellschaften. Einträge in das Handelsregister sind nötig, teilweise sind notarielle Beurkunden zwingend erforderlich. Auch die Buchhaltung ist deutlich komplexer als beispielsweise bei einer GbR. Die Bilanz muss nach den Regeln des Handelsgesetzbuches erstellt werden und erfordert viel Zeit und Sorgfalt.

Und werden die strengen Haftungsregeln nicht eingehalten, kann es doch dazu kommen, dass Geschäftsführer oder Gesellschafter mit ihrem privaten Vermögen haften.

Haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft (UG)

Die UG wird umgangssprachlich auch als Mini-GmbH bezeichnet und ähnelt der „echten“ GmbH in vielen Punkten. Der größte Vorteil ist, dass man die UG mit einem Stammkapital von einem Euro anmelden kann. Die Gründung einer Mini-GmbH ist auch für Einzelpersonen möglich, die ebenfalls nur mit dem Gesellschaftsvermögen haften.

Im Gegensatz zur GmbH erscheint die Mini-GmbH vielen als nicht so seriös. Der Zusatz „haftungsbeschränkt“ könnte potenzielle Kunden, Geldgeber und Geschäftspartner abschrecken.

Die UG ist eine gute Alternative zur englischen Limited, die zuvor von vielen deutschen Gründern angemeldet wurde. Der einfache Übergang von einer Mini-GmbH zu einer „richtigen“ GmbH ist ideal für Selbständige, die zwar mittel- bis langfristig eine GmbH anmelden möchten, zum Zeitpunkt der Gründung aber nicht über das notwendige Stammkapital verfügen.

Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen

In vielen Fällen ist schnell klar, welche Rechtsform am sinnvollsten ist. Manchmal dauert es länger, weil Details nicht klar sind. So oder so: Gerade bei der wichtigen und folgenschweren Entscheidung über die Wahl der Rechtsform sollten Gründungswillige professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Im nächsten Teil unserer Artikelserie geht es um das Thema Businessplan.

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Eine Frau besiegelt mit einem Handschlag ihre neuen Arbeitsvertrag

Jobangebot: Erfolgreicher Verhandeln mit diesen Tipps

Künftiger Aufgabenbereich, wöchentliche Arbeitszeit, Wunschgehalt: Schon während des Bewerbungsprozesses kommen erste Vertragsdetails zur ausgeschriebenen Stelle zur Sprache. Doch erst wenn das Jobangebot auf dem Tisch liegt, geht es an die konkreten Verhandlungen für den Arbeitsvertrag. Mit ein paar Tipps holen Bewerber das meiste für sich heraus.

Die Vorbereitung: Konkrete Ziele formulieren

Damit eine Verhandlung erfolgreich verläuft, muss sie gut vorbereitet werden. Viele Arbeitnehmer fokussieren sich zunächst fast ausschließlich auf das Gehalt. Dabei sollten auch folgende Fragen unbedingt vorab geklärt werden:

  • Ist das künftige Aufgabengebiet im Angebot klar abgegrenzt und passt es zu den eigenen Vorstellungen?
  • Gibt es Entwicklungsmöglichkeiten?
  • Passt die Unternehmenskultur zu den eigenen Vorstellungen?
  • Wie sind die Arbeitszeiten geregelt?
  • Gibt es die Möglichkeit, aus dem Homeoffice zu arbeiten?
  • Wie viele Urlaubstage werden geboten?

Bewerber finden so heraus, auf welche Punkte sie besonderen Wert legen und können damit gezielter Wünsche und Vorschläge formulieren.

In den Vertragspartner hineinversetzen: Alternativen entwickeln

Viele Menschen entwickeln gedanklich nur eine einzige Möglichkeit, wie ihr Wunschvertrag aussehen soll. Und klammern sich dann eisern an dieser Vorstellung fest. Besser ist es, sich bereits im Vorfeld Alternativen zurechtzulegen.

Das Wunschgehalt kann nicht gewährt werden? Dann können sich Arbeitgeber und Bewerber möglicherweise auf konkrete Weiterbildungskurse einigen, die das Unternehmen finanziert. Oder die unterschiedlichen Vorstellungen beim Gehalt werden durch einige zusätzliche Urlaubstage wieder wettgemacht. Bestenfalls sind so am Ende beide Seiten mit dem Ergebnis der Verhandlungen zufrieden.

Der Ton: Freundlich, aber bestimmt

Der Tag der Vertragsverhandlung ist da. Nun bloß keine falsche Bescheidenheit! Wer selbstbewusst auftritt und seine Ziele klar zum Ausdruck bringt, wirkt überzeugender. Dabei ist es durchaus sinnvoll, durchklingen zu lassen, dass man sich gut vorbereitet hat. Hierzu zählt etwa, mit professionellen Argumenten die eigenen Ansprüche an das Jobangebot begründen zu können.

