Schlagfertigkeit

Schlagfertigkeit lernen – geht das?

„Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man dummerweise erst 24 Stunden später kommt.“ So formulierte es der US-amerikanische Schriftsteller Mark Twain.

Manche Menschen scheinen allerdings ein angeborenes Talent für schlagfertige Antworten zu besitzen. Sie sind nie um die richtigen Worte verlegen und reagieren selbst auf Beleidigungen gelassen und mit Humor.

Die gute Nachricht für alle, die nicht zu dieser Gruppe von Menschen gehören: Schlagfertigkeit lässt sich lernen. Im folgenden Artikel erhalten Sie Tipps.

Was ist eigentlich Schlagfertigkeit?

Schlagfertigkeit bezeichnet die Fähigkeit, auf jede Situation und Bemerkung schnell mit den passenden Worten reagieren zu können. Mit Wortgewandtheit und Witz wehren sie verbale Attacken ab und überraschen sowohl den Angreifer als auch die Zuhörer.

Dieser Überraschungseffekt sorgt nicht nur für Unterhaltung, sondern trägt dem Sprachwissenschaftler Nikolas Luhmann auch dazu bei, dass die laufende Kommunikation fortgesetzt wird.

Was zeichnet schlagfertige Menschen aus?

Für ihre Schlagfertigkeit berühmt und zum Teil gefürchtet waren politische Persönlichkeiten wie Otto von Bismarck, Hermann Ehlers, Franz Josef Strauß und Winston Churchill. Menschen wie ihnen scheint das Talent zur Schlagfertigkeit in die Wiege gelegt.

Tatsächlich helfen einige Persönlichkeitsmerkmale dabei, in heiklen Situationen die richtigen Antworten zu finden. Schlagfertige Menschen bewahren selbst angesichts heftiger verbaler Attacken ihre Ruhe und Gelassenheit. Sie lassen sich weder provozieren noch bedrängen. Das setzt ein gewisses Selbstbewusstsein voraus.

Fallen Ihnen schlagfertige Konter schwer, müssen Sie jedoch nicht verzweifeln. Bekannte schlagfertige Größen wie Politiker und Top-Manager verfügen nicht nur über angeborenen Wortwitz, sie trainieren auch ihre rhetorischen Fähigkeiten. Mit den richtigen Strategien und ein wenig Geduld lässt sich auch Ihr Talent zur Schlagfähigkeit trainieren.

5 Tipps für schlagfertige Reaktionen

Diese Tipps helfen Ihnen, schneller die passenden Antworten zu finden:

  1. Lernen Sie aus vergangenen Situationen, in denen Sie keinen guten Konter auf Lager hatten. Spielen Sie das Gespräch in Gedanken durch und überlegen Sie sich mögliche Reaktionen.
  2. Bleiben Sie auch in kritischen Situationen ruhig und lassen sich nicht provozieren. Statt beleidigt zu reagieren, atmen Sie tief durch. Konzentrieren Sie sich nicht auf die verletzende Äußerung, sondern auf Ihren Konter.
  3. Lernen Sie Ihr Gegenüber zu lesen. Anhand von Gestik und Mimik des Gesprächspartners lässt sich oft erkennen, ob ein frecher oder kritischer Spruch folgt.
  4. Arbeiten Sie auch an Ihrer Gestik und Mimik. Eine selbstbewusste, aufrechte Körperhaltung und entspannte Gesichtszüge, vielleicht sogar mit einem kleinen Lächeln, unterstreichen Ihre schlagfertige Antwort.
  5. Trainieren Sie Ihren Wortschatz und Ihr Allgemeinwissen. Lesen Sie viel, unter anderem Spruch- und Anekdotensammlungen. Am Vorbild schlagfertiger Berühmtheiten können Sie viel für Ihre eigenen Reaktionen lernen.

Legen Sie sich eine Taktik zurecht

Schlagfertige Menschen beherrschen verschiedene Techniken und Taktiken, um in unterschiedlichen Situationen wortgewandt reagieren zu können. Gern genutzte Taktiken sind zum Beispiel:

  • Die Rückfrage-Taktik: Kommt nach dem Urlaub ein Kollege auf Sie zu und meint, dass Sie aber ganz schön zugelegt hätten, können Sie mit einer Frage reagieren, zum Beispiel: „Das kann schon sein. Aber wie war denn Ihr Urlaub so? Wie es aussieht, war das Essen ja nicht so gut.“ Kritisiert jemand Ihre Präsentation, fragen Sie einfach, was diese Person denn besser gemacht hätte.
  • Die Ausweich-Taktik: Statt auf die Äußerung des Gesprächspartners einzugehen, beziehen Sie sich auf die Art und Weise der Kommunikation: „Dieser Ton hilft uns in dieser Situation auch nicht weiter.“
  • Die Komplimente-Taktik: Sie ziehen einen verbalen Angriff ins Lächerliche, indem Sie einen Vorwurf in ein Kompliment umwandeln: „Danke für Ihre hilfreichen Ratschläge, darf ich diese als Buch veröffentlichen?“ „Mensch, so einen gewitzten Einwurf hätte ich Ihnen ja gar nicht zugetraut.“
  • Die Zustimmungstaktik: Lassen Sie eine Provokation oder Kritik ins Leere laufen, indem Sie der Aussage zustimmen. „Sie wollen mir ja nur etwas verkaufen!“ – „Stimmt. Deswegen komme ich ja jeden Morgen zur Arbeit.“ „Dieses Hemd passt ja gar nicht zur Hose!“ – „Mag schon sein, aber immerhin bin ich Ihnen aufgefallen.“

Standardantworten für den Notfall

Legen Sie sich außerdem eine Auswahl an Standardantworten zurecht. Fällt Ihnen einmal kein guter Spruch ein, stehen Sie immerhin nicht ohne Konter da. Je nach Situation können Sie zum Beispiel die folgenden Klassiker verwenden:

  • Wenn Sie das sagen, wird das wohl stimmen.
  • Sie sprechen hörbar, aber nicht verständlich.
  • Das ist Ihr Problem.
  • Daran werden Sie sich wohl gewöhnen müssen.
  • Das haben Sie aber gut beobachtet.
  • So habe ich das auch mal gesehen, bevor ich es besser wusste.

Schlagfertigkeit im Job: Schätzen Sie die Situation richtig ein

Schlagfertige Menschen machen einen souveränen und selbstbewussten Eindruck. Sie können Gesprächssituationen kontrollieren und zu ihren Gunsten beeinflussen. Dadurch beweisen sie Durchsetzungsvermögen. All das sind Eigenschaften, die das Ansehen steigern und bei der Karriere vorteilhaft wirken.

In einigen beruflichen Situationen sind schlagfertige Antworten jedoch unangebracht. Einen Kunden im Akquisegespräch auf den Arm zu nehmen, ist eher weniger zu empfehlen. Vorgesetzte könnten sich durch einen schlagfertigen Konter provoziert fühlen.

Schlagfertigkeit geht daher immer mit Fingerspitzengefühl für die jeweilige Situation einher.

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Perfektionismus

Perfektionismus – Licht und Schatten

Sie möchten alle Aufgaben so gut wie möglich erledigen und bloß keine Fehler machen: Perfektionisten gelten als äußerst penibel. Das kann im Arbeitsleben und im Alltag Vorteile haben, wollen Perfektionisten doch stets Höchstleistung erbringen.

Allerdings setzen sich perfektionistische Menschen auch stark selbst unter Druck. Auf Dauer macht das krank. Übersteigerter Perfektionismus kann auch für die Arbeit im Team zur Herausforderung werden.

Was versteht man eigentlich unter Perfektionismus?

Perfektionismus ist ein Konzept aus der Psychologie und stellt eine der 16 Primärdimensionen der Erwachsenenpersönlichkeit dar. Eine einheitliche Definition gibt es zwar nicht, allgemein wird unter dem Begriff aber ein übertriebenes Streben nach Vollkommenheit bezeichnet. Perfektionisten setzen extrem hohe Ziele und Standards und zielen auf Fehlerlosigkeit ab.

Meist richtet sich Perfektionismus nach innen, Perfektionisten haben also hohe Ansprüche an sich selbst. Neben diesem selbstgerichteten Perfektionismus lassen sich noch zwei andere Arten unterscheiden:

  1. Sozialer Perfektionismus: Betroffene glauben, stets hohe Standards erfüllen zu müssen, weil andere dies so erwarten.
  2. Nach außen gerichteter Perfektionismus: Betroffene stellen enorm hohe Erwartungen an ihr Umfeld. Es fällt ihnen schwer, von diesen Erwartungen abweichendes Verhalten zu akzeptieren.

Woher kommt Perfektionismus?

Warum wird man eigentlich zum Perfektionisten? Psychologen gehen davon aus, dass es mehrere Einflussfaktoren gibt:

  • Prägung: Fehlende Erwartungen und Richtlinien der Eltern können zur Folge haben, dass ein Kind perfektionistische Eigenschaften entwickelt. Durch hohe Ansprüche an sich selbst versuchen die Betroffenen, Kontrolle über ihr Leben zu erlangen. Andererseits kann auch ein überfürsorgliches und kontrollierendes Verhalten der Eltern dazu führen, dass Kinder alles perfekt machen wollen.
  • Veranlagung: Auch das Temperament eines Menschen entscheidet mit, ob jemand perfektionistische Züge zeigt oder nicht.
  • Soziale Faktoren: Hoher Erwartungsdruck in der Schule, gesamtgesellschaftliche Werte und ähnliche Einflussfaktoren tragen ebenfalls zur Entwicklung perfektionistischen Verhaltens bei.

Perfektionismus: Vorteile für Alltag und Arbeitsleben

Perfektionisten streben nach Vollkommenheit. Sie sind meist äußerst verlässlich, pünktlich und stets gut organisiert. Sie möchten jederzeit hohe Leistungen erbringen und stürzen sich voller Eifer in ihre Aufgaben. Das kann durchaus Vorteile haben. So gelingen manchen Perfektionisten große Karrieresprünge. Im Privatleben sind sie als zuverlässige Freunde und Bekannte beliebt.

Diese Ausprägung bezeichnen Psychologen als funktionalen Perfektionismus. Funktionale Perfektionisten geben ihr Bestes und versuchen, die selbst gesetzten hohen Standards zu erfüllen. Misserfolge können sie jedoch akzeptieren und verlieren sich nicht in Selbstzweifeln, sollte sie ihr Ziel einmal nicht erreichen.

Wenn der Perfektionismus überhandnimmt

Perfektionismus hat allerdings auch eine Schattenseite, in der Psychologie als dysfunktionaler Perfektionismus bekannt. Bei dysfunktionalen Perfektionisten besteht eine starke Verknüpfung zwischen ihrer Leistung und ihrem Selbstwertgefühl. Bei Misserfolgen leidet ihr Selbstbewusstsein. Häufig machen sich dysfunktionale Perfektionisten zudem vom Urteil anderer abhängig.

Im Extremfall kann dysfunktionaler Perfektionismus krank machen. Wer ständig Höchstleistungen erbringen möchte, unterliegt dem Risiko, ein Burn-out-Syndrom zu entwickeln. Dysfunktionaler Perfektionismus wird zudem in Zusammenhang mit Angst- und Zwangsstörungen, Essstörungen und Depressionen gesehen.

So gehen Sie mit perfektionistischen Kollegen um

Im Berufsleben fallen Perfektionisten häufig durch ihr pedantisches Verhalten auf. Ihr Streben nach Perfektion und Fehlerlosigkeit macht sie zu zuverlässigen und meist motivierten Mitarbeitern. Verbeißen sie sich in eine Aufgabe, verlieren sie jedoch leicht das Ziel aus den Augen.

Sie beschäftigen sich übermäßig lange mit Details und blockieren dadurch die Arbeitsabläufe. Weiterhin fällt es Perfektionisten häufig schwer, Aufgaben zu delegieren. Da es ihnen niemand recht machen kann, erledigen sie lieber alles selbst. Dadurch bleiben andere wichtige Aufgaben liegen.

Einen Perfektionisten im Team zu haben, kann zur Herausforderung werden. Für einen besseren Umgang mit Perfektionisten raten Karriereberater dazu, sich zu überlegen, wofür man den jeweiligen Kollegen schätzt.

Perfektionisten bringen auch viele Stärken ins Team. Rufen Sie sich diese Stärken ins Gedächtnis, wenn Sie die Pedanterie Ihres Kollegen mal wieder nervt. Damit die Arbeit besser vorangeht, sollte man perfektionistischen Kollegen zudem immer wieder Unterstützung anbieten – auch wenn diese zunächst abgelehnt wird.

Tipps für Führungskräfte mit perfektionistischen Mitarbeitern

Führungskräfte sollten darauf achten, dass sich perfektionistische Mitarbeiter nicht zu stark belasten. Folgende Tipps helfen beim Umgang:

  • Klare Arbeitsanweisungen geben.
  • Feedback konkret und präzise formulieren.
  • Zeitbegrenzungen für Besprechungen und Präsentationen festlegen.
  • Standards für die Anwendung, die Aufbereitung und die Präsentation von Fachwissen einführen.

Diese Tipps helfen Perfektionisten dabei, sich nicht zu verrennen. Zudem sollten Führungskräfte berücksichtigen, dass Perfektionisten besonders viel Wertschätzung und Anerkennung benötigen. Arbeitsgespräche mit einem Perfektionisten beginnen daher am besten mit einem Lob.

