Bild von bunten Blöcken mit Leuteikonen

4 wertvolle Tipps für den Umgang mit Headhuntern

In einem Artikel aus dem Jahr 2018 haben wir die Frage beantwortet Was macht ein Headhunter genau?. Darin haben wir beschrieben, was ein „Kopfjäger“ ist und was zu seinen Hauptaufgaben gehört. Im folgenden Text gehen wir einen Schritt weiter und geben Tipps für den Umgang mit Headhuntern.

Headhunter, auch bekannt als Personalberater, sind Spezialisten für die Personalsuche. Sie werden von Unternehmen beauftragt, wenn gängige Recruitment-Maßnahmen nicht greifen oder wenn die Besetzung einer Stelle besonders vertraulich sein soll. In den meisten Fällen werden Headhunter aktiv, wenn Firmen Stellen für Fach- oder Führungskräften besetzen möchten. Dabei sucht der Headhunter die geeigneten Kandidaten i.d.R. nicht am freien Markt, sondern bei anderen Arbeitgebern – überwiegend in der entsprechenden Branche.

Wer von einem Headhunter kontaktiert wird, könnte nach Meinung des externen Personalberaters gut zum Anforderungsprofil seines Kunden passen. Schließlich hofft der Headhunter auf eine erfolgreiche Vermittlung und gibt sich nicht mit Arbeitnehmern ab, für die er keine guten Chancen sieht. Sein Honorar beträgt übrigens bis zu einem Drittel des Jahresgehalts des Arbeitnehmers.

1. Tipp: Bei Erstkontakt souverän reagieren

Der anhaltende Fachkräftemangel führt dazu, dass aussichtsreiche Mitarbeiter häufig von Headhuntern kontaktiert werden. Das geschieht meist per Telefon, was erlaubt ist, sofern lediglich ein Termin außerhalb der Arbeitszeiten vereinbart werden soll.

Reagieren Sie stets freundlich. Im Prinzip ist die Kontaktaufnahme ein Lob für Ihren bisherigen Lebenslauf, mit dem Sie sich bereits gegen andere Kandidaten durchgesetzt haben. Wenn Sie gerade absolut keine Zeit haben, weisen Sie darauf hin. Versuchen Sie so zu sprechen, als hätten Sie einen Kunden oder Geschäftspartner am Apparat.

Vermeiden Sie die Frage, woher der Headhunter Ihren Namen hat. Das ist angesichts der vielen sozialen Netzwerke wie XING und LinkedIn keine Zauberei mehr. Handelt der Headhunter auf Empfehlung, darf er Ihnen den Namen meist aus Datenschutzgründen nicht nennen. Freuen Sie sich einfach, dass Sie in die engere Auswahl für eine hoffentlich interessante Position gekommen sind.

2. Tipp: Jobangebot in Ruhe anhören

Denken Sie daran, dass Sie sich in einer komfortablen Position befinden. Es besteht die Aussicht auf einen höchstwahrscheinlich lukrativeren Job, während Sie in der jetzigen Firma noch „fest im Sattel“ sitzen. Außerdem zeigt die Kontaktaufnahme des Headhunters, dass Sie einen hohen Marktwert besitzen. Es besteht also nicht die Notwendigkeit, sich wichtiger zu machen als man ist.

Hören Sie sich das Jobprofil genau an. Zwar wird der Name des Kunden sicherlich vorerst geheim bleiben, Fragen nach Unternehmensgröße, Standort, Einsatzgebiet oder Hierarchie-Ebene sind aber durchaus angebracht. Nutzen Sie die Chance und bringen Sie auch über den Headhunter mehr in Erfahrung. Welche Referenzen hat er? Arbeitet er selbständig?

Notieren Sie die wichtigsten Informationen zum Job und unbedingt die Kontaktdaten des Personalberaters.

3. Tipp: Ehrlich sein

In den meisten Fällen merkt man schon im Erstgespräch, ob das Jobangebot spannend ist oder nicht. Wenn nicht, sollten Sie das sachlich begründen und darauf hinweisen, dass Sie gerne für andere Angebote offen sind. Beschreiben Sie, wonach Sie suchen. Dann weiß der Headhunter, wann er Sie wieder kontaktieren könnte.

Passt das Stellenangebot jedoch zu Ihren Zielen, sollten Sie Ihren Lebenslauf aktualisieren und ihn vertraulich und diskret zur Verfügung stellen. Am besten prüfen Sie, ob es sich um einen seriösen Personalberater handelt. Falls nicht, könnte Ihr Lebenslauf auch bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber landen …

4. Tipp: „Cool“ bleiben

Sollte Ihr Lebenslauf überzeugen, wird Ihnen der Headhunter in einem weiteren Telefonat vermutlich mehr über das Unternehmen erzählen und Sie um ein persönliches Kennenlernen bitten. Achten Sie darauf, dass Sie sich abseits der Orte treffen, an denen Ihre Arbeitskollegen verkehren könnten.

Bewahren Sie im persönlichen Gespräch Contenance. Fallen Sie nicht gleich mit der Frage nach dem Gehalt ins Haus. Das wirkt gierig. Und auch wenn Sie die Informationen über den Job sehr interessant finden, bleiben Sie entspannt.

Der Headhunter wird detailliertere Fragen stellen, um Sie und Ihre Karriereziele besser kennenzulernen. Im Gegenzug sollten Sie Fragen stellen, die im Erstgespräch nicht auftauchten. Auf beides können Sie sich im Vorfeld gut vorbereiten.

Im Idealfall ergibt sich ein harmonisches Gespräch, das die Basis für eine gute Kooperation ist. Dann steigen auch die Chancen, das Unternehmen von Ihnen als optimalen Kandidaten zu überzeugen. Klappt es, ergibt sich eine Win-Win-Win-Situation – für Sie, das suchende Unternehmen und den Headhunter. Falls nicht, hat Letzterer Sie für zukünftige Jobangebote auf dem Schirm.

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Ein Buchhalter arbeitet am Schreibtisch mit Taschenrechner mit Stift

Selbständig machen: Rechnungen, Buchhaltung, Steuern und Versicherungen (Artikelserie, Teil 7)

Zum Abschluss unserer siebenteiligen Artikelserie „Selbständig machen“ kümmern wir uns um eher bürokratische Themen: Rechnungen, Buchhaltung, Steuern und Versicherungen. Diese sind bei vielen Selbständigen zwar unbeliebt, für eine erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens aber unabdingbar.

Wer in den vier genannten Teilbereichen nachlässig arbeitet, kämpft mittel- bis langfristig ziemlich sicher mit Problemen und riskiert in harten Fällen sogar das Projekt Selbständigkeit. Selbst die beste Geschäftsidee ist zum Scheitern verurteilt, wenn Eingangs- und Ausgangsrechnungen nicht archiviert, die Buchhaltung nicht ordnungsgemäß, Steuern nicht rechtzeitig gezahlt oder wichtige Versicherungen nicht abgeschlossen werden.

1. Rechnungen

Rechnungen sind ein fortlaufendes Thema, das stets oberste Priorität haben sollte. Schon zu Beginn sollten Selbständige darauf achten, dass ihre Ausgangsrechnungen allen formalen Kriterien genügen und alle Eingangsrechnungen umfassend prüfen.

Ausgangsrechnungen

Wenn es ein Thema gibt, das trotz der Bürokratie positiv besetzt ist, ist es die Ausgangsrechnung. Man hat als Selbständiger einen Auftrag abgeschlossen, kann dem Kunden endlich das vereinbarte Honorar in Rechnung stellen uns sich auf die Bezahlung freuen. Und Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude!

Wer keine Dienstleistung anbietet, sondern Produkte verkauft, muss auf die Vorfreude verzichten, hat dafür – sofern er nicht die Zahlung auf Rechnung offeriert – das Geld schon vor dem Versand der Ware auf seinem Konto.

Generell kann man Existenzgründern dazu raten, sich zu Beginn der Selbständigkeit intensiv mit der Rechnungsstellung (auch Fakturierung) auseinanderzusetzen. Wer keine Rechnungen schreibt bzw. es ab und an vergisst, erzielt keine Einnahmen. Wer Rechnungen erst spät erstellt und verschickt, verschiebt diese Einnahmen unnötig in die Zukunft.

Bei der Erstellung von Rechnungen muss man einige Formalitäten beachten. Eine Rechnung muss z.B. immer folgende Angaben enthalten:

  • Steuernummer oder USt-ID
  • Name und Anschrift des Unternehmens
  • Name und Anschrift des Kunden (ggf. Kundennummer)
  • Rechnungsdatum und Rechnungsnummer
  • Steuersatz (oder als Kleinunternehmer: Hinweis auf Steuerbefreiung)
  • Bankverbindung

Ein Verwendungszweck ist keine Pflichtangabe, erleichtert aber die Buchhaltung enorm. Weitere sinnvolle Bestandteile einer Ausgangsrechnung sind das Firmenlogo oder Hinweise auf aktuelle Aktionen. Existenzgründer können sich sehr gut an Rechnungsvorlagen orientieren, die im Internet zu finden sind.

Eingangsrechnungen

Bei der Rechnungsprüfung geht es vorrangig um die Frage, ob alle Pflichtangaben auf der Eingangsrechnung vorhanden sind (siehe oben). Erst dann ist das Unternehmen zum Vorsteuerabzug berechtigt.

Darüber hinaus sollte man prüfen, ob die in Rechnung gestellten Produkte oder Dienstleistungen den bestellten in Anzahl und Preisen entsprechen. Schließlich kann es nicht schaden, die Rechnungssumme selbst nachzurechnen.

2. Buchhaltung

In der Buchhaltung werden alle Einnahmen und Ausgaben erfasst. Anhand der Höhe von Umsätzen und Gewinnen wird festgelegt, welche steuerrechtlichen Pflichten erfüllt werden müssen (dazu mehr im Abschnitt „3. Steuern“). Die Aufgaben in der Buchhaltung sollten sehr ernst genommen werden. Wer bei der Dokumentation der Geschäftsvorfälle ungenau arbeitet, kann auch rückwirkend mit Buß- und Strafgeldern belegt werden.

Die Buchführung dient als Grundlage für wichtige innerbetriebliche Entscheidungen und hilft dabei, Fragen wie diese schnell zu beantworten:

  • Wie haben sich die Umsätze und Gewinne entwickelt?
  • Welche Kunden sind am umsatzstärksten?
  • Welche Rechnungen wurden noch nicht bezahlt?
  • Wie viel Geld ist aktuell für Investitionen vorhanden?

Die Zahlen aus der Buchhaltung sind auch eine wichtige Informationsquelle für Banken und (potenzielle) Investoren. Bankberater entscheiden anhand der Daten, ob das Unternehmen kreditwürdig ist. Investoren, ob sich eine finanzielle Beteiligung lohnen könnte.

Als Existenzgründer sollte man sich schon vor der Aufnahme der Unternehmenstätigkeit mit der Buchführung vertraut machen. Es gilt alle Belege zu sammeln, die mit der Gründung zu tun haben. Diese Ausgaben führen zu einer Reduzierung des zu versteuernden Gewinns im ersten Unternehmensjahr.

Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB)

Wenn jedes Unternehmen ein eigenes System bei der Bearbeitung hätte, käme es über kurz oder lang zu einem riesigen Chaos. Daher wurden Regeln aufgestellt, an die man sich halten muss. Die wichtigsten Aussagen lauten dabei wie folgt:

  • Keine Buchung ohne Beleg. Das gilt auch für Barkäufe bzw. Barverkäufe.
  • Die Buchführung muss übersichtlich gegliedert werden.
  • Alle Unterlagen müssen ordnungsgemäß aufbewahrt werden. Für die meisten Dokumente gilt eine Aufbewahrungsfrist von 10 Jahren.
  • Alle Geschäftsvorfälle müssen fortlaufend, vollständig und richtig erfasst werden.

Die GoB ist die Basis dafür, dass Außenstehende die Buchhaltung ebenfalls verstehen und nachvollziehen können. Und das auch lange Zeit nach dem entsprechenden Geschäftsjahr.

Buchhaltungssoftware

Die Aufgaben in der Buchhaltung können je nach Größe des Unternehmens relativ komplex und zeitaufwendig sein. Mit der passenden Buchhaltungssoftware lassen sich viele Arbeiten erleichtern und ggf. sogar automatisieren. Bei der Auswahl der Buchhaltungssoftware sollte man zunächst darauf achten, ob sie für die Art des Unternehmens geeignet ist. Für Freiberufler und Einzelunternehmen müssen Buchhaltungsprogramme nicht so umfangreich sein wie für Kapitalgesellschaften (z.B. GmbH).

Am Markt ist Software erhältlich, die man auf dem eigenen Computer installiert. In letzter Zeit entscheiden sich viele Selbständige für Cloud-Lösungen, mit denen man die Buchhaltung online bearbeiten kann.

Bei der Entscheidung, welche Buchhaltungssoftware man verwendet, sollte man darauf achten, dass …

  • Belege einfach zu erfassen sind,
  • Rechnungen und Mahnungen mit wenig Aufwand erstellt werden können,
  • eine Schnittstelle zum Bankkonto vorhanden ist,
  • sich Bilanz und/oder EÜR schnell generieren lassen und
  • die Software insgesamt benutzerfreundlich gestaltet ist.

Bei vielen Anbietern kann man die Buchhaltungssoftware für einen gewissen Zeitraum kostenlos testen. Das sollte man unbedingt in Anspruch nehmen und auf diese Art und Weise zwei oder drei Lösungen miteinander vergleichen.

3. Steuern

Jeder Selbständige erhält direkt nach der Gründung Post vom Finanzamt. Darin befindet sich der Fragebogen zur steuerlichen Erfassung. Nachdem man diesen ausgefüllt und abgegeben hat, erhält man seine Steuernummer (die u.a. unerlässlich für die Rechnungsstellung ist).

Als Unternehmer muss man dem Finanzamt die Höhe seines Gewinns mitteilen. Auf dieser Basis wird die Einkommensteuer berechnet. Welchen Weg der Unternehmer dafür wählen muss, hängt von der Höhe seiner Umsätze und Gewinne ab.

Für Einzelunternehmen mit einem Umsatz unter 600.000 Euro und einem Gewinn unter 60.000 Euro gilt keine Buchführungspflicht. Sie müssen eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) beim Finanzamt einreichen und darin ihren Gewinn ausweisen. Das ist deutlich einfacher als die „doppelte Buchführung“. Freiberufler sind übrigens generell von der Buchführungspflicht ausgenommen.

Steuerberater: ja oder nein?

Mithilfe einer Buchhaltungssoftware kann man eigentlich alle Dokumente erstellen, die das Finanzamt zur Besteuerung benötigt. Die Frage ist, ob man seine wertvolle Zeit mit Aufgaben verbringen möchte, in die man sich erst einarbeiten muss … und zu denen man vielleicht gar keine Lust hat!? Wäre es nicht sinnvoller, das Thema Steuern – und damit auch einen großen Teil des Themas Buchhaltung – auszulagern? Damit hätte man auf jeden Fall mehr Zeit für das Kerngeschäft und die Weiterentwicklung der Geschäftsidee.