Grundsätzlich gilt: Im Gespräch sollte immer ein freundlich-respektvoller Ton herrschen. Meist kommt es weniger darauf an, was man verlangt, sondern wie man es verlangt. Ein Beispiel: Das Ziel ist die Verbesserung der Work-Life-Balance. Eine entsprechende Formulierung des Bewerbers könnte lauten: “Mit den Arbeitszeiten bin ich zufrieden, gerne würde ich jedoch einen Tag von zu Hause arbeiten. Gibt es diese Option?”

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Zwei männliche Büroarbeiter beim Gespräch

Den Chef lenken: Mit diesen 5 Tipps klappt es

Ganz klar: Der direkte Vorgesetzte hat das letzte Wort. Doch manchmal kann es durchaus sinnvoll sein, wenn Angestellte ihrem Chef bei der Entscheidungsfindung subtil etwas unter die Arme greifen. Cheffing, also die Führung von unten, kann dazu beitragen, die Führungsarbeit insgesamt zu verbessern – was am Ende nicht nur dem Ergebnis, sondern auch den Arbeitsbedingungen zugutekommt.

  1. In den Vorgesetzten hineinversetzen

Die Entscheidungen des Vorgesetzten sind schwer nachvollziehbar? Hier hilft es, sich in den Chef hineinzuversetzen. Was ist er für ein Menschentyp? Wovon lässt er sich bei der Entscheidungsfindung beeinflussen? Wer seinen Chef gut kennt, kann besser mit ihm umgehen und hat damit die Möglichkeit, sich mehr einzubringen. Auch was den Entscheidungsprozess angeht.

  1. Lösungsvorschläge präsentieren

Es ist ein unvorhergesehenes Problem aufgetaucht? Wer gleich verschiedene Lösungsvorschläge präsentiert, ist nicht nur vorausschauend, sondern spart sich und dem Chef auch viel Zeit. Und bestenfalls kann man dabei sogar direkt die eigene Präferenz mit einfließen lassen.

  1. Das eigene Können zeigen

Mangelt es dem Chef scheinbar an Wertschätzung, kann das daran liegen, dass die Leistung der Mitarbeiter für ihn nicht sichtbar genug ist. Besser: Nicht nur still vor sich hinarbeiten, sondern den Vorgesetzten von den erzielten Fortschritten regelmäßig in Kenntnis setzen. In Sitzungen aktiv sinnvolle Zwischenfragen stellen und sich Notizen machen. Das wirkt professionell und sorgt oft dafür, dass man künftig stärker einbezogen wird.

  1. Kritik konstruktiv äußern

Kritik ist auch für den Chef wichtig, um Handlungsabläufe für die Zukunft zu optimieren. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, den Vorgesetzten nicht vor allen Kollegen bloßzustellen. Ein Mitarbeitergespräch unter vier Augen ist der richtige Ort, um konstruktive Kritik zu äußern. Wichtig: Vorher am besten eine Nacht über das Thema schlafen, sich gründlich in den Sachverhalt hineindenken und im Gespräch sachlich argumentieren.

  1. Sich regelmäßig austauschen

Gute Zusammenarbeit lebt auch von einer klaren gegenseitigen Erwartungshaltung. Denn: Setzt der Chef andere Prioritäten als der Arbeitnehmer, kommt es früher oder später automatisch zu Reibereien. Das lässt sich vermeiden, indem man sich regelmäßig mit dem Vorgesetzten austauscht, um die wichtigsten To-dos abzusprechen. Natürlich inklusive eigener Einschätzung.

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Ein Start für etwas neues

Umschulung: Was es zur beruflichen Weiterbildung zu wissen gibt

Eine Umschulung ist eine Form der Aus- oder Weiterbildung. Durch sie qualifiziert sich eine Person, die bereits einen Beruf erlernt hat, für einen Job in einem anderen Berufsfeld. Eine berufliche Neuorientierung, die die unterschiedlichsten Gründe haben kann, beispielsweise:

  • Gesundheitliche Probleme wie Krankheiten oder Unfallfolgen, die die Ausübung des bisherigen Berufs unmöglich machen.
  • Schlechte Aussichten am Arbeitsmarkt, weil die bisherige Tätigkeit nicht (mehr) gefragt oder die Konkurrenz groß ist.
  • Gute Karriere- und Entwicklungschancen in einer anderen Branche, in der großer Bedarf an Arbeitskräften besteht.
  • Der schlichte Wille zur Veränderung, weil der alte Job nicht mehr gefällt oder eine neue Leidenschaft entdeckt wurde.