Gleichzeitig ist es wichtig, klare Grenzen zu setzen, sowohl für die inhaltliche Beschäftigung mit den Arbeitsaufgaben als auch für den zwischenmenschlichen Umgang.

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Introvertiert-extrovertiert-ambivertiert

Introvertiert, extrovertiert oder ambivertiert?

Introvertierte Menschen sind eher scheu und zurückhaltend, während extrovertierte Personen gerne aus sich herausgehen. So weit das Klischee.

Doch stimmen diese Zuschreibungen tatsächlich? Und was zeichnet eigentlich ambivertierte Menschen aus? Welche Persönlichkeitsmerkmale bieten Vorteile für die Karriere? Der folgende Text gibt Antworten.

Was zeichnet introvertierte Menschen aus?

Der Psychoanalytiker Carl Gustav Jung entwickelte die Persönlichkeitsmerkmale Extraversion und Introversion im Jahr 1921. Der Psychologe Hans-Jürgen Eysenck erweiterte das Modell um verschiedene Abstufungen zwischen introvertiert und extrovertiert. Laut Eysenck weisen introvertierte Personen die folgenden Persönlichkeitsmerkmale auf:

  • in sich gekehrt
  • eher scheu
  • schüchtern
  • misstrauisch

Introvertierte Menschen werden häufiger als weniger charismatisch wahrgenommen. Sie können sogar regelrecht ängstlich wirken. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass jede introvertierte Person unter Ängsten leidet.

Viele Introvertierte sind auch gar nicht so schüchtern, treten gerne mit anderen in Kontakt und können selbstbewusst vor mehreren Menschen auftreten. Soziale Interaktionen entziehen ihnen allerdings Energie. Äußere Einflüsse und Reize überfordern sie schnell. Im Anschluss an Feiern oder angeregte Diskussionen benötigen sie daher ein wenig Zeit für sich, um ihre Akkus aufzuladen.

Merkmale von extrovertierten Menschen

Eysenck beschreibt extrovertierte Menschen als:

  • offenherzig
  • gesellig
  • wagemutig
  • impulsiv
  • ausdrucksstark

Extrovertierte Menschen haben kein Problem damit, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das drückt sich häufig schon durch einen auffälligen Kleidungs- und Frisurenstil aus. Sie treten häufig energisch auf, was hin und wieder auch bestimmend und selbstdarstellerisch wirken kann.

Am wohlsten fühlen sie sich inmitten von anderen Menschen. Aus sozialen Kontakten beziehen sie ihre Energie. Dadurch wirken sie meist selbstbewusster als introvertierte Personen.

Intro- und Extraversion als eines der fünf Hauptmerkmale der menschlichen Persönlichkeit

Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass die Anlagen zur Intra- und Extraversion sowohl genetisch bedingt sind als auch Umwelteinflüssen unterliegen. In der Psychologie zählt die Extraversion – der Grad, zu dem ein Mensch aus sich herausgeht – zu den fünf Hauptmerkmalen der menschlichen Persönlichkeit. Dazu gehören weiterhin:

  • Rücksichtnahme
  • Labilität
  • Aufgeschlossenheit
  • Perfektionismus

Ambiversion – zwischen introvertiert und extrovertiert

Je nach Statistik gelten zwischen 30 und 50 Prozent aller Menschen als introvertiert, zwischen 50 und 70 Prozent als extrovertiert. Der Psychologe Adam Grant fand jedoch heraus, dass sich rund zwei Drittel aller Menschen nicht eindeutig einem der beiden Extreme zuordnen. Sie vereinen beide Anlagen in sich und zeigen sich je nach Situation mal extrovertiert, mal introvertiert.

Diese Persönlichkeitsausprägung wird als ambivertiert bzw. Ambiversion bezeichnet. Laut Eysenck weisen ambivertierte Menschen diverse Abstufungen der beiden Extrem-Typen auf. Ambivertierte Personen gelten als sehr anpassungsfähig. Im Kontakt mit introvertierten Menschen verhalten sie sich eher ruhig und zurückhaltend. Haben sie es daher mit extrovertierten Menschen zu tun, erweisen sie sich ebenfalls als kontaktfreudig und offenherzig.

Ambivertierte Menschen können andere Personen und unterschiedliche Situationen gut einschätzen. Bei aller Flexibilität sind sie aber emotional stabil und lassen sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen.

In der Psychologie ist die Ambiversion ein wenig umstritten. Schon Carl Gustav Jung wies darauf hin, dass kein Mensch vollkommen dem Extrem der Introversion oder Extraversion entspricht.

Ambiversion – Vorteile für die Karriere?

Bis heute hält sich hartnäckig das Gerücht, dass extrovertierte Menschen erfolgreicher sind als introvertierte. Sie gelten als charismatischer und können durch ihre gesellige Art andere Personen schnell für sich einnehmen.

Aufgrund der geschilderten Persönlichkeitsmerkmale gehen einige Psychologen davon aus, dass tatsächlich ambivertierte Menschen die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere mitbringen.v

Ambivertierte Mitarbeiter sind empathisch und können sich gut auf andere einstellen. Ihre Flexibilität erlaubt es ihnen, mal als Teamplayer und mal als Einzelkämpfer aufzutreten. Konstruktive Kritik bringt sie nicht aus der Ruhe und sie können auch einmal anderen den Vortritt überlassen.

Tipps für den Umgang mit intro- und extrovertierten Kollegen

Ganz gleich, ob intro-, extro- oder ambivertiert – generell sollten Sie Menschen nicht in Schubladen stecken, sondern individuell auf sie eingehen. Unternehmen können jedoch davon profitieren, wenn sie introvertierte und extrovertierte Persönlichkeitsmerkmale erkennen und den jeweiligen Mitarbeitern eine Arbeitsatmosphäre bieten, die ihren Bedürfnissen entspricht.

Extrovertierte Kollegen haben auch nach einem Meeting noch ausreichend Energie für weitere Diskussionen. Sie laufen im Umgang mit anderen Menschen zur Höchstform auf. Karriere machen sie daher vor allem dort, wo sie direkten Kontakt zu Kunden und Kollegen haben, etwa in der Akquise oder der Kundenbetreuung. Trubel lenkt sie meist nicht ab, daher arbeiten sie häufig ohne Probleme im Großraumbüro.

Introvertierte Mitarbeiter benötigen etwas mehr Raum und Zeit für sich, um ihre besten Arbeitsergebnisse zu erbringen. Sie bevorzugen meist ein eigenes Büro, in dem sie ungestört arbeiten können. Nach dem Meeting oder Brainstorming profitieren sie von einer kurzen Pause. Anschließend fokussieren sie sich zuverlässig auf ihre Aufgaben und wirken mit ihrem besonnen vorgetragenem Fachwissen zum Unternehmenserfolg bei.

Ambivertierte Personen bilden die Brücke zwischen diesen beiden Extremen und können in Teams mit extro- und introvertierten Mitarbeitern ausgleichend wirkend.

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INGA-Prinzip

Das INGA-Prinzip – so setzt man in vier Schritten Grenzen

Einfach mal Nein zu sagen, fällt vielen Menschen nicht leicht. So nehmen wir im Job manchmal zusätzliche Aufgaben an, obwohl uns die Arbeit eigentlich schon über den Kopf wächst. Das Neinsagen kann jedoch gelernt werden – wer klare Grenzen setzen will, ohne dabei ein schlechtes Gewissen oder ein ungutes Gefühl zu haben, der sollte nach dem INGA-Prinzip handeln.

Darum klappt das mit dem Ja deutlich besser…

… oder andersherum formuliert: Deshalb fällt es uns schwer, Nein zu sagen. Wahrscheinlich haben wir uns alle schon mal dabei erwischt, dass uns als Antwort auf eine Bitte ein Ja über die Lippen kommt, obwohl wir eigentlich das Gegenteil meinen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Meist ist es einfach der Weg des geringsten Widerstands und der falschen Rücksichtnahme. Auf diese Weise können wir unser Gegenüber zufriedenstellen und mögliche Konflikte und Konfrontationen vermeiden. Vielleicht es man es zudem von Ihnen gewohnt, dass sie immer zur Stelle sind, wenn andere Sie brauchen.

Tut man sich schwer damit, anderen Menschen Absagen zu erteilen, kann dahinter auch die Angst stecken, nicht (mehr) gemocht zu werden. Auch die Sorge vor möglichen negativen Konsequenzen nach dem Motto „Wenn ich das jetzt nicht mache, werde ich niemals die bessere Position im Unternehmen erhalten“ kann ein Grund sein. Hier ist vor allem die Abhängigkeit von der anderen Person die Motivation für das eigene Verhalten. Nicht zuletzt kann es auch das Pflichtempfinden, zum Beispiel gegenüber Freunden und Familie sein, dass wir uns nicht trauen, ein Nein zu äußern. Einige Menschen sagen zudem einfach Ja, weil sie selbst ihr eigenes schlechtes Gewissen vermeiden möchten.

Darum lohnt es sich, auch mal Nein zu sagen

Auch wenn es erst einmal paradox klingen mag, aber tatsächlich verschaffen sich Menschen automatisch <strong>Respekt</strong> bei ihren Mitmenschen, wenn sie auch mal ein selbstbewusstes Nein äußern können. Dahingegen zahlen Ja-Sager, die es auch im Job allen recht machen wollen, meist einen hohen Preis. Sie werden nicht nur schnell von anderen ausgenutzt und irgendwann sogar nicht mehr ernst genommen, sondern sie kommen auch schnell an ihre eigene Belastungsgrenze, sind überfordert und überlastet.

Damit es künftig mit der Absage klappt – und das Nein beim Gegenüber ankommt, ohne dass er verletzt oder gekränkt ist – kann das sogenannte INGA-Prinzip hilfreich sein. Bei diesem Vorgehen setzt man Grenzen bestimmt, selbstbewusst und nachvollziehbar, bleibt aber gleichzeitig freundlich und höflich.

Nun wird’s konkret: Dafür steht die Abkürzung INGA

Das INGA-Prinzip fußt auf einem Vorgehen in <strong>vier Schritten</strong>. Mit INGA ist dabei natürlich keine Person gemeint, vielmehr handelt es sich um ein Akronym. Die einzelnen Buchstaben stehen dabei für:

I für Interesse
Kommt der Vorgesetzte oder ein Kollege mit einem Anliegen beziehungsweise einer Bitte auf einen zu, dann gilt es zunächst, genau zuzuhören und Interesse und Verständnis (zum Beispiel für die Dringlichkeit) zu zeigen. Eine mögliche Formulierung könnte lauten: „Ich kann gut nachvollziehen, dass der Auftrag wichtig ist.“ Oder: „Das tut mir sehr leid, dass du hier terminlich in der Klemme steckst.“

N für Nein
Jetzt ist es Zeit, Klartext zu reden. Und das bedeutet, ein Nein unmissverständlich, bestimmt, aber freundlich auszusprechen. Sagen Sie zum Beispiel einfach: „Das tut mir leid. Aber nein, das schaffe ich leider nicht.“ Wichtig ist dabei, das Gesagte nicht abzuschwächen mit einem „Eigentlich nicht“ oder „Ich bin mir nicht sicher“. Auch ein „Bitte nicht böse sein“ ist jetzt überhaupt nicht angebracht und lässt Sie nicht unbedingt in einem guten Licht dastehen.

G für Grund

Damit Kollegen und Vorgesetzte die Ablehnung verstehen und nachvollziehen können, sollte jetzt eine Begründung folgen. Erläutern Sie kurz, warum es tatsächlich überhaupt nicht möglich ist, eine bestimmte Aufgabe bis morgen früh zu erledigen. Ein Beispiel: „Ich muss heute noch die dringende Abrechnung erledigen und werde daher die zusätzliche Aufgabe nicht schaffen.“ Bei der Begründung ist es natürlich wichtig, bei der Wahrheit zu bleiben und nicht eine Ausrede zu erfinden, weil man schlichtweg keine Lust dazu hat.

A für Alternative
Damit das Gespräch zum Abschluss wieder eine positive Richtung erhält, bieten Sie bestenfalls noch eine Alternative an, wie „Heute schaffe ich es zwar nicht, aber ab morgen Mittag kann ich mich der Aufgabe mit vollem Einsatz widmen.“ So eine Aussage verdeutlicht, dass man grundsätzlich gerne geholfen hätte und zudem nach einer Lösung sucht. Möglich kann es auch sein, dem Fragestellenden eine andere Hilfestellung anzubieten. „Du findest alle Daten zu dem Projekt in Ordner XY. Ich kann dir gerne zeigen, wie du ihn findest.“

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Hochsensibel

Bin ich hochsensibel?

Im Büro stört Sie das grelle Deckenlicht so sehr, dass Sie kaum arbeiten können? Sie nehmen Gerüche wahr, die andere Menschen gar nicht bemerken? Sie fühlen sich sehr schnell gestresst?

Diese Aspekte könnten darauf hindeuten, dass Sie hochsensibel sind. Gerade im Berufsleben stellt Hochsensibilität eine Herausforderung dar. Das gilt sowohl für Betroffene selbst als auch für den Umgang mit hochsensiblen Kollegen.

Hochsensibel – was bedeutet das eigentlich?