Wer kontinuierlich die Dienste eines Steuerberaters in Anspruch nimmt …

  • profitiert von einer optimalen Steuergestaltung und spart Geld,
  • minimiert die Fehlerquellen in allen Steuerbelangen,
  • hat für alle steuerlichen Fragen einen kompetenten Ansprechpartner und
  • kann für die Abgabe von Steuererklärungen eine Fristverlängerung beantragen.

Der größte Nachteil eines Steuerberaters sind die Kosten, die viele Selbständige insbesondere in der Gründungsphase scheuen. Häufig lohnt es sich aber bereits dann, mit einer Steuerberatung zusammenzuarbeiten. Mittel- bis langfristig überwiegen meistens die Vorteile und Ersparnisse.

Das gilt vor allem dann, wenn das Unternehmen wächst, Personal eingestellt wird, eine Bilanz erstellt werden muss oder es viele Geschäftsvorfälle mit Kunden gibt, die in einem Drittland (außerhalb der EU) ansässig sind.

4. Versicherungen

Als Existenzgründer trägt man nicht nur die unternehmerischen, sondern auch die betrieblichen und persönlichen Risiken.

  • Was passiert wenn man krank ist und länger ausfällt?
  • Wie sorgt man für das Rentenalter vor?
  • Wie schützt man sich, wenn im Rahmen betrieblicher Tätigkeiten Dritte bzw. Kunden einen (finanziellen) Schaden erleiden?
  • Welche Versicherung sichert das Unternehmen ab, wenn die IT Opfer eines Hackerangriffes wurde?
  • Was tun, wenn es zu einem Rechtsstreit kommt?

Diese und ähnliche Fragen „schwirren“ fast jedem Existenzgründer im Kopf herum. Oder sollten sie zumindest … Die Risiken variieren von Branche zu Branche. Mit den folgenden Versicherungen sollte sich jeder Selbständige intensiv auseinandersetzen.

Persönliche Versicherungen

  • Krankenversicherung / Pflegeversicherung: Da es sich um Pflichtversicherungen handelt, die jeder Selbständige haben muss, geht es „nur“ um die Form der Versicherung. Man hat i.d.R. die Wahl zwischen der gesetzlichen (GKV) und einer privaten Krankenversicherung (PKV). Während sich die Beiträge bei gesetzlichen Krankenkassen nach dem Einkommen der Versicherten richten und man mit moderaten Beitragserhöhungen rechnen kann, können diese bei privaten Kassen – besonders in höheren Altersstufen – sehr hoch ausfallen. Bei den privaten Anbietern profitiert man jedoch von individuelleren Leistungen, die man teilweise mitbestimmen kann. Die GKV bietet lediglich die gesetzlich vorgeschriebene Regelversorgung.
  • Berufsunfähigkeitsversicherung: Ob diese Versicherung zwingend notwendig ist, hängt wiederum von den Tätigkeiten ab, die man erledigt. Ein Freiberufler, der zu Hause am PC arbeitet, hat sicherlich ein geringeres Risiko komplett erwerbslos zu werden als jemand, der für seinen Job ständig auf den Straßen der Republik unterwegs ist. Bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung sollte man sich ganz genau über den Leistungsumfang informieren, der für den „Fall der Fälle“ in Kraft treten soll.
  • Rentenversicherung: Einige selbständige Berufsgruppen müssen in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Alle anderen können das freiwillig tun. Da die gesetzlichen Rentensummen höchstwahrscheinlich nicht für ein sorgenfreies Leben im Alter ausreichen, sollten Selbständige über das Thema private Altersvorsorge intensiv nachdenken.
    Betriebliche Versicherungen

Betriebliche Versicherungen

  • Betriebshaftpflichtversicherung: Je nach Tätigkeitsfeld ist das Risiko hier sehr unterschiedlich. Wie im Privatbereich sollte man jedoch auch für das eigene Unternehmen eine Haftpflichtversicherung abschließen. Man möchte ja nicht, dass eine Unachtsamkeit dazu führt, dass sich die finanzielle Situation des Unternehmens deutlich verschlechtert.
  • Rechtsschutzversicherung: Als Selbständiger kann es nicht schaden, sich über die Kosten und Leistungen einer Rechtsschutzversicherung zu informieren. Heutzutage besteht schnell die Gefahr, schon bei „Kleinigkeiten“ in den Fokus von sogenannten „Abmahnanwälten“ zu geraten.
  • Wie bei allen Themen in unserer Serie „Selbständig machen“ wird auch bei den Aspekten Rechnungen, Buchhaltung, Steuern und Versicherungen deutlich, dass es keine Universallösungen gibt. Jeder Punkt muss individuell betrachtet und die Vorteile gegen mögliche Nachteile abgewogen werden.

Falls Sie sich selbständig machen möchten, wünschen wir Ihnen viel Erfolg!

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Münzen gestapelt vor denen JOB geschrieben steht

Gehaltserhöhung: So erkennen Angestellte, dass sie dafür bereit sind

Eine Gehaltserhöhung kommt meist nicht von allein. In der Regel müssen Angestellte sich aktiv darum bemühen und mit ihrem Arbeitgeber in Verhandlung treten. Doch wann ist dafür der passende Zeitpunkt gekommen? Woran erkennen Arbeitnehmer, dass das nächste Gehaltsgespräch fällig ist? Ein Überblick.

  1. Dauer der Unternehmenszugehörigkeit

    Wer gerade frisch in den neuen Job gestartet ist, denkt in der Regel nicht direkt über die nächste Gehaltserhöhung nach. Doch nach einer gewissen Zeit der Betriebszugehörigkeit wird das Thema interessant: Nach etwa einem Jahr ist meist der Punkt gekommen, an dem Angestellte das derzeitige Gehalt kritisch hinterfragen sollten, spätestens nach zwei Jahren.
  2. Messbare Erfolge

    In den letzten Monaten gab es einige positive Entwicklungen und Erfolge im Unternehmen, für die unter anderem die eigene Leistung entscheidend war? Dann sollte sich das auch auf dem Gehaltszettel bemerkbar machen. Wichtig ist, dass Angestellte ihre Erfolge dem Chef gegenüber gut kommunizieren und belegen können. Hier hilft ein Erfolgstagebuch, in dem große und kleine Highlights für später notiert werden.
  3. Größerer Aufgabenbereich

    Zu den ursprünglichen Aufgaben der ersten Monate sind mit der Zeit immer mehr Dinge hinzugekommen? Die eigene Produktivität ist deutlich gestiegen oder der Verantwortungsbereich gewachsen? Einen besseren Grund für eine Gehaltserhöhung gibt es kaum! Immerhin sollte Leistung angemessen entlohnt werden. Wer dem Chef genau aufzeigen kann, wie stark sich die aktuellen Aufgaben von den ursprünglich vereinbarten unterscheiden, hat ein schlagkräftiges Argument in der Hand.
  4. Neues Wissen und Fortbildungen

    Natürlich ist das Gehalt des Kollegen kein Argument für die eigene Gehaltsverhandlung. Doch wer feststellt, dass andere Mitarbeiter gerade erfolgreich ins Gespräch mit dem Chef gehen konnten, sollte unter Umständen ebenfalls aktiv werden. Denn: Es spricht dafür, dass die Lage des Unternehmens derzeit günstig ist – ein nicht zu unterschätzender Punkt auf dem Weg zur eigenen Gehaltserhöhung.
  5. Andere Mitarbeiter haben es vorgemacht

    Seit der letzten Gehaltserhöhung wurden eine oder sogar mehrere Fortbildungen absolviert? Neues Wissen und neue Fähigkeiten eines Angestellten kommen dem Unternehmen unmittelbar zugute? Das ist ein guter Grund, beim Gehalt noch einmal nachzuverhandeln.


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Eine Person hält eine Visitenkarte mit einem Smiley drauf

8 Tipps für die Gestaltung von Visitenkarten

„Visitenkarten sind doch diese gedruckten Kärtchen mit Kontaktinformationen … Braucht man die denn in unserer digitalisierten Geschäftswelt überhaupt noch?“

Diese Frage stellen sich viele Unternehmen. Unsere Antwort lautet: „Ja. Aber nur, wenn die Visitenkarte das Zeug dazu hat, dafür zu sorgen, dass man im Gedächtnis bleibt. Nur dann ist sie ein geeignetes Mittel, um persönliche Beziehungen zu Geschäftspartnern oder Kunden zu stärken.“

Ob eine Visitenkarte sinnvoll ist, hängt natürlich auch davon ab, in welcher Branche man arbeitet und welche Position man bekleidet. Während Mitarbeiter des Vertriebs und des Einkaufs kaum ohne auskommen, ist ein solches „Aushängeschild“ in der Buchhaltung ggf. nicht ganz so wichtig.

Ist die Gestaltung einer Visitenkarte mangelhaft oder langweilig, blüht ihr ein schreckliches Schicksal. Sie landet im Papierkorb und hat nur eines, nämlich Geld gekostet. Damit das nicht passiert, haben wir die wichtigsten Tipps für die kreative Gestaltung von professionellen Visitenkarten zusammengestellt:

  1. Das passende Format wählen
  2. Auf die Qualität des Druckerzeugnisses Wert legen
  3. Den Inhalt gut strukturieren
  4. Auf die „Schrift-Harmonie“ achten
  5. Farben auswählen, die zusammenpassen
  6. QR-Codes integrieren
  7. Niemals das Korrekturlesen vergessen
  8. Die Visitenkarte richtig übergeben

1. Das passende Format wählen

In Europa hat sich die Größe einer Scheckkarte (85 mm x 55 mm) durchgesetzt. Die meisten Unternehmen sollten es dabei belassen, denn größere Visitenkarten passen nicht in die dafür vorgesehenen Etuis. Damit steigt das Risiko, im Papierkorb zu landen, erheblich.

Auch in diesem gängigen Format gibt es viele Möglichkeiten für einen individuellen Anstrich. Man kann die Ecken der Visitenkarte abrunden oder eine Ecke abschneiden. Sehr beliebt sind Prägungen (Hochprägung / Tiefprägung) und Ausschnitte als optischer Blickfang. Oder man gestaltet sie hochkant. Eine weitere Option ist die Karte zum Aufklappen. Das Scheckkartenformat bleibt erhalten und man hat viel mehr Platz für kreative Ideen.

Größere oder deutlich kleinere Formate sowie einzigartige Formen sind nur zu empfehlen, wenn „das Ausgefallene“ auch sonst zur Außenkommunikation eines Unternehmens gehört. Ist das nicht der Fall, drohen Irritationen … und der Papierkorb.

2. Auf die Qualität des Druckerzeugnisses Wert legen

Zunächst sollte man sich über Online-Druckereien informieren und sich stichprobenartig die Erfahrungen von Kunden anschauen. Da Visitenkarten einen Standardauftrag darstellen, ähneln sich die Optionen (und teilweise auch die Preise).

Hat man sich für eine Internet-Druckerei und das Format entschieden, geht es darum, das Papier auszuwählen. Hier hat man die Qual der Wahl. Weißes Papier, Recyclingpapier, Naturpapier, Kraftpapier, Goldpapier, Leinenpapier, Duftpapier (!), Schwarzkarton, Holzschliffpappe, Graspapier und andere Varianten stehen zur Auswahl. Nicht zuletzt wegen der Klimakrise sollte man umweltfreundliches Papier verwenden. Die Papierstärke sollte bei mindestens 300 Gramm liegen.

Des Weiteren bieten die meisten Online-Druckereien eine Vielzahl von Veredelungen an, z.B. in Form von Dispersions- oder UV-Lack, mit Hologrammen oder Visitenkarten im Metallic-Look. Angesichts des breiten Materialangebots können Grafikdesigner sich schon an diesem Punkt voll ausleben.

3. Den Inhalt gut strukturieren

Bevor man die Inhalte strukturiert, sollte man wissen, welche Informationen auf eine Visitenkarte gehören. Folgende Daten sind i.d.R. „gesetzt“:

  • Name des Unternehmens (und Logo)
  • Vorname und Nachname
  • ggf. Akademischer Grad
  • Position im Unternehmen
  • Postanschrift
  • Telefonnummer/n
  • Mailadresse
  • URL der Internetpräsenz

Da der Name am wichtigsten ist, sollte man ihn optisch hervorheben. Das erreicht man am besten mit Fettdruck und / oder einem gewissen Abstand zu den restlichen Informationen. Generell ist es ratsam, Textblöcke und Zeilen exakt auszurichten. Das ist wohltuend für das menschliche Auge und erleichtert die Informationsaufnahme. Wer hier abweichen möchte, sollte das mit Vehemenz machen. Andernfalls könnte man denken, dass der Grafikdesigner schlampig gearbeitet hat.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Platzierung des Logos. Dieses kommt nur angemessen zur Geltung, wenn drumherum ein „Sicherheitsabstand“ eingehalten wird. Texte sollten dementsprechend nicht zu nah, aber auch nicht zu weit weg eingefügt werden.

Und ein letzter Tipp in diesem Absatz: Wenn viele Mitarbeiter gleichzeitig mit einer neuen Visitenkarte ausgestattet werden sollen, sollte man die Vorlage für den Angestellten mit dem längsten Namen erstellen!

4. Auf die „Schrift-Harmonie“ achten

Ein Wirrwarr aus verschiedenen Schriftstilen, Formatierungen und Schriftarten ist meistens ein optischer Graus. Die Texte wirken unruhig und alles andere als harmonisch. Zwei Schriftarten reichen in den meisten Fällen völlig aus. Eine davon sollte mit der Schriftart harmonieren, die im Logo verwendet wird. Idealerweise nutzt man die identische Schriftart.

Fette und kursive Schriftstile sollten bei der Gestaltung von Visitenkarten mit Bedacht eingesetzt werden. Zudem spielt die Schriftgröße eine entscheidende Rolle. Niemals sollte man die Schrift zu klein darstellen und beachten, dass die tatsächliche Größe immer von der Schriftart abhängig ist. Ein Text, der in 8-Punkt gedruckt wurde, kann bei einem Schrifttyp ausreichen, bei einem anderen nicht. Dementsprechend sollte man die Schriftgröße im Vorfeld ausgiebig testen.

5. Farben auswählen, die zusammenpassen

Generell gilt, zumindest für die Vorderseite der Karte, dass die Hintergrundfarbe und die Textfarbe einen hohen Kontrast aufweisen. Ist das nicht der Fall, wird die Lesbarkeit beeinträchtigt. Da man bei einer Visitenkarte sehr wenig Platz für die Informationen hat, sollte man diese in dunkler Schriftfarbe darstellen. Als Hintergrundfarbe passt dementsprechend eher ein hellerer Farbton. Helle Schriftfarben auf dunklen Hintergründen lassen sich schwerer entziffern. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Farben zu denen passen, die im Logo verwendet werden.

Auf der Rückseite einer Visitenkarte hat man hingegen mehr Freiheiten. Außer man führt hier z.B. verschiedene Firmenstandorte auf. Wenn das nicht der Fall ist, kann man Farben, Fotos und Illustrationen nutzen, die die Markenbotschaft des Unternehmens unterstreichen. Durch besondere grafische Elemente kann man dafür sorgen, dass die Visitenkarte tatsächlich im Gedächtnis des Empfängers bleibt – und sich von der Konkurrenz absetzen.