Welche Arten von Umschulungen gibt es?

Grundsätzlich unterscheiden sich Umschulungen in rein schulische und duale Weiterbildungen. Duale Umschulungen können betrieblich (Praxis im Unternehmen, Theorie in der Berufsschule) oder überbetrieblich (Praxis und Theorie bei einem privaten Bildungsträger, ergänzt durch Praktika) gestaltet sein. Letzteres Konzept wird zum Beispiel häufig bei Umschulungen per Onlinekurs oder Fernstudium angewandt.

Des Weiteren können Umschulungen in Teil- oder Vollzeit absolviert werden. Bei Teilzeitumschulungen wird die wöchentliche Arbeitszeit gekürzt, die Berufsschulzeit bleibt in vollem Umfang bestehen. Das kann sich zum Beispiel für Eltern anbieten, die Umschulung und Kinderbetreuung miteinander vereinbaren müssen.

Unabhängig von der Art der Umschulung ist die Weiterbildung mit Kosten verbunden. Die Übernahme dieser Kosten kann beantragt werden bei:

  • der Agentur für Arbeit (Berufstätige und alle Personen mit Anspruch auf ALG1),
  • dem Jobcenter (für Arbeitssuchende),
  • der Rentenversicherung (bei Krankheit)
  • oder der Gesetzlichen Unfallversicherung (bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten).

Schritt für Schritt zum Neuanfang

Die folgenden Schritte helfen bei der Vorbereitung und Beantragung einer Umschulung:

  1. Selbstreflexion und Ziele setzen: Welche Tätigkeit will ich in Zukunft ausüben und warum?
  2. Recherche: Welche Voraussetzungen muss ich für den neuen Job erfüllen? Ist die Tätigkeit auf dem Arbeitsmarkt aktuell gefragt?
  3. Kostenlosen Beratungstermin bei einem möglichen Förderträger vereinbaren.

Wie lange dauert eine Umschulung?

Je nach persönlicher Vorbildung und künftiger Tätigkeit dauert die Weiterbildung zwischen neun Monaten und zwei Jahren. In Teilzeit verlängert sich die Dauer entsprechend. Dann kann eine Umschulung bis zu zweieinhalb Jahre in Anspruch nehmen.

Als Vorbildung ist ein mittlerer Schulabschluss oder eine abgeschlossene Berufsausbildung meist ausreichend.

Finanzierung: Wann fördert die Arbeitsagentur die Umschulung?

Wer von der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter für förderwürdig befunden wird, bekommt einen Bildungsgutschein – die Kosten für die Umschulung werden übernommen. Grundlegende Voraussetzungen für eine solche Förderung sind:

  • Der Antragsteller ist arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht (beispielsweise, weil seine Stelle zeitnah durch die fortschreitende Technisierung wegfällt).
  • Der Antragsteller ist mindestens 18 Jahre alt.
  • Der Antragsteller hat bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen oder begonnen und endgültig abgebrochen.
  • Die angestrebte Umschulung verbessert die realistischen Chancen des Antragstellers, einen Job zu finden.

Die mögliche Förderung beinhaltet die Kosten für die Umschulung selbst, ebenso wie anfallende Fahrt- und Unterbringungskosten am Lehrgangsort. Auch für Prüfungsgebühren und Lehrmittel sowie für Betreuungskosten von Kindern unter 15 Jahren können Fördermittel beantragt werden.

Wer hingegen aufgrund von gesundheitlichen Problemen beruflich umsatteln will, muss sich an seinen Rentenversicherungsträger oder die Unfallversicherung wenden.

Der Förderantrag wurde abgelehnt – was tun?

Bei einer Ablehnung sollten Arbeitnehmer zunächst Widerspruch gegen den Bescheid einlegen. Besteht dann tatsächlich kein Anspruch auf Förderung, kann ein Antrag beim Europäischen Sozialfond eine weitere Möglichkeit sein. Dieser übernimmt gegebenenfalls die Finanzierung einer Umschulung.

Als letzte Option bleibt die Finanzierung aus eigener Tasche, die aber wohl überlegt sein sollte, denn: Neben den reinen Kursgebühren müssen Umschüler auch ihre Krankenversicherungsbeiträge voll selbst bezahlen.

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Digitale Transformation ist die Zukunft

Branche wechseln: In diesen drei Fällen lohnt sich die Umorientierung

Wer nicht mehr mit seinem Job glücklich ist oder schlicht keine passende Stelle in seinem Berufsfeld findet, steht früher oder später vor der Frage: “Sollte ich die Branche wechseln?” Keine leichte Entscheidung. Schließlich müssen Quereinsteiger sich oft völlig neues Wissen aneignen, vielleicht sogar eine zusätzliche Ausbildung absolvieren.

