Nachname

Von Müller zu Schulze: Beeinflusst ein neuer Nachname die Karriere?

Sitzt uns im Büro von heute auf morgen nicht mehr Peter Müller gegenüber, sondern Peter Schulze, ist das zunächst etwas ungewohnt. Meist dauert es aber nicht lange, bis wir nicht mehr über die Namensänderung des Kollegen stolpern. Auch wenn immer mehr Männer nach der Heirat den Namen ihrer Frau annehmen, sind sie nach wie vor die Ausnahme. Die Angst vor einem Karriereknick ist jedoch meist nur in ihren Köpfen verankert.

Die Fakten: Wer nimmt eigentlich welchen Namen nach der Hochzeit an?

Viele Jahrhunderte war es nicht nur selbstverständlich, sondern sogar gesetzlich vorgeschrieben, dass die Frau mit der Heirat ihren Namen abgab und den ihres Ehemannes trug. Der vermeintlich große Durchbruch kam erst im Jahr 1976, als im Rahmen der Ehereform das entsprechende Gesetz abgeschafft wurde. Es gab jedoch direkt eine Einschränkung: Die neue Regelung sah vor, dass der Geburtsname des Mannes weiterhin dann gewählt werden musste, wenn die künftigen Eheleute keine Einigung erzielen konnten. Seit dieser Reform sind fast 50 Jahre vergangen, wirklich viel verändert hat sich auch trotz zunehmender Gleichberechtigung in vielen anderen Bereichen beim Thema Namensänderung jedoch nicht.

Zwar wählen heute „nur“ noch etwa drei Viertel aller Paare den Nachnamen des Mannes als gemeinsamen Familiennamen, andersherum sind es jedoch lediglich 5 Prozent der Männer, die bewusst verzichten und den Namen ihrer Partnerin annehmen.

Und was ist mit dem doch durchaus großen Rest? Rund 12 Prozent der Paare behalten jeweils ihren bisherigen Familiennamen – das ist seit 1994 in Deutschland erlaubt. Als weitere Option entscheiden sich die verbleibenden 8 Prozent für einen Doppelnamen. Hier gibt es jedoch die Vorgabe, dass nur einer der beiden Partner einen Namen als Kombination beider Namen tragen kann darf.

Name ändern: Das spricht dafür und das dagegen

Lieber „Müller“ oder doch eher „Schulze“? Paare, die ihre Heirat planen, stehen immer vor der Frage, wer künftig eine neue Unterschrift üben und seine E-Mail-Signatur ändern muss. Dabei gibt es zunächst ganz praktische Argumente, die für oder gegen einen Namen sprechen. Das sind:

  • Einer der beiden Namen klingt schöner, ist eingängiger und harmoniert besser mit den jeweiligen Vornamen: Wer beispielsweise die Wahl hat, ob er lieber „Maik Hähnchen“ oder „Maik Kaiser“ heißen möchte, denkt wohl nicht lange nach.
  • Gibt es Kinder, die bereits vor der Ehe geboren wurden, sollen diese nicht ihren Namen wechseln müssen. Mutter oder Vater möchten zudem die namentliche Verbindung zu den Kindern aufrechterhalten.
  • Der Name ist der letzte in der Familientradition und würde durch dessen Aufgabe sonst verschwinden.
  • Der Nachname weist auf eine adelige Herkunft hin, die in einigen Bereichen Vorteile mit sich bringt.

Darüber hinaus gibt es weitere, emotional geprägte Argumente, die vor allem bei Männern aufgrund von traditionellen Rollenbildern gegen die eigene Namensänderung sprechen: So empfinden viele die Aufgabe ihres bisherigen Nachnamens immer noch als Zeichen von Schwäche und Unmännlichkeit. Die große Befürchtung ist bei ihnen zudem, dass die Karriere und das Ansehen im Job darunter leiden.

Aber auch Frauen haben zunehmend Bedenken, wenn es darum geht, ihren „Mädchennamen“ aufzugeben: So könne beispielsweise ihre Emanzipation einen Knacks bekommen, indem sie sich scheinbar unterordnen. Auch befürchten sie (ähnlich wie Männer) einen Identitätsverlust, wenn sie plötzlich nicht mehr Heger, sondern jetzt Stadler heißen.

Die Angst vor dem Karriere-Aus – ist sie begründet?

Ob eine Person gute Arbeit leistet, Führungsqualitäten aufweist oder einen guten Draht zu Kunden hat, steht in keinem Zusammenhang mit ihrem Nachnamen. Ein Name verändert weder die Persönlichkeit noch vermindert sie erworbenes Wissen. Diese Argumente sollte sich jeder Mann und jede Frau vor Augen führen, wenn er oder sie mit der Entscheidung konfrontiert ist.

Natürlich ist es niemals ganz auszuschließen, dass es Menschen gibt, die die Namensänderung nicht nachvollziehen können und vielleicht sogar mit dem Kopf schütteln, diese sind heute jedoch eher die Ausnahme. Dass diese Personen jedoch die Macht oder den Einfluss haben, der Karriere einen Riegel vorzuschieben, ist jedoch in den allerwenigsten Fällen realistisch. Andersherum sollte man sich vor Augen führen, dass ein bewusstes Abgeben des Namens sogar als Zeichen von Selbstbewusstsein und Stärke gewertet werden kann.

Insgesamt gibt es keine Zahlen und Fakten, die darauf hindeuten, dass eine Namensänderung ein Karrierekiller sein kann. Nach einer meist kurzen Umgewöhnungszeit für sich selbst und die anderen ist der große Schritt zudem meist wieder schnell vergessen.

Gut zu wissen: Wer sich mit seinem Namen im wahrsten Wortsinn bereits einen Namen gemacht hat, da er Musik, Texte, Bücher oder Filme publiziert hat, kann diesen weiterhin als Künstlernamen nutzen und eintragen lassen, rein formal aber den Nachnamen des Partners annehmen. Während man für die Öffentlichkeit ein „Tim Biermann“ bleibt, unterschreibt man seine Rechnungen nun jedoch mit „Tim Schütte“.

Den neuen Namen kommunizieren: So ist es richtig

Wer einen neuen Nachnamen angenommen hat, kommuniziert diesen am Arbeitsplatz bestenfalls direkt. Dabei sollten proaktiv nicht nur die Personalabteilung und der Vorgesetzte informiert werden, sondern alle Kollegen, Mitarbeiter und Kunden, mit denen man regelmäßig zu tun hat. Eine kurze Rundmail ist jetzt angebracht. Idealerweise verschickt man diese bereits von einem neu eingerichteten E-Mail-Account mit neuem Namen. Eine Weiterleitung der eingehenden E-Mails der alten Adresse sollte jetzt auf keinen Fall vergessen werden. Weiterhin ist es empfehlenswert, seine Signatur zu ändern und für eine gewisse Zeit den Zusatz „früher“ plus den ehemaligen Nachnamen mit anzuführen.

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Unterschrift Bewerbung

Die Bewerbung unterschreiben – das ist zu beachten

Eine Unterschrift gibt einer Bewerbung den letzten Schliff und verleiht ihr das notwendige Maß an Authentizität. Auch wenn es sich meist nur um zwei Wörter handelt, die schnell auf das Papier gebracht sind, hat die Unterschrift für das Anschreiben und den Lebenslauf doch eine besondere Bedeutung. Es lohnt sich daher, ihr etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

Unterschreiben – ist das in Bewerbungen überhaupt noch nötig?

Galt eine Unterschrift lange Zeit als ein Must-have einer jeden Bewerbung, bedeutet ein fehlender „Friedhelm Wilhelm“ heute längst nicht mehr das sofortige Aus für einen Bewerber. Vor allem bei Online-Bewerbungen gehört eine Signatur nicht mehr zum obligatorischen Standard von Bewerbungsunterlagen. Dennoch: Zumindest symbolisch bestätigt man sowohl auf dem Anschreiben als auch auf dem Lebenslauf die Richtigkeit der gemachten Angaben und gibt der Bewerbung gleichzeitig noch einen gewissen persönlichen und individuellen Touch.

Analog oder digital? Welche Form der Signatur sollte ich wählen?

Wer seine Bewerbung klassisch per Post verschickt, der unterschreibt die ausgedruckten Seiten noch von Hand. Werden die Unterlagen dagegen in der digitalen Version auf den Weg gebracht, ist natürlich auch eine digitale Unterschrift nötig. Hierbei gibt es jedoch einen wesentlichen Unterschied: So hat man die Wahl

  • eine digitale Signatur entweder über ein Programm (zum Beispiel Paint, PDF oder Outlook) per Freihandeingabe über ein Touchscreen oder per Maus zu erstellen
  • oder aber eine Original-Unterschrift auf einem weißen Papier einzuscannen oder abzufotografieren und als Snippet in das Dokument einzufügen.

Letztere Variante ist in der Regel die authentischere und professionellere Variante. Wurde alles richtig gemacht, sollte sie von der Original-Unterschrift nicht mehr zu unterscheiden sein und keine Ränder und Schattierungen aufweisen. Nachbesserungen sind mit einem Bildbearbeitungsprogramm meist problemlos möglich.

Größe, Lage und Co.: die Formalitäten rund um die Unterschrift

Wie groß sollte die Unterschrift sein und welche Farbe ist passend? Wo genau platziere ich sie eigentlich? Unabhängig davon, ob man sich für die analoge oder die digitale Unterschrift entscheidet, gibt es einige formale Feinheiten, auf die man in der Bewerbung achten sollte. Das sind:

die Farbe: Mit Blau und Schwarz liegen Sie richtig.
der Stift Mit einem Füller wirkt die Unterschrift besonders edel. Erlaubt sind aber auch Kugelschreiber und Fineliner. Wichtig ist, dass die Tinte sauber auf das Papier kommt und nicht verschmiert.
die Größe: Die Größe der Unterschrift ist perfekt, wenn sie etwas größer als der andere Text ist und sich maximal über zwei Zeilen erstreckt. Wichtig ist, dass ausreichend Platz zur Verfügung steht und sie nicht zwischen die Zeilen gequetscht wird.
die Platzierung: Eine Signatur steht linksbündig und beginnt bestenfalls in einer Linie mit dem vorhandenen Text.
die Begleiter: Wohnort und Datum sind bestenfalls in der Nähe der Unterschrift zu finden und stehen entweder darüber oder darunter. Zusätzlich kann der abgetippte Name nochmal unter der Signatur stehen – notwendig ist dies jedoch nicht.
die Anzahl: Jeweils eine Unterschrift auf dem Anschreiben sowie auf der letzten Seite des Lebenslaufs reicht aus. Bei digitalen Vorlagen ist es empfehlenswert, ein und dieselbe Unterschrift zu verwenden.

Wie unterschreibe ich richtig?

Grundsätzlich sollte die Unterschrift natürlich authentisch sein. Versuchen Sie daher möglichst so zu unterschreiben, wie sie es sonst auch tun. Es lohnt sich dennoch, ein paar allgemeine Empfehlungen zu berücksichtigen:

  • Ob Sie mit Vor- und Zuname unterschreiben oder lediglich den Nachnamen verwenden, bleibt Ihnen überlassen. Was sich auf einer Bewerbung jedoch weniger gut macht, sind Kürzel.
  • Sofern man sich nicht komplett „verbiegen“ muss, sollte die Unterschrift weitestgehend leserlich sein, zumindest aber lässt sich erkennen, dass die jeweilige Person selbst unterschrieben hat.
  • Bei einer schwungvollen Schrift sind die Buchstaben leicht nach rechts geneigt.
  • Die Groß- und Kleinbuchstaben haben jeweils in etwa die gleiche Größe.

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Eloquent im Job

Eloquenz: So gelingt es, mit Worten im Job zu überzeugen

Am Telefon mit Kunden, im Teammeeting, bei der Präsentation oder in der Büroküche – im Arbeitsalltag gehört Kommunikation für die meisten Menschen ganz selbstverständlich dazu. Die Art und Weise, wie wir uns ausdrücken, hat dabei einen wesentlichen Einfluss auf unsere Außenwirkung und sogar unseren Erfolg im Job. Das Zauberwort hierbei heißt Eloquenz.

Mehr als nur schöne Worte – was ist Eloquenz?

Hinter dem Begriff Eloquenz verbergen sich gleich mehrere Synonyme. Wortgewandtheit und Beredsamkeit gibt beispielsweise der Duden vor. Aber auch mit Begriffen, wie rhetorische Fähigkeiten, Schlagfertigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Rede- und Sprachkunst, lässt sich Eloquenz beschreiben.

Eloquente Menschen können sich dem jeweiligen Anlass entsprechend in einer Sprache mit einem großen Wortschatz, grammatikalisch richtig, wirksam und überzeugend ausdrücken. Anders ausgedrückt: Sie finden die passenden Worte, die die Zuhörer auch verstehen und erreichen.

Eloquenz im Job: Was bringt mir das?

Im täglichen Arbeitsleben ist Eloquenz als wichtiger Soft-Skill mit deutlichen Vorteilen verbunden. Das sind die Stärken und Pluspunkte der Redebegabten:

Eloquente Menschen

  • können andere Personen mit guten Argumenten und ihrer Wortgewandtheit von ihren Interessen überzeugen und auf ihre Seite ziehen.
  • finden eine schlagfertige Antwort und können spontan reagieren, ohne die andere Person anzugreifen.
  • wirken sympathisch, da sie stets die richtigen Worte finden.
  • ziehen andere Menschen in ihren Bann.
  • wirken professionell, kompetent und seriös.
  • sind in der Lage, anderen Personen Wissen zu vermitteln.

Wer daher stets die passenden Worte findet, profitiert von diesem Können in vielen Bereichen und ist damit meist auch erfolgreich im Job. In diesen Bereichen lässt sich mit Eloquenz punkten:

  • bei Präsentationen, Moderationen und Reden
  • im Kunden- und Verkaufsgespräch
  • bei Gehaltsverhandlungen
  • im Bewerbungsgespräch
  • beim Smalltalk
  • bei allgemeinen Diskussionen
  • beim Brainstorming und bei der Ideenfindung

Die Sprechkunst lernen: So klappt es

Nach dem Motto „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“ will Eloquenz gelernt sein. Zwar gibt es Menschen, denen es grundsätzlich leichter als anderen fällt, die passenden Worte zu finden, dennoch ist auch bei ihnen etwas Übung angesagt. Wer an seiner Sprachfertigkeit, Schlagfertigkeit und seinem Wortschatz arbeiten möchte, hat dazu mehrere Möglichkeiten.