Bei Hochsensibilität, manchmal auch als Hypersensibilität bezeichnet, handelt es sich nicht etwa um eine Krankheit, sondern um ein Persönlichkeitsmerkmal. Hochsensible Menschen nehmen umweltbezogene Reize wie Geräusche, Gerüche und andere Sinneseindrücke intensiver wahr als die meisten Mitmenschen. Darüber hinaus neigen sie zu stärker ausgeprägten Gefühlsreaktionen. Das intensive Erleben von Reizen führt dazu, dass sich hochsensible Menschen auch schneller überfordert fühlen.

Der Begriff der Hochsensibilität geht auf die US-amerikanische klinische Psychologin, Psychologieprofessorin und Psychotherapeutin Dr. Elaine N. Aron zurück. In ihrem 1996 veröffentlichten Buch „The Highly Sensitive Person – How To Thrive When The World Overwhelmes You“ beschrieb sie das Phänomen der höheren Reizverarbeitungssensibilität.

Info-Box: Wie häufig ist Hochsensibilität?
Angaben zur Häufigkeit von Hochsensibilität variieren, das Phänomen ist jedoch gar nicht mal so selten. Aktuelle Forschungen gehen davon aus, dass 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung hochsensibel sind.

Warum sind manche Menschen hochsensibel?

Warum manche Menschen hochsensibel sind, ist nicht genau geklärt. Zwillingsstudien deuten darauf hin, dass eine genetische Veranlagung die reizverarbeiteten Systeme im Gehirn beeinflusst und so verändert, dass Umweltreize intensiver wahrgenommen werden. Weiterhin vermuten Forscher, dass bei Hochsensiblen bestimmte Hirnstrukturen und Nervenzellverbände, die Erregungspotenziale im Gehirn dämpfen, weniger stark ausgeprägt sind.

Ebenso scheint der Thalamus an der Entstehung von Hochsensibilität beteiligt zu sein. Der Thalamus ist ein Teil des Zwischenhirns und entscheidet als eine Art Filter darüber, welche äußeren und inneren Reize als wichtig gelten und ins Bewusstsein dringen. Bei hochsensiblen Personen, so die These, stuft der Thalamus mehr Reize als relevant ein.

Anzeichen für Hochsensibilität

Die typischen Anzeichen für Hochsensibilität hat Dr. Elaine N. Aron unter dem englischen Akronym DOES zusammengefasst:

  • D (Depth of Processing): Hochsensible Personen verarbeiten Informationen genauer.
  • O (Easily Overstimulated): Hochsensible Menschen fühlen sich schnell überfordert.
  • E (Emotional Reactivity an High Empathy): Hochsensible sind äußerst empfänglich für die Gefühle anderer Menschen und nehmen ihre eigenen Emotionen wie Freude oder Trauer sehr intensiv wahr.
  • S (Sensitivity to Subtle Stimuli): Auch subtile Reize und Feinheiten werden bewusst wahrgenommen.

Tests und Selbsttests: So finden Sie heraus, ob Sie hochsensibel sind

Wer sich schnell gestresst fühlt, ist noch nicht unbedingt hochsensibel. Lenken Sie allerdings schon kaum wahrnehmbare Reize von der Arbeit ab, fühlen Sie sich in einer lauten Umgebung schnell ausgelaugt und haben Sie sehr feine Antennen für Ihre Mitmenschen, kann dies auf eine Hochsensibilität hindeuten.

Wer weiß, dass er hochsensibel ist, kann meist besser mit den spezifischen Herausforderungen des Alltags umgehen. Psychologen testen Hochsensibilität mit der sogenannte HSPS-G-Skala. Die Abkürzung steht für „Highly Sensitive Person-Scale for German-speaking populations“. Dabei handelt es sich um einen Test mit 26 Aussagen, von denen jede auf einer Skala von 0 (trifft gar nicht zu) bis 4 (trifft völlig zu) bewertet wird.

Im Internet lassen sich auch Selbsttest finden. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Einige Anzeichen von Hochsensibilität treten auch als Symptome psychischer Erkrankungen auf. Bei der Selbstdiagnose werden diese eventuell falsch eingeschätzt.

Den Arbeitsalltag trotz Hochsensibilität meistern

Die Arbeit mit vielen Menschen auf engem Raum stellt für hochsensible Menschen oft eine besondere Herausforderung dar. Eine reizarme Arbeitsumgebung, feste Tagesstrukturen und Routine helfen, entspannter zu bleiben.

Sind Sie hochsensibel und fühlen sich im Arbeitsalltag überfordert, empfiehlt sich zudem ein Gespräch mit der Personalabteilung oder dem Vorgesetzten. Das Thema ist zwar noch nicht in allen Unternehmen bekannt, das Bewusstsein für den Umgang mit hochsensiblen Mitarbeitern wächst jedoch. Mittlerweile gibt es sogar spezielle Schulungen für Führungskräfte.

Der richtige Umgang mit hochsensiblen Arbeitskollegen

Hochsensible Menschen sind häufig sehr pünktlich, arbeiten sehr genau und gewissenhaft und verfügen über ein hohes Maß an Empathie. Diese Eigenschaften machen sie zu geschätzten Mitarbeitern. Sie fühlen sich aber auch leicht gestresst, setzen sich selbst sehr stark unter Druck und können Wichtiges nicht immer von Unwichtigem unterscheiden. Das führt im Arbeitsalltag eventuell zu Verzögerungen und Unmut unter den Kollegen.

Wie gehen Sie nun mit hochsensiblen Arbeitskollegen am besten um? Die wichtigste Regel: Nehmen Sie Ihre hochsensiblen Kollegen ernst und tun Sie ihre Probleme nicht als Ausreden ab. Sie müssen hochsensible Kollegen nicht mit Samthandschuhen anfassen, sollten allerdings Verständnis für die ihre Situation zeigen.

Hochsensible Menschen brauchen häufig Ruhe, um sich von all den intensiven Wahrnehmungen zu erholen. Räumen Sie Ihren Kollegen daher die Möglichkeit ein, auf Abstand zu gehen, zum Beispiel die Pause allein zu verbringen. Bleiben Sie bei Konflikten sachlich und üben konstruktive Kritik. Vermeiden Sie Generalisierungen. Respektieren Sie die Eigenheiten Ihres Kollegen und überlegen vielleicht sogar gemeinsam, wie Sie zu einer reizärmeren Arbeitsumgebung beitragen können.

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Körpergeruch

Körpergeruch – was tun, wenn der Kollege stinkt?

Bei hochsommerlichen Temperaturen kann es schnell mal passieren, dass trotz ausreichender Körperhygiene das Deo versagt und sich ein wenig angenehmer Körpergeruch im Büro ohne Klimaanlage breitmacht. Nicht bei allen Menschen sind Schweiß und andere Körperausdünstungen jedoch ein vorübergehendes Phänomen – für die Arbeitskollegen kann die Geruchsbelästigung dann zu einer wahren Belastungsprobe werden. Was ist aber zu tun, wenn der Kollege ständig unerträglich stinkt?

Geruchsbelästigung – ein sensibles Thema

Ganz gleich, ob der penetrante Gestank nach Schweiß, Mundgeruch, schlechte Essensgerüche, der Mief ungewaschener Kleidung, Rauch oder sogar Körpergeruch infolge einer Erkrankung – keinen dieser „Düfte“ möchten wir gerne riechen. Unsere Nase ist ein sehr sensibles Organ, das empfindlich auf Gerüche reagiert. Je nach Intensität können sie sogar nur schwer für uns zu ertragen sein. Schlimm ist es vor allem dann, wenn wir die Quelle des Gestanks nicht einfach beseitigen oder ihr aus dem Weg gehen können. Riecht also unser Sitznachbar im Büro dauerhaft unangenehm, dann kann das ein großes Problem darstellen, das unter Umständen sogar unsere Arbeitsleistung beeinträchtigt. Meist ist es der Person, die andere mit ihrem Körpergeruch „belästigt“, zudem gar nicht bewusst, dass sie stinkt. In der Folge wird sie auch von sich aus nichts daran ändern.

Jetzt ist Fingerspitzengefühl gefragt – die passenden Worte finden

Wer seine Arbeitszeit nicht mehr länger mit einem miefenden Kollegen verbringen möchte, der muss selbst aktiv werden. Demonstrativ etwas gegen den Gestank zu unternehmen, ist dabei übrigens keine gute Idee. Wer daher dauerhaft das Fenster (auch bei niedrigeren Temperaturen) geöffnet hat, mit Lüftern, Raumsprays und Deos im Büro „arbeitet“, überdeckt einerseits nur das Problem und beseitigt nicht die Ursache. Andererseits könnte der Kollege den Wink auch verstehen und sich beleidigt fühlen.

Auch wenn es schwerfällt, sollten Sie daher jetzt in jedem Fall das Gespräch suchen. Dabei gilt es, einige Tipps zu berücksichtigen:

  • Führen Sie das Gespräch nicht vor anderen Kollegen, sondern unter vier Augen und achten Sie auf Diskretion.
  • Es ist empfehlenswert, nicht lange um den heißen Brei herumzureden, sondern möglichst direkt (wenn auch schonend) auf den Punkt zu kommen. Das Gespräch sollte zudem nicht unnötig in die Länge gezogen werden.
  • Formulieren Sie möglichst vage „Es ist mir aufgefallen, dass…“ und weisen Sie nicht darauf hin, dass die dicke Luft bereits seit geraumer Zeit besteht.
  • Anklagende Formulierungen, wie der Vorwurf einer mangelnden Hygiene, haben in dem Gespräch nichts verloren.
  • Unter Umständen kann ein lockerer Einstieg à la „Treiben Sie vermehrt Sport?“ passend sein. Je nach Typ Mensch ist aber auch die neutral-höfliche Formulierung „Ist es okay, wenn ich Sie etwas Persönliches frage?“ die bessere Option.
  • Ich-Botschaften sind eine gute Wahl. Denn wer mit „wir“ formuliert, der suggeriert dem Kollegen, dass auch andere Personen sich belästigt fühlen.
  • Es ist völlig ausreichend auf die Tatsache des Gestanks hinzuweisen und nicht explizit den Gestank von abgestandenem Schweiß zu erwähnen.
  • Wer sicher ist, dass der Kollege Wert auf Hygiene legt, der könnte vorsichtig auf einen Arztbesuch hinweisen. Schließlich könnte sich ja auch eine Erkrankung dahinter verbergen.

Im wahrscheinlichen Fall wird sich die Person betroffen fühlen, da ihr gar nicht bewusst war, dass sie andere mit ihrem Geruch stört. Idealerweise erzielt das Gespräch dann die gewünschte Wirkung, der Kollege duscht regelmäßig, verwendet ein Deo, wäscht die Kleidung häufiger oder lässt sich ärztlich untersuchen, sodass Sie ohne Geruchsbelästigung wieder freier und entspannter arbeiten können.

Es ist aber auch möglich, dass ein Gespräch eine gereizte und ablehnende Reaktion auslöst, die keine Besserung bringt. Für den Fall, dass sich der Angesprochene nicht einsichtig zeigt, darf das Problem auch an den Vorgesetzten weitergegeben werden. Nur im Extremfall, wenn der Mitarbeiter nichts an seinem Verhalten ändern will oder vielleicht auch gar nicht kann, wäre unter Umständen ein neuer, räumlich von den anderen Mitarbeitern abgetrennter Arbeitsplatz eine Option.

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Lachen am Arbeitsplatz

Humor als Führungskompetenz – wenn der Chef für gute Laune sorgt

Wenn Mitarbeiter die Wahl hätten, einen stocksteifen und ernsten Vorgesetzten zu haben oder lieber einen, der gerne auch mal lacht und für gute Laune sorgt, sie würden sich garantiert für letzteren entscheiden. Zu Recht: Humor gehört mittlerweile sogar zu einer wichtigen Führungskompetenz und kann sogar ein nicht zu vernachlässigender Erfolgsfaktor für Unternehmen sein.

Ein humorvoller Chef – das zeichnet ihn aus

Die Befürchtung, dass Sie Ihre Kompetenz und Ihre Glaubwürdigkeit vor den Mitarbeitenden einbüßen, wenn Sie auch mal zu Scherzen aufgelegt sind, ist unbegründet. Das Gegenteil ist sogar meist der Fall. Wenn der Chef gute Laune verbreitet, vermittelt er damit unbewusst einen kompetenten, glaubwürdigen und sogar ehrlichen Eindruck. Kann er dann sogar noch über sich selbst lachen, dann hat er schnell auch die Akzeptanz der Mitarbeiter auf seiner Seite. Auch auf der zwischenmenschlichen Ebene punktet der Chef mit Humor: So kann er damit die Loyalität steigern, Vertrauen stärken und für Empathie sorgen.

All diese Faktoren haben dann natürlich weitere positive Auswirkungen:

  • Steigerung der Produktivität: Die gute Stimmung des Chefs überträgt sich schnell auf die Mitarbeiter, die ihre Arbeit häufig deutlich motivierter und engagierter ausführen. Die Arbeitsleistung und -effektivität steigen, was sich letztlich auch positiv auf den Unternehmenserfolg auswirkt.
  • Stärkung des Teamgedanken: Pflegt die Führungskraft einen lockeren Umgang mit den Angestellten, wirkt sich das auch positiv auf die Atmosphäre im Team aus – die besten Voraussetzungen für ein kollegiales Miteinander sowie eine gute Zusammenarbeit und Kommunikation.
  • Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit: Wenn Lachen am Arbeitsplatz erlaubt ist und sich auch der Chef humorvoll zeigt, fördert dies definitiv das Wohlbefinden der Mitarbeiter. Die Folge: weniger Ausfallzeiten durch psychische (und physische) Krankheiten.