In den folgenden Fällen kann sich dieser Aufwand jedoch durchaus bezahlt machen.

1. Wenn keine Weiterentwicklung möglich ist

Ein guter Grund für einen Branchenwechsel ist der Mangel an Aufstiegs- und Lernmöglichkeiten. Wer nichts Neues lernt und tagtäglich dieselbe Routine durchlebt, verliert im schlimmsten Fall die Motivation und verrichtet bald nur noch “Dienst nach Vorschrift”. Ein Umstieg in einen anderen Bereich kann dann Anreiz sein, wieder 100 Prozent zu geben und kreativ zu werden.

Im Falle eines Branchenwechsels mit gleichbleibender Funktion kann die vorherige Erfahrung sogar von Vorteil sein. Das gilt zum Beispiel beim Wechsel vom Versicherungskaufmann zum Tourismuskaufmann. Möglicherweise gibt es Arbeitsabläufe, die auf die neue Branche adaptiert werden können oder alte Geschäftskontakte erweisen sich als nützlich.

Auch die Entwicklung in finanzieller Hinsicht ist wichtig. Herrscht in der aktuellen Branche ein geringes Gehaltsniveau, kann ein Branchenwechsel das Wunschgehalt mit sich bringen.

2. Wenn die aktuelle Branche keine Zukunft hat

Eine berufliche Neuorientierung kann notwendig werden, wenn eine ganze Branche an Bedeutung verliert und künftig möglicherweise “ausstirbt”. Ein Beispiel: Wer heute noch in der Kohleindustrie arbeitet, sieht sich mit der voranschreitenden Energiewende und dem Wechsel zu alternativen Energiequellen konfrontiert.

In einem solchen Fall ist es sinnvoll, sich frühzeitig durch Umschulungen oder Weiterbildungen für eine andere Branche zu qualifizieren, die zukunftsfähiger und bei der die Nachfrage nach Arbeitskräften hoch ist.

3. Wenn die Werte der Branche nicht (mehr) vertretbar sind

Menschen verändern sich – auch ihre Sichtweisen. Wer die Branchen- oder Unternehmenswerte nicht mehr mit seinen eigenen Ansichten vereinbaren kann, sollte seine Energie besser in einen Job investieren, der der eigenen Einstellung entspricht. Ein Beispiel: Ein Angestellter einer Fleischwarenfabrik entscheidet sich den Tieren zu Liebe, fortan vegan zu leben. Wenn sich diese neu erlangte Tierliebe nicht mehr mit seiner Stelle vereinbaren lässt, ist eine berufliche Umorientierung oft die beste Option.

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Ein Arbeiter sagt einen Termin per Telefon ab

Arbeitstermin absagen oder verschieben: So macht man es richtig

Manchmal lässt es sich nicht vermeiden: Man muss einen längst vereinbarten Termin absagen oder auf einen anderen Zeitpunkt verschieben. Um Kollegen, Geschäftspartner oder Kunden nicht zu verärgern, sollte man dabei jedoch mit viel Feingefühl vorgehen.

Risiken einer misslungenen Absage

Generell gilt: Wer einen Termin nicht wahrnehmen kann, sollte unbedingt absagen! Schlicht nicht zu erscheinen, ist respektlos gegenüber den anderen Beteiligten. Ein falsches Vorgehen bei der Absage kann jedoch ebenfalls einen schlechten Eindruck erwecken. Einfach eine kurze, standardisierte und damit unpersönliche Nachricht per E-Mail schicken? Keine gute Idee, denn das kann dem Empfänger Folgendes signalisieren:

  • Desinteresse am Termin und an den Teilnehmern
  • Mangel an Organisationsvermögen und schlechtes Zeitmanagement
  • Rücksichtslosigkeit
  • Unzuverlässigkeit

Diese negative Wahrnehmung kann sich wiederum schlecht auf das Betriebsklima oder auf Geschäftsbeziehungen auswirken.

Termin absagen oder verschieben: Das richtige Vorgehen

Wer die folgenden Tipps beachtet, vermeidet es, die anderen Teilnehmer der Besprechung mit einer Absage zu verprellen:

  • Termine schnellstmöglich absagen oder verschieben: Je früher Terminabsagen erfolgen, desto besser. So können alle Beteiligten ihre Zeit anderweitig verplanen und bereiten sich nicht umsonst auf das Meeting vor.
  • Wenn möglich auf persönlichem Wege absagen: Kommunizieren die Beteiligten in der Regel per E-Mail oder Chat, kann der Termin auch über dieses Medium abgesagt werden. Bei kurzfristigen Absagen ist ein Anruf jedoch meist die bessere Option. Außerdem wirkt es persönlicher.
  • Interesse signalisieren und gegebenenfalls aktiv um einen neuen Termin bemühen: “Gerne hätte ich den vereinbarten Termin wahrgenommen, jedoch ist es mir dieses Mal nicht möglich. Wäre es für Sie in Ordnung, wenn wir unser Treffen auf den [Datum & Uhrzeit] verlegen?” Falls kein Interesse an einem Ersatztermin besteht, sollte auch dies höflich, aber unmissverständlich kommuniziert werden. Niemand sollte hingehalten werden.
  • Vorgeschobene Gründe und Floskeln meiden: Vage Formulierungen wie “Wegen dringender betrieblicher Angelegenheiten …” oder “Wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen …” wirken wie Ausreden und vermitteln den Eindruck, dass der Empfänger schlichtweg nicht wichtig ist.

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Ein Arbeiter überlastet von verschiedenen Aufgaben und Berg von Zetteln

Überstunden: Die wichtigsten Infos zum Thema Mehrarbeit

Im Normalfall dürfen Angestellte nicht mehr als acht Stunden pro Werktag arbeiten. So ist es im Arbeitszeitgesetz (ArbZG) festgelegt. Als Werktage zählen dabei nicht nur Montag bis Freitag, sondern auch der Samstag. Daraus ergibt sich eine maximale Regelarbeitszeit von 48 Stunden pro Woche. Wie viele Wochenstunden ein Arbeitnehmer am Ende genau leisten muss, ist jedoch im jeweiligen Arbeitsvertrag festgelegt.

Meist kommen Arbeitnehmer mit einer Vollzeitstelle auf rund 40 Stunden Arbeitszeit pro Woche, die laut Vertrag geleistet werden muss. Alles, was darüber hinausgeht, wird als Überstunden oder Mehrarbeit bezeichnet.

Darf ein Arbeitgeber Überstunden anordnen?

Ein Arbeitgeber darf nur in zwei Fällen Überstunden von seinen Mitarbeitern verlangen. Zum einen ist die Anordnung erlaubt, wenn eine nicht vorhersehbare, existenzbedrohende Notsituationen eintritt. Das gilt zum Beispiel im Falle einer Überschwemmung im Unternehmen, die bereits Produziertes zerstört, das per Überstunden neu produziert wird. Zum anderen, wenn ein besonderer betrieblicher Bedarf vorliegt – beispielsweise ein wichtiges Großprojekt, bei dem die Zeit drängt.

Oft ist in Arbeits- und Tarifverträgen festgelegt, wie viele Überstunden höchstens von Angestellten verlangt werden dürfen. Achtung: In einem solchen Fall muss eine konkrete Stundenzahl im Vertrag genannt werden. Eine vage Formulierung wie “nach Ermessen” ist nicht zulässig!

Ordnet der Arbeitgeber Überstunden an, muss er zudem folgende Regeln einhalten:

  • Die Arbeitszeit darf nur vorübergehend erhöht werden.
  • Die erhöhte Arbeitszeit darf maximal zehn Stunden pro Tag und 60 Stunden pro Woche betragen.
  • Ein Zeitausgleich muss innerhalb von sechs Monaten erfolgen.
  • Arbeitnehmer dürfen an Sonn- und gesetzlichen Feiertagen nicht beschäftigt werden (§ 9 ArbZG). Ausnahmefälle sind beispielsweise Beschäftigte im Not- und Rettungsdienst, in der Gastronomie- und Kulturbranche oder in Verkehrs- oder Versorgungsbetrieben (§ 10 ArbZG).
  • Zwischen dem Ende der einen und dem Beginn einer neuen Arbeitszeit müssen mindestens elf Stunden ununterbrochene Ruhezeit liegen. Ausnahme: Der Tarifvertrag enthält eine abweichende Regelung. Heißt: Wer bis 17 Uhr gearbeitet hat, darf am nächsten Tag frühestens um 4 Uhr weitermachen.

Folgende Personengruppen dürfen nicht zu Überstunden verpflichtet werden:

  • schwangere Arbeitnehmerinnen
  • Teilzeitbeschäftigte
  • minderjährige Arbeitnehmer
  • Schwerbehinderte mit einer schriftlichen Überstunden-Freistellung gemäß Sozialgesetzbuch (§ 207 SGB IX)

Überstunden ausgleichen oder auszahlen

Grundsätzlich gibt es zwei Wege, Überstunden auszugleichen: durch Freizeitausgleich oder durch eine finanzielle Vergütung. Hier kommt es darauf an, wie sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer einigen. Denn: Ein Recht auf Vergütung gibt es nicht! Auch Zuschläge werden nur ausgezahlt, wenn diese im Arbeits- oder Tarifvertrag festgeschrieben sind.