  • Lesen: Um den eigenen Sprachhorizont zu erweitern, ist regelmäßiges Lesen hilfreich. Ob dies der Roman ist oder doch eher der Zeitungsartikel oder Blog-Beitrag, bleibt Ihnen überlassen.
  • Informieren: Mit Worten überzeugen kann nur, wer sich mit einem bestimmten Thema beziehungsweise in verschiedenen Bereichen gut auskennt. Es lohnt sich daher, das eigene Wissen stets auf dem aktuellen Stand zu halten und sich regelmäßig über Änderungen und Neuigkeiten zu informieren.
  • Orientieren: Suchen Sie sich Vorbilder, von denen Sie sich etwas abschauen und lernen können. Eine Möglichkeit besteht darin, sich Reden, Vorträge, Nachrichtensendungen und Podcasts ganz bewusst im Hinblick auf die Rhetorik der Vortragenden anzuhören beziehungsweise anzuschauen.
  • Trainieren: Der Besuch spezieller Coachings und Trainings ist unbedingt empfehlenswert, wenn man die eigene Eloquenz unter professioneller Anleitung erlernen oder weiter ausbauen möchte. Aber auch im privaten Rahmen können Sie zum Beispiel vor Freunden und Familie oder vor dem Spiegel an ihrer Wortgewandtheit feilen.
  • Reden: Die beste Übung ist, es einfach zu tun. Wann immer sich die Gelegenheit ergibt, sollte man daher bewusst an seiner Eloquenz arbeiten – das kann zum Beispiel das Teammeeting sein, das Telefongespräch mit den Kunden oder auch das Mittagessen mit den Kollegen.
  • Nonverbal kommunizieren: Um eloquent rüberzukommen, spielt auch die eigene Körpersprache mit Gestik und Mimik eine wesentliche Rolle. Vergessen Sie daher beim Reden nicht, den Blickkontakt zu halten, eine offene Körperhaltung einzunehmen und freundlich zu lächeln.

Für das Training haben wir noch ein paar ganz praktische Übungen zusammengestellt:

  • Legen Sie eine Liste mit Begriffen an, die Ihnen bislang unbekannt waren und schreiben Sie ihre Bedeutung hinzu.
  • Beim Schreiben von Texten (zum Beispiel E-Mails oder Ausarbeitungen) ist die Thesaurus-Funktion hilfreich, um passende Synonyme zu Begriffen zu finden – optimal, wenn diese dann auch im Gedächtnis hängen bleiben.
  • Zeichnen Sie ein Gespräch (zum Beispiel mit einem Kollegen, den Sie vorher um Erlaubnis gefragt haben) mithilfe eines Diktiergeräts auf und hören Sie sich anschließend selbst reden. Eine erste Aufgabe danach: Zählen Sie sämtliche „Ähs“ und „Alsos“ und versuchen Sie diese beim nächsten Mal komplett wegzulassen.
  • Beim Lesen eines Zeitungsartikel setzt man einfach mal vor jedes Substantiv ein passendes Adjektiv.
  • Suchen Sie sich ein beliebiges Thema aus und schreiben Sie dazu alle Pro- und Contra-Argumente auf, die Ihnen einfallen. Danach lohnt es sich, das Thema zu recherchieren, um zu überprüfen, ob etwas vergessen wurde.
  • Lesen Sie einen Text und fassen Sie die wichtigsten Aussagen selbst ihn wenigen, möglichst kurzen, aber ausdrucksstarken Sätzen zusammen – dieses Vorgehen hilft dabei, auf den Punkt zu formulieren.

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Beförderung ablehnen

Nein zur Beförderung sagen! So wird die Absage nicht zum Karrierekiller

Endlich geschafft! Während bei vielen Arbeitnehmern die Beförderung ein Grund zum Korkenknallen und Anstoßen ist, sorgt bei einigen Menschen ein entsprechendes Angebot zum beruflichen Aufstieg eher für gemischte Gefühle. Dabei kann es gute Gründe geben, eine Beförderung abzulehnen. Wir haben praktische Tipps, wie die Absage gelingt und nicht zum endgültigen Karrierekiller wird.

Beförderung –eine unglaubliche Chance?

Im ersten Augenblick ist die Freude mit Sicherheit groß, wenn der Vorgesetzte von einer einzigartigen Chance spricht und die Beförderung quasi auf dem Silbertablett serviert. Diese Reaktion ist mehr als nachvollziehbar, schließlich impliziert ein Karriere-Angebot auch immer, dass man den eigenen Job bislang gut gemacht hat, das Vertrauen seines Vorgesetzten genießt und in diesem einen Fürsprecher gefunden hat.

Zusätzlich sind für den potenziellen Aufsteiger mit einer Beförderung in der Regel auch Vorteile verbunden: Neben einer Erweiterung des Kompetenzbereichs und der Verantwortung gehören dazu nicht selten auch eine finanzielle Verbesserung, ein höherer Status und ein besseres Ansehen mit dem Jobaufstieg. Was durchweg positiv klingt, kann man doch eigentlich nicht ausschlagen, oder?

Beförderung ablehnen: Das sind mögliche Gründe

Mehr Geld? Mehr Verantwortung? Attraktivere Aufgaben? Nicht immer gehen nur positive Veränderungen mit einer Beförderung im Job einher. Ein „Aber“ ist gar nicht so selten. Wenn sich nach der ersten Freude auch Bedenken und ein ungutes Bauchgefühl breitmachen, dann sollte die Entscheidung lieber nochmal auf den Prüfstand gestellt werden. Überlegen Sie sich daher gut, ob die neue berufliche Herausforderung zu Ihren eigenen Vorstellungen und Ihrer Lebenssituation passt.

Dabei mag es mehrere gute Gründe geben, die letztlich dazu führen, eine Beförderung auszuschlagen. Das sind mögliche Gegenargumente:

  • Die Beförderung entspricht nicht den eigenen Vorstellungen von der Karriere im Job.
  • Sie sind in Ihrer momentanen Position mehr als zufrieden.
  • Die Höhe des neuen Gehalts passt nicht zu den eigenen Vorstellungen oder rechtfertigt nicht das Mehr an Aufgaben und Verantwortung.
  • Durch den voraussichtlich höheren Zeitaufwand im neuen Job bleibt weniger Zeit für das Privatleben (geringere Work-Life-Balance).
  • Führungsverantwortung ist nicht das persönliche Ziel im Job.
  • Man fühlt sich der neuen Aufgabe und Herausforderung nicht gewachsen.
  • Die Veränderung wäre zu groß (da die Beförderung zum Beispiel mit einem beruflichen Umzug verbunden ist).

Vor der endgültigen Entscheidung lohnt es sich, das Pro und Contra gut abzuwägen, bei möglichen Unklarheiten beim Vorgesetzten nochmal genau nachzufragen und im Zweifel auch Rat von der Familie und den Freunden einzuholen. Wichtig ist, dass eine Absage durchaus immer eine Option sein darf.

Absage formulieren – so gehen Sie vor

Damit eine Absage nicht der weiteren Karriere und dem eigenen Ansehen im Job schadet, ist es wichtig, möglichst sensibel vorzugehen und dem Vorgesetzten nicht einfach ein „Nein, danke!“ vor den Kopf zu werfen. Hier wichtige Tipps zum optimalen Verhalten, damit das Beförderungs-Nein nicht den Job in Gefahr bringt:

  • Wurde das Angebot in einem persönlichen Gespräch unterbreitet, dann führt kein Weg an einem Unter-Vier-Augen-Gespräch mit dem Chef vorbei.
  • Die Höflichkeit gebietet es jetzt, sich für die Beförderung, das Vertrauen und die „großartige Chance“, die man zu schätzen weiß, zu bedanken.
  • Sätze, wie „Die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen“, sind jetzt ein guter Übergang, um die Absage zu platzieren.
  • Auch wenn Sie theoretisch nicht dazu verpflichtet sind, sind die eigenen Beweggründe mit Sicherheit ein gutes Mittel, damit der Vorgesetzte, das Verhalten verstehen und im besten Fall sogar nachvollziehen kann.
  • Grundsätzlich kommt man natürlich am besten mit Ehrlichkeit weiter, es gibt aber auch Grenzen. Wer beispielsweise momentan in der Familienplanung ist oder einen Arbeitgeberwechsel plant, der behält dieses Wissen lieber für sich.
  • Fühlen Sie sich hingegen der neuen Aufgabe nicht gewachsen, dürfen Sie mit offenen Karten spielen. Hier besteht sogar die Möglichkeit, dass der Vorgesetzte Lösungsvorschläge anbietet (zum Beispiel Unterstützung durch Schulungen oder einen Mentor).
  • Auch wenn das konkrete Angebot nicht passt, bedeutet dies nicht, dass man künftig nicht offen für Veränderungen und Herausforderungen ist – zumindest sollte man so oder ähnlich kommunizieren, um sich künftige berufliche Optionen nicht zu verbauen.
  • Um die eigene Motivation zu zeigen, sind jetzt konkrete Vorschläge, wie man sich selbst in der momentanen Position weiterentwickeln kann, ein deutliches Signal an den Vorgesetzten.
  • Abhängig von der jeweiligen Situation kann auch ein gewisses Entgegenkommen eine Option sein. So könnte es der Chef zu würdigen wissen, wenn Sie zum Beispiel vorschlagen, bestimmte Projekte oder Aufgaben zu übernehmen oder sich die neue Position im Jobsharing mit einer anderen Person zu teilen.

Nach dem Gespräch: Wie geht es weiter?

Auch wenn man noch so behutsam vorgeht, es besteht dennoch das Risiko, dass der Vorgesetzte mit Unverständnis reagiert, unter Umständen ist er sogar enttäuscht und gekränkt. Denn vielleicht hat er sich persönlich für seinen Mitarbeiter starkgemacht und kann nun gar nicht verstehen, wie dieser sich diese einmalige Gelegenheit entgehen lassen kann.

Die absagende Person sollte nun zudem damit rechnen, erst einmal auf dem Prüfstand zu stehen und kritisch beäugt zu werden. Wer in seinem Job weiterhin glücklich und zufrieden arbeiten möchte, ist gut beraten, in der folgenden Zeit die eigene Loyalität dem Unternehmen gegenüber deutlich zu zeigen. Einsatz, Engagement und Teamgeist sind Eigenschaften, die nun besonders gefragt sind.

Wer jetzt Gegenwind zu spüren bekommt, sollte sich dennoch nicht über seine einmal getroffene Entscheidung ärgern oder diese bereuen (diese ist ohnehin nicht mehr zu ändern), sondern sich vielmehr darin bestätigt sehen, dass die Absage genau richtig war.

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Jobangebot absagen

Doch nicht der Traumjob? Ein Stellenangebot richtig ablehnen

Was sich in der Stellenausschreibung noch so vielversprechend las, entpuppt sich nach dem Vorstellungsgespräch als langweiliger 08/15-Job. Wie komme ich aus der Nummer nur heil wieder heraus, können sich Bewerber fragen, wenn sie ein Jobangebot erhalten. An einer professionellen und höflichen Ablehnung führt nun kein Weg vorbei.

Das Angebot nicht annehmen: Das sind die Gründe

Die Motive für eine Absage eines Jobs – trotz eigener Bewerbung – können ganz unterschiedlich sein und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Mögliche Gründe können sein:

andere Erwartungen
Nicht jede Stellenausschreibung ist so ausführlich, dass man eine exakte, konkrete und vor allem die richtige Vorstellung von dem neuen Job hat. Fehlinterpretationen und falsche Erwartungen sind daher möglich: So kann es beispielsweise sein, dass der Bewerber bei der Formulierung „Homeoffice möglich“ davon ausgeht, dass er drei Tage die Woche von zu Hause arbeiten kann, der Arbeitgeber jedoch eher an eine Ausnahmeregelung denkt. Gehen die Vorstellungen zu weit auseinander, dann ist der Job womöglich doch nicht der richtige.

ein weiteres Angebot
Meist ist es nicht nur eine Bewerbung, die Jobsuchende abschicken. Daher kommt es auch immer mal wieder vor, dass man nicht nur bei einem Betrieb von sich überzeugen konnte. Liegen mehrere Angebote, dann muss man sich für eins entscheiden.

zu geringes Gehalt
Nicht jedes Unternehmen kommuniziert bereits offen in der Stellenanzeige, wie hoch die Vergütung ist oder fragt direkt nach den Gehaltsvorstellungen der Bewerber. Daher besteht das Risiko, dass das böse Erwachen erst im Vorstellungsgespräch kommt, wenn das eigene Wunschgehalt mit dem tatsächlichen kollidiert und sich keine Einigung erzielen lässt.

veränderte Lebensumstände
Dieses Argument fällt unter die Rubrik „persönliche Gründe“. Manchmal können sich die persönlichen Lebensumstände sehr schnell ändern, sodass ein bestimmter Job plötzlich nicht mehr infrage kommt. Das kann zum Beispiel ein jobbedingter Umzug des Partners sein, eine Schwangerschaft oder auch eine Erkrankung.

schlechter Eindruck
Auch dieses Szenario ist möglich: Ein Personaler, der unpassende Fragen gestellt hat, ein unsympathischer potenzieller neuer Chef oder eine unangenehme Atmosphäre beim ersten Kennenlernen können für einen schlechten ersten Eindruck auf der Bewerberseite sorgen und dazu führen, dass man die Stelle doch lieber nicht haben möchte.

Mehr als nur Höflichkeit: Warum eine Absage wichtig ist

Natürlich sollte es sich aus Gründen der Höflichkeit und des Respekts von selbst verstehen, ein Angebot abzulehnen und nicht einfach gar nicht zu reagieren. Andersherum erwarten Sie schließlich auch eine Resonanz vom Unternehmen auf Ihre Bewerbung und auf das Vorstellungsgespräch. Eine Absage ist aber auch aus persönlichem Interesse sinnvoll. Wer sich jetzt richtig verhält, der lässt sich mögliche Chancen für künftige Jobangebote offen. Außerdem riskieren Sie nicht, dass sich ein mögliches unhöfliches Verhalten in der Branche herumspricht und sich unter Umständen sogar weitere Türen schließen.

Wie lehne ich ab? Tipps für die richtigen Worte

Ein Jobangebot abzulehnen, ist etwas anderes als mal schnell einen Handy-Tarif zu kündigen. Es lohnt sich definitiv, sich vorab Gedanken über die Formulierung zu machen. Hier einige wichtige Tipps zum Vorgehen und für die passenden Worte:

direkt reagieren
Sobald die Entscheidung feststeht, sollten Sie nicht lange zögern und aus Gründen der Fairness, diese dem Unternehmen innerhalb kurzer Zeit mitteilen. So haben die Verantwortlichen die Möglichkeit, sich für einen anderen Kandidaten zu entscheiden (bevor man diesem absagt). Bedenken Sie im Vorwege aber bitte, dass es nach einer einmal ausgesprochenen Absage für den besagten Job in der Regel kein Zurück mehr gibt.

telefonisch absagen
Auch wenn es vielleicht schwerfallen mag, ist der persönliche Anruf häufig die beste Option, um die Absage zu kommunizieren. Eine E-Mail zu schreiben, ist je nach Voraussetzung aber auch legitim – sie ist beispielsweise dann okay, wenn die vorherige Kommunikation ausschließlich per Mail stattgefunden hat.

Dank aussprechen
Unabhängig von der Wahl des Kommunikationsmediums sollte man stets positiv formulieren. Ein höflicher Dank für die Chance, in dem Unternehmen arbeiten zu dürfen, sollte dabei selbstverständlich sein. Drücken Sie zudem gern Ihr Bedauern aus, ohne dabei zu übertreiben, schließlich entscheiden Sie sich ja aus freien Stücken gegen den Job.