Humor, ja bitte – aber in der richtigen Dosis

Damit der Humor auch die gewünschte positive Wirkung erzielt, ist es vor allem am Arbeitsplatz wichtig, einige Verhaltensregeln zu beachten.

  • Nicht über andere lustig machen: Selbst auf einer humorvollen Ebene kommt es niemals gut an, wenn sich die Führungskraft über einen Mitarbeiter lustig macht und damit womöglich seine Gefühle verletzt. Humor darf daher niemals unter die Gürtellinie gehen und sollte stets positiv bleiben.
  • Nicht übertreiben: Humor ist gut, solange er wohldosiert ist. Ein Chef, der permanent Witze in jeder erdenklichen Situation reißt, wird irgendwann als Spaßvogel und Witzfigur abgetan.
  • Politisch korrekt bleiben: Schwarzer Humor, Witze mit politischem und religiösem Hintergrund, Zynismus und Sarkasmus sind am Arbeitsplatz ein absolutes Tabu.
  • Situativ reagieren: Humor sollte stets auf die Situation abgestimmt sein. Dabei erkennt eine gute Führungskraft, ob es zu einem bestimmten Zeitpunkt sinnvoll ist, die Lacher auf sich ziehen, oder ob ein Witz jetzt eventuell auch unangebracht ist.

Muss man Humor als Soft Skill mitbringen?

Natürlich ist es von Vorteil, wenn zu den eigenen Soft Skills bereits eine gute Portion Humor gehört und man damit ganz spontan und ohne zu überlegen, andere Menschen zum Lachen bringen kann. Zwingend mitbringen muss man Humor aber nicht, wenn man die Karriereleiter nach oben klettern möchte. Denn: Humor kann auch erlernt werden. Dabei geht es weniger darum, plötzlich zum Komiker zu werden oder gar vorbereitete Witze scheinbar spontan aus dem Ärmel zu schütteln, als vielmehr in kleinen Schritten für eine entspanntere Situation zu sorgen. Das kann bereits mit einem Augenzwinkern oder einem breiten Grinsen beginnen. Mit etwas Übung lassen sich auch Übertreibungen und Umdeutungen bei passender Gelegenheit einbringen. Wichtig ist aber immer, dabei authentisch zu bleiben.

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10 ultimative Tipps für ungestörtes Arbeiten

10 ultimative Tipps für ungestörtes Arbeiten

Ob im Einzelbüro, im Großraumbüro oder im Homeoffice – Ablenkungen sind allgegenwärtig. Mal klingelt mitten im Denkprozess das Telefon, mal ist es der Kollege am Nebenplatz, der mit seinen Essgeräuschen Ihre Konzentration stört. Mit den folgenden Tipps verschaffen Sie sich mehr Ruhe am Arbeitsplatz.

Tipp 1: Termine für ungestörtes Arbeiten festlegen

Sie sitzen gerade an einer dringenden Aufgabe, da platzt der Kollege ins Büro. Schon ist die Konzentration dahin. Solche Ärgernisse können Sie vermeiden, wenn Sie am Arbeitsplatz einen gemeinsamen Kalender für störungsfreie Arbeitsphasen führen. Im Idealfall lässt sich der Kalender digital mit dem gesamten Team synchronisieren.

Tipp 2: Individuelle Anwesenheitszeiten vereinbaren

Kollege eins muss mit Kunden telefonieren, Kollege zwei an der Buchhaltung arbeiten. Damit sich diese Aufgaben nicht in die Quere kommen, können Sie anregen, individuelle Arbeitszeiten einzuführen. Wer leise und konzentriert arbeiten muss, kommt zum Beispiel eine Stunde früher ins Büro und hat eine Stunde früher Feierabend. In dieser Zeit können sich andere Kollegen dann den geräuschintensiveren Aufgaben widmen.

Tipp 3: Störquellen auslagern

Sie sind gerade hoch konzentriert – da schaltet sich plötzlich der Drucker an. Lagern Sie Geräte, die von allen Mitarbeitenden genutzt werden, am besten aus. Drucker und Kopierer können zum Beispiel in einem eigens dafür vorgesehenen Raum oder auf dem Flur stehen. Entledigen Sie sich auch optischer Störquellen wie Wanduhren oder blinkenden LED-Anzeigen.

Tipp 4: Lärmschlucker aufstellen

Im Großraumbüro sind Sie ständigen Geräuschquellen wie klingelnden Telefonen und den Gesprächen der Kollegen ausgesetzt. Eine lärmschluckende Ausstattung des Arbeitsplatzes schafft Abhilfe. Schallabsorbierende Stellwände fangen einen Teil der Umgebungsgeräusche auf. Zimmerpflanzen, Regale, Wandbilder und Vorhänge absorbieren ebenfalls Geräusche. Zusätzlich sorgen sie für eine räumliche Trennung zwischen den Arbeitsbereichen.

Tipp 5: Rückzugsorte schaffen

Helfen eine clevere Zeitplanung und geräuschhemmende Gadgets im Großraumbüro nicht weiter, sollten Sie sich für Denkaufgaben einen Rückzugsort suchen. Als Ruheinseln eignen sich zum Beispiel ein leeres Büro oder ein gerade nicht benötigter Konferenzraum. Alternativ können Sie Ihre Arbeit ins Café oder in den Park auslagern.

Dort gibt es zwar auch Nebengeräusche, im Vergleich zum Großraumbüro werden diese aber oftmals als durchaus angenehm empfunden. Bevor Sie sich in Ihren Ruhebereich zurückziehen, sollten Sie alle nötigen Unterlagen und eventuell auch Essen und Getränke vorbereiten. Das vermeidet Unterbrechungen im Denkprozess.

Tipp 6: Feste Zeiten für E-Mails und Instant-Messages

Mitten in einer Aufgabe informiert Sie Ihr Postfach über den Eingang einer neuen Nachricht – natürlich öffnen Sie diese sofort. Auf diese Weise unterbrechen viele Beschäftigte ihre Konzentrationsphasen. Legen Sie stattdessen feste Zeiten zum Beantworten von E-Mails und WhatsApp-Nachrichten fest. Schalten Sie Benachrichtigungen über den Eingang neuer E-Mails und Nachrichten in der Zwischenzeit aus.

Tipp 7: Kopfhörer tragen

Laute Mitreisende im Zug, Baulärm vor dem Fenster, Musik aus dem Nachbarhaus – nicht jede Störquelle lässt sich einfach ausschalten. Mit Noise-Cancelling-Kopfhörern schotten sich von der Außenwelt ab. Hilft Ihnen musikalische Begleitung nicht bei der Konzentration, können Sie alternativ „weißem Rauschen“ wie Regenschauern, Wasserfällen oder Vogelzwitschern lauschen.

Tipp 8: Homeoffice-Arbeitsplatz und Wohnbereich optisch voneinander trennen

Sie sitzen im Homeoffice und Ihr Blick gleitet immer wieder zum Berg ungewaschener Wäsche? Entziehen Sie sich der Ablenkung durch Haushaltsaufgaben, indem Sie Ihren Arbeitsplatz optisch so gut wie möglich vom Wohnbereich trennen.

Steht kein separates Arbeitszimmer zur Verfügung, helfen Raumtrenner wie Bücherregale, große Zimmerpflanzen oder auch einfach eine geschlossene Tür dabei, eine Barriere zum Wohnbereich zu schaffen.

Tipp 9: Türklingel und Telefon ausschalten

Sie arbeiten an einer wichtigen Aufgabe im Homeoffice, da klingelt plötzlich der Nachbar an der Tür. Lassen Sie es gar nicht erst zu solchen Störungen kommen, indem Sie die Türklingel und den privaten Telefonanschluss während der Arbeitszeit abschalten.

Tipp 10: Signale mit der Familie vereinbaren

Arbeiten mit Kindern gehört zu den größten Herausforderungen im Homeoffice. Kann der Nachwuchs nicht außerhalb betreut werden, sollten Sie mit Ihrer Familie klare Signale für die Zeiten vereinbaren, in denen Sie sich wirklich ungestört konzentrieren müssen. Kindern fällt es leichter, sich an derartige Absprachen zu halten, wenn anschließend gemeinsame Unternehmungen anstehen.

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Die Grenzen der Loyalität

Die Grenzen der Loyalität

Unternehmen wünschen sich loyale Mitarbeiter. Doch was bedeutet Loyalität überhaupt? Wie können Firmen die Loyalität ihrer Beschäftigten gewinnen? Und wie erkennen Arbeitnehmer, dass Ihre Loyalität ausgenutzt wird? Dieser Beitrag gibt Antworten.

Loyalität – eine innere Haltung

Der Begriff Loyalität kommt aus dem Französischen und lässt sich auch mit „Anständigkeit“ übersetzen. Er geht auf das lateinische Wort „lex“ zurück, das seinerseits so viel wie Gesetz, Vorschrift, Vertrag oder Bedingung bedeutet.

Im Arbeitsleben heißt Loyalität, dass sich Mitarbeiter ihrem Arbeitgeber verbunden fühlen. Sie teilen die Werte und Interessen des Unternehmens und vertreten diese nach außen. Eigene Ziele verfolgen sie nur, wenn diese nicht im Konflikt zu den Unternehmenszielen stehen. Dennoch äußern sie auch konstruktive Kritik und sind allgemein darum bemüht, der Firma zum Erfolg zu verhelfen.

Für Unternehmen sind loyale Mitarbeiter überlebenswichtig. Eine hohe Fluktuation hat zur Folge, dass wichtiges Know-how nicht weitergegeben werden kann. Arbeitsprozesse geraten ins Stocken.

Arbeitgeber können die Loyalität ihrer Mitarbeiter fördern, indem sie sich ebenfalls loyal zeigen und ihren Angestellten Wertschätzung entgegenbringen, zum Beispiel durch

  • eine angemessene Entlohnung,
  • eine transparente Kommunikationskultur,
  • ein angenehmes Arbeitsklima,
  • Weiterbildungsangebote und
  • die Möglichkeit, Familie und Beruf zu vereinen.

Info-Box: Warum sind einige Menschen loyaler als andere?

Anthropologen gehen davon aus, dass Loyalität ihren Ursprung in einem Überlebensmechanismus hat. In früher Vorzeit konnte die Gruppe nur fortbestehen, wenn sich alle Mitglieder gegenseitig unterstützten. Doch warum erscheinen einige Menschen loyaler als andere? Dem liegen gewisse Charaktereigenschaften zugrunde. Sehr loyale Menschen schätzen i.d.R. konservative Werte. Ihnen sind Beständigkeit und langfristige Bindungen wichtig. Doch auch Menschen, die Abwechslung und die sich gern ins Unbekannte stürzen, können sehr loyal sein. Wichtig ist, dass sie sich nicht ausgenutzt fühlen.

Wo verlaufen die Grenzen der Loyalität?

Wie Umfragen zeigen, besitzen rund 70 Prozent aller Beschäftigten keine emotionale Bindung mehr zu ihrem Arbeitgeber. 15 Prozent haben sogar innerlich gekündigt. Das liegt nicht selten daran, dass sie einen Missstand bemerken: Unternehmen fordern häufig mehr Loyalität ein, als sie ihren Mitarbeitern entgegenbringen.

Besonders loyale Mitarbeiter können Gefahr laufen, ausgenutzt zu werden. Nicht umsonst lautet ein geflügeltes Wort, dass mehr Arbeit mit mehr Arbeit belohnt wird.

Ein typisches Beispiel: Es ist kurz vor Feierabend, Sie freuen sich auf einen gemeinsamen Abend mit der Familie. Da kommt der Chef und fragt, ob Sie noch eben eine kleine Aufgabe übernehmen können. Als loyaler Arbeitnehmer stimmen Sie selbstverständlich zu. Schließlich verspätet sich der Feierabend ja nur um eine halbe Stunde. Eine Woche später werden Sie wieder um Überstunden gebeten. Dieses Mal zögert sich der Feierabend um eine Stunde hinaus.

Dass Mitarbeiter ausgenutzt werden, beginnt oft schleichend. Sind Sie erst einmal dafür bekannt, Mehrarbeit zu erledigen, landen schnell noch weitere Aufgaben auf Ihrem Schreibtisch. Obwohl Sie stets Ihr Bestes geben, Überstunden einlegen und die Firma nach bestem Gewissen nach außen vertreten, kommt es nicht zur Gehaltserhöhung. Eventuell lässt sogar der Überstundenausgleich auf sich warten. Eine Beförderung steht ebenfalls nicht im Raum.

Was tun, wenn die eigene Loyalität ausgenutzt wird?

Mit diesen Tipps können Sie dagegen vorgehen, dass Ihre Loyalität ausgenutzt wird:

Kennen Sie Ihre Rechte!

Machen Sie sich mit den rechtlichen Vorgaben wie dem Arbeitsschutzgesetz und dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz vertraut. Studieren Sie auch das Mitarbeiterhandbuch Ihres Betriebs.

Prüfen Sie die Situation!

Bitten Sie Kollegen oder Vorgesetzte mal wieder um einen Gefallen, prüfen Sie zunächst, ob Sie überhaupt die Energie und Zeit für Mehrarbeit haben.

Lernen Sie, „Nein“ zu sagen!

Vielen Mitarbeitern fällt es schwer, „Nein“ zu sagen. Das gilt insbesondere, wenn man dem Chef gegenübersteht. Ist Ihre To-do-Liste jedoch schon voll, sollten Sie dies auch klar zum Ausdruck bringen. Überforderte Mitarbeiter bringen dem Unternehmen keinen Vorteil.