Aber bitte auch auf der Rückseite nicht mit Experimenten übertreiben. Schließlich geht es immer um Seriosität, die man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen sollte.

6. QR-Codes integrieren

Scannt man mit einem Smartphone einen QR-Code, erhält man Informationen in digitaler Form. Häufig werden diese Codes verwendet, um auf bestimmte Websites zu verweisen. Auf einer Visitenkarte kann es sinnvoll sein, mittels QR-Code auf das Profil bei XING und / oder LinkedIn zu verlinken.

In bestimmten Branchen (z.B. im Handwerk) kann es eine gute Idee sein, per QR-Code auf Bewertungsportale hinzuweisen. Bei einer guten Bewertung stärkt man mithilfe von Visitenkarten die eigene Online-Reputation.

7. Niemals das Korrekturlesen vergessen

Man stelle sich vor: Das passende Format und ein umweltfreundliches Papier wurden ausgewählt, die Informationen gut strukturiert, Schriften und Farben harmonieren und es wurde sogar ein QR-Code eingefügt. Die Visitenkarte ist ein absoluter Eyecatcher … Wäre da nicht dieser eine, extrem ärgerliche Rechtschreibfehler.

Damit das nicht passiert, sollte das 4-Augen-Prinzip angewendet werden. Oder das 6-oder-8-Augen-Prinzip! Entweder man fragt schriftbegabte Kollegen oder Freunde, ob sie VOR DER BESTELLUNG Korrekturlesen. Oder man zieht einen professionellen Lektor zurate.

8. Die Visitenkarte richtig übergeben

Auch bei der Übergabe der Visitenkarte muss man, neben dem Timing, einiges beachten. Das Kärtchen aus der Hosentasche (noch schlimmer: Gesäßtasche) zu holen und weiterzureichen, ist ein absolutes No-Go. Man sollte die Visitenkarten immer in einem schicken Etui aufbewahren, dessen Gestaltung ggf. zusätzlich für einen guten Eindruck sorgt.

Man sollte die Visitenkarte nicht jedem in die Hand drücken. Auf diese Weise verliert sie automatisch an Wert. Außerdem muss man dann auch schnell neue Karten bestellen.

Möchte man bei einem Geschäftstermin Visitenkarten an mehrere Personen verteilen, fängt man immer beim ranghöchsten Anwesenden an. Die Karten dürfen auf dem Tisch liegen bleiben, bis der Termin vorbei ist.

Wo wir bei länderspezifischen Austauschritualen wären: In Polen verteilen die Teilnehmer Visitenkarten generell am Ende des Meetings. Und in Asien überreicht man Visitenkarten mit beiden Händen. Wer geschäftlich oft international unterwegs ist und einen Fauxpas vermeiden möchte, sollte sich vorher mit den regionalen Gepflogenheiten auseinandersetzen.

Wer bei der Gestaltung alles richtig gemacht hat, profitiert von den vielen Vorteilen, die eine Visitenkarte mit sich bringen kann. Folgende gehören dazu:

  • Der Empfänger fühlt sich wertgeschätzt.
  • Kreative Elemente erzeugen Neugier.
  • Ausstrahlung von Professionalität und Seriosität.
  • Erinnerungshilfe für die weitere Kommunikation.
  • Brücke zur digitalen Vernetzung.

Man sollte immer im Hinterkopf behalten: Digital ist nicht immer besser!

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Ein Kind mit gezeichneten starken Armen im Hintergrund

Selbstbewusst auftreten im Job: 3 Tipps für mehr Selbstsicherheit

Nicht jeder Mensch ist von Natur aus selbstsicher und extrovertiert. Für die Karriere kann ein selbstbewusstes Auftreten jedoch förderlich sein: Es hilft, sich in kniffligen Situationen zu behaupten. Mit folgenden Tipps lässt sich die selbstsichere Ausstrahlung trainieren.

Tipp 1: Auf die Körperhaltung achten

Bereits vor dem ersten gesprochenen Wort können Menschen Selbstbewusstsein signalisieren. Wer selbstsicher wirken möchte, richtet sich auf, steht fest mit beiden Füßen auf dem Boden und hält Blickkontakt zu seinem Gegenüber. Folgende Zeichen von Nervosität und Unsicherheit gilt es zu vermeiden:

  • Blick ist auf den Boden gerichtet
  • Blick wandert unstet umher
  • fahrige Gesten wie Händeringen oder Nesteln am Haar
  • ständiges Verlagern des Gewichts von einem Fuß auf den anderen

Tipp 2: Bewusster Einsatz der Sprache

Auch die Ausdrucksweise kann unbewusst die eigene Unsicherheit verraten. Eine selbstbewusste Sprache ist deshalb wichtig. Dazu gehört zum einen die Sprechweise: Wer langsam und deutlich spricht, wirkt gelassen und überzeugend. Zum anderen sollten bestimmte Phrasen und Formulierungen, die Unsicherheit signalisieren, aus dem Wortschatz gestrichen werden. Dazu gehören:

  • Konjunktiv-Formulierungen wie “Ich würde sagen …”, “Ich wollte fragen, ob …” und “Vielleicht könnten wir …” wirken unverbindlich und nicht besonders kompetent. Klare Aussagen signalisieren Entschlossenheit und Verantwortungsbewusstsein.
  • Relativierungen wie “vielleicht”, “eigentlich” und “irgendwie” werden im Berufsalltag häufig genutzt, um zusätzliche Arbeitsaufträge nett zu verpacken. Ein Beispiel: “Könntest du vielleicht auf diese Unterlagen noch einmal draufschauen?” Diese Art der Kommunikation wirkt unterwürfig und so, als ob man bereits mit einem “Nein” rechnen würde. Besser: “Kannst du mich unterstützen, indem du dir diese Unterlagen erneut anschaust?”
  • “Man”-Aussagen: Mit dem Wort “man” bauen unsichere Menschen oft eine Distanz zu ihrer Meinung auf, um für das Gesagte nicht einstehen zu müssen. Selbstbewusster wirkt es, seine Ansichten in der Ich-Form zu kommunizieren. Statt “Man konnte schon absehen, dass das nicht funktionieren wird” heißt es dann: “Mir war bereits klar, dass dieser Versuch scheitert. Mein Lösungsvorschlag ist …”

Tipp 3: Gute Vorbereitung

Um bei Präsentationen oder in Meetings selbstbewusst zu wirken, ist eine gute Vorbereitung besonders wichtig. Wer sich mit einem Thema gut auskennt und im Vorfeld bereits mögliche Reaktionen bedenkt, lässt sich im Ernstfall nicht so leicht aus der Fassung bringen.

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Teamwork in Cartoolstil mit zwei Figuren

Teamfähigkeit verbessern: Was das bedeutet und wie es gelingt

Bevor man daran geht, die eigene Teamfähigkeit zu verbessern, muss zunächst eine Frage geklärt werden: Was ist mit dem Begriff überhaupt gemeint?

Was ist Teamfähigkeit und wie zeigt sie sich im Job?

Teamfähige Menschen sind in der Lage, ihre Fähigkeiten in einer Gruppe so einzusetzen, dass das Team den größtmöglichen gemeinsamen Erfolg erreicht. Im Berufsleben geht es vor allem um die folgenden Punkte:

  • Respektvoller Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten
  • Einbringen eigener Ideen, ohne die Interessen und Ziele der Gruppe aus den Augen zu verlieren
  • Umsetzbare Kompromisse finden
  • Konstruktive und friedliche Konfliktlösung
  • Rücksichtnahme und Vertrauen unter den Teammitgliedern
  • Zuverlässiges Erledigen übertragener Aufgaben

Teamfähigkeit ausbauen: So geht’s

All diese Faktoren zeigen, dass es nicht immer leicht ist, gut und konstruktiv im Team zu arbeiten. Allerdings kann man Teamfähigkeit lernen. Dafür ist es nötig, an folgenden zentralen Eigenschaften zu arbeiten:

  • Gute Kommunikationsfähigkeit – dabei geht es vor allem darum, anderen zuzuhören und Gesagtes richtig zu interpretieren. Rückfragen zu stellen, verdeutlicht Interesse! Zusätzlich sollte man sich fragen: Wie wirkt das, was ich sage, auf mein Gegenüber?
  • Kritikfähigkeit – nur wer konstruktive Kritik annehmen kann und auch selbst ehrliches Feedback gibt, kann erfolgreich in einem Team arbeiten.
  • Konfliktkompetenz – man sollte weder ständig nachgeben, noch ständig auf seinem Standpunkt beharren.
  • Empathie – die Fähigkeit, sich in das Gegenüber hineinzuversetzen, ist entscheidend, um Kompromisse zu finden.
  • Gespür für die Stärken und Schwächen der Mitmenschen – damit lassen sich Aufgaben besser verteilen.
  • Eigenverantwortung – Teamarbeit funktioniert nur, wenn jeder seinen Teil beiträgt und die zugeteilten Aufgaben gewissenhaft erledigt.

Selbstreflexion – der wichtigste Punkt, um die eigene Teamfähigkeit zu verbessern: Nach jeder Zusammenarbeit steht die Frage “Was hätte ich tun können, um die Kooperation noch effizienter zu gestalten? Was möchte ich nächstes Mal besser machen?

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Zwei Personen besiegeln den neuen Arbeitsvertrag mit einem Handschlag

Zurück zum alten Arbeitgeber – eine gute Idee?

Viele Arbeitnehmer können sich eine Rückkehr zum alten Arbeitgeber nicht vorstellen. Schließlich gab es gute Gründe für die Trennung: das sprichwörtlich „zerschnittene Tischtuch“, mangelnde Aufstiegsmöglichkeiten oder unliebsame Kollegen bzw. Vorgesetzte.

Wer solche Gründe nicht hatte oder trotz allem zum ehemaligen Unternehmen zurückkehren möchte, sollte sich den Schritt gut überlegen. Wohl selten kommt es vor, dass ein „Boomerang-Arbeitnehmer“ nach einer längeren Abwesenheit so erfolgreich durchstartet wie Steve Jobs bei Apple.

Für die meisten Arbeitgeber klingt das Comeback von Ex-Mitarbeitern unkomplizierter. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist man froh, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Und wenn derjenige die Unternehmensstruktur schon kennt, ist das nicht verkehrt. Suchen Firmen gezielt nach ehemaligen Angestellten, nennt man das im Fachjargon übrigens „Boomerang Hiring“.

Generell sollte man sich nur beim Ex-Arbeitgeber bewerben, wenn man dabei ein gutes Bauchgefühl hat. Davon absehen sollte man, wenn man ein schlechtes Gefühl hat, es sich um eine Verzweiflungstat handelt und man einfach „irgendeinen“ Job sucht.

In unserem Artikel setzen wir uns mit den Vorteilen und Nachteilen der Rückkehr in den alten Job für Arbeitnehmer auseinander und überlegen, wie diese am besten gelingen kann.

Das spricht für eine Rückkehr zum Ex-Arbeitgeber

Um die folgenden Vorteile besser einordnen zu können, sollte man stets die zeitliche Komponente im Blick haben. Hat der Arbeitnehmer das Unternehmen nur für zwei oder drei Jahre verlassen, findet er viel mehr Bekannte und Bekanntes als wenn er zehn Jahre weg war. Bei der heutigen hohen Fluktuation in der Belegschaft vieler Firmen kann es sein, dass sich die Unternehmensstruktur und Unternehmenskultur völlig verändert hat. Das ist dann fast so, als würde man sich bei einem neuen Unternehmen bewerben.

Sind die Erinnerungen auf beiden Seiten noch frisch, profitieren „Boomerang-Arbeitnehmer“, weil sie …

  • wissen, worauf sie sich einlassen – auch gehaltstechnisch.
  • Abläufe und (die meisten) Kollegen kennen.
  • nur eine kurze Einarbeitungszeit benötigen.
  • durch andere Erfahrungen, neue Lösungen und ggf. ein erweitertes Netzwerk punkten können.
  • im Idealfall einen kürzeren Bewerbungsprozess durchlaufen.
  • ggf. einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter machen.

Die meisten Vorteile für Arbeitnehmer sind dabei zugleich auch Vorteile für die Arbeitgeberseite.

Mögliche Nachteile

Die Rückkehr ins alte Unternehmen birgt Risiken, mit denen sich Bewerber im Vorfeld auseinandersetzen sollten. Es kann sein, dass …

  • man nicht mit offenen Armen empfangen wird.
  • einem einige Kollegen die erste Kündigung als Loyalitäts- und Vertrauensbruch auslegen.
  • viele bekannte Mitarbeiter nicht mehr im Unternehmen sind bzw. in anderen Abteilungen arbeiten.
  • sich das Betriebsklima negativ entwickelt hat.
  • Neid aufkommt, weil man als Vorgesetzter der alten Kollegen den Neueinstieg wagt.
  • die erste Phase im Unternehmen in der Erinnerung doch etwas geschönt wurde.

Die Wucht dieser Nachteile lässt sich abfedern, wenn man immer noch gute Kontakte beim alten Arbeitgeber hat. Dann kann man sich auch vorher informieren, welche Veränderungen während der eigenen Abwesenheit stattgefunden haben.

Tipps für die Rückkehr zum alten Arbeitgeber

Zunächst sollte man darauf gefasst sein, dass die alten neuen Kollegen und Vorgesetzten unangenehme oder gar vorwurfsvolle Fragen stellen könnten. „Und warum bist Du wieder da?“ Gehört dabei sicherlich zu den Top 3-Fragen, auf die man eine adäquate Antwort haben sollte.

Es kann nicht schaden, das neue Know-How schnell einzusetzen und zu zeigen, dass man gewillt ist, es für das Team gewinnbringend einzusetzen. So erarbeitet man sich den Respekt der bekannten und bislang unbekannten Kollegen. Engagiertes Verhalten verdeutlicht zudem, dass man nicht in Kürze den nächsten Absprung plant. Trotz vieler bekannter Umstände sollte man die Rückkehr als persönlichen Neustart begreifen. Arroganz und Überheblichkeit sind hier völlig fehl am Platz. Offenheit und Leidenschaft sind gefragt, wenn man das Comeback zu einem Erfolg für alle Seiten machen möchte!

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Persönlichkeitstest zum Ankreuzen

Persönlichkeitstests im Bewerbungsprozess

Durch Bewerbungsschreiben und Lebenslauf finden Personaler ziemlich schnell heraus, ob ein Bewerber die fachlichen Voraussetzungen erfüllt. Das Vorstellungsgespräch gibt dann Aufschluss darüber, wie es um die sozialen Fähigkeiten des Jobaspiranten steht. Aber ist der Bewerber tatsächlich am besten geeignet für die ausgeschriebene Stelle?

Um diese Frage so gut wie möglich zu beantworten, setzen viele Unternehmen auf Persönlichkeitstests. Schließlich möchte man Fehlbesetzungen unbedingt vermeiden, die zu hohen Kosten führen können.