Gründe nennen
Einen ehrlichen Grund für die Absage zu nennen, ist immer dann sinnvoll, wenn Sie das Unternehmen damit nicht kritisieren. Legitim ist es zum Beispiel zu sagen, dass man sich für ein anderes Jobangebot entschieden hat. Fand man den Personaler dagegen unsympathisch, empfiehlt es sich, lieber auf „persönliche Gründe“ zu verweisen. Grundsätzlich sind Sie aber nicht dazu verpflichtet, Ihre Beweggründe anzugeben.

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Imposter

Das falsche Gefühl, ein Hochstapler zu sein: das Imposter-Syndrom und wie man es überwindet

Eine gewisse Portion Selbstkritik im Job schadet definitiv nicht. Wenn sich diese allerdings in massiven Selbstzweifeln äußert, dann ist es Zeit, etwas dagegen zu tun. Für das Phänomen, sich selbst im Job (ungerechtfertigt) als Hochstapler zu fühlen, gibt es sogar einen Namen: das Imposter-Syndrom.

Definition: Das ist das Imposter-Syndrom

Die wörtliche Übersetzung des englischen Begriffs Imposter mag zunächst etwas irreführend sein. Denn um einen Hochstapler handelt es sich bei der Person, die an einem Imposter-Syndrom leidet, nicht. Das Gegenteil ist meist sogar der Fall: Menschen mit Imposter-Syndrom haben vielmehr nur das Gefühl, im Job oder auch in anderen Lebensbereichen nicht gut genug zu sein, die Ansprüche nicht erfüllen zu können und sogar eine Mogelpackung beziehungsweise eine Täuschung zu sein. Die Selbstzweifel sind dabei so groß, dass man aufrichtig glaubt, nicht die erforderlichen Fähigkeiten für einen Job zu haben. Objektiv betrachtet handelt es sich jedoch häufig um intelligente und leistungsstarke Menschen, die weit davon entfernt sind, ein Hochstapler zu sein.

Selbst betroffen? Deutliche Anzeichen

Selbstzweifel kennen viele Menschen. Bis zu einem gewissen Grad sind diese auch ganz normal. Nicht immer bewegen sich diese jedoch in einem „gesunden“ Bereich. Dass man womöglich am Imposter-Syndrom leidet, ist dabei den wenigsten Menschen bewusst. Nicht zuletzt kann das daran liegen, dass man vor allem im beruflichen Kontext nur ungern über die eigenen Unzulänglichkeiten spricht. Und auch der Begriff selbst ist bislang noch wenig bekannt.

Ob man selbst betroffen ist, lässt sich für eine erste Einschätzung an einigen typischen Anzeichen erkennen. Wer sich lediglich bei einzelnen Aussagen wiederfindet, sollte sich in der Regel jedoch noch keine Gedanken machen.

  • Obwohl man einen guten Job hat, fühlt es sich so an, als hätte man diesen nur durch Glück und Zufall erhalten.
  • Auf eine höhere Position bewirbt man sich erst gar nicht, da man nicht davon ausgeht, über die nötigen Fähigkeiten und Kompetenzen zu verfügen.
  • Das Gefühl, einen bestimmten Erfolg nicht verdient zu haben, schleicht sich immer wieder ein.
  • Für Sie fühlt es sich so an, als wenn Kollegen Ihren Job eigentlich viel besser und im Handumdrehen erledigen könnten.
  • Die eigene Messlatte haben Sie sehr hoch gesteckt.
  • Was andere über Sie denken, hat einen sehr hohen Stellenwert.
  • Die Angst ist groß, selbst Fehler zu machen.
  • Komplimente anzunehmen, fällt sehr schwer, da sie aus der eigenen Wahrnehmung nicht verdient sind.
  • Viele der eigenen Sätze beginnen mit „Ich glaube“ oder „Ich denke“, auch wenn es sich um eindeutige Fakten handelt.

Genie oder Perfektionist? Verschiedene Imposter-Syndrom-Typen

Das Hochstapler-Syndrom gibt es in verschiedenen Ausprägungen. Man unterscheidet dabei verschiedene Typen. Das können (müssen aber natürlich nicht) sein:

  • Perfektionisten: Wer von sich selbst nicht überzeugt ist, versucht dies zu vertuschen, indem er mehr als 100 Prozent gibt. Damit andere die eigenen, subjektiv gefühlten Unzulänglichkeiten nicht bemerken, neigen einige „Imposter“ zu Perfektionismus.
  • Workaholics: Menschen, die mehr als nur Vollgas im Job geben, regelmäßig Überstunden machen und zusätzliche Aufgaben erledigen, leiden unter Umständen am Imposter-Syndrom. Durch ihren Einsatz versuchen sie, ihre scheinbar mangelnden Fähigkeiten wieder auszugleichen.
  • Naturtalente: Dass sie selbst zu denjenigen gehören, die Fähigkeiten und Kompetenzen erst erlernen müssen, ist für Personen mit dem Hochstapler-Syndrom nur schwer zu akzeptieren. Auch wenn die wenigsten Menschen Naturtalente sind und Übung und Erfahrung fast immer dazugehören, fühlt sich das für Menschen mit Selbstzweifeln wie ein Versagen kann.
  • Solisten: Imposter-Syndrom-Personen sind selten Teamplayer. Um Anerkennung zu erhalten, muss eine Aufgabe selbst und ohne fremde Hilfe bewältigt werden. Eine Gemeinschaftsarbeit ist dagegen eher ein Anzeichen dafür, dass man es allein nicht schafft und Unterstützung von anderen benötigt.
  • Experten: Um die vermeintlichen Wissenslücken zu kaschieren, häufen diese Menschen ein riesiges Wissen in ihrem Fachgebiet an und werden darin zu wahren Experten. Und sollte man einmal keine Lösung haben, fühlt sich dies für sie wie eine große Schwäche an.

Die Tiefstapelei in den Griff bekommen: praktische Tipps

Wer selbst betroffen ist – und sich das auch eingesteht – kann einiges tun, um den Selbstzweifeln den Garaus zu machen. In besonders starker Ausprägung ist eine Therapie eine wichtige Unterstützung und Hilfe. Damit diese erst gar nicht notwendig wird, können manchmal aber auch schon Verhaltensänderungen und praktische Tipps dazu beitragen, dem Imposter-Syndrom Goodbye zu sagen. Hier unsere Ratschläge:

  • an Fakten orientieren: Bei Selbstzweifeln handelt es sich lediglich um ein Gefühl. Um dieses in den Griff zu bekommen, sollte man sich an den Tatsachen orientieren. Es gibt garantiert Dinge, die man aus eigener Kraft erreicht hat und die sich faktenorientiert vorweisen lassen.
  • Erreichtes dokumentieren: Dass tagtäglich eine ganze Menge gut läuft, nehmen Menschen mit dem Hochstapler-Syndrom gar nicht wahr. Deshalb lohnt es sich, all die erledigten Aufgaben am Ende des Tages einfach mal zu notieren.
  • Ziele realistisch setzen: Will der Chef wirklich, dass ich 150 Prozent gebe, jeden Tag länger im Büro bleibe und 24/7 erreichbar bin? Nur weil man selbst zu Perfektionismus neigt, bedeutet das noch lange nicht, dass andere diesen auch erwarten. Versuchen Sie daher, die eigenen Ansprüche etwas herunterzuschrauben und eine geringere Erwartungshaltung an sich selbst zu stellen.
  • positives Feedback annehmen: Wer unter starken Selbstzweifeln leidet, für den ist es erstmal schwierig, ein Lob anzunehmen. Zur Bewältigung des Imposter-Syndroms kann es daher bereits ein wichtiger Schritt sein, ein Kompliment einfach mit dem Wort „Danke“ zu erwidern und die eigene Leistung nicht direkt mit „Ach, das war doch keine große Sache“ kleinzureden.
  • Fehler akzeptieren: Dieser Aspekt dürfte Menschen mit starken Selbstzweifeln besonders schwerfallen. Dennoch sollte man sich bewusst machen, dass Fehler menschlich sind, sie tagtäglich vielen anderen Menschen passieren und man daraus immer auch lernen kann.

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Steno

Schnell, kurz und veraltet? Ist Stenografie heute noch gefragt?

Im Vorzimmer des Chefs galt Stenografie viele Jahre als wichtiges Einstellungskriterium für Sekretärinnen. In allen Bereichen, bei denen schnelles Mitschreiben gefragt ist, kann die Kurzschrift sehr hilfreich sein, sofern man sie beherrscht. Heute ist Steno etwas aus der Mode gekommen, die Technik aber längst nicht veraltet – und immer noch genauso praktisch und hilfreich.

Was ist Stenografie?

Der Begriff Stenografie oder kurz Steno kommt aus dem Griechischen und bedeutet wortwörtlich übersetzt „Engschrift“ oder „enge Schrift“. Diese besondere Form der Schrift ist deutlich kürzer als unsere Handschrift mit der Aneinanderreihung der einzelnen Buchstaben und ermöglicht daher eine besonders schnelles Schreiben. Relevant ist dies vor allem dann, um gesprochene Sprache in Echtzeit mitzuschreiben.

Stenografie ist keine Erfindung des vergangenen Jahrhunderts: Erste Kurzschriften kamen bereits vor einigen tausend Jahren auf. Seitdem hat sich Steno stetig weiterentwickelt. In Deutschland verbreiteten sich Kurzschriften ab dem 17. Jahrhundert. Seit den 1920er Jahren gibt es eine Einheits-Kurzschrift, die in Varianten auch heute noch gelehrt wird.

Warum ist Steno kein alter Hut?

Während man mit normaler Handschrift maximal 40 Silben pro Minute schafft, sind es bei der sogenannten Verkehrsschrift (als Basis-Stenoschrift) bis zu 150 Silben. In der besonders stark abgekürzten Redeschrift schaffen Profis sogar bis zu 500 in der Minute. Mit der Stenografie ist es daher möglich, Wort für Wort originalgetreu und in Echtzeit mitzuschreiben.

Wer regelmäßig bei Gesprächen in Echtzeit mitschreiben muss, erlernt mit der Stenografie eine wesentliche Fähigkeit zur Arbeitserleichterung. Praktisch ist das Beherrschen der Schnellschrift zum Beispiel beim Protokollieren von Reden, zur Mitschrift von Telefonaten und Interviews sowie zur Dokumentation von Seminaren in Universitäten. Vom Erlernen der Kurzschrift profitieren dabei neben den Sekretären auch Journalisten, Parlaments- und Gerichtsschreibern und Studenten.

Welche Alternativen gibt es für das Stenografieren von Hand?

Als Alternative zur Stenografie können Sie auf Diktiergeräte zurückgreifen; auch Smartphones verfügen heute standardmäßig über diese Funktion. Zu beachten ist jedoch, dass man Ende ein zusätzlicher Arbeitsschritt eingeplant werden muss, da man sich die Aufnahme von vorne bis hinten nochmal anhören muss. Mit der Stenografie lässt sich dagegen eine deutliche Zeitersparnis erzielen.

Weniger zeitintensiv ist dagegen die Nutzung einer App, die Sprache in Text umwandelt. Bei dieser müssen jedoch die Rahmenbedingungen (Deutlichkeit der Aussprache, Hintergrundgeräusche und Sprechgeschwindigkeit) passen. Im professionellen Bereich kann daher eine weniger störanfällige, dafür auch nicht kostenlose Diktiersoftware die bessere Alternative sein.

Stenografie lernen – so klappt es

Von heute auf morgen und quasi über Nacht klappt es garantiert nicht. Auch wenn die Buchstaben noch so kurz sind, handelt es sich bei Stenografie um ein komplexes System, das erst erlernt werden will. Bedeutet: Man muss schon einiges an Zeit und Geduld und vor allem eine Menge Übung investieren, bis es beinahe intuitiv mit der Kurzschrift klappt.

Natürlich ist es möglich, sich die Stenografie autodidaktisch beizubringen. Online finden sich viele praktische Tipps zum Erlernen der besonderen Schriftform. Alternativ werden für Interessierte auch Seminare und Schulungen angeboten.

Das Prinzip der Kurzschrift: die wesentlichen Regeln

Auch wenn wir keinen Steno-Crashkurs geben können, haben wir als Orientierung hier die wesentlichen Grundregeln der Stenografie zusammengestellt:

  • Anstelle von Buchstaben werden Kürzel verwendet. Ersetzt werden ausschließlich Konsonanten, Vokale werden lediglich angedeutet.
  • Doppelte Buchstaben werden auf einen gekürzt. Hinzu kommen Abkürzungen für Buchstabengruppen, wie sch oder qu.
  • Die Steno-Buchstaben sind stark vereinfachte Zeichen und haben mit „normalen“ Buchstaben wenig gemeinsam.
  • Wie in der Grundschule benötigt man zum Erlernen der Kurzschrift vier Hilfslinien (Grundlinie, Oberlinie, Obergrenze und Untergrenze). Die einzelnen Kürzel müssen darauf entsprechend platziert werden.
  • Für besonders häufig verwendete Wörter gibt es systematische Kürzungen (zum Beispiel der, die, das, ich oder und).
  • Steno-Zeichen gibt es in drei Größen: klein, mittel und groß.
  • In der Stenografie gibt es keine Großbuchstaben.

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Quiet Constraint

Mein Wissen teile ich nicht – warum Quiet Constraint den Unternehmenserfolg gefährdet

Konkurrenzdruck, persönliche Abneigungen oder auch fehlende Transparenz können Gründe dafür sein, dass man sein Wissen am Arbeitsplatz nicht mit den Kollegen teilt. Für das Phänomen des Zurückhaltens von wichtigen Informationen gibt es einen Namen: Quiet Constraint.

Was ist Quiet Constraint?

Nach Quiet Quitting und Quiet Hiring gibt es nun eine dritte „Quiet“-Wortkreation aus dem Arbeitswelt: Wörtlich lässt sich der englische Begriff Quiet Constraint mit „stiller Zwang“ übersetzen. Gemeint ist damit eine Verhaltensweise, bei der Mitarbeitende bestimmte Informationen und Ideen bewusst für sich behalten und nicht mit den Kollegen und dem Chef teilen, obwohl diese für deren Arbeit relevant wären und ihnen weiterhelfen könnten. Mit diesem Verhalten schaden die Personen nicht nur anderen, sondern auch dem Unternehmenserfolg insgesamt.

Egoismus oder Unwissenheit? Das sind die Gründe für Quiet Constraint

Es gibt nicht nur den EINEN Grund, der dazu führt, dass wir uns egoistisch verhalten und von unserem Wissen nichts preisgeben. Definitiv ist Egoismus aber ein wesentlicher Beweggrund für Quiet Constraint: Man möchte sich einen Vorteil gegenüber den Kollegen verschaffen, man will vermeiden, dass sich andere mit fremden Federn schmücken oder womöglich sogar karrieremäßig an einem selbst vorbeiziehen.