Suchen Sie das Gespräch!

Fühlen Sie sich von Ihrem Vorgesetzten ausgenutzt, können Sie versuchen, dies offen anzusprechen. Bringt ein solches Gespräch Sie nicht weiter, können Sie sich an den Betriebsrat oder an die Personalabteilung wenden.

Werden Sie sich über Ihre Ziele klar!

Loyalität ist keine Einbahnstraße. Sie sollten nicht nur die Wertvorstellungen Ihres Arbeitgebers vertreten, sondern auch wertgeschätzt werden. Überlegen Sie, ob Sie Ihre Ziele und Werte im aktuellen Job umsetzen können. Ist dies nicht der Fall, ist es vielleicht tatsächlich besser, sich nach einer Alternative umzusehen.

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Lästereien im Büro

Lästereien am Arbeitsplatz – so geht man damit um

„Hast du schon gehört, dass …?“ Ein bisschen Klatsch und Tratsch gehört im Büroalltag einfach dazu. Der Grat zwischen Austausch von Neuigkeiten und Lästereien ist jedoch häufig schmal. Über andere Kollegen (schlecht) zu reden, ist dabei häufig mehr als nur eine Feststellung von Tatsachen. Und auch wenn Lästereien ein absolutes No-Go sein sollten, kommen sie doch häufiger vor, als man denkt.

Darum lästern wir

Die Gründe, warum gelästert wird, sind vielfältig. Häufig stecken soziale Aspekte dahinter. Indem wir über andere reden, verbindet uns ein gemeinsames Thema. Dieser Austausch führt nicht selten zu einer Verbundenheit und einer gewissen emotionalen Nähe. Lästereien dienen aber auch als Ventil, um den eigenen Frust loszuwerden. Sie können darüber hinaus auch dazu beitragen, dass wir uns überlegen fühlen. Manchmal haben wir auch ein persönliches Problem mit einem Kollegen und möchten andere Mitarbeiter „mit ins Boot“ holen, damit sie für uns Partei ergreifen. Und vielleicht steckt auch einfach nur ein ausgeprägtes Mitteilungsbedürfnis, Sensationslust oder schlichtweg Langeweile dahinter.

Ganz gleich, welche Gründe Menschen dazu bewegen, über andere zu lästern, es gibt immer eine Person, die das gar nicht lustig finden dürfte – der- oder diejenige, über die gelästert wird. Besonders unangenehm wird es, wenn nach dem Stille-Post-Prinzip Neuigkeiten über den Flurfunk immer weiter ausgeschmückt werden, sodass von den eigentlichen Fakten am Ende nicht mehr viel übrig bleibt.

Nicht mit einsteigen – richtig reagieren, wenn Kollegen lästern

Wer mit Kollegen arbeitet, die gerne und regelmäßig über andere lästern, muss sich dem bösen Tratsch natürlich nicht anschließen. Hier einige Tipps für den richtigen Umgang mit Lästerkollegen:

  • Problem ansprechen: Es kann sehr effektiv sein, die lästernden Kollegen offen darauf anzusprechen, dass Sie das Gerede als störend empfinden – und zwar nicht nur im Hinblick auf die Lautstärke, sondern auch auf den Inhalt.
  • Lästerei im Keim ersticken: Möchte ein Kollege Sie in ein Tratsch-Gespräch über andere verwickeln, sollte er im besten Fall direkt abgewürgt werden. Klare Worte, wie „Was Kollege XY macht, geht uns nichts an“ oder „Wir werden fürs Arbeiten und nicht fürs Lästern bezahlt“, weisen selbst das größte Tratschmaul in seine Schranken.
  • Lästerei öffentlich ansprechen: Natürlich sollen Sie die lästernden Personen nicht öffentlich an den Pranger stellen. Durchaus erlaubt ist es aber beispielsweise, in einem Team-Meeting auf Lästereien hinzuweisen, ohne dabei jemanden direkt zu nennen. Und auch ein anonymer Hinweis am Schwarzen Brett könnte den Effekt haben, dass einige Personen ihr Verhalten überdenken.
  • Niemals zurücklästern: Wer sich von den Lästereien der Kollegen derart gestört fühlt, dass er selbst über ihr Verhalten herzieht, schlägt in die gleiche Kerbe und handelt unprofessionell und kein bisschen besser.

Selbst von Lästereien betroffen – das ist jetzt zu tun

Natürlich möchte niemand die Zielscheibe für Lästerattacken am Arbeitsplatz werden. Häufig wissen die Betroffenen überhaupt nicht, was sie falsch gemacht haben, wenn beispielsweise beim Betreten eines Raumes plötzlich alle Gespräche verstummen. Um nicht zum Außenseiter und womöglich sogar zum Mobbingopfer zu werden, lohnt es sich, direkt aktiv zu werden.

Die beste Lösung ist jetzt, ein Gespräch unter vier Augen mit der Läster-Person zu suchen. Wer freundlich nach dem Grund fragt, erlebt meist direkt einen peinlich berührten Kollegen, der sein Getratsche künftig einstellen wird. Ein persönliches Gespräch kann aber auch dazu beitragen, mögliche Konflikte und Unstimmigkeiten aus der Welt zu schaffen.

Führt das Gespräch nicht zum „Erfolg“, dann sollte der Weg über den Vorgesetzten laufen. Ratsam ist das vor allem dann, wenn die Lästereien in Mobbing ausarten und von der betroffenen Person als belastend empfunden werden. Und: Wer nicht möchte, dass man über ihn lästert, der sollte natürlich selbst mit gutem Beispiel vorangehen und sich niemals öffentlich kritisch, herablassend und sensationshungrig über die Kollegen äußern.

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Altersgemischte Teams

Vor- und Nachteile von altersgemischten Teams

Der demografische Wandel verändert auch die Altersstruktur in Betrieben. Ältere Mitarbeiter bleiben länger im Berufsleben, gleichzeitig kommen weniger junge Fachkräfte nach. Unternehmen reagieren auf diese Herausforderung unter anderem, indem sie altersgemischte Teams zusammenstellen.

Die Zusammenarbeit von jüngeren und älteren Beschäftigten bietet viele Vorteile, kann aber auch zu Konflikten führen. Welche Faktoren sind zu beachten, damit altersgemischte Teams funktionieren?

Vorteile: jüngere und ältere Mitarbeiter ergänzen sich

Jüngere und ältere Mitarbeiter bringen unterschiedliche Stärken und Kompetenzen ins Team ein. Wer frisch aus der Ausbildung kommt, kann aktuelles Fachwissen beisteuern. Jüngere Beschäftigte können sich zudem schneller an neue Situationen anpassen und neue Informationen rasch aufnehmen. Diese Fähigkeit wird als fluide Intelligenz bezeichnet.

Bei älteren Mitarbeitern ist dagegen die sogenannte kristalline Intelligenz stärker ausgeprägt. Darunter versteht man Fach- und Steuerungswissen sowie kommunikative und soziale Fähigkeiten. In altersgemischten Teams können die verschiedenen Generationen also viel voneinander lernen.

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung hat herausgefunden, dass altersgemischte Teams die Leistungsfähigkeit sowohl von jüngeren als auch von älteren Beschäftigten fördern kann. Aufgaben lassen sich an die Mitarbeiter übertragen, die sie am besten erledigen.

Funktioniert die generationenübergreifende Zusammenarbeit, führt dies zu mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz und hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Belegschaft. So zeigt der AOK Fehlzeitenreport auf, dass sich auf diese Weise sogar Fehlzeiten reduzieren lassen.

Nachteile: unterschiedliche Wertesysteme führen zur Grüppchenbildung

Altersgemischte Teams bergen allerdings auch Konfliktpotenzial. Angehörige der verschiedenen Generationen haben unterschiedliche Wertvorstellungen, ihnen sind andere Dinge wichtig. Das wird bereits beim Vergleich der Millennials (Jahrgang 1981 bis 1990) und der Generation Z (Jahrgang 1991 bis 2010) deutlich. Millennials suchen Sinn und Abwechslung im Job, die Generation Z sucht dagegen Erfüllung im Privatleben. Treffen unterschiedliche Wertvorstellungen zusammen, kann es schnell zur Grüppchenbildung kommen.

Konfliktpotenzial besteht auch, wenn Neid und Missgunst aufkommen. Aufgrund ihrer längeren Berufserfahrung verdienen ältere Mitarbeiter oft mehr. Sie werden zwar seltener krank, fallen im Krankheitsfall aber deutlich länger aus als jüngere Beschäftigte. Die Jüngeren müssen dann die Aufgaben der Älteren übernehmen. Das schürt eventuell Unzufriedenheit.

Welche Faktoren entscheiden, ob altersgemischte Teams funktionieren?

Unter welchen Bedingungen funktionieren altersgemischte Teams? Dieser Frage sind zwei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekte nachgegangen.

Damit Jung und Alt gut zusammenarbeiten, müssen demnach folgende Faktoren gegeben sein:

  • Das Team arbeitet vorrangig an komplexen geistigen Aufgaben mit kontinuierlichen Lernanforderungen.
  • Es besteht generell ein positives Teamklima.
  • Die Wertschätzung für Altersunterschiede ist bei den Teammitgliedern stark ausgeprägt.
  • Vorurteile gegenüber älteren Mitarbeitern sind gering.
  • Das Team arbeitet mit möglichst wenig Zeitdruck und bekommt ausreichend Raum, in dem sich die Stärken der Mitarbeiter entfalten können.

Bei Routineaufgaben funktioniert die Zusammenarbeit in altersgemischten Teams weniger gut. Zudem fanden die Forschungsprojekte heraus, dass Beschäftigte unter 30 und über 50 Jahren altersdiversen Teams eher skeptisch gegenüberstehen und dort häufig negative Erfahrungen machen. Beschäftigte zwischen 30 und 50 Jahren arbeiten dagegen überwiegend gerne in altersgemischten Teams zusammen.

Sollen altersgemischte Teams gut funktionieren, bedarf es auch einer entsprechend wertschätzenden Unternehmenskultur. Führungskräfte sollten Mitarbeiter gezielt dazu anhalten, Wissen weiterzugeben und auszubauen. Darüber hinaus sollten sie die Stärken und Schwächen der einzelnen Mitarbeiter berücksichtigen und beachten, dass Teammitglieder weder unter- noch überfordert sind. Bestehen Stereotype gegenüber jüngeren oder älteren Beschäftigten, lassen sich diese in gemeinsamen Gesprächen abbauen.

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Ist mein Kollege ein Narzisst?

Ist mein Kollege ein Narzisst?

Der junge Narziss hatte zahlreiche Verehrerinnen und Verehrer. Er schlug jedoch alle Avancen aus. Beim Blick in einen klaren See verliebte er sich schließlich ins eigene Spiegelbild. Vor lauter Verlangen nach sich selbst fand er den Tod.

Auf diesen Mythos aus der griechischen Antike geht der Begriff Narzissmus zurück. Er bezeichnet eine Form der übersteigerten Selbstliebe. Im Berufsleben stellen sich Narzissten nicht selten als schwierige Kollegen heraus.

Woran erkennen Sie Narzissten im Job und wie gehen Sie mit narzisstischen Kollegen richtig um? Hier gibt es Antworten.

Was ist Narzissmus überhaupt?

Umgangssprachlich verwendet man die Bezeichnung Narzisst für Menschen, die ein ausgeprägtes Maß an Egoismus, Arroganz und rücksichtsloses Verhalten an den Tag legen. Allerdings ist längst nicht jeder egoistische Mensch auch ein Narzisst im psychologischen Sinne.

Die Psychologie definiert Narzissmus als eine tiefgreifende Störung der Persönlichkeit, bei der die Betroffenen die folgenden drei Eigenschaften aufweisen:

  • Gefühl der eigenen Großartigkeit
  • Bedürfnis nach Bewunderung
  • Mangel an Empathie

Narzissten zeigen nach außen eine übertriebene Selbstbewunderung und eine übersteigerte Eitelkeit. Nach innen allerdings zeichnen sie sich durch mangelndes Selbstwertgefühl aus und sind Kritik gegenüber extrem empfindlich. Zudem haben sie Schwierigkeiten, sich in andere Menschen einzufühlen.

Zu Beginn wirken Narzissten häufig recht charmant. Mit einer Mischung aus Ehrgeiz, dominantem Verhalten, Selbstbewusstsein und Verlangen nach Bewunderung erreichen sie oft Führungspositionen.

So wird einigen erfolgreichen Personen nachgesagt, Narzissten zu sein, zum Beispiel dem ehemaligen Präsidenten der USA, Donald Trump. Einige Psychologen gehen auch davon aus, dass es sich bei Apple-Gründer Steve Jobs um einen Narzissten gehandelt hat.

Wie erkennen Sie einen Narzissten?

Schätzungen zufolge sind etwa sechs Prozent aller Menschen von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung betroffen. Das Phänomen ist also nicht selten. Gewisse narzisstische Züge besitzt sogar so gut wie jeder von uns.

Ein gesundes Selbstbewusstsein und gutes Durchsetzungsvermögen sind im Job wie auch im Privatleben von Vorteil. Nehmen diese Eigenschaften überhand, können sie im Umgang mit anderen Menschen jedoch zum Problem werden.