Das Absolvieren von Persönlichkeitstests während der Bewerbungsphase ist eine Praxis, die z.B. von Unternehmen in den USA, England und Dänemark gerne und häufig angewendet wird. Während in diesen Ländern bis zu 75% aller Firmen solche Charaktertests verlangen, sind es in Deutschland ca. 25% – jedoch mit steigender Tendenz.

Anscheinend beurteilt man diese Verfahren hierzulande etwas kritischer und fragt sich, wie sinnvoll sie überhaupt sind. Kann man durch solche Tests tatsächlich herausfinden, ob ein Bewerber menschlich in die Unternehmenskultur passt? Letzteres bezeichnet man übrigens als „Cultural Fit“.

Mit unserem Artikel geben wir einen kurzen Überblick und einfachen Einstieg in das viel diskutierte und spannende Thema.

Das erhoffen sich Unternehmen von einem Persönlichkeitstest

Persönlichkeitstests wurden zunächst für die Besetzung von Führungspositionen benutzt. So wollte man ermitteln, ob der Bewerber die nötige Dominanz und Initiative mitbringt, um als Führungskraft anerkannt zu werden. Im Laufe der Zeit wurden neue Formate entwickelt, die auch bei anderen Jobprofilen eingesetzt werden können. Die Anforderungen an Einkäufer, Vertriebler, Office Manager oder Buchhalter sind eben anders als bei einem Geschäftsführer.

Die wichtigsten Fragen, die ein Unternehmen mittels Persönlichkeitstest beantworten möchte, sind folgende:

  • Über welche Soft Skills verfügt der Bewerber?
  • Ist er teamfähig?
  • Legt er die notwendige Arbeitsmoral an den Tag?
  • Arbeitet er gewissenhaft?
  • Ist er entscheidungsfreudig?
  • Verfügt er über Umgangsformen, mit denen er das Unternehmen angemessen repräsentieren kann?

Da die Personalabteilung bei jeder Neueinstellung unter Druck steht, erhofft man sich dort wichtige zusätzliche Informationen für die Entscheidungsfindung. Die meisten Persönlichkeitstests sind mittlerweile maschinell gesteuert und arbeiten mit Künstlicher Intelligenz (KI), Algorithmen und Big Data. Entpuppt sich der neue Mitarbeiter als Flop, kann ein Personaler dem Computer zumindest eine Teilschuld in die Schuhe schieben …

Diese Tests werden am häufigsten eingesetzt

Anders als bei einem Leistungstest gibt es bei einem Persönlichkeitstest keine richtigen oder falschen Antworten. Bei der Auswertung kommt es darauf an, dass diese Antworten richtig eingeschätzt werden. Wie schon erwähnt, werten Computer die Daten aus bzw. sind daran in einem hohen Maße beteiligt. Eines haben alle Modelle gemeinsam: Eine 100%ige Einschätzung des Charakters ist nicht möglich.

Die drei beliebtesten Persönlichkeitstest:

1. DISG

Beim DISG-Modell handelt es sich um einen selbstbeschreibenden Persönlichkeitstest, der 1979 entwickelt wurde. Der Bewerber muss dabei in 12 bis 28 Gruppen angeben, welche Eigenschaften auf ihn zutreffen oder nicht. Er sortiert die Ausprägung auf einer Skala von 1 bis 4. Am Ende kann der Personaler die Angaben anhand eines Diagramms einordnen und einschätzen, ob sich der Bewerber dominant (D), initiativ (I), stetig (S) und gewissenhaft (G) verhält.

DISG-Tests gelten gemeinhin als veraltet, weil die den Anforderungen der modernen Arbeitswelt nicht mehr gewachsen sind. Außerdem kommen unabhängige Studien zu dem Ergebnis, dass das Testverfahren wissenschaftlichen Maßstäben nicht genügt. Trotz allem wird das DISG-Modell noch oft eingesetzt.

2. Big 5 Persönlichkeitstest (Fünf-Faktoren-Modell)

Bei diesem Test gibt der Bewerber auf einem Fragebogen an, wie sehr verschiedene Aussagen auf ihn zutreffen – von „trifft vollkommen zu“ bis „trifft nicht zu“). Das Ziel ist eine Einschätzung der Person hinsichtlich seiner Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit (Vertrauenswürdigkeit), Extraversion / Introversion und seines Neurotizismus (Stressresistenz).

Die Ursprünge des Big 5-Modells kann man bis in die 1930er-Jahre zurückverfolgen. Es wird nicht nur für Bewerbungsprozesse, sondern auch im medizinisch-klinischen Bereich, bei der Karriereberatung oder auch für die Partnervermittlung genutzt.

3. MBTI (Meyer-Briggs-Typ-Indikator)

Bei dieser weitverbreiteten Testvariante werden Bewerber, nachdem sie 100 Fragen mit ja oder nein beantwortet haben, einem von 16 Persönlichkeitstypen zugeordnet. Dabei werden 8 Charaktermerkmale in 4 Kategorien unterschieden, die untereinander kombinierbar sind:

  • Kategorie Motivation: Intraversion (I) und Extraversion (E)
  • Kategorie Information: Intuition (I) und Sensing (S)
  • Kategorie Entscheidung: Feeling (F) und Thinking (T)
  • Kategorie Lebensstil: Judging (J) und Perceiving (P)

Ein introvertierter (I), faktenorientierter (S), rational denkender (T) und dennoch spontan agierender (P) Mensch wird demnach in den Persönlichkeitstyp „ISTP“ einsortiert. Nach dem Test helfen zertifizierte Berater dabei, die Einschätzungen zu konkretisieren.

Das MBTI-Modell basiert auf den „psychologischen Typen“, die Carl Gustav Jung zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Rahmen der analytischen Psychologie entwickelte. Die Psychologinnen Meyers und Briggs schufen daraus in den 1960er-Jahren ihren Test.

Zu den häufigsten Kritikpunkten zählt, dass der MBTI-Persönlichkeitstest seit Jahrzehnten nicht weiterentwickelt wurde und keine Zwischentöne erlaubt.

Vorteile und Nachteile von Persönlichkeitstests

Für Unternehmen, insbesondere für Personaler, können Persönlichkeitstests wertvolle Informationen liefern und dafür sorgen, dass …

  • ein Bewerber genauer charakterisiert,
  • der Bewerbungsprozess vereinfacht und beschleunigt sowie
  • die Gewissheit einer richtigen Entscheidung erhöht werden kann.

Andererseits sind manche Persönlichkeitstests leicht zu durchschauen, sodass der Bewerber weiß, welche Antworten er geben muss, um das Ergebnis zu seinen Gunsten zu manipulieren. Bei vielen Tests ist die wissenschaftliche Legitimation nicht vorhanden oder sehr dünn. Es stellt sich die Frage, wie fundiert die Einschätzungen überhaupt sein können. Wer dann, ggf. ungerechterweise, mit einem schlechten Ergebnis abschneidet, könnte aussortiert werden, obwohl er eventuell die beste Wahl gewesen wäre.

Es lohnt sich für Unternehmen auf jeden Fall, die Grenzen von Persönlichkeitstests im Hinterkopf zu haben und diese nur als zusätzliche Entscheidungshilfe zu verwenden.

Tipps für Bewerber

Für einen Persönlichkeitstest kann man sich nicht vorbereiten wie für eine Klausur. Bewerber sollten sich aber auf jeden Fall mit der Unternehmenskultur beschäftigen, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie das Unternehmen „tickt“.

Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, vor dem Test in sich reinzuhorchen und das eigene Sein und Handeln zu reflektieren. Dann fällt es leichter, die Fragen im Test mit einem guten Gewissen zu beantworten.

Apropos gutes Gewissen: Als Bewerber sollte man sich nicht verstellen und eine andere Persönlichkeit vorgaukeln. Im Arbeitsalltag bröckelt die Fassade und legt das wahre Gesicht frei. Das ist für den Arbeitgeber ebenso schmerzhaft und unnötig wie für den Arbeitnehmer. Bewerber sollten dementsprechend gar nicht versuchen zu mogeln!

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Eine Frau ärgert sich weil sie einen Fehler gemacht hat

Mit Fehlentscheidungen richtig umgehen: 5 Tipps

Niemand ist vor einer Fehlentscheidung gefeit. Gerade deshalb ist es im Job besonders wichtig, professionell mit möglichen Folgen umzugehen. Mit diesen Tipps lässt sich das Beste aus der Situation machen.

1. Zu dem Fehler stehen

Es ist verständlich, nach einer Fehlentscheidung erklären zu wollen, woran es gelegen hat. Zunächst einmal ist es jedoch wichtig, die Verantwortung zu übernehmen. Das ist viel souveräner, als sofort Ausflüchte zu suchen, selbst wenn es vielleicht gute Gründe für das Vorgehen gab.

2. Entscheidung ändern

Die Lage wurde falsch eingeschätzt. Daran lässt sich nichts mehr ändern. Das gilt jedoch nicht für die Folgen der Fehlentscheidung: Entscheidungsträger sollten prüfen, ob sich noch etwas an der Situation ändern lässt und welche Schritte dafür nötig sind. Das ist keine Schande, sondern zeugt davon, dass das Wohl der Firma wichtiger ist als Eitelkeiten und Menschen aus ihren Fehlern lernen können.

3. Hintergründe verstehen

Wo lag der Fehler? Nach einer Fehlentscheidung ist es auch wichtig zu ergründen, was dazu geführt hat. Lagen nicht alle Informationen vor? Gab es Zeitdruck? Hat eine andere Person die Entscheidung beeinflusst? Wer auf Spurensuche geht, verhindert, künftig in einer ähnlichen Situation den gleichen Fehler zu begehen.

4. Erkennen, dass man nicht alleine ist

Manchmal hat man das Gefühl, als Einziger mit solchen Problemen zu kämpfen. Dem ist jedoch nicht so. Viele Menschen treffen Fehlentscheidungen. Psychologisch gesehen hilft es sich klarzumachen, dass niemand unfehlbar ist. Auch andere bereuen Entscheidungen, die sie im Berufsleben getroffen haben.

5. Mit der Sache abschließen

Eine Fehlentscheidung nagt am Selbstwertgefühl. Und auch wenn es wichtig ist, die Hintergründe zu beleuchten, sollte einen das Thema nicht zu lange begleiten. Besser: Sobald die hier genannten Punkte geklärt wurden, damit abschließen. Menschen, die Fehlern länger als nötig nachhängen, verschwenden damit nur unnötig Energie.

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Online mit anderen Personen netzwerken.

Online-Netzwerken im Berufsleben: Warum es sich lohnt und wie es gelingt

Berufserfahrung und relevante Qualifikationen sind für die Jobsuche gut, Kontakte innerhalb der Branche oder eines Unternehmens sind besser. Eine persönliche Empfehlung kann zum Traumjob oder der Austausch mit einem Branchenexperten zur neuen Geschäftsidee führen. Aufbauen lassen sich die nötigen Kontakte längst nicht mehr nur offline, sondern sehr gut auch online.

Vorteile beim Online-Netzwerken

Online-Netzwerken bietet gegenüber dem Networking im echten Leben den Vorteil, dass Arbeitssuchende und Fachkräfte mit geringem Aufwand viele Kontakte knüpfen und pflegen können. Anstatt nach Feierabend zahlreiche Veranstaltungen zu besuchen, können angehende Netzwerker sich über Karriereplattformen wie Xing oder LinkedIn ganz bequem von zu Hause mit interessanten Kontakten austauschen.

Damit das Online-Networking den Netzwerker in seiner Karriere voranbringt, gilt es einiges zu beachten.

Ziele setzen: Was soll mit dem Networking erreicht werden?

Bei Kontakten gilt online wie offline: Qualität geht über Quantität. Es bringt nichts, viele Leute zu kennen, aber nur selten mit ihnen zu kommunizieren. Besser ist es, wenige, aber beruflich relevante Kontakte zu haben, mit denen man sich regelmäßig austauscht.

Um ein solch funktionierendes Netzwerk aufzubauen, muss man sich klar machen, was das Ziel des Online-Netzwerkens ist. Steht der Neukundengewinn im Vordergrund? Liegt der Fokus auf der Jobsuche? Oder geht es um den Erwerb von Fachwissen, um beruflich voranzukommen?

Die richtige Plattform und das Onlineprofil

Wer sich über seine Ziele im Klaren ist, sollte sich bei passenden Onlineplattformen anmelden. Dabei ist es sinnvoller, sich auf ein oder zwei ausgewählte Portale zu konzentrieren. Wer auf zahlreichen Plattformen nur hin und wieder aktiv ist, betreibt kein effektives Networking.

Zudem ist ein gutes Onlineprofil wichtig:

  • Ein professionell und seriös wirkendes Foto ist das richtige Aushängeschild.
  • Die Punkte “Qualifikationen” und “Interessiert an” sollten kurz und präzise formuliert ausgefüllt werden.
  • Der Lebenslauf sollte hinzugefügt werden und alle relevanten Infos zum beruflichen Werdegang sowie zu Qualifikationen enthalten.

Wichtig ist, das Profil ständig aktuell zu halten. Nur so sind bestehende und potenzielle Kontakte immer auf dem Laufenden.

Aktiv Kontakte suchen und pflegen

Es ist zudem sinnvoll, regelmäßig in Gruppen aktiv zu sein und an Online-Events teilzunehmen, die für den eigenen Fachbereich interessant sind – zum Beispiel bei Xing oder auf Facebook. So knüpft man nicht nur neue Kontakte, sondern ruft sich auch den bestehenden immer wieder in Erinnerung.

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Man sieht 4 Würfel wie das Wort "JOBS" bilden

Häufige Jobwechsel im Lebenslauf: Vor- und Nachteile des Jobhoppings

Wenn sich eine gute Gelegenheit bietet, sollte man diese ergreifen. Demnach ist erst einmal nichts falsch daran, den Job zu wechseln. Zu viel Jobhopping kann bei Personalern jedoch den Eindruck erwecken, dass der betreffende Bewerber sprunghaft oder unzuverlässig ist. Deshalb ist es wichtig, die Jobwechsel gut begründen zu können.

Nachteil: Wirkung nach außen

Die Zweifel bei den Personalern entstehen nicht unbedingt durch die Anzahl der Jobs im Lebenslauf, sondern vielmehr durch die Frequenz: Wer in zehn Jahren bei drei verschiedenen Arbeitgebern angestellt ist, muss sich selten rechtfertigen. In der Regel gilt ein Jobwechsel alle drei bis fünf Jahre als unproblematisch. Wer hingegen innerhalb von zwei Jahren dreimal den Job wechselt, hat im Vorstellungsgespräch besser eine gute Begründung parat.

Immerhin liegt dem Unternehmen viel daran, zu wissen, ob ein Bewerber auch den aktuell angestrebten Job potenziell schon bald wieder kündigen wird. Kosten für Personalentwicklung, Aufwand innerhalb der Teams und andere Investitionen müssen mit dem zu erwartenden Nutzen ins Verhältnis gesetzt werden.

Häufige Jobwechsel begründen: Vorteile und Stärken kommunizieren

Wer im Vorstellungsgespräch souverän auf die Frage nach den häufigen Arbeitgeberwechseln reagiert, kann jedoch punkten. Entscheidend sind die Gründe, die zum Jobhopping geführt haben.