Es kann aber auch andere Gründe geben, zum Beispiel:

  • Es gibt keine geeignete Plattform / keinen passenden Kanal für den internen Austausch und die Informationsweitergabe.
  • Es fehlt an Transparenz und Kommunikation im Unternehmen, sodass Mitarbeitende nicht wissen, für wen welche Informationen wirklich relevant sind.
  • Man möchte nicht als Besserwisser dastehen.
  • Vorgesetzte vermitteln den Eindruck, dass das eigene Wissen keine Relevanz hat.

Tipps für den gelungenen Wissensaustausch

Ein Unternehmen ist nur so gut, wie die Summe aller Mitarbeitenden. Jede einzelne Person trägt ihren Teil zum Erfolg bei. Zugleich ist dieser nur dann erreichbar, wenn man als Team gemeinsam an einem Strang zieht. Dementsprechend sollte es im Interesse eines jeden Betriebs sein, Quiet Constraint zu verhindern. Damit ein guter Wissensaustausch und eine transparente Kommunikation gelingt, können Unternehmen einiges tun, zum Beispiel:

  • Eine angenehme Atmosphäre und ein positives Arbeitsklima schaffen wichtige Voraussetzungen, um offen zu kommunizieren.
  • Es gibt Gelegenheiten für den regelmäßigen Austausch, zum Beispiel Teammeetings und Schulungen. Auch gemeinsame Brainstormings in kleinerer Runde können hilfreich sein, um Quiet Constraint zu vermeiden.
  • Virtuelle Konferenzen und Meetings sind so interessant gestaltet, dass die Mitarbeitenden sich nicht langweilen und Interesse daran haben, sich aktiv einzubringen.
  • Ein interner Wettbewerb, der nicht auf Konkurrenzdenken, sondern Teamgeist abzielt, mag ebenfalls zum Abbau von Quiet Constraint beitragen.
  • Die Bereitstellung und Nutzung von interaktiven Medien ist ein weiterer Aspekt, der zu mehr Engagement beitragen kann.

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Lebenslauf

Diese 7 Angaben gehören nicht (mehr) in einen Lebenslauf

Der Lebenslauf gehört zu den wichtigsten Bewerbungsunterlagen. In den meisten Bewerbungsverfahren ist er Pflicht. Kurz und knapp soll er Arbeitgebern einen ersten Einblick in die berufliche Laufbahn und die Qualifikationen des Bewerbers geben.

Personaler haben oft nur wenig Zeit, um Bewerbungsunterlagen zu sichten. Umso wichtiger ist es, den Lebenslauf möglichst kompakt zu halten und an die Erfordernisse der jeweiligen Position anzupassen. Überflüssiges gilt es zu vermeiden.

Welche Informationen in den Lebenslauf gehören, hat sich jedoch im Laufe der Zeit geändert – und hängt auch vom eigenen Lebensalter und der gesammelten Berufserfahrung ab. Hier erfahren Sie, auf welche Angaben Sie besser verzichten sollten.

1. Ihre gesamte Schullaufbahn

Haben Sie in der Grundschule immer gut aufgepasst und sich fleißig am Unterricht beteiligt? Das ist zwar lobenswert, interessiert Personaler aber wenig. Da der Lebenslauf möglichst knapp gehalten werden soll, müssen Sie dort nicht Ihren gesamten Werdegang angeben. Berufseinsteiger können noch auf den höchsten erreichten Bildungsabschluss eingehen. Auf Angaben zur Grundschule sollten Sie jedoch verzichten.

Haben Sie bereits mehrere Jahre Berufserfahrung, können Sie Ihre Schullaufbahn auch komplett weglassen. Berufliche oder nebenberufliche Weiterbildungen sollten Sie nur erwähnen, wenn diese für die angestrebte Stelle relevant sind. Bei einer fortgeschrittenen Karriere ist es sinnvoll, nur die letzten wichtigen Stationen im Berufsleben aufzuführen.

2. Angaben zu den Eltern

Ältere Arbeitnehmer wissen es vermutlich noch: Vor einigen Jahren war es durchaus üblich, im Lebenslauf Angaben zu den Eltern und ihrer beruflichen Position zu machen. Heute gehören diese Informationen aber nicht mehr in den Lebenslauf. Schließlich interessieren sich Personaler für Ihre Qualifikationen, nicht für die Laufbahn Ihrer Familienmitglieder. Fragen zu Ihrem Familienstand, zu Kindern oder einem eventuellen Kinderwunsch sind im Bewerbungsverfahren übrigens nicht zulässig. So legt es das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) fest, um keine Bewerber zu benachteiligen.

Tipp: In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, die eigenen Kinder im Lebenslauf zu erwähnen, zum Beispiel, wenn die gewünschte Stelle Erfahrung mit Kindern voraussetzt.

3. Nebenjobs und Praktika

Auf die Angabe von Nebenjobs und Praktika sollten Sie im Lebenslauf ebenfalls eher verzichten. Ein zu langer Lebenslauf kommt bei Personalern nämlich gar nicht gut an. Ausnahmen gelten gegebenenfalls für Berufseinsteiger, wenn Nebenjobs oder Praktika während des Studiums einen Bezug zur angestrebten Stelle aufweisen. So wird es den Arbeitgeber zum Beispiel wenig interessieren, wenn ein angehender IT-Spezialist neben dem Studium in einem Café gejobbt hat. Haben Sie jedoch nebenbei eigene Projekte programmiert und können dafür Nachweise erbringen, sollten Sie dies auch erwähnen.

4. Verweise auf Selbstfindungsphasen

Lücken im Lebenslauf? Verzichten Sie darauf, diese mit einer „Selbstfindungsphase“ zu begründen. Was sehr jungen Bewerbern vielleicht noch verziehen wird, wirkt bei älteren Arbeitnehmern eher wie eine Ausrede. Lücken im Lebenslauf sollten Sie lieber konkret begründen. Positiv fällt auf, wenn Sie diese Lücken mit sinnvollen Tätigkeiten gefüllt haben, etwa während einer Arbeitslosigkeit Fortbildungen besucht, eine neue Fremdsprache gelernt oder Aushilfsjobs angenommen haben.

5. Angaben zur Religion und zur politischen Einstellung

Zwar möchte ein Arbeitnehmer Sie auch als Person kennenlernen und herausfinden, wie gut Sie ins Team passen – einige persönliche Informationen sind im Bewerbungsverfahren jedoch tabu. Angaben zur Religionszugehörigkeit und zur politischen Einstellung etwa haben im Lebenslauf nichts zu suchen. Auch im Vorstellungsgespräch dürfen Arbeitgeber nicht danach fragen. Dem steht abermals das AGG entgegen. Eine Ausnahme gilt lediglich für kirchliche Arbeitgeber, die sich nach der Religionszugehörigkeit ihrer Mitarbeiter erkundigen dürfen.

6. Social Media Profile

Ein Social Media Profil hat heute so gut wie jeder. Im Lebenslauf sollten die Profile aber nur in Ausnahmefällen erwähnt werden. Ihre Urlaubsfotos auf Instagram, Ihre 10.000 Follower auf Twitter und Ihre Familienunterhaltungen auf Facebook interessieren den Arbeitgeber nicht und gehen ihn auch nichts an.

Nutzen Sie Social Media beruflich und stellen beispielsweise auf Netzwerken wie Xing oder LinkedIn hochwertige Inhalte zur Verfügung, die auch noch einen Bezug zur angestrebten Position aufweisen? Dann können Sie im Lebenslauf durchaus darauf hinweisen.

7. Hobbys

„In meiner Freizeit lese ich gerne und bastele mit Kronkorken.“ – Solche und ähnliche Angaben haben für Arbeitgeber keine Relevanz. Hobbys gehören nur in den Lebenslauf, wenn sie einen direkten Bezug zum Jobprofil haben oder aber Ihre Soft Skills unter Beweis stellen. Engagieren Sie sich zum Beispiel als Trainer für eine Jugend-Fußballmannschaft, zeugt das von Teamgeist und Ausdauer. Auch mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit stellen Sie Ihr Engagement unter Beweis. Künstlerische Hobbys können für Berufe im Kreativbereich interessant sein.

Welche Informationen Sie im Lebenslauf aufführen, hängt also immer von der jeweiligen Stelle und Ihrer Berufserfahrung ab. Grundsätzlich gilt, auf lange zurückliegende Erfahrungen und zu persönliche Angaben zu verzichten.

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Rollentausch

Rollentausch: Warum sich Unternehmen heute bei Fachkräften bewerben müssen

Kostenloses Obst, Remote Work, Zuzahlungen zu Sportkursen und Dienstwagen – Unternehmen müssen sich heute einiges einfallen lassen, um gutes Personal zu finden und motivierte Mitarbeitende zu halten. Hatten sie bis vor einigen Jahren noch die Qual der Wahl bei der Besetzung eines Jobs, hat sich das Blatt nun gewendet: Viele Unternehmen bewerben sich heute bei den Fachkräften und nicht andersherum.

Der Status quo am Arbeitsmarkt

Fachkräftemangel – nicht ohne Grund wurde dieser Begriff schon vor einigen Jahren zum „Unwort des Jahres“ gekürt. Die Situation hat sich seit 2015 jedoch keineswegs entspannt oder gar verändert. Im Gegenteil: Vor allen in den Bereichen Medizin und Pflege, IT, Gastronomie, Logistik und Transport wird händeringend nach qualifiziertem Personal gesucht. Nicht besser sieht es in vielen handwerklichen und sozialen Berufen aus. Da das Angebot größer ist als die Nachfrage, spricht man von einem Fachkräftemangel. Längst nicht jede freie Stelle wird besetzt, auch wenn ein deutlicher Bedarf vorhanden ist.

Die Gründe für die veränderte Situation

Dass die Chefs heute um die Gunst der Bewerber buhlen müssen und sich die Machtverhältnisse fast schon verschoben haben, ist nicht nur auf einen Grund zurückzuführen. Vielmehr sind es mehrere Faktoren, die diese Entwicklung begünstigt haben:

Eine wesentliche Rolle spielt der Generationenwechsel. Während sich die „Babyboomer“ als geburtenstarke Generation jetzt in den Ruhestand verabschieden, rücken mit den Generationen Y und Z deutlich weniger Menschen nach. Die stetig abnehmenden Geburtenraten machen sich nun deutlich bemerkbar. Hinzu kommt hier die veränderte Einstellung der jüngeren Generation zum eigenen Beruf: Während bei den Babyboomern die Arbeit noch ihr Leben bestimmte und sie häufig ihr gesamtes Berufsleben bei einem Unternehmen verbracht haben, sieht es bei der Generation Z ganz anders aus. Sie zeigen sich bei der Wahl des Arbeitgebers sehr anspruchsvoll. Gleichzeitig haben sie eine hohe Bereitschaft, auch schnell wieder zu wechseln, wenn ein Job nicht mehr gefällt oder sich ein besseres Angebot ergibt.

Darüber hinaus ist der Fachkräftemangel auch auf die zunehmende Spezialisierung in einigen Bereichen zurückzuführen: So wird heute mehr Personal mit besonderen Kenntnissen benötigt als noch vor einigen Jahrzehnten. Auch die in einigen Branchen äußerst geringe Entlohnung und die teils schlechten Arbeitszeiten machen viele Jobs für Berufseinsteiger wenig attraktiv, sodass sie von vornherein nach einer Alternative bei der Berufswahl suchen. Nicht zuletzt sind es auch mangelnde oder kostenintensive Ausbildungsmöglichkeiten, die Menschen vor einem bestimmten Beruf zurückschrecken lassen.

Jetzt sind die Unternehmen gefragt: Mitarbeiter finden und halten

Viele Unternehmen haben sich auf die veränderten Rahmenbedingungen mittlerweile eingestellt und tun einiges dafür, um

  • Bewerbern eine Stelle schmackhaft zu machen
  • gewonnene Mitarbeiter zu halten

Die Buhlerei um die besten Mitarbeitenden beginnt bereits bei den Stellenausschreibungen, die sich mittlerweile schon fast wie eine Werbeanzeige lesen. Die Rubrik „Das bieten wir“ ist heute mindestens genauso lang wie das Anforderungsprofil, das an den Bewerber gestellt wird. Zu bieten haben die Betriebe dabei so einiges, zum Beispiel:

  • eine Work-Life-Balance
  • verschiedene Möglichkeiten zum flexiblen Arbeiten (zum Beispiel Homeoffice oder Remote Work)
  • flache Hierarchien
  • gerechte beziehungsweise gute Entlohnung, ggf. Urlaubs- und Weihnachtsgeld
  • Weiterbildungen
  • Fringe Benefits, wie Mitarbeiterrabatte, Sportangebote, kostenlose Bereitstellung von Wasser, Kaffee und Obst im Büro, gesundheitsfördernde Angebote, Betreuungsangebote für Kinder, Dienstwagen oder zusätzliche Urlaubstage

Um Mitarbeitende langfristig an ein Unternehmen zu binden, bedarf es meist aber noch mehr: Eine angenehmes Betriebsklima und eine gute Führungskraft können viel dazu beitragen, dass sich Menschen bei ihrem Arbeitgeber wohlfühlen. Empathie, Lob und Wertschätzung tragen einen wesentlichen Teil dazu bei, Fachkräfte auch emotional zu binden. Auch ein Mitspracherecht, die Übertragung von Verantwortung sowie eine individuelle Förderung sind weitere Aspekte, die optimale Arbeitsbedingungen schaffen. Regelmäßige Mitarbeiter- und Feedbackgespräche sollten dabei ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskultur sein. Wer nicht nur weiß, welchen hohen Wert jeder einzelne Mitarbeitende hat, sondern diesen auch zu schätzen weiß und entsprechend handelt, hat eine gute Chance, nicht nach kurzer Zeit erneut auf Bewerbersuche zu gehen.

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Job Scaming

Vorsicht, Job-Scamming! Gefälschte Stellenanzeigen erkennen

Die Betrugsmasche ist keine neue und doch passiert es immer wieder, dass jobsuchende Menschen darauf hereinfallen. Beim Job-Scamming wollen Kriminelle durch gefälschte Stellenanzeigen und vorgetäuschte Bewerbungsverfahren an die persönlichen Daten und letztlich das Geld der Bewerber kommen. Auch wenn die Stellenangebote auf den ersten Blick seriös wirken, gibt es doch eindeutige Warnzeichen.

Vertrauen aufbauen: Wie beginnt das Job-Scamming?

Eine sehr gute Bezahlung, Arbeiten im Homeoffice und eine freie Zeiteinteilung – eine Job-Scamming-Anzeige klingt immer verlockend und bietet ein attraktives Angebot. Die im Netz auf Plattformen oder sozialen Medien veröffentlichten Angebote wirken gleichzeitig seriös. Dabei geben sich die Betrüger häufig als ein real existierendes Unternehmen aus und kopieren dessen Website-Inhalte sowie die Corporate Identity. Die Links, die sie selbst angeben, ähneln denen der echten Firmen, führen jedoch zu einer gefälschten Internetseite.