Woran erkennen Sie nun, ob es sich bei einem Kollegen um einen Narzissten handelt? Natürlich lässt sich als Laie keine Persönlichkeitsstörung diagnostizieren. Folgende Verhaltensweisen können aber darauf hindeuten, dass eine narzisstische Persönlichkeitsstörung vorliegt:

  • Hang zur Selbstdarstellung: Narzissten stehen gerne im Mittelpunkt und machen mit übertriebenen Geschichten auf sich aufmerksam.
  • Übersteigertes Anspruchsdenken: Narzissten sind davon überzeugt, einzigartig zu sein, und möchten entsprechend behandelt werden. Sie suchen häufig den Kontakt zu hochgestellten Personen und möchten von diesen als gleichgestellt angesehen werden.
  • Drang nach Bewunderung: Narzissten versuchen im übersteigerten Maß, Komplimente, Anerkennung und Ansehen zu gewinnen.
  • Unfähigkeit, Kritik zu akzeptieren: Auf Kritik reagieren Narzissten besonders empfindlich und gekränkt.
  • Manipulatives Verhalten: In zwischenmenschlichen Beziehungen zeigen sich Narzissten oft manipulativ und ausbeuterisch.
  • Mangelndes Einfühlungsvermögen: Narzissten können sich nicht gut in die Gefühle anderer Menschen hineinversetzen und übergehen diese meist.
  • Neid: Auf den Erfolg anderer Menschen reagieren Narzissten oft neidisch. Um sich selbst besser darzustellen, versuchen sie, erfolgreichere Menschen kleinzureden.

Narzissmus bei Frauen und Männern

Männer werden häufiger als Narzissten diagnostiziert als Frauen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Unter anderem äußert sich eine narzisstische Persönlichkeitsstörung bei Frauen oft anders als bei Männern. Während männliche Narzissten meist extrovertiert sind, sind Frauen eher introvertiert. Sie treten nicht offen aggressiv auf, sondern wirken eher ängstlich und depressiv. Gemeinsam ist männlichen und weiblichen Narzissten allerdings, dass sie sich für etwas Besonderes halten und eine entsprechende Sonderbehandlung erwarten.

Welche Probleme kann es bei der Zusammenarbeit mit Narzissten geben?

Die Zusammenarbeit mit einem Narzissten kann sich schwierig gestalten. Auf berechtigte Kritik reagieren sie schnell persönlich beleidigt. Selbst kleine Maßregelungen oder gut gemeinte Ratschläge können dazu führen, dass sie sich entwertet und abgelehnt vorkommen. Statt kritische Äußerungen als Möglichkeit zur Verbesserung zu sehen, werden sie aggressiv.

Sie versuchen, sich gegen die mutmaßlichen Vorwürfe zu wehren oder greifen den Kritiker verbal an. Fühlen sich Narzissten häufig zurückgesetzt oder ungerecht behandelt, kann es vorkommen, dass sie die Arbeit von Kollegen sabotieren oder versuchen, Vorgesetzte gegen den angeblichen „Feind“ einzunehmen.

Psychologen bezeichnen dieses Verhalten als soziale Unverträglichkeit. Der destruktive Umgang mit Kritik macht es schwer, verbesserungswürdige Situationen am Arbeitsplatz anzusprechen. Darunter kann das gesamte Betriebsklima leiden.

Tipps für den Umgang mit narzisstischen Kollegen

Beim Umgang mit Narzissten am Arbeitsplatz ist Fingerspitzengefühl gefragt. Das gilt insbesondere, wenn Führungskräfte narzisstische Persönlichkeitszüge zeigen. Die folgenden Tipps machen die Zusammenarbeit mit Narzissten leichter:

1. Kritik als Ich-Botschaften formulieren

Formulieren Sie Kritik präzise und als Ich-Botschaft, zum Beispiel: „Ich fände es schön, wenn du mich aussprechen lassen würdest“ oder „Ich fühle mich gekränkt, wenn du schlecht über meine Projektidee sprichst“. Wer mutig ist, kann die Kritik mit einem Änderungswunsch verbinden: „Ich möchte dich bitten, dieses Verhalten in Zukunft zu unterlassen“.

2. Grenzen wahren

Einen Narzissten können Sie nicht grundsätzlich ändern. Sie können aber ihre eigenen Grenzen wahren. Achten Sie auf Manipulationsversuche und entziehen Sie sich einem problematischen Gespräch, falls möglich. Steigen Sie nicht darauf ein, wenn Ihr Kollege versucht, den Erfolg eines anderen Kollegen schlechtzureden.

3. Dem Narzissten schmeicheln

Haben Sie keine Möglichkeit, dem Narzissten am Arbeitsplatz zu entgehen, können Sie es mit Lob probieren. Loben Sie Ihren Kollegen immer dann, wenn er gerade kein narzisstisches Verhalten an den Tag legt, zum Beispiel einen Fehler eingesteht oder auf die Bedürfnisse von Untergebenen eingeht. Im besten Fall führt dies dazu, dass der Narzisst dieses Verhalten häufiger an den Tag legt.

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Pluspunkte Chef

Wie man Pluspunkte beim Chef sammelt – und dabei trotzdem nicht zum Schleimer wird

Mit dem Chef „gut zu können“ kann Mitarbeitenden das Arbeitsleben deutlich einfacher machen. Und auch diejenigen, die die Karriereleiter weiter nach oben klettern wollen, schaffen dafür gute Voraussetzungen, wenn sie ein gutes Verhältnis zum Vorgesetzten haben. Pluspunkte beim Chef können Sie bereits mit einigen Verhaltensweisen sammeln – und das geht sogar, ohne sich gleichzeitig bei den Kollegen unbeliebt zu machen.

Eine Verbindung schaffen

Um beim Chef zu punkten, muss man natürlich nicht gleich sein Best Buddy werden. Es kann aber sehr wohl von Vorteil sein, eine persönliche Verbindung zu schaffen. Eine gute Vorgehensweise ist es dabei immer, Interesse an der anderen Person zu zeigen. Wenn sich die Gelegenheit bietet – zum Beispiel beim Mittagessen in der Kantine, im Aufzug oder in der Kaffeeküche – geben Sie dem Chef beim Smalltalk doch einfach die Möglichkeit, von sich zu erzählen. Sofern es gemeinsame Interessen gibt, können diese dann gut als kommunikative Verbindung genutzt werden. Vielleicht fährt der Chef auch gerne Ski, besucht gerne Konzerte oder ist in derselben Region aufgewachsen wie Sie?

Pluspunkte kann man zudem sammeln, indem man gezielt das Verhaltes des Vorgesetzten spiegelt: Kommuniziert dieser zum Beispiel am liebsten von Angesicht zu Angesicht, dann empfiehlt es sich, bei einem Anliegen auch das persönliche Gespräch zu suchen und nicht zum Telefonhörer zu greifen. Dafür ist eine gute Beobachtungsgabe gefragt. Und natürlich sollte es hier nicht zu viel des Guten sein – denn wer versucht, den Chef zu kopieren, kommt meist nicht besonders gut an.

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, auch mal private Dinge von sich selbst preiszugeben. Die „Geschichten“ sollten aber niemals zu ausschweifend erzählt werden und bestenfalls positiv sein. Ab und an darf es übrigens auch mal ein Kompliment an den Chef sein. Dieser weiß das bestimmt zu schätzen, sofern es ehrlich, authentisch und nicht zu dick aufgetragen ist.

Die Grundanforderungen erfüllen

Notorische Zuspätkommer kommen niemals gut an. Auch mit einem Schreibtisch, der permanent im Chaos versinkt, kann man sich die Gunst des Chefs genauso verspielen, wie mit Arbeit, die nicht pünktlich und dann auch noch fehlerhaft abgeliefert wird. Wer dazu noch ein Outfit trägt, das sich so gar nicht mit der Firmenphilosophie verträgt, der hat praktisch schon verloren.

Um vom Vorgesetzten respektiert und bestenfalls sogar gemocht zu werden, sollten daher selbstverständlich auch die wichtigsten Basics erfüllt werden. Wichtige Eigenschaften als Grundvoraussetzung sind unter anderem Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Ordentlichkeit und Loyalität. Vor allem die Eigenschaften, auf die der Chef besonderen Wert legt, sollten erfüllt werden.

Ein bisschen mehr machen

Um sich abzuheben und positiv aufzufallen, darf es gerne und regelmäßig auch etwas mehr sein, als einfach nur gewissenhaft die Arbeit zu erledigen. Hier ein paar Anregungen:

  • Eigeninitiative zeigen und Aufgaben freiwillig übernehmen
  • kreative Ideen und Vorschläge einbringen
  • auch mal etwas mehr und länger arbeiten
  • Feedback und Kritik annehmen und umsetzen
  • eine andere Meinung haben und diese mit Argumenten vertreten
  • sich für Ziele einsetzen und diese verfolgen
  • freiwillig verantwortungsvolle Projekte übernehmen

Wie bei so vielen Dingen kommt es auch hier auf das richtige Maß an. Besonders dann, wenn das Ziel „Dem Chef imponieren und möglichst schnell Karriere machen“ verfolgt wird, kann der Schuss auch schnell nach hinten losgehen. Denn übereifrige Mitarbeitende, die zu dick auftragen, kommen meist nicht gut an – weder beim Chef noch bei den Kollegen.

Ein Teamplayer bleiben

Menschen, die ihre Ellenbogen ausfahren und sich ohne Rücksicht auf Verluste einzig und allein darauf konzentrieren, dem Chef zu imponieren, können schnell das Nachsehen haben. Denn unter den Kollegen machen sie sich garantiert nicht beliebt und erhalten zudem schnell den Ruf des Schleimers. Damit das nicht passiert, sollten Sie weiterhin ein Teamplayer bleiben, die Kollegen mit einbeziehen, ihnen auch mal hilfreich zur Hand gehen und natürlich niemals hinter deren Rücken beim Chef lästern.

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Flirten am Arbeitsplatz

Flirten am Arbeitsplatz – Kollegen schöne Augen machen

Ein intensiver Blick in die Augen, eine nette Geste zwischendurch und ein gesteigertes Interesse am Leben der anderen Person – ein Flirt unter Kollegen kann ganz neuen Schwung in den Arbeitsalltag bringen. Arbeitsrechtlich spricht grundsätzlich nichts gegen etwas Geplänkel am Arbeitsplatz, einige Regeln sollten aber unbedingt eingehalten werden.

Das Büro ist keine Singlebörse – weniger Flirten ist mehr

Anders als in der Bar und Diskothek oder auch virtuell auf einer Datingplattform ist offensives Flirten am Arbeitsplatz nicht angesagt. Hier werden Sie für Ihre Arbeit und Ihre Leistung bezahlt und natürlich nicht für Ihre Flirtqualitäten. Bedeutet: Kleine Signale sind okay und erlaubt, sofern das Flirten dezent und maßvoll bleibt. Die Arbeit sollte aber auf keinen Fall darunter leiden und auch die Kollegen dürfen sich nicht gestört fühlen.

Vorgesetzte und Vergebene sind tabu

Auch wenn die Person unbedingt dem Beuteschema entspricht und vielleicht sogar deutliche Signale aussendet, ist ein Flirt mit dem Chef ein absolutes No-Go. Andersherum sollten sich Führungskräfte auch nicht mit rangniedrigen Mitarbeitenden einlassen und schlimmstenfalls sogar ihre berufliche Macht ausnutzen. Auch Verheiratete und Vergebene sind natürlich tabu. Nett gemeinte Komplimente ohne Hintergedanken gehen dennoch immer – egal, ob Chef oder in festen Händen.

Respektvoller Umgang – kein Raum für Aufdringlichkeit

Unter die Rubrik „Geht gar nicht“ fällt zudem aufdringliches Verhalten. Grabschereien und offensives Anbaggern kommen zwar auch an anderen Orten meist nicht gut an, am Arbeitsplatz können sie aber sogar folgenschwere Konsequenzen haben. Wird das Flirten gar zu einer Belästigung, bedeutet das im schlimmsten Fall sogar die fristlose Kündigung.

Klare Verhältnisse schaffen – Missverständnisse vermeiden

Natürlich muss man nicht bereits bei einem ersten zaghaften Lächeln direkt klarstellen, dass man nur auf einen harmlosen Flirt aus ist und eigentlich nichts Festes möchte. Wer jedoch regelmäßig die Nähe eines Arbeitskollegen sucht, die Annäherungsversuche erwidert und deutliches Interesse bekundet, der sollte Zeit für klare Worte finden. Vor allem diejenigen, die jetzt tatsächlich keine Beziehung wollen, sollten mit offenen Karten spielen und keine falschen Erwartungen wecken. Konflikte sind ansonsten vorprogrammiert. Diese schaden nicht nur den beiden Betroffenen, sondern meist sogar dem gesamten Arbeitsumfeld.

Keine Berechnung – nur just for fun

Wer bewusst einer Person immer wieder mit einem flirtenden Zahnpasta-Lächeln begegnet und ihr Komplimente macht, weil er ein bestimmtes Ziel im Job vor Augen hat oder darin sogar einen Push für die Karriere sieht, der handelt eindeutig unkollegial. Ein Flirt am Arbeitsplatz ist allenfalls eine kleine nette Ablenkung im stressigen Berufsalltag für beide Seiten und niemals Mittel zum Zweck – der Schuss kann sonst schnell nach hinten losgehen.

Wenn’s doch passiert – Diskretion bitte!