Folgende Motive rücken mehrere Jobwechsel in kurzer Zeit in ein positives Licht:

  • Orientierungsphase: Berufseinsteiger brauchen oft eine Weile, um den richtigen Job für sich zu finden. Viele Arbeitgeber zeigen dafür Verständnis.
  • Aufstiegschancen: Wer sich beruflich weiterentwickeln will und im Jobwechsel die Chance sieht, seine Karriere voranzutreiben, wird oft als ehrgeizig und zielstrebig wahrgenommen.
  • Jobzufriedenheit: Auf manche Arbeitnehmer wirken neue Herausforderungen und ein neues Umfeld motivierend. Infolgedessen sind sie zufriedener mit ihrem Job. Für den Personaler bedeutet das: Der Bewerber ist lernwillig, flexibel und offen für Neues – klare Pluspunkte!

Wichtig ist dabei: Bloß nicht schlecht über ehemalige Arbeitgeber sprechen! Das kommt im Vorstellungsgespräch selten gut an. Besser: Betonen, wie viele Erfahrungen in kurzer Zeit gesammelt und möglicherweise nützliche Kontakte innerhalb der Branche bereits geknüpft wurden. Denn davon kann der neue Arbeitgeber in Zukunft vielleicht profitieren.

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Ein Mann arbeitet an einer Marketing Strategy

Selbständig machen: Marketing (Artikelserie, Teil 6)

Sich selbständig zu machen, ist ein komplexes Vorhaben. Gut, wenn man den einen oder anderen Tipp bekommt. Genau das machen wir mit unserer Artikelserie und haben uns bereits mit den folgenden Themen auseinandergesetzt: Gründertyp, Geschäftsidee, Rechtsformen, Businessplan und Finanzierung.

In den nächsten Absätzen geht es nun um das Marketing. Denn was nützt die beste Geschäftsidee, wenn niemand davon weiß!?

Marketing = Absatzförderung

Beim Marketing orientiert man sich am Markt, d.h. an Kunden und Konkurrenten, und versucht mit unterschiedlichen Maßnahmen den Umsatz zu steigern. Die vier übergeordneten Marketingelemente, die man optimal aufeinander abstimmen sollte, sind:

  • Produkt oder Dienstleistung
  • Preisgestaltung
  • Vertrieb
  • Kommunikation / Werbung

Zunächst steht die Frage im Mittelpunkt, ob und welchen Nutzen Kunden vom Produkt bzw. der Dienstleistung haben. Hier ist es wichtig, sich von den Wettbewerbern zu unterscheiden, z.B. hinsichtlich der Qualität, des Designs oder beim Service.

Im nächsten Schritt wird versucht, den optimalen Absatzpreis zu ermitteln. Im Verkaufspreis sollten alle Kosten und der Gewinn einkalkuliert werden. Wie viel Kunden bereit sind zu zahlen, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Das findet man eventuell durch die Beobachtung der Konkurrenz heraus.

Im Vertrieb geht es darum, wie das Angebot am besten zum Kunden gelangt. Je nach Branche bieten sich verschiedene Vertriebswege an, z.B. vor Ort beim Kunden, über den Großhandel, den Einzelhandel oder über einen Online Shop.

Wenn in diesen drei Bereichen alles gut geplant wurde, geht es um den Kern des Marketings, die Kommunikation bzw. die Werbung. Die Schlüsselfrage lautet:

Wie überzeugt man die Zielgruppe davon, das eigene Produkt zu kaufen oder die Dienstleistung in Anspruch zu nehmen?

Zielgruppe definieren

Bevor man mit Werbemaßnahmen startet, sollte man soviel wie möglich über die Zielgruppe in Erfahrung bringen und sich dann fragen: Erreicht man potenzielle Kunden eher offline oder online? Oder ist beides möglich?

Offline-Werbung

Die klassische Werbung lebt … und ist für viele Branchen weiterhin das bevorzugte Instrument. Zur Auswahl stehen traditionelle Werbemaßnahmen, die man aber kreativ nutzen und potenzielle Kunden auf sich aufmerksam machen kann:

  • Zeitungsanzeigen: Bietet man einen lokalen Service an, kann eine Print-Anzeige in der Lokalzeitung sinnvoll sein. Fachmagazine eignen sich hervorragend, um sehr zielgerichtet zu werben. Bei überregionalen Blättern muss man mit hohen Kosten und Streuverlusten rechnen.
  • Plakate: Das Prinzip der Litfaßsäule hat noch lange nicht ausgedient. Gerade in Großstädten kann man mit Plakaten viele Menschen erreichen. Insbesondere Autofahrer, die im Stau stehen. Bei Plakaten kommt es sehr auf die Gestaltung an, die man auf jeden Fall in professionelle Hände legen sollte.
  • Werbeflyer: Kleinformatige Werbezettel lassen sich sehr kostengünstig herstellen. Damit sie ihre gewünschte Wirkung entfalten können, müssen sie möglichst auffällig gestaltet und an den richtigen Orten platziert werden. Auch hier ist die Unterstützung eines Grafikdesigners vorteilhaft.
  • Messen: Auf Events können Existenzgründer sich und ihr Angebot präsentieren. Das direkte Feedback der Besucher kann sehr wertvoll für die Weiterentwicklung des Produkts bzw. der Dienstleistung sein. Kreative Werbegeschenke helfen dabei, die eigene Marke bekannter zu machen.

Online-Werbung

Das Wachstum im Bereich der Online-Werbung ist erstaunlich und ungebrochen. Der große Vorteil an Online-Werbemaßnahmen ist die Messbarkeit. Klicks, Besuche, Verkäufe, Kontaktaufnahmen und andere Aktionen lassen sich tracken und führen zu einer riesigen Datenbasis (Big Data), mit der der Werbetreibende fundierte Entscheidungen treffen kann. Zu den etablierten Standards gehören mittlerweile …

  • Social Media Marketing: Über die verschiedenen sozialen Netzwerke wie Facebook oder Instagram können Gründer Werbeanzeigen schalten oder selbst Beiträge (Content) erstellen. Im Rahmen des Content Marketings kann man z.B. informative Inhalte erstellen, interessierte Leser auf sich aufmerksam machen und sozusagen über einen Umweg zu Käufern machen. Das klingt in der Theorie relativ einfach, bringt in der Praxis aber zahlreiche Fallstricke mit sich. Social Media Marketing sollte man auf keinen Fall „nebenbei“ machen. Die User sind heutzutage sehr anspruchsvoll und merken sofort, wenn jemand nur etwas verkaufen möchte. Außerdem ist gewissenhaftes Arbeiten das A und O. Schließlich möchte man das (hoffentlich) positive Image seiner Marke ja nicht mit einem „Shitstorm“ gefährden.
  • Suchmaschinenmarketing: Hier haben sich zwei Disziplinen entwickelt, SEA (Search Engine Advertising) und SEO (Search Engine Optimization). Zwar gibt es viele Suchmaschinen, letztlich geht es aber meistens um Werbemaßnahmen bei Google und ggf. Bing. Bei SEA bucht man Textanzeigen, die bei der Eingabe von bestimmten Schlüsselwörtern (Keywords) auf den Ergebnisseiten der Suchmaschinen an prominenter Stelle erscheinen. Der Werbekunde zahlt pro Klick und kann ein Tageslimit festlegen. SEO-Maßnahmen führen im Idealfall dazu, dass die eigenen Webseiten bei Suchanfragen, die für das Unternehmen relevant sind, möglichst weit oben auf der Suchergebnisseite erscheint. Erfolgreich durchgeführt steigen in beiden Fällen die Besuchszahlen – und im Idealfall die Umsätze. Das Suchmaschinenmarketing ist mittlerweile so komplex, dass man es Profis überlassen sollte.

Den idealen Marketing-Mix finden

Die richtige Mischung und jeweilige „Dosis“ zu finden, ist für Existenzgründer ein schwieriges Unterfangen, da die Erfahrungswerte erst nach und nach gesammelt werden können. Auch hier kann man genau schauen, wie es Konkurrenten machen. Die sind ggf. schon länger im Geschäft und werden sicherlich keine Werbemaßnahmen schalten, die nichts einbringen.

Ansonsten heißt es: testen, testen, testen! Generell raten Experten, das Marketing-Budet auf mehrere Werbekanäle zu verteilen. Ob online oder offline ist im Prinzip egal. Hauptsache die Maßnahme fördert den Absatz. Und immer häufiger kann man Unternehmen beobachten, die beide Wege „bespielen“ und Synergieeffekte nutzen.

Zu guter Letzt noch eine wichtige Info: Als Gründer sollte man unbedingt Geduld mitbringen, denn bis das Marketing optimal aufgestellt ist, kann es lange dauern.

Im siebten Teil der Artikelserie geht es um Themen, das nicht wirklich spannend klingen, aber für jeden Selbständigen enorm wichtig sind: Rechnungen, Buchhaltung und Steuern. Wer da schludrig ist, sitzt ziemlich schnell auf dem absteigenden Ast.

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Eine leichtende Glühbrine, die eine Idee repräsentiert in diesem Fall wie man an Geld für sein Business kommt.

Selbständig machen: Finanzierung, Förderungen und Gründerwettbewerbe (Artikelserie, Teil 5)

In unserer umfangreichen Artikelserie haben wir uns bereits mit dem Gründertyp, der Geschäftsidee, der Rechtsform und dem Businessplan beschäftigt. In diesem Beitrag geht es nun um die wichtige Frage: Wie kann man den Start in die Selbständigkeit am besten finanzieren?

Nur in seltenen Fällen haben Existenzgründer genügend Eigenkapital „auf der hohen Kante“. Alle anderen sind auf Fremdkapital und/oder Fördergelder angewiesen. Da man dieses auf vielen Wegen beschaffen kann, kratzen wir in unserem Artikel an der Oberfläche und blicken nur hier und dort genauer hin.

Auch mit der erfolgreichen Teilnahme an Existenzgründerwettbewerben kann man das Startkapital aufstocken. Daher haben wir das Thema mit aufgenommen.

Kapitalbedarf ermitteln

Diese Aufgabe ist für jede Existenzgründung elementar und der Finanzplan daher das Herzstück jedes Businessplans. Das gilt besonders, wenn man Fremdmittel akquirieren oder Förderungen beantragen möchte. Anhand der prognostizierten Entwicklung des Unternehmens, ausgedrückt in Zahlen, entscheiden Banken und andere Geldgeber, ob eine Investition sinnvoll ist. Dementsprechend sollten die Berechnungen im Finanzplan untermauern, dass das Unternehmen gute Chancen am Markt hat.

Darüber hinaus ist der Finanzplan auch für den Gründer ein wichtiges Werkzeug. Werden die tatsächlichen Zahlen später kontinuierlich mit den Prognosen abgeglichen, können Risiken frühzeitig erkannt und rechtzeitig gegensteuert werden.

Zu den wichtigsten Fragen, die im Finanzplan beantwortet werden sollten, gehören:

  • Wie hoch sind die Gründungskosten?
  • Mit welchen Umsätzen wird gerechnet?
  • Wann wird die Gewinnschwelle bzw. der Break-Even-Point erreicht?

Bei der Gliederung des Finanzplans empfiehlt es sich, auf die bewährte Struktur zu setzen. Wer an dieser Stelle das Rad neu erfinden möchte, riskiert, die Zielgruppe zu irritieren. Schema F hilft potenziellen Geldgebern dabei, eine schnelle und fundierte Entscheidung zu treffen. Finanzpläne gliedern sich in folgende, voneinander abhängige Planrechnungen:

  • Umsatzplan
  • Kostenplan
  • Investitionsplan
  • Rentabilitätsvorschau
  • Kapitalbedarfs- und Finanzierungsplan
  • Liquiditätsplan

Jeder weiß, dass ein Blick in die Zukunft schwierig ist. Um dennoch realistische Einschätzungen zu liefern, sollte man den Finanzplan auf einer möglichst umfangreichen Datenbasis erstellen. Das bedeutet, dass man viel recherchieren und dafür Zeit investieren sollte. Mit einer gründlichen Vorbereitung sammelt man auf jeden Fall Pluspunkte bei Geldgebern und Entscheidern.

Fremdkapitalfinanzierung

Nachdem man den Kapitalbedarf errechnet hat, ist die Frage, an wen man sich mit der Finanzierungsanfrage wendet. Banken und private Investoren sind geeignete Ansprechpartner.

Kredit bei einer Bank aufnehmen

Die erste Überlegung vieler Gründer geht beim Thema Finanzierung häufig in Richtung Hausbank. Der klassische Bankkredit kann auch in Form eines Mikrokredits eine sinnvolle Lösung sein. Schließlich kennt man sich und die Bank kann die Bonität ihres Kunden gut einschätzen. Der Bankberater wird seine Entscheidung aber nicht nur anhand der persönlichen Einschätzung treffen, sondern sich dafür intensiv mit dem Businessplan beschäftigen. Sollte dieser Schwächen aufweisen, ist es mit der Hausbank ggf. eher möglich, doch zu einer Lösung zu gelangen. Generell gilt: je höher die Kreditsumme, desto genauer die Prüfung.

Kreditangebote gibt es wie Sand am Meer. Daher empfiehlt es sich, weitere Angebote einzuholen. Das ist heutzutage mithilfe einschlägiger Vergleichsportale im Handumdrehen möglich. Bietet eine Direktbank die besten Konditionen, sollte man bedenken, dass man nicht unbedingt einen persönlichen Ansprechpartner hat.

Geld von privaten Investoren beschaffen

Eine weitere Möglichkeit, um Fremdkapital zu beschaffen, bieten private Investoren. Dabei handelt es sich häufig um erfolgreiche Geschäftsleute, die Existenzgründern Privatkapital zur Verfügung stellen. Das finanzielle Engagement soll im Idealfall eine hohe Verzinsung abwerfen. Je nach Vertragsgestaltung kann ein privater Investor auch an den zukünftigen Gewinnen beteiligt werden.

Sogenannte Business Angel verknüpfen finanzielle Unterstützung mit der Weitergabe ihres Know-Hows an den Gründer. Ist eine solche Konstellation möglich, sollte der Gründer schauen, ob es auf zwischenmenschlicher Ebene passt. Ist das der Fall – und der Business Angel mischt sich nicht zu sehr ein – kann diese Kombination für beide Seiten gewinnbringend sein. Und das nicht nur aus finanzieller Sicht.

Darüber hinaus kann man mit einer guten und durchdachten Gründungsidee auch Geld über Crowdfunding generieren. Bei der Schwarmfinanzierung oder Gruppenfinanzierung unterstützen Geldgeber Projekte, die ihnen gefallen und vielversprechend klingen. Das machen sie entweder in Form einer Spende, für eine Belohnung, als klassische Darlehensgeber oder für eine Beteiligung am Unternehmen.

Fördermittel und Gründungszuschuss

Zwar steht Deutschland weltweit nicht ganz oben, was das Thema Gründerfreundlichkeit angeht, dennoch gibt es auch hierzulande viele Initiativen, vorwiegend von Bund und Ländern, die den Weg in die Selbständigkeit enorm erleichtern.