Nachdem sich der Jobsuchende per E-Mail für die scheinbar freie Stelle beworben hat, beginnt in der Regel sehr schnell das weitere Auswahlverfahren. Dieses läuft häufig zunächst über Kurznachrichtendienste, wie WhatsApp oder Telegram. Nicht selten werden dann sogar telefonische oder virtuelle Jobinterviews geführt. Ein persönliches Treffen findet aber nie statt.

Die Betrugsmasche: Welche Formen von Job-Scamming gibt es?

Ist das Vertrauen des Opfers gewonnen, folgt der „kritische“ Teil: Eine übliche Masche ist es dabei, an die persönlichen Daten der Bewerber durch Verifizierung per Video-Ident zu gelangen. Hierbei verlangen die Betrüger, dass man eine Kopie des Personalausweises im Video-Chat präsentiert, teilweise soll diese auch per Mail geschickt werden. Mit der Frage, auf welches Konto das erste Gehalt gezahlt werden soll, kommen sie zudem an die Bankdaten ihrer Opfer. Mit dem Namen der fremden Person ist es für die Kriminellen dann ein Leichtes, ein neues Konto auf den fremden Namen zu eröffnen und dieses zum Beispiel für Geldwäsche zu nutzen.

Es gibt aber auch andere Betrugsmaschen: So ist in einigen Fällen eine Bewerbung nur über eine kostenpflichtige Hotline möglich, in anderen Fällen ist eine Anstellung zwingend mit dem Erwerb von Lizenzen oder teuren Handbüchern verbunden. Vorsicht ist zudem geboten, wenn das scheinbar seriöse Unternehmen den Bewerber bittet, eine für die Tätigkeit notwendige Software auf dem eigenen Computer zu installieren. Diese kann dann unter Umständen größeren Schaden anrichten, indem persönliche Passwörter (zum Beispiel für das Online-Banking) abgegriffen werden. Und sollen Sie Geld auf Ihrem Konto zu empfangen, um es dann an das Unternehmen weiterzuleiten, handelt es sich mit allergrößter Sicherheit um Geldwäsche und damit Betrug.

Hellhörig werden: Das sind die Warnhinweise

Da die Betrüger immer professioneller vorgehen, ist es nicht immer einfach, eine echte von einer unechten Stellenanzeige zu unterscheiden. Um nicht Opfer von Job-Scamming zu werden, können folgende Tipps helfen:

  • Klingt eine Stellenanzeige zu schön, um wahr zu sein, dann dürfen Ihre Alarmglocken durchaus klingeln. Ein hoher Verdienst bei nur wenigen Stunden Arbeit in der Woche oder eine anspruchsvolle Tätigkeit, ohne dass fachliche Qualifikationen erforderlich sind, können hier Warnzeichen sein.
  • Lesen Sie die Stellenanzeige kritisch und prüfen Sie, ob alle relevanten Informationen enthalten sind. Wer zudem mehrere Rechtschreibfehler findet, sollte von dem Angebot lieber die Finger lassen, denn diese unterlaufen professionellen Recruitern in der Regel nicht.
  • Verifizieren Sie die Angaben, indem Sie auf die Unternehmens-Webseite gehen. Dafür sollte man jedoch nicht den Link der Jobanzeige nutzen. Gibt es tatsächlich ein Jobangebot, dann ist es hier meist auch zu finden. Auch ein E-Mail-Adressen-Vergleich kann sich jetzt lohnen. Im Zweifel greift man zum Telefonhörer und fragt in der Personalabteilung des Unternehmens nach.
  • Spätestens dann, wenn jemand nach dem Personalausweis oder bereits im Bewerbungsprozess nach den Bankdaten fragt, sollte klar sein, dass es sich um eine Betrugsmasche handelt. Darüber hinaus wird kein seriöses Unternehmen verlangen, in finanzielle Vorleistung zu gehen, um einen Job zu erhalten.

Was tun, wenn ich Opfer von Job-Scamming geworden bin?

Beim Job-Scamming ist die Polizei der richtige Ansprechpartner. Selbst bei einem ersten Verdacht ist die Polizei für Hinweise dankbar. Ist man bereits Opfer geworden, dann ist es unbedingt ratsam, Anzeige zu erstatten. So besteht zumindest die Möglichkeit, dass sich weitere Fälle verhindern lassen. Hilfreich ist jetzt natürlich Beweismaterial, zum Beispiel in Form der Stellenanzeige sowie den Chatverläufen. Je nach Betrugsmasche sollten Sie jetzt zudem Passwörter ändern, die schädliche Software entfernen, das eigene Konto sperren lassen und weitere Sicherheitsvorkehrungen treffen.

Wichtig ist es jetzt zudem, auch das Unternehmen, dessen Identität gestohlen wurde, zu informieren, damit es ebenfalls Strafanzeige stellen kann. Bestenfalls platziert es entsprechende Hinweise auf der eigenen Firmen-Webseite, um auf diesem Weg potenzielle Bewerber und mögliche Opfer zu warnen.

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Impostor-Syndrom

Impostor-Syndrom – bin ich nur ein Hochstapler?

Gelegentliche Selbstzweifel sind normal. Bei manchen Menschen nehmen Zweifel am eigenen Tun allerdings derartig massive Züge an, dass sie sich wie Betrüger oder Hochstapler vorkommen. Obwohl sie beruflich und privat zahlreiche Erfolge vorweisen können, sind sie von ihrer eigenen Unfähigkeit überzeugt. Gute Leistungen schreiben sie dem Zufall oder Fremdeinflüssen zu.

Dieses Phänomen bezeichnet man als Impostor-Syndrom. Hier erfahren Sie, was dahinter steckt und welche Tipps Betroffenen das Leben erleichtern.

Impostor-Syndrom – eine Definition

Impostor ist das englische Wort für Hochstapler oder Schwindler. Das Impostor-Syndrom bezeichnet ein psychologisches Phänomen, bei dem sich Menschen irrtümlicherweise für Hochstapler halten. Beschrieben wurde das Hochstapler-Syndrom erstmals im Jahr 1978 von den beiden Psychologinnen Dr. Pauline R. Clance und Suzanne A. Imes.

Vom Impostor-Syndrom betroffene Personen leiden unter ausgeprägten Selbstzweifeln. Objektive Erfolge führen sie nicht auf ihre eigenen Kompetenzen zurück, sondern auf Glück oder die Hilfe anderer. Betroffene haben das Gefühl, andere Menschen zu betrügen. In Folge leben sie in ständiger Angst, als Schwindler entlarvt zu werden.

Auch vor Prominenten machen die massiven Selbstzweifel nicht halt. Schauspielerin Emma Watson sprach in einem Interview über ihre Angst, einmal als Schwindlerin enttarnt zu werden, die ihren Erfolg überhaupt nicht verdiene. Oscar-Gewinnerin Jodie Foster gab zu, ihre Auszeichnung für „einen Zufall“ zu halten. Sie hatte sogar Sorge, dass ihr der Oscar wieder aberkannt werden könnte. Ihr Kollege Tom Hanks fragte sich 2016 im Podcast Fresh Air: „Wann werden sie feststellen, dass ich tatsächlich ein Hochstapler bin?“

So wirkt sich das Impostor-Syndrom auf die Karriere aus

Das Impostor-Syndrom hat direkte Auswirkungen auf die Arbeitsweise. Betroffenen fällt es unter anderem schwer, Erfolge und Komplimente anzuerkennen. Gelingt ihnen zum Beispiel der Abschluss eines großen Projekts, versuchen sie, den Erfolg oder ihren eigenen Beitrag herunterzuspielen.

Aufmerksamkeit und Wertschätzung der eigenen Leistung sind ihnen peinlich, Komplimente weisen sie daher zurück. Um ihre angebliche Unfähigkeit zu überspielen, nehmen sie immer mehr Arbeit auf sich. An sie herangetragene Erwartungen versuchen sie noch zu übertreffen.

Auf Dauer kann dieses Verhalten in einen Teufelskreis übergehen. Redet man die eigene Leistung ständig klein, überzeugt man damit irgendwann auch Kollegen und Vorgesetzte. Traut einem das Umfeld weniger zu, wird mehr Arbeit nötig, um weiterhin Lob und Anerkennung zu bekommen. Menschen mit Impostor-Syndrom sind so bald davon überzeugt, ihren Job nur durch extrem hohe Anstrengung behalten zu können.

Das Hochstapler-Syndrom erschwert nicht nur den Arbeitsalltag, sondern kann auch gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Perfektionismus und übersteigerter Ehrgeiz führen nicht selten zur Überanstrengung und erhöhen das Risiko für einen Burn-out. Wissenschaftliche Studien haben zudem gezeigt, dass Betroffene deutlich unzufriedener mit ihrer Arbeit sind. Auf Dauer lässt dadurch die Arbeitsleistung nach. Auch Angststörungen und Depressionen werden mit dem Impostor-Syndrom in Verbindung gebracht.

Top-Performer besonders häufig betroffen

Das Impostor-Syndrom ist weit verbreitet. Eine Studie aus dem Jahr 2011 kommt zu dem Schluss, dass rund 70 Prozent aller Menschen einmal von diesem Phänomen betroffen sind. Frühere Untersuchungen gingen noch davon aus, dass Frauen häufiger unter dem Hochstapler-Syndrom leiden als Männer.

Neueren Studien zufolge gibt es jedoch keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Tatsächlich sind es vor allem sogenannte Vorreiter und Top-Performer, die sich mit dem Gefühl plagen, ein Betrüger zu sein. Dazu gehören etwa Menschen, die als erste in ihrer Familie studieren, sowie Führungskräfte, von denen außergewöhnliche Leistungen erwartet werden.

Leiden Sie am Impostor-Syndrom? Finden Sie es heraus!

Ein typisches Merkmal für das Impostor-Syndrom ist das Gefühl, dass eigene Erfolge nur auf Glück oder Zufall beruhen. Betroffene glauben, kein Lob für ihre Leistung zu verdienen, neigen zum Perfektionismus und sind häufig überambitioniert.

Glauben Sie, am Impostor-Syndrom zu leiden, sehen Sie sich die folgenden Aussagen an. Je mehr Aussagen Sie zustimmen, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie betroffen sind:

  • Sie fühlen sich nicht gut genug für Ihren Beruf / Ihre Freunde / Ihre Familie.
  • Es fällt Ihnen schwer, sich über Erfolge zu freuen.
  • Sie leben in der Angst, dass jemand Ihre Unfähigkeit aufdeckt.
  • Sie mögen keine Komplimente und können Lob nur schwer annehmen.
  • Sie glauben, dass Ihr Umfeld sie überschätzt.
  • Sie legen großen Wert auf die Meinung anderer Menschen.
  • Sie bitten selten oder nie um Hilfe.
  • Teamarbeit fällt Ihnen schwer und Sie halten lieber Distanz.

Leichter leben und arbeiten mit dem Hochstapler-Syndrom

Wie so oft gilt: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Zunächst einmal müssen Sie erkennen, dass Ihre Selbstzweifel unangebracht sind und in eine negative Gedankenspirale führen. Ist dieser Schritt getan, gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die negativen Gedanken in eine positivere Richtung zu lenken.

Das Impostor-Syndrom wird nicht als psychische Störung angesehen. Es kann jedoch schwerwiegende Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit haben. Merken Sie, dass Ihre Selbstzweifel Sie negativ beeinträchtigen, kann professionelle Hilfe angebracht sein. Eine Verhaltenstherapie oder ein speziell abgestimmtes Coaching hilft Betroffenen dabei, ein realistischeres Bild von sich und ihren Fähigkeiten zu gewinnen. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen kann vorteilhaft sein, etwa in Selbsthilfegruppen oder Internet-Foren.

Beim Überwinden des Impostor-Syndroms kann zudem das Führen eines Tagebuchs Unterstützung bieten. Das sogenannte Journaling ist eine bewährte Entspannungstechnik und hilft zudem dabei, Erfolge realistisch einzuschätzen. Notieren Sie beispielsweise jeden Tag kleine und große Erfolge, Komplimente und Feedback.

Menschen mit Impostor-Syndrom lehnen Komplimente meist reflexartig ab. Setzen Sie sich diesem Impuls bewusst entgegen. Lobt jemand Ihre Arbeit, verzichten Sie auf Tiefstapelei und bedanken Sie sich stattdessen für das positive Feedback.

Das Gegenteil des Imposter-Syndroms: der Dunning-Kruger-Effekt

Vom Impostor-Syndrom sind zumeist kompetente Menschen betroffen, die tatsächlich gute Leistungen erbringen. Das Gegenteil dieses Phänomens ist der Dunning-Kruger-Effekt. Der Begriff wurde 1999 von David Dunning und Justin Kruger geprägt und besagt, dass sich insbesondere inkompetente Menschen oft überschätzen.

Kurz gesagt: Wer viel weiß, weiß, was er nicht weiß. Wer wenig weiß, kann dagegen Lücken im eigenen Wissen und in den eigenen Fähigkeiten schlechter erkennen. Weniger kompetente Personen neigen daher zur Selbstüberschätzung.

Bertrand Russell beschrieb das Dilemma sehr treffend:

„Die Hauptursache des Problems ist, dass in der modernen Welt die Dummen selbstsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind.“

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Horizontaler Karriereplan

Erfolgreich im Job ohne Aufstieg – der horizontale Karriereplan

Die Karriereleiter immer weiter nach oben klettern? Längst nicht für alle Menschen ist der berufliche Aufstieg das wichtigste Ziel im Job. Immer mehr Berufstätige entscheiden sich sogar dafür, in ihrer Position zu bleiben und hier ihre Kenntnisse zu vertiefen und auszubauen – ihre Karriere verläuft jetzt horizontal.

Horizontal Karriere machen – was bedeutet das?

Während die einen immer höher hinauf wollen – vom Junior zum Senior Manager aufsteigen und irgendwann sogar den Titel „Head“ oder „CEO“ tragen – haben andere gar nicht das Ziel, eine Führungsposition einzunehmen und Verantwortung für Mitarbeiter zu tragen: Karriere können sie trotzdem machen. Anstelle der bekannten vertikalen Karriere schlagen sie den horizontalen Weg ein und entscheiden sich mit anderen Worten für eine Fachkarriere.

Die Karriereentwicklung dieser Mitarbeiter fokussiert sich dabei auf eine Position in einem Unternehmen. Ohne einen beruflichen Aufstieg bilden sie sich in ihrem Bereich weiter und vertiefen ihr Fachwissen, um so auf ihrem Gebiet wahre Experten mit einem umfassenden Know-how zu werden. Im Vergleich zur vertikalen Karriere sind die Verdienstmöglichkeiten meist jedoch begrenzter.

Die Voraussetzungen für eine Fachkarriere

Einen horizontalen Karriereweg einzuschlagen, ist nicht ausschließlich eine Frage der persönlichen Entscheidung: Eine wichtige Voraussetzung für die fachliche Laufbahn ist die volle Rückendeckung des Arbeitgebers. Schließlich muss dieser die Pläne seines Angestellten unterstützen und überhaupt einen Bedarf sehen. Nicht jeder Job ist zudem für die horizontale Karriere geeignet.