Wichtig: Entscheiden Arbeitnehmer eigenständig, Überstunden zu leisten – ohne Anordnung von oben – besteht kein Anspruch auf Ausgleich der zusätzlichen Stunden. Sehen Arbeitnehmer die Notwendigkeit, Überstunden zu leisten, müssen sie dies daher im Voraus mit dem Arbeitgeber absprechen. Laut einem Urteil vom Europäischen Gerichtshof ist der Arbeitgeber wiederum verpflichtet, jede Arbeitsstunde inklusive der Überstunden aller Mitarbeiter zu dokumentieren.

Ausnahmeregelung für leitende Angestellte

Anders sieht die Lage bei leitenden Angestellten aus. In ihrem Fall gilt das ArbZG nicht. Sofern es zeitlich erforderlich ist, darf der Arbeitgeber Überstunden von ihnen verlangen – auch wenn ihre Arbeitszeit die laut Gesetz maximale Arbeitsdauer überschreitet. Das üblicherweise hohe Monatsgehalt deckt diese Mehrarbeit mit ab.

Unter die leitenden Angestellten fallen Mitarbeiter, die die Befugnis haben, andere Mitarbeiter einzustellen oder zu entlassen. Außerdem solche, die eine Handlungsvollmacht oder Prokura haben. Zur Unterscheidung: Während eine Handlungsvollmacht auf bestimmte Geschäfte beschränkt und übertragbar ist, räumt eine Prokura dem Mitarbeiter, dem sie erteilt wird, noch größere Befugnisse ein. Eine Prokura ist nicht übertragbar und verleiht die weitestgehend unbeschränkte Berechtigung zur Durchführung aller betriebsbedingten Handlungen.

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Eine Frau steht im eigenen Kleiderladen

Selbständig machen: Die Geschäftsidee (Artikelserie, Teil 2)

Im ersten Teil unserer mehrteiligen Artikelserie haben wir uns damit beschäftigt, woran man erkennen kann, dass man sich als Unternehmer eignet. Wer die Frage „Bin ich ein Gründertyp?“ mit einem klaren „Ja“ beantworten kann, muss sich im nächsten Schritt mit einem Thema befassen, das maßgeblich für den Erfolg der Selbständigkeit ist: die Geschäftsidee.

In diesem Artikel beschäftigen wir uns damit, wie man die richtige Geschäftsidee findet und darauf basierend entsprechende Ziele formuliert. Darüber hinaus stellen wir fünf spannende und Erfolg versprechende Geschäftsideen vor.

Der Idealfall: eine vorhandene Geschäftsidee als Grund für die Selbständigkeit

Einige Gründer haben das Glück, gar nicht nach einer passenden Geschäftsidee suchen zu müssen. Sie läuft ihnen quasi über den Weg. Erst während der intensiven Auseinandersetzung mit der immer konkreter werdenden Idee wächst der Wunsch, sich selbständig zu machen.

Wir bezeichnen diese Konstellation deshalb als ideal, weil die schwierige – und in manchen Fällen auch krampfhafte – Suche nach einer passenden Geschäftsidee komplett entfällt. Hier muss nicht mehr gefragt werden, WOMIT mache ich mich selbständig, sondern „nur“ WIE setze ich meine Geschäftsidee in die Tat um.

Die Geschäftsideen, nach denen nicht gesucht werden muss, entstehen oft im Arbeitsumfeld. Manchmal lassen sich solche „Geistesblitze“ gar nicht erklären. Aber auf einmal hat sich eine Idee im Kopf festgesetzt, über die man ständig nachdenken muss. Meistens geht es bei dieser Art von Geschäftsidee darum, Probleme anders und besser zu lösen, als es zuvor möglich war. Ideen für ein neuartiges Produkt bzw. eine effizientere Dienstleistung können natürlich auch mit der Freizeitgestaltung zusammenhängen. Bei dieser Kombination schwingt dann die große und viel zitierte Hoffnung mit, das „Hobby zum Beruf“ zu machen.

Die Suche nach der passenden Geschäftsidee

Sofern man sich unbedingt selbständig machen möchte, aber noch keine adäquate Geschäftsidee vorweisen kann, muss man sich auf die Suche danach begeben. Um zu überprüfen, ob die Idee wirklich passt und tragfähig ist, sollte man auf folgende Punkte achten: Interesse, Kundennutzen, Erfolgschancen, Entwicklungspotenzial und Wettbewerb.

Hinweis: Diese Prüfung sollte man natürlich auch durchführen, wenn einem die Geschäftsidee „in den Schoß gefallen ist“.