Unterstützung durch die KfW

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist die größte nationale Förderbank und bietet finanzielle Hilfe auf verschiedenen Gebieten. Dazu gehören Finanzierungen für das Bauen, Wohnen und Energiesparen sowie die Förderung von Schülern, Studierenden und Fachkräften im Rahmen von Aus- und Weiterbildungen. Eine weitere Aufgabe der KfW besteht darin, Existenzgründern unter die Arme zu greifen, z.B. mit einem Förderkredit.

Da die KfW selbst kein Kreditinstitut ist, läuft die Abwicklung dieser Förderkredite über die Hausbank. Die KfW übernimmt dabei die Rolle eines Bürgen, der den Kredit bis zu einem gewissen Prozentsatz absichert. Mit dieser zusätzlichen Sicherheit lässt sich die Hausbank leichter davon überzeugen, dem Gründer einen Kredit zu gewähren. Und das meist zu deutlich besseren Konditionen.

Für die meisten Existenzgründer kommt der ERP-Gründerkredit, das sogenannte StartGeld in Frage. Dieses Angebot richtet sich an Existenzgründer und Unternehmen, die höchstens 5 Jahre am Markt sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Selbständigkeit in Voll- oder Teilzeit ausgeführt wird. Die maximale Kredithöhe, die von der KfW zu 80 % abgesichert wird, liegt bei 125.000 Euro. Um den Start weiter zu erleichtern, zahlt man während der tilgungsfreien Zeit nur die anfallenden Zinsen und beginnt erst später mit der Rückzahlung des Kreditbetrags.

Trotz Beteiligung der KfW sollte man den Businessplan so gut und gewissenhaft wie möglich erstellen. Denn auch bei Förderkrediten der KfW liegt die Entscheidungshoheit bei den Banken.

Gründungszuschuss

Wer sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbständig machen möchte, kann bei der Agentur für Arbeit einen Gründungszuschuss beantragen. Den Zuschuss, den man nicht zurückzahlen muss, bekommt man zunächst für 6 Monate. Eine Verlängerung um weitere 9 Monate ist jedoch möglich. Neben dem Gründungszuschuss in Höhe von monatlich 300 Euro erhält man weiterhin das Arbeitslosengeld.

Wichtigste Voraussetzungen:

  • Die Selbständigkeit wird in Vollzeit ausgeübt werden und die Arbeitslosigkeit beenden.
  • Beim Start muss man mindestens noch 150 Tage Anspruch auf Arbeitslosengeld haben.
  • Eine fachkundige Stelle bescheinigt, dass die Geschäftsidee erfolgreich sein kann.
  • Der Antragsteller besitzt die notwendige Kompetenz und weist seine Eignung in einem persönlichen Gespräch mit der Arbeitsagentur nach.

Existenzgründerwettbewerbe

Für Start-up-Unternehmen kann es sehr sinnvoll sein, an passenden Gründerwettbewerben teilzunehmen. Angesichts der Vielzahl an Wettbewerben, die mittlerweile durchgeführt werden, muss man zunächst gut filtern.

—> Für einen ersten Überblick über aktuelle Wettbewerbe lohnt sich ein Blick in diese Datenbank.

Folgende Fragen können bei der Auswahl helfen:

  • Wird der Wettbewerb für die Phase ausgeschrieben, in der sich das Unternehmen befindet? Man unterteilt grob nach Ideenphase, Planungs- und Startphase sowie Wachstumsphase.
  • Handelt es sich um einen deutschlandweiten oder einen regional begrenzten Wettbewerb?
  • Können Unternehmen aller oder nur bestimmter Branchen teilnehmen?

Sicherlich üben Preisgelder den größten Reiz auf Existenzgründer aus. Dennoch sollte man die Höhe der möglichen Gewinnsumme nicht als alleiniges Kriterium für die Teilnahme sehen. Geld ist auch hier nicht alles. Anderweitige Vorteile können sogar mehr wert sein als der „schnöde Mammon“:

1. Feedback von Experten

Bei Gründerwettbewerben werden Ideen und Businesspläne von erfahrenen Fachleuten auf Herz und Nieren geprüft. Deren Feedback hilft dabei, Schwachstellen zu erkennen und das Projekt weiterzuentwickeln. Man profitiert vom Know-How der Experten, die den Gründern bei einigen Wettbewerben sogar als Coaches oder Mentoren zur Seite stehen.

2. Netzwerk vergrößern

Durch den Austausch mit anderen Teilnehmern und Experten besteht für den Gründer die Möglichkeit, sich inspirieren zu lassen und sein Netzwerk zu erweitern. Vitamin B kann für Selbständige zu einem wichtigen Erfolgsfaktor werden.

3. Aufmerksamkeit

Eine erfolgreiche Teilnahme an einem Gründerwettbewerb sorgt automatisch für eine höhere Sichtbarkeit des Unternehmens. Gerade die etablierten Wettbewerbe vermarkten sich professionell und lenken die Öffentlichkeit auf spannende Geschäftsideen und innovative Unternehmen. Nicht selten kommt es aufgrund der Teilnahme an einem Wettbewerb zu wichtigen Kontakten, z.B. zu potenziellen Investoren, Kunden oder Geschäftspartnern.

start2grow

Stellvertretend für Existenzgründerwettbewerbe stellen wir start2grow vor. Dieser bundesweite Wettbewerb wird seit 2001 von der Wirtschaftsförderung Dortmund veranstaltet. Für viele Unternehmen, die heute erfolgreich am Markt sind, war die Teilnahme am Wettbewerb eine enorme Starthilfe.

Am Businessplan-Wettbewerb kann jeder teilnehmen, der eine digitale, innovative oder technologische Geschäftsidee umsetzen möchte. Im Jahr 2021 wurden Preisgelder in Höhe von 84.000 Euro unter den Siegern verteilt. Viel wichtiger als das Preisgeld ist den meisten Teilnehmern das umfangreiche start2grow-Netzwerk. Über 600 Coaches unterstützen die Teilnehmer mit ihrer Erfahrung, ihrem Wissen und ihren Kontakten. Zu diesem Kreis gehören z.B. Juristen, Steuerberater oder Finanz- und Technologieexperten.

Ist die Hürde der Finanzierung erst einmal überwunden, kann es mit der Selbständigkeit eigentlich losgehen. Doch schon vor dem tatsächlichen Start sollte man sich gut überlegen, wie man Kunden gewinnt und welche Kanäle sich dafür am besten eignen. Im sechsten Teil unserer Artikelserie geht es darum um das wichtige Thema Marketing.

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Zwei Personen bei einem Vorstellungsgespräch, dargestellt als Cartoon

Körpersprache: So punkten Bewerber im Vorstellungsgespräch

In einem Vorstellungsgespräch präsentieren Bewerber sich selbst. Dabei kommt es nicht nur darauf an, was sie sagen, sondern auch, wie sie das Gesagte rüberbringen. Mimik, Gestik und Körperhaltung vermitteln Recruitern und Personalchefs einen ersten Eindruck von der Persönlichkeit des Bewerbers. Wer weiß, worauf er achten muss, kann seine eigene Körpersprache somit gezielt einsetzen, um sich selbst in das bestmögliche Licht zu rücken.

Tipp 1: Die Begrüßung

Die ersten Fettnäpfchen lauern schon vor Beginn des eigentlichen Gesprächs. Nervosität ist normal. Bewerber sollten dennoch nicht:

  • herumzappeln
  • ständig ihre Kleidung zurechtrücken
  • verschüchtert auf den Boden blicken
  • auf den Gesprächspartner zustürmen und ihm hektisch die Hand schütteln

Besser:  sich aufrecht hinstellen, den Blickkontakt zum Gesprächspartner suchen und diesen freundlich anlächeln. Dieses Auftreten vermittelt Souveränität und Selbstbewusstsein.

Anschließend gilt es abzuwarten, bis der Personaler oder Recruiter den Handschlag anbietet. Die angebotene Hand wird dann drei bis fünf Sekunden lang gedrückt – fest und entschlossen, aber nicht so fest, dass es für das Gegenüber unangenehm wird.

Tipp 2: Die Sitzhaltung

Vorstellungsgespräche finden meist im Sitzen statt. Bewerber sollten dennoch unbedingt abwarten, bis sie gebeten werden, Platz zu nehmen. Erst dann lassen sie sich auf der angebotenen Sitzgelegenheit nieder. Aber Achtung: Wer nur auf der Stuhlkante hockt, wirkt, als wäre er auf dem Sprung.

Besser ist es, sich auf die gesamte Sitzfläche zu setzen und beide Füße fest auf den Boden zu stellen. Eine dem Gesprächspartner zugewandte sowie leicht vorgebeugte Sitzhaltung signalisiert Interesse und Aufmerksamkeit.

Tipp 3: Die Gestik

Nun beginnt das eigentliche Gespräch. Dabei können Bewerber mit ungünstigen Gesten vieles falsch machen: Auf keinen Fall sollten sie die Arme verschränken, mit ihren Haaren herumspielen, die Hände ringen oder auf die Uhr schauen. All dies sind Zeichen für Desinteresse und Unsicherheit, die von den Gesprächspartnern zumindest unterbewusst negativ aufgefasst werden.

Wer hingegen seine Hände locker in den Schoß legt und seine Aussagen hin und wieder mit ruhigen, kontrollierten Handgesten unterstreicht, wirkt offen und aktiv. Sobald es jedoch um ernste Themen und Verantwortung geht, reduzieren Bewerber ihre Gestik idealerweise auf ein Minimum. Dann sind eine aufrechte, ruhige Haltung und möglicherweise ein gelegentliches Nicken angebracht, denn diese Körpersprache wirkt verlässlich.

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Zwei Personen bei einem Mitarbeitergespräch

Mitarbeitergespräch meistern: Hilfreiche Tipps für Angestellte

Bei einem Mitarbeitergespräch blicken Angestellter und Führungskraft in der Regel gemeinsam auf vergangene Aufgaben und Projekte zurück: Sie besprechen, was gut gelaufen ist und was nicht. Zudem werden persönliche Entwicklungsmöglichkeiten erörtert. In dem Gespräch geht es somit darum, Probleme zu lösen, Konflikte zu vermeiden und Mitarbeiter zu fördern. Damit das gelingt, sollten Angestellte folgende Tipps beherzigen.

Eine gute Vorbereitung ist der erste Schritt zum Erfolg

Damit beide Gesprächspartner sich im Termin auf Augenhöhe begegnen können, ist eine gute Vorbereitung wichtig. Viele Unternehmen stellen für Mitarbeitergespräche einen Fragenkatalog oder einen Leitfaden zur Verfügung, um das Gespräch von vornherein in die richtigen Bahnen zu lenken. Angestellte sollten sich vor dem Termin rund eine halbe Stunde Zeit nehmen, um die Punkte durchzugehen und die eigene Leistung zu reflektieren. Typische Anhaltspunkte sind:

  • Was lief seit dem letzten Mitarbeitergespräch beruflich gut, was nicht?
  • Auf welches Ergebnis ist der Angestellte stolz, was hätte er besser machen können? Und warum?
  • Welche Veränderung innerhalb der Firma oder innerhalb des Teams würde sich der Mitarbeiter wünschen?
  • Wie möchte sich der Mitarbeiter in Zukunft beruflich weiterentwickeln? Welche konkreten Schritte wären dafür nötig?

Die Antworten auf diese Fragen sollten sich Mitarbeiter schriftlich in Stichpunkten notieren. Das hilft, die eigenen Gedanken im späteren Gespräch in Worte zu fassen und signalisiert Motivation.

Fachliche Kritik annehmen

Während des Mitarbeitergesprächs wird die Führungskraft auch auf Misserfolge zu sprechen kommen und Kritik an den Leistungen des Angestellten oder seinen Fähigkeiten üben. Keine angenehme Situation, dennoch sollten Mitarbeiter:

  • sachlich und ruhig bleiben
  • den Vorgesetzten ausreden lassen
  • gegebenenfalls Vorschläge zur Verbesserung machen
  • auf Ausreden verzichten. Stattdessen gilt es, Kritik offen anzunehmen, ohne direkt in eine Verteidigungshaltung zu verfallen.

Konkrete, aber machbare Ziele stecken

Damit das Gespräch Früchte trägt, sollten Mitarbeiter proaktiv Vorschläge machen, von denen sowohl sie selbst als auch die Firma profitieren. Wie lassen sich bestimmte Arbeitsabläufe verbessern? Welche Aufgaben soll der Mitarbeiter zukünftig übernehmen? Welche Weiterbildungen soll ihm der Arbeitgeber ermöglichen?

Diese Zielsetzungen und Verbesserungen sollten:

  • schriftlich festgehalten werden
  • realistisch sein
  • an einen konkreten Zeitrahmen und passende Zwischenziele/Faktoren gebunden sein (Messbarkeit)

Ist das Ziel beispielsweise “Verkäufe steigern”, legen die Beteiligten konkrete Absatzzahlen fest, die innerhalb einer bestimmten Zeit erreicht werden sollen. Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, die gesetzten Ziele nicht erreichen zu können, sollten sie dies sofort einwenden.

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Zwei Cartoonmänchen die jeweils Geldsäcke halten, einer mit mehr Geld als der andere.

Gehaltsgespräch: 8 Dinge, die Angestellte auf keinen Fall sagen sollten

Es steht ein Gehaltsgespräch an? Das ist für viele Arbeitnehmer eine aufregende Situation. Doch wer sich richtig vorbereitet, kann dem Termin mit dem Chef gelassen entgegensehen. Neben einem gesunden Selbstbewusstsein hilft es, wenn die folgenden Aussprüche absolut tabu sind.

1. “Ich benötige das Geld für …”

Ein Kind ist auf dem Weg, der Partner ist gerade arbeitslos oder die Pflege der Mutter fällt an? Das mögen gute Gründe dafür sein, um eine Gehaltserhöhung zu bitten. In einem Gehaltsgespräch haben diese Faktoren jedoch nichts zu suchen. Hier geht es nur darum, die Leistung im Job entsprechend zu honorieren. Und der Chef wird das Gehalt bei aller Menschenliebe sicher nicht aus Mitleid erhöhen.

2. “Bei der Konkurrenz bekäme ich mehr.”

Das ist eine Steilvorlage für den Vorgesetzten, eine Erwiderung wie: “Dann gehen Sie doch zur Konkurrenz”, schon fast unausweichlich. Besser: Vorweisen, was jemand in der eigenen Position mit vergleichbarer Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt verdient. Oder bereit dazu sein, sich tatsächlich nach etwas Neuem umzusehen.

3. “Wenn mein Gehalt nicht erhöht wird, gehe ich.”

Auch hier gilt: Diese Drohung macht nur Sinn, wenn man bereit ist, sie umzusetzen. Der Chef kann es darauf ankommen lassen. Und wer seiner Drohung keine Taten folgen lässt, verliert unter Umständen an Glaubwürdigkeit. Außerdem lässt sich niemand gern erpressen.