Um das Fachwissen auszubauen, sind in aller Regel Fort- und Weiterbildungen, Seminare und Lehrgänge notwendig. Bestenfalls finanziert der Arbeitgeber diese und/oder gewährt zeitliche Ressourcen. Anders als bei der vertikalen Karriere, bei der auch soziale Aspekte und Führungskompetenzen eine Rolle spielen, geht es beim horizontalen Weg vorwiegend um die Aneignung von neuem Wissen. Und das ist in aller Regel mit Lernen verbunden ist. Es sollte sich daher von selbst verstehen, dass der Mitarbeiter die Bereitschaft und vor allem die wichtige Motivation zeigt, seine Qualifikationen zu erweitern, auch wenn das mit Aufwand und Mühe einhergeht.

Gut zu wissen: Wer sich für eine horizontale Karriere entscheidet, schließt einen vertikalen Aufstieg nicht zwingend aus. Es spricht grundsätzlich erst einmal nichts dagegen, zunächst sein Fachwissen auszubauen, um dann folgend eine höhere Position übernehmen zu können.

Die Vorteile der horizontalen Karriere

Es gibt gute Gründe, warum sich immer mehr Arbeitnehmer für den horizontalen Karriereweg entscheiden. So können sie einerseits ihr Fachwissen ausbauen und sich wichtige Kompetenzen aneignen, die sie als Fachkraft auf dem Arbeitsmarkt attraktiv machen. Andererseits tragen sie selbst dazu bei, ihren eigenen Job abwechslungsreicher und anspruchsvoller zu gestalten.

Ein wesentliches Argument, das für viele Beschäftigte für die Fachkarriere spricht, ist die höhere Work-Life-Balance. Während die vertikale Karriere mit einer Menge Verantwortung sowie meist einem erhöhten Arbeitsaufwand und längeren Arbeitszeiten verbunden ist, gestaltet sich die Fachkarriere häufig deutlich stressfreier. Je nach Fachbereich kann es sogar möglich sein, sich die Arbeitszeiten frei(er) einzuteilen und auch im Homeoffice zu arbeiten – die Wahrscheinlichkeit ist auf jeden Fall höher als bei der vertikalen Karriere.

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Letzter Arbeitstag

Der letzte Arbeitstag – diese Dinge sollte man tun, um mit einem guten Gefühl zu gehen

Während die einen wehmütig und sogar etwas traurig sind, stellt sich bei anderen Erleichterung ein – ganz gleich, ob man mit dem sprichwörtlichen lachenden oder dem weinenden Auge geht, am letzten Arbeitstag sind immer noch einige wichtige Dinge zu erledigen. Für den souveränen Abgang und einen bleibenden guten Eindruck lohnt es sich, folgende Tipps zu beachten.

Tipps und Aufgaben für den professionellen Abschied

Sei es der Jobwechsel, der Abschied in den Ruhestand oder die betriebliche Kündigung – ein Unternehmen verlässt man im besten Fall mit dem guten Gefühl, alles erledigt zu haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob man bereits Jahrzehnte für ein Unternehmen tätig war oder erst kurze Zeit. Auch die Position und das Alter sind nicht relevant, wenn es um die Gestaltung der letzten Arbeitstage geht. Hier wichtige Tipps für den souveränen Abgang:

Aufgaben abschließen
Sofern es möglich und machbar ist, sind sämtliche Aufgaben abgeschlossen und noch offene Projekte abgearbeitet. Am letzten Tag dokumentiert man diese bestenfalls noch und legt sie so ab, dass andere Mitarbeiter sie zügig finden. Etwas Neues sollte am letzten Tag nicht mehr angefangen werden.

Übergabe regeln
Ist die Stelle bereits neu besetzt, dann erfolgt jetzt mit dem Nachfolger eine saubere Übergabe. Bestenfalls werden Ansprechpartner und Arbeitsabläufe schriftlich festgehalten, sodass sich der Neue daran orientieren kann, wenn Sie nicht mehr da sind. Einige Mitarbeiter geben jetzt sogar private Kontaktdaten heraus, damit im Zweifel und bei Problemen eine Nachfrage möglich ist – ein Muss ist aber natürlich nicht. Gibt es noch keine Nachfolge, dann werden die Aufgaben und To-dos entweder mit dem Vorgesetzten kommuniziert oder man verteilt sie an die Kollegen.

Persönliche Verabschiedung
Es gehört zum guten Ton, sich vom Chef und den direkten Kollegen persönlich zu verabschieden. Wer möchte, kann jetzt zudem einen Ausstand mit Kuchen und Snacks geben. Diese „Pause“ sollte vorab aber mit dem Vorgesetzten abgesprochen sein. Bei einem großen Unternehmen müssen Sie natürlich nicht der ganzen Belegschaft „Tschüs“ sagen. Eine kurze Abschiedsmail an alle Mitarbeitenden, mit denen man Kontakt hatte, ist aber definitiv angebracht. Auch bei Kunden und Lieferanten sollte eine entsprechende Information selbstverständlich sein. Bestenfalls gibt man zudem direkt einen Hinweis auf den neuen Ansprechpartner mit den Kontaktdaten.

Arbeitsplatz aufräumen
Wer viele Jahre Tag für Tag an einem Schreibtisch gearbeitet hat, hinterlässt wahrscheinlich seine persönliche Note. Mit dem eigenen Weggang ist es jedoch auch Zeit, alle privaten Unterlagen zu entfernen beziehungsweise mitzunehmen. Gleichzeitig müssen auch die beruflichen Sachen aufgeräumt werden, um den Schreibtisch sauber und ordentlich zu hinterlassen. Dazu gehört übrigens auch das Aufräumen des Computers: Löschen Sie Ihren persönlichen Account und alle privaten Daten.

Organisatorisches
Am letzten Arbeitstag sind meist noch einige organisatorische Dinge zu erledigen. Unter Umständen steht jetzt noch ein Abschlussgespräch mit der Führungskraft an. Ein Besuch in der Personalabteilung kann nötig sein, um das Arbeitszeugnis abzuholen oder um sich über die Auszahlung des verbleibenden Urlaubsanspruches zu informieren. Darüber hinaus ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, das Firmeneigentum zurückzugeben. Das kann beispielsweise ein Smartphone, ein Laptop oder ein Firmenwagen sein.

Gute Gründe für den professionellen Abschied

Ein sauberer Abschluss ist für viele Menschen selbstverständlich. Schließlich gehört es sich einfach, mit Stil und Würde einem Unternehmen den Rücken zu kehren. Es gibt aber auch weitere gute Gründe, warum man nach dem letzten Arbeitstag einen guten Eindruck hinterlassen sollte.

  • Man erhält ein gutes Arbeitszeugnis, mit dem man gute Chancen auf einen neuen Job hat.
  • Ein schlechtes Benehmen spricht sich in vielen Branchen schnell herum. Führungskräfte verschiedener Unternehmen reden schließlich häufig miteinander. Da sollte man es sich mit potenziellen neuen Arbeitgebern lieber nicht verscherzen.
  • Nach dem Motto „Man sieht sich immer zweimal im Leben“ wäre es unglücklich, verbrannte Erde zu hinterlassen. Um sich einen Weg zurück ins Unternehmen offenzuhalten, sollte man Sie in guter Erinnerung behalten.
  • Die Chancen auf Unterstützung ehemaliger Kollegen oder sogar des Ex-Chefs bei der Jobsuche oder beruflichen Problemen stehen nach einem gelungenen und positiven Abschied definitiv gut.
  • Man selbst schließt den Lebensabschnitt mit einem guten Gefühl ab und startet nach dem Cut beruflich wieder neu durch.

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Erster Arbeitstag

Der gute erste Eindruck – am ersten Arbeitstag gut ankommen

Eine gewisse Unsicherheit und etwas Aufregung sind vor dem ersten Arbeitstag ganz normal. Schließlich möchte man alles richtig machen, einen guten Eindruck beim neuen Chef und den Kollegen machen und im wahrsten Wortsinn gut ankommen. Für einen gelungenen und erfolgreichen ersten Tag beim neuen Arbeitgeber gibt es einiges zu beachten. Wir haben die wichtigsten Dos and Don’ts zusammengestellt:

So überzeugen Sie – die Dos an Tag eins

Um den aufregenden ersten Arbeitstag souverän zu meistern, sind folgende Tipps hilfreich:

Vorbereitung
Wahrscheinlich haben Sie sich bereits für das Bewerbungsgespräch intensiv mit Ihrem neuen Arbeitgeber auseinandergesetzt. Nun gilt es, das Wissen aufzufrischen. Man weiß zudem, wo und bei wem man sich an Tag eins melden muss und wie der Ansprechpartner und die Abteilung heißen. Falls noch nicht abgegeben, werden relevante Unterlagen, wie beispielsweise der unterschriebene Arbeitsvertrag, der Sozialversicherungsnachweis und ein Lichtbild, mitgenommen.

Kleidung
Für den guten ersten Eindruck spielt das äußere Erscheinungsbild und die Kleidung eine wichtige Rolle. Job-Neulinge informieren sich daher vorab über einen möglichen Dresscode im Unternehmen beziehungsweise in der Branche. Im Zweifel orientieren sie sich am Kleidungsstil der Mitarbeiter aus dem Vorstellungsgespräch. Grundsätzlich sollte es sich von selbst verstehen, dass die Kleidung sauber, frisch gebügelt und heil ist.

Pünktlichkeit
Pünktliches Erscheinen am Arbeitsplatz ist natürlich immer wichtig, am ersten Tag sollte zeitlich aber tatsächlich nichts dazwischenkommen. Selbst fünf Minuten sind jetzt nicht akzeptabel. Bedeutet: Informieren Sie sich, wie lange Sie für den Weg zur Arbeit brauchen und fahren Sie die Strecke im Zweifel vorher einmal ab. Wichtig ist zudem, einen ausreichenden zeitlichen Puffer für sämtliche Eventualitäten einzuplanen. Und für alle Fälle: Es kann nicht schaden, einen zweiten Wecker zu stellen, um wirklich rechtzeitig wach zu werden.

Vorstellung
Mit großer Wahrscheinlichkeit wird es am ersten Tag eine Vorstellungsrunde geben, um die neuen Kollegen kennenzulernen. Eine kurze Vorstellung der eigenen Person, der neuen Position sowie zum beruflichen Hintergrund kann vorab eingeübt werden. Grundsätzlich empfehlenswert ist es, sich mit Vor- und Zunamen vorzustellen und einen möglichen Doktortitel wegzulassen. Profis merken sich zudem die Namen der neuen Kollegen und sprechen sie bei der nächsten Begegnung namentlich an.

Auftreten
Offen, sympathisch, freundlich – Neulinge präsentieren sich natürlich von ihrer besten Seite. Ein charmantes Lächeln, ein verbindlicher Händedruck und eine offene Körpersprache sorgen dafür, dass man schnell als neues Teammitglied aufgenommen und akzeptiert wird. Gut ankommt es zudem, sich aufgeschlossen und kommunikativ zu zeigen und vorsichtig erste Kontakte zu knüpfen.

Pause
Die Mittagspause kann ein Knackpunkt sein. Schließlich wissen neue Mitarbeiter in der Regel im Vorwege nicht, wie man diese verbringt. Grundsätzlich gehört es zum guten Ton des Unternehmens, dass der Ansprechpartner und/oder neue Kollegen dazu einladen, die Pause gemeinsam in der Kantine oder im Restaurant zu verbringen. Diese Einladung sollte man auf jeden Fall für ein erstes näheres Kennenlernen annehmen. Grundsätzlich spricht auch nichts dagegen, sich den Kollegen nach vorheriger Frage anzuschließen. Darüber hinaus lohnt es, für den Fall der Fälle gewappnet zu sein und sich sein Mittagessen mitzubringen – sinnvoll ist das zum Beispiel dann, wenn die anderen Mitarbeitenden ebenfalls im Büro essen.

Interesse
Das Interesse an dem Job hört nicht nach dem Bewerbungsgespräch auf. Zeigen Sie daher, wie wichtig Ihnen die Stelle ist, indem Sie engagiert Fragen stellen und lieber einmal zu viel nachfragen. Mit ausgehändigten Arbeitsunterlagen und Infomaterial sollten sich Neulinge zudem wirklich beschäftigen; Hinweise von Kollegen werden dankbar entgegengenommen.

Notizen machen
Mit großer Wahrscheinlichkeit sind es viele neue Eindrücke und Informationen, mit denen man am ersten Arbeitstag konfrontiert wird. Da man sich wahrscheinlich unmöglich alles merken kann, sollten Notizen zu Ansprechpartnern, Strukturen und Arbeitsabläufen selbstverständlich sein. Seien Sie vorbereitet und bringen sich dafür einen Block und Stift mit.

Bitte nicht! Das sind die No-Gos am ersten Arbeitstag

Am ersten Arbeitsplatz legt man den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft im neuen Job. Es kann aber auch einiges schieflaufen. Um sich nicht direkt ins Aus zu katapultieren, sollte man lieber nicht in folgende Fettnäpfen treten:

  • den Chef und die Kollegen direkt duzen. Solange die Mitarbeiter nicht von sich aus das „Du“ anbieten, bleibt man beim höflichen „Sie“.
  • während der Arbeit das Smartphone rausholen und sogar Nachrichten schreiben oder privat telefonieren.
  • direkt zu Beginn nach der Mittagspause und dem Feierabend, womöglich sogar nach der Urlaubsplanung fragen.
  • die Kollegen belehren und es scheinbar besser wissen.
  • sich über Arbeitsabläufe, Strukturen oder gar den Vorgesetzten beschweren.
  • sich in den Mittelpunkt stellen und zu laut sprechen.
  • über private und persönliche Dinge reden oder andere danach fragen.
  • sich übereifrig präsentieren und den Streber raushängen lassen.
  • einen großen Einstand feiern. Wer „einen ausgeben“ möchte, wartet damit ein bis zwei Wochen.
  • unausgeschlafen nach einer durchzechten Nacht erscheinen.
  • zu viel über den alten Arbeitgeber erzählen.

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Urlaubsgeld

Urlaubsgeld: Wer erhält die Sonderzahlung?

Von einer Finanzspritze für die schönsten Tage des Jahres kann rund die Hälfte aller Arbeitnehmer nicht nur träumen. Das Urlaubsgeld ist nach dem Weihnachtsgeld als sogenanntes 14. Monatsgehalt für viele Beschäftigte ein warmer Geldregen, mit dem zum Beispiel der Jahresurlaub finanziert wird. Aber wem steht die Sonderzahlung eigentlich zu, wie hoch ist sie und was ist der Unterschied zum Urlaubsentgelt?

Pflicht oder Kür: Gibt es einen Anspruch?

Das Urlaubsgeld ist eine freiwillige Sonderzahlung des Arbeitgebers. Er ist demnach nicht gesetzlich verpflichtet, den Angestellten einen zusätzlichen Lohn auszuzahlen. Gesonderte und für das Unternehmen sogar verpflichtende Vereinbarungen sind jedoch möglich und keine Seltenheit. Ist daher beispielsweise in einem Tarifvertrag, in einer Betriebsvereinbarung oder einfach im Arbeitsvertrag festgehalten, dass Urlaubsgeld gezahlt wird, dann dürfen sich die Beschäftigten auch verlässlich auf die Zusatzzahlung freuen. Eine Streichung ist bei einer entsprechenden Vereinbarung übrigens nicht ohne Weiteres möglich: In dem Fall gilt es neu zu verhandeln.