Sollte der Funke dann tatsächlich überspringen, ist unbedingt Diskretion angesagt. Händchen halten und Küsschen am Arbeitsplatz kommen beim Arbeitgeber in aller Regel nicht gut an. Ein absolutes No-Go ist es zudem, intime Details unter den Kollegen preiszugeben. Bevor man die Beziehung öffentlich macht, wartet das Kollegenpaar bestenfalls zunächst etwas ab, bis sich diese gefestigt hat. Und auch wenn man sich am Anfang einer Romanze keine Gedanken darüber machen möchte: Im Idealfall sprechen beide Partner direkt darüber, wie man im Falle des Beziehungsendes dann im Büro miteinander umgeht.

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Zwei Cartoonmännchen geben sich die Hand versöhnen sich

Konfliktmanagement – mit Mediation Probleme lösen

In Unternehmen kommt es häufig zu Konfliktsituationen. Man schätzt, dass Führungskräfte 30 bis 50 Prozent ihrer Arbeitszeit direkt oder indirekt damit verbringen, Streitigkeiten zu schlichten und Lösungen herbeizuführen. Im Endeffekt kosten Konflikte Zeit, Nerven und Geld.

Wenn Interessen und Bedürfnisse kollidieren und eine Lösung nicht mehr möglich scheint, kann eine Mediation die letzte Chance auf eine Einigung sein. In diesem Artikel stellen wir Ihnen diese Methode des Konfliktmanagements genauer vor.

Grundlagen der Mediation

Bei einer Mediation geht es darum, Konfliktparteien auf freiwilliger Basis dazu zu bewegen, eigenverantwortlich Vereinbarungen zu treffen, die ihren Bedürfnissen und Interessen entsprechen und so einen akuten Streit zu beenden. Im Idealfall entsteht eine Win-Win-Situation, mit der alle Seiten zufrieden sind. In der Praxis sind aber auch Kompromisse, mit denen alle Beteiligten gut leben können, ein Erfolg.

Der Mediator bzw. das Mediatoren-Team ist dabei i.d.R. eine neutrale externe Partei, die den Rahmen des Verfahrens vorgibt, aber inhaltlich nicht eingreift. Dahinter steht die Hoffnung, dass die Beteiligten am besten wissen (müssten), wie man den Konflikt lösen kann.

In Deutschland hat sich die Mediation in den 1990er-Jahren etabliert. Vorbild für diese Form des Konfliktmanagements ist u.a. der Prozess bei der Herbeiführung außergerichtlicher Einigungen. Da ein Mediator nur begleitend agiert und keine Vorschläge zur Konfliktlösung macht, unterscheidet sich diese Herangehensweise vom Schiedsspruch oder einer Schlichtung. Letztere beinhalten Vorschläge des Schiedsrichters bzw. des Schlichters.

Den rechtlichen Rahmen der Mediation geben die Europäische Union mit ihrer Mediationsrichtlinie (von 2008) und der deutsche Gesetzgeber mit dem Mediationsgesetz (von 2012) vor.

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Mediation

Zunächst einmal kann eine Mediation nur dann zielführend sein, wenn die Konfliktparteien überhaupt noch ein Interesse daran haben, ihre Differenzen beizulegen und die Bereitschaft besteht fair miteinander zu kommunizieren. Daher ist die Mediation eher für leichte und mittelschwere Meinungsverschiedenheiten geeignet. Bei krasseren Konflikten und vollends verhärteten Positionen steht auch der begabteste Mediator auf verlorenem Posten.

Darüber hinaus gibt es weitere Voraussetzungen, die für eine erfolgreiche Mediation unerlässlich sind:

  • Freiwilligkeit: Eine faire Einigung kann man nur erzielen, wenn sich die Konfliktparteien ohne äußeren Druck auf eine Mediation einlassen.
  • Abhängigkeit: Eine Mediation ist nur dann sinnvoll, wenn die „Streithähne“ (Medianten) ein gemeinsames Ziel verfolgen und dementsprechend aufeinander angewiesen sind.
  • Ergebnisoffenheit: Nur mit einer gewissen Portion Flexibilität können Lösungswege gefunden werden, mit denen alle Beteiligten zufrieden sein können.
  • Teilnehmerzahl: Sofern es nicht um Einzelpersonen geht, sollte keine Partei zahlenmäßig unter- bzw. überlegen sein.
  • Vertraulichkeit: Nur wenn zugesichert wird, dass die ausgetauschten Informationen nicht an die Öffentlichkeit gelangen, kann es zu einem ehrlichen Meinungsaustausch kommen. Der Mediator unterliegt generell der Schweigepflicht.
  • Und schließlich hängt auch sehr viel von der Erfahrung und dem Auftreten des Mediators ab. Er muss seine unparteiische Rolle glaubwürdig vertreten und entsprechende „Social Skills“ mitbringen. Nicht umsonst entstammen viele Mediatoren sozialen Berufen und sind z.B. Psychologen, Soziologen, Theologen oder Pädagogen.

Ablauf einer Mediation

Der Mediator passt sich selbstverständlich den individuellen Gegebenheiten an. Dennoch kann man den Ablauf einer Mediation typischerweise in fünf Phasen einteilen:

  1. Eröffnungsgespräch: Darin erklärt der Mediator den Sinn und Zweck einer Mediation, geht grob auf den weiteren Verlauf ein und weist ausdrücklich auf seine Rolle als neutraler Vermittler hin. Häufig wird auch eine schriftliche Vereinbarung getroffen.
  2. Überblick: Hier geht es vorrangig um das Sammeln von Informationen. Worum geht es genau und bei welchen Themen geraten die Konfliktparteien aneinander?
  3. Standpunkte: Jede Seite schildert die eigene Perspektive und formuliert Erwartungen und Ziele. Der Mediator kann in dieser Phase Fragen stellen, um mehr Transparenz in den Konflikt zu bringen.
  4. Lösungsweg: Die Parteien versuchen, auf Basis aller vorgetragenen Informationen, einen geeigneten Weg zur Beilegung des Streits zu erarbeiten. Zu Beginn dieser Phase ähnelt der Prozess eher einem Brainstorming. Erst anschließend werden die Ideen genauer betrachtet und bewertet. Der Mediator begleitet die Verhandlung, gibt ggf. Anregungen und hat immer im Blick, dass die Lösungsansätze für beide Seiten passen müssen.
  5. Vereinbarung: Die Medianten halten die Einigung und das geplante Vorgehen schriftlich fest. Sinnvoll ist es, darin auch einen zeitlichen Rahmen zu verankern.
  6. Die Dauer einer Mediation wird von vielen Faktoren beeinflusst, u.a. von der Schwere des Konflikts, den Fortschritten während des Prozesses und den Terminkalendern der Beteiligten. Eine Sitzung kann für zwei Stunden, einen halben oder ganzen Tag anberaumt werden. Manchmal sind lange Sitzungen empfehlenswert. Manchmal sind mehrere Treffen zielführender, da die Parteien zwischendurch mehr Zeit zum Nachdenken haben.

Vorteile einer Mediation

Im Vergleich zu anderen Methoden des Konfliktmanagements weist die Mediation eine höhere Erfolgsquote auf. Experten sprechen davon, dass in knapp 80 Prozent der Fälle eine Lösung gefunden und der Konflikt beendet wird. In vielen Fällen wird ein Gerichtsverfahren vermieden, dass i.d.R. sehr viel teurer ist als eine Mediation. Bei einer außergerichtlichen Lösung geht es meist auch viel schneller.

Weitere Vorteile sind:

  • Kommt eine Lösung zustande, gibt es (theoretisch) keine Verlierer, sondern nur Gewinner.
  • Alle Beteiligten haben an der Vereinbarung mitgewirkt. Es ist immer besser, Teil der Lösung als Teil des Problems zu sein …
  • Durch die strukturierte Herangehensweise verstehen die Konfliktparteien eher, was die jeweils andere die ganze Zeit gestört hat.
  • Zukünftige Gemeinschaftsprojekte werden erleichtert, da man die andere Seite besser kennengelernt hat und Kommunikationsprobleme evtl. schon im Vorfeld vermeiden kann.
  • Man kann die Energie und die Zeit, die in den Konflikt geflossen ist, wieder sinnvoller nutzen.

Eine Mediation ist nicht nur im unternehmerischen Umfeld hilfreich. Es lassen sich damit auch Probleme auf vielen anderen Bereichen lösen, z.B. in Familien (wenn es um Erbschaften oder Trennungen geht), in der Schule (wenn Eltern mit einem Lehrer aneinandergeraten), in der Nachbarschaft (wenn der Streit um die Hecke zu eskalieren droht) oder in der Völkerverständigung (wenn kulturelle Praktiken nicht oder falsch interpretiert werden).

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acht geballte Hände bilden zusammen einen Kreis

Teamzusammenhalt stärken: So gelingt es – auch virtuell

Die Motivation im Team lässt gerade zu wünschen übrig? Das muss nicht so bleiben. Es gibt einige Möglichkeiten, um den Teamzusammenhalt zu stärken. Dazu sollte zunächst in einer anonymen Mitarbeiterbefragung oder im Gespräch mit dem Vorgesetzten die Stimmung im Team erfasst  werden. Danach können die folgenden Maßnahmen für mehr Zusammenhalt sorgen.

1. Gemeinsam mit den Kollegen Pause machen

Im trubeligen Arbeitsalltag fallen persönliche Gespräche gern mal unter den Tisch. Darum sind gemeinsame Pausen ideal, um zu erfahren, wie es den Büronachbarn gerade geht. Es ist nicht nur nett, sich mit Kollegen über Dinge abseits der Arbeit zu unterhalten. Wer weiß, dass ein bestimmter Kollege gerade privaten Stress hat, zeigt auch mehr Verständnis im Berufsleben.

2. Erfolge des Teams würdigen und feiern

Ein schwieriger Vertragsabschluss ist unter Dach und Fach oder ein Kunde lobt das Team in aller Form? Das sind gute Anlässe, um zu feiern. Dazu reicht schon ein kurzes Zusammentreffen in der Firmenküche mit Getränken und Naschkram, die vom Chef gesponsert werden. Durch diese kleine Geste fühlen sich die Mitarbeiter gewürdigt und der Zusammenhalt wird gestärkt.

3. (Zusammen) Auspowern mit Sportangeboten der Firma

Viele Arbeitgeber bieten regelmäßige Trainings an, haben eine Laufgruppe oder sogar ein eigenes Fitnessstudio. Wer diese Angebote nutzt, kann nicht nur seinen Kopf durchpusten lassen, sondern stärkt durch gemeinsame Work-outs mit Arbeitskollegen auch das Gemeinschaftsgefühl.

4. Team-Events veranstalten

Auch gemeinsame Feste und Events der Firma können zu einer guten Arbeitsatmosphäre und mehr Zusammenhalt beitragen. Es muss dabei nicht immer eine Firmenfeier nach Schema F sein. Ruderausflüge, Laser Tag, Paintball oder eine gemeinsame Wanderung wecken den Teamgeist und sorgen noch Wochen nach der Veranstaltung für amüsanten Gesprächsstoff im Büro.

5. Virtuelle Möglichkeiten ausschöpfen

Die meisten Kollegen sind im Homeoffice? Das muss dem Teamgeist nicht schaden. Virtuelles Zusammensein kann fast ebenso gut für ein Wir-Gefühl sorgen, wie sich “in echt” zu sehen. Verabredungen zum virtuellen Kaffee oder Mittagessen schaffen Nähe. Spaß versprechen auch Online-Spiele wie Montagsmaler nach Feierabend – natürlich auf freiwilliger Basis.

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Man sieht einen Terminplaner davor eine Hand, die einen Zettel mit der Aufschrift Feel Good hält

Feelgood Management: 5 Tipps für eine bessere Arbeitsatmosphäre

Eine gute Arbeitsatmosphäre ist heute wichtiger denn je, um die eigenen Angestellten zu optimaler Leistung anzuspornen und die Mitarbeiterbindung zu stärken. In diesem Zusammenhang fällt immer häufiger der Begriff “Feelgood Management”. Wir erklären, was sich dahinter verbirgt, und geben Tipps für eine bessere Arbeitsatmosphäre.

Was ist “Feelgood Management”?

Hinter dem Begriff “Feelgood Management” verbirgt sich im Grunde alles, was für eine angenehmere Atmosphäre am Arbeitsplatz sorgen soll. Die Fürsorge für diese Belange und Verantwortung für die Umsetzung entsprechender Maßnahmen liegt heute immer öfter beim sogenannten Feelgood Manager oder auch Chief Happiness Officer.

Tipps für eine bessere Arbeitsatmosphäre

Der Feelgood Manager nimmt eine wichtige Rolle bei der Schaffung einer guten Arbeitsatmosphäre ein, kann das aber natürlich nicht völlig alleine bewerkstelligen. Auch Vorgesetzte sollten zumindest die Grundpfeiler des Feelgood Managements kennen. Mit den folgenden Tipps klappt es:

  1. Vorbildfunktion nutzen

Vorgesetzte sollten grundsätzlich als gutes Beispiel für ihre Angestellten dienen – das gilt auch mit Blick auf die Arbeitsatmosphäre. Ein entspannter Ton im Umgang, freundliches und höfliches Miteinander und menschliches Auftreten gehören dazu und färben schnell auch auf den Umgang der Angestellten untereinander ab.

  1. Persönliche Kommunikation ist Trumpf

Auch wenn eine schnelle E-Mail manchmal gerade praktischer erscheint: Die persönliche Kommunikation kann sie nicht ersetzen, schon gar nicht mit Blick auf eine positive Arbeitsatmosphäre. Direkte Gespräche fördern und stärken das soziale Miteinander, beugen Missverständnissen vor und ermöglichen schnelle Rückfragen, um nur einige Vorteile zu nennen.