4. “Meine Schmerzgrenze ist …”

Pssst! Die eigene Schmerzensgrenze bei den Gehaltsverhandlungen sollte nicht verraten werden. Wenn der Chef weiß, wie viel Spielraum er bei den Verhandlungen hat, macht er sich das natürlich auch zunutze. Wer diese Information für sich behält, kann dagegen meist (deutlich) mehr bei den Verhandlungen herausholen.

5. “Es ist mir etwas unangenehm, danach zu fragen …”

Viele empfinden ein Gehaltsgespräch und die Bitte nach mehr Entlohnung als unangenehm. Das sollte sich aber niemand anmerken lassen. Sonst wirkt es, als wäre man ein reiner Bittsteller. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Es steht einem aufgrund der eigenen Leistung mehr Geld zu. Das sollte sich jeder bewusst machen und auch nach außen signalisieren.

6. “Bin ich Ihnen nicht mehr wert?”

Dieser Ausspruch ist sehr emotional behaftet und im Gehaltsgespräch geht es darum, sachlich zu bleiben. Stattdessen sollte der Arbeitnehmer deutlich machen, wieso er so wertvoll für die Firma ist. Dabei helfen vor allem konkrete Zahlen. Beleidigtsein hingegen macht im Gehaltsgespräch keinen guten Eindruck.

7. “Ich nehme Ihr erstes Angebot an.”

Das erste Angebot des Chefs trifft sich mit den eigenen Erwartungen? Wunderbar! Dennoch ist es ein Fehler, es sofort zu akzeptieren. Es macht deutlich, dass sich noch mehr herausschlagen lässt. Denn der Vorgesetzte wird nicht mit einem Betrag starten, der sein letztes Wort ist. Arbeitnehmer sollten vorsichtig ausloten, was noch drin ist.

8. “Nein!”

Der Gesprächspartner geht kein Stück auf die eigenen Forderungen ein? Ein klares Nein dazu ist zwar konsequent, aber keine Lösung. Wer sich kompromissbereit zeigt, kann möglicherweise mehr aus den Gehaltsverhandlungen herausholen. Das bedeutet nicht klein beizugeben, aber flexibel zu sein. Statt mehr Geld lassen sich möglicherweise verringerte Arbeitszeiten oder andere Vergünstigungen aushandeln.

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Das Bild zeigt die Bestandteile eines Businessplans

Selbständig machen: Der Businessplan (Artikelserie, Teil 4)

Nachdem wir in den ersten drei Artikeln einen Blick auf den Gründertyp, die Geschäftsidee und die Rechtsform geworfen haben, widmen wir uns nun dem Businessplan. Dieser ist vor allem in der Frühphase der Gründung von immenser Bedeutung.

Im Businessplan wird die Geschäftsidee formuliert und das Konzept detailliert beschrieben. Somit dient er dem Gründer selbst als Wegweiser und einem möglichen Geldgeber als Basis für seine Überlegungen.

Businessplan schreiben … aber warum eigentlich?

Der Businessplan ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg in die Selbständigkeit. Die intensive Auseinandersetzung mit der Geschäftsidee kann frühzeitig eventuelle Schwachstellen aufdecken. Durch die Analyse des Marktes und der Beobachtung von Wettbewerbern lassen sich die eigenen Chancen besser beurteilen. Außerdem sollte der Businessplan dazu beitragen, ein erfolgversprechendes und robustes Unternehmenskonzept zu entwickeln.

Man verfasst den Businessplan jedoch nicht nur für sich selbst und packt ihn in die dann Schublade. Da die Finanzierung der Geschäftsidee bei vielen Start-Ups anfangs lückenhaft ist und Unterstützung benötigt wird, ist der Businessplan das Instrument, mit dem man potenzielle Geldgeber (z.B. Arbeitsamt, Business Angels, Banken oder Geschäftspartner) überzeugt. Und schließlich erhöht man mit einem gut durchdachten Businessplan die Wahrscheinlichkeit, einen Gründungszuschuss zu bekommen oder durch die Teilnahme an einem Gründungswettbewerb Vorteile zu erlangen.

Aufbau eines Businessplans

Beim Erstellen eines Businessplans muss man das Rad nicht neu erfinden. Eigentlich ist es sogar ratsam, sich beim Aufbau an die Gepflogenheiten zu halten. So erleichtert man den Zielgruppen, die teilweise sehr viele Businesspläne lesen und bewerten müssen, die Arbeit. Wie bei jedem wichtigen Text ist auch hier eine gute Vorbereitung und Recherche das A und O.

Die meisten Businesspläne haben einen Umfang ab 10 Seiten, können aber, je nach Geschäftsidee, auch deutlich länger ausfallen. Experten raten, sich ungefähr vier bis sechs Wochen Zeit für die Bearbeitung zu lassen.

Die folgenden Abschnitte gehören unbedingt in einen Businessplan:

  1. Executive Summary
  2. Markt- und Wettbewerbsanalyse
  3. Unternehmensziele und Strategie
  4. Gründer / Team
  5. Finanzplan

1. Executive Summary

In der kurzen Einführung, die maximal drei Seiten lang sein sollte, fasst man alle wichtigen Informationen über das Unternehmen möglichst „knackig“ zusammen. Man bringt die Geschäftsidee klar auf den Punkt, beschreibt das Produkt oder die Dienstleistung, nennt mögliche Umsatzzahlen und daraus abgeleitet Gewinnprognosen, stellt den bzw. die Gründer vor, skizziert den Markt und die härtesten Wettbewerber und macht genaue Angaben zur Finanzierung.

Diese Zusammenfassung ist extrem wichtig, weil sie darüber entscheidet, ob mögliche Geldgeber sich überhaupt weiter mit dem restlichen Businessplan auseinandersetzen. Das Executive Summary sollte dementsprechend ein „Leckerbissen“ sein, in dem man aber auch nicht übertreiben darf.

Am besten schreibt man das Executive Summary zum Schluss und pickt sich dafür die Highlights der anderen Abschnitte heraus.

2. Markt- und Wettbewerbsanalyse

Bei den Recherchen über den Markt und zukünftige Konkurrenten sollte man Akribie walten lassen und vor allem diese Fragen beantworten:

  • Wie groß ist der Markt?
  • Wer sind die Wettbewerber und Marktführer?
  • Warum hat man mit der eigenen Geschäftsidee Chancen am Markt?
  • Wo liegen die Vorteile / USPs (Unique selling propositions, Alleinstellungsmerkmale)?
  • Was könnte bei einem Markteintritt problematisch werden?

Wichtig ist es, richtige und belastbare Zahlen zu nennen und nichts zu beschönigen. Andernfalls gerät der gesamte Businessplan extrem ins Wanken.

3. Unternehmensziele und Strategie

Die wichtigsten Fragen lauten:

  • Wo steht das Unternehmen nach einem Jahr (nach zwei oder drei Jahren)?
  • Wie viele Marktanteile hat man bis dahin erobert?
  • Mit lautet die Strategie bzw. das Unternehmenskonzept?
  • Welchen Mitteln und wie viele Mitarbeitern sind zur Erreichung der Unternehmensziele nötig?

Als Basis einer Strategieentwicklung ist eine SWOT-Analyse hilfreich. In dieser wirft man einen genauen Blick auf die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken.

4. Gründer / Team

Der Erfolg eines Start-Ups hängt nicht nur von der Geschäftsidee ab, sondern maßgeblich vom Gründer bzw. dem Team. Die beste Idee zündet nicht, wenn man nicht die nötige Leidenschaft an den Tag legt.

In diesem Abschnitt stellt man die handelnden Personen vor, berichtet über bisherige Erfahrungen und erklärt, warum man sich sicher ist, dass man die Idee zu einem Erfolg machen kann. Bei einem Gründer-Team sollte man die Aufgabenteilung näher beleuchten.

5. Finanzplan

Der Finanzplan ist unabdingbar für die eigenen Planungen, aber auch für die Einschätzung, die durch Dritte vorgenommen wird.

In den seltensten Fällen haben Gründer keinen Finanzbedarf und stemmen das notwendige Startkapital ohne Fremdkapital. Wer an einen potenziellen Geldgeber herantritt, sollte einen handfesten Finanzplan für die ersten Jahre erstellen. Aus den Zahlen sollte hervorgehen, wie viel Geld man benötigt, wie viel man verdient und wann man mit der Erreichung des Break Even Points, also dem Eintritt in die Gewinnzone, rechnet.

Businessplan – 7 häufige Fehler

Einen Businessplan zu verfassen, ist für viele Gründer eine echte Herausforderung. Aber auch hier hilft es, aus den Fehlern zu lernen, die andere bereits gemacht haben. Die folgenden Fehler gehören sicherlich zu den schwerwiegendsten (und ggf. folgenreichsten):

  1. Falsche Zahlen und Informationen: Die Analysen und Prognosen sollten auf der bestmöglichen Datenbasis erstellt werden.
  2. Risiken nicht erwähnen: Jede Medaille hat zwei Seiten. Es bringt daher nichts, sich nur auf Chancen und Vorteile zu fokussieren.
  3. Kein Sparringspartner: Es ist sehr zu empfehlen, vertrauenswürdige Personen auf den Businessplan schauen zu lassen. Andernfalls sieht man vieles nur durch die eigene, vielleicht sogar rosarote Brille.
  4. Nichtberücksichtigung juristischer Aspekte: Für viele Branchen muss man gesetzliche Voraussetzungen erfüllen. Vergisst man, diese im Businessplan zu erwähnen, sammelt man bei möglichen Geldgebern empfindliche Minuspunkte.
  5. Zu optimistische Umsatzplanung: Hier sollte man sich an Branchenzahlen orientieren und nicht von eigenen Träumen leiten lassen.
  6. Finanzierungsbedarf zu gering kalkulieren: Bei der Planung des Startkapitals sollte man nicht vergessen und nicht zu niedrig ansetzen. Ansonsten ist man sehr schnell in einem Liquiditätsengpass, aus dem man kaum mehr herauskommt.
  7. Rechtschreibfehler: Man sollte den Businessplan stets Korrektur lesen lassen, selbst wenn man häufig Texte schreibt. Flüchtigkeitsfehler können sich immer einschleichen.

Im fünften Teil der Artikelserie informieren wir über Fördermöglichkeiten und Gründerwettbewerbe.

Urheber des Titelbildes: varijanta/ 123RF Standard-Bild

Peine Person stempelt ein Dokument

Selbständig machen: Rechtsform des Unternehmens (Artikelserie, Teil 3)

Wer ein Gründertyp ist und die passende Geschäftsidee gefunden hat, muss sich im nächsten Schritt darüber Gedanken, welche Rechtsform er wählt. Diese Entscheidung ist sehr wichtig, da die Rechtsform den formalen und rechtlichen Rahmen des Unternehmens vorgibt. Im folgenden Artikel skizzieren wir die gängigsten Rechtsformen in Deutschland und nennen die jeweiligen Vorteile und Nachteile.

Rechtsformen in Deutschland

Prinzipiell darf man die Rechtsform eines Unternehmens in Deutschland frei wählen. Da jede Rechtsform jedoch an einige Voraussetzungen gebunden sind, sind manche Konstellationen in der Praxis nicht möglich.

Die Festlegung einer Rechtsform ist bei der Gründung einer Firma verpflichtend. Fragen hinsichtlich der Haftung, des Risikos, der Eigentumsverhältnisse und der Buchhaltung werden so im Vorfeld geklärt. Auch unter steuerlichen Gesichtspunkten spielt die Unternehmensform eine wichtige Rolle.

In Deutschland unterscheidet man grundsätzlich zwischen den folgenden drei Oberbegriffen:

  1. Einzelunternehmen, z.B. als Gewerbetreibender oder Freiberufler
  2. Personengesellschaften, z.B. Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR) oder Offene Handelsgesellschaft (OHG)
  3. Kapitalgesellschaften, z.B. Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) oder Haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft (UG)

Wichtige Fragen bei der Wahl der Rechtsform

Wenn man die folgenden Fragen beantwortet, kann man relativ schnell erkennen, welche Rechtsformen für das eigene Unternehmen sinnvoll sein könnten:

  • Soll das Unternehmen alleine oder mit Partnern gegründet werden?
  • Inwieweit ist man bereit, mit seinem privaten Vermögen zu haften?
  • Ist Startkapital vorhanden oder benötigt man Geldgeber bzw. einen Kredit?
  • Soll der Firmenname frei wählbar sein?
  • Geht man mit der Geschäftsidee sofort „in die Vollen“ (hauptberuflich) oder plant man zunächst mit einer Testphase (nebenberuflich)?
  • Wie viel Zeit hat man für die Selbständigkeit zur Verfügung?
  • Mit welchen Umsätzen rechnet man ungefähr?

Wer das persönliche Vermögen nicht gänzlich aufs Spiel setzen möchte, könnte z.B. eine GmbH gründen. Wer im Team gründen möchte, was ungefähr (nur) bei einem Fünftel aller Firmengründungen in Deutschland der Fall ist, und dazu mit unbegrenzter Haftung, könnte zur GbR oder zur UG tendieren. Und wer vorerst nebenberuflich durchstarten möchte, könnte ein Kleingewerbe eröffnen.

Die gängigsten Unternehmensformen in Deutschland

Die am häufigsten gewählte Rechtsform ist das Einzelunternehmen. Je größer ein Unternehmen ist, desto häufiger trifft man auf Kapitalgesellschaften.

1. Einzelunternehmen

Wer gründet, fängt i.d.R. klein an und hofft auf möglichst schnelles Wachstum. In den meisten Fällen möchten Gründer ihre Geschäftsidee realisieren, ohne dass eine weitere Person „reinredet“. Dementsprechend ist es logisch, dass die Mehrheit als Einzelunternehmer startet.

Zwar hat man als Einzelunternehmer die alleinige Entscheidungsgewalt, kann in jeder Situation sofort ohne Rücksprache handeln und sich den kompletten Gewinn in die eigene Tasche stecken, aber es gibt auch Nachteile, die man nicht verschweigen darf. Als Einzelunternehmer lastet das Risiko von Fehlentscheidungen ausschließlich auf den eigenen Schultern. Für die Finanzierung und eventuelle Verluste steht man alleine gerade. Außerdem arbeiten viele Einzelunternehmer deutlich länger als Angestellte. Der physische und psychische Druck kann unter Umständen zu einer Überlastung oder sogar zu einem Burn-out führen.

Einzelunternehmer, die mittlerweile auch als Solopreneure oder Solo-Selbständige bezeichnet werden, können zwischen mehreren Rechtsformen wählen:

Einzelunternehmen mit unbegrenzter Haftung

  • Gewerbetreibender
  • Freiberufler
  • Kaufmann e.K.

Einzelunternehmen mit beschränkter Haftung

  • Mini-GmbH (1-Personen-UG)
  • 1-Personen-GmbH
  • 1-Personen-AG

Gewerbetreibender

In den meisten Fällen starten die meisten Gründer als Gewerbetreibende in die Selbständigkeit. Das ist auch die schnellste und einfachste Methode, da es keine besonderen gesetzlichen Vorschriften zu beachten gibt. Im Prinzip muss man lediglich bei der Gemeinde einen Gewerbeschein beantragen und die selbständige Tätigkeit beim Finanzamt melden. Darüber hinaus wird man Mitglied in der IHK.