Gut zu wissen: Hat das Unternehmen zwei, drei oder mehr Jahre nacheinander Urlaubsgeld gezahlt, obwohl es keine vertragliche Grundlage dafür gibt, dann können sich Beschäftigte darauf verlassen, auch im vierten und fünften Jahr die Sonderzahlung zu erhalten. Hierbei ist die Rede von betrieblicher Übung. Der Arbeitgeber kann daher aus der „Gewohnheit“ heraus zur Zahlung verpflichtet werden. Wer das vermeiden möchte, seinen Mitarbeitern aber dennoch in dem einen oder anderen (umsatzstarken) Jahr etwas Gutes tun möchte, der ergänzt seine freiwillige Zahlung mit einem Freiwilligkeitsvorbehalt und weist explizit darauf hin, dass das Urlaubsgeld keine künftigen Ansprüche begründet.

Ein volles Gehalt? Die Höhe des Urlaubsgeldes

100 Euro, 1000 Euro oder sogar noch mehr Geld? Wie hoch das Urlaubsgeld ausfällt, ist variabel und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Da es keinen gesetzlichen Anspruch gibt, kann jedes Unternehmen selbst entscheiden, wie viel Geld es seinen Mitarbeitenden überweist. Ausnahmen gelten bei tariflichen Vereinbarungen, hier haben sich die Arbeitgeber an die Vorgaben des Tarifvertrags zu halten. Die Höhe orientiert sich häufig prozentual am Lohn. Bedeutet: Je mehr man verdient, desto höher ist auch das Urlaubsgeld. Alternativ werden bestimmte Beträge pro Urlaub oder pro Urlaubstag gezahlt. Und: Aufgrund von Erkrankung des Arbeitnehmers ist es nicht zulässig, das Urlaubsgeld zu kürzen oder sogar komplett zu streichen.

Große zahlen mehr: Bei welchen Unternehmen gibt es Urlaubsgeld?

In Deutschland erhalten knapp 50 Prozent der Beschäftigten Urlaubsgeld. Dabei sind es vor allem die größeren Unternehmen, die zahlen. Umgesetzt wird die Urlaubsgeldregelung zudem eher von Betrieben im Westen Deutschlands. Besonders hoch ist das 14. Gehalt in der Druckindustrie, im Versicherungsgewerbe, in der Metallindustrie und in der Holzverarbeitung. Kein Geld gibt es dagegen für Beamte im öffentlichen Dienst.

Zur Urlaubszeit? Jetzt fließt das Geld

Während das Weihnachtsgeld in der Regel rechtzeitig zu den Feiertagen auf dem Konto eingeht, ist eine Auszahlung des Urlaubsgelds in den Sommermonaten, häufig im Juni oder im Juli, üblich. Auch hier gilt: Einheitliche Vorgaben gibt es nicht. Der Arbeitgeber kann an die Zahlung zudem bestimmte Bedingungen knüpfen. So könnte es beispielsweise erst ausgezahlt werden, wenn der Arbeitnehmer einen Teil (meist die Hälfte) seines Urlaubs bereits in Anspruch genommen hat. Wichtig zu wissen ist darüber hinaus, dass Urlaubsgeld Teil des Lohns beziehungsweise Gehalts ist und als solches vollständig versteuert werden muss.

Gleiches Recht für alle: Wer erhält Urlaubsgeld?

Beim Urlaubsgeld gilt in jedem Betrieb gleiches Recht für alle. Wird es gezahlt, dann kommt auch jeder einzelne Mitarbeitende in den Genuss. Diese Regelungen gelten im Einzelnen:

  • Beschäftigte, die neu in einem Unternehmen anfangen, dürfen nicht benachteiligt werden. Für die Probezeit können jedoch Ausnahmen gelten.
  • Auch geringfügig Beschäftigte haben Anspruch auf Urlaubsgeld. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn sie durch die Zahlung die zulässige Einkommensgrenze überschreiten.
  • Wer in Elternzeit ist, erhält kein Urlaubsgeld, wenn dieses dazu dient, die Angestellten für ihre Arbeitsleistung zu belohnen. Geht es dagegen um eine Instrument zur Würdigung der Betriebszugehörigkeit, haben die jungen Eltern dagegen schon einen Anspruch.
  • Bei einer längeren Krankheit des Arbeitnehmers, der seinen Urlaub nicht antreten kann, bleibt ein betrieblicher oder tariflicher Anspruch auf Urlaubsgeld bestehen. Eine Auszahlung ist jedoch erst dann nötig, wenn der Mitarbeitende seinen Urlaub zu einem späteren Zeitpunkt antritt.
  • Im Falle einer Kündigung des Beschäftigten hat der Arbeitgeber das Recht, sein bereits gezahltes Urlaubsgeld anteilig zurückzufordern.

Urlaubsgeld und Urlaubsentgelt: Was ist der Unterschied?

Häufig verwechselt wird das Urlaubsgeld mit dem Urlaubsentgelt. Bei letzterem handelt es sich um die reguläre und gesetzlich verankerte Lohnfortzahlung, die Beschäftigte während ihres Urlaubs erhalten. Dementsprechend erhält man auch dann sein Gehalt, wenn man drei Wochen fernab des Betriebs unter Palmen weilt.

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Microlearning

Microlearning – wie man Wissen in kleinen Häppchen aufnimmt

Einen ganzen Tag in einem Seminar zu verbringen und lediglich zuzuhören, kann ganz schön anstrengend sein. Auch das Lesen des 250 Seiten starken Fachbuchs mag schnell zur Herausforderung werden. Und wenn wir ehrlich zu uns sind, bleibt am Ende trotz des großen Aufwands meist nur ein Bruchteil des Gelernten im Gedächtnis hängen. Microlearning kann bei minimalem Zeiteinsatz deutlich effektiver sein. Wir erklären, was es mit dem Lernen in kleinen Einheiten auf sich hat.

Was versteht man unter Microlearning?

Beim Microlearning, oder deutsch Mikrolernen, handelt es sich um eine Lernform, bei der Wissen in kurzen Blöcken in kompakter und komprimierter Form vermittelt wird. Die Lernsequenzen sind dabei sehr kurz. Sie dauern in der Regel maximal fünf bis zehn Minuten und können daher auch in alltägliche und berufliche Aktivitäten eingebaut werden, ohne dass sie zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Durch die häppchenweise Aufnahme von Informationen sowie die bedarfsweise Wiederholung sollen Inhalte schnell aufgenommen und langfristig verinnerlicht werden.

Welche Lerninhalte gibt es beim Mikrolernen?

Im Gegensatz zum Macrolearning geht es beim Mikrolernen weniger um die allgemeine und fundierte Wissensvermittlung, wie beispielsweise das Erlernen einer Sprache, als vielmehr um einzelne, ganz konkrete Themen. Das kann zum Beispiel eine grammatikalische Besonderheit in einer Fremdsprache sein. Auch Lösungsansätze für Probleme, Anleitungen oder Antworten auf gezielte Fragestellungen sind typische Beispiele für das Microlearning. Dabei beschäftigt sich eine Einheit nicht mit einem übergeordneten und umfassenden Thema, wie beispielsweise „Kalter Kaffee“, sondern mit einer enger gefassten Aufgabe oder Frage, die im konkreten Fall unter anderem Barista anspricht und lauten könnte: „Wie kann Kaffee kalt gebrüht werden?“ oder „Was macht Cold Brew zum Kultgetränk?“

Wie werden die Lernhäppchen vermittelt?

Grundsätzlich gibt es kein vorgegebenes Format beim Mikrolernen. In der Praxis erweisen sich aber vor allem digitale Lernmaterialien als geeignet und effektiv. Das können zum Beispiel sein:

  • Lernvideos
  • Spiele und Quiz
  • Tutorials
  • Kurz-Vorträge
  • Übungen
  • digitale Infografiken und Karteikarten
  • Blogbeiträge
  • interaktive Lerntrainings
  • Audio-Podcasts
  • und viele weitere

Die einzelnen „Learning-Nuggets“ zeichnen sich dabei aus durch:

  • Sie sind leicht verständlich.
  • Sie lassen sich einfach konsumieren.
  • Sie sind für einen bestimmten Bedarf / ein konkretes Problem ausgerichtet.
  • Sie können flexibel zeit- und ortsunabhängig konsumiert werden.
  • Sie geben schnell und situativ Antworten.
  • Sie können aufeinander aufbauen.
  • Sie lassen sich schnell anwenden und einsetzen.
  • Sie sind bei Bedarf wieder abrufbar.

Welche Vorteile hat das Lernen in Etappen für Unternehmen?

Der Faktor Zeit ist das wesentliche Argument, das für das Mikrolernen spricht. Ohne großen Aufwand haben Mitarbeitende und Führungskräfte die Möglichkeit, sich einfach zwischendurch weiterzubilden. Sie können dabei neue Kompetenzen erwerben und bereits Erlerntes vertiefen. Die Häppchen sind dabei entweder „mundgerecht“ auf das Unternehmen abgestimmt oder sie behandeln allgemeine Themen, geben nützliche Informationen und relevante Hilfestellungen und erleichtern den beruflichen Alltag.

Dabei ist es natürlich praktisch, wenn für die berufliche Weiterbildung nicht direkt ein halber oder sogar ganzer Arbeitstag verlorengeht, wie das beispielsweise bei Seminaren oder Fortbildungen häufig der Fall ist. Wissen gibt es deutlich kostengünstiger fast schon nebenbei zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit, zwischen zwei Meetings oder auch in der Mittagspause. Viele Menschen haben das Smartphone ohnehin immer griffbereit: Und da die Wissenseinheiten kurz sind und die Inhalte leicht verständlich erklärt werden, ist die Hemmschwelle gering, sich bewusst zwischendurch für das Lernen zu entscheiden.

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Downshifting

Downshifting – beruflich einen Gang herunterschalten

Freiwillig die Führungsposition aufgeben und weniger verdienen? Eine Entscheidung, die für viele Berufstätige undenkbar ist, aber mittlerweile immer häufiger getroffen wird: Beim Downshifting verzichtet man zugunsten der eigenen Lebensqualität bewusst auf Karriere, Geld und Status.

Die Karriereleiter heruntersteigen: Das ist Downshifting

Herunterschalten lautet die wortwörtliche Übersetzung des Begriffs Downshifting – und genau darum geht es. Menschen, die downshiften, schalten beruflich einen oder mehrere Gänge zurück und entscheiden sich freiwillig und ganz bewusst gegen den (weiteren) Aufstieg auf der Karriereleiter. Dabei verzichten sie sowohl auf einen prestigeträchtigen Job als auch auf ein hohes beziehungsweise höheres Gehalt. Für den Preis, den sie für den Rückschritt zahlen, erhalten sie eine deutlich höhere Work-Life-Balance.

Welche Möglichkeiten gibt es, beruflich kürzerzutreten?

Wie das Downshifting konkret aussieht, hängt vor allem vom aktuellen Beruf, der Position und natürlich vom Unternehmen ab. Optionen sind dabei zum Beispiel:

  • die Führungsposition aufgeben und eine Stelle als Sachbearbeiter ohne Mitarbeiterverantwortung übernehmen
  • die Vollzeitbeschäftigung auf einen Teilzeitjob reduzieren
  • zurück auf eine frühere Stelle oder Position gehen
  • nicht mehr im Büro, sondern ausschließlich im Homeoffice arbeiten
  • sich eine Auszeit nehmen (zum Beispiel Sabbatical, Bildungsurlaub)

Grundsätzlich bedeutet Downshifting daher nicht automatisch, weniger zu arbeiten oder komplett auf eine Karriere zu verzichten. Diese wird jedoch neu definiert und die Prioritäten ändern sich.

Welche Gründe gibt es für das Downshifting?

Vor allem für junge Berufseinsteiger ist es häufig selbstverständlich, nach der Schulzeit und dem Studium beruflich mit voller Energie nach dem Motto „höher, schneller, weiter“ durchzustarten. Hart arbeiten, Karriere machen und natürlich auch gutes Geld verdienen sind dabei wichtige Ziele, die man im Leben erreichen will. Nicht für alle stellt sich diese Entscheidung jedoch als die richtige heraus. Für den beruflichen Rückschritt kann es dabei verschiedene Gründe geben:

  • Gesundheit: Ein permanent voller Terminkalender, die ständige Erreichbarkeit und der hohe Erfolgsdruck können auf Dauer krank machen. Burn-out und Depressionen sind mögliche Konsequenzen, aber auch körperliche Beschwerden, wie beispielsweise Bluthochdruck oder Herzprobleme, mögen die Folge sein. Downshifter treten ihrer eigenen Gesundheit zuliebe (rechtzeitig) einen Schritt kürzer.
  • Sinnfrage: Was möchte ich im Leben eigentlich erreichen? Was ist mir wirklich wichtig? Besteht das Leben nur aus Arbeit? Viele Downshifter stellen sich irgendwann die Frage nach dem Sinn des eigenen Lebens und entscheiden sich dann für ihr eigenes Wohlbefinden, das sich nicht nur im Job wiederfindet.
  • Unzufriedenheit: Die Entscheidung kann auch aus der eigenen Unzufriedenheit im aktuellen Job resultieren. Vielleicht liegt es Ihnen gar nicht, Menschen zu führen oder die Verantwortung ist Ihnen zu groß? Unter Umständen sind es auch die Vorgesetzten, mit denen man nicht klarkommt? Wer jetzt seiner Karriere einen Knick verpasst, gesteht sich auch selbst ein, dass man eine andere Vorstellung vom eigenen Beruf hatte.

Welche Konsequenzen ergeben sich für die Downshifter?

Wer sich von der großen Karriere verabschiedet, profitiert an anderer Stelle. So bleibt beispielsweise mehr Zeit für sich selbst, für Freunde und für die Familie. Gewonnene Zeit kann ganz nach den eigenen Vorstellungen mit Leben gefüllt und für Dinge genutzt werden, die einen ausfüllen, aber nicht überfordern. Für Downshifter bedeutet der Freizeitzugewinn auch Stressabbau. In der Folge steigen Wohlbefinden, Lebensqualität und die eigene Zufriedenheit.

Wer mit dem Gedanken spielt, beruflich die Handbremse anzuziehen, sollte sich aber auch über die Konsequenzen bewusst sein: Vor allem dann, wenn die Entscheidung auch weitere Personen in der Familie betrifft, lohnt sich eine gemeinsame Absprache. Ein wichtiger Aspekt ist natürlich das geringere Einkommen. Hier gilt es gut zu überlegen, ob man tatsächlich bereit ist, seinen bisherigen Lebensstandard etwas herunterzuschrauben.