Interesse

Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, sich selbständig zu machen. Aber nur wenige lösen beim Gründer eine Begeisterung aus, die dafür sorgt, dass die häufig auftretende deutliche Mehrarbeit nicht abschreckend wirkt. Wer für seine Idee brennt, meistert Hürden und Probleme leichter und gibt nicht sofort auf, wenn es nicht so rund läuft. Solche Phasen lassen sich bei Start-Ups leider nie ganz vermeiden. Man sollte sich auch fragen, ob man sich aufgrund aktueller Ereignisse für die Geschäftsidee interessiert oder ob es ein Thema ist, mit dem man sich auch in 5 oder 10 Jahren gerne beschäftigt.

Kundennutzen

Es ist wichtig, dass man selbst vom Produkt bzw. der Dienstleistung überzeugt ist. Wenn Kunden das aber anders sehen, ist das für ein Start-Up fatal. Nur wenn das Angebot attraktiv ist, findet es die notwendige Zahl an Käufern und Kunden. Die Attraktivität bemisst sich z.B. daran, ob ein vorhandenes Problem (besser) und / oder zu einem günstigeren Preis gelöst wird.

Bei der Bewertung sollte man sich nicht nur auf die eigene Meinung verlassen. Im ersten Schritt kann auch die Einschätzung von Freunden helfen. Für eine belastbare Analyse sollte man jedoch unbedingt gezielt in der potenziellen Zielgruppe recherchieren.

Erfolgschancen

Gründer sollten immer im Hinterkopf haben, dass sie die Selbständigkeit nicht als Hobby oder Ehrenamt sehen dürfen. Es muss auch darum gehen, Geld zu verdienen und die eigene Existenz zu sichern. Aus diesem Grunde ist es unabdingbar, das Marktpotenzial der Geschäftsidee möglichst exakt zu beziffern. Es sollten alle Informationen herangezogen werden, die frei verfügbar sind. Aus diesen Daten lässt sich häufig schon ablesen, ob man genügend Umsatz generieren kann.

In diesem Zuge sollte man auch berechnen, wie viel Geld man überhaupt benötigt, um den eigenen Lebensstandard zu halten. Die Summe hängt dabei von vielen individuellen Faktoren ab. Ein Single kommt sicherlich mit deutlich weniger Gehalt aus als ein Familienvater.

Entwicklungspotenzial

Wer eine passende Geschäftsidee gefunden hat, darf sich glücklich schätzen. Um langfristig erfolgreich zu sein und sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen, muss man die Idee ständig schärfen und weiterentwickeln. Im Prinzip sollten Gründer immer schon zwei oder drei Schritte im Voraus planen. Folgende Fragestellungen spielen eine wichtige Rolle:

  • Lässt die Geschäftsidee Luft für neue, zusätzliche Varianten?
  • Gibt es Zielgruppen, die bislang nicht erschlossen wurden?
  • Kann man das Angebot noch ansprechender und werbewirksamer präsentieren?

Im Endeffekt steht im Fokus, ob die Geschäftsidee in der Lage ist, beim Gründer immer wieder Kreativität freizusetzen.

Wettbewerb

Fast immer trifft die eigene Geschäftsidee auf eine Branche, in der sich bereits viele Konkurrenten tummeln. Um erfolgreich zu sein, muss man die Wettbewerber kennen. Nur dann kann man sich von ihnen absetzen.

Im Rahmen einer detaillierten Wettbewerbsanalyse muss man also alle Aspekte beachten und herausfinden, was das Alleinstellungsmerkmal und der Mehrwert der eigenen Geschäftsidee sind. Manchmal liegen diese in einer umweltbewussteren Herstellung, in einer effizienteren und schlankeren Logistik oder in einem besseren Service. Man kann (und muss) schließlich das Rad nicht neu erfinden …

Der Blick auf die Konkurrenz gehört selbstverständlich auch nach der Unternehmensgründung zu den wiederkehrenden und wichtigen Aufgaben. Wer das nicht macht, verliert schnell den Anschluss.

Unternehmensziele formulieren

Wer die passende Geschäftsidee gefunden hat, sollte sich noch vor der Gründung fragen, welche Ziele er eigentlich erreichen möchte – abseits davon, den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Erst durch die Festlegung von Zielen und Meilensteinen ist man in der Lage, auf dem Weg dorthin alle sich bietenden Chancen zu erkennen und zu ergreifen.

Die Basis zur Formulierung von Zielen kann z.B. in der SMART-Methode liegen. Demnach sollten Ziele folgende Eigenschaften besitzen:

  • (S)pezifisch
  • (M)essbar
  • (A)ngemessen
  • (R)elevant
  • (T)erminiert

Befolgt man diese Formel, werden Ziele griffiger und sind für alle Beteiligten besser nachzuvollziehen. Sie hilft auch bei der Beantwortung der Frage, warum man dieses Ziel überhaupt erreichen möchte. Außerdem fällt es leichter, untergeordnete Ziele und Meilensteine festzulegen.