Als Gewerbetreibender zahlt man Einkommens- und Gewerbesteuer. Wird ein Jahresgewinn von weniger als 50.000 Euro erzielt oder bleibt der Umsatz unter 500.000 Euro, reicht dem Finanzamt eine Einnahme-Überschussrechnung (EÜR) zur Ermittlung des fälligen Steuerbetrags.

Für Gründer, die anfangs mit eher geringen Umsätzen rechnen, gibt es zur steuerlichen Erleichterung die Kleinunternehmerregelung. Wenn der Selbständige damit rechnet, dass er im ersten Jahr weniger als 50.000 Euro Umsatz generiert, kann er sich als Kleinunternehmer beim Finanzamt anmelden. Als Kleinunternehmer muss man keine Umsatzsteuervoranmeldung abgeben. Das erleichtert den Start in die Selbständigkeit und vereinfacht die Buchhaltung. Man darf die Umsatzsteuer entsprechend nicht auf Rechnungen ausweisen. Nachteilig ist es, dass man Vorsteuerbeträge aus Eingangsrechnungen nicht geltend machen darf. Die Kleinunternehmerregelung lohnt sich besonders für Selbständige, die überwiegend für Privatpersonen arbeiten, wenig Ausgaben haben und nebenberuflich gründen.

Freiberufler

Im Unterschied zu einem Gewerbetreibenden zahlt ein Freiberufler keine Gewerbesteuer. Außerdem entfällt hier generell die doppelte Buchführung. Ein EÜR reicht, unabhängig von der Höhe des Umsatzes, aus. Ob man eine freiberufliche Tätigkeit ausübt, entscheidet das Finanzamt.

Die Einstufung als Freiberufler bekommen Selbständige nur, wenn es sich bei ihrer Arbeit um einen wissenschaftlichen, künstlerischen, schriftstellerischen, unterrichtenden oder erzieherischen Beruf handelt. Bei den sogenannten Katalogberufen, also den klassischen freien Berufen, ist die Einordnung einfach. Darunter fallen z.B. Ärzte, Physiotherapeuten, Anwälte, Notare, Steuerberater, Architekten, Künstler, Journalisten oder Dolmetscher.

In Anlehnung an die klassischen freien Berufe gelten mittlerweile auch selbständige Bergführer, Designer, EDV-Berater, Fotografen, Logopäden, Magier, Musiker, Schauspieler, Werbetexter und viele andere als Freiberufler.

Die Abgrenzung zwischen Gewerbe und einer freiberuflichen Tätigkeit ist nicht immer eindeutig. Wenn man folgende Fragen mit „Ja“ beantworten kann, hat man aber sehr gute Chancen, als Freiberufler eingestuft zu werden:

  • Benötigt man eine besondere berufliche Qualifikation zur Ausübung des Berufs?
  • Handelt es sich um geistige, schöpferische oder ideelle Leistungen?
  • Besteht eine besonders vertrauenswürdige Beziehung zum Kunden / Auftraggeber?
  • Können sich Kunden frei entscheiden, die Dienstleistung in Anspruch zu nehmen?
  • Werden die Leistungen persönlich erbracht?
  • Hat man als Unternehmer die volle Entscheidungsfreiheit?
  • Werden fachliche Entscheidungen frei und unabhängig getroffen?

INFO-BOX: Viele freiberuflich tätige Publizisten und Künstler können darüber hinaus darauf hoffen, in die Künstlersozialversicherung aufgenommen zu werden. Sie zahlen dann für die gesetzliche Kranken- Pflege- und Rentenversicherung nur die Summe, die dem Arbeitnehmeranteil von Angestellten entspricht. Den Arbeitgeberanteil übernimmt die Künstlersozialkasse, die sich über die Künstlersozialabgabe und einen Zuschuss des Bundes finanziert. Für die betreffenden Selbständigen ist die Mitgliedschaft ein großer Vorteil.

2. Personengesellschaften

Schließen sich mehrere Personen zusammen, um ein gemeinsames Unternehmensziel zu erreichen, ist die Personengesellschaft eine häufig gewählte Rechtsform. Eine Personengesellschaft besteht aus mindestens zwei Gesellschaftern, die das Unternehmen leiten und persönlich (und unbeschränkt) haften. Bei den Gesellschaftern kann es sich um natürliche oder juristische Personen handeln.

Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)

Die GbR ist die einfachste Variante der Personengesellschaft. Sie muss nicht ins Handelsregister eingetragen werden und kann mit einem formlosen GbR-Vertrag ins Leben gerufen werden. Das Unternehmen gehört allen Gesellschaftern gemeinsam. Das bedeutet auch, dass nur zusammen wesentliche Entscheidungen getroffen werden können, z.B. bezüglich Verträge, Verteilung von Kosten und Gewinnen oder den Verkauf des Unternehmens.

Auch wenn es gesetzlich nicht vorgeschrieben ist, sollte man in einem GbR-Vertrag alle wichtigen Regelungen fixieren. So beugt man Streitigkeiten und Missverständnissen vor. Wie bei einem Einzelunternehmen reicht dem Finanzamt auch bei der GbR eine EÜR, sofern der Jahresgewinn unter 50.000 Euro oder der Jahresumsatz unter 500.000 Euro liegt.

3. Kapitalgesellschaften

Bei Kapitalgesellschaften steht die finanzielle Beteiligung der Gesellschafter im Fokus, nicht ihr Engagement im Tagesgeschäft. Ein Gesellschafter kann zwar im Unternehmen arbeiten, z.B. als Geschäftsführer, muss es aber nicht. Kapitalgesellschaften sind juristische Personen. Im Unterschied zu Einzelunternehmen und Personengesellschaften müssen Gründer nicht mit ihrem Privatvermögen haften.

Wie bereits erwähnt, steigt der Anteil der Kapitalgesellschaften mit der Höhe des Umsatzes und der Zahl der Mitarbeiter. Es starten dementsprechend mehr Gründer mit einem Einzelunternehmen oder einer Personengesellschaft in die Selbständigkeit.

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)

Die beliebteste Rechtsform unter den Kapitalgesellschaften ist die GmbH. Wie bei allen Kapitalgesellschaften muss zur Gründung Stammkapital aufgebracht werden. Im Falle der GmbH liegt die notwendige Summe bei mindestens 25.000 Euro.

Die Haftung beschränkt sich auf das Unternehmensvermögen. Ein weiterer Vorteil ist die freie Wahl des Firmennamens. Dahingehend können die Gründer ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Darüber hinaus genießt die GmbH als Rechtsform einen guten Ruf bei Kunden und Geschäftspartnern und steht für Seriosität.

Der bürokratische Aufwand, um eine GmbH zu gründen, ist deutlich höher als bei Personengesellschaften. Einträge in das Handelsregister sind nötig, teilweise sind notarielle Beurkunden zwingend erforderlich. Auch die Buchhaltung ist deutlich komplexer als beispielsweise bei einer GbR. Die Bilanz muss nach den Regeln des Handelsgesetzbuches erstellt werden und erfordert viel Zeit und Sorgfalt.

Und werden die strengen Haftungsregeln nicht eingehalten, kann es doch dazu kommen, dass Geschäftsführer oder Gesellschafter mit ihrem privaten Vermögen haften.

Haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft (UG)

Die UG wird umgangssprachlich auch als Mini-GmbH bezeichnet und ähnelt der „echten“ GmbH in vielen Punkten. Der größte Vorteil ist, dass man die UG mit einem Stammkapital von einem Euro anmelden kann. Die Gründung einer Mini-GmbH ist auch für Einzelpersonen möglich, die ebenfalls nur mit dem Gesellschaftsvermögen haften.

Im Gegensatz zur GmbH erscheint die Mini-GmbH vielen als nicht so seriös. Der Zusatz „haftungsbeschränkt“ könnte potenzielle Kunden, Geldgeber und Geschäftspartner abschrecken.

Die UG ist eine gute Alternative zur englischen Limited, die zuvor von vielen deutschen Gründern angemeldet wurde. Der einfache Übergang von einer Mini-GmbH zu einer „richtigen“ GmbH ist ideal für Selbständige, die zwar mittel- bis langfristig eine GmbH anmelden möchten, zum Zeitpunkt der Gründung aber nicht über das notwendige Stammkapital verfügen.

Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen

In vielen Fällen ist schnell klar, welche Rechtsform am sinnvollsten ist. Manchmal dauert es länger, weil Details nicht klar sind. So oder so: Gerade bei der wichtigen und folgenschweren Entscheidung über die Wahl der Rechtsform sollten Gründungswillige professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Im nächsten Teil unserer Artikelserie geht es um das Thema Businessplan.

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Eine Cartoondarstellung einer Frau nervös bei einem Vorstellungsgespräch

Fit fürs Vorstellungsgespräch: Eigene Stärken und Schwächen kennen und richtig formulieren

Jeder Mensch ist anders, hat eigene Stärken und Schwächen – doch nicht jeder ist sich derer auch konkret bewusst. Spätestens beim Vorstellungsgespräch sind Bewerber jedoch meist gezwungen, ihre persönlichen Stärken und Schwächen zu kommunizieren. Dabei helfen ein wenig Vorbereitung und die folgenden Tipps.

Im Vorfeld: Zeit zur Selbstanalyse

Bereits vor dem Vorstellungsgespräch sollten sich Bewerber einmal bewusst Zeit nehmen, um die eigenen Stärken und Schwächen zu identifizieren. Das klingt zunächst leicht, doch viele Menschen tun sich schwer damit, ihre Eigenschaften spontan zusammenzufassen. Die Beantwortung folgender Fragen kann bei der Selbstreflexion helfen:

  • Was tue ich am liebsten?
  • Wofür haben mein Umfeld und/oder meine bisherigen Kollegen mir Komplimente gemacht?
  • Welche Aufgaben fallen mir leicht?
  • In welchen Bereichen werde ich von anderen um Hilfe gebeten?
  • In welchem Bereich habe ich besonders viel Fachwissen?
  • Zu welchen Aufgaben kann ich mich kaum aufraffen?
  • Wann bin ich bei meiner Arbeit zuletzt an meine Grenzen gestoßen und warum?
  • Was war mein größter Misserfolg und woran bin ich gescheitert?

Wer Schwierigkeiten hat, diese Fragen für sich allein zu beantworten, kann auch Freunde und Familie um ihre Einschätzung bitten.

Beim Vorstellungsgespräch: Stärken und Schwächen richtig formulieren

Beim Vorstellungsgespräch selbst gilt dann: Bloß keine falsche Bescheidenheit! Individuelle Stärken, die vorteilhaft für die jeweilige Stelle sein könnten, sollten aktiv kommuniziert werden. Hier ist Selbstbewusstsein gefragt, Übertreibungen gilt es jedoch zu vermeiden.

Idealerweise kommunizieren Bewerber ihre Stärken und belegen diese mit Praxisbeispielen. Eine entsprechende Formulierung könnte folgendermaßen lauten: “Meine Stärke ist mein Organisationstalent. Bei meiner vorherigen Stelle habe ich deshalb regelmäßig die Koordination der Messeauftritte übernommen.” Schwächen wiederum werden idealerweise mit dem Willen und der Option zur Verbesserung kommuniziert. Außerdem haben sie bestenfalls keine unmittelbare Auswirkung auf den anvisierten Traumjob. Ein Beispiel: “Manchmal bin ich zu schüchtern, besonders bei Präsentationen. Ich habe mich jedoch vor Kurzem zu einem Seminar für freies Sprechen angemeldet, um daran zu arbeiten.” So ist die aktuelle Schwäche mit einem aktiven Impuls zur Selbstverbesserung verbunden. Wenn regelmäßige Präsentationen (noch) nicht zum künftigen Aufgabenbereich gehören, umso besser.

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Eine Frau besiegelt mit einem Handschlag ihre neuen Arbeitsvertrag

Jobangebot: Erfolgreicher Verhandeln mit diesen Tipps

Künftiger Aufgabenbereich, wöchentliche Arbeitszeit, Wunschgehalt: Schon während des Bewerbungsprozesses kommen erste Vertragsdetails zur ausgeschriebenen Stelle zur Sprache. Doch erst wenn das Jobangebot auf dem Tisch liegt, geht es an die konkreten Verhandlungen für den Arbeitsvertrag. Mit ein paar Tipps holen Bewerber das meiste für sich heraus.

Die Vorbereitung: Konkrete Ziele formulieren

Damit eine Verhandlung erfolgreich verläuft, muss sie gut vorbereitet werden. Viele Arbeitnehmer fokussieren sich zunächst fast ausschließlich auf das Gehalt. Dabei sollten auch folgende Fragen unbedingt vorab geklärt werden:

  • Ist das künftige Aufgabengebiet im Angebot klar abgegrenzt und passt es zu den eigenen Vorstellungen?
  • Gibt es Entwicklungsmöglichkeiten?
  • Passt die Unternehmenskultur zu den eigenen Vorstellungen?
  • Wie sind die Arbeitszeiten geregelt?
  • Gibt es die Möglichkeit, aus dem Homeoffice zu arbeiten?
  • Wie viele Urlaubstage werden geboten?

Bewerber finden so heraus, auf welche Punkte sie besonderen Wert legen und können damit gezielter Wünsche und Vorschläge formulieren.

In den Vertragspartner hineinversetzen: Alternativen entwickeln

Viele Menschen entwickeln gedanklich nur eine einzige Möglichkeit, wie ihr Wunschvertrag aussehen soll. Und klammern sich dann eisern an dieser Vorstellung fest. Besser ist es, sich bereits im Vorfeld Alternativen zurechtzulegen.

Das Wunschgehalt kann nicht gewährt werden? Dann können sich Arbeitgeber und Bewerber möglicherweise auf konkrete Weiterbildungskurse einigen, die das Unternehmen finanziert. Oder die unterschiedlichen Vorstellungen beim Gehalt werden durch einige zusätzliche Urlaubstage wieder wettgemacht. Bestenfalls sind so am Ende beide Seiten mit dem Ergebnis der Verhandlungen zufrieden.

Der Ton: Freundlich, aber bestimmt

Der Tag der Vertragsverhandlung ist da. Nun bloß keine falsche Bescheidenheit! Wer selbstbewusst auftritt und seine Ziele klar zum Ausdruck bringt, wirkt überzeugender. Dabei ist es durchaus sinnvoll, durchklingen zu lassen, dass man sich gut vorbereitet hat. Hierzu zählt etwa, mit professionellen Argumenten die eigenen Ansprüche an das Jobangebot begründen zu können.

Grundsätzlich gilt: Im Gespräch sollte immer ein freundlich-respektvoller Ton herrschen. Meist kommt es weniger darauf an, was man verlangt, sondern wie man es verlangt. Ein Beispiel: Das Ziel ist die Verbesserung der Work-Life-Balance. Eine entsprechende Formulierung des Bewerbers könnte lauten: “Mit den Arbeitszeiten bin ich zufrieden, gerne würde ich jedoch einen Tag von zu Hause arbeiten. Gibt es diese Option?”

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