Wer nicht direkt seinen Arbeitgeber wechseln will, der sollte die Entscheidung zum Downshifting zudem mit dem Vorgesetzten abstimmen und ihn mit guten Argumenten überzeugen, zumindest aber versuchen, Verständnis zu erhalten – denn das ist eine wichtige Voraussetzung, damit der Abschied vom Aufstieg auch tatsächlich gelingt.

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Irrtümer Bewerbung

Jobsuche: Das sind die zehn größten Irrtümer von Bewerbern

Um den neuen Traumjob zu bekommen, ist eine gelungene Bewerbung eine wichtige Voraussetzung. Bei der Frage, was diese auszeichnet, gehen die Antworten jedoch teilweise weit auseinander. Die Folge sind Missverständnisse und Irrtümer, die für Unsicherheit sorgen. Dieser Ratgeber zeigt, worauf es bei der Bewerbung ankommt, und räumt mit den hartnäckigsten Irrtümern auf.

Irrtum 1: Das Anschreiben ist der wichtigste Teil einer Bewerbung

Die Zeiten sind vorbei. Ein Großteil der Personaler schaut zuerst auf den Lebenslauf und entscheidet vor allem anhand der Vita, ob der Bewerber eine Chance hat. Es gibt sogar Unternehmen, die ganz bewusst auf ein Anschreiben verzichten. Wird die erste Seite jedoch nicht explizit ausgeschlossen, dann sollte sie auch immer Bestandteil Ihrer Bewerbung sein. Und: Auch wenn das Anschreiben im Ranking nicht mehr Platz eins einnimmt, bedeutet das nicht, sich bei der Erstellung weniger Mühe zu geben.

Irrtum 2: Je niedriger meine Gehaltsvorstellungen, desto besser sind meine Chancen

Auf keinen Fall. Wer extra tief stapelt und seine Gehaltsvorstellung sehr niedrig ansetzt, um andere Bewerber auszustechen, der riskiert, gar nicht erst in die engere Auswahl zu kommen. Eine zu geringe Gehaltsangabe wird nämlich schnell mit einem geringen Selbstbewusstsein, fehlenden Erfahrungen und mangelnden Kompetenzen in Verbindung gebracht. Andersherum sollte das Wunschgehalt natürlich auch nicht zu hoch angesetzt werden. Es lohnt sich daher, vorab gut zu recherchieren, welches Gehalt angemessen und realistisch wäre.

Irrtum 3: Ohne Foto habe ich keine Chance

Das muss nicht sein. Tatsächlich dürfen Unternehmen ein Foto gar nicht verlangen. Kein Bewerber muss gemäß Gleichbehandlungsgesetz zudem Angaben zur Religionszugehörigkeit, zum Alter, zum Geschlecht und zum Familienstand machen. Dementsprechend wird eine Bewerbung ohne Foto auch nicht nachteilig behandelt. In amerikanischen Unternehmen ist es sogar bereits gängiger Usus, sich „gesichtslos“ zu bewerben. In Deutschland sieht das jedoch noch etwas anders aus: Hier könnte man sich durchaus die Frage stellen, ob der Bewerber etwas zu verbergen hat. Nicht immer ist es dann vorteilhaft, wenn Personaler in den sozialen Medien nach einem Foto suchen. Machen Sie sich zudem bewusst, dass ein Foto von Ihnen andersherum auch einen guten Eindruck hinterlassen kann.

Irrtum 4: Das Motivationsschreiben ist die dritte Seite

Falsch. Wird in einer Stellenausschreibung ein Motivationsschreiben verlangt, müssen Sie nicht zusätzlich eine Abhandlung über Ihre Beweggründe für die Bewerbung auf einer separaten Seite schreiben. Die sogenannte dritte Seite ist heute nicht mehr üblich. Die Bezeichnung Motivationsschreiben wird heute vielmehr als Synonym zum Anschreiben verwendet. Wird es explizit verlangt, ist es natürlich empfehlenswert, die eigene Motivation für die Stelle hier ganz konkret anzugeben.

Irrtum 5: Je mehr Unterlagen ich mitschicke, desto besser

Stimmt nicht. Nach dem Motto „Viel hilft viel“ neigen Bewerber dazu, einen ganzen Stapel an Unterlagen mitzuschicken, um (nicht ohne Stolz) eindrücklich zu zeigen, was sie alles schon gemacht haben. Für Personaler gilt es dann, die Spreu vom Weizen zu trennen, sofern sie nicht von vornherein die Lust verlieren. Denn die Abiturnote von 1995 und der Nachweis über ein vor sechs Jahren besuchtes Seminar dürfte die wenigsten interessieren.

Ein bis zwei Tätigkeitsnachweise und bei Bedarf das Zeugnis des letzten Abschlusses sollten daher ausreichend sein. Fehlende Unterlagen nachzureichen, ist zudem in aller Regel problemlos möglich. Beachten Sie zudem unbedingt die maximale Datengröße, die viele Unternehmen vorgeben. Soll der Anhang nicht mehr als 5 Megabyte haben, dann wären auch schon 5,5 MB zu viel – und im schlimmsten Fall ein direktes Ausschlusskriterium.

Irrtum 6: Der Lebenslauf darf nicht länger als eine Seite lang sein

Das kommt auf die beruflichen Erfahrungen an. Wer frisch von der Schule oder der Universität kommt, für den sollte eine Seite Lebenslauf definitiv ausreichen. Steht man bereits mitten im beruflichen Leben, hatte schon einige Jobs und möchte auf weitere für die ausgeschriebene Stelle relevante Stationen und Skills hinweisen, dann darf die Vita auch durchaus länger werden. Für die Übersichtlichkeit ist zudem eine strukturierte, aber aufgelockerte Formatierung empfehlenswert, anstatt auf Krampf alle Informationen auf einer Seite unterzubringen.

Irrtum 7: Je mehr Bewerbungen ich verschicke, desto höher sind meine Erfolgschancen

Stimmt nicht. Wer inflationär viele Bewerbungen verschickt und darauf hofft, dass bei der riesigen Menge schon der richtige Job dabei ist, der kann sich auch schnell verkalkulieren. Bei Quantität statt Qualität ist das Risiko sogar groß, dass man am Ende überhaupt keine Stelle findet. Viel erfolgversprechender ist es, sich bei zwei bis drei Bewerbungen bei passenden Jobs Mühe zu geben und etwas Zeit zu investieren. Personaler erkennen schnell, ob man sich mit dem Unternehmen und der Stelle vorher beschäftigt hat.

Irrtum 8: Recruiter entscheiden nur anhand der Bewerbung, wen sie einladen

Das ist meist falsch. Zwar mag es Personaler geben, denen der Blick in die Bewerbungsunterlagen reicht, kommt ein Bewerber jedoch in die engere Auswahl, dann starten viele eine Suche im Netz nach der Person und schauen sich unter anderem die Social-Media-Einträge an. Wer auf Instagram, Facebook und Co. beispielsweise Fotos von wilden Partynächte postet oder gar eine extreme politische Einstellung teilt, der katapultiert sich schnell ins Aus, auch wenn die Bewerbung eigentlich einwandfrei ist.

Bevor Sie eine Bewerbung losschicken, checken Sie vorab nochmal genau, was Sie im World Wide Web alles von sich preisgeben und nehmen gegebenenfalls Anpassungen vor, indem Sie zum Beispiel persönliche Angaben bei Social Media nicht mit der Öffentlichkeit teilen.

Irrtum 9: Ohne Auslandserfahrung komme ich heute nicht mehr weit

New York, Rio, Tokio … natürlich ist es in aller Regel kein Nachteil, wenn man bereits einige Länder dieser Welt gesehen und im Ausland berufliche und/oder studentische Erfahrungen gesammelt hat. Auf der Pro-Seite stehen dabei vor allem die (wahrscheinlich) sehr guten Fremdsprachenkenntnisse. Dem Recruiter wird zudem signalisiert, dass die Person flexibel ist und auch vor großen Herausforderungen nicht zurückschreckt. Dennoch ist die Auslandserfahrung unterm Strich längst nicht bei allen Jobs wirklich relevant. Viel höher gewertet wird dagegen häufig die Praxiserfahrung.

Irrtum 10: Eine Unterschrift ist nicht mehr notwendig

Stimmt nicht. Zwar hat die Unterschrift heute nicht mehr den Stellenwert, den sie noch bei den analogen Bewerbungsmappen hatte. Hier bestätigte man auf „echtem“ Papier mit der eigenen Unterschrift die Richtigkeit der Angaben. Bei Online-Bewerbungen ist das heute nicht mehr zwingend nötig. Dennoch kommt ein mit einer digitalen Signatur unterschriebenes Anschreiben bei Personalern nach wie vor gut an und sorgt für eine persönliche Note, sodass sich der zusätzliche Aufwand durchaus lohnt.

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Komfortzone verlassen

Komfortzone verlassen, vielfältig profitieren

Vertrautes schafft Sicherheit, Unbekanntes macht Angst. Das bekannte, gewohnte, als sicher empfundene Umfeld wird auch als Komfortzone bezeichnet. Diese Zone zu verlassen, erfordert oft Überwindung. Wer sich weiterentwickeln möchte, muss sich jedoch manchmal vom Gewohnten verabschieden.

Im folgenden Artikel erfahren Sie, warum es sich lohnt, die Komfortzone zu verlassen und wie Sie diesen wichtigen Schritt wagen.

Die Komfortzone: Was ist das eigentlich?

Der Duden definiert die Komfortzone als einen Bereich des privaten oder gesellschaftlichen Lebens, der von Bequemlichkeit und Risikofreiheit geprägt ist. Die Komfortzone umfasst also Lebensumstände und Situationen, die Ihnen bekannt sind. Dazu gehören bekannte Strukturen und Routinen, seit Langem gewohnte Abläufe und Rituale ebenso wie Orte und Personen, die Sie gut kennen und die Ihnen vertraut erscheinen.

Die Komfortzone zu verlassen und Neues zu wagen, kostet Energie. Das menschliche Gehirn ist allerdings danach bestrebt, Energie und Aufwand zu sparen. Daher fällt es vielen Menschen so schwer, aus ihrer Komfortzone herauszutreten.

Das Drei-Zonen-Modell in der Psychologie

Die Psychologie kennt neben der Komfortzone noch zwei weitere Zonen: die Lernzone und die Panikzone.

  • Die Lernzone bezeichnet den Bereich rund um die Komfortzone – neues Terrain, in dem Sie an Erfahrung gewinnen und neue Fähigkeiten erlernen.
  • Die Panikzone bezeichnet den Bereich, in dem man sich nicht nur unwohl, sondern auch überfordert oder gar bedroht fühlt. Dieses starke Gefühl der Bedrohung verhindert Lernen und Wachstum.

Wo genau die Grenzen der Zonen verlaufen, hängt von der Persönlichkeit jedes einzelnen Menschen ab. Wer die Komfortzone regelmäßig in Richtung Lernzone verlässt, kann ihre Grenzen nach und nach erweitern.

Warum es sich lohnt, die Komfortzone zu verlassen

Möchten Sie sich weiterentwickeln und persönlich wachsen, ist das nur möglich, wenn Sie Ihre Komfortzone verlassen, neue Erfahrungen machen und sich neuen Herausforderungen stellen. Das eröffnet sowohl privat als auch beruflich neue Perspektiven.

Nehmen wir zum Beispiel an, Sie arbeiten in einem Job, der Ihnen zwar liegt und in dem Sie alle anfallenden Aufgaben auch im Schlaf erledigen könnten. Dieser Beruf füllt Sie allerdings nicht voll aus und auch finanziell könnten Sie sich verbessern. Nun entdecken Sie eine Stellenausschreibung für einen Job mit ähnlichem Anforderungsprofil, aber mehr Verantwortung und besserer Bezahlung.

Sich zu bewerben, geht mit vielen Unsicherheiten einher. So können Sie im Vorfeld nicht wissen, ob die neue Stelle Sie tatsächlich glücklicher machen wird. Zudem müssen Sie sich in einem neuen Umfeld mit neuen Kollegen und Vorgesetzten zurechtfinden. Doch nur, wenn Sie den Schritt ins Unbekannte wagen, können Sie Ihr Potenzial voll ausschöpfen.

Verharren Sie in Ihrer Komfortzone, gehen Ihnen nicht nur Chancen auf die berufliche Weiterentwicklung verloren. Mit der Zeit verlieren Sie auch immer mehr an Flexibilität. Es fällt Ihnen immer schwerer, sich auf neue und ungewohnte Situationen einzustellen. Je enger die Komfortzone um Sie herum wird, umso mehr Stress verursacht jede kleine Abweichung von der Routine. Langfristig kann sich das negativ auf die psychische und körperliche Gesundheit auswirken.

So kommen Sie raus aus der Komfortzone

Wollen Sie der Routine entkommen und sich neuen Herausforderungen entgegenstellen? Mit den folgenden Tipps finden Sie leichter aus der Komfortzone heraus:

1. Finden Sie Ihre persönliche Motivation

Der Weg aus der Komfortzone fällt leichter, wenn Sie einen konkreten Ansporn haben. Möchten Sie auf der Karriereleiter vorankommen, neue Menschen kennenlernen oder eine neue Fähigkeit erwerben? Halten Sie Ihre Motivationen und Ziele am besten auf einer Liste fest.

2. Brechen Sie Routinen auf

Routinen erleichtern den Alltag und haben durchaus ihren Sinn. Wer sie hin und wieder aufbricht, bleibt jedoch flexibler und ist offener für Neues. Wandeln Sie Ihren Alltag daher ein wenig ab. Das gelingt schon mit kleinen Veränderungen: Fahren Sie auf einer anderen Route zur Arbeit, machen Sie zu einem anderen Zeitpunkt Pause oder gehen in der Mittagspause in ein hübsches Café statt in die Kantine.

3. Ignorieren Sie die Meinung anderer

Viele Menschen verharren in der Komfortzone, weil sie sich vor einem negativen Urteil anderer fürchten. Die Komfortzone zu verlassen, macht angreifbarer für Kritik. Lernen Sie daher, die Meinung Dritter zu ignorieren und konzentrieren Sie sich auf das, was für Sie persönlich vorteilhaft erscheint.

4. Fangen Sie mit kleinen Herausforderungen an

Wenn Sie sich zum ersten Mal aus Ihrer Komfortzone herauswagen, nehmen Sie sich zunächst kleine Herausforderungen vor. Fällt es Ihnen schwer, vor anderen Menschen Reden zu halten? Dann probieren Sie sich zunächst bei einer Tischrede im engen Freundeskreis aus, bevor Sie im Meeting vor Ihre Kollegen und Vorgesetzten treten. Haben Sie Probleme, andere Menschen anzusprechen? Dann fragen Sie im ersten Schritt eine freundliche Person im Supermarkt, wo Sie bestimmte Waren finden. Mit jedem Erfolgserlebnis wächst das Selbstbewusstsein.

5. Finden Sie Gleichgesinnte

Zu Zweit traut man sich oft mehr zu als allein. Suchen Sie daher einen Freund oder Partner und stellen Sie sich gemeinsam unterschiedlichen Herausforderungen. So können Sie sich gegenseitig motivieren und verhindern, dass sich einer doch wieder in die Komfortzone zurückzieht.

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