  1. Eine positive Fehlerkultur etablieren

Fehler zu machen, ist menschlich. Eine positive Fehlerkultur im Unternehmen zu leben, ist deshalb wichtig für die Arbeitsatmosphäre. Mitarbeiter sollten wissen, dass durch einen Fehler die Welt nicht untergeht. Geht etwas daneben, sollte es auf sachliche und respektvolle Art thematisiert werden, um aus dem Fehler zu lernen. Feedback ist wichtig – natürlich auch positives, wenn alles gut läuft.

  1. Gestaltung des Arbeitsplatzes

Auch der Arbeitsplatz selbst trägt zu einer guten Arbeitsatmosphäre bei: Ergonomische Büromöbel, Pflanzen, Schutz vor Lärm und Co. fördern die Gesundheit der Mitarbeiter und sorgen so zugleich für eine bessere Stimmung.

  1. Gemeinsame Rituale

Gemeinsame Rituale verbinden und heben die Stimmung. Ob das nun die gemeinsame Mittagspause immer mittwochs, das interne Billardturnier am ersten Freitag im Monat oder der gemeinsame Bootsausflug zum Sommerfest ist, macht dabei keinen Unterschied. Hauptsache, das Ritual passt zum Unternehmen und der Belegschaft.

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Man sieht zwei gezeichnete Männer auf einer Hand und einer will den anderen in die Tiefe schubsen

Falsche Freunde im Job – und wie Sie sie loswerden

Echte Freunde sind eine Bereicherung, unechte das genaue Gegenteil. Vordergründig gaukeln sie Ihnen vor, Sie in allen Belangen zu unterstützen. In Wahrheit spielen sie ein falsches Spiel.

Solche Menschen tauchen nicht nur im Privatleben auf, sondern ebenso auf der Arbeit. Bevor Sie sich wieder von falschen Freunden befreien können, müssen Sie sie zunächst erkennen.

Woran erkenne ich falsche Freunde?

Falsche Freunde zu identifizieren, ist mitunter schwierig. Schließlich tun diese Zeitgenossen so, als sei hundertprozentig Verlass auf sie. Doch mit etwas Gespür kommen Sie ihnen auf die Schliche. Gehen Sie in sich und überlegen Sie, ob sich einer Ihrer Kollegen in dieser Typologie wiederfindet:

  • Der Lügner erzählt viel, nur mit der Wahrheit nimmt er es nie so genau. Er beschränkt sich lieber darauf, was Sie hören wollen. Wie Sie ihn enttarnen? Er macht das Gleiche bei Ihren Kollegen – und so verstrickt sich diese Person früher oder später in ein Netz aus Lügen, das im Gespräch mit anderen Mitarbeitern auffällt.
  • Der Lästerer spricht schlecht über jeden. Sein Ziel: Andere herabwürdigen und sich selbst profilieren. Wenn eine Person in Ihrer Gegenwart ständig über andere lästert, sollten Sie misstrauisch werden. Mit großer Sicherheit spricht er auch schlecht über Sie.
  • Der Opportunist passt sich ohne Bedenken der jeweiligen Situation an. Solange Sie ihm nützlich sind, hängt er an Ihnen wie ein bester Freund. Sobald eine Person ins Spiel kommt, die ihm beruflich dienlicher sein könnte, sind Sie abgeschrieben.
  • Der Eifersüchtige gönnt Ihnen nichts. Wenn Sie eine Gehaltserhöhung erhalten haben, will er auch eine – und zwar eine höhere. Erst dann geht es ihm wieder gut.

Kommt Ihnen eine dieser Personen bekannt vor? Dann sollten Sie sich zusätzlich diese Fragen stellen:

  • Tut Ihnen die Gegenwart der Person gut?
  • Hilft Ihnen die Person tatsächlich oder behindert Sie sie in Ihrem beruflichen Weiterkommen?

Falsche Freunde loswerden: So geht‘s

Sie sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Ihr angeblicher Freund keiner ist? Dann sprechen Sie ihn darauf an. Konfrontieren Sie die Person mit Ihrem Verdacht und nennen Sie konkrete Beispiele.

Leugnet Ihr Gegenüber die Vorwürfe? Dann geben Sie ihm die Chance, das Gegenteil zu beweisen. Ansonsten hilft nur eines: Dem Kollegen so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen und nur das für den Job Nötigste mit ihm zu besprechen.

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Feel Good Management - Was steckt dahinter?

Feel Good Management – Was steckt dahinter?

Feel Good Management setzt mit einer nicht neuen, aber aktuell zu nennenden Frage auseinander: Wie lässt sich ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem Mitarbeiter die benötigten Leistungen erbringen und sich gleichzeitig wohlfühlen?

Feel Good Management – der Versuch einer Definition

Wir leben in einer sich verändernden, von der Digitalisierung immens beeinflussten Arbeitswelt. Für jeden Einzelnen in Unternehmen bedeutet dies: anspruchsvolle Aufgaben, hohe Arbeitsintensität sowie regelmäßige Weiterbildung und Weiterentwicklung. Nur wenn ein angemessenes Arbeitsumfeld geboten wird, können sich Talent und individuelles Potenzial optimal entfalten. An dieser Stelle kommt das Feel Good Management ins Spiel.

Feel Good Management setzt sich mit allem auseinander, was den Arbeitsalltag von Mitarbeitern bestimmt. Das reicht von den Arbeitsbedingungen bis hin zur Verpflegung. Als Feel Good Manager müssen Sie die Mitarbeiterbedürfnisse genau kennen und daraus die entsprechenden Konzepte ableiten.

Die Optimierung von Arbeitsprozessen und -bedingungen ist ein breit gefächertes Arbeitsfeld. Als Feel Good Manager widmen Sie sich den dazugehörigen Aufgaben und fungieren als Vertrauensperson für Mitarbeiter. Gleichzeitig stehen Sie in der Verantwortung, Ihr Vorgehen gegenüber den Führungsebenen zu rechtfertigen.

Warum setzen Unternehmen auf Feel Good Management?

Wer nun denkt, Feel Good Management sei eine neumodische, vorübergehende Trenderscheinung, der irrt. Denn Feel Good Management ist eine Folge der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Der Fachkräftemangel in einigen Branchen setzt beispielsweise viele Unternehmen unter Zugzwang.

Um sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren, muss neben entsprechenden Jobpositionen das Arbeitsumfeld stimmen. Dabei gilt es zugleich, das vorhandene Personal nicht aus den Augen zu verlieren. Unternehmen sollen sich also als Anziehungspunkt für bestehende und künftige Mitarbeiter positionieren.

Die Aufgaben eines Feel Good Managers

Als Feel Good Manager haben Sie ein klares Ziel. Die Mitarbeiter sollen gerne in Ihrem Unternehmen arbeiten und sich gleichzeitig mit diesem identifizieren. Im Feel Good Management befassen Sie sich daher mit wesentlichen Aspekten moderner Unternehmens- und Arbeitskultur wie Corporate Identity (Selbstverständnis eines Unternehmens).

Die wichtigsten Eigenschaften eines Feel Good Managers:

  • empathisch
  • kommunikationsstark
  • talentiert im Hinblick auf Konfliktmanagement
  • kreativ

Beispiele für Aufgabengebiete:

  • Grundlegende Arbeitsbedingungen
  • Stress- und Zeitmanagement
  • Persönlichkeitsentwicklung
  • Konfliktlösung
  • Gesundheitliche Aspekte wie Ernährung und Fitness

Kritische Stimmen zum Feel Good Management

Worum es beim theoretischen Konzept des Feel Good Managements und dem entsprechenden Beruf geht, ist relativ eindeutig. Häufig ist die praktische Umsetzung jedoch nicht leicht, was der Individualität von Unternehmenskulturen geschuldet ist. Dementsprechend existiert (noch) kein einheitliches Jobprofil, da Ziele und Aufgaben in Unternehmen sich zwar ähneln, aber – teilweise stark – variieren.

Kritiker sehen in diesen eher unstrukturierten Aufgabenbereichen ein Problem. Daraus ableitend sei es naiv zu glauben, dass eine Person alleine bestehende Schwächen und Versäumnisse innerhalb einer Unternehmenskultur ausbügeln könne. Kritikansätze wie diese zeigen, dass bislang unklar ist, welche Konturen Feel Good Management künftig annehmen wird.

Der Weg zum Feel Good Manager

Aufgrund des noch jungen Berufsstandes gibt es bislang kein breit aufgestelltes Ausbildungsangebot für Feel Good Manager. Streben Sie diesen Beruf an, führt der Weg üblicherweise über eine Ausbildung mit dem Schwerpunkt Personalwesen.

Feel Good Management können Sie dann als Weiterbildung in Anspruch nehmen. Direkte Fachausbildungen, wie vom Anbieter GOODplace (https://goodplace.org/) sind noch die Ausnahme.

Benötigen Unternehmen wirklich einen Feel Good Manager? Oder ist der Beruf Ihrer Meinung nach nur eine Trenderscheinung? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar!

Urheber des Titelbildes: lightfieldstudios / 123RF Standard-Bild

Gaslighting am Arbeitsplatz

Gaslighting: Emotionale Manipulation am Arbeitsplatz

Gaslighting bezeichnet die emotionale Manipulation durch eine andere Person. Dabei verunsichert ein Täter das Opfer so sehr, bis es seiner eigenen Weltwahrnehmung nicht mehr traut und seine Gefühle andauernd hinterfragt. In der Regel nutzen Täter dazu das Vertrauensverhältnis zu ihrem Opfer aus – sei es in der Beziehung oder am Arbeitsplatz. Mehr zum Begriff und wie Sie sich befreien können, erfahren Sie hier!

Was ist Gaslighting? Eine Begriffsdefinition

Unter Gaslighting wird eine Art psychische Gewalt beziehungsweise ein Missbrauch verstanden. Das Selbstvertrauen des Opfers wird durch den Täter allmählich zerstört. Die Manipulation erstreckt sich häufig über einen längeren Zeitraum. Ziel ist es, das Opfer psychisch zu destabilisieren – für den Täter in der Regel ein Machterlebnis. Dem Manipulator kommt dabei vor allem das Vertrauensverhältnis zu seinem Opfer zugute.

Der Begriff „Gaslighting“ stamm aus einem alten Film: „Gaslight“ (dt. „Das Haus der Lady Alquist“), in dem die Hauptfigur durch ihren Ehemann emotional manipuliert wird. Er bringt die Gaslampen im Haus zum Flackern, leugnet das aber so lange, bis die Protagonistin ihrer eigenen Wahrnehmung nicht mehr traut.

So äußert sich Gaslighting

Oft braucht es eine Weile, bis eine betroffene Person die sich wiederholenden Muster eines Gaslightings erkennt. Schließlich ist es bis zu einem gewissen Grad normal, sich zu hinterfragen. Wird die Wahrnehmung des Betroffenen allerdings immer wieder in Frage gestellt, besteht Handlungsbedarf. Erste Anhaltspunkte für einen Missbrauch könnten diese typischen Sätze eines Gaslighters sein:

  • Sie können sich glücklich schätzen, dass ich noch zu Ihnen halte
  • Mit Ihrer Wahrnehmung ist etwas nicht in Ordnung
  • Das bilden Sie sich nur ein
  • So ist das nicht passiert
  • Sie reagieren über
  • Sie sollten eine Therapie machen

Gaslighting am Arbeitsplatz

Gerade am Arbeitsplatz kann es schwer sein, einem Gaslighter aus dem Weg zu gehen. Gaslighting tritt auch in Verbindung mit Mobbing oder Bossing (Mobbing durch den Chef) auf und trifft das Opfer oft ganz unvermittelt. Vor den Kollegen wird der Betroffene vorgeführt – und das alles ohne einen ersichtlichen Grund.

Die Gründe für die emotionale Manipulation sind verschieden. So möchten einige Täter auf diese Weise ihre Macht demonstrieren. Es kann aber auch sein, dass Gaslighter einen unliebsamen Kollegen auf der Arbeit diskreditieren wollen.

Tipps: So wehren Sie sich gegen Gaslighting

Nachdem Sie Gaslighting als solches identifiziert haben, sollten Sie sich dagegen zu wehren. Diese Tipps können dabei helfen:

Abstand zum Täter halten

Stellen Sie fest, dass sie manipuliert werden, sollten Sie umgehend den Kontakt zum Gaslighter abbrechen. Nur die nötige Distanz stellt sicher, dass der Täter keine Macht mehr ausüben kann.

Hilfe holen

Ein Psychologe ist mit Manipulationsmethoden vertraut und kann Ihnen helfen, Ihr Selbstwertgefühl zurückzugewinnen. Auch Freunde und Familie können eine Stütze sein. Schrecken Sie nicht davor zurück, sich vertrauten Personen aus Ihrem Umfeld zu öffnen. Ein gutes soziales Netz kann unterstützend wirken und helfen, der eigenen Wahrnehmung wieder zu trauen.

Beweise

Dokumentieren Sie die getätigten Aussagen. Bei aufkommenden Zweifeln können Sie so beweisen, dass Ihre eigene Wahrnehmung richtig ist und nicht die Aussage des Täters.

Urheber des Titelbildes: Katarzyna Bialasiewicz – Poland / 123RF Standard-Bild