Wenn Unternehmensziele existieren, müssen sie später regelmäßig geprüft und ggf. nachjustiert werden.

Fünf spannende Geschäftsideen

Nachdem wir bis hierher sehr viel Theoretisches beschrieben haben, möchten wir nun als Inspiration einige Ideen aus der Praxis vorstellen, die die Grundlage für eine erfolgreiche Selbständigkeit bilden können.

1. Online-Shop für Fleischalternativen

Die Fleischproduktion sorgt für Unmengen an Treibhausgasen und ist daher schlecht für das Klima. Auch die Haltung von Tieren ist häufig katastrophal. Das sind zwei Gründe, warum immer mehr Menschen auf Fleisch verzichten und sich vegetarisch oder sogar vegan ernähren. Der Markt für Fleischalternativen ist riesig und ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht.

Es herrscht Goldgräberstimmung und es wird viel experimentiert. Aus unserer Sicht ist daher ein Online-Shop für Fleischalternativen trotz stetig steigender Konkurrenz immer noch eine gute Geschäftsidee. Da die Nachfrage so groß ist, gibt es sicherlich noch viele Nischen, in denen sich mit gutem Gewissen gutes Geld verdienen lässt.

2. Modeboutique für umweltfreundliche Kleidung

Da der Trend im Modebereich immer mehr in Richtung Nachhaltigkeit geht, bieten sich auch hier einige Möglichkeiten, um mit neuen Ideen zu punkten. Wer seine Nische finden möchte, könnte auf den Verkauf von Kleidung und Textilprodukten setzen, die gerade nicht aus Billiglohnländern stammen und bei denen sich die Herstellung und Vertriebswege lückenlos nachvollziehen lassen.

Über den Preis konkurrenzfähig zu sein ist schlichtweg eine Illusion. Dafür sind die großen Modeketten einfach zu günstig. Mut und Kreativität sind gefragt, um Zielgruppen zu erreichen, die bereit sind, für Qualität mehr Geld auszugeben.

3. Nachhilfeunterricht

Diese Geschäftsidee klingt zwar etwas altbacken, ist im Zuge der Corona-Pandemie unseres Erachtens besser denn je. Das liegt leider daran, dass Schulen über lange Zeit geschlossen waren bzw. es noch sind. Home Schooling kann den Präsenzunterricht kaum ersetzen. So kommt es dazu, dass viele Schüler Bildungslücken haben, die nach Ansicht von Eltern und Lehrern möglichst ausgeglichen werden sollten.

Sofern man selbst das entsprechende Pädagogik-Know-How besitzt, kann man klein anfangen und selbst Nachhilfeschüler unterrichten. Wer größer einsteigen möchte, sollte sich eingehend über das Franchise-System von bekannten Unternehmen informieren.

4. Entdeckungstouren durch Deutschland

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? An diese Weisheit haben sich viele Deutsche seit Beginn der Coronakrise (notgedrungen) erinnert. Deutschland ist als Reiseziel so beliebt wie nie. Und angesichts der Tatsache, dass wir noch länger mit den Auswirkungen der Pandemie zu tun haben werden, wird dieser Trend auch nicht so schnell vergehen. Außerdem führt Corona dazu, dass der Massentourismus kritischer hinterfragt und teilweise vermieden wird.

Abseits der touristischen Hochburgen gibt es in Deutschland sicherlich noch viele Geschäftsideen, die erfolgreich sein können. Wer gerne in der Natur unterwegs ist und sich selbständig machen möchte, hat gute Chancen, eine Idee zu entwickeln, die für die Sicherung des Lebensunterhalts ausreicht.

5. Unverpackt-Laden eröffnen

Zum Schluss haben wir eine weitere Idee, die umweltfreundlich ist und dafür sorgt, dass weniger Plastikmüll entsteht. Verpackungen aus Kunststoff sind eine weltweite Plage. Die Meere sind voll mit Plastik, kleine Kügelchen lassen sich mittlerweile auch in Fischen finden, die von Menschen gegessen werden. Es ist an der Zeit, dieses schwerwiegende Umweltproblem zu lösen.

Ein smarter Problemlöser ist z.B. ein Supermarkt, in dem man unverpackte Ware kaufen kann. Zwar gibt es davon in einigen Großstädten schon einige, ländlichere Gegenden haben aber noch Bedarf.

Vorschau: Im nächsten Teil unserer Artikelserie werfen wir einen genaueren Blick auf die Themen Unternehmensform und Businessplan.

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